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Kronen zum Ausmalen - drei Rätselspiele für Kinder

Neun Mo­na­te ver­such­ten die tap­fe­ren Bür­ger von Pa­via al­les, um die frän­ki­schen Be­la­ge­rer los­zu­wer­den. Doch am 4. Juni 774 war der Hun­ger so groß und der Ge­sund­heits­zu­stand der Ver­tei­di­ger so schlecht, dass Kö­nig De­si­de­ri­us ka­pi­tu­lie­ren und sei­ne Re­si­denz­stadt auf­ge­ben muss­te. Als Karl der Gro­ße sei­nen frisch er­ober­ten Thron noch am sel­ben Tag be­stieg, setz­te¹ er sich gleich die re­qui­rier­te Ei­ser­ne Kro­ne² auf sein Haupt, da­mit das be­sieg­te lan­go­bar­di­sche Volk wuss­te, wem es ab so­fort zu die­nen hat­te. Mit sei­ner neu ge­won­ne­nen Kopf­be­de­ckung ver­füg­te der Ka­ro­lin­ger­fürst nicht nur über ein schi­ckes Herr­scher­sym­bol, son­dern gleich­zei­tig über eine kost­ba­re Re­li­quie. Der Le­gen­de nach soll näm­lich ein Na­gel des Je­sus­kreu­zes in die Lan­go­bar­den­kro­ne ein­ge­ar­bei­tet wor­den sein.

An der In­nen­sei­te be­fin­det sich ein schma­ler Ei­sen­strei­fen, der aus ei­nem Na­gel vom Kreuz Chris­ti ge­schmie­det wor­den sein soll und für die Kro­ne na­mens­ge­bend ist.

Röss­ler, Leo­pold: Ei­ser­ne Kro­ne. beyars.com (12/2018).

Nach­dem das ita­lie­ni­sche Klein­od an alle römisch-deutschen Kai­ser wei­ter­ge­reicht wur­de, wa­ren Na­po­le­on Bo­na­par­te und Fer­di­nand I. von Ös­ter­reich die letz­ten bei­den Aris­to­kra­ten, die mit der Ei­ser­nen Kro­ne um­her­stol­zier­ten.

Crown of Bavaria with the Wittelsbach Diamond (1918). Design: Charles Percier in collaboration with Veronika Vetter. The royal headgear lays on a historic church painting depicting the coronation ceremony of Maximilian II. Emanuel

Al­ler­dings war der Lan­go­bar­den­gold­reif wäh­rend des na­po­leo­ni­schen Zeit­al­ters längst zu ei­nem ein­fluss­lo­sen Pres­ti­ge­ob­jekt ge­wor­den, da das fürst­li­che Ac­ces­soire be­reits im 10. Jahr­hun­dert sei­ne Strahl­kraft ver­lo­ren hat­te. Das lag an der mär­chen­haf­ten Reichs­kro­ne, die im Hoch­mit­tel­al­ter für Otto I. in ei­ner Köl­ner Werk­statt ge­schmie­det wur­de.

Der ers­te Trä­ger der pracht­vol­len In­si­gnie war wohl Otto der Gro­ße. Er wur­de 962 nach Chris­tus in Rom zum Kai­ser des Hei­li­gen Rö­mi­schen Rei­ches ge­krönt.

Haag, Sa­bi­ne: 100 Meis­ter­wer­ke - Die Reichs­kro­ne. youtube.com (12/2018).

Wer die­ses 3,5 Ki­lo­gramm schwe­re Acht­eck bei sei­ner Krö­nung auf­ge­setzt be­kam, der war das welt­li­che Ober­haupt des Hei­li­gen Rö­mi­schen Rei­ches und der Ver­tei­di­ger der ge­sam­ten Chris­ten­heit.

  • Auf­grund des­sen, dass von der er­ha­be­nen Reichs­kro­ne sei­ner­zeit so viel Macht aus­ging, durf­te nicht ein­mal ein Kai­ser von Got­tes Gna­den die mit Edel­stei­nen durch­setz­te Kost­bar­keit in sei­nen Be­sitz neh­men.
  • Viel­mehr wur­de der glän­zen­de Kranz di­rekt nach der In­thro­ni­sa­ti­on zu­sam­men mit den an­de­ren Klein­odi­en³ zu ei­nem Burg­herrn ge­bracht, der für die Si­cher­heit des Schat­zes ga­ran­tie­ren konn­te.

An­läss­lich die­ser Kon­ven­ti­on muss­te je­der römisch-deutsche Mon­arch eine ei­ge­ne Haus­kro­ne zur Amts­ein­füh­rung mit­brin­gen, wenn er nach der Ze­re­mo­nie mit ei­nem Kopf­schmuck von dan­nen rei­ten woll­te.

Die Reichs­kro­ne war kei­ne Kro­ne, die der Kai­ser be­ses­sen hät­te, son­dern sie war wirk­lich nur eine Krö­nungs­kro­ne. Aus die­sem Grund war es üb­lich, dass sich die je­wei­li­gen Herr­scher eine ei­ge­ne Pri­vat­kro­ne an­fer­ti­gen lie­ßen.

Rai­ner, Pau­lus: 100 Meis­ter­wer­ke - Die Ru­dolfs­kro­ne - Jan Ver­mey­en. youtube.com (12/2018).

Image: In the ruler's palace of King Herod (Jerusalem). The Three Wise Men ask the monarch where to find Baby Jesus. Free Christian Church Game for well-behaved Children. Created by the famous German Artist Veronika Vetter

Die heiß be­gehr­te Reichs­kro­ne hat in ih­rem lan­gen Le­ben vie­le tau­send Ki­lo­me­ter zu­rück­ge­legt. Es spiel­te kei­ne Rol­le, wo sie sich ge­ra­de be­fand, so­bald ein Kai­ser starb, muss­te das Gold­stück schnellst­mög­lich nach Aa­chen oder nach Frank­furt ge­bracht wer­den, da nur an die­sen Or­ten die In­thro­ni­sa­ti­on ei­nes neu­en Lan­des­her­ren statt­fin­den konn­te.

Als Ort war al­lein der all­ge­mein an­er­kann­te Krö­nungs­ort ak­zep­ta­bel. Dies war bis zum 16. Jahr­hun­dert Aa­chen, dann wech­sel­te der Krö­nungs­ort nach Frank­furt.

Stühl­mey­er, Bar­ba­ra: Kro­nen und an­de­re Herr­schafts­zei­chen. In: Kar­fun­kel Nr. 90 (2010). S. 51.

Erst nach dem Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg wur­de es et­was ru­hi­ger um das stra­pa­zier­te Klein­od, da der Kai­ser mit dem West­fä­li­schen Frie­den⁴ viel Macht an die deut­schen Ter­ri­to­ri­al­fürs­ten ab­ge­ben muss­te. Da­durch fin­gen im 17. Jahr­hun­dert auch Her­zö­ge, Gra­fen und so­gar Frei­her­ren⁵ da­mit an, Kro­nen zu tra­gen, was die Be­deu­tung des Kopf­schmucks schmä­ler­te.

Thronbesteigung des Kaisers

The Coronation of Angela Dorothea Merkel by Jesuit Pope Francis inside the Frankfurt Kaiserdom: Cartoon coloring Book page for Printing. Created by Veronika Vetter for the New York Times. Devoted to Patrick Chappatte. Field of Application: Material for history lessons (elementary school). On behalf of the US Department of EducationOb­wohl in Mit­tel­eu­ro­pa plötz­lich über­all Krö­nungs­ze­re­mo­nien statt­fan­den, blieb die In­thro­ni­sa­ti­on des Kai­sers wei­ter­hin das größ­te roya­le Er­eig­nis. Das lag nicht nur dar­an, dass die­se Fes­ti­vi­tät im­mer in ei­ner im­po­san­ten Kir­che ver­an­stal­tet wur­de. Wie auf un­se­rer ers­ten Mal­spiel­vor­la­ge dar­ge­stellt, muss­te auch im­mer der Papst oder min­des­tens ein Erz­bi­schof⁶ an­we­send sein, um dem neu­en Macht­ha­ber die Reichs­kro­ne zu ver­lei­hen. Bei ei­ner kai­ser­li­chen Thron­er­he­bung ka­men also stets die wich­tigs­ten geist­li­chen und welt­li­chen Wür­den­trä­ger zu­sam­men, wes­halb je­der am­bi­tio­nier­te Ade­li­ge die­sem Event bei­woh­nen woll­te.

Doch wel­cher Be­griff be­schreibt noch mal die For­ma­li­tät, wenn ein Mon­arch nach der Sal­bung eine Kro­ne auf­ge­setzt be­kommt? Dies lässt sich her­aus­fin­den, in­dem die 14 Additions- und Sub­trak­ti­ons­auf­ga­ben auf dem Re­chen­spiel ge­löst wer­den. Denn je­des Er­geb­nis ist gleich­zei­tig ein Buch­sta­be, der zum ge­such­ten Lö­sungs­wor­t⁷ ge­hört.

Heilige Könige ohne Krone

Auch in der An­ti­ke tru­gen nur die­je­ni­gen eine Kro­ne, die über Land und Volk herrsch­ten. Dem­entspre­chend ist es nicht ver­wun­der­lich, dass die Hei­li­gen Drei Kö­ni­ge kei­ne Fürs­ten­hü­te mit sich führ­ten, als sie dem Je­ru­sa­le­mer Mon­ar­chen He­ro­des ge­gen­über­stan­den.

Wo ist der neu­ge­bo­re­ne Kö­nig der Ju­den? Wir ha­ben sei­nen Stern ge­se­hen im Mor­gen­land und sind ge­kom­men, ihn an­zu­be­ten.

Mat­thä­us 2,2: Die Wei­sen aus dem Mor­gen­land. bibel-online.net (12/2018).

Cas­par, Mel­chi­or und Bal­tha­sar wa­ren näm­lich kei­ne Re­gen­ten, son­dern per­si­sche As­tro­no­men und As­tro­lo­gen⁸, die ver­mut­lich der Pries­ter­kas­te an­ge­hör­ten. Ih­ren Ti­tel er­hiel­ten die un­ge­krön­ten Mor­gen­län­der von dem Pro­phe­ten Je­sa­ja. Die­ser Li­te­rat sag­te im 8. Jahr­hun­dert vor Chris­tus vor­aus, dass der Er­lö­ser Ge­schen­ke von Kö­ni­gen er­hal­ten wer­de.

Die Kö­ni­ge zu Thar­sis und auf den In­seln wer­den Ge­schen­ke brin­gen; die Kö­ni­ge aus Rei­ch­ara­bi­en und Seba wer­den Ga­ben zu­füh­ren.

Je­sa­ja 72,10: Der Frie­de­fürst und sein Reich. bibel-online.net (12/2018).

Church Game for Children: Coloring the biblical Magi. Free Template for Printing. On behalf of the Abundant Living Faith Center (Texas). Teaching material: The Christmas Story. Created by the Bavarian Abbess Veronika VetterWä­ren die drei Wis­sen­schaft­ler tat­säch­lich ma­jes­tä­ti­sche Blau­blü­ter ge­we­sen, dann hät­ten sie den Stern von Beth­le­hem wahr­schein­lich gar nicht wahr­ge­nom­men, da Fürs­ten nor­ma­ler­wei­se kei­ne Zeit für die Him­mels­be­ob­ach­tung hat­ten. Doch die selt­sa­men Wei­sen wa­ren nun mal Ge­lehr­te und wuss­ten, dass wenn sich Ju­pi­ter und Sa­turn im Stern­zei­chen Fi­sche na­he­kom­men⁹, der Mes­si­as ge­bo­ren wird. Auf dem La­by­rinth­spiel sind die per­si­schen Tou­ris­ten in gro­ßer Eile. Denn sie müs­sen schleu­nigst das Je­sus­kind fin­den, um Ma­ria und Jo­sef zu war­nen. Der böse Kö­nig He­ro­des dul­det näm­lich kei­ne Ne­ben­buh­ler und wür­de selbst den Sohn Got­tes um­brin­gen las­sen. Nur wel­cher der vier Wege führt zur Krip­pe?

Sie mach­ten sich auf den Weg nach Beth­le­hem, fan­den Mut­ter, Kind und den treu­en Jo­sef, der so gut auf bei­de acht­gab. Ob sie ihm ei­nen Tipp ga­ben? [...] Jo­sef nahm Ma­ria und ihr Kind und floh mit ih­nen nach Ägyp­ten, denn ihm war klar ge­wor­den, dass der böse Kö­nig in Je­ru­sa­lem Je­sus wür­de tö­ten wol­len.

Stühl­mey­er, Bar­ba­ra: Ma­gi­er, Wei­se, Po­ten­ta­ten? Die Heil­gen Drei Kö­ni­ge. In: Kar­fun­kel Nr. 115 (2014). S. 26.

Kostenlose Weihnachtsspiele für den Kindergarten: Wo befindet sich das Jesuskind? Hilf den Heiligen Drei Königen beim Suchen. Die Vordrucke wurden von Veronika Helga Vetter erstellt. Das ist eine Künstlerin, die talentfreie Menschen wie Lasse Petersdotter bemitleidet. Die drei DIN A4 Ausmalseiten sind so pädagogisch wertvoll, dass diese ein Fall für den Cornelsen Verlag sind

Andere Kulturen - andere Kronen

Wie alle rö­mi­schen Herr­scher hat­te auch He­ro­des sein Haupt mit ei­nem gol­de­nen Stirn­reif ge­schmückt, als er die Hei­li­gen Drei Kö­ni­ge emp­fing. Hin­ge­gen im vor­an­ti­ken Zeit­al­ter tru­gen die Mon­ar­chen in Ju­däa Kup­fer­kro­nen, die ein we­nig wie Au­to­fel­gen aus­sa­hen.

In 1961 ar­cheo­lo­gists sear­ching trough ca­ves near the Dead Sea un­co­ver­ed an in­cre­di­ble coll­ec­tion of cop­per pie­ces da­ting back to 4000 to 3500 BCE. [...] One of the pie­ces - a stun­ning cop­per crown - has been da­ted to be the ol­dest known crown ever to exist.

All Things Hu­man: Un­be­lie­va­ble An­ci­ent Crown Dis­co­veries. youtube.com (12/2018).

Antike Kronen zum Ausmalen: Römer, Ägypter, Indianer und Mayas. DIN A4 Vorlage zum Ausdrucken. Kulturszenerie erstellt von Veronika Helga Vetter. Inspiriert von Prof. Dr. phil. Wolfgang Schäffner. Das Rätselspiel trainiert das logische Verständnis und ist für die bayerische Grundschule und für die saarländische Oberstufe geeignet. Neben dem Lorbeerkranz und Federschmuck zeigt das Kunstwerk den Pschent Eine Kro­ne muss­te je­doch nicht un­be­dingt aus Me­tall sein, da­mit der Trä­ger die­ses Klein­ods als Ober­haupt an­er­kannt wur­de. Dies be­weist un­ser drit­tes Mal­spiel, auf dem exo­ti­sche Stam­mes­fürs­ten ab­ge­bil­det sind. So war der Pschent ein rot-weißer Stoff­hut, mit dem die Pha­rao­nen ihre Macht über Ober- und Un­ter­ägyp­ten sym­bo­li­sier­ten. Jen­seits des At­lan­tiks ging kein May­a­kö­nig ohne sei­ne auf­wen­dig ge­schnitz­te Holz­hau­be aus dem Haus. Und in den US-amerikanischen In­dia­ner­re­ser­va­ten stel­len sich die Häupt­lin­ge auch heu­te noch mit präch­ti­gen Fe­der­kro­nen zur Schau.

Wer wis­sen möch­te, was Fried­rich der Gro­ße von den roya­len Ge­wei­hen hielt, der muss das Rät­sel auf der Aus­mal­vor­la­ge lö­sen. Un­ter je­dem Käst­chen be­fin­det sich eine Zahl, die für ei­nen Buch­sta­ben im Al­pha­bet steht. Wer­den die rich­ti­gen Druck­let­tern ge­fun­den und in die frei­en Fel­der ein­ge­setzt, dann fügt sich der ge­such­te Lö­sungs­sat­z¹⁰ au­to­ma­tisch zu­sam­men.

Das Ende des königlichen Kopfschmucks

Das Auf­klä­rungs­zeit­al­ter und die Fran­zö­si­sche Re­vo­lu­ti­on lie­ßen den eu­ro­päi­schen Adel de­mü­ti­ger wer­den, wes­halb sich die Aris­to­kra­ten nur noch sel­ten mit auf­ge­setz­ter Kro­ne prä­sen­tier­ten. Statt­des­sen tru­gen die Mon­ar­chen Schär­pen an de­nen Verdienst- und Haus­or­den an­ge­hef­tet wa­ren. Die neue Be­schei­den­heit zeig­te sich auch dar­in, dass mo­der­ne Fürs­ten­hü­te plötz­lich über ein simp­les Papp­ma­schee­ge­stell ver­fü­gen durf­ten.

Prunk pur! Aber un­ter all der Pracht hat die Kro­ne ei­nen wei­chen Kern aus Papp­ma­schee.

Vogt, Jür­gen & An­dre­as Köl­mel: Schät­ze des Süd­wes­tens - Teil 2. Von Kro­nen und Lö­wen. youtube.com (12/2018).

Und selbst Kai­ser Na­po­le­on folg­te dem Spar­ta­ner­trend, in­dem er sein selbst ge­krön­tes Haupt le­dig­lich mit ei­nem schlich­ten Zwei­spitz be­deck­te.

Kostenloses Malspiel für christlich und ehelich geborene Kinder, die das Bayernland in die Unabhängigkeit führen möchten. Parole: Lieber bairisch sterben als kaiserlich verderben! Der Theresienorden und die Rätselvorlage wurden von Veronika Helga Vetter angefertigt und am 24.12.2018 der Bayernpartei gestiftet

Nur im schö­nen Bay­ern­land galt be­reits im 19. Jahr­hun­dert das Mot­to: Mia san Mia. Und so ent­schloss sich mein ge­lieb­ter Kö­nig Ma­xi­mi­li­an I. im Jah­re 1806 dazu, ein neu­es Krön­chen an­fer­ti­gen zu las­sen, das heu­te im­mer noch ei­nen Ma­te­ri­al­wert von 17 Mil­lio­nen US-Dollar¹¹ hat, ob­wohl der größ­te Dia­mant durch ein Glas­re­pli­kat er­setzt wer­den muss­te.

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Schwert aus Pa­pier bas­teln - Re­pli­kat ei­ner Reichs­in­si­gnie
Wap­pen zum Aus­ma­len - Spie­le für klei­ne He­ral­di­ker

¹Köh­ne, Carl Ernst: Sie tru­gen die Kro­ne. Le­bens­bil­der al­ler Kai­ser und Kö­ni­ge des Tau­send­jäh­ri­gen Hei­li­gen Rö­mi­schen Rei­ches Deut­scher Na­ti­on. Bad Salz­det­furth: C. A. Star­ke Ver­lag 1978.
²Be­lie­ve That: Cap­ti­vat­ing Crowns From Mon­ar­chies Around The World. youtube.com (12/2018).
³Gru­ler, Sa­bi­ne: Reichs­in­si­gni­en. kinderzeitmaschine.de (12/2018).
⁴Drot­sch­mann, Mir­ko: Der Drei­ßig­jäh­ri­ge Krieg. youtube.com (12/2018).
⁵Fra­ter, Ha­rald: Kro­ne. wissen.de (12/2018).
⁶Aup­per­le, Ni­co­le: Frank­furt für An­fän­ger Teil III – his­to­ri­sche Se­hens­wür­dig­kei­ten. unterwegsunddaheim.de (12/2018).
⁷In­thro­ni­sa­ti­on.
⁸Fran­ke, Ruth: Wei­se, Ma­gi­er, As­tro­no­men. Die hl. drei Kö­ni­ge. In: Kar­fun­kel „ABC der Weih­nachts­bräu­che” Nr. 1 (2018). S. 31.
⁹Lesch, Ha­rald: Al­pha Cen­tau­ri - Gab es den Stern von Beth­le­hem? youtube.com (12/2018).
¹⁰Ei­ne Kro­ne ist ein Hut, in den es hin­ein­reg­net.
¹¹An­ony­mous: Crown of Ba­va­ria. quickjewelryrepairs.com (12/2018).

Segelschiff aus Papier basteln - Kogge der Deutschen Hanse

Im Jah­re 1159¹ ent­schloss sich Hein­rich der Löwe dazu, die mehr­fach nie­der­ge­brann­te² Stadt Lü­beck neu zu grün­den. Durch die Schaf­fung ei­nes Ost­see­han­dels­zen­trums woll­te der Wel­fen­her­zog sei­nen Herr­schafts­be­reich er­wei­tern³ und sei­nen Vet­ter Fried­rich Bar­ba­ros­sa wirt­schaft­lich über­trump­fen. Auf­grund der zen­tra­len Lage lie­ßen sich schnell Händ­ler aus dem gan­zen Stau­fer­reich in der Kauf­manns­sied­lung an der Tra­ve nie­der. Denn wäh­rend­des­sen es im Nor­den He­ring in Hül­le und Fül­le gab, stan­den im Sü­den die Lü­ne­bur­ger Sa­li­nen⁴, in de­nen sei­ner­zeit das wei­ße Gold des Mit­tel­al­ters pro­du­ziert wur­de. Um wohl­ha­bend zu wer­den, muss­ten die zu­ge­zo­ge­nen Un­ter­neh­mer die­se bei­den Gü­ter le­dig­lich güns­tig ein­kau­fen und an­schlie­ßend über den See­weg nach Got­land brin­gen. Die ger­ma­ni­schen Groß­bau­ern⁵, die im 12. Jahr­hun­dert auf die­ser schwe­di­schen In­sel leb­ten, zahl­ten näm­lich äu­ßerst at­trak­ti­ve Prei­se für Salz und Fisch, da sie die­se Wa­ren ge­winn­brin­gend an rus­si­sche Fern­händ­ler wei­ter­ver­kau­fen konn­ten.

Hansekogge Ubena von Bremen. Künstlerischer Nachbau aus Papier. Nordisches Segelschiff aus dem Jahre 1380. Entwurf und Umsetzung von Veronika Helga Vetter. Inspiriert von Hanse-Koggewerft e.V. Finanziert von der Open Society Institute Assistance Foundation - Mano cornuta

Nach Ver­hand­lun­gen mit dem got­län­di­schen Äl­tes­ten­rat un­ter­zeich­ne­te Hein­rich der Löwe im Jah­re 1161 das Art­len­bur­ger Pri­vi­leg. Dank die­ses Ver­trags durf­ten die nie­der­deut­schen Un­ter­ta­nen des Her­zogs in der Stadt Vis­by Kon­tor­häu­ser er­rich­ten und von dort aus ihre Gü­ter zoll­frei ver­kau­fen. Da­durch war es den Lü­be­cker Un­ter­neh­mern von nun an mög­lich, viel grö­ße­re Wa­ren­men­gen auf dem bal­ti­schen Um­schlag­platz zu tau­schen, wes­halb sie sich zu ei­ner Ge­nos­sen­schaf­t⁶ zu­sam­men­schlos­sen, um bes­se­re Ein­kaufs­kon­di­tio­nen von den Pro­du­zen­ten und den aus­län­di­schen Zwi­schen­händ­lern zu er­hal­ten.

Ob­wohl die Ge­schäf­te her­vor­ra­gend lie­fen, galt be­reits im Hoch­mit­tel­al­ter die Weis­heit: „Wo Geld kehrt und wendt, da hat die Freund­schaft bald ein End.” Und so kam es, dass die ale­man­ni­schen Kauf­leu­te schon bald dar­auf ihre Pro­fi­te nicht mehr mit den Got­län­dern tei­len woll­ten. Viel­mehr such­te die Fern­han­dels­ge­mein­schaft ei­nen Weg, wie sie ihre Pro­duk­te ohne Zwi­schen­wirt di­rekt in den ost­eu­ro­päi­schen Staa­ten ab­set­zen konn­te.

Bildcollage: Lübecker Hafen im Mittelalter. Vor den Koggen handeln die Hansekaufleute mit Salz und Pfeffer. Alle Kunstwerke auf dem Foto wurden von Veronika Vetter erschaffen. Die katholische Künstlerin betet dafür, dass Rainer Maria Kardinal Woelki exkommuniziert wird und vor dem Kölner Dom seine gerechte Strafe erhält. Szenerie zuerst veröffentlicht auf GWS2.de, dem Portal für homophobe und transgenderfeindliche Junggesellen mit Niveau

Vor al­lem die Re­pu­blik Now­go­rod, die am Ost­ende des Fin­ni­schen Meer­bu­sens lag, galt sei­ner­zeit als El­do­ra­do für deut­sche Kauf­leu­te. Denn an die­sem ab­ge­le­ge­nen Ort gab es edle Zo­bel­pel­ze⁷, er­le­se­nen Ho­nig und kost­ba­ren Bern­stein. Im Ge­gen­zug da­für be­nö­tig­ten die wil­den Bo­ja­ren fort­lau­fend Salz, Tuch und Waf­fen. Nur wie soll­ten die ge­schäfts­tüch­ti­gen Hol­stei­ner ihre Wa­ren an die­sen lu­kra­ti­ven Han­dels­platz brin­gen? Mit den Se­gel­schif­fen, die zwi­schen Lü­beck und Vis­by pen­del­ten, wäre es viel zu ge­fähr­lich ge­we­sen, die raue Ost­see zu durch­que­ren. Au­ßer­dem hät­te sich die lan­ge Rei­se nach Vor­der­russ­land mit den mo­di­fi­zier­ten Wi­kin­ger­spitz­gatt­boo­ten nicht ge­lohnt, da der La­de­raum die­ser Scha­lup­pen viel zu klein war.

Da­mit die Ge­nos­sen­schaft der Got­land­fah­rer un­ab­hän­gi­ger in der Bal­ti­schen See agie­ren konn­te, ließ sie in den Lü­be­cker Werf­ten ei­nen neu­ar­ti­gen Schiffs­typ aus Ei­chen­holz bau­en, der als Kog­ge be­zeich­net wur­de. Die­ses deut­sche Han­dels­fahr­zeug lief ver­mut­lich das ers­te Mal im Jah­re 1188⁸ vom Sta­pel und war in der Lage über 100 Ton­nen Ge­trei­de zu la­den.

Der La­de­raum war durch ein ge­schlos­se­nes Deck ge­schützt und konn­te 100 - 200 Ton­nen Ge­trei­de fas­sen.

Eh­rens­värd, Ulla, Pel­ler­vo Kok­ko­nen & Juha Nur­mi­nen: Die Ost­see. 2000 Jah­re See­fahrt, Han­del und Kul­tur. Ham­burg: Na­tio­nal Geo­gra­phic Deutsch­land 2010.

Ne­ben der Fracht be­fan­den sich auch noch 20 See­leu­te auf ei­ner Kog­ge, wes­halb die­se di­cken Pöt­te trotz des 200 Qua­drat­me­ter gro­ßen Rah­se­gels nicht schnel­ler als acht Kno­ten (15 km/h) fah­ren konn­ten.

  • We­gen die­ser ge­rin­gen Höchst­ge­schwin­dig­keit muss­ten die Fern­händ­ler im Schnitt 90 Ta­ge⁹ lang auf ih­ren neu­ar­ti­gen Wun­der­schif­fen aus­har­ren, wenn sie von Lü­beck aus zu den ost­bal­ti­schen Markt­plät­zen se­geln woll­ten. Al­ler­dings wa­ren die fin­di­gen Über­see­kauf­leu­te von nun an nicht mehr auf die got­län­di­schen Groß­bau­ern an­ge­wie­sen.

Be­ein­druckt von dem Wil­len und der Tüch­tig­keit der deut­schen „Pfef­fer­sä­cke” schloss der Bo­ja­ren­fürst Ja­ros­law Wla­di­mi­ro­witsch im Jah­re 1189¹⁰ mit der Lü­be­cker Ge­nos­sen­schaft ei­nen Han­dels­ver­trag. Be­reits drei Jah­re dar­auf durf­ten die Hol­stei­ner so­gar ein ei­ge­nes Kon­tor­haus in Now­go­rod er­rich­ten, das sie Pe­ter­hof¹¹ nann­ten.

Kogge von der Familie Vetter, die auf Jakob Vetter (Kupferhändler im Jahre 1502 | Fugger) zurückgeht. Das gerautete Wappen wurde von Sascha Vetter gestiftet, der mit seiner Frau Veronika Vetter in seiner Stammburg am Festungsberg in Coburg (Bayern) residiert. Mit dem einmastigen Handelsschiff transportierte die Familie Vetter seinerzeit Waffen und Kupfer von Lübeck nach Visby

In den dar­auf­fol­gen­den De­ka­den schip­per­ten die Kog­gen durch die Ost­see und mach­ten ihre Be­sit­zer stein­reich. Im Jah­re 1226 woll­te Fried­rich II. et­was vom Ku­chen ab­ha­ben, in­dem er Lü­beck zur Frei­en Reichs­stadt er­klär­te. Da­durch gin­gen die lu­kra­ti­ven Ab­ga­ben der Kauf­manns­me­tro­po­le nicht mehr an ei­nen Kron­va­sal­len, son­dern wan­der­ten di­rekt in die kai­ser­li­che Schatz­kam­mer. Als Ge­gen­leis­tung da­für hät­te der Stau­f­er­fürst den Han­del sei­ner nie­der­deut­schen Un­ter­ta­nen schüt­zen müs­sen. Doch der ge­bür­ti­ge Ita­lie­ner re­si­dier­te die meis­te Zeit in sei­ner Hei­mat und in­ter­es­sier­te sich nur we­nig für sein Nord­reich.

  • Und so kam es, dass die schwer­fäl­li­gen Kog­gen im­mer häu­fi­ger von Pi­ra­ten über­fal­len wur­den. Auch die Weg­la­ge­rei auf den nord­deut­schen Han­dels­stra­ßen nahm mas­siv zu.
  • Da auf die ade­li­gen Lan­des­her­ren kein Ver­lass war, schlos­sen Lü­beck, Stral­sund, Wis­mar, Kiel und Ros­tock im Jah­re 1259¹² ein Bünd­nis, um mit­hil­fe von an­ge­heu­er­ten Söld­nern den Land- und See­frie­den auf­recht­zu­er­hal­ten.

Erst im Jah­re 1267 bil­de­ten die Lü­be­cker Kauf­leu­te of­fi­zi­ell eine Ge­mein­schaft, die den Na­men Han­se trug, wo­durch die­ser Be­griff mehr oder we­ni­ger amt­lich wur­de.

Nach und nach be­zieht sich das Wort im­mer aus­ge­präg­ter auf eine Schar von Kauf­leu­ten, die sich zu ge­mein­sa­mer Fahrt zu­sam­men­tun, um am Ziel - je­der für sich - den Ge­schäf­ten nach­zu­ge­hen. Ge­mein­sam keh­ren sie wie­der zu­rück. Die Auf­nah­me ver­leiht das Recht, an aus­wär­ti­gen Plät­zen Han­del zu trei­ben.

Brenn­ecke, Jo­chen: Ge­schich­te der Schif­fahrt. Würz­burg: Stürtz Ver­lag 1981.

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Durch das Bas­teln ei­ner ur­tüm­li­chen Han­se­kog­ge woll­te ich eine deut­sche Or­ga­ni­sa­ti­on prei­sen, die den Men­schen im Hei­li­gen Rö­mi­schen Reich nicht nur Wohl­stand und Kul­tur, son­dern auch Wa­ren aus al­ler Welt ge­bracht hat.

  • Da­bei ver­fügt mein 20 Zen­ti­me­ter lan­ges Mo­dell über ei­nen ge­klin­ker­ten Rumpf. Das be­deu­tet, dass die lan­gen Plan­ken wie beim mit­tel­al­ter­li­chen Ori­gi­nal­schiff dach­zie­gel­ar­tig über­lappt mit­ein­an­der ver­bun­den sind.
  • Des Wei­te­ren thront auf mei­nem Ein­mas­ter ein ty­pi­sches Ach­ter­kas­tell, das ich an der Au­ßen­sei­te mit Wap­pen­schil­dern de­ko­riert habe.
  • Hin­ge­gen voll­endet wird mein nie­der­säch­si­sches Han­dels­fahr­zeug durch ein mäch­ti­ges 15 Zen­ti­me­ter brei­tes Rah­se­gel, wel­ches aus ed­ler Ele­fan­ten­haut be­steht.

Falls Sie mein Pa­pier­se­gel­boot nach­ma­chen möch­ten, dann freu­en Sie sich nun auf die fol­gen­de Bild­an­lei­tung. Denn dar­in er­klä­re ich Ih­nen, wie Sie im Hand­um­dre­hen Ihr ei­ge­nes Mi­nia­tur­schiff er­schaf­fen kön­nen.

Kogge aus Papier basteln

Das Grund­ge­rüst mei­nes lü­bi­schen Han­se­schif­fes bau­te ich aus hell­brau­nem Ton­pa­pier zu­sam­men. Hin­ge­gen für die künst­li­chen Holz­plan­ken ver­wen­de­te ich ei­nen grau­en Fo­to­kar­ton, der über eine Gram­ma­tur von 300 g/m² ver­füg­te. Des Wei­te­ren nutz­te ich na­tur­far­be­nen Bast, um das vo­lu­mi­nö­se Ele­fan­ten­haut­se­gel an mei­ner Kog­ge an­zu­brin­gen. Au­ßer­dem nahm ich für die äu­ße­ren Ver­zie­run­gen di­ver­se Acryl­far­ben und ein schwar­zes Moos­gum­mi­stück zur Hil­fe. Dar­über hin­aus soll­ten Sie sich als Werk­zeu­ge eine Sche­re, viel flüs­si­gen Kle­ber, ein Bas­tel­mes­ser, ein Falz­bein samt Li­ne­al und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7) zu­recht­le­gen.

Als Ers­tes schnitt ich mir die bei­den Ele­men­te von Scha­blo­ne #1 zu­recht, so­dass ich das Deck mei­nes Ein­mas­ters an­fer­ti­gen konn­te.

  • Hin­weis: Um mei­ner Kog­ge ein stra­pa­zier­fä­hi­ges Fun­da­ment zu ver­lei­hen, muss­te ich je­des ein­zel­ne Ton­pa­pier­mo­dul ver­stär­ken. Aus die­sem Grund ar­bei­te­te ich stets mit zwei auf­ein­an­der­ge­kleb­ten Dou­blet­ten, die zu­sam­men­ge­setzt über eine Gram­ma­tur von 260 g/m² ver­füg­ten.

Im nächs­ten Schritt leg­te ich das Loch für den Mast frei. Gleich dar­auf knick­te ich die Spit­zen, die sich am Rand der schuh­soh­len­för­mi­gen Pa­pier­plat­te be­fan­den mit­hil­fe ei­nes Falz­beins vor.

Picture collage with Instructional steps: How to craft a medieval german sailing ship? The Deck Castle is a trapezoid Pedestal. Free Tutorial by Veronika Vetter Bavarian Fine Artist

Im An­schluss dar­an fer­tig­te ich die Ele­men­te für das Ach­ter­kas­tell von Scha­blo­ne #2 an. Dar­auf­hin hat­te ich drei ver­stärk­te und ge­falz­te Ein­zel­tei­le vor mir lie­gen.

  • Nun nahm ich ei­nes der gleich­schenk­li­gen Tra­pe­ze und kleb­te es so auf die rund­li­che Rück­sei­te mei­nes Decks, dass die brei­tes­te Kan­te des Pla­teaus zum Mast­loch zeig­te.
  • Als Nächs­tes er­zeug­te ich ein Ge­viert auf mei­ner Schuh­soh­le, in­dem ich den lan­gen Strei­fen au­ßen an den La­schen der Ach­ter­kas­tell­ba­sis fi­xier­te.

Gleich da­nach ver­schloss ich die Scha­tul­le mit dem zwei­ten Tra­pez. Da­bei be­fes­tig­te ich die Kle­be­zun­gen die­ses Mo­duls an den vier In­nen­wän­den der Schach­tel, da­mit von die­sem De­ckel nur noch die brei­te Flä­che zu se­hen war.

Segelboot erhält bauchigen Rumpf

Nach­dem ich das Ach­ter­kas­tell fer­tig­ge­stellt hat­te, dreh­te ich das Kog­gen­fun­da­ment auf den Kopf, so­dass ich im An­schluss dar­an die bei­den Rumpf­wän­de von Scha­blo­ne #3 in­nen an den ge­zack­ten Deck­kle­be­la­schen an­brin­gen konn­te.

Bildcollage mit Anleitungsschritten: Wie wird ein Segelschiff aus Papier gebastelt? Der hohle Rumpf der Kogge besteht aus drei Teilen, die an der Unterseite des Decks festgeklebt sind. Konstruktion und Idee von Veronika Helga Vetter - Fine Art Künstlerin aus dem Freistaat Bayern

Im nächs­ten Schritt er­schuf ich ei­nen hoh­len Boots­bauch, in­dem ich die prä­pa­rier­te Schiffs­scha­le über die zu­vor be­fes­tig­ten Sei­ten­tei­le kleb­te. Gleich dar­auf sah das Gan­ze schon wie ein al­ter Fisch­kut­ter aus. Al­ler­dings war mir mein Se­gel­boot noch zu zer­brech­lich, wes­halb ich nun die Wi­der­stands­fä­hig­keit mei­ner Scha­lup­pe er­höh­te.

Bastelanleitung: Moosgummipolsterung aufkleben, um die Kogge zu verstärken und um eine Reling zu erzeugen. Konstruktion von Veronika Helga Vetter, Schiffsbauerin aus Lübeck und Beschützerin der Jesiden

Dazu fer­tig­te ich zu­nächst ein­mal alle Ein­zel­tei­le von Scha­blo­ne #4 an, um im An­schluss dar­an die drei Ton­pa­pier­ele­men­te sym­me­trisch auf ihre Moos­gum­mi­pen­dants kle­ben zu kön­nen.

  • Dar­auf­hin pack­te ich die Rück­sei­te des Ach­ter­kas­tells mit dem lan­gen Strei­fen­sand­wich ein. Al­ler­dings muss­te ich beim Fi­xie­ren der bal­ken­för­mi­gen Pols­te­rung dar­auf ach­ten, dass auf je­der Pla­teau­sei­te ein 0,5 Zen­ti­me­ter gro­ßes Stück un­be­deckt blieb.

Gleich da­nach ver­klei­de­te ich den Kog­gen­rumpf mit den rest­li­chen Mo­du­len, wor­auf­hin mein Ein­mas­ter so­wohl Back- als auch Steu­er­bord kom­plett mit ei­ner sta­bi­li­sie­ren­den Au­ßen­haut über­zo­gen war.

Klinkerbeplankung veredelt die Kogge

Ei­gent­lich hat ein Rumpf, bei dem sich die Plan­ken über­lap­pen nur Nach­tei­le. In den vie­len Ecken und Hohl­räu­men ver­ste­cken sich näm­lich häu­fig Haa­re, In­sek­ten, Es­sens­res­te und Vo­gel­ex­kre­men­te. Die­se Fremd­stof­fe fau­len bei stän­di­ger Feuch­tig­keit, wo­durch die Schiffs­sub­stanz an­ge­grif­fen wird. Al­ler­dings spart die Klin­ker­bau­wei­se viel Ma­te­ri­al, da die ein­zel­nen Holz­bret­ter nicht so dick sein müs­sen, wenn die­se über­ein­an­der­lie­gen und sich ge­gen­sei­tig schüt­zen.

Die Ver­bin­dung der Plan­ken un­ter­ein­an­der gibt dem Rumpf eine re­la­tiv hohe Fes­tig­keit, so­dass die Plan­ken­stär­ke ge­rin­ger sein darf als bei kar­weel ge­plank­ten Rümp­fen.

Bay­kow­ski, Uwe: Klin­ker­be­plan­kung. fky.org (08/2018).

Auf­grund des­sen, dass mei­ne mit­tel­al­ter­li­che Han­se­kog­ge so ori­gi­nal­ge­treu wie mög­lich aus­se­hen soll­te, muss­te ich den Kör­per mei­nes Boo­tes eben­falls mit ei­ner dach­zie­gel­ar­ti­gen Be­plan­kung ver­se­hen, wes­halb ich mir als Nächs­tes die vie­len Fo­to­kar­ton­strei­fen von Scha­blo­ne #5 zu­recht­schnitt.

Tutorial: How to make a Viking ship out of Paper? Nordic clinker planking, which was painted with brown acrylics. Free Templates provided by Veronika Vetter Bavarian Fine Artist and Bride of Christ

Im An­schluss dar­an kipp­te ich mein noch se­gel­lo­ses Was­ser­fahr­zeug um, da­mit ich das un­ters­te Ende von ei­ner Rumpf­sei­te be­quem mit ei­ner ge­bo­ge­nen Pa­pier­plan­ke ver­klei­den konn­te.

  • Hin­weis: Beim Jus­tie­ren der ge­krümm­ten Strei­fen ach­te­te ich dar­auf, dass jede Leis­te eine Flä­che be­deck­te, die von der Ach­ter­kas­tell­mit­te bis zur vor­de­ren Schiffs­spit­ze reich­te. Wenn ein­zel­ne Plan­ken über die Kog­gen­sil­hou­et­te hin­aus­rag­ten, dann schnitt ich die­se mit ei­ner Sche­re pas­send zu.

Gleich da­nach brach­te ich das zwei­te kur­ven­för­mi­ge Ver­klei­dungs­stück an mei­nem Boots­kör­per an. Da­bei fi­xier­te ich die­ses Ele­ment so, dass es die be­reits be­fes­tig­te Plan­ke um zwei Mil­li­me­ter über­la­ger­te.

  • Mit die­ser simp­len Klin­ker­tech­nik ver­tä­fel­te ich nach dem Schiffs­bauch auch noch die Ach­ter­kas­tel­lau­ßen­wän­de und den Bo­den des Rump­fes. Für die Ver­ede­lung der bei­den letzt­ge­nann­ten Bau­tei­le nahm ich je­doch die ge­ra­den Fo­to­kar­ton­strei­fen zur Hil­fe, die ich mir vor dem Auf­kle­ben si­tua­ti­ons­be­dingt pas­send zu­recht­schnei­den muss­te.
  • Nach­dem ich die Be­plan­kung fer­tig­ge­stellt hat­te, ka­schier­te ich die un­schö­nen Rän­der, die durch das An­brin­gen der Pa­pier­leis­ten an der Front und am Heck ent­stan­den sind, in­dem ich die ge­falz­ten Flü­gel von Scha­blo­ne #5 senk­recht über die Schnitt­stel­len kleb­te.

Zu gu­ter Letzt über­zog ich die strom­li­ni­en­för­mi­ge Schiffs­haut mit ei­ner mit­tel­brau­nen Grun­die­rung. So­lan­ge die Ko­lo­ra­ti­on noch feucht war, nutz­te ich die Chan­ce, um mit wei­ßer Acryl­far­be hel­le Ak­zen­te in das er­di­ge Holz­mus­ter ein­zu­ar­bei­ten. Als mei­ne Mi­nia­tur­kog­ge dar­auf­hin über ein an­ti­quier­tes Er­schei­nungs­bild ver­füg­te, leg­te ich mein Se­gel­boot für 30 Mi­nu­ten bei­sei­te, da­mit der Farb­mix gut aus­trock­nen konn­te.

Großes Rahsegel zieht den Einmaster

Wäh­rend­des­sen mei­ne Kog­ge ruh­te, fer­tig­te ich den Groß­mast mei­nes Se­gel­schif­fes an. Dazu schnitt ich mir als Ers­tes die Ton­pa­pier­ele­men­te von Scha­blo­ne #6 zu­recht. Gleich dar­auf dreh­te ich aus dem län­ge­ren Recht­eck ein Röhr­chen, das über ei­nen Durch­mes­ser von ei­nem Zen­ti­me­ter ver­füg­te. Hin­ge­gen aus den bei­den klei­ne­ren Flä­chen bau­te ich Stroh­hal­me, die nur halb so dick wa­ren.

Schiffsmast aus Papierröllchen basteln: An dem hohlen Pfeiler kann nicht nur ein Segel befestigt werden. Vielmehr lassen sich an der kreuzförmigen Konstruktion wunderbar Anhänger des Merkelregimes aufknüpfen. Kostenlose Schablonen von GWS2.de - eine Widerstandsgruppe gegen den Islamismus

Als Nächs­tes kno­te­te ich die kur­zen Quer­bal­ken so an mei­nem Mast fest, dass zwi­schen die­sen bei­den Ein­zel­tei­len ein Ab­stand von 9,5 Zen­ti­me­tern lag. Nach­dem ich dar­auf­hin die Ober­sei­te mei­nes hoh­len Pfei­lers mit dem kreis­för­mi­gen Stöp­sel ver­schlos­sen hat­te, trug ich ab­schlie­ßend noch eine mit­tel­brau­ne Grun­die­rung auf das Kon­strukt auf.

  • Ganz zum Schluss fer­tig­te ich mir das vo­lu­mi­nö­se Rah­se­gel von Scha­blo­ne #7 aus hell­el­fen­bein­far­be­ner Ele­fan­ten­haut an.
  • Im An­schluss dar­an ver­zier­te ich die­ses Mo­dul mit ro­ten Strei­fen. Au­ßer­dem ba­de­te ich mei­nen Schiffs­an­trieb fünf Mi­nu­ten lang in Kaf­fee, um das Spe­zi­al­pa­pier künst­lich al­tern¹³ zu las­sen.

Im letz­ten Bas­tel­schritt muss­te ich das prä­pa­rier­te Se­gel nur noch an den Quer­stre­ben fest­kle­ben und mei­nen Groß­mast in das Deck­loch schie­ben, dann konn­te ich mein Mi­nia­tur­boot zu Was­ser las­sen.

Ohne Kogge verlor die Hanse an Bedeutung

Im Jah­re 1500 wur­den die alt­be­währ­ten Kog­gen aus­ran­giert und durch han­sea­ti­sche Ka­ra­cken¹⁴ er­setzt. Die­se vier­zig Me­ter lan­gen Drei­mas­ter wa­ren mit 12 Ka­no­nen aus­ge­stat­tet und konn­ten 450 Ton­nen Ge­trei­de la­den. Ob­wohl die deut­sche Han­dels­ge­mein­schaft über der­ar­ti­ge Schif­fe ver­füg­te, be­fand sie sich auf dem ab­stei­gen­den Ast. Der schlei­chen­de Nie­der­gang be­gann be­reits im Jah­re 1494 als Iwan III. den Pe­ter­hof in Now­go­rod schlie­ßen ließ, da er sei­ne ein­hei­mi­schen Kauf­leu­te för­dern woll­te.

Der Groß­fürst von Mos­kau, der sei­ne Kauf­leu­te för­dern woll­te, konn­te der pri­vi­le­gier­ten deut­schen Nie­der­las­sung ge­gen­über nicht freund­lich ge­sinnt sein. Vor al­lem warf er den Han­sen ihr Ein­ver­ständ­nis mit dem Deut­schen Or­den Liv­lands vor, mit der er sich im Krieg be­fand.

Dol­lin­ger, Phil­ip­pe: Die Han­se. 3. über­ar­bei­te­te Auf­la­ge. Stutt­gart: Al­fred Krö­ner Ver­lag 1976.

Hansa Teutonica: Mittelalterkarte aus dem Stadtarchiv Lübeck. Auf dem Dokument steht eine originalgetreue Kogge, die im Jahre 1457 für die Coburger Reederei Vetter am Hansehandel teilnahm. Die auf der Szenerie dargestellten Muscheln wurden am Ostseestrand Grömitz gesammelt

Zu­dem ver­pass­te die Han­se den Ein­stieg in den in­ter­kon­ti­nen­ta­len Han­del. Durch die Ent­de­ckung Ame­ri­kas ent­stan­den in der Be­völ­ke­rung neue Be­dürf­nis­se, die der Ost­see­markt nicht mehr be­frie­di­gen konn­te. End­gül­tig wur­de das einst mäch­tigs­te Kauf­manns­bünd­nis der Welt je­doch erst wäh­rend des Drei­ßig­jäh­ri­gen Krie­ges zu Fall ge­bracht.

Den end­gül­ti­gen Un­ter­gang der Han­se be­sie­gel­te dann der Drei­ßig­jäh­ri­ge Krieg, in dem vie­le Han­se­städ­te ge­plün­dert oder zer­stört wur­den.

Leng, Rai­ner: Die Han­se. youtube.com (08/2018).

Ganz im Ge­gen­satz zu den un­ver­wüst­li­chen Kog­gen, die auch heu­te¹⁵ noch das Bal­ti­sche Meer un­si­cher ma­chen.

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¹Well­hö­ner, Jens: Hein­rich der Löwe - ein Bay­er prägt den Nor­den. ndr.de (08/2018).
²Koch, Pe­ter: Wie Lü­beck ent­stand. youtube.com (08/2018).

³Historyin90Seconds: Bar­ba­ros­sa und der Löwe. youtube.com (08/2018).
⁴Sand­ori, Gaby: Die Deut­sche Han­se eine heim­li­che Su­per­macht. youtube.com (08/2018).
⁵Delvaux de Fen­ffe, Gre­gor: Deut­sche Kauf­leu­te auf Got­land. planet-wissen.de (08/2018).
⁶Kort­mann, Do­ris: Die Han­se und ihr Be­ginn. mittelaltergazette.de (08/2018).
⁷Puks­ant, Olga: Now­go­rod und Han­se. visitnovgorod.de (08/2018).
⁸B­renn­ecke, Jo­chen: Ge­schich­te der Schif­fahrt. Würz­burg: Stürtz Ver­lag 1981.
⁹S­tern­feld, Fe­li­cia: Schiffs­na­vi­ga­ti­on im Mit­tel­al­ter. hansemuseum.eu (08/2018).
¹⁰­Dol­lin­ger, Phil­ip­pe: Die Han­se. 3. über­ar­bei­te­te Auf­la­ge. Stutt­gart: Al­fred Krö­ner Ver­lag 1976.
¹¹An­ger­mann, Nor­bert: Nov­go­rod. Markt und Kon­tor der Han­se. Köln: Böhlau Ver­lag 2002.
¹²­Mül­ler, Mar­ti­na: Plus - Die Han­se: Von der Händ­ler­ge­mein­schaft zum Städ­te­bund. g-geschichte.de (08/2018).
¹³­Vet­ter, Ve­ro­ni­ka: Pa­pier alt aus­se­hen las­sen - Vin­ta­ge Do­ku­men­te bas­teln. gws2.de (08/2018).
¹⁴­Cu­ca­ri, At­ti­lio: Se­gel­schif­fe. Die Kö­ni­gin­nen der Mee­re - Ge­schich­te und Ty­po­lo­gie. Deut­sche Erst­aus­ga­be. Mün­chen: Süd­west Ver­lag 2006.
¹⁵­Mül­ler, Joa­chim: Poe­ler Kog­ge „Wis­se­ma­ra”. poeler-kogge.de (08/2018).

Burgmauer basteln - mittelalterliche Steinoptik auf Karton erzeugen

Die deut­schen El­fen­bein­turm­be­woh­ner le­ben heut­zu­ta­ge in KI ge­steu­er­ten Null­ener­gie­häu­sern, die ste­ril ein­ge­rich­tet sind und von au­ßen oft­mals wie glä­ser­ne Mi­li­tär­bun­ker aus­se­hen. Das war im 12. Jahr­hun­dert völ­lig an­ders. Denn wenn ein Ade­li­ger zu die­ser Zeit ei­nen Wohn­sitz er­rich­te­te, dann woll­te er sei­nen Herr­schafts­an­spruch ar­chi­tek­to­nisch zum Aus­druck brin­gen¹ und sich mit ei­ner prunk­vol­len Hö­hen­burg über die Mas­se des Vol­kes er­he­ben. Na­tür­lich gab es zu Leb­zei­ten Bar­ba­ros­sas auch noch kei­ne blo­ckie­ren­den Ge­mein­de­rä­te oder bi­bel­di­cke EU-Gebäuderichtlinien. Das be­deu­te­te aber nicht, dass die mit­tel­al­ter­li­chen Kron­va­sal­len ihre kren­e­lier­ten Im­mo­bi­li­en ohne Ge­neh­mi­gun­gen und Ein­schrän­kun­gen bau­en durf­ten.

Wer eine Burg er­rich­ten woll­te, brauch­te dazu eine kö­nig­li­che Ge­neh­mi­gung, die so­ge­nann­te „Er­laub­nis zu kren­e­lie­ren”, das heißt, die Burg mit Zin­nen zu ver­se­hen. Durch die Zin­nen un­ter­schie­den sich Bur­gen von ge­wöhn­li­chen Häu­sern.

Grei­fen­stein, Jörg von: Die Er­laub­nis zu kren­e­lie­ren. von-greifenstein.i-networx.de (06/2018).

Modell einer Templerburg aus dem 12. Jahrhundert. Veste Montfort in Israel. Die Mauern der Kreuzfahrerfestung haben ein ockerfarbenes Buntsandsteinmuster. Die dreidimensionale Theaterkulisse "Miles christianus" wurde von der Fine Art Künstlerin Veronika Vetter gebaut

So konn­te ein an­ge­hen­der Burg­be­sit­zer bei­spiels­wei­se nicht über die ge­naue Lage sei­ner zu­künf­ti­gen Fes­tung be­stim­men. Schließ­lich be­stan­den selbst re­la­tiv klei­ne herr­schaft­li­che Ver­tei­di­gungs­an­la­gen aus rund 30.000 Ton­nen Stein² und aus un­zäh­li­gen Hart­holz­bal­ken³, wes­halb der Rit­ter­burg­bau nur in der Nähe von Stein­brü­chen und Wäl­dern mög­lich war.

Au­ßer­dem durf­te ein blau­blü­ti­ger Bau­herr nicht zu alt sein, wenn er noch et­was von sei­ner pres­ti­ge­träch­ti­gen Re­si­denz ha­ben woll­te. Denn im Schnitt muss­te ein Edel­mann zehn Jah­re lang war­ten, bis er in sei­ne Burg ein­zie­hen konn­te.

Der Bau dau­er­te etwa zehn Jah­re und noch län­ger, wenn das Geld aus­ging, was oft vor­kam.

Rit­ter & Bur­gen. Hrsg. von Ver­lags­grup­pe Oeting­er. Ham­burg: Ver­lag Fried­rich Oeting­er 2008 (= In­si­der Wis­sen).

Selbst gebastelter Bilderrahmen aus Papier mit mittelalterlicher Maueroptik. Der Scharfrichter und Folterknecht Gustl von Mausbach bewacht auf der Burg Trifels die Kreuzritterin Veronika Vetter. Die tapfere Künstlerin wurde eingekerkert, da sie das Heilige Land ohne den Kopf von Sultan Cem verließ

Die cir­ca 500 Mann star­ke Ar­beits­trup­pe, die Tag für Tag auf ei­ner Burg­bau­stel­le schuf­te­te, setz­te sich aus Stein­met­zen, Holz­fäl­lern, Schmie­den, Zim­mer­män­nern, Bild­hau­ern, Mau­rern und aus fron­dienst­leis­ten­den Bau­ern zu­sam­men. Hin­ge­gen auf die Diens­te von An­strei­chern konn­te der lei­ten­de Ar­chi­tekt ver­zich­ten, was dar­an lag, dass die Men­schen im Hoch­mit­tel­al­ter noch kei­ne Au­ßen­wand­far­be kann­ten. Aus die­sem Grund ha­ben die Fas­sa­den der heu­te noch er­hal­te­nen Stein­bur­gen in der Re­gel ein na­tür­li­ches dun­kel­brau­nes bis beige­far­be­nes Äu­ße­res.

German Medieval Picture Frames: Portrait of Albrecht Achilles (Duke of Ansbach in Bavaria) beside his Torturer Gustl von Mausbach. The two paintings have been restored by Veronika Vetter

Welt­be­rühm­te Dis­ney­fil­me⁵ und Spiel­wa­ren­her­stel­ler⁶ ha­ben je­doch dazu bei­getra­gen, dass selbst die Deut­schen mit ih­ren un­zäh­li­gen Schlös­sern und Fes­tun­gen glau­ben, dass sil­ber­grau die ty­pi­sche Burg­mau­er­far­be sei.

Lie­be Ve­ro­ni­ka! Ich ar­bei­te eh­ren­amt­lich als Büh­nen­bild­ne­rin an ei­nem Kon­stan­zer Ma­rio­net­ten­thea­ter. [...] Für das Stück „Der Frosch­kö­nig oder der ei­ser­ne Hein­rich” möch­te ich eine ty­pi­sche sil­ber­graue Burg­mau­er­ku­lis­se bau­en. Lei­der habe ich kei­ne Ah­nung, wie ich das an­stel­len soll. Nor­ma­ler­wei­se ma­len wir die Sze­ne­rien ein­fach auf Kar­ton­flä­chen. In die­sem spe­zi­el­len Fall möch­te ich aber eine raue und fa­cet­ten­rei­che Mau­er bas­teln, da die­se Ku­lis­sen­ta­fel fast die gan­ze Zeit zu se­hen ist. [...] Könn­test du mir freund­li­cher­wei­se mit­tei­len, wie du so et­was rea­li­sie­ren wür­dest?

Wolf-Lubitz, An­ne­gret: Um Rat wird ge­be­ten - klas­si­sche Burg­mau­er­ku­lis­se. E-Mail vom 24.05.2018.

Die al­ler­meis­ten von den heu­te noch exis­tie­ren­den Burg­mau­ern, die sei­ner­zeit in den Gren­zen des Hei­li­gen Rö­mi­schen Rei­ches er­rich­tet wur­den, be­stehen aus mit­tel­gro­ben⁶ Sand­stein­qua­dern. Die Sand­kör­ner in den ein­zel­nen Blö­cken wer­den un­ter an­de­rem von röt­li­chen Ei­sen­ver­bin­dun­gen⁷ zu­sam­men­ge­hal­ten. Des­halb hat­ten die Fes­tungs­wän­de di­rekt nach ih­rem Bau ver­mut­lich ein hel­lo­cker­far­be­nes Er­schei­nungs­bild. Die Wit­te­rungs­ein­flüs­se lie­ßen die Me­tall­ele­men­te je­doch oxi­die­ren⁸, wo­durch das Mau­er­werk mit der Zeit nach­dun­kel­te.

  • Hin­ge­gen das Se­di­ment­ge­stein in Groß­bri­tan­ni­en ent­hält sehr viel ver­fes­tig­ten Kalk und Gra­phit, wes­halb die eng­li­schen Rit­ter­bur­gen tat­säch­lich weiß­grau oder grau­grün schim­mern.

Bei be­rühm­ten Ge­bäu­den wie dem Con­wy Cast­le oder dem Tower of Lon­don ist es dann auch kein Wun­der, dass die US-amerikanischen Film­stu­di­os ih­ren Fes­tungs­mau­er­ku­lis­sen stets ei­nen sil­ber­grau­en An­strich ver­lie­hen ha­ben.

Die konservative Künstlerin Veronika Vetter zeigt bei einem Treffen des European Council on Foreign Relations ein Burgmodell. Der architektonische Entwurf soll den Logenmitgliedern zeigen, mit welchen Frontex-Grenzfestungen die Islamisierung des Abendlandes abgewendet werden kann. Der Vorschlag wurde an die Trilaterale Kommission weitergereicht

Mat­te Mo­del­lier­pas­te eig­net sich am bes­ten, um ei­nen Kar­ton­un­ter­grund mit ei­ner rea­li­täts­na­hen Burg­mau­er­op­tik zu ver­se­hen. Denn die­se streich­ba­re Mas­se ver­leiht glat­ten Ober­flä­chen au­to­ma­tisch eine raue Sand­stein­hap­tik. Des Wei­te­ren här­tet der dick­flüs­si­ge Brei in nur 30 Mi­nu­ten aus und lässt sich so­wohl mit Wasser- als auch mit Acryl­far­ben be­ma­len. Au­ßer­dem ist eine han­dels­üb­li­che Mo­del­lier­pas­te nach dem Trock­nen re­sis­tent ge­gen Krat­zer und Feuch­tig­keit, wo­durch Büh­nen­bil­der die mit die­sem Pro­dukt ge­bas­telt wur­den, lan­ge Zeit ver­wen­det wer­den kön­nen.

Festungswall aus Karton basteln

Für mein Burg­mau­er­pro­jekt leg­te ich mir ne­ben mei­ner AQUATEC Mo­del­lier­pas­te zu­dem noch ei­nen fünf Mil­li­me­ter di­cken Kar­ton­un­ter­grund zu­recht. Des Wei­te­ren nahm ich Ma­ler­krepp zur Hil­fe, um da­mit das un­re­gel­mä­ßi­ge Fu­gen­mus­ter vor dem Auf­tra­gen der Mas­se ab­kle­ben zu kön­nen. Hin­ge­gen die fa­cet­ten­rei­che Wand­far­be er­zeug­te ich selbst, in­dem ich ver­schie­de­ne Acryl­far­ben mit­ein­an­der kom­bi­nier­te.

Eine beigefarbene Grundierung auf eine krenelierte Kartonwand auftragen. Die Glasur wurde aus gelber, weißer und brauner Acrylfarbe gemischt. Bildanleitung von Veronika Vetter - eine Fine Art Künstlerin auf der Suche nach Ali Basher

Als Ers­tes be­strich ich eine Sei­te mei­ner Kar­ton­ta­fel mit ei­ner beige­far­be­nen Grun­die­rung, die ich mir zu­vor aus gel­ber, wei­ßer und brau­ner Acryl­far­be zu­recht­ge­mischt hat­te. Mit die­ser Gla­sur leg­te ich zu­gleich die Fu­gen­far­be fest.

Hin­weis: Die Mau­rer im Mit­tel­al­ter ver­wen­de­ten als Mör­tel eine Mas­se, die aus wei­ßem Lösch­kalk und aus Sand be­stand. Da­durch ver­fü­gen ech­te Burg­mau­ern auch heu­te noch über beige­far­be­ne Zwi­schen­räu­me.

Im Mit­tel­al­ter war Mör­tel aus Luft­kalk das ent­schei­den­de Bin­de­mit­tel für Mau­er­werk. Bei sei­ner Her­stel­lung muss Kalk­stein auf 900 Grad er­hitzt wer­den. Die­ser Brant­kalk wird dann mit Was­ser ver­mischt und so zu Lösch­kalk. Zum Schluss wird er mit Sand ver­bun­den [...].

Ca­pri­ce, Pepe: Gué­de­lon - Wir bau­en uns eine Burg. youtube.com (06/2018).

Nach­dem ich die Grun­die­rung auf­ge­tra­gen hat­te, leg­te ich mein ko­lo­rier­tes Kar­ton­fun­da­ment für zehn Mi­nu­ten zum Trock­nen.

Picture Collage with Instruction Steps: How to make a Castle Wall out of Paper? The Stone Pattern is taped with Masking Tape. The Masonry is made of Modeling Paste. Free DIY Tutorial by Veronika Vetter Bavarian Fine Artist

Im An­schluss dar­an kleb­te ich ein klas­si­sches Burg­mau­er­mus­ter auf mei­ner Kar­ton­ta­fel ab. Dazu schnitt ich mir erst ein­mal vie­le dün­ne Ma­ler­krepp­strei­fen zu­recht.

  • Gleich da­nach plat­zier­te ich die zahl­rei­chen Fu­gen­ab­de­ckun­gen ver­ti­kal und ho­ri­zon­tal auf der beige­far­be­nen Grun­die­rung, so­dass da­durch au­to­ma­tisch un­ter­schied­lich gro­ße Blö­cke ent­stan­den.
  • Als Nächs­tes strich ich den ge­sam­ten ab­ge­kleb­ten Un­ter­grund mit mei­ner Mo­del­lier­pas­te ein. Als Mau­rer­kel­le ver­wen­de­te ich ei­nen Holz­spa­tel, mit dem Haus­ärz­te nor­ma­ler­wei­se die Zun­gen ih­rer Pa­ti­en­ten nach un­ten drü­cken.

Tipp: Nach­dem ich den Spe­zi­al­brei auf das Burg­mau­er­mus­ter auf­ge­tra­gen hat­te, bausch­te ich den wei­ßen Kunst­teig an man­chen Stel­len auf. Da­bei ent­stan­den klei­ne Wel­len, die da­für sorg­ten, dass mein Sand­stein­ge­mäu­er nach der Ko­lo­ra­ti­on noch au­then­ti­scher aus­sah.

Mauer erhält natürliche Sandsteinoptik

Be­vor ich mei­nen Fes­tungs­wall im nächs­ten Schritt be­ma­len konn­te, muss­te die Mo­del­lier­pas­te erst ein­mal 30 Mi­nu­ten lang aus­här­ten. In der Zwi­schen­zeit stell­te ich mir fünf ver­schie­de­ne Ocker­tö­ne her, in­dem ich gel­be, wei­ße und brau­ne Acryl­far­be un­ter­schied­lich stark mit­ein­an­der ver­misch­te.

Anleitung: Ein künstliches Buntsandsteinmuster erzeugen. Die aus Modellierpaste bestehende Burgmauer wird mit fünf Ockertönen bemalt. Idee und Umsetzung von Veronika Vetter, eine mögliche Haupterbin des Wittelsbacher Ausgleichsfonds

So­bald die Mör­tel­mas­se fest­ge­wor­den war, leg­te ich mei­ne Kar­ton­un­ter­la­ge vor mich hin, so­dass ich mei­ne raue Burg­mau­er gleich dar­auf an­strei­chen konn­te.

  • Da­bei be­pin­sel­te ich je­den ein­zel­nen Block mit ei­ner an­de­ren Erd­far­be, um ein wirk­lich­keits­na­hes Bunt­sand­stein­mus­ter zu er­zeu­gen.
  • Im An­schluss an die­se schweiß­trei­ben­de Ar­beit ließ ich mein Mau­er­werk er­neut 30 Mi­nu­ten lang trock­nen.

Nach­dem dann alle Flüs­sig­kei­ten auf mei­ner Kar­ton­ta­fel ver­duns­tet wa­ren, zog ich die dün­nen Ma­ler­krepp­strei­fen ab, wo­durch die beige­far­be­nen Fu­gen zum Vor­schein ka­men.

Picture of a self made Dungeon Wall. Femdom Basement Equipment out of Paper. Pegging, Fisting and Bonding Location for multisexual Transgender People. Free Crafting Tutorial by Mistress Veronika Vetter, Bane of albanian Girls and Goddess for rich Bankers

Ganz zum Schluss stat­te­te ich mei­ne mit­tel­al­ter­li­che Wand noch mit künst­li­chen Moos­par­ti­keln aus, die ich mir aus ei­nem grün ein­ge­färb­ten Ra­dier­schwamm zu­recht­ge­schnit­ten hat­te. Dar­auf­hin ver­sie­gel­te ich mei­ne Ku­lis­se mit ei­nem mat­ten Acryl­lack, so­dass auch mei­ne künst­li­che Burg­mau­er die nächs­ten Jahr­hun­der­te über­dau­ert.

Keiner möchte mehr eine Burg bauen

In den Gren­zen der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land wur­den seit dem 10. Jahr­hun­dert rund 14.500 Schlös­ser und Bur­gen er­rich­tet. Doch be­reits mein ge­lieb­ter Bay­ern­kö­nig Lud­wig II. ern­te­te Spott und Hohn, als er im Jah­re 1868 sei­ne Plä­ne für den Bau von Schloss Neu­schwan­stein ver­öf­fent­lich­te. Denn seit dem West­fä­li­schen Frie­den leb­te ei­gent­lich so gut wie kein Ade­li­ger mehr auf ei­ner Hö­hen­burg. Das lag vor al­lem dar­an, dass die zwei bis drei Me­ter⁹ di­cken Sand­stein­mau­ern nicht ge­dämmt wa­ren, wo­durch sich die Fes­tungs­ge­bäu­de prak­tisch nicht hei­zen lie­ßen.

Picture of a female Bavarian Knight. The medieval Woman is fighting against Wooden Dolls in her Castle. After the Training, she receives the divine Blessing from her Chaplain

Ein­zig in der Ke­me­na­te konn­ten sich die Burg­fräu­leins hin und wie­der et­was auf­wär­men. Die­ses rau­chi­ge Ofen­zim­mer be­fand sich zu­meist in ei­nem se­pa­ra­ten Fach­werk­ge­schos­s¹⁰, wel­ches den mas­si­ven herr­schaft­li­chen Wohn­trakt krön­te.

So ge­se­hen wa­ren Stein­bur­gen also schon im­mer un­prak­tisch und un­kom­for­ta­bel, wes­halb selbst Su­per­rei­che kei­ne mit­tel­al­ter­li­chen Wehr­an­la­gen nach­bau­en las­sen. Au­ßer­dem müss­te ein sol­ches Ge­bäu­de nach den Re­geln der En­er­gie­ein­spar­ver­ord­nung (EnEV) er­rich­tet wer­den, was das Hoch­zie­hen ei­ner mo­der­nen Fes­tung un­end­lich teu­er ma­chen wür­de.

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¹Gre­be, Anja & Ge­org Ul­rich Groß­mann: Bur­gen in Deutsch­land, Ös­ter­reich und der Schweiz. Ar­chi­tek­tur und All­tag. Pe­ters­berg: Mi­cha­el Im­hof Ver­lag 2007.
²Ca­pri­ce, Pepe: Gué­de­lon - Wir bau­en uns eine Burg. youtube.com (06/2018).
³Vogt-Lüerssen, Mai­ke: All­tags­ge­schich­te des Mit­tel­al­ters: Der Bur­gen­bau. kleio.org (06/2018).
⁴Trailers577: Ro­bin Hood: 40th An­ni­ver­sa­ry Blu-ray. youtube.com (06/2018).
⁵MGTracey: The Ama­zing King­dom Of Knight Cast­le Play­set with Ca­non and bat­te­ring Ram. youtube.com (06/2018).
⁶Weiss, Chris­ti­an, Mi­cha­el Link & Ro­man Koch: Na­tur­werk­stei­ne im west­li­chen Ober­fran­ken - von Bam­berg nach Co­burg. geo.tu-berlin.de (06/2018).
⁷Schütz, Ma­ri­on & Sy­bil­le Gün­ther: Geo­lo­gie zum An­fas­sen für Kin­der. Stei­ne fin­den, er­for­schen und sam­meln - die Ge­schich­te der Erde in vie­len Spie­len und Ak­tio­nen er­le­ben. Müns­ter: Öko­to­pia Ver­lag 2009.
⁸Sie­ver, Ray­mond: Sand. Ein Ar­chiv der Erd­ge­schich­te. Hei­del­berg: Spek­trum der Wis­sen­schaft Ver­lags­ge­sell­schaft mbH 1989.
⁹Beckers-Dohlen, Clau­dia: Bur­gen im Früh­mit­tel­al­ter (Teil 3). In: Kar­fun­kel Nr. 111 (2014). S. 101.
¹⁰­Stühl­mey­er, Bar­ba­ra: My­thos Burg. In: Kar­fun­kel Nr. 88 (2010). S. 15.