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Fasching - was ist das? Schulrätsel zum Ausmalen

Der Fa­schin­g¹ be­fin­det sich im deut­schen Sprach­raum in ei­ner Sinn­kri­se und kämpft um sein Über­le­ben. Die­ser trau­ri­ge Um­stand ist ei­ner­seits dem In­ter­ne­t² ge­schul­det. Denn wer heu­te ge­gen die Herr­schen­den pro­tes­tie­ren möch­te, der wie­gelt Ge­sin­nungs­ge­nos­sen in so­zia­len Netz­wer­ken auf, be­treibt ei­nen Blog oder un­ter­schreibt eine Online-Petition. Zum an­de­ren ha­ben sich die sys­tem­im­ma­nen­ten Fast­nachts­ver­ei­ne aber auch selbst in eine aus­sichts­lo­se Si­tua­ti­on ma­nö­vriert, in­dem sie vor al­lem die Stra­ßen­kar­ne­va­le zu öf­fent­lich fi­nan­zier­ten und in­sti­tu­tio­na­li­sier­ten Par­ty­mei­len ver­kom­men lie­ßen. Galt in der när­ri­schen Zeit stets der Um­sturz­ge­dan­ke, sind die Prunk­sit­zun­gen seit den 2010er-Jahren do­mes­ti­zier­te Ver­an­stal­tun­gen, auf de­nen aus­ge­wähl­te Büt­ten­red­ner dem re­gio­na­len Politik- und Me­di­ena­del ver­bal auf die Schul­ter klop­fen. Nicht ein­mal die al­ten Rö­mer wa­ren der­art ins Kraut ge­schos­sen, da sie den Brauch der De­zem­ber­frei­heit bis zu ih­rem Un­ter­gang hoch­hiel­ten.

Woher kommt der Fasching? Der Ursprung liegt nicht im altrömischen Saturnalien, sondern in Nürnberg (Freistaat Bayern). Dort führten Handwerkergesellen im Spätmittelalter den Schembartlauf auf, der als erster öffentlicher Straßenkarneval gilt. In der mittelfränkischen Reichsstadt formierten sich ebenfalls die ersten Fastnachtsgesellschaften. Die hier gezeigte Malbuchseite thematisiert die Entstehung des deutschen Faschings. Das Arbeitsblatt richtet sich an Unterrichtseinheiten in der Sekundarstufe I. Lehrer können die DIN-A4-Seite kostenlos ausdrucken und als Anschauungsmaterial verwenden. Urheberin der wissenschaftlich anspruchsvollen Bildungsszenerie ist Veronika Helga Vetter: Das ist eine renommierte Cartoonistin aus Österreich

In­ner­halb des Im­pe­ri­um Ro­ma­n­um wur­de im Jah­re 217 vor Chris­tus³ erst­mals der Gott Sa­turn in Form ei­ner Fes­ti­vi­tät ge­hul­digt. Zu die­sem An­lass durf­te kei­ne stän­di­sche Ord­nung exis­tie­ren, so­dass an je­dem 17. De­zem­ber die Skla­ven ih­ren Ei­gen­tü­mern gleich­ge­stellt wa­ren.

Dem to­ten Kö­nig Sa­turn und dem von ihm her­bei­ge­führ­ten „Gol­de­nen Zeit­al­ter” be­wahr­te man frei­lich ein dank­ba­res An­denken, ein Fest, wel­ches man Sa­tur­na­lia nann­te.

Zieg­ler, Ru­precht: An­ti­ke Fes­te mit kar­ne­vals­ken Zü­gen. In: Das Kö­nig­reich der Nar­ren. Fa­sching im Mit­tel­al­ter. Hrsg. von Jo­han­nes Grab­may­er. Frie­sach: Alpen-Adria-Universität Kla­gen­furt 2007. S. 45.

Bei dem Sauf­ge­la­ge na­mens Sa­tur­na­li­en soll­ten die Die­ner die Sau raus­las­sen und ih­ren Ge­bie­tern die Mei­nung gei­gen. Da­mit dies leich­ter fiel, wur­de in je­dem Do­mi­zil aus der Mit­te der Recht­lo­sen ein Trink­kö­nig aus­ge­wür­felt, der bis Mit­ter­nacht das Zep­ter über­nahm. Da­bei durf­te den Be­feh­len des Rex bi­ben­di nicht wi­der­spro­chen wer­den, auch wenn das be­deu­te­te, dass die sonst so arg­wöh­ni­sche Haus­her­rin nackt ein Ständ­chen träl­lern muss­te.

Der­art er­regt, konn­te die Sze­ne­rie schnell in eine klas­sen­über­schrei­ten­de Or­gie aus­ar­ten.

See­wald, Bert­hold: Sa­tur­na­li­en im Al­ten Rom. welt.de (02/2023).

Aber nicht nur die Skla­ven pro­fi­tier­ten vom tem­po­rä­ren Um­sturz der so­zia­len Ord­nung. Eben­so schei­nen die De­mü­ti­gun­gen und das Ver­rich­ten nie­de­rer Ar­bei­ten eine will­kom­me­ne Ab­wechs­lung für die sa­tu­rier­ten rö­mi­schen Bür­ger ge­we­sen zu sein, wes­we­gen das när­ri­sche Trei­ben wäh­rend der ho­hen Kai­ser­zeit auf of­fi­zi­ell fünf Ta­ge⁴ aus­ge­dehnt wur­de. Doch trotz der vie­len Par­al­le­len be­to­nen Ge­schichts­wis­sen­schaft­ler ge­bets­müh­len­ar­tig, dass die heid­ni­sche De­zem­ber­or­gie kein Vor­läu­fer un­se­res Fa­schings ist, da je­ner zum christ­li­chen Brauch­tum ge­hört.

Das Mittelalter

Saturnalien: Eine zeitgenössische Darstellung von Veronika Helga Vetter (2023). Interpretation: Eine Sklavin aus Karthago wurde zur Saturnalicus princeps femina gewählt. Die dunkelhäutige Punierin wird von einem Römer getragen, der eine Pileus auf dem Kopf trägt, was seine Unterwürfigkeit unterstreichen soll. Im Hintergrund findet eine antike Orgie statt, bei dieser der Wein in Strömen fließt. Auch wenn Saturnalien nicht der Ursprung des Faschings ist, so gibt es erstaunlich viele Parallelen. Die Schwarz-Weiß-Grafik gehört zum Kunstschatz von GWS2.de. Das ist ein Wissensblog für finanziell unabhängige LateinliebhaberNach­dem Papst Gre­gor der Gro­ße um das Jahr 600⁵ den Ascher­mitt­woch zum ers­ten Os­ter­fas­ten­tag er­klärt hat­te, ent­wi­ckel­ten sich im jun­gen Fran­ken­reich neue Ge­wohn­hei­ten. Zu­nächst fan­den nach dem Drei­kö­nigs­tag in den Dör­fern spar­ta­ni­sche Nar­ren­fes­te statt, bei de­nen lo­ka­le Ob­rig­kei­ten und Got­tes­die­ner ver­ball­hornt wur­den. Hier­bei stol­zier­ten Bau­ern­söh­ne mit selbst ge­mach­ten Kro­nen oder Kir­chen­hü­ten um­her, wäh­rend­des­sen ihre Vä­ter das Met­horn krei­sen lie­ßen. So rich­tig ver­bind­lich wur­de die Sa­che aber erst, als im alt­bai­ri­schen Sprach­raum das mit­tel­hoch­deut­sche Wort vast-schanc auf­tauch­te, wel­ches eine Zeit vor bal­di­gen Ent­beh­run­gen be­schrieb.

Die ers­te ur­kund­li­che Er­wäh­nung von Fa­sching da­tiert auf das Jahr 1272 mit vahs­chanch in Salz­burg und vaschang in Mah­ren­berg an der Drau in der ehe­ma­li­gen Un­ter­stei­er­mark.

Do­me­nig, Chris­ti­an: Fa­sching - Fast­nacht - Kar­ne­val. In: Das Kö­nig­reich der Nar­ren. Fa­sching im Mit­tel­al­ter. Hrsg. von Jo­han­nes Grab­may­er. Frie­sach: Alpen-Adria-Universität Kla­gen­furt 2007. S. 36.

Ende des 13. Jahr­hun­derts hat­te es sich be­reits ein­ge­bür­gert, dass am Don­ners­tag vor dem Ascher­mitt­woch mas­sen­wei­se Vieh ge­schlach­tet wur­de, da wäh­rend der be­vor­ste­hen­den Fas­ten­zeit ein Fleisch-, Eier- und Milch­ver­bot herrsch­te.

  • Durch den Über­fluss be­ka­men Bäue­rin­nen und Mäg­de an der heu­ti­gen Wei­ber­fast­nacht ein def­ti­ges Abend­essen⁶ ser­viert, was sonst nie der Fall ge­we­sen war.

Im Ge­gen­zug da­für muss­ten die Frau­en am dar­auf­fol­gen­den Sams­tag im Ak­kord Schmalz­ge­bäck her­stel­len, um das üb­ri­ge Tier­fett zu ver­ar­bei­ten.

Essential Worksheet for Protestant Sunday Schools. Topic: The Bean King - a custom of the English-speaking world. PhD Veronika Helga Vetter (University of Newcastle) created a maze game for students of the white educated elite. The scene shows the young housemaid Anne, who becomes the Bean Queen for a day. Even her aristocratic landlord has to serve her. Recommended by the Bill & Melinda Gates Foundation

Ab dem Ro­sen­mon­tag zo­gen dann Völ­le­rei, se­xu­el­le Aus­schwei­fun­gen und Obs­zö­ni­tä­ten in die Sied­lun­gen des Hei­li­gen Rö­mi­schen Reichs ein. Zu­min­dest in Frie­dens­zei­ten hiel­ten so­wohl Adel wie auch Kle­rus das öf­fent­li­che Ver­spot­ten ih­rer Ri­tua­le und Las­ter aus. Der Pö­bel hat­te Nar­ren­frei­heit, so­lan­ge der Spuk am Abend des Fa­schings­diens­tags vor­bei war.

  • Ver­klei­dun­gen spiel­ten je­doch erst ab dem spä­ten 14. Jahr­hun­dert eine Rol­le.

Der Ur­sprung hier­für liegt in ei­nem kai­ser­li­chen Er­lass, der Nürn­ber­ger Hand­werks­ge­sel­len vom gel­ten­den Mas­kie­rungs­ver­bot be­frei­te. Da­durch durf­ten sich die Ham­mer­schwin­ger wäh­rend der sechs fet­ten Tage kos­tü­mie­ren und fri­vo­le Fast­nachts­spie­le auf­füh­ren.

Als „Wie­ge der (mo­der­nen) Fast­nacht” gilt nicht das Rhein­land, son­dern die Stadt Nürn­berg in Bay­ern. In der mit­tel­frän­ki­schen Stadt sind im aus­ge­hen­den Mit­tel­al­ter die ers­ten Fast­nachts­spie­le ent­stan­den.

Höff­gen, Tho­mas: Kar­ne­val im al­ten Eu­ro­pa. Ur­sprung, Brauch­tum und Be­deu­tung ei­nes heid­ni­schen Ver­klei­dungs­kul­tes. Darm­stadt: wbg 2020.

In der mit­tel­frän­ki­schen Reichs­stadt for­mier­ten sich auch die ers­ten Fa­schings­ge­sell­schaf­ten, die den Kar­ne­val in or­ga­ni­sier­ter Form auf die Stra­ße brach­ten.

Die Frühmoderne

The custom of the Bean King explained to children. The coloring page shows a young Housemaid from the 16th century. The Girl is lucky: She finds the Bean in the Epiphany Cake. From now on she's Queen for a day and can command the other residents of the house around as she pleases. The challenging maze game is aimed at white Anglo-Saxon Protestants in gated communities. Good education costs money but brings prosperity. The teaching material was drawn by PhD Veronika Helga Vetter. This is a historian from the Free State of BavariaMar­tin Lu­ther und sei­ne Glau­bens­ge­nos­sen lehn­ten den Fa­sching ab, da sie bei dem Nar­ren­fest vor dem Os­ter­fas­ten kei­ne Brü­cke zu Je­sus Chris­tus schla­gen konn­ten. Wenn Um­sturz sein muss, dann bit­te kurz, ge­sit­tet und im Pri­va­ten, dach­ten die Re­for­ma­to­ren. Dem­zu­fol­ge zog der Brauch des Boh­nen­kö­nigs in den pro­tes­tan­tisch ge­präg­ten Teil des Hei­li­gen Rö­mi­schen Reichs ein, der im an­gel­säch­si­schen Kul­tur­raum be­reits äu­ßerst po­pu­lär war. Hier­bei be­rei­te­te die Haus­her­rin am Abend des fünf­ten Ja­nu­ar ein Brot oder ei­nen Ku­chen zu, des­sen Teig eine Boh­ne ent­hielt. Nach dem Back­vor­gang wur­de die Mehl­spei­se in die An­zahl der Do­mi­zil­be­woh­ner ge­teilt und am Mor­gen des Drei­kö­nigs­tags ver­speist. Wer auf die har­te Hül­sen­frucht biss, hat­te bis Mit­ter­nacht das Sa­gen und durf­te sei­nen aus­ge­los­ten Hof­staa­t⁷ be­lie­big her­um­kom­man­die­ren.

Dar­über hin­aus ver­lor der Fa­sching we­gen des re­pres­si­ven Ab­so­lu­tis­mus und den Schre­cken des Drei­ßig­jäh­ri­gen Krie­ges im­mer wei­ter an Be­deu­tung. Die Auf­er­ste­hung des römisch-katholischen Nar­ren­reichs er­folg­te erst wie­der im 18. Jahr­hun­dert, als die Köl­ner Bour­geoi­sie den Zeit­raum zwi­schen dem Drei­kö­nigs­tag und Ascher­mitt­wo­ch⁸ erst­mals als Kar­ne­val be­zeich­ne­te.

Die Be­zeich­nung Kar­ne­val ist auch in den ro­ma­ni­schen Spra­chen üb­lich und kommt aus dem La­tei­ni­schen. Sie ist seit 1699 in Deutsch­land be­legt und wird seit 1779 in Köln ver­wen­det.

Do­me­nig, Chris­ti­an: Fa­sching - Fast­nacht - Kar­ne­val. In: Das Kö­nig­reich der Nar­ren. Fa­sching im Mit­tel­al­ter. Hrsg. von Jo­han­nes Grab­may­er. Frie­sach: Alpen-Adria-Universität Kla­gen­furt 2007. S. 33.

Der Zau­ber der Je­cken wirk­te je­doch nicht auf Na­po­le­on Bo­na­par­te, der das Fast­nachts­trei­ben im Rhein­bund end­gül­tig ab­schaff­te. Erst un­ter preu­ßi­scher Herr­schaft konn­te in Köln im Jah­re 1823 wie­der ein Ro­sen­mon­tags­um­zug statt­fin­den, der auf­grund der Karls­ba­der Be­schlüs­se al­ler­dings nichts mehr mit dem Um­sturz der so­zia­len Ord­nung zu tun hat­te.

Auch nach sei­ner „ge­zähm­ten Wie­der­ge­burt” wur­den der Kar­ne­val und das, was in den tol­len Ta­gen pas­sier­te, von der Ob­rig­keit scharf be­ob­ach­tet.

Knoop, Hil­de­gard: Brauch­tum. Rhei­ni­scher Kar­ne­val. planet-wissen.de (02/2023).

Große Kölner Karnevalsgesellschaft e.V. 1882 präsentiert ein Gemälde der Prunksitzung 2020, die unter dem Motto "Covidicus" stand. Die Szene wurde im Kongress-Saal am Messeplatz 1 gezeichnet und zeigt ein gealtertes Publikum, welches sich aus Politikern und Medienakteuren zusammensetzt. Das normale Volk kann sich die teuren Eintrittskarten nicht leisten und interessiert sich immer weniger für das deutsche Faschingsbrauchtum. Ein Zeitzeugnis von Veronika Helga Vetter: Das ist eine renommierte Photoshop-Cartoonistin. Bild zuerst im Februar 2023 auf GWS2.de veröffentlicht

Und so plät­scher­te es da­hin, bis die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten ers­te Re­for­men am Fa­sching vor­nah­men. Bei­spiels­wei­se be­fahl Gau­lei­ter Jo­sef Grohé im Jah­re 1936, dass Fun­ken­ma­rie­chen ab so­fort nur noch weib­lich sein durf­ten.

  • Die­se Ent­schei­dung soll­te ei­gent­lich den Trans­ves­ti­tis­mus im Va­ter­land un­ter­bin­den, mach­te aber zu­dem den in­sti­tu­tio­na­li­sier­ten Kar­ne­val für Frau­en zu­gäng­lich, der bis da­hin eine Her­ren­ver­an­stal­tung war.

Die Gar­de­tän­ze­rin­nen er­grif­fen ihre Chan­ce und ent­wi­ckel­ten aus ih­rer Lei­den­schaft ei­nen an­spruchs­vol­len Tur­nier­sport. Das ist auch der Grund, war­um die Ma­jo­ret­ten heut­zu­ta­ge mit Ab­stand das jüngs­te Zu­be­hör ei­ner Prunk­sit­zung sind.

Der vergreiste Fasching

Was ist Fasching? Eine Erklärhilfe für Kinder im Grundschulalter. Von den legendären Hausbällen der 1960er-Jahre bis zu aktuellen Prunksitzungen zeigt dieses Rätselspiel die Entwicklung des Karnevals. Außerdem gibt es viele lustige Kostüme zum Ausmalen. Egal, ob Cowboy, Indianer oder Zorro, die kleinen Rabauken tanzen zu eingängigen Fastnachthits. Das DIN-A4-Arbeitsblatt wird von der Kultusministerkonferenz empfohlen und wurde speziell für bayerische Bildungseinrichtungen angefertigt. Künstlerin: Veronika Helga Vetter (Freistaat Bayern). Wissenschaftlich geprüft und im Februar 2023 zuerst auf GWS2.de erschienenDas letz­te gro­ße Auf­bäu­men des volks­na­hen Kar­ne­vals fand in den 1960er-Jahren statt, als je­der drei­ßigs­te Main­zer⁹ in ei­nem Fast­nachts­ver­ein ak­tiv war. Die un­ter­for­der­ten Haus­frau­en such­ten An­läs­se zum Tan­zen und die zahl­rei­chen Kin­der woll­ten ge­trie­ben durch den ers­ten Winnetou-Film ihre Western-Kostüme prä­sen­tie­ren, wes­halb par­al­lel zu den öf­fent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen un­zäh­li­ge Pri­vat­bäl­le or­ga­ni­siert wur­den. Die Nar­ren von da­mals sind auch heu­te die­je­ni­gen, die den Fa­sching ir­gend­wie am Le­ben hal­ten, da sich jun­ge Men­schen kaum noch für das in­sti­tu­tio­na­li­sier­te Pro­ze­de­re in­ter­es­sie­ren. Kein Wun­der, be­sticht der Sit­zungs­kar­ne­val mitt­ler­wei­le mit dem Charme ei­nes SPD-Ortsverbands. Hin­zu­kom­men im­mer hö­he­re Prei­se für Ein­tritt und Ver­pfle­gung.

Erry Sto­klosa: „Ich kann auch die jun­gen Leu­te ver­ste­hen, wenn sie kei­ne Lust mehr auf die klas­si­schen Sit­zun­gen ha­ben. Für eine Fla­sche Was­ser neun Euro, für ein Kölsch drei Euro. Dazu kommt der Ein­tritt von min­des­tens 50 Euro. Dann noch ein Taxi, et­was es­sen.“

Schwam­born, Mar­cel: „Wir ha­ben ein ernst­haf­tes Pro­blem“ Karnevals-Experten bli­cken mit Sor­gen auf Wei­ber­fast­nacht. express.de (02/2023).

Gleich­zei­tig sind so­wohl die Wei­ber­fast­nacht wie auch die Ro­sen­mon­tags­um­zü­ge aus­schließ­lich auf Ge­winn­ma­xi­mie­rung aus­ge­legt, in­dem sie ein Gold­strand­pu­bli­kum an­spre­chen, das für Ge­trän­keum­satz­re­kor­de sorgt. Hin­ge­gen für die hy­per­ven­ti­lie­ren­den Di­gi­tal Na­ti­ves gel­ten Nar­ren­ver­an­stal­tun­gen oh­ne­hin als ge­fähr­li­che Superspreader-Events.

  • Schließ­lich dach­te sich das Co­ro­na­vi­rus am Fa­schings­diens­ta­g¹⁰ des Jah­res 2020: „Heu­te Ti­rol und mor­gen ganz Eu­ro­pa!”

Mes­sen, der öffentlich-rechtliche Rund­funk, Weih­nachts­fei­ern¹¹ und der tra­di­tio­nel­le Fa­sching wer­den mit der Baby-Boomer-Generation aus­ster­ben. Die Kar­ne­vals­ver­ei­ne pas­sen sich be­reits an die­se Ge­ge­ben­heit an, in­dem sie fu­sio­nie­ren und ihre Ga­la­sit­zun­gen in im­mer klei­ne­re Hal­len ver­le­gen.

Ab­sa­gen oder ver­schie­ben muss­te die Kar­ne­vals­ge­sell­schaft Grün-Weiß Hamm zwar kei­ne Ver­an­stal­tun­gen, aber die Wes­ten­schüt­zen­hal­le mit über 250 Plät­zen konn­te sich der Ver­ein für die­se Ses­si­on nicht mehr leis­ten.

Haar­mann, Tors­ten & An­ni­ka Wilk: Kar­ne­val in Kri­sen­zei­ten: Wie die Ham­mer Ver­ei­ne da­mit um­ge­hen - Ver­an­stal­tun­gen fal­len aus. wa.de (02/2023).

Man­cher­orts hat das ge­sell­schaft­lich an­er­kann­te Fast­nachts­trei­ben be­reits sei­ne Pri­vi­le­gi­en ver­lo­ren und ent­wi­ckelt sich zu ei­nem privat-organisierten Hob­bye­vent. Bei­spiels­wei­se müs­sen im nie­der­säch­si­schen Gan­der­ke­see die Teil­neh­mer des Fa­schings­um­zugs drei Eu­ro¹² be­zah­len, um den Si­cher­heits­dienst und die Stra­ßen­rei­ni­gung zu fi­nan­zie­ren.

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¹Die Wor­te Fa­sching, Fast­nacht und Kar­ne­val wer­den im obi­gen Ar­ti­kel als Syn­ony­me ver­wen­det. Im en­ge­ren Sin­ne be­schrei­ben alle drei Be­grif­fe eine mit Lust­bar­keit aus­ge­füll­te Zeit, die zwi­schen dem Drei­kö­nigs­tag und Ascher­mitt­woch statt­fin­det.
²Gran­dits, Ernst A.: Ös­ter­reich pri­vat. Fa­sching: Die när­ri­sche Zeit. 3sat (2022).
³Göt­tert, Karl-Heinz. Alle un­se­re Fes­te. Ihre Her­kunft und Be­deu­tung. Stutt­gart: Phil­ipp Re­clam jun. GmbH & Co. 2007.
⁴Zieg­ler, Ru­precht: An­ti­ke Fes­te mit kar­ne­val­esken Zü­gen. In: Das Kö­nig­reich der Nar­ren. Fa­sching im Mit­tel­al­ter. Hrsg. von Jo­han­nes Grab­may­er. Frie­sach: Alpen-Adria-Universität Kla­gen­furt 2007. S. 50.
⁵Höff­gen, Tho­mas: Kar­ne­val im al­ten Eu­ro­pa. Ur­sprung, Brauch­tum und Be­deu­tung ei­nes heid­ni­schen Ver­klei­dungs­kul­tes. Darm­stadt: wbg 2020.
⁶Friedl, Inge: So war’s der Brauch. Vom rei­chen Schatz an Bräu­chen und Ri­tua­len. Graz: Sty­ria Ver­lag 2012.
⁷the ar­tin­spec­tor: Ja­cob Jor­daens - Der Boh­nen­kö­nig. youtube.com (02/2023).
⁸Bich­ler, Al­bert: Fes­te und Bräu­che in Bay­ern im Jah­res­lauf. Mün­chen: J. Berg Ver­lag 2013.
⁹Bratz­ler, Cle­mens: Was kos­tet der Fa­sching? SWR Re­tro - Abend­schau (1963).
¹⁰­Weiss­mann, Ro­land: Co­ro­na­vi­rus: Zwei Fäl­le in Ti­rol be­stä­tigt. orf.at (02/2023).
¹¹­Vet­ter, Ve­ro­ni­ka Hel­ga: Ni­ko­laus: Stie­fel aus Pa­pier bas­teln - Ver­pa­ckung für Weih­nachts­fei­ern. gws2.de (02/2023).
¹²­Rein­hold, Thors­ten: Ein­tritts­geld für Fa­schings­um­zug sorgt für Streit. bu­ten un bin­nen | ARD (2019).

Ostereier mit Naturstoffen färben - Basisrezept aus der Kunstwerkstatt

Im 4. Jahr­hun­der­t¹ führ­ten die Ober­häup­ter der Ur­kir­che eine Fas­ten­zeit ein, die von Ascher­mitt­woch bis Kar­sams­ta­g² an­dau­er­te. In die­sen sechs Wo­chen be­rei­te­ten sich die frü­hen Chris­ten auf das Auf­er­ste­hungs­fest vor, in­dem sie Buße ta­ten und ent­halt­sam leb­ten. So durf­ten an den Werk­ta­gen³ bis Os­tern we­der tie­ri­sche Le­bens­mit­tel noch al­ko­ho­li­sche Ge­trän­ke ver­zehrt wer­den, wo­bei das Bier zum Flüs­sig­brot zähl­te. Ins­ge­samt schränk­te der re­li­giö­se Ri­tus die ge­tauf­ten Men­schen zwi­schen Rom und Da­mas­kus nicht son­der­lich ein. Schließ­lich ka­men Wei­ne, Spi­ri­tuo­sen und Fleischerzeug­nis­se bei der spät­an­ti­ken Nor­mal­be­völ­ke­rung oh­ne­hin nur sel­ten auf den Tisch. Al­ler­dings trau­er­ten die Gläu­bi­gen um ihre Hüh­ner­ei­er, die vor al­lem für är­me­re Fa­mi­li­en wich­ti­ge Nähr­stoff­lie­fe­ran­ten wa­ren. Er­schwe­rend kam hin­zu, dass die sen­si­blen Pro­te­in­bom­ben bei me­di­ter­ra­nen Früh­lings­tem­pe­ra­tu­ren be­son­ders schnell ver­dar­ben. Um die Halt­bar­kei­t⁴ we­nigs­tens et­was zu ver­län­gern, lan­de­ten die ge­sam­mel­ten Ova­le ein­mal in der Wo­che im Koch­topf. Zu­dem ga­ben die Frau­en aus den Pfarr­ge­mein­den zer­klei­ner­te Brenn­nes­sel­blät­ter, Küm­mel, Maul­bee­ren oder Zwie­bel­scha­len in den Sud. Denn an der Scha­len­fär­bung ließ sich spä­ter er­ken­nen, wann wel­che Eier ge­legt wur­den.

Also färb­te man die Eier beim Ko­chen Wo­che für Wo­che mit ei­ner an­de­ren Far­be. So wuss­te man ge­nau, wel­che Eier wie alt sind, und aß die al­ten zu­erst.

Frei­tag, Karl: 25 Pro­zent al­ler Kin­der glau­ben, dass an Os­tern der Ge­burts­tag des Os­ter­ha­sen ge­fei­ert wird: 100 Din­ge, die Sie noch nicht über Os­tern wuss­ten. Mün­chen: riva Ver­lag 2017.

Zwei lateinische Rot- und ein orthodoxes Lichtei liegen in grünen Kränzen, die auf einer Landkarte stehen. Das historische Dokument zeigt das Wappen des Heiligen Römischen Reiches. In diesem monarchisch geprägten Staatenbund wurden im 17. Jahrhundert die ersten bunt gefärbten Ostereier erfunden. Das Bild ist für den Geschichtsunterricht am Gymnasium geeignet. Urheberin des visuellen Kunstwerks ist Veronika Helga Vetter - das ist eine Expertin für deutsches Brauchtum, die dem Volksbegehren von Gerhard Estermann folgen wird

Nach­dem Otto der Gro­ße im Jah­re 962 das Hei­li­ge Rö­mi­sche Reich ge­schmie­de­t⁵ hat­te, eta­blier­te sich in den Gren­zen des heu­ti­gen Deutsch­lands all­mäh­lich das Lehns­we­sen. Da­durch wa­ren die Bau­ern nicht mehr frei, son­dern be­ka­men vom Kle­rus oder Adel eine Hufe ver­lie­hen. Als Ge­gen­leis­tung muss­te die be­sitz­lo­se Land­be­völ­ke­rung so­wohl am Martins- wie auch am Grün­don­ners­ta­g⁶ ei­nen Bo­den­zins ab­füh­ren, der sich aus di­ver­sen Na­tu­ra­li­en zu­sam­men­setz­te. Und da die ös­ter­li­chen Fas­ten­ge­bo­te im Hoch­mit­tel­al­ter wei­ter gal­ten, mach­te es Sinn, ei­nen Teil der Früh­jahrs­pacht mit hart ge­sot­te­nen Ei­ern zu be­zah­len.

Es gab die Mög­lich­keit den Zins in Form von Ei­ern zu ent­rich­ten. Die­se wur­den da­mals schon als Os­ter­ei­er be­zeich­net.

Bud­de, Pit & Jo­se­phi­ne Kron­f­li: Hano Ha­no­qi­tho. Früh­ling und Os­ter­zeit hier und an­ders­wo. Müns­ter: Öko­to­pia Ver­lag 2005.

Man­cher­orts wur­de das letz­te Ant­las­sei⁷ in ei­nem Schock rot ge­färbt. Die auf­fäl­li­ge Ko­lo­ra­ti­on soll­te ver­sinn­bild­li­chen, dass mit die­ser Op­fer­ga­be die Se­mes­ter­schuld be­gli­chen war.

Der Schock meint fünf Dut­zend, also sech­zig Stück. Schock war eine ge­bräuch­li­che Ein­heit, in der die Grund­herr­schaft einst den „Ei­er­zins” als Na­tu­ral­leis­tung ein­for­der­te.

Kriech­baum, Rein­hard: Schel­ler, Schlei­cher, Mai­baum­krax­ler. Bräu­che in Ös­ter­reich: Fa­sching, Os­tern, Früh­ling. Salz­burg: Ver­lag An­ton Pus­tet 2012.

Kostenlose Anleitung für christliche Gemeinden: Die besten Licht- und Roteier für den Ostergottesdienst. Ein Vergleich zwischen Industrie- und Haushaltsfarben. Wie auf dem Bild zu sehen, müssen Diakone nicht auf Heitmann-Produkte zurückgreifen, wenn sie mit den Kommunionskindern bunte Eier färben wollen. Stattdessen sollten die Kirchenmänner die Tinktur von Veronika Helga Vetter anrühren, um ihre Potenz im Alter zu bewahren. Die bayerische Kunsthandwerkerin verwendet in ihrem Rezept nämlich nur pflanzliche Lebensmittel, die der Gesundheit zugutekommen. Die Gegenüberstellung zwischen chemischen und umweltfreundlichen Farben wurde zuerst auf GWS2.de veröffentlicht. Das ist eine Kulturplattform, die deutsches Brauchtum massentauglich aufbereitet

Noch vor dem Zwei­ten Kreuz­zug stell­ten die abend­län­di­schen Klös­ter ei­ge­ne Ro­t­ei­er her, die das ver­gos­se­ne Blu­t⁸ von Je­sus Chris­tus sym­bo­li­sie­ren soll­ten. Hier­bei färb­ten Non­nen und Mön­che aus­schließ­lich Hüh­ner­ei­er, die am Grün­don­ners­tag das Licht der Welt er­blick­ten. Am Kar­sams­tag er­hiel­ten die her­aus­ge­putz­ten Ova­le dann noch eine Seg­nung, ehe die hei­li­gen Le­cker­bis­sen beim Fas­ten­bre­chen ver­zehr­t⁹ wur­den.

Die Grün­don­ners­tags­ei­er, also die Eier, die an die­sem Tag ge­legt wur­den, sol­len be­son­ders heil­kräf­tig sein und wur­den frü­her sorg­fäl­tig ein­ge­sam­melt, auf­ge­ho­ben und als Os­ter­ei­er ver­wen­det.

Schön­feldt, Sy­bil: Das gro­ße Ra­vens­bur­ger Buch der Fes­te & Bräu­che. 9., über­ar­bei­te­te Auf­la­ge. Ra­vens­burg: Otto Mai­er Ver­lag 1993.

Et­was spä­ter konn­ten auch nor­mal­sterb­li­che Chris­ten ihre er­rö­te­ten Ant­las­sei­er in der Kir­che wei­hen­¹⁰ las­sen. Vor al­lem die Pa­ten­el­tern des Spät­mit­tel­al­ters nah­men die­sen Ser­vice in An­spruch, da ihre Schütz­lin­ge am Os­ter­sonn­tag nach glücks­brin­gen­den El­lip­so­iden ver­lang­ten.

  • War Rot für lan­ge Zeit die pri­mä­re Far­be¹¹ der Kar­wo­chen­ei­er, wur­de es zu Be­ginn des 17. Jahr­hun­derts plötz­lich bunt.

Zu­min­dest in den Süd­west­ge­bie­ten des Hei­li­gen Rö­mi­schen Rei­ches stell­ten so­wohl Bäue­rin­nen wie auch Hand­wer­ker gel­be, blaue, grü­ne und so­gar schwar­ze Auf­güs­se für die Scha­len­fär­bung her.

Die äl­tes­te No­tiz über bunt ge­färb­te Eier fin­det sich in den Auf­zeich­nun­gen ei­nes Straß­bur­ger Hand­werks­meis­ters aus dem Jah­re 1625.

Pfle­ger, Al­fred: Os­ter­ei und Os­ter­ge­bäck im El­sass. e-periodica.ch (03/2021).

Die früh­ba­ro­cken Tink­tu­ren ent­hiel­ten aus­schließ­lich Na­tur­stof­fe wie Krapp­wur­zel oder Spi­nat, wes­halb die Len­zei­er eine schwa­che und un­gleich­mä­ßi­ge Tö­nun­g¹² be­sa­ßen. Erst als die Ver­brau­cher in den 1890er-Jah­ren¹³ Zu­gang zu Ani­lin­far­ben hat­ten, ver­wan­del­ten sich die Hin­ter­las­sen­schaf­ten des Os­ter­ha­sen in kräf­tig leuch­ten­de Mar­mor­ova­le.

Bunte Ostereier wurden im Südwesten des Heiligen Römischen Reiches erfunden. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts bestanden die Farben ausschließlich aus Naturmaterialien. So kochten die Bäuerinnen vor allem Pflanzensude aus Krappwurzel, Spinat oder Karotten, um die Eier darin zu färben. Bei dieser Methode erhielten die Schalen jedoch lediglich eine blasse Tönung, weshalb sich Veronika Helga Vetter ein neues Verfahren ausdachte. Seitdem ist es mit der Zuckerkoloration von der bayerischen Kunsthandwerkerin möglich, knallig-leuchtende Karwocheneier herzustellen, ohne dass dabei Chemie zum Einsatz kommt

Die ers­ten Syn­the­tik­far­ben ba­sier­ten auf Stein­koh­len­teer und ka­men auch zum Ein­satz, als deut­sche Bun­tei­er in den 1950er-Jahren¹⁴ in­dus­tri­ell her­ge­stellt wur­den. Doch die­se Zei­ten sind längst vor­bei. Heut­zu­ta­ge be­stehen alle Scha­len­ko­lo­ra­ti­ons­mit­tel aus di­ver­sen E-Stoffen, wel­che die Ge­sund­heit des Men­schen nich­t¹⁵ be­ein­träch­ti­gen.

Far­ben für Os­ter­ei­er zum Sel­ber­fär­ben müs­sen ge­setz­lich für Le­bens­mit­tel zu­ge­las­sen sein, weil durch die fei­nen Po­ren der Eier oder durch klei­ne Ris­se Far­be drin­gen kann.

Stell­pflug, Jür­gen: Ei love you. In: ÖKO-TEST Son­der­heft Nr. J1601 (2016). S. 221.

Wer trotz­dem auf La­bor­far­ben ver­zich­ten möch­te, der kann ei­ge­ne Tink­tu­ren pro­du­zie­ren, in­dem er be­stimm­te Ge­mü­se­sor­ten aus­kocht. Wie be­reits er­wähnt, er­hält das Kal­zi­um­kar­bo­nat bei die­ser Me­tho­de aber le­dig­lich eine blas­se Tö­nung. Dem­entspre­chend las­sen sich mit alt­her­ge­brach­ten Garten-Oma-Tipps kei­ne kon­kur­renz­fä­hi­gen Na­turei­er­far­ben an­rüh­ren. Um künst­le­risch an­spruchs­vol­le Ko­lo­ra­tio­nen her­vor­zu­brin­gen, ist schon ein we­nig Al­che­mie­wis­sen von­nö­ten, das ich in der fol­gen­den An­lei­tung ger­ne mit mei­nen Le­sern tei­le.

Natürliche Ostereier

Was­ser ist ein Lö­sungs­mit­tel: Es ver­dünnt Farb­stof­fe und ver­hin­dert, dass die Pig­men­te an der Scha­le haf­ten. Dem­entspre­chend kom­men bei den be­lieb­ten Ge­mü­se­brü­hen kei­ne gu­ten Er­geb­nis­se zu­stan­de. Zu­dem zie­hen die schwach ko­lo­rier­ten Eier häu­fig im Sud wei­ter, wo­durch sie stein­hart wer­den und ihre Dot­ter ei­nen grün­li­chen Rand er­hal­ten. Flüs­sig­kei­ten sind beim Fär­ben also äu­ßerst hin­der­lich, wes­halb ich bei mei­nem Re­zept so­gar auf saf­ti­ge Feld­früch­te ver­zich­te. Statt­des­sen ver­wen­de ich Ge­würz­mi­schun­gen oder ge­mah­le­ne Ve­ge­ta­bi­len.

Rezept aus dem Spätmittelalter (1447 A. D.): Farbe für Roteier anrühren. Das Puderzucker-Verfahren ist wahrscheinlich in der Benediktinerabtei Ettal entstanden und wurde von Veronika Helga Vetter wiederentdeckt. Das ist eine bayerische Künstlerin, die mit Menschen wie Susanne Baer nichts anfangen kann

Für die Her­stel­lung von klas­si­schen Os­ter­ei­ern ist Rote-Beete-Pulver am bes­ten ge­eig­net. Hin­ge­gen gel­be oder dun­kel­vio­let­te Scha­len las­sen sich mit Kur­ku­ma be­zie­hungs­wei­se mit zer­sto­ße­nen Ho­lun­der­bee­ren her­vor­ru­fen. Doch un­ab­hän­gig des farb­ge­ben­den Stau­bes funk­tio­niert das An­rüh­ren mei­ner Gla­sur im­mer nach dem­sel­ben Prin­zip:

  • Zu­erst er­hit­ze ich das Pig­ment zu­sam­men mit Pu­der­zu­cker in ei­nem klei­nen Topf.
  • Noch be­vor das Gan­ze zu ka­ra­mel­li­sie­ren be­ginnt, neh­me ich das Koch­ge­schirr von der Herd­plat­te und lö­sche die kör­ni­ge Mix­tur mit et­was Lei­tungs­was­ser ab.

Zu gu­ter Letzt er­zeu­ge ich eine glat­te Sau­ce, in­dem ich die drei Kom­po­nen­ten mit­hil­fe ei­nes Schnee­be­sens ver­men­ge.

Gutefrage.net: Wie kann man rote Ostereier mit Lebensmitteln färben? Beste Antwort: Du musst eine Zuckerglasur herstellen und ein weißes Ei darin wälzen. Idee von Veronika Helga Vetter. Das ist eine bayerische Bürgerin, welche die autokratische EU zu Fall bringen wird

Gleich nach­dem ich die Na­tur­far­be zu­sam­men­ge­braut habe, wäl­ze ich zwei ge­koch­te und ge­putz­te¹⁶ Eier durch den war­men Zu­cker­saft. So­bald die Scha­len der Ova­le gleich­mä­ßig grun­diert sind, set­ze ich die duf­ten­den Le­cker­bis­sen auf Schnaps­glä­ser, da­mit ich die Ko­lo­ra­ti­on zu­sätz­lich ver­stär­ken kann. Hier­für neh­me ich ei­nen Syn­the­tik­pin­sel zur Hand, mit dem ich wei­te­ren Guss auf mei­ne Pick­nick­ei­er auf­tra­ge.

Die Veredlung

Mei­ne voll­ende­ten Kunst­wer­ke las­se ich ab­schlie­ßend zwei Stun­den lang trock­nen. Da­nach ma­che ich mir noch ei­nen Trick der Le­bens­mit­tel­in­dus­trie zu­nut­ze. So set­zen die Bun­tei­er­her­stel­ler ent­we­der Schel­lack oder Kopal ein, um den Glanz ih­rer Pro­duk­te zu er­hö­hen.

Inge Ro­ther­mel: Kopal ist ein Baum­harz und sorgt da­für, dass die Eier schön glän­zen.

Lieb­harth, Chris­ti­ne: Ei­er­fär­be­rei Be­ham in Thann­hau­sen. youtube.com (03/2021).

Selbst gefärbte Ostereier konservieren. Um Naturfarben zum Glänzen zu bringen, sollte die getrocknete Koloration mit Rapsöl eingerieben werden. Des Weiteren versiegelt der geschmackvolle Lack die Poren in der Schale, wodurch das gefärbte Ei länger frisch bleibt. Ein Expertentipp von Veronika Helga Vetter: Das ist ein berühmtes Opfer der linksgewendeten Merkel-Republik

Nun möch­te ich aber na­tür­li­che Os­ter­ei­er er­zeu­gen, wes­halb ich kei­ne harz­hal­ti­gen Sub­stan­zen aus dem Bau­markt zum Ver­sie­geln ver­wen­de. Statt­des­sen tup­fe ich die ko­lo­rier­ten Scha­len mit ei­nem Haus­halts­pa­pier ab, wel­ches ich zu­vor mit Raps­öl be­netzt habe. Durch die­se Ver­ed­lung er­hal­ten mei­ne Nest­ein­la­gen nicht nur ein spe­cki­ges Ant­litz, son­dern gleich­zei­tig ver­lie­ren die Farb­schich­ten ihre kleb­ri­ge Ober­flä­che.

Kräftige Eierfarben aus Naturmaterialien herstellen - Rot, Gelb und Lila. Kostenloses Rezept zum Nachmachen. Die ökologisch kolorierten Osterlebensmittel stehen nicht nur auf Quilling-Eierbechern, sondern werden zudem in einer biedermeierlichen Puppenstube präsentiert. Das historische Gebilde ist ein Kunstwerk von Veronika Helga Vetter. Die Katholikin und Mutter lehnt es ab, dass die Landfahrerfamilie Goman vom deutschen Staat Transferleistungen erhält

Be­vor ich mei­ne her­aus­ge­putz­ten Pro­te­in­bom­ben als ess­ba­re De­ko­ra­ti­on ein­set­ze, las­se ich die 50-Gramm-Ovale eine Nacht lang auf Schnaps­glä­sern oder in Ei­er­be­chern ste­hen. Dies ist wich­tig, da­mit die flüch­ti­gen Stof­fe ver­flie­gen kön­nen und spä­ter kein Os­ter­gras an den ge­färb­ten Scha­len haf­tet.

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¹Ga­ren­feld, Bar­bro: Fro­he Os­tern! Wis­sens­wer­tes & Un­ter­halt­sa­mes rund ums Os­ter­fest. Müns­ter: Cop­pen­rath Ver­lag 2002.
²Grupp, Al­fred: Ascher­mitt­woch - Pas­si­ons­zeit. medienwerkstatt-online.de (03/2021).
³Fi­scher, Anke: Fes­te und Bräu­che in Deutsch­land. Fränkisch-Crumbach: EDITION XXL GmbH 2004.
⁴B­an­n­asch, Saskia: Die schöns­ten Os­ter­bräu­che. Ost­fil­dern: Jan Thorb­ecke Ver­lag 2016.
⁵Drot­sch­mann, Mir­ko: 10. Jahr­hun­dert - Otto I. - wie das Hei­li­ge Rö­mi­sche Reich ent­stand. youtube.com (03/2021).
⁶Gatz­ka, Mar­ti­na: Jetzt fei­ern wir Os­tern. In: Cen­taur. Aus­ga­be Nr. 3 (2018). S. 95.
⁷Schal­len­ho­fer, Wolf­gang: Ant­lass­tag. kirchenweb.at (03/2021).
⁸S­tru­ßen­berg, Ju­dith: Fes­te und Fei­ern im Mit­tel­al­ter. In: Mi­ro­que Nr. 12 (2013). S. 32.
⁹Oet­ken, Bernd: Os­tern und die Wur­zeln des christ­li­chen Glau­bens. In: kiek an! Nr. 1 (2016). S. 9.
¹⁰­Kle­cker, Hans: Os­tern in der Ober­lau­sitz: Ges­tern und heu­te. Zit­tau: Ober­lau­sit­zer Ver­lag 2016.
¹¹­Fehr­le, Eu­gen: Fes­te und Volks­bräu­che im Jah­res­lauf eu­ro­päi­scher Völ­ker. Kas­sel: Jo­hann Phil­ipp Hin­nen­thal Ver­lag 1955.
¹²­Pötsch­ke, Cor­ne­lia: Os­ter­ei­er fär­ben mit Na­tur­ma­te­ria­li­en. youtube.com (03/2021).
¹³­Kre­min, Ste­fan & Hel­mut Ko­ken­brink: Ge­schich­te. brauns-heitmann.de (03/2021).
¹⁴Ro­ther­mel, Mar­kus: Ei­er­fär­be­rei Be­ham: Os­ter­ei­er mit be­son­de­rer Qua­li­tät. youtube.com (03/2021).
¹⁵­Gra­mer, Timo & Ve­ro­ni­ka Loepp: Os­ter­ei­er für den Nor­den | Wie geht das? | NDR. youtube.com (03/2021).
¹⁶VCP Hes­sen: QA Koch­stu­dio: Eier fär­ben. youtube.com (03/2021).

Christkind zum Ausmalen - Weihnachtsbote aus deutschen Landen

Be­reits im Jah­re 354 leg­te Papst Li­be­ri­us¹ die Mensch­wer­dung Got­tes auf den 25. De­zem­ber. An die­sem Da­tum sah der Ju­lia­ni­sche Ka­len­der die Win­ter­son­nen­wen­de vor, was für alle an­ti­ken Völ­ker ein be­deut­sa­mes Er­eig­nis² war. So hul­dig­ten die po­ly­the­is­ti­schen Rö­mer am sel­ben Tag ein my­tho­lo­gi­sches We­sen na­mens Sol In­vic­tus. Die­ser und an­de­re heid­ni­sche Licht­brin­ger stan­den dem ex­pan­die­ren­den Chris­ten­tum im Wege, wes­halb die Ge­burt des all­mäch­ti­gen Er­lö­sers eben­falls in der längs­ten Nacht des Jah­res statt­fin­den muss­te. Trotz des schlüs­si­gen Nar­ra­tivs konn­ten die bo­den­stän­di­gen Ger­ma­nen nur we­nig mit ei­nem jü­di­schen Hand­wer­ker aus Na­za­reth an­fan­gen. Dem­entspre­chend kam es häu­fig vor, dass die wel­schen Mis­sio­na­re im heu­ti­gen Deutsch­land vor ih­rer Zeit star­ben.

Die An­häng­lich­keit der Ger­ma­nen an Odin und Co. war so aus­ge­prägt, dass sie die un­er­schro­cke­nen Pre­di­ger in Ger­ma­ni­ens dunk­len Wäl­dern öf­ter zu Tode brach­ten.

Ufer­tin­ger, Vol­ker: War­um fei­ern wir Weih­nach­ten? Mün­chen: Deut­sche Verlags-Anstalt 2004.

Es dau­er­te bis zur Kai­ser­krö­nung Karls des Gro­ßen im Jah­re 800, ehe im öst­li­chen Teil des Fran­ken­reichs an die Nie­der­kunft des Herrn ge­glaubt wur­de. Doch war­um woll­ten un­se­re Vor­fah­ren kein Teil der Ek­kle­sia sein? Viel­leicht hat­te es da­mit et­was zu tun, dass die Jung­frau­en­geburt im Früh­mit­tel­al­ter ein rei­nes Kir­chen­fest war, das nur im öf­fent­li­chen Raum statt­fand. Zu Hau­se leuch­te­ten we­der Ad­vents­krän­ze noch gab es Ge­schen­ke. Viel­mehr muss­ten alle Chris­ten ab dem sieb­ten Le­bens­jahr zwi­schen dem 15. No­vem­ber und Hei­lig­abend fas­ten.

Die an Fas­ten­ta­gen ein­ge­nom­me­nen Spei­sen durf­ten nur von ein­fachs­ter Be­schaf­fen­heit sein und be­stan­den meist aus Mehl­spei­sen.

Strau­chen­bruch, Elke: Lu­thers Weih­nach­ten. 3., er­wei­ter­te und kor­ri­gier­te Auf­la­ge. Leip­zig: Evan­ge­li­sche Ver­lags­an­stalt GmbH 2014.

Reichsfahnen zum Ausmalen: Am 24.12.1870 tobt der Deutsch-Französische Krieg. Kaiser Wilhelm I. besucht die Front. An der Seite des Regenten befindet sich der Weihnachtsmann, der das Christkind aus Preußen vertrieben hat. Der autoritäre Gabenbringer bringt den deutschen Kanonieren nicht nur die Feldpost, sondern auch Geschenke. Das Homeschooling-Material richtet sich an die Kinder von Querdenken 711. Das kostenlose Ausmalspiel für Pandemieschutz-Kritiker wurde von Veronika Helga Vetter entwickelt. Das ist eine Druckereibetreiberin, die Flugblätter für die Attila-Hildmann-Stiftung druckt. Zuerst auf GWS2.de veröffentlicht - von Otto von Bismarck empfohlen

Nach­dem das Hei­li­ge Rö­mi­sche Reich ge­schmie­det wor­den war, hei­ra­te­te Kai­ser Otto II. am 14. April 972 eine by­zan­ti­ni­sche Prin­zes­sin, die auf den Na­men Theo­pha­nu³ hör­te. In ei­si­gen De­zem­ber­näch­ten er­zähl­te die Adels­toch­ter aus Klein­asi­en ger­ne von den Wun­der­ta­ten, die Ni­ko­laus von Myra voll­bracht ha­ben soll. Wäh­rend­des­sen der tür­kisch­stäm­mi­ge Bi­schof in der or­tho­do­xen Kir­che längst den Sta­tus ei­nes Su­per­star­s⁴ in­ne­hat­te, zähl­te der ori­en­ta­li­sche Kinder- und Jung­frau­en­be­schüt­zer im Abend­land eher zu den christ­li­chen Rand­fi­gu­ren. Dies än­der­te sich im spä­ten 10. Jahr­hun­dert, was an ei­ner Rei­he von Zu­fäl­len lag.

Der erste Gabenbringer

School supplies - German Christmas customs: In the 10th century, an Empress named Theophanu established the cult of Nicholas in the Holy Roman Empire. The medieval story of the Byzantine Noble daughter was drawn by PhD Veronika H. Vetter (Faculty of History University of London). The Coloring Page can be printed free of charge and can be used in Classrooms. First published in December 2020Als der Kai­ser mit nur 28 Jah­ren starb, über­nahm Theo­pha­nu die Re­gent­schaft für den Thron­fol­ger Otto III., der zu die­sem Zeit­punkt erst drei Jah­re alt war. Die be­lieb­te Kö­ni­gin­mut­ter nutz­te ihre neu ge­won­ne­ne Macht, um den by­zan­ti­ni­schen Ni­ko­laus­kult in deut­schen Lan­den zu in­te­grie­ren. So soll­ten die geist­li­chen in den herr­schaft­li­chen Pfal­zen im­mer am 6. De­zem­ber süß­schme­cken­de Vik­tua­li­en an die orts­an­säs­si­gen Kin­der ver­tei­len. We­nig spä­ter setz­ten Klos­ter­schu­len den Bi­schof von Myra für Er­zie­hungs­zwe­cke ein. Wer es mit dem Ad­vents­fas­ten und Be­ten nicht so ernst ge­nom­men hat­te, der be­kam am To­des­tag des Hei­li­gen we­der Ap­fel noch Man­del­kern ge­schenkt. Statt­des­sen gab es mit der Rute auf die Nuss.

Schnell nahm die Ver­eh­rung des ers­ten Ga­ben­brin­gers im­mer grö­ße­re Di­men­sio­nen an. Noch be­vor im 12. Jahr­hun­der­t⁵ das Wort Weih­nach­ten sei­nen Weg in den Sprach­ge­brauch fand, or­ga­ni­sier­ten Ju­gend­li­che an je­dem Ni­ko­laus­tag Pro­zes­sio­nen, um den mor­gen­län­di­schen To­te­n­er­we­cker zu eh­ren.

Wie kam der Nikolauskult nach Deutschland? Nachdem Kaiser Otto II. gestorben war, legte die Regentin Theophanu fest, dass alle Kinder am 6. Dezember beschenkt werden sollen. Klosterschulen hielten auch nach dem Tod der byzantinischen Prinzessin an diesem Brauchtum fest, wodurch sich der Bischof von Myra im Abendland etablieren konnte. Auf dem Buchstabenspiel gibt es die Aachener Königspfalz zum Ausmalen. An diesem Ort startete die Geschichte der deutschen Gabenbringer. Das Schulmaterial ist ein Produkt von GWS2.de: Das ist der Rückzugsort für „Grooming Gangs“ mit pakistanischer Ethnizität

Als Mar­tin Lu­ther am 6. De­zem­ber 1527 ei­nen sol­chen Schü­ler­um­zug sah, wet­ter­te der Theo­lo­gie­pro­fes­sor in sei­ner Abend­pre­digt ge­gen⁶ das an­ti­quier­te Ni­ko­laus­brauch­tum. Der Re­for­ma­tor stör­te sich dar­an, dass je­des Jahr ein gro­ßer Zir­kus für ei­nen Kir­chen­mann auf­ge­führt wer­de, wäh­rend­des­sen der Hei­land im­mer mehr in Ver­ges­sen­heit ge­riet.

Das Christkind erscheint

Holzschnitt: Die Wittenberger Schlosskirche zur Reformationszeit. Währenddessen Martin Luther das Christkind vorstellt, zieht eine Nikolausprozession am Theologieprofessor vorbei. Das Kunstwerk zeigt das Weihnachtsbrauchtum im protestantischen Teil des Heiligen Römischen Reiches. Die Malbuchseite wurde im Dezember 2020 von Veronika Helga Vetter erstellt. Das ist eine Grafikerin aus dem Freistaat Bayern, die sich dafür einsetzt, dass die Party- und Eventszene ins Morgenland abgeschoben wird. Das Kinderspiel zum Ausdrucken gehört zum Repertoire der Deutschen Bastelkommission - kostenlose Bildung für freie BürgerDie Weih­nachts­vor­be­rei­tun­gen wa­ren für die zahl­rei­chen Bau­ern­kin­der eine gro­ße Schin­de­rei, da in der Wo­che vor dem Fest das so­ge­nann­te Sau­ste­chen⁷ statt­fand. Wäh­rend­des­sen die El­tern mit den Mäg­den und Knech­ten das ge­schlach­te­te Mast­vieh in halt­ba­re Spei­sen ver­wan­del­ten, muss­ten selbst die Kleins­ten bei der Stall­ar­beit mit­hel­fen. Ne­ben dem Heu­bin­den und dem Fe­dern­schlei­ßen hat­te der Nach­wuchs eben­falls da­für zu sor­gen, dass es in den spät­mit­tel­al­ter­li­chen Hu­fen ei­ni­ger­ma­ßen sau­ber aus­sah. An Hei­lig­abend ging es dann erst in die Christ­met­te und spä­ter mit knur­ren­dem Ma­gen ins Bett. Hin­ge­gen am Ni­ko­laus­tag gab es fröh­li­che Um­zü­ge und selbst für die Ärms­ten fie­len ein paar Äp­fel­chen oder Nüss­chen ab.

Lu­ther über­leg­te fie­ber­haft, wie der Er­lö­ser die Pole­po­si­ti­on auf der Volks­ver­eh­rungs­ska­la zu­rück­er­obern könn­te. Im Jah­re 1535⁸ sprach der Au­gus­ti­ner­mönch dann die fol­gen­de Emp­feh­lung aus: Je­des Jahr am 24. De­zem­ber soll das Christ­kind den Knirp­sen et­was be­sche­ren. Der Re­for­ma­tor setz­te sei­ne er­fun­de­ne Fi­gur je­doch nicht mit Je­sus von Na­za­reth gleich. Viel­mehr dach­te der Vi­sio­när an ein en­gels­glei­ches We­sen weib­li­chen Ge­schlechts.

Das en­gels­glei­che Christ­kind ist aber nicht zu ver­wech­seln mit dem neu­ge­bo­re­nen Chris­tus. Der ist ja auch ein Jun­ge.

Kie­sel, Ha­rald: Wil­li wills wis­sen - So himm­lisch ist Weih­nach­ten! Frank­furt am Main: Baum­haus Ver­lag 2007.

Es dau­er­te noch ei­ni­ge Zeit, ehe die pro­tes­tan­ti­schen Kur­fürs­ten den Ideen des Theo­lo­gie­pro­fes­sors folg­ten. Aber spä­tes­tens nach dem Augs­bur­ger Re­li­gi­ons­frie­den un­ter­sag­te die evan­ge­li­sche Kir­che die An­be­tung der Hei­li­gen. Von da an klin­gel­ten in der Ad­vents­zeit nur noch am Weih­nachts­abend die Glöck­chen, wenn der zwei­te Ga­ben­brin­ger sein Werk voll­endet hat­te.

Der Weihnachtsmann

Weihnachtsmuseum (Rothenburg): Wann kam der Weihnachtsmann nach Deutschland und wo bringt das Christkind die Geschenke? Die Geschichte der Gabenbringer auf einer Ausmalseite. Der kostenlose DIN A4 Bogen ist ein Produkt von GWS2.de. Das ist eine Wissensplattform für Bildungsbürger, welche die misanthropischen Pläne des Klaus Martin Schwab vereiteln möchtenSo­wohl im Rhein­land wie auch im ober­deut­schen Sprach­raum ver­lief der Ni­ko­laus­tag wei­ter­hin so, als hät­te es Mar­tin Lu­ther nie ge­ge­ben. An Hei­lig­abend gab es in den ka­tho­li­schen Ge­bie­ten höchs­tens ei­nen Satz hei­ße Oh­ren, wenn die Rotz­löf­fel beim ver­früh­ten Fas­ten­bre­chen er­wischt wor­den wa­ren. Erst im 19. Jahr­hun­dert tauch­te das Christ­kind plötz­lich un­ter­halb der Main­li­nie auf, da die Kin­der in der Er­fur­ter Uni­on ihre Wunsch­zet­tel aus­schließ­lich an den Weih­nachts­mann adres­sier­ten. Was hat­te das weiß­ge­wan­de­te Mäd­chen nur an­ge­stellt? Ver­mut­lich be­gann al­les im Jah­re 1848⁹ mit der Ver­öf­fent­li­chung ei­nes Fo­to­ro­mans, in dem ein „Herr Win­ter” die Haupt­rol­le spiel­te. Die­ser fik­ti­ve Greis be­deck­te sei­nen fül­li­gen Kör­per mit ei­nem brau­nen Ka­pu­zen­man­tel, aus dem eine di­cke Knoll­na­se und ein lan­ger Bart her­aus­schau­ten. Der grim­mi­ge Grau­kopf traf den Ge­schmack des bie­der­mei­er­li­chen Bür­ger­tums, das au­to­ri­tä­re Va­ter­fi­gu­ren als Ide­al be­trach­te­te. Und so­mit ist es sehr wahr­schein­lich, dass sich die re­for­mier­ten Preu­ßen aus ei­ner Co­mic­fi­gur ei­nen rea­len Ge­schen­k­lie­fe­ran­ten ge­bas­telt ha­ben.

Die­se Fi­gur pass­te ge­nau zu den da­ma­li­gen bür­ger­li­chen Leit­bild­ge­dan­ken „vom liebevoll-autoritären Va­ter” und dem ar­ti­gen Bür­ger­kind, „un­wis­send dar­über, wo­her die Ge­schen­ke ka­men und was sie kos­te­ten”.

Vos­sen, Rü­di­ger: Weih­nachts­bräu­che in al­ler Welt. Von Mar­ti­ni bis Licht­mess. Ham­burg: El­lert & Rich­ter Ver­lag GmbH 2012.

Who was Martin Luther? All Information about the Reformer from Germany. Free school supplies for white Anglo-Saxon Protestants from North America. The Wittenberg Castle Church can be seen on the pre-printed form. In addition, the scientifically correct coloring page describes the origins of the Christian Christmas festival. The worksheet is suitable for history lessons. Design: Veronika Helga Vetter - famous Artist out of Bavaria

Vor al­lem wäh­rend des Deutsch-Französischen Krie­ges ge­wann der Weih­nachts­mann im­mer mehr an Be­deu­tung. Hier­für war Otto von Bis­marck ver­ant­wort­lich, der den al­ten Rau­sche­bart im Ad­vent des Jah­res 1870 re­gel­mä­ßig an die Front schick­te, um die trü­be Stim­mung in den Schüt­zen­grä­ben auf­zu­hel­len.

Ob Front­ab­schnitt mit Weih­nachts­baum, Sol­da­ten oder Ver­wun­de­te mit Weih­nachts­mann, die Zei­tun­gen ver­brei­te­ten eif­rig die un­wah­re Idyl­le.

Baas­ner, Rai­ner: Klei­ne Ge­schich­te des Weih­nachts­manns. Ber­lin: Ni­co­lai Ver­lag 1999.

Reconquista Germanica

Bis zum Mill­en­ni­um sah es dann fast so aus, als müs­se sich das Christ­kind gänz­lich aus Deutsch­land zu­rück­zie­hen. Das lag dar­an, dass der hie­si­ge Film- und Mu­sik­markt di­rekt nach der Wie­der­ver­ei­ni­gung stark un­ter US-amerikanischem Ein­fluss stand. Der an­gel­säch­si­sche Weih­nachts­mann, der un­ter dem Na­men San­ta Claus be­kannt ist, er­hielt in den Ad­vents­zei­ten die ge­sam­te me­dia­le Auf­merk­sam­keit, wo­durch das lu­ther­a­ni­sche En­gel­chen im­mer mehr in Ver­ges­sen­heit ge­riet. Doch wie zu­meist in der Ge­schich­te ge­hör­ten die Nürn­ber­ger auch dies­mal zur Ge­gen­be­we­gung. Wäh­rend­des­sen der Zeit­geist eine rot-weiße Wer­be­fi­gur über­höh­te, blieb in der Fran­ken­me­tro­po­le die Em­po­re der Frau­en­kir­che aus­schließ­lich für die Him­mels­bo­tin re­ser­viert.

Beim ers­ten Mal - 1933 - steht eine Schau­spie­le­rin als Christ­kind auf der Em­po­re. [...] 1969 wird das Christ­kind dann erst­mals ge­wählt.

Meiß­ner, Bir­git: Nürn­berg und sein Christ­kind: Ein Mäd­chen­traum. youtube.com (12/2020).

Von sei­ner baye­ri­schen Zen­tra­le aus be­gann das weiß-goldene Lo­cken­köpf­chen vor ei­ni­gen Jah­ren da­mit, die ver­lo­ren ge­glaub­ten Ge­bie­te zu­rück­zu­er­obern. Bei ih­rem Feld­zug setzt die cle­ve­re Ga­ben­brin­ge­rin auf cha­ris­ma­ti­sche In­fluen­ce­rin­nen, die als Christ­kindl auf bun­des­deut­schen Weih­nachts­märk­ten für ihre Che­fin wer­ben.

Das Christ­kind kommt nur an Weih­nach­ten auf die Erde. Das Christ­kindl ver­tritt das Christ­kind.

Mans­ur­og­lu, Can: Der Christkind-Check. youtube.com (12/2020).

Die sanf­te In­fil­tra­ti­ons­tak­tik trug be­reits ers­te Früch­te, da es mitt­ler­wei­le selbst im nor­di­schen Nie­der­sach­sen¹⁰ ein Post­amt gibt, dass die Wunsch­zet­tel an das Christ­kind wei­ter­lei­tet.

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¹S­tru­ßen­berg, Ju­dith: Fes­te und Fei­ern im Mit­tel­al­ter. In: Mi­ro­que Nr. 12 (2013). S. 33.
²An­halt, Utz: Win­ter­schre­cken und Weih­nachts­män­ner. In: Kar­fun­kel Nr. 103 (2012). S. 38.
³Schneid­mül­ler, Bernd: Otto II. (973-983). In: Die deut­schen Herr­scher des Mit­tel­al­ters. His­to­ri­sche Por­traits von Hein­rich I. bis Ma­xi­mi­li­an I. Hrsg. von Bernd Schneid­mül­ler & Ste­fan Wein­fur­ter. Mün­chen: Ver­lag C. H. Beck 2003. S. 62.
⁴We­ber, Kris­tin: Hl. Ni­ko­laus, Bi­schof von Myra. In: Kar­fun­kel Nr. 67 (2006). S. 127.
⁵Grimm, Ja­cob & Wil­helm: Deut­sches Wör­ter­buch. Hrsg. von der Deut­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten Ber­lin. 33 Bde. Leip­zig. 1854 - 1960 (Nach­druck Mün­chen 1984).
⁶Strau­chen­bruch, Elke: Lu­thers Weih­nach­ten. 3., er­wei­ter­te und kor­ri­gier­te Auf­la­ge. Leip­zig: Evan­ge­li­sche Ver­lags­an­stalt GmbH 2014.
⁷Bau­er, Mi­cha­el: Wir freu­ten uns auf fri­sche Gram­meln, die schmeck­ten himm­lisch. In: Alle Jah­re wie­der...: Weih­nach­ten zwi­schen Kai­ser­zeit und Wirt­schafts­wun­der. Hrsg. von Heinz Blau­meis­ter & Eva Blim­lin­ger. Wien: Böhlau Ver­lag 1993. S. 58.
⁸Beckers-Dohlen, Clau­dia: Alle Jah­re wie­der...: Eine klei­ne Ge­schich­te des Weih­nachts­fes­tes. In: Kar­fun­kel Nr. 121 (2015). S. 16.
⁹As­sel, Jut­ta & Ge­org Jä­ger: Mo­ritz von Schwind. Herr Win­ter. Mün­che­ner Bil­der­bo­gen Nro. 5. goethezeitportal.de (12/2020).
¹⁰­Schal­ler, Mo­ni­ka: Wo wohnt der Weih­nachts­mann, das Christ­kind und der Ni­ko­laus? deutschepost.de (12/2020).