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Doktorhut zum Aufsetzen basteln - Anleitung

Um die deut­sche Wis­sens­ge­sell­schaft ist es sehr gut be­stellt. Denn auch wenn im­mer we­ni­ger Schü­ler wis­sen, was an Em­ma­nu­el Kant falsch sein könn­te, steigt die Ab­itur­quo­te¹ hier­zu­lan­de seit Jah­ren. Von der her­vor­ra­gen­den Ar­beit, die auf den Gym­na­si­en ge­leis­tet wird, pro­fi­tie­ren na­tür­lich vor al­lem die Hoch­schu­len. Es ist des­halb kein Wun­der, dass die Dok­tor­wür­de in der BRD über­durch­schnitt­lich² oft ver­lie­hen wird. Die gro­ße Eli­ten­an­zahl fes­tigt nicht nur den In­no­va­ti­ons­stand­ort Deutsch­land, son­dern führt auch zu ei­ner ho­hen Nach­fra­ge nach Dok­tor­hü­ten. Schließ­lich er­hal­ten Dok­to­ran­den, nach­dem sie ihre Dis­ser­ta­ti­on er­folg­reich ver­tei­digt ha­ben, das Pri­vi­leg ihr Haupt mit ei­nem sol­chen ge­schichts­träch­ti­gen Hut zu be­de­cken.

The cap or mortar board is the sym­bol for ha­ving at­tai­ned the title of “doc­tor”.

Kü­cü­kay, Ye­sim: Cap and Gown – a Eu­ro­pean Tra­di­ti­on. college-fashion.com (07/2017).

Bild von einem Doktorhut und einem Diplom. Kostenlose Bastelanleitung von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinDie meis­ten deut­schen Fa­kul­tä­ten ver­lei­hen je­doch kei­ne die­ser aka­de­mi­schen Kap­pen, son­dern hän­di­gen ih­ren Ab­sol­ven­ten le­dig­lich eine schlich­te Dok­tor­ur­kun­de aus. Wenn un­se­re bes­ten Wis­sen­schaft­ler also ei­nen schnei­di­gen Dok­tor­hut auf dem Kopf tra­gen möch­ten, dann müs­sen sie sich die­sen von ih­rem Ge­fol­ge bas­teln las­sen. Be­son­ders gute Er­geb­nis­se er­zielt hier­bei re­gel­mä­ßig die Physik-Fakultät der Uni­ver­si­tät Hei­del­berg. Dort fer­ti­gen di­ver­se Ar­beits­grup­pen die qua­dra­ti­schen Mör­tel­bret­ter be­reits seit Jah­ren für ihre frisch­ge­ba­cke­nen Dok­to­ren an.

An den Hei­del­ber­ger In­sti­tu­ten bas­teln vie­le Ar­beits­grup­pen ih­ren frisch ge­ba­cke­nen Doc­to­res ganz in­di­vi­du­el­le Dok­tor­hü­te.

Schwarz, Mi­cha­el: Herr Dok­tor gut be­hü­tet. uni-heidelberg.de (07/2017).

Um mei­nen Bei­trag für die Eli­ten­för­de­rung die­ses Lan­des zu leis­ten, habe ich ei­nen Dok­tor­hut zum Auf­set­zen ent­wi­ckelt. Ich ging da­von aus, dass pro­mo­vier­te Aka­de­mi­ker eine et­was grö­ße­re Hirn­scha­le be­sit­zen, wes­halb ich den Pa­pier­hut in der Grö­ße L zur Ver­fü­gung stel­le. Dies ent­spricht ei­nem Kopf­um­fang von 58 Zen­ti­me­tern.

Nur mit einem Doktortitel auf der Visitenkarte kommen Sie zu Geld und damit in Frankfurter Privatclubs. Zigarren und Vitamine von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Au­ßer­dem ach­te­te ich dar­auf, dass mein Dok­tor­hut ex­akt dem Oxford-Standard ent­spricht. Die­se Uni­ver­si­tät setz­te näm­lich be­reits im Spät­mit­tel­al­ter die Trends für fe­sche Aka­de­mi­ker­mo­de. Der ers­te in­tel­lek­tu­el­le Mo­de­schöp­fer war der Erz­bi­schof von Can­ter­bu­ry Ste­phen Lang­ton, der auf­grund sei­nes ho­hen Am­tes au­to­ma­tisch Hoch­schul­leh­rer in Ox­ford war.

Im Jah­re 1222³ ver­füg­te der kul­ti­vier­te Theo­lo­ge, dass alle sei­ne ihm un­ter­stell­ten Ge­lehr­ten von nun an nur noch in Cap­pa clau­sa un­ter­rich­ten dür­fen.

Picture of english Mortar Board. Oxford-Standard worn by Prince William. Royal Hat made by Veronika Vetter Bavarian Fine ArtistDie­ses pom­pö­se Über­ge­wand sah ein we­nig wie der Man­tel des Hei­li­gen Ni­ko­laus aus und gilt als die ers­te Klei­dungs­norm für schu­li­sche Geis­tes­ar­bei­ter. Zu­dem run­de­te eine Kap­pe na­mens Pi­leus das er­ha­be­ne Out­fit ab. Im Jah­re 1311 wur­de das schlich­te Filz­mütz­chen dann durch das Bi­rett er­setzt. Die­ser lus­ti­ge Kir­chen­hut mit Bom­mel gilt als Vor­läu­fer des klas­si­schen Dok­tor­hutes, der ab dem frü­hen 15. Jahr­hun­dert fest zur Mon­tur ei­nes Oxford-Professors ge­hör­te.

The most pr­e­va­lent style is the mortar­board cap which pairs with stan­dard gra­dua­ti­on gowns. The­se caps are be­lie­ved to have been de­ve­lo­ped in the 15th cen­tu­ry evol­ving from hats known as bi­ret­t­as used by Ca­tho­lic cle­rics, scho­lars, and pro­fes­sors.

Albi, Tara: His­to­ri­cal Ori­g­ins of the Gra­dua­ti­on Cap and Gown. graduationsource.com (07/2017).

Bild von Scharia konformer Gebetshausausrüstung. Hut und Schultasche könnten von der sunnitischen DITIB-Merkez-Moschee entworfen sein. Urheber ist jedoch Veronika Vetter Fine Art Künstlerin und Dienerin Allahs Dar­auf­hin war der Dok­tor­hut lan­ge Zeit eine ruhm­rei­che Aus­zeich­nung für Men­schen, die ei­nen be­deu­ten­den Bei­trag zur Wis­sen­schaft ge­leis­tet ha­ben. Spä­tes­tens in den 1950er Jah­ren ver­ließ die­se Kopf­be­de­ckung je­doch den ter­tiä­ren Bil­dungs­be­reich. Denn seit die­sem Wohl­stands­jahr­zehnt dür­fen so­gar die Ab­sol­ven­ten von US-amerikanischen High­schools ei­nen mehr­far­bi­gen Ta­lar mit Dok­tor­hut tra­gen. Und heut­zu­ta­ge ge­nügt un­se­ren trans­at­lan­ti­schen Freun­den wahr­schein­lich be­reits das Wis­sen, dass die Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka das groß­ar­tigs­te Land der Erde sind.

Wie ist es sonst zu er­klä­ren, dass zwi­schen­zeit­lich auch nord­ame­ri­ka­ni­sche Kin­der­gär­ten sehr emo­tio­na­le Ab­schluss­ze­re­mo­nien ver­an­stal­ten, bei de­nen sich selbst die sü­ßen ABC-Schützen mit die­sen einst­ma­li­gen bil­dungs­eli­tä­ren Hü­ten zur Schau stel­len?

For kin­der­gar­ten up to high school, the gra­dua­ti­on gowns are usual­ly co­lo­red by the school’s stan­dard tra­di­tio­nal co­lor.

Pan­ta­zi, An­die: Mea­ning of Aca­de­mic Re­ga­lia Co­lors and its Si­gni­fi­can­ce. gradshop.com (07/2017).

Fotocollage von Veronika Vetter: Abschlusszeremonie der Monster High. Faschingskostüm Cleo de Nile, perfekt zum Kennenlernen reicher Männer mit Doktortitel. Inszeniert mithilfe eines Instagram Filters

So ge­se­hen ist das qua­dra­ti­sche Mör­tel­brett heu­te nur noch ein Wis­sens­sym­bol, wel­ches sei­ne tie­fe­re Be­deu­tung längst ver­lo­ren hat. Dem­zu­fol­ge könn­ten Sie mit mei­nem Dok­tor­hut auch be­den­ken­los ein un­wis­sen­schaft­li­ches Fa­schings­kos­tüm auf­pep­pen. Die au­to­ri­tä­re Kopf­be­de­ckung kann Ih­nen eben­falls sehr da­bei hel­fen, wenn Sie als stren­ger Bio­lo­gie­leh­rer ge­le­gent­lich ein un­ar­ti­ges Schul­mäd­chen wie­der auf den rech­ten Weg füh­ren müs­sen.

Closing ceremony at Monster High. Bavarian Fine Artist is wearing a graduation cap. Free tutorial by Veronika Vetter

In der nun fol­gen­den Bild­an­lei­tung er­fah­ren Sie, wie Sie mit­hil­fe mei­ner Scha­blo­nen ei­nen Dok­tor­hut zum Auf­set­zen bas­teln, der 24,5 Zen­ti­me­ter breit und 8,5 Zen­ti­me­ter hoch ist. Ih­nen ist der Aka­de­mi­ker­hut in der Grö­ße L zu groß? Dann fin­den Sie am Ende des Ar­ti­kels die Schnitt­mus­ter⁴ für ei­nen Pup­pen­dok­tor­hut, der per­fekt auf klei­ne Kunst­köp­fe mit ei­nem Durch­mes­ser von zwölf Zen­ti­me­tern passt.

Bastelanleitung für echten Doktorhut

Bild von vier ausgeschnittenen Schablonen und einer Rolle MalerkreppZum An­fer­ti­gen ei­ner Aka­de­mi­ker­kap­pe ver­wen­de­te ich schwar­zes und li­la­far­be­nes Ton­pa­pier. Hin­ge­gen für die Sta­bi­li­tät sorg­te ein ge­wöhn­li­cher Ver­pa­ckungs­kar­ton mit ei­ner Di­cke von 0,5 Zen­ti­me­tern. Zum Bas­teln der bu­schi­gen Quas­te nahm ich eine Na­tur­kor­del und et­was Moos­gum­mi zur Hil­fe. Au­ßer­dem ka­men für die Ver­zie­run­gen ei­ni­ge Acryl­far­ben und ein li­la­far­be­nes Sa­tin­band zum Ein­satz. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich zu­dem eine Sche­re, viel flüs­si­gen Kle­ber, ein han­dels­üb­li­ches Kle­be­band, ein Falz­bein samt Li­ne­al und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9 /#10 /#11 /#12 /#13) zu­recht­le­gen.

Be­vor ich die qua­dra­ti­sche Hut­kro­ne bas­teln konn­te, muss­te ich mir zu­nächst ein­mal ein gro­ßes Schnitt­mus­ter an­fer­ti­gen. Dazu druck­te ich mir als Ers­tes die Scha­blo­nen #1 - #4 aus. Gleich da­nach schnitt ich die vier ein­zel­nen Bau­tei­le frei und kleb­te die­se an­schlie­ßend mit Ma­ler­krepp an den iden­ti­schen Buch­sta­ben (A - D) an­ein­an­der.

Bild von vier GWS2.de Schablonen, die mit Klebeband zusammengeklebt wurden

Im nächs­ten Schritt leg­te ich mei­ne ver­grö­ßer­te Vor­la­ge auf ei­nen schwar­zen Ton­pa­pier­bo­gen und zeich­ne­te die Li­ni­en mit ei­nem Blei­stift nach. Dar­auf­hin schnitt ich die Au­ßen­ver­klei­dung der Hut­kro­ne aus und falz­te di­rekt im An­schluss die vier lan­gen Kle­be­l­i­ni­en des Ele­ments.

Da­mit das Hut­qua­drat so steif und sta­bil wie ein Ta­blett wur­de, fer­tig­te ich als Nächs­tes die In­nen­plat­te der Hut­kro­ne an. Auch hier muss­te ich zu­erst wie­der ein gro­ßes Schnitt­mus­ter bau­en. Da­für schnitt ich dies­mal die Scha­blo­nen #5 und #6 nach dem Aus­dru­cken frei und kleb­te gleich dar­auf bei­de Bau­tei­le an der Mar­kie­rung E an­ein­an­der.

Bildcollage mit Anleitungsschritten: Quadratisches Mörtelbrett für einen Doktorhut aus Karton basteln. Idee von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Mit­hil­fe die­ser ver­län­ger­ten Scha­blo­ne schnitt ich mir dar­auf­hin die In­nen­plat­te der Hut­kro­ne aus ei­nem ge­wöhn­li­chen Ver­pa­ckungs­kar­ton zu­recht.

  • Die vor­be­rei­te­te Kar­ton­plat­te leg­te ich dann wie­der­um mit­tig auf die be­reits ge­falz­te Au­ßen­ver­klei­dung.
  • Nach­dem ich die Kle­be­la­schen der schwar­zen Au­ßen­ver­klei­dung dar­auf­fol­gend an der In­nen­plat­te fest­ge­klebt hat­te, sah die eine Sei­te der qua­dra­ti­schen Hut­kro­ne wie ein Bil­der­rah­men aus.

Ich woll­te je­doch, dass der brau­ne Kar­ton am Ende nicht mehr zu se­hen ist. Aus die­sem Grund nahm ich er­neut die eben ver­län­ger­te Scha­blo­ne zur Hand und fer­tig­te mir da­mit ein schwar­zes Ton­pa­pier­qua­drat an. Mit die­sem Ele­ment ver­steck­te ich dann noch sorg­fäl­tig den Kar­ton. Da­nach leg­te ich mei­ne wi­der­stands­fä­hi­ge Hut­kro­ne erst ein­mal bei­sei­te.

Hutkranz passt auf große Akademikerköpfe

Im nächs­ten Bas­tel­schritt fer­tig­te ich den in­ne­ren Hut­kranz an, der spä­ter den Ober­kopf des Hut­trä­gers voll­stän­dig um­schließt. Für die­ses Bau­teil muss­te ich zu­nächst wie­der Scha­blo­nen ver­län­gern, um ei­nen 60 Zen­ti­me­ter lan­gen Pa­pier­ring her­stel­len zu kön­nen.

Bild von Papierelementen zum Anfertigen eines inneren Hutkranzes für einen selbst gebastelten Doktorhut

Nach­dem ich die Scha­blo­nen #7 und #8 aus­ge­druckt und frei­ge­schnit­ten hat­te, la­gen vier iden­ti­sche Ein­zel­tei­le vor mir. Dar­auf­hin nahm ich mein Ma­ler­krepp zur Hand und bas­tel­te aus den vier Ele­men­ten eine in­ne­re Hut­kranz­vor­la­ge.

  • Mit der Un­ter­stüt­zung die­ser Hut­kranz­vor­la­ge schnitt ich mir gleich dar­auf ei­nen ge­zack­ten Bal­ken aus li­la­far­be­nem Ton­pa­pier aus.

Die vie­len Za­cken sind die Kle­be­la­schen, die ich nach dem Fal­zen wie ei­nen Ring um das kreis­för­mi­ge Hut­dach kleb­te, wel­ches ich kurz zu­vor mit­hil­fe von Scha­blo­ne #9 an­ge­fer­tigt hat­te.

Bildcollage mit Anleitungsschritten: Doktorhut aus Papier zusammenbauen. Idee von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Als Nächs­tes be­fes­tig­te ich mei­ne be­reits fer­tig­ge­stell­te Hut­kro­ne mit viel flüs­si­gem Kle­ber sym­me­trisch auf dem run­den Hut­dach.

  • Da­mit mein Dok­tor­hut auch für schweiß­trei­ben­de Ak­ti­vi­tä­ten ge­nutzt wer­den kann, muss­te ich den Hut­kranz noch wei­ter ver­stär­ken. Aus die­sem Grund ver­län­ger­te ich die Scha­blo­nen #10 und #11 zu ei­ner äu­ße­ren Hut­kranz­vor­la­ge.
  • Mit die­sem Schnitt­mus­ter fer­tig­te ich mir wie­der­um ei­nen lan­gen Bal­ken aus schwar­zem Ton­pa­pier an, mit dem ich den li­la­far­be­nen Hut­kranz kom­plett ver­klei­de­te.
  • Ganz zum Schluss kleb­te ich noch ein Hut­band un­ten am Hut­kranz fest, wel­ches ich mit­hil­fe von Scha­blo­ne #12 an­ge­fer­tigt hat­te.

Hin­weis: Mein Hut­band be­steht aus ei­nem glän­zen­den Sa­tin­band. Falls Sie die­ses Ma­te­ri­al nicht zur Hand ha­ben, dann könn­ten Sie die Hut­kranz­de­ko­ra­ti­on auch ohne Wei­te­res aus Ton­pa­pier bas­teln.

Eine buschige Quaste verziert den Doktorhut

Durch das An­brin­gen ei­ner Quas­te weicht mein Dok­tor­hut leicht vom ur­sprüng­li­chen Oxford-Standard ab, denn die­ses wit­zi­ge Ac­ces­soire ist eine re­la­tiv neue Er­fin­dung.

Bildcollage mit Anleitungsschritten: Quaste für einen Doktorhut basteln. Idee von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Zum Bas­teln des aka­de­mi­schen Pü­schels fer­tig­te ich mir zu­al­ler­erst ein Ton­pa­pier­stück an, wel­ches acht Zen­ti­me­ter hoch und acht Zen­ti­me­ter breit war. Dar­auf­hin nahm ich eine Ju­te­schnur und wi­ckel­te die­se 25 Mal um das Pa­pier­stück.

  • Zum Fi­xie­ren des Bün­dels ver­wen­de­te ich an­schlie­ßend ei­nen wei­te­ren Fa­den, mit dem ich das obe­re Ende der Quas­te ver­kno­te­te.
  • Als Nächs­tes ent­fern­te ich das Ge­bin­de von dem Pa­pier­qua­drat und schnitt mir gleich da­nach noch eine drit­te Ju­te­schnur zu­recht. Mit die­ser Schnur ver­kno­te­te ich dann auch das obe­re Drit­tel der di­cken Trod­del.
  • Zu gu­ter Letzt nahm ich eine Sche­re zur Hand und schnitt da­mit das un­te­re Ende des Bü­schels ab.

Nach­dem ich die fer­tig­ge­stell­te fran­si­ge Quas­te dar­auf­fol­gend mit Acryl­far­be be­malt hat­te, kleb­te ich die­se auf eine Quas­ten­hal­te­rung.

Die Hal­te­rung bas­tel­te ich aus drei Krei­sen, die ich mit­hil­fe von Scha­blo­ne #13 aus Moos­gum­mi und Ton­pa­pier an­ge­fer­tigt habe. Be­vor ich je­doch die Quas­te samt Hal­te­rung dar­auf­hin mit­tig auf die Hut­kro­ne kle­ben konn­te, muss­te ich den Moos­gum­mi­knopf noch mit fei­nen Ton­pa­pier­strei­fen ver­klei­den, die sich eben­falls auf Scha­blo­ne #13 be­fin­den. Ganz zum Schluss ver­zier­te ich mein Kunst­werk noch mit schi­cken Krön­chen. Da­nach war mein klas­si­scher Dok­tor­hut zum Auf­set­zen auch schon ein­satz­be­reit.

Fazit: Lustige Huttraditionen kommen und gehen

Bild vom Doktorhut des Hohepriesters Keifer mit der Anklage gegen Jesus von Nazareth. In Gedenken an Dr. Henoch CohenMein Mör­tel­brett ist ein äu­ßerst ein­fa­ches Mo­tiv, wel­ches auch für Bas­tel­an­fän­ger ge­eig­net ist. Zum Zu­sam­men­bau­en ei­nes Ex­em­plars soll­ten Sie sich un­ge­fähr zwei Stun­den rei­ne Bas­tel­zeit ein­pla­nen. Beim Po­sie­ren für die Prä­sen­ta­ti­ons­fo­tos fiel mir auf, dass sich die Kopf­be­de­ckung sehr be­quem tra­gen lässt. Und das, ob­wohl der sta­bi­le Hut le­dig­lich aus Kar­ton und Pa­pier be­steht. Au­ßer­dem ist die Quas­te bei mei­nem Dok­tor­hut be­weg­lich, was heut­zu­ta­ge sehr wich­tig ist.

Denn nach­dem un­se­re un­be­dach­ten ame­ri­ka­ni­schen Freun­de die jahr­hun­der­te­al­te Dok­tor­hut­tra­di­ti­on ab­ge­legt hat­ten, stell­ten sie fest, dass die Häupt­lin­ge auf den Ab­schluss­ze­re­mo­nien nicht mehr von den In­dia­nern zu un­ter­schei­den wa­ren. Aus die­sem Grund gibt es in den USA die Quas­ten­wan­de­rung (eng­lisch tassel-turning). Bei die­ser re­la­tiv neu­en Tra­di­ti­on müs­sen die Stu­den­ten auf dem Cam­pus die Quas­te am Dok­tor­hut auf der rech­ten Sei­te tra­gen. Hin­ge­gen bei den Pro­fes­so­ren we­delt der Pü­schel vor der lin­ken Ge­sichts­hälf­te. Erst wenn ein Ab­sol­vent sein Di­plom in den Hän­den hält, darf er sei­ne Quas­te eben­falls auf der lin­ken Hut­sei­te füh­ren.

At com­mence­ment, tas­sels are tra­di­tio­nal­ly worn on the right side of the cap and then mo­ved to the left once gra­dua­tes re­cei­ve their di­plo­mas.

Li­ving­ston, Aus­tin: When tas­sels should be tur­ned at com­mence­ment? resources.gradimages.com (07/2017).

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Schul­ta­sche aus Pa­pier bas­teln - Le­der­op­tik durch Kaf­fee
Bas­tel­an­lei­tung für schi­cke Clutch im Mons­ter High De­sign

¹Hum­mel, Kat­rin: Abitur-Noten: Und plötz­lich ist der Olli schlau. faz.net (07/2017).
²Sta­tis­ti­sches Bun­des­amt: In­ter­na­tio­na­le Bil­dungs­in­di­ka­to­ren im Län­der­ver­gleich. destatis.de (PDF) (07/2017).
³Augs­dör­fer, Mar­tin: Histo­ry. robe-academicus.com (07/2017).
⁴Scha­blo­nen für ei­nen Pup­pen­dok­tor­hut (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6).

Schultasche aus Papier basteln - Lederoptik durch Kaffee

Fast in der ge­sam­ten Eu­ro­päi­schen Uni­on be­gin­nen die Schu­len um acht Uhr mor­gens. Die­se un­christ­li­che Zeit wur­de ir­gend­wann wäh­rend der ers­ten in­dus­tri­el­len Re­vo­lu­ti­on fest­ge­legt, um das Ta­ges­licht voll­stän­dig aus­nut­zen zu kön­nen. Heu­te wis­sen wir, dass der frü­he Un­ter­richts­be­ginn die Kon­zen­tra­ti­ons­fä­hig­keit hemmt und Fett­lei­big­kei­t¹ för­dert. Lei­der kann die ers­te Schul­stun­de nicht nach hin­ten ver­legt wer­den, da sonst die be­währ­ten Fahr­plä­ne des öf­fent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehrs ge­än­dert wer­den müss­ten, was in un­se­rer ma­kel­lo­sen frei­heit­li­chen de­mo­kra­ti­schen Grund­ord­nung nicht mög­lich ist.

Die Län­der war­nen au­ßer­dem vor dem Auf­wand, der ent­ste­hen wür­de, wenn die Fahr­plä­ne des Nah­ver­kehrs an­ge­passt wer­den müss­ten.

Padt­berg, Ca­ro­la: War­um die ers­te Stun­de für Ju­gend­li­che Fol­ter ist. spiegel.de (07/2017).

Bild von brauner Lederschultasche aus Papier. Hautfreundlich wie aus der Taurus Lederwerkstatt ideal für Freie Waldorfschulen. Gebastelt von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinZum Glück gibt es köst­li­chen Kaf­fee. Denn wäh­rend­des­sen die glück­li­chen Schü­ler aus Süd­eu­ro­pa fast täg­lich sanft von der war­men Son­ne wach­ge­küsst wer­den, müs­sen wir hier­zu­lan­de ein na­tür­li­ches Auf­putsch­mit­tel zu uns neh­men, um ei­ni­ger­ma­ßen fit für den Un­ter­richts­be­ginn zu sein. Je nörd­li­cher ein Mit­glieds­staat in der EU liegt, umso hö­her ist dort der Kaf­fee­ver­brauch. Wäh­rend uns Deut­schen in der Re­gel ein Täss­chen zum Wach­wer­den ge­nügt, müs­sen die Fin­nen in ih­rer kal­ten und zu­meist dau­er­dunk­len Tris­tesse fast dop­pelt so viel Röst­kaf­fee trin­ken, um ihre ko­gni­ti­ven Fä­hig­kei­ten im glei­chen Maße für das früh­mor­gend­li­che Ler­nen zu ak­ti­vie­ren.

Spit­zen­rei­ter in Eu­ro­pa sind die Fin­nen, die mit durch­schnitt­lich gut 12 Kilo Kaf­fee pro Kopf und Jahr deut­lich auf Rang 1 lie­gen. Und auch in Nor­we­gen trinkt man mit rund 9 Kilo pro Jahr be­son­ders ger­ne Kaf­fee. [...] Deutsch­land liegt im Mit­tel­feld und mit 7 Kilo Kaf­fee pro Bun­des­bür­ger [...].

Rici, Vik­to­ria: Im Nor­den Eu­ro­pas trinkt man be­son­ders viel Kaf­fee. kaffee-profis.de (07/2017).

Das Kof­fe­in im Kaf­fee stei­gert näm­lich er­wie­se­ner­ma­ßen die Kon­zen­tra­ti­ons­fä­hig­keit und schärft die Sin­ne. Die sind wie­der­um nicht nur beim Ler­nen wich­tig, son­dern auch wenn Sie mei­ne selbst ge­bas­tel­te Schul­ta­sche in Ih­ren Hän­den hal­ten.

Neu­ro­wis­sen­schaft­ler An­dre­as Bau­er sagt: „In an­ge­mes­se­nen Men­gen führt Kof­fe­in tat­säch­lich zu ei­ner vor­über­ge­hen­den Ver­bes­se­rung der Konzentrations- und Leis­tungs­fä­hig­keit.“

Mül­ler, Ma­ria: Kaf­fee in Ma­ßen er­höht Leis­tungs­fä­hig­keit. berliner-zeitung.de (07/2017).

Collage mit Bildern eines Pausenhofs: Vor den Schultaschen liegen Zigaretten, Kondome, Alkohol und islamistische Symbole. Inspiriert von der Theodor-König-Gesamtschule Duisburg. Arrangiert von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Schließ­lich ist die ge­räu­mi­ge Bü­cher­ta­sche durch ihr ele­gan­tes Äu­ße­res ein ganz be­son­de­rer Au­gen­schmaus. Des Wei­te­ren sorgt die knitt­ri­ge Le­der­op­tik für eine ein­zig­ar­ti­ge Hap­tik. Und auf­grund des­sen, dass auf­ge­brüh­ter Röst­kaf­fee für das Ge­samt­bild der Kom­bi­map­pe ver­ant­wort­lich ist, duf­tet die wie­der­ver­schließ­ba­re Ge­schenk­ver­pa­ckung zu­dem auf­re­gend nach La­tein­ame­ri­ka.

Bild von Maus mit Erstklässlermütze, die mit Sunkist in der Schultasche in das Maximiliansgymnasium geht. Bastelarbeit von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinDenn von dort im­por­tie­ren wir un­se­ren Mun­ter­ma­cher haupt­säch­lich. Wit­zi­ger­wei­se wür­den in Bra­si­li­en, Ko­lum­bi­en und Peru wahr­schein­lich über­haupt kei­ne Ara­bica Kaf­fee­boh­nen an­ge­baut wer­den, hät­ten die Eu­ro­pä­er die wert­vol­len Früch­te im 18. Jahr­hun­dert nicht in der Neu­en Welt eta­bliert. Den An­fang mach­te der Ma­ri­ne­of­fi­zier Gabriel-Mathieu de Clieu im Jah­re 1720, als er die ers­te Kaf­fee­pflan­ze auf die Ka­ri­bik­in­sel Mar­ti­ni­que brach­te, die auch heu­te noch zu Frank­reich ge­hört.

Ga­bri­el Ma­thieu de Clieu is the one who holds the most cre­dit for ac­tual­ly to brin­ging cof­fee into the New World. Ga­bri­el, a na­val of­fi­cer, be­lie­ved that cof­fee would grow well in the warm tem­pe­ra­te re­gi­ons of Mar­ti­ni­que and in 1720, set sail for the French co­lo­ny.

Ri­ve­ra, Jo­seph: Histo­ry of Cof­fee. coffeechemistry.com (07/2017).

Bild von geöffneter Schultasche von Pepe Nietnagel aus der Filmreihe: Die Lümmel von der ersten Bank. Idee des Arrangements von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinKurz dar­auf pflanz­ten auch die Spa­ni­er und die Por­tu­gie­sen die ro­ten kof­fe­in­hal­ti­gen Stein­früch­te in ih­ren Ko­lo­nien an und so kam es, dass ge­trock­ne­te Kaf­fee­boh­nen in Süd­ame­ri­ka plötz­lich zum Ex­port­schla­ger wur­den. Sei­nen ei­gent­li­chen Ur­sprung hat Kaf­fee al­ler­dings im Mor­gen­land, wes­halb er am Mor­gen auch be­son­ders gut schmeckt. Als das schwar­ze Pul­ver im 17. Jahr­hun­dert aus dem Ori­ent nach Ve­ne­dig kam, hat­ten die gläu­bi­gen Ka­tho­li­ken zu­nächst gro­ße Angst vor dem Heiß­ge­tränk.

Man­che der an­säs­si­gen Pries­ter gin­gen so­gar da­von aus, dass Kaf­fee die bit­te­re Er­fin­dung Sa­tans sei, und sa­hen den Ge­nuss des Ge­bräus des­halb als un­christ­lich an. Zu mei­nem Glück war Papst Cle­mens VIII. je­doch so von der brau­nen Teu­fels­brü­he be­geis­tert, dass er den Kaf­fee­kon­sum in sei­nem Reich zu­ließ. Sonst wüss­te ich heu­te nicht, wie ich mei­nen lu­xu­riö­sen Pa­pier­schul­ta­schen eine raue Le­der­op­tik ver­lei­hen soll­te.

Some peo­p­le re­ac­ted to this new be­vera­ge with su­s­pi­ci­on or fear, cal­ling it the “bit­ter in­ven­ti­on of Sa­tan.” [...] The con­tro­ver­sy was so gre­at that Pope Cle­ment VIII was as­ked to in­ter­ve­ne. He de­ci­ded to tas­te the be­vera­ge for hims­elf be­fo­re ma­king a de­cis­i­on, and found the drink so sa­tis­fy­ing that he gave it pa­pal ap­pr­oval.

Auf­fer­mann, Kyra: The Histo­ry of Cof­fee. ncausa.org (07/2017).

Picture of Homemade School Shoulder Bag out of Paper. Template by Leather Wolf. Tutorial by Veronika Vetter Bavarian Fine Artist

Mei­ne ge­räu­mi­ge Kom­bi­map­pe im Re­tro­de­sign ist 16 Zen­ti­me­ter lang, 11 Zen­ti­me­ter hoch und acht Zen­ti­me­ter breit. Möch­ten Sie auch bald eine sol­che aus Kaf­fee her­ge­stell­te Ge­schenk­ta­sche in Ih­ren Hän­den hal­ten? Dann ver­ra­te ich Ih­nen in der fol­gen­den An­lei­tung, wie ich beim An­fer­ti­gen mei­ner char­man­ten Pa­pier­le­der­ta­sche vor­ge­gan­gen bin.

Schultasche basteln - die Vorbereitung

Bild von braunem geknülltem Tonpapier, welches gleich in Kaffee gebadet wirdZum Bas­teln ei­ner klas­si­schen Schul­ta­sche ver­wen­de­te ich haupt­säch­lich Ton­pa­pier in zwei ver­schie­de­nen Braun­tö­nen. Hin­ge­gen für die Ver­zie­run­gen nahm ich reh­brau­nes Krepp­pa­pier so­wie brau­ne Acryl­far­be zur Hil­fe. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich zu­dem eine Sche­re, viel flüs­si­gen Kle­ber, ein Falz­bein samt Li­ne­al, ein Bas­tel­mes­ser, eine gro­ße Schüs­sel mit ge­koch­tem Kaf­fee und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8) zu­recht­le­gen.

Bild von braunem Tonpapier mit einer Grammatur von 130 g/m², das in einem Kaffeebad liegtIch kon­zi­pier­te mei­ne Schul­ta­sche so, dass je­des Bau­teil aus ei­ner hell­brau­nen In­nen­sei­te und aus ei­ner dun­kel­brau­nen Au­ßen­sei­te be­steht. Des­halb fer­tig­te ich zu­nächst alle Ein­zel­tei­le von den Scha­blo­nen in mei­nen bei­den Braun­tö­nen an. Wich­tig: Auf­grund des­sen, dass die Au­ßen­sei­ten durch das Kaf­fee­bad klei­ner wer­den, schnitt ich die dun­kel­brau­nen Ele­men­te un­ge­fähr 0,5 Zen­ti­me­ter grö­ßer zu­recht. Dar­auf­hin koch­te ich han­dels­üb­li­chen Fil­ter­kaf­fee und gab die­sen in eine gro­ße Schüs­sel.

  • Gleich da­nach knautsch­te ich sämt­li­che Au­ßen­sei­ten zu klei­nen Ku­geln.

Bild von zwei braunen Tonpapierstücken. Das dunklere Element wurde in Kaffee gebadetIm nächs­ten Schritt bü­gel­te ich die knitt­ri­gen Ein­zel­tei­le mit mei­nen Hän­den wie­der glatt. Nun gab ich eine dun­kel­brau­ne Au­ßen­sei­te nach der an­de­ren in das war­me Kaf­fee­bad. Im­mer wenn ein Pa­pier­stück voll­stän­dig mit dem Heiß­ge­tränk be­deckt war, ent­nahm ich es der Schüs­sel, ließ es kurz ab­trop­fen und leg­te es an­schlie­ßend zum Trock­nen. Tipp: Um die Flüs­sig­keit schnel­ler wie­der aus dem Ton­pa­pier zu be­kom­men, gab ich mei­ne Bau­tei­le bei 100 Grad Cel­si­us für zehn Mi­nu­ten in den Back­ofen. Da­mit hat­te ich die Ar­bei­ten zum Er­zeu­gen der der­ben Le­der­op­tik be­reits ab­ge­schlos­sen.

Das Grundgerüst der Papierschultasche basteln

Nach­dem die in Kaf­fee ge­tränk­ten Ele­men­te völ­lig ge­trock­net wa­ren, schnitt ich die­se nicht nur auf die ex­ak­te Grö­ße ih­rer In­nen­sei­ten­pen­dants zu, son­dern kleb­te bau­glei­che Ein­zel­tei­le auch im­mer gleich sym­me­trisch auf­ein­an­der. Da­durch hat­te je­des mei­ner Bau­tei­le eine Gram­ma­tur von 260 g/m² so­wie eine hel­le In­nen­sei­te und eine led­ri­ge Au­ßen­sei­te.

Collage mit Anleitungsschritten: Zusammenbau einer rechteckigen Papierschultasche. Fotos von Schulmeisterin Veronika Vetter

Zu­nächst falz­te ich die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en der Mit­tel­wand von Scha­blo­ne #2 und kleb­te die­se gleich da­nach mit­tig auf das Bo­den­ele­ment von Scha­blo­ne #1.

  • Als Nächs­tes mon­tier­te ich die bei­den Sei­ten­tei­le von Scha­blo­ne #3 in­nen am Bo­den und an der Mit­tel­wand.
  • Im nächs­ten Schritt be­rei­te­te ich die Vor­der­sei­te von Scha­blo­ne #4 und die Rück­sei­te von Scha­blo­ne #5 vor. Dazu falz­te ich als Ers­tes wie­der sämt­li­che Knick- und Kle­be­l­i­ni­en. Di­rekt im An­schluss nahm ich ein schar­fes Bas­tel­mes­ser zur Hand und schnitt da­mit die Ver­an­ke­rungs­stel­len für den Ta­schen­de­ckel und die bei­den Front­täsch­chen frei.

Dar­auf­hin stell­te ich das Grund­ge­rüst der Schul­ta­sche fer­tig, in­dem ich die prä­pa­rier­te Ta­schen­vor­der­sei­te und die Rück­sei­te an den Sei­ten und in­nen am Bo­den be­fes­tig­te.

Edle Ledertasche erhält Gürtelschnallenverschluss

Zum An­brin­gen der schi­cken Front­täsch­chen fä­del­te ich zu­erst ein­mal die bei­den ge­zack­ten Ab­stand­hal­ter von Scha­blo­ne #6 nach dem Fal­zen durch die u-förmigen Ver­an­ke­rungs­stel­len in der Ta­schen­vor­der­sei­te.

Bildcollage mit Anleitungsschritten: An einer braunen Schultasche werden die beiden Fronttaschen und der Gürtelschnallenverschluss angebracht. Idee von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin, inspiriert durch Leder Wolf

Un­mit­tel­bar da­nach kleb­te ich die Ab­stand­hal­ter in­nen an der Rück­wand der ein­ge­schnit­te­nen Ta­schen­front fest.

  • Als Nächs­tes ver­klei­de­te ich die u-förmigen Ab­stand­hal­ter vor­ne mit zwei wap­pen­för­mi­gen Plat­ten, die sich eben­falls auf Scha­blo­ne #6 be­fin­den.
  • Auf die­se bei­den groß­flä­chi­gen Plat­ten kleb­te ich da­nach wie­der­um die klei­nen Gür­tel­schnal­len­ver­schlüs­se von der­sel­ben Scha­blo­ne.

Hin­weis: Beim Be­fes­ti­gen die­ser Ver­schlüs­se ach­te­te ich pe­ni­bel dar­auf, dass ich die mitt­le­ren ho­ri­zon­ta­len Bal­ken der bei­den Acht­ecke nicht am Un­ter­grund fi­xier­te. Dies war des­halb wich­tig, da sich spä­ter die Ver­schluss­schnal­len auf dem De­ckel sonst nir­gend­wo durch­fä­deln las­sen.

Schultaschendeckel verfügt über handfreundlichen Griff

Bild von geöffneter und Scharia konformer Schultasche aus Papier. Empfohlen für Koranschüler ab neun Jahren

Apro­pos De­ckel, die­ses groß­flä­chi­ge Bau­teil von Scha­blo­ne #7 fä­del­te ich durch die Ver­an­ke­rungs­stel­le in der Ta­schen­rück­sei­te. Als ich das Ele­ment dann im In­ne­ren der Ta­sche fi­xiert hat­te, kleb­te ich noch das recht­ecki­ge Adress­schild von der­sel­ben Scha­blo­ne auf die glat­te De­cke­lin­nen­sei­te. Als Nächs­tes bau­te ich mir aus den vie­len Ein­zel­tei­len von Scha­blo­ne #8 ei­nen Tra­ge­griff, zwei lan­ge Ver­schluss­la­schen und ein recht­ecki­ges Na­mens­schild.

Auf­grund des­sen, dass der Griff und das Schild le­dig­lich Ver­zie­run­gen sind, spiel­te es über­haupt kei­ne Rol­le, wo ich die­se bei­den Ac­ces­soires au­ßen am De­ckel be­fes­tig­te. Hin­ge­gen muss­te ich vor dem An­kle­ben der Ver­schluss­bän­der dar­auf ach­ten, dass die­se bei zu­ge­klapp­tem Ta­schen­de­ckel ex­akt über den acht­ecki­gen Gür­tel­schnal­len la­gen, um die Schul­ta­sche auch wirk­lich ver­schlie­ßen zu kön­nen. Zu gu­ter Letzt hübschte ich mei­ne Kom­bi­map­pe noch ein we­nig auf, in­dem ich sämt­li­che Kan­ten mit brau­nem Krepp­pa­pier ver­klei­de­te. Des Wei­te­ren mal­te ich hier und da schma­le Näh­te mit­hil­fe ei­ner dun­kel­brau­nen Acryl­far­be auf.

Fazit: Viel Kaffee bedeutet viel Erfolg in der Schule

Picture of Leather Shoulder Bag made of Paper. Perfect for for Montessori School or Madrasa. Free Template by Veronika Vetter Bavarian Fine ArtistMei­ne klei­ne Le­der­schul­ta­sche ist prin­zi­pi­ell ein ein­fa­ches Mo­tiv, wel­ches je­doch sehr auf­wen­dig zu bas­teln ist. Durch die vie­len Vor­be­rei­tungs­schrit­te be­nö­tig­te ich un­ge­fähr sechs Stun­den, bis ein nach Röst­kaf­fee duf­ten­des Täsch­chen vor mir stand. Ne­ben der auf­re­gen­den Hap­tik bin ich vor al­lem von der Sta­bi­li­tät der Bü­cher­ta­sche be­geis­tert. Es ist pro­blem­los mög­lich, Prä­sen­te bis zwei Ki­lo­gramm in der ge­räu­mi­gen Ge­schenk­ta­sche auf­zu­be­wah­ren.

Üb­ri­gens gibt es kein bes­se­res Bas­tel­mo­tiv als eine Schul­ta­sche, um mit der Kaf­fee­le­der­tech­nik zu ar­bei­ten. Denn Er­folg in der Schu­le hängt ganz klar vom Kaf­fee­kon­sum ab. Oder wie ist es sonst zu er­klä­ren, dass die fin­ni­schen Kaf­fee­fe­ti­schis­ten in je­der PISA-Studie ei­nen Spit­zen­platz be­le­gen? Die­se fin­di­gen Skan­di­na­vi­er ha­ben ihr Er­folgs­ge­heim­nis so­gar gleich ge­setz­lich ver­an­kert. So hat näm­lich je­der Fin­ne das Recht täg­lich wäh­rend der Ar­beits­zeit zwei Kaf­fee­pau­sen ein­zu­le­gen.

Die Fin­nen lie­ben Kaf­fee. Er scheint über­le­bens­wich­tig zu sein [...]. Je­dem Fin­nen ste­hen im Büro per Ge­setz zwei „kah­vi­paus­si“ von je­weils 15 Mi­nu­ten zu. Des­we­gen wird hier auch der meis­te Kaf­fee ge­trun­ken.

Hock, Sven: Welt­weit höchs­ter Kaf­fee­kon­sum in Finn­land. servicepartner.one (07/2017).

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¹Krü­ger, Jörg: Ist ein frü­her Un­ter­richts­be­ginn schäd­lich für mein Kind? koelnerprivatschule.de (07/2017).

Chinesisches Fahrrad aus Zeitungspapier basteln - stilvolles Geldgeschenk

Und in Chi­na fällt ein Rad um. Auch wenn sie sich we­gen des dich­ten Koh­les­mogs in den Me­tro­pol­re­gio­nen im­mer schwe­rer zäh­len las­sen, sind im Reich der Mit­te auch heu­te noch rund 500 Mil­lio­nen¹ Fahr­rä­der un­ter­wegs. Doch wor­an liegt es, dass die Chi­ne­sen ihre schnit­ti­gen Zwei­rä­der so sehr lie­ben? Das hat vor al­lem fi­nan­zi­el­le Grün­de. Schließ­lich gibt es kein güns­ti­ge­res Ver­kehrs­mit­tel, mit dem sich in dicht be­sie­del­ten Ge­bie­ten schnel­ler vor­an­kom­men lässt. Hin­zu kommt, dass der an­spruchs­lo­se Draht­esel die Ge­schäfts­grund­la­ge für die un­zäh­li­gen Lie­fer­bo­ten, Rik­scha­fah­rer und Stra­ßen­ver­käu­fer dar­stellt.

Picture of Chinese Three-wheeled Bicycle Cart out of Paper. Crafted by Veronika Vetter Bavarian Fine Artist Das mul­ti­funk­tio­nel­le Fahr­rad spielt für den ewi­gen Ex­port­vi­ze­welt­meis­ter aber auch au­ßer­halb sei­ner lan­gen Gren­zen eine gro­ße Rol­le. Denn be­reits neun von zehn der neu ver­kauf­ten Rä­der in den USA stam­men aus der Volks­re­pu­blik. Es ist des­halb durch­aus le­gi­tim zu be­haup­ten, dass der Rote Dra­che sei­ne hohe wirt­schaft­li­che Sta­bi­li­tät vor al­lem ei­nem durch Mus­kel­kraft be­trie­be­nen Land­fahr­zeug ver­dankt.

[...] 130 mil­li­on bikes ma­nu­fac­tu­red world­wi­de last year, Chi­na made 90 mil­li­on and ex­por­ted two-thirds of them. About 9 in 10 bikes bought by Ame­ri­cans are made in Chi­na.

Kur­ten­bach, Elai­ne: Bicy­cles a main­stay in Chi­na. nytimes.com (07/2017).

Aus­rei­chend Sta­bi­li­tät ist auch bei ei­nem selbst ge­bas­tel­ten Fahr­rad sehr wich­tig, denn das Pa­pier­ve­hi­kel soll schließ­lich nicht zu win­dig aus­se­hen. An­de­rer­seits muss es sich trotz­dem noch deut­lich von ei­nem wuch­ti­gen Mo­tor­rad un­ter­schei­den.

[...] kennst du die selbst ge­bas­tel­ten Fahr­rä­der, bei de­nen die Spei­chen aus Geld­schei­nen be­stehen? Ich will mei­ner Cou­si­ne so ein Geld­ge­schenk zur Hoch­zeit ma­chen, weil wir als Teen­ager im­mer el­len­lan­ge Rad­tou­ren ge­macht ha­ben. [...] Die Geld­rä­der aus dem In­ter­net ste­hen aber nicht von al­lei­ne und se­hen ir­gend­wie bil­lig aus. [...] Hast du viel­leicht eine Idee, wie ich ein sta­bi­les Rad bas­teln könn­te, das von al­lei­ne steht?

Kindt, Jo­han­na: Hi! Wie wür­dest du ein sta­bi­les Fahr­rad bas­teln? E-Mail vom 25.06.2017.

Bildcollage mit chinesischem Lieferfahrrad aus Peking: Asia Tischdekoration zum Selbermachen. Arrangement von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Die größ­te Her­aus­for­de­rung beim Bas­teln ei­nes Fahr­ra­des ist der Rah­men, der aus vie­len dün­nen Roh­ren be­steht. Um die­ses Bau­teil sta­bil aus Pa­pier nach­zu­bil­den, ha­ben Sie im Prin­zip nur zwei Ma­te­ri­al­op­tio­nen. Ent­we­der Sie ent­schei­den sich für Well­pap­pe oder für Zei­tungs­pa­pier­röll­chen. Ich be­vor­zu­ge da­bei in der Re­gel die zwei­te Va­ri­an­te, da Zei­tungs­pa­pier eine glat­te Ober­flä­che hat und sich we­sent­lich bes­ser bie­gen lässt.

Bild von selbst gebasteltem Fahrrad. Chinesisches Geldgeschenk mit Goldfisch und Glückskeksen. Arrangement gebastelt von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinNa­tür­lich ist es auch ei­nem Pa­pier­z­wei­rad phy­si­ka­lisch nicht mög­lich, von al­lei­ne zu ste­hen. Das macht aber auch gar nichts, da sich ro­bus­te chi­ne­si­sche Trans­port­drei­rä­der oh­ne­hin viel bes­ser als de­zen­te Ver­pa­ckung für Hoch­zeits­geld­ge­schen­ke eig­nen. Denn schließ­lich spie­len bei Ver­mäh­lun­gen im­mer auch Sym­bo­li­ken eine gro­ße Rol­le. Und wie zu Be­ginn er­wähnt wer­den die­se viel­sei­ti­gen Drei­rä­der in der Volks­re­pu­blik als mo­bi­le Ver­kaufs­stän­de ge­nutzt, wes­halb al­lei­ne schon die Rad­form für den ma­te­ri­el­len Zu­wachs steht.

Au­ßer­dem bie­tet die ge­räu­mi­ge Wa­ren­box vor­ne am Trans­port­rad wei­te­ren Platz für Glücks­zei­chen. Chi­ne­si­sche Hoch­zeits­gäs­te wür­den das recht­ecki­ge Geld­ver­steck wahr­schein­lich mit der Zif­fer 8 be­ma­len.

Bild von chinesischem Transportdreirad aus Papier, welches von einer weißen Maus bewacht wird, die wie ein Shaolin-Mönch verkleidet ist. Idee und Bastelanleitung von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

In ei­nem süd­chi­ne­si­schen Dia­lekt wird die Acht näm­lich ge­nau­so wie das Wort Reich­wer­den aus­ge­spro­chen. Kein Wun­der also, dass 888 Yuan zu den be­lieb­tes­ten Hoch­zeits­ge­schen­ken im Reich der Mit­te ge­hö­ren.

The num­ber 8 in Chi­ne­se cul­tu­re in­di­ca­tes pro­spe­ri­ty and wealth be­cau­se it sounds like the Chi­ne­se word for “be­co­ming rich”.

Zh­eng, Ani­ta: Sym­bo­lic Mea­nings of Chi­ne­se Num­bers. attractchina.com (07/2017).

Picture of red Chinese Bicycle made of Paper with very stupid German Money. Wedding gift tutorial by Veronika Vetter Bavarian Fine ArtistÜb­ri­gens, auch im hei­li­gen Eu­ro­pa er­höh­te das Fahr­rad einst den Wohl­stand. Im Jah­re 1816 brach hier­zu­lan­de näm­lich auf­grund zahl­rei­cher Feld­über­schwem­mun­gen eine schlim­me Hun­gers­not² aus. Schnell gab es kein Nutz­vieh mehr, wel­ches die schwe­ren Kut­schen zie­hen konn­te, wo­durch die Men­schen kom­plett im­mo­bil wur­den. Aus die­ser Not her­aus be­gann der Bade Karl von Drais da­mit die Lauf­ma­schi­ne zu ent­wi­ckeln, wel­che als Vor­fah­re des Pe­dal­ra­des gilt.

The first bicy­cle was made in 1817 by the ger­man Ba­ron Karl von Drais.

Wal­hout, Fébe: Bicy­cle Do­cu­men­ta­ry. youtube.com (07/2017).

Durch die­se Er­fin­dung wur­den vor al­lem arme Men­schen un­ab­hän­gi­ger und konn­ten end­lich auch Stel­len weit au­ßer­halb ih­res Wohn­or­tes an­neh­men, was zu mehr Wett­be­werb und so­mit zu Lohn­stei­ge­run­gen führ­te.

Bild von selbst gebasteltem Fahrrad aus Papier. Asiatischer Dekogegenstand, der für Reichtum steht. Kreation von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Wie Sie se­hen, ist das Fahr­rad per­fekt als sym­bol­träch­ti­ge Ver­pa­ckung für ein Geld­ge­schenk ge­eig­net. Falls Sie mein 20 Zen­ti­me­ter lan­ges und neun Zen­ti­me­ter brei­tes Trans­port­drei­rad aus Chi­na nach­bas­teln möch­ten, dann er­fah­ren Sie nun, wie vie­le Zei­tungs­pa­pier­röll­chen Sie da­für dre­hen müs­sen.

Fahrrad aus Papier basteln - Anleitung

Zum Bas­teln ei­nes Pa­pier­ra­des ver­wen­de­te ich Ton­pa­pier, Krepp­pa­pier und viel Zei­tungs­pa­pier. Da­mit das Ge­fährt eben­falls eine hoch­wer­ti­ge Hap­tik er­hielt, kam zu­dem zwei Mil­li­me­ter di­cker Moos­gum­mi zum Ein­satz. Au­ßer­dem nahm ich Schasch­lik­spie­ße für die Fahr­rad­na­ben zur Hil­fe. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich zu­dem eine Sche­re, viel flüs­si­gen Kle­ber, ein Falz­bein samt Li­ne­al, ei­nen Eyelet-Setter und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3) zu­recht­le­gen.

Bildcollage mit Anleitungsschritten: Rechteckige Lieferbox aus Papier mit chinesischem Renminbi Zeichen. Fotos von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Ich be­gann mit dem Bas­teln der Trans­port­box und schnitt mir des­halb zu­nächst ein­mal sämt­li­che Ein­zel­tei­le von Scha­blo­ne #1 aus Ton­pa­pier zu­recht. Da­mit das Geld­ge­schenk auch si­cher in der Kis­te auf­be­wahrt ist, fer­tig­te ich jede Sei­te des Recht­ecks aus zwei Ton­pa­pier­la­gen mit je­weils ei­ner Gram­ma­tur von 130 g/m² an.

  • Nach­dem ich mei­ne Ele­men­te dop­pelt ver­klebt hat­te, falz­te ich alle Knick- und Kle­be­l­i­ni­en mit­hil­fe ei­nes Falz­beins und ei­nes Li­ne­als.
  • Di­rekt im An­schluss schoss ich klei­ne Lö­cher mit mei­nem Eyelet-Setter in zwei der sich ge­gen­über­lie­gen­den Sei­ten­tei­le. Die­se bei­den run­den Aus­spa­run­gen sind spä­ter für die Vor­der­rad­na­be.
  • Dar­auf­hin leg­te ich das drei­tei­li­ge Bo­den­ele­ment ho­ri­zon­tal vor mich hin. Ich nahm da­nach die bei­den ge­loch­ten Sei­ten zur Hand und kleb­te die­se am Mit­tel­stück des Bo­dens fest.
  • Als Nächs­tes voll­ende­te ich die Box, in­dem ich die bei­den Sei­ten­flü­gel des drei­tei­li­gen Bo­den­stücks auf­stell­te und die­se gleich dar­auf an den Kle­be­la­schen der ge­loch­ten Sei­ten fi­xier­te.

Zu gu­ter Letzt muss­te ich nur noch den De­ckel mit sich selbst ver­kle­ben und konn­te da­mit dann so­fort mei­ne Geld­kis­te ver­schlie­ßen.

Fahrradrahmen besteht aus Zeitungspapier

Nach­dem ich die ecki­ge Trans­port­box fer­tig­ge­stellt hat­te, stell­te ich den ro­bus­ten Fahr­rad­rah­men her. Dazu schnitt ich mir zu­nächst 19 Zei­tungs­pa­pier­sei­ten so zu­recht, dass die­se alle 25 Zen­ti­me­ter lang und 18 Zen­ti­me­ter breit wa­ren.

Bildcollage mit Anleitungsschritten: 19 Rollen aus Zeitungspapier drehen, um einen stabilen Fahrradrahmen zu basteln. Anleitungsbilder von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Im nächs­ten Schritt nahm ich ein Schasch­lik­spieß­chen zur Hand und roll­te da­mit mei­ne Zei­tungs­pa­pier­sei­ten zu 19 gleich­di­cken Pa­pier­röll­chen auf.

Hin­weis: Auf­grund des­sen, dass ich mei­nen Fahr­rad­rah­men am Ende kom­plett mit Krepp­pa­pier ein­ge­wi­ckelt habe, war das Be­ma­len der Zei­tungs­pa­pier­rol­len ei­gent­lich nicht not­wen­dig. Ich ko­lo­rier­te die Röll­chen je­doch trotz­dem, um Ih­nen bes­ser ver­deut­li­chen zu kön­nen, aus wie vie­len Roh­ren je­der Rah­men­ab­schnitt be­steht.

Bildcollage mit Anleitungsschritten: Fahrradgestell aus Zeitungspapierröllchen um eine Transportbox für Geldgeschenke bauen

Ich be­gann mit dem Bas­teln des Fahr­rad­rah­mens, in­dem ich ein Ge­stell um die Trans­port­box bau­te. Das Geld­ver­steck dien­te mir hier­bei je­doch le­dig­lich als Platz­hal­ter, wes­halb ich die Röll­chen nicht an der Kis­te fest­kleb­te.

  • Um den Kis­ten­bo­den ein­mal um­ran­den zu kön­nen, be­nö­tig­te ich ein Röll­chen, wel­ches län­ger als mei­ne zu­vor vor­be­rei­te­ten Pa­pier­röh­ren war. Aus die­sem Grund kleb­te ich zwei Zei­tungs­pa­pier­rol­len so an­ein­an­der, dass die­se sich an der Ver­bin­dungs­stel­le leicht über­lapp­ten. Dar­auf­hin kürz­te ich das da­durch neu ent­stan­de­ne Rohr auf eine Län­ge von 35 Zen­ti­me­tern. Nun leg­te ich die­ses Ele­ment ein­mal um mei­ne Box und ver­kleb­te es dar­auf­hin mit sich selbst zu ei­nem Recht­eck.
  • Als Nächs­tes ver­stärk­te ich das recht­ecki­ge Fun­da­ment am Bo­den mit zwei Quer­stre­ben, die je­weils sie­ben Zen­ti­me­ter lang wa­ren.
  • Im An­schluss schnitt ich ein neu­es Röll­chen auf eine Län­ge von 18 Zen­ti­me­tern zu und knick­te es da­nach zwei­mal zu ei­nem Tor. Die­ses Bau­teil be­fes­tig­te ich dar­auf­fol­gend als Len­ker­rah­men an der äu­ße­ren Rück­sei­te des Fun­da­ments.

Um den sta­bi­len Rah­men für die Trans­port­box ab­zu­schlie­ßen, fi­xier­te ich au­ßer­dem noch zwei sechs Zen­ti­me­ter lan­ge Zei­tungs­pa­pier­rol­len, die als Ver­bin­dungs­stü­cke zwi­schen Len­ker­rah­men und Fun­da­ment die­nen.

Transportdreirad verfügt über einen Gepäckträger

Das ers­te Fahr­rad­rah­men­ele­ment, wel­ches ich an der so­li­den Trans­port­box­hal­te­rung be­fes­tig­te, war das Un­ter­rohr. Die­ses stell­te ich aus zwei 15,5 Zen­ti­me­ter lan­gen Röll­chen her, die ich zu ei­ner Ga­bel ver­klebt hat­te.

Nach­dem ich das Un­ter­rohr am Fun­da­ment und am Len­ker­rah­men be­fes­tigt hat­te, kleb­te ich zur Ver­stär­kung zwei Sta­bi­li­sa­to­ren über die Ga­bel, die je­weils drei Zen­ti­me­ter lang wa­ren. Als Nächs­tes klemm­te ich das sechs Zen­ti­me­ter lan­ge Sitz­rohr zwi­schen die bei­den Ele­men­te des Un­ter­rohrs. Auch die­ses Bau­teil ver­stärk­te ich dar­auf­hin mit dem Ober­rohr, wel­ches ich mir aus zwei par­al­lel ver­lau­fen­den Pa­pier­röll­chen zu­sam­men­ge­klebt hat­te, die je­weils 4,5 Zen­ti­me­ter lang wa­ren.

Bild von einem Fahrradrahmen aus Zeitungspapier, der mit Krepppapier lackiert wirdUm das mas­si­ve Ge­stell zu voll­enden, fer­tig­te ich nun den Ge­päck­trä­ger­rah­men an. Dazu kleb­te ich mir zwei Drei­ecke aus zwei Zei­tungs­pa­pier­röll­chen, die je­weils eine Län­ge von 15 Zen­ti­me­tern hat­ten. Die bei­den Drei­ecke be­fes­tig­te ich dar­auf­fol­gend au­ßen an je­dem Zin­ken der Un­ter­rohr­gabel. Die gro­ße Lü­cke in der Ge­päck­trä­ger­flä­che füll­te ich gleich da­nach mit drei Pa­pier­roh­ren auf, die je­weils 5,5 Zen­ti­me­ter lang wa­ren. Der fer­tig­ge­stell­te Fahr­rad­rah­men hat­te bei mir nun noch vie­le un­schö­ne Kle­be­stel­len. Um die­se zu ka­schie­ren, la­ckier­te ich das Gan­ze, in­dem ich den kom­plet­ten Rah­men mit meh­re­ren Krepp­pa­pier­schich­ten ein­wi­ckel­te.

Bewegliche Reifen bringen das Rad in Schwung

Eine wei­te­re Be­son­der­heit mei­nes Pa­pier­fahr­zeugs sind die drei be­weg­li­chen Rä­der. Zum An­fer­ti­gen ei­nes Fahr­rad­rei­fens schnitt ich mir zu­nächst ein­mal drei gleich­gro­ße Moos­gum­mi­schei­ben mit­hil­fe von Scha­blo­ne #2 zu­recht.

Bildcollage mit Anleitungsschritten: Fahrradreifen aus Moosgummi basteln. Idee von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Die­se drei Krei­se kleb­te ich an­schlie­ßend sym­me­trisch auf­ein­an­der. Zum Ver­klei­den der Lauf­flä­che fer­tig­te ich mir gleich da­nach den lan­gen Strei­fen von Scha­blo­ne #2 aus schwar­zem Ton­pa­pier an. Die­ses Ele­ment kleb­te ich dar­auf­fol­gend ein­mal kom­plett um die schma­le Rei­fen­sei­te.

  • Als Nächs­tes ver­klei­de­te ich den Fahr­rad­rei­fen noch mit ei­nem herz­för­mi­gen Spei­chen­mus­ter, wel­ches sich auf der­sel­ben Scha­blo­ne be­fin­det.
  • Nach­dem ich nach die­sem Prin­zip auch die bei­den an­de­ren Rä­der an­ge­fer­tigt hat­te, nahm ich er­neut mei­nen Eyelet-Setter zum Lö­cher­schie­ßen zur Hand.
  • Wäh­rend­des­sen ich die Mit­te des Hin­ter­ra­des kom­plett durch­schoss, ver­pass­te ich bei den Vor­der­rä­dern le­dig­lich den Moos­gum­mi­plat­ten ein Loch.
  • Im An­schluss fä­del­te ich das Hin­ter­rad auf mei­ne Hin­ter­rad­na­be auf, die aus ei­nem 1,5 Zen­ti­me­ter lan­gen Schasch­lik­spieß­chen be­stand. Die­ses Kon­strukt kleb­te ich gleich dar­auf in die Un­ter­rohr­gabel un­ter dem Ge­päck­trä­ger ein.

Hin­ge­gen be­vor ich die bei­den Vor­der­rei­fen am Fahr­rad an­brin­gen konn­te, muss­te ich zu­nächst ein­mal die Trans­port­box auf das Vor­der­ge­stell le­gen. Da­nach führ­te ich un­ter­halb des Ge­stells ei­nen 9,5 Zen­ti­me­ter lan­gen Schasch­lik­spieß durch die Lö­cher der Kis­te.

Bild vom Sattel und von den Pedalen eines selbst gebastelten FahrradesNun konn­te ich die bei­den Rei­fen an der Vor­der­rad­na­be an­ste­cken und hat­te da­mit zu­gleich mei­ne Trans­port­box am Fahr­rad fi­xiert. Ganz zum Schluss fer­tig­te ich noch den Sat­tel und die Pe­da­le von Scha­blo­ne #3 nach dem glei­chen Prin­zip wie die Rei­fen an. Wäh­rend­des­sen ich die Pe­da­le ein­fach an die Sei­ten des Un­ter­rohrs kleb­te, steck­te ich den Sat­tel auf ein Schasch­lik­spieß­stück, wel­ches ich zu­vor in das Sitz­rohr ge­drückt hat­te.

Tipp: Ich ver­sie­gel­te das Ve­hi­kel nach Ab­schluss der Bas­tel­ar­bei­ten noch kom­plett mit Acryl­lack. Durch die­se letz­te Ver­ede­lung stel­le ich si­cher, dass mein chi­ne­si­sches Trans­port­drei­rad stets ei­nen glanz­vol­len Auf­tritt hin­legt.

Fazit: Chinesische Männer lieben Fahrräder und viel Kohle

Bild von chinesischem Transportrad, welches Frühlingsrollen in Asia Snackboxen liefert. Szenerie von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinMein selbst ge­bas­tel­tes Trans­port­drei­rad mit Lie­fer­box ist ein mit­tel­schwe­res Bas­tel­mo­tiv, für das Sie gut und ger­ne ei­nen kom­plet­ten Ar­beits­tag in­ves­tie­ren müs­sen. Der Auf­wand lohnt sich je­doch, da sich das äu­ßerst sta­bi­le Fahr­rad ga­ran­tiert von al­len an­de­ren ste­ri­len Geld­ge­schen­ken in wei­ßen Pa­pier­ku­verts ab­hebt. Apro­pos, in Chi­na kom­men nur wohl­stän­di­ge Män­ner in den Ge­nuss, ein sym­bol­kräf­ti­ges Hoch­zeits­ge­schenk ent­ge­gen­zu­neh­men. Dies liegt dar­an, dass es im Reich der Mit­te ei­nen gro­ßen Män­ner­über­schuss gibt und die Da­men so­mit na­tür­lich Her­ren mit di­cken Brief­ta­schen be­vor­zu­gen.

Selbst wenn ein Chi­ne­se eine Frau zum Hei­ra­ten ge­fun­den hat, spielt für ihn die Koh­le im­mer noch eine gro­ße Rol­le. Schließ­lich sind teu­re E-Bikes ein Sta­tus­sym­bol, wel­ches sich erst rund 21 Mil­lio­nen Chi­ne­sen ge­leis­tet ha­ben. Und so­gar wenn der Bräu­ti­gam sei­ner Göt­ter­gat­tin so ein Ve­hi­kel ge­schenkt hat, lässt sein Koh­le­be­darf nicht nach. Denn schließ­lich muss viel En­er­gie er­zeugt wer­den, um die elek­tro­nisch be­trie­be­nen Fahr­rä­der jede Nacht auf­zu­la­den.

Last year, Chi­ne­se bought 21 mil­li­on e-bikes, com­pared with 9.4 mil­li­on au­tos.

Ram­zy, Aus­tin: On the Streets of Chi­na, Elec­tric Bikes Are Swarm­ing. content.time.com (07/2017).

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¹Hays, Jef­frey: Bicy­cles and Cy­cling in Chi­na. factsanddetails.com (07/2017).
²Mer­gner, Gun­nar: 200 Jah­re Fahr­rad. Wie sieht die Zu­kunft aus? br.de (07/2017).