Wer Objekte wie Möbel, Bilderrahmen oder Pappmaché-Figuren aufwerten will, der greift zur Kunst- und Basteltechnik Decoupage (frz. découpage), was so viel wie das Ausschneiden bedeutet. Ziel dabei ist es, ein Objekt mithilfe von Papier, Lack und Kleber so zu gestalten, dass es aussieht, als wäre es neu bemalt worden. Währenddessen man hierzulande schon froh war, im 12. Jahrhundert mit dem Büttenpapier überhaupt einen Schreibuntergrund zu haben, wurden in China bereits Paravents, Laternen und Fenster mit Decoupage dekoriert.
In fact, the history of decoupage can trace its roots to the twelfth century in China. [...] The Chinese used the technique to decorate lanterns and windows [...].
Bower, Lisa: History of Decoupage. life123.com (06/2015).
Über die Kaufmannsrepublik Venedig erreichte die Technik im frühen 18. Jahrhundert Europa. Zwar auch von italienischen Handwerkern verwendet (fiorentina decoupage), wurde die Kunsttechnik jedoch erst durch den französischen Königshof von König Louis XVI. das erste Mal zum Basteltrend. Dabei zerschnitten die Hofdamen richtige Gemälde und setzten diese auf Holzkisten oder Papierfächern mithilfe der Decoupage Technik neu zusammen.
[...] the ladies cut up original paintings by Boucher, Watteau and Fragonard in their quest for new decorations for their decoupage fans, boxes or screens.
Azzarito, Amy: Past & Present: Decoupage History. designsponge.com (06/2015).
Die Spitze des damaligen Trends wurde durch die bekannten Kunstwerke von Mary Delany erreicht. Unter der Schirmherrschaft der kunst- und papierbegeisterten Charlotte von Mecklenburg-Strelitz, ihres Zeichens Ehefrau von George III. und damit Königin von England, entstanden eine Vielzahl noch heute erhaltener Kunstwerke wie „Asphodil Lilly” oder „Passiflora laurifolia”.
Aufgrund von starken, medienwirksamen Werbekampagnen der Firmen Décopatch und Havo (Creall Découpage) wurde im Jahre 2008 der Basteltrend im französischsprachigen Raum wiedergeboren. Über die sozialen Plattformen YouTube und Pinterest gelangte Decoupage endlich auch in den deutschsprachigen Teil der EU und liegt seit 2014 voll im Trend. Im weiteren Artikel erfahren Sie, was Sie für Decoupage alles benötigen und wie Sie vorgehen müssen, um erfolgreich diese schöne Basteltechnik anzuwenden.
Decoupage - was brauche ich?
Bevor Sie den Akt an Ihrer Wand von Egon Schiele zerschneiden, um damit Ihre Shabby-Chic-Kommode zu verkleiden, sollten Sie über den richtigen Kleber nachdenken.
Währenddessen professionelle Decoupage Künstler ihren Kleber aus Zucker, Mehl und vielen weiteren geheimen Zutaten selbst zubereiten, ist für Bastler ein industriell hergestellter Decoupage Kleber zum Kaufen, die beste Lösung. Egal, ob von Décopatch, Creall Découpage oder CLÉOPÂTRE, 250 Milliliter des satinierten Klebstofflacks kosten zwischen 6,00 und 10,00 Euro. Bei allen Produkten ist die Oberfläche nach dem Decoupage wasserabweisend und kann abgeschliffen, bemalt sowie beklebt werden. Als Werkzeug benötigten Sie außerdem mindestens einen Pinsel. Am besten eignen sich hierfür breite Synthetik-Pinsel mit kurzen Borsten.
Papier für Decopage ist zweitranging
Das Angebot von Decoupage Papier ist vielseitig und unüberschaubar. Sie können sich jedoch vorstellen, dass die Künstler des 18. Jahrhunderts nicht über das hochwertige Papier der Postmoderne verfügt, und trotzdem wunderschöne Erzeugnisse hervorgebracht haben. Unsere Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass besonders dünnes Papier, mit einer maximalen Grammatur von 20 g/m² am besten geeignet ist.
Sollten Sie sich für spezielles Decoupage Papier der Hersteller entscheiden, genießen Sie jedoch viele Vorteile. Zum einen haben die Papiere zwei Seiten. Eine ist glänzend, die andere ist matt. Zum anderen ist dieses Papier beschichtet, fühlt sich dadurch wachsartig an und ist besonders reißfest. Außerdem profitieren Sie natürlich von unterschiedlichen Farben, Mustern und Motiven. Dafür ist Decoupage Papier relativ teuer, ein Satz mit 8 Blättern kostet zirka 3,00 Euro.
Grundierung und Objekte
Bevor Sie Opas Kolonialstil Sessel mit Decoupage dekorieren, sollten Sie die Basteltechnik unbedingt vorher ausprobieren. Dafür gibt es beispielsweise Tiere aus Pappmaché oder Holz für relativ wenig Geld in gut sortierten Online-Shops für Bastelbedarf zu kaufen. Tipp: Wir haben festgestellt, dass es besser ist, vor dem Decoupage das Objekt zu grundieren.
Wir haben dabei besonders gute Erfahrungen mit Acrylfarbe gemacht. Die Farbe spielt dabei keine Rolle. Wichtig: Bei wenigen Papierschichten schimmert die Untergrundfarbe des Objekts durch. Sie können also durch die Grundierung das Erscheinungsbild beeinflussen. Für Sparfüchse ein weiterer Tipp: Deckweiß hat sich als Grundierung ebenso gut bewährt.
Decoupage - auf geht’s
Zunächst zerreißen Sie das Papier in kleine Stücke. Je kleiner Ihr Objekt, umso kleiner sollten die Papierstücke sein. Danach bestreichen Sie die Stelle auf Ihrem Objekt mit Kleber, nehmen mit dem gleichen Pinsel ein Stück Papier auf und legen es auf die bestrichene Stelle. Weiter nehmen Sie wieder etwas Kleber auf und benetzen damit ebenfalls die Oberseite des Papierstücks. Die einzelnen Stücke sollten sich immer etwas überlappen.
Natürlich können Sie unterschiedliche Papiersorten aufeinanderkleben. Hierfür sollten Sie jedoch Phasenweise vorgehen. Bekleben Sie Ihr Objekt mit einer Schicht und lassen Sie das Ganze zirka 20 Minuten trocknen. Danach tragen Sie die nächste Schicht auf usw. Haben Sie Ihr Motiv komplett mit Decoupage dekoriert, lassen Sie dieses für 24 Stunden gut austrocknen.
Am nächsten Tag bietet sich für Sie dann die Gelegenheit, an Ihrem Objekt weitere Details anzubringen. Sie könnten es dann beispielsweise mit Acryl- oder Wasserfarben akzentuieren oder Plastikelemente wie Augen oder Schmucksteinchen mit gewöhnlichem Kleber ankleben. Und zum Schluss das Beste. Sollte Ihnen Ihre Dekoration nicht mehr gefallen, dann verzieren Sie das Objekt mit Decoupage einfach neu.
Trivia und Fazit
Mit Decoupage verzierte Objekte können mit einem feuchten Tuch gereinigt werden. Das Arbeiten mit den von uns getesteten Klebern war so gut wie geruchslos. Außerdem sind die Kleber auf Wasserbasis nicht toxisch und säurefrei. Die beklebten Objekte fühlen sich seidig an und haben einen leichten Glanz.
Wir finden, Decoupage ist eine sehr anspruchsvolle Basteltechnik mit der sich auch eher minderwertige Gegenstände fein aufwerten lassen. Ich meine damit beispielsweise Bilderrahmen aus Pressholz von IKEA. Diese mit Decoupage dezent dekoriert und das Bild im Inneren des Rahmens wird hochwertig präsentiert.
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Patricia (Ratingen) sagt:
Huhu ihr Lieben mein Freund und ich haben heute Mittag auf dem Flohmarkt zwei alte Stühle fürs Esszimmer aus den 40ern für gerade mal 7€ ergattert. Die Sitzfläche ist aus Leder, alles andere aus Holz, was ziemlich mitgenommen ist. Ich wollte die Stühle deshalb mit Decoupage bekleben, habe mir da schon süße Gänseblümchenmuster herausgesucht. Meine Frage: Reicht es die Holzfläche zu grundieren, oder muss ich alles erst mit Schmiergelpapier abschleifen. Hat da wer Erfahrung oder Tipps? Danke im Voraus, Patty.
S0nnenBiench3n sagt:
@Patricia, nein brauchst du nicht und wenn dann nicht mit Schmiergelpapier sondern vom Profi. Bei antiken Holzmöbeln macht man beim Schleifen mehr kaputt als alles andere. Du nimmst einfach eine Grundierungsfarbe, es geht auch Wandfarbe zur Not, damit der Kleber nicht direkt ins Holz einzieht. Danach einfach das Papier auflegen. So hab ichs mit einer Wandkommode von meiner Uroma gemacht und das hat sehr gut funktioniert. Alles Liebe an alle DIY Girls und ich hoffe ich konnte helfen!
Patricia (Ratingen) sagt:
Ja hast du, vielen Dank 🙂