Es ist unwichtig, ob Sie hobbymäßig oder semiprofessionell basteln, der richtige Kleber (englisch glue) trägt maßgeblich dazu bei, dass Ihr Motiv meisterhaft wird. Für Papierbastler zeichnet sich ein perfekter Kleber dadurch aus, dass er so gut wie unsichtbar ist, lange Zeit ein hohes Maß an Klebkraft besitzt und das Material nicht beschädigt. Gerade Menschen, die neu mit dem Basteln beginnen möchten, bekommen beim Anblick der vielfältigen Angebotspalette der Händler große Fragezeichen in den Augen. Neben der Grundsatzfrage, ob es denn unbedingt ein Synthetikkleber sein muss, ist auch die Form und die Konsistenz von großer Bedeutung. Vor allem auch im Bezug auf Klebepistolen sind sich Einsteiger unsicher und können schwer abschätzen, ab wann die Anschaffung eines solchen Werkzeugs Sinn macht.
[...] ich möchte mit dem Basteln anfangen und meine Bastelsachen eventuell auch mal ausstellen/verkaufen/verschenken/etc. Benötige ich eine Klebepistole oder reicht normaler Kleber?
Kessler, Daria: Hilfe welchen Kleber soll ich kaufen? E-Mail vom 12.10.2013.
Damit Sie mit Ihrem ersten Bastelkleber also gleich einen Volltreffer landen, sage ich Ihnen, welche Klebstoffe zu jeder Grundausstattung dazugehören. Gleichzeitig erfahren Sie, was so ein Kleber alles leisten muss, was darin enthalten ist und auf was Sie beim Arbeiten mit diesen Werkstoffen achten müssen. Zunächst jedoch ist es wichtig, ein Anforderungsprofil zu erstellen. Ein durchschnittlicher Bastler muss folgende Materialien zuverlässig verkleben:
- Papiersorten jeglicher Art sowie Styropor.
- Plastik in Form von Schmucksteinen und Perlen.
- Holzteile und Bastelstoffe.
- Organische Elemente wie Laub, Naturbast oder Stroh.
Für dieses Anforderungsprofil liefert nur ein flüssiger, durchsichtiger, geruchsneutraler, synthetischer Kleber auf Polyvinylacetatbasis (PVA) makellose Ergebnisse. Dieser thermoplastische Kunststoff wurde 1912 in Deutschland entdeckt und ist auch heute noch das Nonplusultra für Bastelkleber.
One of the most common places to find PVA is in glues. Polyvinyl acetate was first discovered by a German scientist Dr. Fritz Klatte in 1912. [...] Many different types of adhesives, from regular craft glues to construction solvents, depend at least in part on this polymer to be as strong as they are.
Dyslex, Amy: What is Polyvinyl Acetate? wisegeek.org (12/2015).
Ohne Alleskleber geht nichts
Als Hauptkleber eines jeden Bastlers ist deshalb ein UHU Alleskleber bzw. ein PATTEX MULTI Kleber oder ein CLÉOPÂTRE POWER CLEOR Klebstoff unabdinglich. Ein Nachteil dieser Allzweckwaffen sind die enthaltenen Lösungsmittel. Neben Ethanol und Aceton ist besonders Ethylacetat bei langwierigen Klebearbeiten ein Problem.
Ethylacetat ist zwar nicht giftig, aber auch brennbar und wirkt zumindest reizend auf die Haut. Butylacetat (Revellkleber) und Ethylacetat können Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen (Schnüffeln).
Bubanst: Plastikkleber. stummiforum.de (12/2015).
Kleber ohne Lösungsmittel - nur ein Kompromiss
Umweltschonender und mit Sicherheit besser für die Gesundheit sind Bastelkleber ohne Lösungsmittel. Diese Klebstoffe bestehen meist zu 40% aus Wasser. Dieser Inhaltsstoff bringt leider auch diverse Nachteile mit sich. So quellen beispielsweise Papier und Stoffe schnell auf, was zu unsauberen Klebelinien führt bzw. wird die Faserstruktur von Stroh oder Holz irreparabel beschädigt.
Wichtig: Jeder Kleber besitzt Konservierungsstoffe, wie Isothiazolinone, welche Allergien hervorrufen können. Völlig gefahrlos sind nur spezielle Kinderkleber. Für Bastler ebenso ungeeignet sind Klebestifte. Auf einer Mischung aus Wasser und anionischen Polyurethanen (Kunstharzen) basierend, lässt sich ein Klebestift zwar gut mit Seife auswaschen, klebt jedoch sehr schlecht und ist eher etwas für den Schulalltag.
Hingegen ein Tesafilm ist unbedenklich und gehört auf jeden Fall zur Grundausstattung eines Bastlers. Egal, ob Sie Schablonen verlängern müssen, ein Prototypen-Modell aufbauen oder Ihre Mustersterne ins Fenster hängen wollen, ohne Kleberolle geht gar nichts. Tipp: Mithilfe von Washi-Tapes bietet sich Ihnen die Gelegenheit, das Nützliche mit dem Dekorativen zu verbinden.
Zwischenfazit und Preistipps
Wenn Sie also ein Neuling im Bastelbereich sind, erst einmal sehen wollen, ob das Kunsthandwerk etwas für Sie ist und deshalb nicht allzu viel Geld ausgeben möchten, benötigen Sie folgende Klebstoffe:
- Eine Tube flüssigen Alleskleber mit Lösungsmitteln.
- Tesafilm.
Tipp: Egal, welchen flüssigen Kleber Sie ins Visier nehmen achten Sie darauf, mehr als 100 Gramm zu kaufen, um Geld zu sparen. Währenddessen 125 Gramm dieser Klebersorte ungefähr 5,00 Euro kosten, schlagen nur 35 Gramm durchschnittlich mit 2,50 Euro zu Buche.
Kleberbedarf wächst mit den Aufgaben
Alle anderen Kleber, welche sich im Portfolio der Händler befinden, haben ein explizites Einsatzgebiet. So gibt es Kleber für Serviettentechnik, Decoupage, für Modelliermasse oder zum Dekorieren wie beispielsweise Glitter Glue und natürlich Kleister. Je tiefer Sie sich in die Materie des Bastelns begeben und je mehr Sie Techniken erlernen, umso höher wird Ihr Bedarf an unterschiedlichen Klebstoffen sein. Vielleicht steigern Sie sich künstlerisch auch einmal so weit, dass Sie Ihren eigenen Naturkleber auf Mehlbasis herstellen.
Heute werden wir selbst Mehlklebstoff herstellen. Dazu brauchen wir Wasser, ein leeres Glas, eine Farbtablette [...].
Spürnasenecke: Der Mehlkleber. youtube.com (12/2015).
Für den Anfang jedoch benötigen Sie nichts weiter als die beiden oben genannten Produkte.
Wann benötige ich eine Klebepistole?
Eine Klebepistole fürs Papierbasteln ist ungefähr so, als würden Sie einen Ferrari auf den verstopften Straßen New Yorks fahren. Soll bedeuten, dass in der Zeit in der Sie die Klebepistole startklar gemacht haben, Sie das Bastelmotiv mit manueller Klebetechnik wahrscheinlich schon fertig hergestellt hätten. Eine Klebepistole aus Plastik kostet ungefähr 4,00 Euro und benötigt spezielle Klebepatronen, die ebenfalls mit circa 4,00 Euro ausgezeichnet sind.
- In den Patronen befindet sich in der Regel ein festes Ethylenvinylacetat, welches durch einen Hitzedraht in der Pistole verflüssigt wird. Für den Erhitzungsvorgang schlagen die Hersteller meist fünf Minuten vor. Es wird also eine Steckdose benötigt.
- Ist der Klebstoff verflüssigt, kann dieser über den Abzug dosiert werden.
Natürlich ist das Klebeverhalten einer Heißklebepistole enorm. Unseres Erachtens lohnt sich der Aufwand jedoch nur bei der Massenproduktion. Beispielsweise wenn Sie selbst Lebkuchen backen und jedem Bekannten mehrere Schachteln zur Aufbewahrung der kleinen Köstlichkeiten basteln möchten.
Anwendung, Tipps und Fazit
Legen Sie Klebstoff nach Gebrauch nicht in den Kühlschrank. Es heißt zwar, man solle die Verpackung kühl lagern, hierfür reicht jedoch einfach ein Schrank oder eine Schublade, die sich nicht neben einer Heizung befindet. Auch bei verschlossener Kappe stößt ein Klebstoff nämlich Dämpfe aus, welche sich im Kühlschrank sammeln würden. Leere Klebstofftuben kommen in die Restmülltonne. Noch befüllte Tuben müssen an Problemmüllsammlungen abgegeben werden.
Denken Sie beim Gebrauch von Klebstoff immer daran, dass Sie mit Chemikalien arbeiten. Fassen Sie sich nicht ins Auge, lüften Sie nach getaner Arbeit und lassen Sie Kinder niemals alleine kleben.
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Vany sagt:
Gugi ihr Lieben, meine Nachbarin und ich haben uns fürs neue Jahr vorgenommen mit dem Basteln anzufangen - besser als Abends immer vorm NintendoDS zu hocken 😀 Ich bedanke mich du hast meine Fragen zur Klebepistole und zum geeigneten Kleber beantwortet und mir sehr weitergeholfen. Na dann werde ich die Tage mal mit dem Bestellen beginnen, liebe Grüße Vany.
Andrea Ria sagt:
Na das nenne ich mal sehr hilfreich! Alle meine Fragen wurden beantwortet 🙂 Zwischen den ganzen Klebern kann man nämlich schnell die Übersicht verlieren, vor allem wenn man wie ich noch nicht so lange bastelt. Danke und ich wünsche dir weiterhin viel Kreativität.