Verschiedenartigste Mustersterne (englisch paper star ornaments) entstehen aus einer einfachen Basteltechnik, welche die meisten bestimmt aus ihrer Kindergartenzeit kennen. Meistens in der Adventszeit sitzen also die Knirpse da und erstellen unter dem Oberbegriff „Ästhetische Bildung” mit wenigen Scherenschnitten individuelle Mustersterne meist für die Fensterdekoration.
Doch nur weil bereits Kindergartenrocker lernen einfache Mustersterne zu basteln, ist diese Technik nicht despektierlich. Im Gegenteil, denn aus künstlerischer Sicht eines Bastlers ist ein solcher Papierstern interdisziplinär. Er entsteht aus einer Komposition aus Origami und filigranem Scherenschnitt, weshalb viel Geschick sowie ein Gespür für geometrische Formen und räumliches Vorstellungsvermögen zum Basteln von Mustersternen vonnöten sind.
Kreative, die diesen geistvollen Scherenschnitt beherrschen, erweitern damit automatisch ihr Repertoire an Gestaltungsmöglichkeiten, denn ein Musterstern glänzt keineswegs nur alleine. Als Stempelvorlage, angehängte Dekoration oder für die Nachbildung von Bleiglasfenstern aus Papier bieten Mustersterne einige Optionen ein Bastelmotiv weiter aufzuwerten.
Was benötige ich für Mustersterne?
Für das Basteln von Mustersternen benötigen Sie zwei Dinge, eine Schere und ein Stück Papier.
- Schere: Um die filigranen Schnitte vornehmen zu können, ist eine kleine Spitzschere (Stickschere) besonders gut geeignet.
- Papier: Prinzipiell funktioniert diese Basteltechnik mit jeder Papiersorte. Meiner Meinung nach wird der Musterstern aus dünnem Origamipapier mit einer maximalen Grammatur von 70 g/m² besonders gut.
Das Papier muss jedoch eine quadratische Form haben, um die Grundform eines jeden Mustersterns falten zu können. Die Papiergröße spielt dabei keine Rolle.
Grundform für Mustersterne falten
Währenddessen Sie beim Scherenschnitt Ihrer Kreativität freien Lauf lassen können, ist es beim Falten der Grundform besonders wichtig, das feste Schema einzuhalten. Um die Ausgangsform zu erhalten, sind lediglich fünf Arbeitsschritte, davon vier Faltungen, notwendig.
Die Faltschritte sind jedoch dermaßen simpel, dass diese auch von Bastlern, die sich bisher nichts aus Origami gemacht haben, schnell zu erlernen sind. Tipp: Wenn Sie schon dabei sind, falten Sie gleich mehrere Grundformen, falls beim Scherenschnitt etwas schief geht.
Wie werden Mustersterne geschnitten?
Nach dem das Papier den Weg vom Quadrat zum Dreieck angetreten ist, kann das große Schneiden beginnen.
Um sich das spätere Motiv anhand der Grundform besser vorzustellen, habe ich das Ganze für Sie mit Farben gekennzeichnet illustriert:
- Rot: Die Mitte des Papiers. Alles was Sie an dieser Ecke schneiden, befindet sich also in der Mitte Ihres Sterns.
- Blau: Die spitzen Ecken des Papiers. Einschnitte an dieser Stelle formen demnach die vier Ecken des Mustersterns.
- Gelb: Die Seitenhalbierende. Schnitte an dieser Position verändern das Aussehen der vier geraden Seiten des Sterns.
Hinweis: Möchten Sie Formen in Ihren Musterstern integrieren, müssen Sie immer nur die Hälfte davon einschneiden und sich den Rest denken. Außerdem wird jede Form automatisch mit vier multipliziert.
Wollen Sie also beispielsweise eine Herzform an den Ecken Ihres Mustersterns haben, so müssen Sie lediglich ein halbes Herz zwischen dem blauen und dem roten Punkt ausschneiden. Hinweis: Je mehr Ihre Schneidearbeit nach dem Ausschneiden aussieht wie ein halb verhungerter gallischer Hahn, umso feiner sieht Ihr Musterstern am Ende aus. Beim Aufklappen des fertigen Sterns sollten Sie besonders vorsichtig vorgehen, um die zarten Formen nicht zu beschädigen.
Mustersterne als Dekorationsobjekt verwenden
Wie zu Beginn erwähnt, werden Mustersterne gerne als weihnachtliche Fensterdekoration geschnitten, die mit Tesafilm am Glas befestigt wird.
Ich hingegen verwende die Sterne gerne als Stilmittel. Basteln Sie beispielsweise ein beleuchtetes Motiv, dessen Fenster mit Transparentpapier verkleidet sind, bietet es sich an mithilfe von Mustersternen das Licht zu brechen und einen Mosaikeffekt zu erzielen. Bei Tageslicht hingegen verzieren die Mustersterne die Papierfenster und ähneln dabei Bleiglasfenstern.
Auch lassen sich mithilfe von Mustersternen preisgünstige Stempel herstellen. Angenommen Sie basteln einen Stern, der wie eine Schneeflocke aussieht. Legen Sie diesen Stern auf ein Bastelmotiv und fahren mit einem Make-up Schwämmchen, welches mit Stempelkissenfarbe benetzt ist über die Schneeflocke, pausen sich dabei die Konturen ab. Sie können sicher sein, dass niemand sonst diese Art Stempel verwendet.
Fazit
Egal, ob Sie das Prinzip hinter den Mustersternen verstehen oder autodidaktisch drauf loslegen, mit einem Stück Papier und einer Schere ist es, wie ich bewies möglich, eine Vielzahl von unterschiedlichsten Sternen in den erdenklichsten Formen anzufertigen. Sie werden erstaunt sein, wie leicht es ist, einen solch komplexen Stern zu basteln.
Life is not complex. We are complex. Life is simple, and the simple thing is the right thing.
Wilde, Oscar Fingal O’Flahertie Wills.
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Tessa sagt:
Die Sternchen habe ich im Kindergarten geliebt!! Vielen lieben Dank für die megatolleknuffige Anleitung ich wusste nicht mehr wie die gehen. Meiner Patentochter (4 J.) war langweilig und da sind mir die Sterne wieder eingefallen 🙂 Wir sind dann mal am Schneiden ... *lol*