Zählt man Origami mit zu einer Unterkategorie des Bastelns, ist diese Disziplin von den Anschaffungskosten her die günstigste. Für traditionelle Origami-Motive, welche immer noch die Mehrzahl darstellen, brauchen Sie nur ein quadratisches Stück Papier. Der Einzelhandel ist voll mit unterschiedlichen Produkten, Größen und Formen. Welches Origamipapier ist also gut, welches schlecht und was sind die Unterschiede? Diesen Fragen gehe ich auf den Grund.
Meine Erfahrungen mit Origamipapier
Im Zuge meiner Origami Anleitungen habe ich wohl schon so ziemlich jedes Origamipapier, eines jeden Herstellers, ausprobiert und immer unterschiedliche Erfahrungen gemacht.
- Meiner Erfahrung nach am Wichtigsten ist die Grammatur. Ein normales Druckerpapier hat eine Stärke von 80 g/m² und ist für die meisten Motive total ungeeignet, weil es zu dick ist. Viele Origami haben sehr viele kleine Faltschritte auf engstem Raum, da ist ein dickes Papier total hinderlich. Nicht nur das Falten geht schwerer, auch die fertige Figur sieht mit zu dickem Papier einfach nur grob und unschön aus. Entscheiden Sie sich deshalb für ein Origamipapier mit einer Grammatur zwischen 55 und maximal 70 g/m².
- Sie werden es wahrscheinlich nicht glauben, der Aufdruck spielt jedoch gerade für Anfänger, eine entscheidende Rolle. Ein einfarbiges Origamipapier ist eher etwas für Fortgeschrittene und Profis. Greifen Sie als Origami-Anfänger am besten zu einem Papier, welches auf beiden Seiten farblich unterschiedlich aussieht. Mithilfe von unterschiedlichen Farben, lassen sich einzelne Faltschritte im Nachhinein gut nachvollziehen und Sie können rascher Fehler finden bzw. falten.
- Bei der Papiergröße scheiden sich die Geister. Eines der größten Mythen ist, dass Anfänger sich mit einem großen Origamipapier leichter tun. In meinen Anleitungen falte ich beispielsweise mit einem 20 x 20 Zentimeter großen Papier, um die optische Täuschung der Kamera (Papier wirkt kleiner) auszugleichen. Bei einfachen Motiven ist dies überhaupt kein Problem, je mehr Faltschritte das Origami jedoch hat, umso problematischer werden die weiten Faltkanten. Meine Erfahrung gezeigt, dass Origamipapier mit 15 x 15 Zentimetern ein guter Allrounder ist.
Sie sehen, obwohl diese spezielle Papiersorte wie gewöhnliches Papier hergestellt wird, hat Origamipapier aufgrund dieser drei wesentlichen Attribute eine Daseinsberechtigung.
Weitere Ausstattungen für Origami
Was meiner Meinung nach fast immer für das Falten benötigt wird, ist ein Falzbeil. Bei vielen engen Faltungen, wenn das Papier schon dick gefaltet ist, können Sie mit solch einem Werkzeug trotzdem noch saubere Faltlinien ziehen. Tipp: Nehmen Sie ein Falzbeil aus Holz, dies beschädigt das Papier nicht. Modernere Motive verlangen oftmals während des Faltens, dass Sie schneiden müssen. Manchmal genügt dafür eine Schere, oft wird jedoch ein langer gerader Schnitt benötigt, bei dem Sie sich mit einem kleinen Papier-Cutter wesentlich leichter tun.
Preise, Fazit und Tipps für Origamipapier
In den Onlineshops mit Bastelbedarf in denen wir einkaufen merkt man, dass die Betreiber keine Erfahrung mit Origami gemacht haben. Da wird munter ein teures 110 g/m² Papier, einfarbig, für Anfänger empfohlen bzw. ein unbrauchbares 7 x 7 Zentimeter großes Papier als Preishit deklariert.
- Kaufen Sie Origamipapier in großen Sets. Ein Set mit >50 Blatt und den o. g. Attributen kostet zirka 5,00 Euro.
- Gerade am Anfang sollten Sie auf Schnick-Schnack wie Aufkleber oder dreidimensionale Ornamente verzichten. Schnell werden diese Add-ons zur Preisfalle und wenn Sie dann merken, dass Origami doch nichts für Sie ist, haben Sie hochwertiges, teures Papier im Schrank.
- Die beiden Werkzeuge empfehle ich dennoch, der Papier-Cutter und das Falzbeil, kosten zusammen vielleicht 3,00 Euro und sind auch für andere Bastelarbeiten verwendbar.
Wie immer gilt, lassen Sie Ihr Material mit Ihren Fertigkeiten wachsen. Wenn Sie einmal wissen, wie Origami-Motive aufgebaut sind, bekommen Sie ohnehin Lust mit besonderem Origamipapier zu arbeiten. Ich habe beispielsweise schon nach kurzer Zeit Lust bekommen mit einem feuerfesten Lichterpapier, einen Stern für Teelichter zu falten.
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