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Bananenpapier - was ist das?

Eine gro­ße, krum­me und gel­be Ba­na­ne be­inhal­tet eine Viel­zahl an Nähr­stof­fen und schmeckt zu je­der Jah­res­zeit. Nach dem Ge­nuss der sü­ßen Süd­frucht bleibt nur noch die Scha­le zu­rück. Die­se soll­ten Sie auf­grund der ver­wen­de­ten Pes­ti­zi­de eher nicht es­sen. Im Ide­al­fall wird die Ba­na­nen­scha­le kom­pos­tiert und da­mit wie­der zur Erde, denn dar­aus lässt sich nichts mehr ma­chen. Hin­ge­gen aus den Stäm­men der Ba­na­nen­pflan­zen wird nun schon seit ei­ni­ger Zeit Pa­pier her­ge­stellt. Ba­na­nen­pa­pier (eng­lisch Bana­na Pa­per) ist ein ex­tra­va­gan­tes Öko­pa­pier, wel­ches vor al­lem in Ent­wick­lungs­län­dern noch in rei­ner Hand­ar­beit her­ge­stellt wird.

Bild von drei Bananen aus BananenpapierVor al­lem für Bast­ler und Künst­ler bie­ten die au­ßer­ge­wöhn­li­chen Ei­gen­schaf­ten die­ses Werk­stoffs neue Her­aus­for­de­run­gen. In die­sem Ar­ti­kel er­fah­ren Sie zum ei­nen wo, und wie das hoch­wer­ti­ge Ba­na­nen­pa­pier her­ge­stellt wird und zum an­de­ren, wel­che Mög­lich­kei­ten sich für Sie er­öff­nen, soll­ten Sie das hand­ge­schöpf­te Pa­pier in Ihr Re­per­toire mit auf­neh­men.

Die Entwicklung des Bananenpapiers

Bild von Papieraffe der Bananenpapier hält
In un­se­ren Brei­ten­gra­den ist Pa­pier ein Werk­stoff, der sehr güns­tig und vor al­lem im­mer ver­füg­bar ist. Die Qua­li­tät der Pa­pier­sor­ten, die im Ein­zel­han­del zu fin­den sind, ist im­mer spit­zen­mä­ßig. Dies liegt zum ei­nen dar­an, dass Deutsch­land den Roh­stoff Holz durch die un­zäh­li­gen Forst­be­trie­be selbst her­stellt und zum an­de­ren über die nö­ti­ge In­dus­trie zur Pa­pier­her­stel­lung ver­fügt. Das ver­hält­nis­mä­ßig klei­ne Deutsch­land be­legt im welt­wei­ten Ver­gleich Platz 4, was die Pa­pier­pro­duk­ti­on be­trifft.

[...] ist die deut­sche Pa­pier­in­dus­trie die Nr. 1 in Eu­ro­pa, die Nr. 4 welt­weit [...].

Ver­band Deut­scher Pa­pier­fa­bri­ken e.V.: 625 Jah­re Pa­pier­in­dus­trie. vdp-online.de (08/2015).

In den meis­ten Schwellen- und Ent­wick­lungs­län­dern wie bei­spiels­wei­se In­do­ne­si­en, Ne­pal, den Phil­ip­pi­nen oder Sam­bia ist Pa­pier ein Lu­xus­pro­dukt, wel­ches auf­grund der feh­len­den Forst­wirt­schaft im­por­tiert wer­den muss.

Bild von Bananenpapier Es ist des­halb sehr teu­er und da­durch der Ad­mi­nis­tra­ti­on und Ver­wal­tung vor­ent­hal­ten. Durch die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung aber auch durch die ver­mehr­ten Bil­dungs­an­ge­bo­te steigt der Be­darf an Pa­pier in die­sen Län­dern im­mer stär­ker an. Die Lö­sung die­ser Mi­se­re ist Ba­na­nen­pa­pier, wel­ches meist in klei­nen Hand­werks­be­trie­ben di­rekt ne­ben den Ba­na­nen­plan­ta­gen her­ge­stellt wird.

Bananenpapier ist Umweltpapier par excellence

Wuss­ten Sie, dass jede Ba­na­nen­pflan­ze im Jahr nur ei­nen gro­ßen Strauch mit Früch­ten, den so­ge­nann­ten Frucht­stand, trägt?

Every year each tree pro­du­ces just one big bunch of bana­nas.

Koep­pel, Dan: Pa­per from Bana­nas. youtube.com (08/2015).

Bei der Ern­te wird da­bei nicht nur der Frucht­stand ent­fernt, son­dern der Bau­er schlägt mit ei­ner Ma­che­te den kom­plet­ten obe­ren Teil der Pflan­ze (Schein­stamm) samt Blät­ter ab. Der un­te­re Stamm der Ba­na­nen­stau­de bleibt ste­hen, aus ihm wach­sen im nächs­ten Jahr wie­der neue Ba­na­nen. Die ge­ern­te­ten Früch­te kom­men zu uns, doch was pas­siert mit dem Schein­stamm? Frü­her ist die­ser ein­fach ver­rot­tet, heut­zu­ta­ge dient er als Roh­stoff für Ba­na­nen­pa­pier.

Ba­na­nen­pa­pier und Ba­na­nen­fa­sern

  • Ba­na­nen­fa­sern: Der Schein­stamm wird in der Mit­te ge­teilt. Mit ei­ner Art Ho­bel wer­den da­nach die ein­zel­nen Pflan­zen­fa­sern bis zur Rin­de her­aus­ge­schabt. An­schlie­ßend trock­nen die Fa­sern in der Son­ne.

They are dry­ing it in the cent­re of the vil­la­ge, whe­re the sun is the stron­gest.

On­e­Pla­net­Ca­fe: Bana­na Pa­per in Zam­bia. youtube.com (08/2015).

Aus den ge­trock­ne­ten Fa­sern wer­den Kör­be und Ta­schen so­wie Ver­pa­ckungs­ma­te­ri­al ge­floch­ten.

  • Ba­na­nen­pa­pier: Die üb­rig ge­blie­be­ne Rin­de mit klei­nen Fa­ser­res­ten wird un­ge­fähr 12 Stun­den in der Son­ne ge­trock­net. An­schlie­ßend wird das Gan­ze in sau­be­rem Was­ser ge­kocht, bis dar­aus Zell­stoff ent­stan­den ist. Der Ei­gen­saft des Schein­stamms ist da­bei so kleb­rig, dass eine wei­te­re Zu­ga­be von Kle­ber nicht nö­tig ist. Zu gu­ter Letzt wird der Zell­stoff mit ei­nem Sieb ab­ge­schöpft, in eine Pa­pier­form ge­presst und zum Trock­nen ge­legt. Der Her­stel­lungs­pro­zess ist also ähn­lich wie beim tra­di­tio­nel­len Wa­shi Pa­pier.

Da­mit ist die Bananenpapier-Herstellung nach­hal­tig und öko­lo­gisch. Es wer­den kei­ne Bäu­me ge­fällt und das ge­ern­te­te Pro­dukt wird voll­stän­dig ver­wer­tet.

Die Eigenschaften von Bananenpapier

Bild von beigem Bananenpapier

Ech­tes Ba­na­nen­pa­pier ist in der Ori­gi­nal­far­be Beige. Der Farb­ton ent­spricht un­ge­fähr der Far­be ei­ner ge­schäl­ten Ba­na­ne. Durch die lan­gen Fa­ser­res­te an der In­nen­sei­te der Rin­de ist das Pa­pier mit un­ter­schied­li­chen Li­ni­en durch­zo­gen. Eine Pa­pier­sei­te ist sehr rau, die an­de­re sam­tig weich. Des Wei­te­ren ist Ba­na­nen­pa­pier was­ser­ab­wei­send und schwer ent­flamm­bar.

Stanzen und Lochen von Bananenpapier ist nicht möglichDas hand­ge­schöpf­te Pa­pier ist in ei­ner ge­rin­gen Farb­aus­wahl er­hält­lich. Zum Fär­ben wer­den na­tür­li­che Farb­stof­fe wie In­di­go oder Hen­na ver­wen­det. Trotz der Fa­sern lässt sich auf Ba­na­nen­pa­pier sehr gut schrei­ben und ma­len. Beim Lo­chen und Schnei­den hat das Spe­zi­al­pa­pier je­doch De­fi­zi­te. So franst das Pa­pier bei­spiels­wei­se aus, wenn es mit ei­nem Mo­tiv­lo­cher be­ar­bei­tet wird.

Basteln mit Bananenpapier - unsere Erfahrung

Auf­grund der äu­ße­ren Be­schaf­fen­heit ist Ba­na­nen­pa­pier per­fekt, um Bas­tel­mo­ti­ve ent­we­der zu ver­pa­cken oder zu ver­klei­den.

Bild von Gutscheinheft aus BananenpapierUn­se­re Bast­le­rin Vro­ni hat ihre Base­cap aus Pa­pier bei­spiels­wei­se mit ge­färb­tem Ba­na­nen­pa­pier ver­klei­det. Die Müt­ze ist da­mit schon ein­mal ge­gen feuch­tes Wet­ter ge­schützt. Im Ge­gen­satz zu ein­far­bi­gem Ton­pa­pier, wel­ches ohne wei­te­re Ver­ar­bei­tung oft­mals sehr lang­wei­lig aus­sieht, bie­tet Ba­na­nen­pa­pier dem Be­trach­ter ein auf­re­gen­des und wech­sel­haf­tes Pa­pier­mus­ter.

Ech­tes Ba­na­nen­pa­pier ist mit ei­ner Gram­ma­tur von 60 g/m² sehr dünn und da­durch auch leicht trans­pa­rent. Aus die­sem Grund ist es auch sehr gut für fi­li­gra­ne Origami-Motive ge­eig­net.

Fazit und Kauftipps

Bild von Gutscheinen aus PapierWenn Sie das Pa­pier nicht ge­ra­de über ein­hei­mi­sche Händ­ler über Platt­for­men wie Etsy er­wer­ben, ist das Ba­na­nen­pa­pier meis­tens aus der „Ers­ten Welt”. Aus­tra­li­en und Cos­ta Rica sind da­bei die Haupt­ex­port­na­tio­nen. Wich­tig: Es gibt eben­falls re­cy­cel­tes Ba­na­nen­pa­pier. Hier sind ne­ben den o. g. Ba­na­nen­fa­sern eben­falls Alt­pa­pier und so­gar or­ga­ni­sche Res­te von Kaf­fee­sträu­chern oder Ta­bak­pflan­zen ent­hal­ten. Die­se Va­ri­an­te gibt es sehr preis­wert in 100-Blatt-Päckchen als Al­ter­na­ti­ve zu Dru­cker­pa­pier. Ein Bo­gen rei­nes Ba­na­nen­pa­pier mit ei­ner Grö­ße von 70 x 105 Zen­ti­me­tern kos­tet hin­ge­gen zwi­schen 3,00 und 4,00 Euro. Le­sen Sie also ge­nau die Pro­dukt­be­schrei­bung bei der Be­stel­lung.

Für uns ist das Ba­na­nen­pa­pier ein wei­te­res Stil­mit­tel, um Mo­ti­ven noch eine Be­son­der­heit zu ver­lei­hen. Vor al­lem je­doch, wenn Sie als Bast­ler im­mer auf der Su­che nach öko­lo­gisch nach­hal­ti­gen Pa­pie­ren sind, ist Ba­na­nen­pa­pier eine sehr gute Wahl. In Ne­pal ist die Nach­fra­ge der Be­völ­ke­rung nach dem preis­güns­ti­gen Pa­pier in­zwi­schen so groß, dass die jähr­lich ge­ern­te­ten Ba­na­nen­pflan­zen nicht mehr zur Be­frie­di­gung des Mark­tes aus­rei­chen.

Bana­na pa­per is high in mar­ket. I’m unable to ful­fill the mar­ket de­mand [...].

Kan­ti­pur TV: Bana­na Pa­per. youtube.com (08/2015).

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Mein Name ist Sa­scha ali­as Ki­lo­byte und ich bin Blog­ger seit 2009. Als Lieb­ha­ber und Be­wun­de­rer der bil­den­den Küns­te pu­bli­zie­re ich hier seit 2011 An­lei­tun­gen und Er­fah­rungs­be­rich­te über die schö­nen Din­ge des Le­bens. Au­ßer­dem sor­ge ich für die Funk­tio­na­li­tät von GWS2.de. Ich mag Pin­gui­ne, die Wei­ma­rer Klas­sik, Quen­tin Ta­ran­ti­no und für ita­lie­ni­sches Es­sen mit ei­nem Glas Grau­bur­gun­der ma­che ich fast al­les.


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