Die Brüsseler EU hasst das Bargeld und würde es lieber heute als morgen abschaffen. Dies ist seit dem Jahr 2018¹ ein offenes Geheimnis. Aber warum streben Eurokraten eine ausschließlich digitale Bezahlwelt an? Die Antwort ist simpel: Bargeld schützt vor Zwangsenteignung durch Negativzinsen² auf Einlagen und verhindert hohe Transaktionsgebühren. Die für Händler und Verbraucher kostenfreien Banknoten stehen also im direkten Wettbewerb mit den potenziellen Einnahmequellen der Finanzinstitute. Darüber hinaus ist Hartgeld nicht nur völlig³ anonym, die physische Präsenz und Haptik erzeugt zudem ein Gefühl von Besitz, was zu einem bewussteren Ausgabeverhalten⁴ führt und Überschuldung⁵ vermeidet. Ebenfalls ließen sich politische Abweichler in einer bargeldlosen Gesellschaft rascher unter Druck setzen, wenn stets die Gefahr bestünde, vom Wirtschaftskreislauf ausgeschlossen zu werden.
Brett Scott: In einer bargeldlosen Gesellschaft könnten Personen, die einem nicht passen, finanziell ausgeschaltet werden. Als Mittel politischer Unterdrückung.
Michel, Hanspeter: Welt ohne Geld. Wie die Abschaffung von Banknoten vorangetrieben wird. SWR (2018).
Doch wie so oft haben die EU-Fantasten ihre Rechnung ohne die deutschsprachigen Völker gemacht. Denn in Mitteleuropa gilt damals wie heute die Redensart: „So schnell schießen die Preußen nicht.” Wie kann es sonst sein, dass im Jahr 2021 jeder Bundesbürger durchschnittlich 103,00 Euro im Portemonnaie mitführte?
Obwohl eine kontaktlose Smartphone-Zahlung im Discounter lediglich 14 Sekunden dauert, legen noch 58% der Deutschen⁶ Scheine und Münzen in die Hände der Kassiererinnen. In Österreich sind es sogar 66%. Des Weiteren steigt die gehortete Bargeldmenge besonders in Deutschland jedes Jahr stark an.
Andre Carls: Die Deutschen lieben Bargeld, es ist wie eine gefühlte Freiheit. [...] Das Bargeld-Volumen, was die Deutschen gehortet haben, ist noch mal deutlich gestiegen auf 340 Milliarden Euro.
Drews, Inga: Bitcoin, Bargeld, Kontaktlos - Wie wollen wir zahlen? | WDR Doku. youtube.com (03/2024).
In elitären Brüsseler Büros wird oft übersehen, dass Bargeld ein soziales Miteinander⁷ ermöglicht. In Schweden, dem einzigen europäischen Land mit vollständiger Digitalisierung, sind selbst gebaute Obdachlosenschilder mit individuellen Swish-Codes weit verbreitet. Ebenso auf Flohmärkten oder in Eisdielen ist ohne technologische Unterstützung keine direkte Interaktion zwischen den Beteiligten möglich. Sogar die nordischen Bedienungen erhalten ihr Trinkgeld über Internet-Wallets. Das einzig Positive: Bislang tragen die Servicekräfte ihre Zahlungsinformationen noch bei sich und haben sie nicht im Nacken tätowiert.
Vor allem wie sollen Kinder den verantwortungsvollen Umgang mit Geld lernen, wenn keine physischen Zahlungsmittel existieren?
Jeden Monat oder jede Woche habe ich nie Geld auf die Hand bekommen. Dadurch habe ich in jüngeren Jahren nicht wirklich gelernt, wie man mit Geld umgeht.
Holzner, Gabriele: Warum Taschengeld so wichtig ist | Die Ratgeber. youtube.com (03/2024).
Mittlerweile haben selbst progressive Erziehungsratgeber erkannt, dass ein Scheinchen fürs Sparschwein⁸ kein einfallsloses Verlegenheitsgeschenk ist. Vielmehr lernt der Nachwuchs durch monetäre Gaben den Wert des Geldes schätzen.
- Zum Glück hat sich der politische Wind inzwischen gedreht, was unter anderem an Verbraucherschützern⁹ liegt, die sich energisch für den Erhalt des Bargeldes einsetzen.
Die EU-Kommission hat ihren Fokus ohnehin auf ihr Prestigeprojekt¹⁰ digitaler Euro verlagert, der mangels Akzeptanz in der Bevölkerung vermutlich scheitern wird. Also bleibt alles beim Alten und es lohnt sich auch weiterhin, ein paar Moneten im Haus zu horten.
Sparschwein basteln
Sammelbehältnisse für Bargeld haben in der Regel eine kurze Lebensdauer, weshalb es sich nicht lohnt, eine teure Spardose aus Plastik oder Porzellan anzuschaffen. Wer auf die Schnelle einen Aufbewahrungsort für seine Groschen und Banknoten benötigt, der kann ein Sparschwein im Handumdrehen selber machen. Hierfür sind lediglich DIN-A4-Tonpapierbögen sowie meine PDF-Schablonen vonnöten.
Meine Spardose hat die Form eines Prismas und misst neun Zentimeter in der Länge, fünf Zentimeter in der Breite und siebeneinhalb Zentimeter in der Höhe. Zudem ist auf einer der Fassaden ein niedliches Hausschwein aufgedruckt, welches dem Papiercontainer einen charmanten Look verleiht. Darüber hinaus befindet sich an der Oberseite ein Schlitz, der das Einwerfen von Münzen und gefalteten Scheinen ermöglicht.
Tipp: Es ist ratsam, die DIN-A4-Vorlage für das Sparschwein zweimal auszudrucken, um dessen Stabilität zu verbessern. Nach dem Freistellen können die beiden Schnittmuster aufeinandergeklebt werden, wodurch die Bastelbasis eine Grammatur von 260 g/m² erhält.
Ist alles stabilisiert und der Münzeinwurf ausgeschnitten? Dann ist die Zeit für die Verzierungen gekommen. Falls jemand das Schweinchen nicht kolorieren möchte, kann er genauso gut wie ich einfach Kreise auf die Hintergrundfassade malen.
Der Zusammenbau
Als Nächstes machte ich die präparierte Sparschwein-Schablone beweglich, indem ich die leicht gestrichelten Knicklinien mit einem Falzbein nachzeichnete. Direkt im Anschluss stellte ich die beiden seitlichen Flügel auf und klebte diese am darunterliegenden Bodenelement fest.
Danach habe ich den herausforderndsten Teil des Aufbaus gemeistert. Dies beinhaltete die Befestigung der Münzschlitzbrücke an den Seitenwänden, was über die kleinen Spitzen erfolgen musste. Durch das Anbringen der freischwebenden Fassade und das Festkleben des zweiten Bodens vollendete ich das Prisma letztendlich, wodurch die einfachste Spardose der Welt sofort einsatzbereit war.
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¹Michel, Hanspeter: Welt ohne Geld. Wie die Abschaffung von Banknoten vorangetrieben wird. SWR (2018).
²Gerber, Manuel: Wer profitiert von der Abschaffung des Bargeldes? Odysso | SWR-Wissen (2020).
³Asamer, Florian: Im Umgang mit Geld gibt es sieben Typen. In: Die Presse Nr. 22.809 (2021). S. 9.
⁴Montz, Markus: EU-Finanzminister gegen anonymen digitalen Euro. In: c’t Nr. 4 (2023). S. 37.
⁵Vetter, Veronika Helga: Vordruck Schuldschein - von Freunden und der Familie Geld leihen. gws2.de (03/2024).
⁶Montz, Markus: Mobiles Bezahlen - Zahlen, Daten, Fakten. In: c’t Nr. 13 (2023). S. 100.
⁷Heinzeller, Stephanie: 10.000 Euro Obergrenze: Wie wichtig ist Ihnen das Bargeld? Tagesgespräch | ARD alpha (2022).
⁸Stellpflug, Jürgen: Geldgeschenke. In: ÖKO-TEST Ratgeber Kleinkinder Nr. N1509 (2015). S. 177.
⁹Montz, Markus: Verbraucherschützer wollen Bargeld erhalten. In: c’t Nr. 12 (2022). S. 52.
¹⁰Reiche, Matthias: Gesetzentwurf zum digitalen Euro vorgestellt. ard.de (03/2024).
Matthias Larisch sagt:
Beim Stöbern über Ihren schnieken Blog bin ich auf diesen Artikel gestoßen. Just hat die EU eine Bargeldobergrenze von 10.000 Euro erlassen, die auch in Deutschland umzusetzen ist.
Wie immer soll es um edle Vorhaben wie das Verhindern von „Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung” gehen. Dabei werden illegale Aktivitäten längst mit Kryptowährungen bezahlt.
Und so wird der Bürger wieder ein Stück gläserner. Die meisten Deutschen zahlen mit Bargeld und wollen keine Abschaffung, trotzdem wird es gemacht. So geht Demokratie.