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Sarg basteln: Gepolstertes Halloween Türgeschenk aus Papier

99 Luft­bal­lons an­stel­le von 95 The­sen. Nein der gute Mar­tin Lu­ther wäre nach sei­ner Wie­der­ge­burt mit Si­cher­heit nicht gut auf Hal­lo­ween zu spre­chen. Viel­mehr wür­de sich der Re­for­ma­tor laut­stark über Twit­ter¹ dar­über be­schwe­ren, dass die Pro­tes­tan­ten sei­nen Ge­denk­tag so auf­op­fe­rungs­voll zu Gra­be ge­tra­gen ha­ben. Schließ­lich war der freund­li­che Theo­lo­gie­pro­fes­sor ein äu­ßerst kon­ser­va­ti­ver Mensch, der die römisch-katholische Kir­che der Re­nais­sance wie­der auf den rech­ten Pfad zu­rück­füh­ren² woll­te. An­de­rer­seits war der re­de­ge­wand­te Au­gus­ti­ner­mönch eben­falls ein aus­ge­zeich­ne­ter Ver­klei­dungs­künst­ler³, der zu­dem noch ein Fai­ble für ge­spens­ti­sche Bur­gen hat­te. Von da­her liegt es durch­aus im Be­reich des Mög­li­chen, dass Mar­tin Lu­ther viel­leicht trotz al­le­dem das gru­se­li­ge Hal­lo­ween am Abend nach sei­ner Re­for­ma­ti­ons­pre­digt fei­ern wür­de. Zu sei­nem Glück muss sich der his­to­ri­sche Über­set­zungs­meis­ter nicht an sol­chen Spe­ku­la­tio­nen be­tei­li­gen, da er seit dem 22. Fe­bru­ar 1546 in ei­nem Sarg in der Wit­ten­ber­ger Schloss­kir­che ruht.

Am frü­hen Mor­gen des 18. Fe­bru­ar 1546 ver­starb der 62-Jährige fried­lich um 2.45 Uhr in Eis­le­ben. [...] Am 22. Fe­bru­ar wur­de er ne­ben der Kan­zel in der Wit­ten­ber­ger Schloss- und Uni­ver­si­täts­kir­che bei­gesetzt [...].

Ott, Ur­su­la: Zehn Pro­tes­tan­ten und ihre letz­ten Ru­he­stät­ten. evangelisch.de (10/2017).

Bild von selbst gebasteltem Papiersarg, der über Innenpolster mit Zierknöpfen verfügt. Schablonen von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinDass un­ser Re­for­ma­tor über­haupt in ei­ner To­ten­kis­te be­stat­tet wur­de, war zu sei­ner Zeit bei Wei­tem nicht so selbst­ver­ständ­lich wie heu­te. Noch bis in das Spät­mit­tel­al­ter hin­ein war es näm­lich üb­lich, nicht ad­li­ge Men­schen auf ei­nem schlich­ten Holz­brett zu be­gra­ben. Dies führ­te im 16. Jahr­hun­dert dann dazu, dass die zu­meist sehr zen­tra­len Fried­hö­fe kei­ne Auf­nah­me­ka­pa­zi­tä­ten mehr hat­ten, so­dass vor al­lem in Städ­ten eine stän­di­ge Seu­chen­ge­fahr herrsch­te. Durch die­sen Um­stand muss­ten vie­le Ge­mein­den re­agie­ren und neue Ru­he­stät­ten an den Orts­rän­dern an­le­gen. Mit die­sen fri­schen Got­tes­äckern zog gleich ein Stück weit Nach­hal­tig­keits­be­wusst­sein ein, da dort plötz­lich nur noch Sarg­be­er­di­gun­gen er­laubt wa­ren.

Es stell­te sich näm­lich her­aus, dass die Holz­kis­ten bei der Ver­we­sung för­der­lich sind. Durch ei­nen Sarg ist der Leich­nam näm­lich auch un­ter der Erde stän­dig von Luft um­schlos­sen, so­dass der Ver­bli­che­ne zu­sam­men mit sei­ner or­ga­ni­schen To­ten­kis­te nach spä­tes­tens 25 Jah­ren völ­lig ver­rot­tet ist.

Um den Ver­we­sungs­pro­zess von Ver­stor­be­nen im Erd­reich zu ge­währ­leis­ten, be­darf es ei­nes luft­um­schlos­se­nen Be­reichs, der durch den Sarg er­mög­licht wird.

Neus­ter, Ste­phan: War­um braucht man so­wohl bei der Feuer- als auch Erd­be­stat­tung ei­nen Sarg? bestatter.de (10/2017).

Halloween Sarg aus Papier: GWS2.de Maskottchen Gustl hat sich als Hexer verkleidet und ein Türgeschenk mit Süßigkeiten abgestaubt. Außerdem freut er sich über einen Kürbiskuchen (Pumpkin Pie), den Veronika Vetter gebacken hat

Holz­sär­ge sind also be­reits im Hei­li­gen Rö­mi­schen Reich Deut­scher Na­ti­on ein fes­ter Be­stand­teil un­se­rer Ster­be­kul­tur ge­we­sen. Aus die­sem Grund muss­te ich na­tür­lich auch mei­nen Hal­lo­ween Sarg mit ei­ner hoch­wer­ti­gen Holz­op­tik ver­edeln. Da­bei ist es mir mit­hil­fe ei­ner be­son­de­ren Tech­nik tat­säch­lich ge­lun­gen ein­fa­che Pa­pier­strei­fen wie Pap­pel­holz­bret­ter aus­se­hen zu las­sen.

Picture of Cemetery with a pink Wooden Coffin. Gothic Art for necrophile sex offender by Veronika Vetter Bavarian Fine ArtistAu­ßer­dem habe ich mei­nen Holz­pa­pier­sarg kom­for­ta­bel aus­staf­fiert. Die­se ex­tra­or­di­nä­re Aus­stat­tung hat je­doch reich­lich we­nig mit der Rea­li­tät zu tun, da un­se­re Ver­stor­be­nen wahr­lich nicht auf wei­chen Ro­sen ge­bet­tet wer­den. Viel­mehr fül­len die am­bi­tio­nier­ten deut­schen Lei­chen­be­stat­ter die oh­ne­hin sehr dün­nen Baum­woll­sarg­pols­ter mit schar­fen Pa­pier­schnip­seln oder mit wi­der­spens­ti­ger Holz­wol­le auf. Das liegt na­tür­lich dar­an, dass die­se Ma­te­ria­li­en sehr gut die fie­sen Kör­per­flüs­sig­kei­ten auf­sau­gen und dazu noch kom­pos­tier­bar sind.

Ich füh­le mich to­tal ver­arscht. [...] Man be­zahlt 6000€ für eine Be­er­di­gung und dann ist in dem Sarg nur so ein 0815 Pa­pier­streu. [...] Ich bin scho­ckiert.

Tive Co­la­da: Char­lot­te Ro­che un­ter Be­stat­tern Teil 2/3. youtube.com (10/2017).

Bild von Süßigkeiten in einem selbst gebastelten Papiersarg. Auch wenn Halloween nicht Scharia konform ist, sind Halal Naschereien eine nette Abwechslung für muslimische Kinder. Inszeniert von Candy Woman Veronika VetterMein klei­ner Sarg zum Nach­bas­teln ist nicht nur eine at­trak­ti­ve Hal­lo­ween De­ko­ra­ti­on, son­dern zu­gleich eine wie­der­ver­schließ­ba­re Ver­pa­ckung für Tür­ge­schen­ke. Im In­ne­ren bie­tet die kom­for­ta­ble To­ten­kis­te da­bei jede Men­ge Platz für sü­ßes Nasch­werk, um am furcht­erre­gen­den Abend des 31. Ok­to­ber selbst das ge­frä­ßigs­te Schreck­ge­spenst zu be­sänf­ti­gen. Al­ler­dings soll­ten Sie un­be­dingt da­von ab­se­hen, den Pa­pier­sarg au­ßen wie ich im Mons­ter High De­sign zu de­ko­rie­ren. Denn falls sich ein sol­cher Ab­lass bei den Kin­dern in Ih­rer Ge­gend her­um­spricht, dann wer­den Sie ei­nen Gar­ten­schlauch be­nö­ti­gen, um den Zom­bie­an­sturm ab­weh­ren zu kön­nen.

Bild von einem historischen Illuminati Sarg, der unterhalb des Pentagons in Washington D. C. ausgegraben wurde. Ägyptische Symbole und die goldenen Kugeln eines Barons weisen darauf hin, dass Tivadar Soros in der Totenkiste beerdigt wurde. Halloween Dekoration von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Mein ge­spens­ti­sches Etui ist 12,5 Zen­ti­me­ter lang, 6,5 Zen­ti­me­ter breit und drei Zen­ti­me­ter hoch. Sie möch­ten ei­nen sol­chen schi­cken Pa­pier­sarg auch bald Ihr Ei­gen nen­nen? Dann er­fah­ren Sie in der fol­gen­den Bas­tel­an­lei­tung, wie ich die smar­te Tür­ge­schenk­ver­pa­ckung mit­hil­fe mei­ner Scha­blo­nen zu­sam­men­ge­baut habe.

Halloween Sarg aus Papier basteln

Bild von pastellfarbenen Särgen für homosexuelle Dschihadisten. Islamische Handwerkskunst zum Bezahlen der Dschizya. Halloween Dekoration von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinZum An­fer­ti­gen ei­nes Sar­ges ver­wen­de­te ich in ers­ter Li­nie han­dels­üb­li­ches Ton­pa­pier in drei un­ter­schied­li­chen Far­ben. Des Wei­te­ren nahm ich für die Her­stel­lung der fürst­li­chen In­nen­aus­stat­tung eine schwar­ze Ser­vi­et­te, ei­nen Perlen-Pen und eine Moos­gum­mi­plat­te zur Hil­fe, die cir­ca zwei Mil­li­me­ter dick war. Hin­ge­gen die in­ten­si­ve Ko­lo­ra­ti­on nahm ich mit­hil­fe von schlich­ten Acryl­far­ben vor. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich au­ßer­dem eine Sche­re, ei­nen flüs­si­gen Kle­ber, ein Falz­bein samt Li­ne­al, ei­ni­ge Pin­sel, ei­nen wei­ßen Bas­tel­kle­ber auf Was­ser­ba­sis und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4) zu­recht­le­gen.

Im ers­ten Bas­tel­schritt fer­tig­te ich das Bau­teil für die Sarg­kis­te von Scha­blo­ne #1 zwei­mal aus Ton­pa­pier an. Nach­dem ich die bei­den Ele­men­te dar­auf­hin sym­me­trisch auf­ein­an­der­ge­klebt hat­te, nahm ich ein Falz­bein und ein Li­ne­al zur Hand, um da­mit sämt­li­che Knick­li­ni­en und Kle­be­la­schen des ver­stärk­ten Pa­pier­stücks sau­ber zu fal­zen. Als Nächs­tes ver­kleb­te ich das Ein­zel­teil mit sich selbst, so­dass ich nach die­sen we­ni­gen Hand­grif­fen be­reits die Un­ter­sei­te mei­nes Tür­ge­schenks vor mir ste­hen hat­te.

DIY Tutorial: Halloween Coffin out of Paper. Idea by Veronika Vetter Bavarian Fine Artist

Tipp: Durch die­se be­son­de­re Kle­be­tech­nik er­hielt die Sarg­kis­te an je­der Sei­te eine baum­star­ke Gram­ma­tur von 520 g/m². Da­mit der Kle­ber trotz der vie­len Pa­pier­la­gen fest an­zie­hen konn­te, hef­te­te ich nach dem Zu­sam­men­bau ei­ni­ge Wä­sche­klam­mern für zehn Mi­nu­ten rings­um das Etui.

Gleich da­nach bas­tel­te ich den auf­klapp­ba­ren Sarg­de­ckel. Hier­für schnitt ich mir wie­der die un­ter­schied­lich gro­ßen Ein­zel­tei­le von Scha­blo­ne #2 aus Ton­pa­pier zu­recht.

  • Im nächs­ten Schritt falz­te ich die bei­den Ele­men­te erst ein­mal aus­gie­big. Di­rekt im An­schluss kleb­te ich dann das klei­ne auf das gro­ße Ton­pa­pier­stück. Das be­wirk­te wie­der­um, dass an ei­ner De­ckel­sei­te und am obe­ren Kopf­en­de zwei ein­la­gi­ge Pa­pier­la­schen über­stan­den.
  • Die­se Ver­stär­kungs­strei­fen be­strich ich als Nächs­tes mit viel flüs­si­gem Kle­ber. Um­ge­hend da­nach kipp­te ich die Kle­be­la­schen erst nach hin­ten um und fi­xier­te die­se dann end­gül­tig am Sarg­de­ckel.
  • Hin­weis: Die drei Ver­schluss­la­schen sind ty­pi­sche Ver­schleiß­tei­le. Durch die­se et­was kom­pli­zier­te­re Bau­tech­nik wird die durch­schnitt­li­che Le­bens­dau­er des Sar­ges al­ler­dings deut­lich er­höht.

Zu gu­ter Letzt be­fes­tig­te ich den Sarg­de­ckel an der rech­ten Flan­ke der zu­vor fer­tig­ge­stell­ten To­ten­kis­te. Da­bei ent­stand na­tür­lich eine un­schö­ne Kle­be­l­i­nie, die ich je­doch im fol­gen­den Bas­tel­schritt un­ter der schi­cken Holz­op­tik ver­schwin­den ließ.

Papier wie Holz aussehen lassen

Mein mul­ti­funk­tio­nel­ler Pa­pier­sarg war nun dazu be­reit, um mit ei­ner hoch­wer­ti­gen Holz­tä­fe­lung ver­klei­det zu wer­den. Hier­für schnitt ich mir zu­nächst ein­mal vie­le un­ter­schied­lich brei­te Strei­fen aus ei­ner sehr hel­len Ton­pa­pier­far­be zu­recht.

Bildcollage mit Anleitungsschritten: Papier wie Holz aussehen lassen. Technik und Idee von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Als Nächs­tes leg­te ich mei­ne ein­satz­be­rei­te To­ten­kis­te vor mich hin. Gleich da­nach nahm ich ei­nen Syn­the­tik­flach­pin­sel zur Hand und be­strich da­mit den Sarg­de­ckel groß­zü­gig mit ei­nem wei­ßen Kle­ber auf Was­ser­ba­sis.

  • Dar­auf­hin plat­zier­te ich die ein­zel­nen Pa­pier­holz­bret­ter nach­ein­an­der auf der feuch­ten und kleb­ri­gen Ober­sei­te mei­ner Scha­tul­le.
  • Nach­dem ich nach­fol­gend die zu lan­gen Pa­pier­strei­fen bün­dig zur obe­ren und zur un­te­ren Sarg­kan­te ge­kürzt hat­te, trug ich noch eine wei­te­re Kle­ber­schicht auf den sau­ber ver­tä­fel­ten De­ckel auf.
  • Di­rekt im An­schluss wie­der­hol­te ich die vor­an­ge­gan­ge­nen Schrit­te auch mit al­len an­de­ren Sei­ten, so­dass mei­ne Kis­te rings­um aus un­ter­schied­lich brei­ten Pa­pier­holz­bret­tern be­stand.

Erst als der wei­ße Bas­tel­kle­ber dar­auf­hin völ­lig ge­trock­net war, be­mal­te ich den kom­plet­ten Sar­ko­phag mit ei­ner Acryl­far­be. Hier­bei ent­stand dann au­to­ma­tisch die op­ti­sche Täu­schung, wel­che den Sarg so aus­se­hen ließ, als wäre er von ei­nem Schrei­ner­meis­ter aus Pap­pel­holz ge­fer­tigt wor­den.

Des Wei­te­ren wur­de mein Mo­tiv durch die Syn­the­tik­far­be und die zwei Kle­ber­schich­ten so zart wie ein Ba­by­po. Um die De­ko­ra­ti­on der Sar­gau­ßen­sei­te ab­zu­schlie­ßen, kleb­te ich zu­nächst das Sym­bol von Dra­cu­lau­ra von der Mons­ter High vor­ne auf die ecki­ge De­ckel­klap­pe. Au­ßer­dem ver­klei­de­te ich alle Kan­ten mit dün­nen Strei­fen, die ich zu­vor aus ei­ner schwar­zen Cock­tail­pa­pier­ser­vi­et­te aus­ge­schnit­ten hat­te.

Bequeme Sargpolster für Verstorbene mit Stil

Ganz zum Schluss küm­mer­te ich mich um die wei­che In­nen­aus­stat­tung mei­nes Hal­lo­ween Sar­ges. Dazu fer­tig­te ich sämt­li­che Ele­men­te von Scha­blo­ne #3 und von Scha­blo­ne #4 aus Moos­gum­mi­plat­ten und schwar­zen Pa­pier­ser­vi­et­ten an.

Anleitung mit Bildern: Polster mit Zierknöpfen für einen Sarg basteln. Wer wie König Ludwig II. von Bayern beerdigt werden möchte, der muss in hochwertige Sargpolster investieren. Andernfalls füllen die Bestatter die Totenkissen mit Katzenstreu vom Rossmann auf

Di­rekt im An­schluss kleb­te ich im­mer zwei iden­ti­sche Moos­gum­mi­stü­cke bün­dig auf­ein­an­der, so­dass ich am Ende acht Ein­zel­tei­le vor mir lie­gen hat­te.

  • Gleich da­nach pack­te ich alle Schaum­stoff­ele­men­te kom­plett mit schwar­zem Ser­vi­et­ten­pa­pier ein.
  • Nun dreh­te ich mei­ne Sarg­pols­ter auf die Kle­be­la­schen, da­mit ich die glat­ten Ober­flä­chen wei­ter de­ko­rie­ren konn­te. Da­für nahm ich ei­nen Perlen-Pen zur Hand und schweiß­te da­mit par­al­lel zu­ein­an­der­lie­gen­de Zier­knöp­fe auf die äs­the­ti­schen Pa­pier­über­zü­ge.

Bild vom Einkleben der Sargpolster aus Schaumstoff. Weich in den Himmel fahren dank edelster StoffeAls das Gan­ze nach un­ge­fähr 15 Mi­nu­ten ge­trock­net war, be­mal­te ich mei­ne Knub­bel mit ei­ner Acryl­far­be mei­ner Wahl. Erst dann staf­fier­te ich den aus­ge­dehn­ten In­nen­raum mei­ner To­ten­kis­te mit den acht vor­be­rei­te­ten Pols­tern aus. Wich­tig: Ich habe mei­nen ele­gan­ten Pa­pier­sarg so kon­zi­piert, dass die drei run­den Ver­schluss­la­schen un­sicht­bar zwi­schen den di­cken Sei­ten­pols­tern und den Pa­pier­holz­wän­den ver­schwin­den. Aus die­sem Grund durf­te ich die Füt­te­rung für das obe­re Kopf­en­de und für die lin­ke Kis­ten­sei­te nur an den bei­den äu­ße­ren Rän­dern am Holz­ge­rüst fest­kle­ben.

Türgeschenke als perfekter Ablass für kleine Monster

Bild von einer Fimo Maus mit einem Hexenhut, die vor ägyptischen Särgen steht und auf der Suche nach dem Heiligen Gral ist. Szenerie von Veronika Vetter Restauratorin des BernsteinzimmersAm Abend des 31. Ok­to­ber kom­me ich nicht zur Ruhe, da an mei­ner Haus­tü­re stän­dig Be­kann­te klin­geln, um mir ihre schau­ri­gen Bies­ter vor­zu­füh­ren. Aus die­sem Grund be­gin­ne ich be­reits eine Wo­che vor dem spuk­haf­ten Event mit dem Bas­teln mei­ner Tür­ge­schen­ke. Schließ­lich ist so ein Sarg ein ziem­lich zeit­in­ten­si­ves Mo­tiv, für wel­ches ich cir­ca zwei Stun­den Ar­beit in­ves­tie­ren muss. Da­für weiß ich, dass mir die wil­den Ra­bau­ken aus Dank­bar­keit kei­ne nas­sen Da­men­bin­den auf mei­ne Au­to­schei­ben klat­schen und mich auch nicht mit läs­ti­gen Te­le­fon­klin­gel­strei­chen är­gern.

Ist der Reformationstag noch zeitgemäß?

Als ver­hei­ra­te­te ka­tho­li­sche Künst­le­rin, die im in­for­ma­ti­ven Protestant-O-Mat sehr schlecht ab­ge­schnit­ten hat, bin ich na­tür­lich in keins­ter Wei­se le­gi­ti­miert, um qua­li­fi­ziert über den Pro­tes­tan­tis­mus zu spre­chen.

Trotz­dem mach­te ich mir ei­ni­ge Ge­dan­ken dar­über, war­um zur­zeit au­ßer­or­dent­lich vie­le deutsch­spra­chi­ge Chris­ten die evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­ge­mein­schaft ver­las­sen. Viel­leicht hat Mar­tin Lu­ther da­mit zu tun. Denn der Re­for­ma­tor über­setz­te be­kannt­lich nicht nur die Bi­bel, son­dern ver­fass­te eben­falls zahl­rei­che Ma­ni­fes­te. Der In­halt sei­ner ge­halt­vol­len Pu­bli­ka­tio­nen lässt sich da­bei oft­mals fol­gen­der­ma­ßen zu­sam­men­fas­sen:

WERNER: [...] Un­se­re Vor­fah­ren zo­gen flei­ßig wi­der den Tür­ken; und das soll­ten wir noch tun, wenn wir ehr­li­che Kerls, und gute Chris­ten wä­ren.

Les­sing, Gott­hold Ephra­im: Min­na von Barn­helm oder das Sol­da­ten­glück. Köln: Ana­con­da Ver­lag GmbH 2013.

Bild von selbst gebastelten Halloween Särgen im Monster High Design. Draculaura und Cleo de Nile Fan-Art. Anleitung von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Die Evan­ge­li­sche Kir­che in Deutsch­land di­stan­ziert sich heu­te wei­test­ge­hend von den Aus­sa­gen des his­to­ri­schen Theo­lo­gie­pro­fes­sors und setzt auf den Dia­log mit der stark wach­sen­den mus­li­mi­schen Glau­bens­ge­mein­schaft. Das fin­de ich ei­ner­seits löb­lich, denn schließ­lich zeich­net die Sanft­mut den wah­ren Chris­ten­men­schen aus.

In zahl­rei­chen evan­ge­li­schen Kin­der­ta­ges­stät­ten wer­den auch mus­li­mi­sche Kin­der be­treut. Um­ge­kehrt gibt es in Zu­kunft si­cher­lich ver­stärkt mus­li­mi­sche Kin­der­gär­ten, in de­nen auch christ­li­che Kin­der be­treut wer­den.

Splitt, Cars­ten: Dia­lograt­ge­ber zur För­de­rung der Be­geg­nung zwi­schen Chris­ten und Mus­li­men in Deutsch­land. ekd.de (PDF) (10/2017).

An­de­rer­seits stö­ren sich viel­leicht vie­le wert­kon­ser­va­ti­ve Chris­ten ge­ra­de an die­ser in­fan­ti­len Ro­man­ti­sie­rung des Is­lam, so­dass sie lie­ber in den Schoß der römisch-katholischen Mut­ter­kir­che zu­rück­keh­ren.

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Bas­tel­an­lei­tung für Dok­tor­hut im Mons­ter High De­sign

¹Bedform-Strohm, Hein­rich: Lu­ther wür­de heu­te twit­tern und Je­sus wäre auf Face­book ak­tiv. leben.erzbistum-bamberg.de (10/2017).
²K­rei­sel­mei­er, Frank: Was ver­birgt sich hin­ter dem Be­griff „Re­for­ma­ti­on“? augsburger-allgemeine.de (10/2017).
³Wind­sor, Eliza­beth Alex­an­dra Mary: Mar­tin Lu­ther as „Jun­ker Jörg”. Year: 1521. royalcollection.org.uk (10/2017).
⁴Sch­nie­ders, Stef­fen: Be­stat­tun­gen im Mit­tel­al­ter. deutschland-im-mittelalter.de (10/2017).
Wil­helm, Pe­ter: Wo­mit wer­den Sarg­kis­sen ge­füllt? bestatterweblog.de (10/2017).
VIVA DECOR Perlen-Pen in der Far­be Blau.

Ve­ro­ni­ka Hel­ga Vet­ter ist frei­schaf­fen­de Kunst­hand­wer­ke­rin und Web­gra­fi­ke­rin aus dem Frei­staat Bay­ern. Im Som­mer 2021 nach Ös­ter­reich aus­ge­wan­dert, be­treibt die wert­kon­ser­va­ti­ve Ehe­frau und zwei­fa­che Mut­ter seit über zehn Jah­ren di­ver­se In­ter­net­prä­sen­zen. Auf GWS2.de stellt „Vro­ni” nicht nur Bas­tel­an­lei­tun­gen, son­dern auch Vor­dru­cke und Kin­der­mal­spie­le kos­ten­los zur Ver­fü­gung. Ihr Mot­to: Je ka­put­ter die Welt drau­ßen, des­to hei­ler muss sie zu Hau­se sein. (Rein­hard Mey)


Kategorie: Basteln

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