Die Kunst am Nikolaustag ist es vielen Menschen nur wenig zu schenken. Schließlich predigte der beliebte Bischof von Myra, dass nicht der Überfluss, sondern das Teilen das Herz leicht macht. Trotzdem war der Heilige Nikolaus nicht wie Robin Hood, der das Vermögen der Wohlhabenden stahl und nach unten umverteilte. Vielmehr forderte der gutmütige Oberhirte seine Schäfchen dazu auf, Überschüsse jeglicher Art freiwillig an Bedürftigere abzugeben. Und da Nikolaus im Erwachsenenalter schon alles für ihn Unwichtige verschenkt hatte, gab es von ihm zwar stets etwas zum Naschen - aber niemals Silberlinge aus seinen Taschen.
Dann schmückte er seinen Esel [...] und lud ihm einen schweren Sack auf den Rücken. Der war gefüllt mit leckeren Dingen: mit roten Äpfeln, Nüssen und Mandeln, mit goldenen Mandarinen und süssen Honigkuchen.
Euw, Aloys von: Sankt Nikolaus begegnen. Luzern; Stuttgart: Rex Verlag 1994.
Dass die wertvollen christlichen Werte aus dem 4. Jahrhundert heutzutage mit Füßen getreten werden, zeigt sich besonders in den McDonald‘s Restaurants.
Denn dort werden arme Hungerleider, die um eine Apfeltasche bitten häufig einfach weggeschickt. Die gehaltvollen Apfelküchlein müssen nämlich wesentlich länger als die anderen Produkte in der Fritteuse ausgebacken werden, was den egoistischen Systemgastronomen oftmals zu aufwendig ist. Die listigen Servicekräfte der Fast-Food-Kette behaupten dann kaltherzig, dass die Teigtaschen ausverkauft sind, obwohl die Gebäckstücke in Wahrheit noch kistenweise in der Kühltruhe liegen.
We’ve definitely said we’ve run out of apple pies, even if we haven’t because they take approx. 4000 years to cook and literally nobody has time for that. Sorry.
Partington, Lucy: Twelve things McDonald’s staff do but would never admit to. cosmopolitan.com (11/2017).
Bei so viel menschlicher Schlechtigkeit tut mir immer Knecht Ruprecht leid. Der arme Teufel wird sich am Nikolaustag garantiert eine Sehnenscheidenentzündung zuziehen, wenn er zu seinem normalen Pensum auch noch die böse McDonald‘s Belegschaft maßregeln muss.
In unserer heutigen Vorstellung ist es der Knecht Ruprecht, der die Rute schwingt und einen Sack oder eine Kiepe trägt [...].
Ernst, Eugen: Weihnachten im Wandel der Zeiten. Ein Hausbuch für die Zeit vom 1. Advent bis zum Dreikönigstag. Stuttgart: Theiss 1998.
Wobei ich als sanftmütige Katholikin natürlich wieder niemandem eine infernalische Erfahrung wünschen darf. Vielmehr muss ich die Nächstenliebe praktizieren und die Abgewiesenen wie einst Nikolaus mit meinen Apfeltaschen speisen. Dafür habe ich Kissenschachteln gebastelt, die an den amerikanischen Santa Claus erinnern.
Hingegen falls der McDonald’s in Ihrer Region die Apfeltaschenversorgung sicherstellt, dann dürfen Sie meine handliche Geschenkverpackung selbstverständlich auch für andere Nikolauspräsente verwenden.
- Die wiederverschließbare Pillow Box besteht aus nur einem Einzelteil, weshalb sie sich kinderleicht zusammenbauen lässt.
- Außerdem verfügt die smarte Geschenkschatulle über ein kleines Guckloch auf der Vorderseite, um die Vorfreude vor dem Auspacken weiter zu erhöhen.
Des Weiteren habe ich die Kissenschachtel so konzipiert, dass diese sich unbefüllt flach zusammenlegen lässt. Somit kann die multifunktionelle Nikolausschachtel auch platzsparend auf Vorrat produziert werden.
In der nun folgenden Bastelanleitung erfahren Sie, wie ich eine 15 Zentimeter lange und sieben Zentimeter breite Apfeltaschenverpackung gebastelt habe. Außerdem stelle ich Ihnen eine Schablone mit einer drei Zentimeter größeren Geschenkbox für besonders brave Zeitgenossen zur Verfügung.
Süße Kissenschachtel für Apfeltaschen
Zum Basteln einer Pillow Box verwendete ich Tonpapier in vier verschiedenen Farben. Hingegen den weihnachtlichen Glanz erzeugte ich mithilfe eines matten Acryllacks. Als Werkzeuge sollten Sie sich zudem eine Schere, einen flüssigen Haushaltskleber, einen Synthetikpinsel, ein scharfes Bastelmesser, ein Falzbein samt Lineal und meine drei DIN A4 Bastelschablonen (#1 /#2 /#3) zurechtlegen.
Im ersten Schritt bereitete ich die Schachtelbasis vor, weshalb ich mir zunächst einmal das Element von Schablone #1 zweimal aus Tonpapier anfertigte. Direkt im Anschluss klebte ich die beiden identischen Einzelteile symmetrisch aufeinander, sodass meine Nikolausverpackung eine robuste Grammatur von 260 g/m² erhielt.
- Als Nächstes falzte ich sämtliche Knicklinien und Klebelaschen. Wichtig: Dabei musste ich äußerst sorgfältig arbeiten, da sich der Geschenkkarton sonst nicht akkurat verschließen lässt.
- Gleich darauf fertigte ich mir den Nikolausgürtel von Schablone #3 an. Dieses Accessoire klebte ich dann mittig auf die Schachtelbasis, sodass das Ganze in zwei gleichgroße Hälften aufgeteilt wurde.
Außerdem schnitt ich mir noch die Gürtelschnalle von derselben Schablone zurecht. Dieses Verzierungselement fixierte ich daraufhin auf einer der beiden Gürtelhälften. Dabei musste ich beim Aufkleben aufpassen, dass die goldene Schnalle auch wirklich mittig auf dem Gürtel saß.
Die Pillow Box bekommt ein Schaufenster
Es soll tatsächlich Menschen geben, die wie Muffi Schlumpf sind und Überraschungen aus tiefster Seele ablehnen. Für solche Geschöpfe ist meine freizügige Verpackung ideal, da diese bereits einen Teil des Schachtelinhalts preisgibt.
Dazu musste ich allerdings erst das Innere der breiten Gürtelschnalle mithilfe eines Bastelmessers freischneiden.
- Zu guter Letzt klebte ich die flache Schachtelbasis zu einer dreidimensionalen Pillow Box. Hierfür bestrich ich die Außenseite der seitlichen Klebelasche mit viel flüssigem Kleber.
Direkt im Anschluss presste ich die gerade Schachtelrückseite für 30 Sekunden auf die feuchte Klebestelle. Daraufhin klappte ich die vier Verschlusslaschen nacheinander nach innen ein, um meine Nikolausbox sauber zu verschließen. Außerdem versiegelte ich die smarte Verpackung abschließend mit einem matten Acryllack, damit der Schachtelinhalt vor Feuchtigkeit geschützt ist. Des Weiteren sorgt der Klarlack dafür, dass eventuell austretendes Fett im Inneren der Pillow Box konserviert bleibt.
Himmlische Apfeltaschen verdienen Respekt
Meine wiederverschließbare Kissenschachtel mit Guckloch ist ein sehr leichtes Motiv, welches sich auch äußerst gut mit kleinen Kindern basteln lässt. Mit etwas Übung haben Sie ein Exemplar garantiert in maximal 15 Minuten zusammengebaut.
Ich kann gar nicht verstehen, warum die McDonald’s Servicekräfte so despektierlich mit der armen Apfeltasche umgehen. Immerhin steht die frittierte Köstlichkeit bereits seit dem Jahre 1968¹ auf der Speisekarte der Fast-Food-Kette und ist damit genauso alt wie der historische Big Mac. Wahrscheinlich sind die kühnen Systemgastronomen aber einfach nur frustriert darüber, dass sie nicht in die verschlossene Teigtasche hineinspucken können.
Das schlimmste Sache ist natürlich die Burger-Spuckerei. Immer wieder habe ich Mitarbeiter erwischt, die in den Burger gespuckt haben. Das war meistens aus Frust auf McDonald’s.
Esser, Christian: Die McDonald’s Sauerei. youtube.com (11/2017).
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¹Hatic, Dana: A Brief History of McDonald’s Apple Pie. eater.com (11/2017).
Adeltraud Baehr sagt:
Huhu, wirklich super witzig geschrieben 😀 Knecht Ruprecht braucht dieses Jahr nach dem Nikolaustag garantiert einen Heilpraktiker 🙂 Danke für die Schablonen.
Bärbel*Schneehase sagt:
Jedes Jahr denke ich mir eine Kleinigkeit für meine Kollegen zur Weihnachtsfeier aus und dieses Jahr bin ich über deine putzigen Taschen gestolpert. Da ich allerdings keine große Bäckerin bin, habe ich die Apfeltaschen in eine handliche Wellnessbox verwandelt. Jetzt ist jede Tüte mit einer Winterdusche, einem Lippenpflegestift, einem Päckchen Taschentücher sowie einer Schokolade als Seelentröster für die kalte Jahreszeit gefüllt. Deine Vorlage ist einfach genial Vroni. Ich hatte ruckzuck 12 Taschen fertig. Danke und schöne Weihnachten!