Am 4. April 1909¹ gewann die deutsche Fußballnationalmannschaft in Karlsruhe ihr allererstes Länderspiel. Ein Tor von Eugen Kipp² genügte, um das Schweizer A-Team zu bezwingen und die Negativserie der DFB-Elf zu beenden. Denn bis zu diesem Tag kassierten die besten Kicker des Wilhelminischen Kaiserreichs eine blamable Niederlage nach der anderen, was vor allem daran lag, dass es keinen Bundestrainer gab. Stattdessen stellten Verbandsfunktionäre vor jedem Spiel am grünen Tisch eine neue Mannschaft zusammen. Gemeinsame Trainingseinheiten waren nicht eingeplant, weshalb sich die nominierten Ballathleten oftmals erst kurz vor Anpfiff in der Umkleidekabine kennenlernten. Ein weiteres Erfolgshindernis war die Autonomie der Königreiche Württemberg und Bayern. Die Körperschaft, die den Fußball in diesen beiden Fürstentümern und im Großherzogtum Baden organisierte, weigerte³ sich nämlich häufig süddeutsche Sportler für das DFB-Team abzustellen. Dadurch fehlte der eisernen und tugendhaften Preußenauswahl in den ersten Jahren ein wenig die Leichtfüßigkeit, um im Weltfußball bestehen zu können.
Bis zum Ersten Weltkrieg fanden 30 Länderspiele mit deutscher Beteiligung statt. Davon konnten die alemannischen Kicker lediglich sechs Partien für sich entscheiden. Die schlechten Ergebnisse hingen auch mit dem Amateurstatut des DFB zusammen.
Diese Richtlinie verhinderte, dass die Vereine ihren Ballkünstlern ein Gehalt zahlten, weshalb die Deutschland-Elf lange Zeit aus Hobbyfußballern bestand. Hingegen in den anderen europäischen Nationalmannschaften spielten Profis, die sich ausschließlich auf den Sport konzentrieren konnten.
In Berlin warben 1919 die Brüder Eydinger Amateure an und riefen den Berufsfußball aus - der erste Angriff auf das schier unumstößliche Amateurstatut des DFB. Doch das Projekt scheiterte nach wenigen Wochen.
Bach, Mirjam: Gründung der Bundesliga eine schwere Geburt. ndr.de (06/2018).
Erst nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1949 war es auch hierzulande möglich, ein Berufsballtreter zu werden. Bereits fünf Jahre nach der Professionalisierung des deutschen Fußballsports fand das Wunder von Bern statt. Als Belohnung⁴ für den Titelgewinn erhielt jeder Spieler einen Motorroller, einen Lederkoffer, einen Farbfernseher und 2.500,00 Deutsche Mark.
Für diese Almosen würde heute kein Edelkicker mehr auf seinen Sommerurlaub verzichten. Deshalb muss der DFB immer tiefer in die Tasche greifen, um die spielerische Qualität in der Nationalmannschaft hochzuhalten. So bekamen Jogis Jungs für den WM-Titel im Jahre 2014 nicht nur eine Goldmedaille geschenkt. Zudem machte das Tor von Mario Götze jeden Weltmeister um 300.000,00 Euro⁵ reicher.
Im Jahre 2015 wurde das deutsche A-Team in „Die Mannschaft” umgetauft. Mit dieser Maßnahme wollte der DFB den Markenwert seines Premiumprodukts steigern, um bei Lizenzkooperationen höhere Einnahmen erzielen zu können.
Eine starke Marke bedeutet [...] mehr Geld von TV-Anstalten bei Fernsehübertragungen und mehr Geld bei der Nutzung des Brands im Sponsoring.
Hintermeier, Dieter & Udo Rettberg: Geld schießt Tore. Fußball als globales Business - und wie wir im Spiel bleiben. München: Carl Hanser Verlag 2006.
Des Weiteren ist es seit der Umbenennung für Bundesbürger ohne deutsche Wurzeln leichter, sich mit der DFB-Elf zu identifizieren. Dadurch spricht „Die Mannschaft” mehr Fußballfans an, was wiederum die Nachfrage nach Merchandisingartikeln erhöht.
Rückblickend betrachtet ging das Konzept voll auf. Denn durch die Einführung der Wort-Bild-Marke „Die Mannschaft” konnte der DFB seine Lizenzerträge⁶ massiv steigern. Auch die Anhänger des deutschen Teams geben seitdem immer mehr Geld für Fußball-Memorabilien aus.
Im Schnitt seien die Fans bereit, 22,75 Euro für WM-Devotionalien hinzulegen, sagte Benjamin Zimmermann, Co-Leiter der von der Stuttgarter Universität erstellten Studie. Während der WM 2014 seien es 11,26 Euro gewesen.
Afhüppe, Sven: Fußball-Studie: Fanartikel boomen vor WM, Werbewirkung lässt nach. handelsblatt.com (06/2018).
Falls Sie der immer weiter zunehmenden Kommerzialisierung des Fußballs entgegenwirken möchten, dann basteln Sie Ihre Fanartikel doch einfach selbst. Überraschen Sie beispielsweise Ihre Private-Viewing-Gäste, indem Sie Ihr Zuhause mit originellen Papierbällen schmücken. Während des Spiels sind meine eckigen Kugeln optische Leckerbissen, mit denen Sie jedes Land auf diesem Planeten anfeuern können. Und nach Abpfiff lassen sich die zehn Zentimeter großen Accessoires aufgrund des stabilisierenden Wabenmusters problemlos kicken und umherwerfen.
Papierball selber machen - Anleitung
Zum Basteln eines Deutschlandballs verwendete ich rotes und goldgelbes Tonpapier, welches über eine Grammatur von 130 g/m² verfügte. Außerdem nahm ich eine schwarze Acrylfarbe zur Hilfe, um damit das Erscheinungsbild der Bundesflagge vervollständigen zu können. Des Weiteren kamen eine Schere, ein flüssiger Klebstoff, ein Falzbein und ein Lineal zum Einsatz.
Tipp: Um Zeit zu sparen, habe ich die drei DIN A4 Fußballschablonen, die sich in dieser PDF-Datei befinden, direkt auf jeweils einen Tonpapierbogen gedruckt.
Im ersten Bastelschritt schnitt ich alle Einzelteile aus, die sich auf meinen drei ausgedruckten Tonpapierblättern befanden. Daraufhin hatte ich 20 Zahnräder und zwölf Fünfecke vor mir liegen.
- Gleich darauf nahm ich ein Falzbein und ein Lineal zur Hand. Mit diesen Werkzeugen falzte ich nun die Knicklinien der Zahnräder, wodurch sich diese Elemente in Hexagone mit beweglichen Zungen verwandelten.
Im Anschluss daran verkleidete ich die fünf Kanten eines Pentagons mit jeweils einem Sechseck. Dabei klebte ich jedes der Hexagone so auf, dass es nur über eine Klebelasche mit dem Untergrund verbunden war.
Um das Wabenmuster weiter zu stabilisieren, verzahnte ich als Nächstes die fünf benachbarten Sechsecke miteinander.
- Dazu stellte ich die zehn Klebelaschen, die sich im Inneren des Kreises befanden nach oben auf. Daraufhin bestrich ich die Außenseiten dieser Papierzungen mit viel flüssigem Kleber.
Gleich danach musste ich die glibberigen Kanten nur noch zusammendrücken, dann war jedes Hexagon nicht nur mit einem Fünfeck, sondern auch mit zwei Artgenossen verbunden.
Jedes Feld erhöht die Stabilität
Im nächsten Bastelschritt formte ich meine sechs verzahnten Waben zu einer Schale. Daraufhin vergrößerte ich mein Fußballgerüst, indem ich die fünf pfeilförmigen Lücken mit Pentagonen füllte.
Im Anschluss daran brachte ich insgesamt fünf Hexagone an den Seitenkanten der eben angeklebten Fünfecke an.
- Nachdem ich die sechseckigen Felder daraufhin nicht nur mit den Pentagonen, sondern auch mit dem Gefäßuntergrund verbunden hatte, konnte ich die nächste Papierreihe montieren.
- Dazu verkleidete ich die obere Schnittlinie eines jeden Fünfecks mit jeweils einem Sechseck, wodurch neue königskuchenförmige Zwischenräume entstanden.
Diese fünf Löcher stopfte ich dann wieder mit Pentagonen, die ich jedoch dieses Mal andersherum in die Lücken einpassen musste.
Gleich danach verwandelte ich mein Gefäß in eine geschlossene Kugel. Dazu fixierte ich die restlichen sechseckigen Waben an den spitz zulaufenden Pentagonschenkeln.
- Hinweis: Bevor die Ballöffnung zu klein wurde, überprüfte ich gewissenhaft, ob die einzelnen Felder im Inneren des Hohlkörpers auch wirklich fest miteinander verbunden waren.
Im letzten Schritt musste ich dann nur noch die obersten fünf Verbindungsstücke in eine horizontale Stellung bringen, sodass ich den Schlussstein im Anschluss daran auf diese Nahtstellen kleben konnte.
Tipp: Ganz zum Schluss sprühte ich meinen Fußball noch mit einem matten Acryllack ein. Durch diese Maßnahme glättete ich nicht nur die Oberfläche der Papierkugel. Vielmehr sorgt die Glasur dauerhaft dafür, dass mein runder Fanartikel selbst eine Bierdusche unbeschadet übersteht.
Panem et circenses - Politik und Fußball
Im Jahre 2000 stattete der rot-grün geführte Bundessicherheitsrat das Königreich Saudi Arabien mit 1200 deutschen Panzerfäusten aus. Kurz darauf war auch der FIFA-Funktionär Abdullah Al-Dabal der Meinung, dass die Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland stattfinden sollte.
Dementiert wird aber vehement von Vertretern des DFB, es bestehe irgendein Zusammenhang zwischen dem deutschen Waffen-Okay fürs saudische Königreich und der Abstimmung acht Tage später, bei der ein Mitglied des saudischen Königshauses [...] für Deutschland stimmte.
Kistner, Thomas: Fifa-Mafia. Die schmutzigen Geschäfte mit dem Weltfußball. München: Droemer Verlag 2012.
Sechs Jahre später verwandelte die neu gewählte schwarz-rote Bundesregierung den Elfmeter, den Exkanzler Schröder in seiner Amtszeit herausgeholt hatte. Denn während das Volk das Sommermärchen feierte, erhöhte⁷ das Parlament heimlich, still und leise die Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent.
Im Jahre 2010 fand wiederum die WM in Südafrika statt. Einen Tag vor dem Halbfinalmatch gegen Spanien waren die meisten Deutschen damit beschäftigt, ihr Vuvuzelaspiel zu verbessern. Ein paar unmusikalische Miesepeter im Kanzleramt fanden das Getröte aber so schrecklich, dass sie sich überlegten, wie sie ihre Wähler für dieses frivole Verhalten bestrafen könnten. Nach einigem Hin und Her einigten sich die Politiker dann darauf, den gesetzlichen Krankenkassenbeitrag⁸ ansteigen zu lassen.
Hingegen die Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland verhinderte meiner Meinung nach eine vorgezogene Bundestagswahl und sorgte stattdessen dafür, dass sich das vierte Merkelkabinett in die parlamentarische Sommerpause retten konnte.
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¹Alles über Fußball. Hrsg. von Wissen Media GmbH. Gütersloh/München: Chronik Verlag im Wissen Media Verlag GmbH 2008.
²Ertz, Christoph: Schauplatz Karlsruhe: Der erste Länderspielsieg vor 100 Jahren. ka-news.de (06/2018).
³Chronik des deutschen Fußballs. Die Spiele der Nationalmannschaften von 1908 bis heute. Hrsg. von Wissen Media GmbH. Gütersloh/München: Chronik Verlag im Wissen Media Verlag GmbH 2005.
⁴Frazier, Ramon: Der verkaufte Fußball. youtube.com (06/2018).
⁵Schoyswohl, Patrick: Deutsche Fußball Nationalmannschaft – Verdienst und Prämien. vermoegenmagazin.de (06/2018).
⁶Osnabrügge, Stephan: FINANZBERICHT 2016. dfb.de (PDF) (06/2018).
⁷Hebel, Stephan: Unpopuläre Entscheidungen im Schatten der EM. fr.de (06/2018).
⁸Maas, Stefan: Ablenkungsmanöver: Was der Bundestag während der WM alles durchjubelt. deutschlandfunk.de (06/2018).
T. Voigt sagt:
Guten Tag, die akkuraten Ikosaederstümpfe lassen das Herz eines Mathematikers höherschlagen. Danke für die Anregungen, Ihr Blog ist klasse!
Jasmina sagt:
Hi Vroni, falls es kein Geheimnis ist: Wie hast du denn den WM Pokal gebastelt? Also Material und so? Der sieht richtig cool aus! Übrigens, ich finde dieses „Die Mannschaft” Markengedöns total furchtbar. Jogis Jungs gefällt mir besser 🙂 oder Mesut und die zehn Räuber *wegduck* ... Doch im Ernst - tolle Bilder, tolle Anleitung und viele Informationen - großes Lob an dich!
Helpdesk sagt:
Hallo Jasmina, danke für den freundlichen Kommentar. Die Basis des WM-Pokals ist ein Tonpapiergerüst, welches mit Sand befüllt wurde. Die Außenhaut der Trophäe besteht aus Fimo Air. Außerdem verwendete Vroni eine Modellierpaste, um den Übergang zwischen dem Fußball und dem Pokalfundament zu glätten.
Viel Erfolg beim Nachbasteln!
Alles Liebe, Dani
Hertha_Armin sagt:
Also die PDF-Vorlage ist genial, keine Frage! Heute haben meine Frau und ich einige Bälle in BSC Farben gebastelt und die sind alle cool geworden. Großes Lob, du bist auch ne süße Göre 🙂 Bööörlin lässt Grüßen!
Hatice sagt:
Der Fußball lässt sich sehr leicht nachbasteln. Gute PDF, danke.