Chinesen gelten als bescheiden, zielstrebig und introvertiert, sind also waschechte Leisetreter. Umso interessanter ist es, dass die Erfindungen der Menschen dieser Volksgruppe oftmals so laut waren, dass durch die Druckwellen so manchem Mädchen der Miaohut vom Kopf gefegt wurde. Begonnen hat alles 5500 vor Christus, als Chinesen kleine Trommeln erfanden, um religiöse Rituale auszuüben. Im 7. Jahrhundert vor Christus wurden aus den Friedenstrommeln weinfassgroße Kriegstrommeln, die zum einen die Soldaten durch die Aufstellungen der Schlacht leiten, und zum anderen vor allem in der Nacht den Feind, durch dumpfe, laute Schläge einschüchtern sollten.
The drums of war (684 - BC). Drums have been used to set a marching beat for soldiers, as well as to motivate soldiers [...].
Braxton, Peter: History of Drums Timeline. softschools.com (12/2015).
Nur zur Freude knallten die Chinesen jener Zeit bereits, jedoch nur um böse Geister zu vertreiben. Der Legende nach haben sie dies einem Militärkoch zu verdanken, der Holzkohle, Salpeter und Schwefel in einem Bambusrohr komprimierte, anzündete und dadurch eine Deflagration erzeugte. Damit war der erste, noch ziemlich gefährliche Feuercracker erfunden worden.
The most prevalent legend has it that fireworks were discovered or invented by accident by a Chinese cook working in a field kitchen who happened to mix charcoal, sulphur and saltpeter [...].
Ramsey, Jim: History of Fireworks. jakesfireworks.com (12/2015).
Es ist nicht ganz klar wann, jedoch viele Jahre später, erfanden chinesische Alchemisten, spätestens unter der Song-Dynastie (960 - 1271) das Schwarzpulver und damit nahm die Geschichte des Feuerwerks ihren Lauf. Bemerkenswert hierbei ist, dass die Chinesen das Schwarzpulver als lautes Feuerwerk hauptsächlich für religiöse Zeremonien bzw. zur Unterhaltung des Hochadels verwendeten. Als Schießpulver und damit als Treibmittel für Kanonen wurde es nach der Einführung im 13. Jahrhundert erst in Europa etabliert.
There are many opinions about the time of the invention of fireworks. Some think they were developed in the Sui and Tang Dynasties (581-907 AD), but others insist there were no fireworks until the Northern Song Dynasty.
Schumann, Jenn: The Origin of Fireworks. bigfireworks.com (12/2015).
Auch heutzutage versorgt uns hauptsächlich China noch mit Feuerwerkskörpern und Knallern zu Silvester. Am Lautesten von allen Knallkörpern ist immer noch der allseits beliebte, gewickelte Kanonenschlag der Klasse 2. Angezündet im dicht besiedelten Gebiet, klingt der dumpfe Knall des Kanonenschlags so, als würde neben einem eine Kugel eines alten Artilleriegeschützes von Albrecht II. von Habsburg einschlagen.

Inspiriert von diesem schlagkräftigen Würfel habe ich eine Silvestertischdekoration gebastelt, die zwar nicht laut knallt, jedoch so manche Überraschung bereithält. Mein Papierkanonenschlag ist 8 Zentimeter breit und 14 Zentimeter (inklusive Zündschnur) hoch.
Bastelanleitung für Kanonenschlag
Zum Anfertigen eines Kanonenschlags benötigen Sie Tonpapier in drei zueinanderpassenden Farben. Ich entschied mich beispielsweise für Schwarz, Gelb und Rosa. Für die Zündschnur und die vier Fenster kam des Weiteren gelber Bast zum Einsatz. Für die Verzierung nahm ich einen weißen Wachsmalstift, ein Bügeleisen, doppelseitiges Klebeband, Buntstifte sowie sieben 1-Cent-Münzen zur Hilfe. Als Werkzeuge sollten Sie sich außerdem eine Schere, flüssigen Kleber, Falzbeil samt Lineal, ein Bastelmesser und meine DIN A4 Bastelschablonen (#1 /#2 /#3) zurechtlegen.
Für das Grundgerüst fertigte ich zuallererst die Elemente von Schablone #1 einmal aus schwarzem und einmal aus gelbem Tonpapier an. Gleiches wiederholte ich mit den Elementen von Schablone #2. Die Anzahl von schwarzen und gelben Einzelteilen muss immer im gleichen Verhältnis stehen. Weiter falzte ich die Knick- und Klebelinien der insgesamt acht Stücke.
Darauffolgend breitete ich nur die schwarzen Einzelteile vor mir aus, nahm ein Bastelmesser zu Hand und schabte damit weiße Wachsmalkreide auf das Papier. Gleich danach legte ich ein weißes DIN A4 Blatt über die Wachskrümel und fuhr einige Male mit einem heißen Bügeleisen darüber, sodass die Wachsmalkreide schmolz und in das Tonpapier eingebrannt wurde. Mithilfe dieser Bügeltechnik erhält der Kanonenschlag ein einzigartiges Muster.
Den viereckigen Kanonenschlag zusammenkleben
Im nächsten Arbeitsschritt klebte ich die schwarzen, verzierten Elemente auf ihre gelben Pendants. Dadurch bekommt der Kanonenschlag mehr Stabilität und sieht innen anders aus als außen. Gleich danach klebte ich die nunmehr vier Stücke zu einer dreidimensionalen Schachtel zusammen. Ich legte dazu alle Einzelteile zunächst als Kreuz auf die gelbe Seite.
Als Erstes klebte ich die Klebelaschen an den Unterseiten der Elemente zusammen. Im Anschluss drehte ich das Ganze um und verklebte Wand für Wand, bis ein formvollendeter Würfel zum Vorschein kam. Wichtig: Die obere Öffnung ließ ich zunächst geöffnet. Nun müssen Sie sich bereits entscheiden, was Sie hinter die vier Fenster des Kanonenschlags für Ihre Gäste verstecken.
Vier Überraschungsfenster und eine dicke Zündschnur
Egal, ob Sie Geldscheine, Münzen oder andere Glücksbringer hinter den Türen verstecken, wichtig ist nur, dass es sich um einen flachen, zweidimensionalen Gegenstand handelt. Ich entschied mich für Origami Kleeblätter, die ich mir nach dieser einfachen Anleitung faltete. Ich fertigte mir dazu 16 Origamiblätter á 3,5 x 3,5 Zentimeter an und faltete daraus insgesamt vier Kleeblätter. Auf jede Seite meines Kanonenschlags klebte ich direkt im Anschluss ein Kleeblatt mithilfe eines doppelseitigen Klebebandes.
Die Überraschungsfenster befinden sich auf Schablone #3, diese fertigte ich aus gelbem und rosafarbenem Tonpapier an. Die kleineren, rosafarbenen Quader prägte ich als Verzierung mit 1-Cent-Glücksmünzen. Dazu klebte ich sieben Münzen auf einen beliebigen Untergrund, legte immer ein rosafarbenes Stück darüber und pauste die Münzen mithilfe eines Buntstiftes ab. Danach fädelte ich eine Bastschnur durch die Löcher und klebte die verzierten Elemente auf die großen, gelben Fenster auf.
- Die vier fertigen Überraschungsfenster legte ich Seite für Seite über meine angehefteten Glücksbringer und befestigte diese über die beiden Laschen. Somit können die kleinen Fenster einfach nach vorne hin abgezogen werden.
Zu guter Letzt verschloss ich meinen Kanonenschlag mit einer Art Quaste aus Bast. Ich steckte das gebundene Stück oben in die Öffnung und umschloss es mit den vier Papierseiten. Folgend nahm ich ein weiteres dünnes Stück Bast zur Hand und verband damit Quaste und Kanonenschlag. Mithilfe dieser Technik bietet sich Ihren Gästen die Gelegenheit, mit geringem Kraftaufwand an der Zündschnur zu ziehen, sodass sich der Papierböller knallartig öffnet.
Jagermilch an Silvester - Inspiration zum Kanonenschlag
Im Jahre 2012 feierte ich im Chiemgau mit einheimischen Bekannten Silvester. Kurz vor 24 Uhr verteilte der Gastgeber an jeden Gast ein Tablett, auf dem sich 12 Kleinflaschen Jägermeister, ein Liter Frischmilch, ein kleiner Sektkühler und eine Packung Feuchttücher befanden. Ziel war es, die 12 Jägermeister zusammen mit Milch zu trinken (Jagermilch) ohne dabei den Sektkühler als Spuckeimer benutzen zu müssen.
Bei mir war nach zwei Fläschchen Ende, so etwas Widerliches hatte ich zuvor noch nie getrunken. Meine Freundin hingegen hielt mit den Männern mit und danach war auch klar, wofür die Feuchttücher gedacht waren. Falls Sie also etwas ähnlich Frivoles mit Ihren Gästen planen, geben Sie doch einfach einige Kleinflaschen Korn in die Silvesterdekoration. Anstelle der Glücksbringer verstecken Sie drei Päckchen Ahoi-Brause und ein verpacktes Zitronentuch dazu.
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Eine Abwandlung des Adventskranzes ist das Adventstablett (englisch Advent tray). Solch ein Tablett entdeckte ich im Dezember 2009 in Rotterdam. Im Speisesaal meines Hotels stand auf jedem Esstisch ein Adventstablett aus Holz. Das war noch vor der großen Säkularisierungswelle, als es in der Adventszeit auf den Straßen Hollands noch aussah wie im Alpenvorland.
Zwar nicht so symbolträchtig wie ein Kranz, funktioniert das Adventstablett nach dem gleichen Prinzip, an jedem Adventssonntag wird eine Teelichtkerze angezündet. Die Kerzenhalter sind dabei unterschiedlich hoch. In Zeiten von kleinen, eckigen IKEA-Möbeln und Einzimmerappartements ist so ein Adventstablett auch äußerst praktisch. Außerdem hat ein Tablett immer etwas Edles an sich und wird damit dem Anlass gerecht. Das Silbertablett (englisch tray/salver) setzte sich im Zeitalter des Barocks durch und wurde schließlich nur zur Bewirtung von Royalisten verwendet.
Als Basismaterial verwendete ich 
Weiter habe ich die vier Grundgerüste mit sich selbst zu jeweils einem Zylinder verklebt. Die dreidimensionalen Kerzenständer sind oben noch geöffnet und in der Mitte hohl. Tipp: Ich habe den hohlen Innenraum mit feinem Dekosand aufgefüllt, dadurch wird das Adventstablett noch stabiler. Die vier Kerzenständer habe ich nun mit vier Kerzenhaltern gekrönt.
Die Kerzenhalter für die Kerzenständer sind alle gleichgroß. Die Einzelteile dafür befinden sich auf Schablone #5. Die Öffnung ist dabei so groß, dass ein handelsübliches Teelicht, egal, ob elektrisch oder aus Wachs hineinpasst. Zunächst habe ich die Kerzenständer mit dem kleinen, geschlossenen Quadrat der Schablone #5 verschlossen. Wichtig: Die Klebelaschen dieses Elements schließen mit den oberen Rändern des Kerzenständers ab.
Nach den Kerzenständern bastelte ich das Tablett, die Einzelteile dafür befinden sich auf den Schablonen #6 - #8. Für die Oberseite des Adventstabletts fertigte ich das Element von Schablone #7 in einer Kontrastfarbe an und klebte es auf eines der Elemente von Schablone #6. Danach klebte ich das quaderförmige Teil von Schablone #8 darüber. Durch diesen Trick hat die Oberseite automatisch eine schöne und symmetrische Zierleiste bekommen.
Für den Betrachter steht mein Adventstablett aus Papier 1,5 Zentimeter in der Luft. Dies liegt am besonderen Boden, der sich auf Schablone #10 befindet. Dieses Element habe ich aus dunkelbraunem Tonpapier angefertigt, gefalzt und mit sich selbst zur Schachtel verklebt. Auf diesen Boden klebte ich anschließend meine Oberseite mit den Weihnachtsbäumen.
Für die letzte Dekoration klebte ich goldene Highlights auf die Christbäume und auf die Kerzenständer auf. Außerdem nahm ich Watte, zog diese auseinander und klebte sie ringsum die Kerzen auf den Boden des Adventstabletts als Schnee auf. Ganz zum Schluss befüllte ich meine Kerzenhalter noch mit jeweils einem Teelicht und stellte meine Kerzenständer in die Vertiefung des Tabletts, damit habe ich die quadratische Variante des Adventskranzes fertiggestellt.
Das himmlische Adventstablett hat einen großen Vorteil. Meine Oma kaufte ihren Adventskranz immer beim Floristen. Darauf waren dann vier runde, meist rote Kerzen. Spätestens am dritten Advent war die erste Kerze weggebrannt. Natürlich gab es diese speziellen Kerzen nicht im Handel und so füllte meine Oma bis zum Weihnachtsfest den Kranz immer mit andersartigen Kerzen auf. Sie können sich vorstellen, dass in manchen Jahren ihr Kranz Mitte Dezember kunterbunt, wie ein gelungenes Integrationsmodell, aussah. Mit den Teelichtern passiert das nicht, einfach schnell austauschen und niemand hat etwas bemerkt.

Spätestens jedoch im Jahre 1605 in Straßburg, welches zu jener Zeit noch zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gehörte, wurde der allererste Weihnachtsbaum mit goldenen Nüssen samt kandierten Orangenscheiben geschmückt und damit diese schöne Tradition gestartet. Daraufhin dauerte es nicht lange, bis die geschichtsträchtigen Bäume auch zum Leuchten gebracht wurden.
Wer derjenige war, der im 17. Jahrhundert auf die Idee kam, seinen Weihnachtsbaum als Erstes zu beleuchten, ist unbekannt. Aufgrund dessen, dass Glühbirnen jedoch erst 1890 auf den Markt kamen, mussten die gläubigen Christen als Leuchtmittel auf gewöhnliche Kerzen zurückgreifen. Um diese an den Zweigen des Baums zu befestigen, nahmen sie kurzerhand flüssiges Wachs oder Stecknadeln zur Hilfe.
Zeitgleich entstand die Massenproduktion von Lichterketten für Weihnachtsbäume. Diese waren jedoch so teuer, dass eine der wenigen Abnehmer dieser Beleuchtungen der britische Hof von Königin Victoria war. Die Normalbevölkerung verwendete auch weiterhin Kerzen und so brannten Bäume und Wohnstuben so oft, dass manche Versicherungen für diese Art von Schaden nicht mehr aufkommen wollten.
Obwohl sich bis in die 1980er Jahre eine komplett elektrische Beleuchtung für Weihnachtsbäume durchgesetzt hatte, brannten weiterhin die Bäume. Grund dafür war, dass die leuchtenden Glasköpfe der elektrischen Kerzen bei günstigen Modellen so heiß wurden, dass trockene Bäume dadurch fast explosionsartig in Flammen aufgehen konnten.
Mein Leuchtbaum besteht aus vier Papiersorten. Neben Tonpapier, Krepppapier und Transparentpapier, garnierte ich das Äußere des Baums zudem mit magentafarbenem
Der Papierweihnachtsbaum besteht prinzipiell aus zwei unterschiedlich großen, fliegenden Untertassen und einem Indianer Wigwam. Zum Anfertigen der größten Untertasse für den Baumboden legte ich mir die Schablone #1 und #2 zurecht. Abgesehen von den kleinen Verkleidungselementen aus Bananenpapier und Transparentpapier (siehe Schablonen), fertigte ich alle Einzelteile einmal aus hellgrünem und einmal aus dunkelgrünem
Hingegen den Kranz von Schablone #2 verzierte ich mit sieben kontrastreichen Bananenpapierflächen. Als Nächstes nahm ich meinen
Damit mein Bäumchen auch in vielen verschiedenen Farben leuchtet, verkleidete ich die Löcher von innen mit Transparentpapier. Ich fertigte mir also mithilfe der beiden Vorlagen insgesamt 14 Transparentpapierstücke an, welche ich über die dunkelgrünen Lochinnenseiten beider Einzelteile klebte. Tipp: Besonders gut kommen warme Farbtöne wie Gelb, Orange und Rot.
Der Zusammenbau der größten Untertasse konnte darauffolgend endlich beginnen. Dazu stellte ich zunächst einmal das präparierte Element von Schablone #1 auf und verklebte es mit sich selbst. Danach wiederholte ich das Ganze mit dem Kranz und klebte diesen Stück für Stück an den oberen Klebelaschen des Baumbodens fest. Dadurch entstand automatisch eine Wölbung in der Mitte der Papieruntertasse.
Anschließend falzte ich die Knick- und Klebelinien und klebte den siebeneckigen langen Streifen ringsum an den unteren Klebelaschen der Untertasse fest. Danach stellte ich das andere vorbereitete Element von Schablone #3 zu einer Kappe auf und verklebte es an den sieben Ecken mit sich selbst. Hinweis: Aufgrund der Größe und der Form passt diese Verschlusskappe perfekt über den Baumstumpf. Durch diesen simplen Mechanismus lässt sich das Bastelmotiv jederzeit von unten öffnen und schließen.
Auch das 
Anschließend knickte ich das kleine Ende, was oben überstand, über die Papierkante nach innen ein. Den langen Streifen wickelte ich nun so lange um das Grundgerüst, bis nur noch ein kleiner Rest übrig war. Das Papierende steckte ich unter die Papierwicklungen und fixierte damit meinen Stern ganz ohne Kleber. Das Ganze sah nun wie ein flaches Fünfeck aus. Zu guter Letzt bauschte ich dieses durch Druck von den Seiten auf, sodass ein dreidimensionaler Papierstern entstanden ist.
Meinen fertigen Weihnachtsbaum beleuchtete ich mit einer elektrischen Lichterkette. Damit auch jedes der kleinen Transparentpapierlöcher im zarten Licht erstrahlte, fixierte ich die Kette. Tipp: Füllen Sie Ihren Baum mit gewöhnlicher Klarsichtfolie auf. Diese sorgt nicht nur dafür, dass die Lichterkette alle drei Ebenen des Tannenbaums gleichermaßen beleuchtet, sondern reflektiert das Licht zusätzlich.