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Osterglocken aus Papier basteln: Tischgesteck - zweites Arrangement

Es gibt auf der Welt wohl kei­ne an­de­re Blu­men­art, die mit so viel Pech ge­seg­net ist wie die Gel­be Nar­zis­se. Nicht nur, dass ihre Zwie­bel zum Groß­teil aus gif­ti­gen Al­ka­lo­iden be­steht, auch ihre bei­den deutsch­spra­chi­gen Na­men ge­ben zu­nächst we­nig An­lass zum Froh­lo­cken. So er­in­nern Os­ter­glo­cken stets an die Kreu­zi­gung von Je­sus Chris­tus. Eben­so die Be­zeich­nung Gel­be Nar­zis­se stammt von ei­nem nicht we­ni­ger tra­gi­schen Er­eig­nis. Denn ein un­be­dach­ter Vor­fah­re der Früh­lings­blu­me wuchs aus­ge­rech­net an der Stel­le, an der Nar­ziss - Sohn des Fluss­got­tes Ke­phis­sos - an Selbst­ver­liebt­heit ver­starb.

Af­ter he died, the wa­ter nymphs and wood nymphs sear­ched for his body. But all they found was a ma­gni­fi­cent­ly beau­tiful flower bes­i­de the hid­den pool [...]. The flower had white pe­tals and a yel­low cen­ter, and from that time on, it was cal­led Nar­cis­sus.

Ma­ras­sa, M.: The Sto­ry of Echo and Nar­cis­sus. lrs.ed.uiuc.edu (03/2017).

Bild von selbst gebasteltem Ostergesteck. Angefertigt von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinTrotz die­ser schlech­ten Vor­bo­ten müs­sen Os­ter­glo­cken (eng­lisch daf­fo­dil) un­be­dingt ein Teil ei­nes voll­stän­di­gen Os­ter­ar­ran­ge­ments sein. Schließ­lich er­fül­len Gel­be Nar­zis­sen ne­ben Wei­den­kätz­chen sämt­li­che re­li­giö­sen An­for­de­run­gen und sind des­halb eine äu­ßerst an­ge­mes­se­ne De­ko­ra­ti­on. Dies liegt üb­ri­gens nicht nur an den sanf­ten Blü­ten der Früh­lings­bo­ten, die wie im­po­san­te Kir­chen­glo­cken aus­se­hen. Viel­mehr ste­hen die schö­nen Os­ter­glöck­chen für die Wie­der­ge­burt und so­mit für die Auf­er­ste­hung von Je­sus Chris­tus.

The daf­fo­dils are cho­sen be­cau­se as the first flowers of spring, the time when na­tu­re is re­born, they re­mind us of Re­sur­rec­tion.

Tu­do­ra, Va­si­le: Sun­day of the Holy Cross - The Daf­fo­dils of Re­sur­rec­tion. pravoslavie.ru (03/2017).

Es ist kein Wun­der, dass ge­ra­de die west­eu­ro­päi­sche Gel­be Nar­zis­se die­se sym­bo­li­sche Be­deu­tung in­ne­hat. Denn nach­dem Os­ter­glo­cken­zwie­beln im Herbst ein­ge­pflanzt wur­den, lie­gen die­se zu­nächst lan­ge ver­ges­sen be­gra­ben. Plötz­lich zur Früh­jahrs­zeit schie­ßen die grü­nen Stie­le aus dem Bo­den und die Ge­wäch­se er­wa­chen in Win­des­ei­le zum Le­ben.

Mag sie den Rest des Jah­res auch tot ge­glaubt sein, so er­wacht sie pünkt­lich zur Os­ter­zeit zu neu­em Le­ben.

Ale­na: Früh­lings­freu­de mit Nar­zis­sen. blumen.de (03/2017).

Picture of Daffodil (Easter Flower) out of Paper. Crafted by Veronika Vetter Fine Artist

Nach kur­zer Zeit ver­las­sen Os­ter­glöck­chen die­se Welt al­ler­dings ge­nau­so schnell wie­der, wie sie ge­kom­men sind.

Bild von der Blüte der Gelben Narzisse. Gebastelt von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinZum Glück ist die Gel­be Nar­zis­se eine mehr­jäh­ri­ge Pflan­ze, so­dass sich der Vor­gang der Wie­der­ge­burt je­des Jahr an der glei­chen Stel­le wie­der­holt. Ab­ge­se­hen von den vie­len re­li­giö­sen Grün­den, dür­fen Os­ter­glo­cken selbst­ver­ständ­lich auch we­gen ih­res far­ben­fro­hen Aus­se­hens in kei­nem Os­ter­ar­ran­ge­ment feh­len. Schließ­lich spielt es kei­ne Rol­le, auf wel­ches Wo­chen­en­de das Os­ter­fest fällt, zwi­schen März und April sind die eit­len Nar­zis­sen im­mer gern ge­se­he­ne Farb­kleck­se in der noch kar­gen Früh­lings­land­schaft.

Im Gar­ten wird die Os­ter­glo­cke mit ih­rer Blü­te­zeit von März bis April oft als Vor­blü­her im Stau­den­beet ein­ge­setzt.

Kersch­bau­mer, Sa­bi­ne: Die Blü­te­zeit der Os­ter­glo­cken. gartenjournal.net (03/2017).

Bild von Ostergesteck mit Frühlingsblumen aus Papier. Gebastelt von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinÜb­ri­gens ist die Os­ter­glo­cke nicht nur ein wohl­ge­form­ter Hin­gu­cker mit re­li­giö­ser Be­deu­tung, son­dern eben­falls eine Heil­pflan­ze. Es ist noch gar nicht so lan­ge her, da wur­den die to­xi­schen Säf­te in der Blu­men­zwie­bel als Me­di­zin ge­gen Haut­krank­hei­ten und Ver­dau­ungs­stö­run­gen ein­ge­setzt. Heut­zu­ta­ge wür­de sich je­doch kei­ne fach­kun­di­ge Kräu­ter­he­xe mehr trau­en, wild wach­sen­de Os­ter­glo­cken zu pflü­cken. Denn auch wenn die Gel­be Nar­zis­se auf­grund ih­res ge­rin­gen Pollen- und Nek­tar­an­ge­bots für Bie­nen und Co. kaum eine Rol­le spielt, ist die ma­kel­lo­se Blu­me selbst in un­be­wohn­ten Ge­gen­den so sel­ten ge­wor­den, dass sie un­ter Na­tur­schutz steht.

In Deutsch­land fin­det man heu­te noch ei­ni­ge letz­te Wild­be­stän­de in der Ei­fel und im Na­tur­schutz­ge­biet Perlenbach-Fuhrtsbachtal [...]. Die wil­den For­men ste­hen un­ter Na­tur­schutz und dür­fen nicht ge­pflückt wer­den.

Schwarz, To­bi­as: Os­ter­glo­cken. alinki.com (03/2017).

Um sich die rei­zen­de Nar­zis­sen­art auch in die ei­ge­nen vier Wän­de zu ho­len, müs­sen Sie nicht mit der Gar­ten­sche­re durch das Blu­men­beet Ih­res Nach­barn lau­fen.

Bild von Ostergesteck mit Gelben Narzissen, Weidenkätzchen und Ostereiern. Arrangiert von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Ich zei­ge Ih­nen näm­lich in der fol­gen­den An­lei­tung, wie Sie Os­ter­glo­cken aus Pa­pier bas­teln. Und weil eine Blu­me be­kannt­lich noch kei­nen Früh­ling macht, kön­nen Sie mit­hil­fe mei­ner Scha­blo­nen gleich ein gan­zes Tisch­ge­steck im Blu­men­topf er­rich­ten. Die hüb­sche Os­ter­de­ko ist 15 Zen­ti­me­ter breit und 36 Zen­ti­me­ter hoch.

Osterglocken aus Papier basteln

Zum Bas­teln des Os­ter­ge­stecks ver­wen­de­te ich al­tes Zei­tungs­pa­pier so­wie Ton­pa­pier und Krepp­pa­pier in ver­schie­de­nen Far­ben. Als be­son­de­res Ma­te­ri­al nahm ich zu­dem Moos­gum­mi, Alu­fo­lie, ei­nen Bas­tel­draht, klei­ne Per­len, et­was Sty­ro­por und ein Sa­tin­band zur Hil­fe. Au­ßer­dem be­mal­te ich man­che Stel­len des Mo­tivs mit un­ter­schied­li­chen Acryl­far­ben. Als Werk­zeu­ge be­nö­ti­gen Sie nichts wei­ter als eine Sche­re, viel flüs­si­gen Kle­ber, ein Falz­beil samt Li­ne­al, eine Zan­ge zum Schnei­den des Bas­tel­drah­tes und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7).

Collage mit Anleitungsschritten zum Basteln eines Blütenkelchs einer gelben Osterglocke. Erstellt von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Ich be­gann mit dem Blü­ten­kelch der Os­ter­glo­cke und fer­tig­te dazu das recht­ecki­ge Ele­ment von Scha­blo­ne #1 aus Krepp­pa­pier an.

  • Die­ses Stück Pa­pier fal­te­te ich zu­nächst in der Mit­te.
  • Als Nächs­tes er­zeug­te ich durch leich­tes hin und her Kni­cken an ei­ner Rand­sei­te ein Wel­len­mus­ter. Da­durch sieht die Vor­der­sei­te des Blü­ten­kelchs aus­ge­franst und sehr na­tür­lich aus.

Bild vom Bemalen eines Zeitungspapierröllchens mit gelber AcrylfarbeGleich im An­schluss bas­tel­te ich den Blü­ten­stiel. Dazu roll­te ich eine Zei­tungs­pa­pier­sei­te so lan­ge auf, bis das da­durch ent­stan­de­ne Röll­chen ei­nen Durch­mes­ser von 0,5 Zen­ti­me­tern hat­te. Da­nach be­mal­te ich den kom­plet­ten Stiel mit gel­ber Acryl­far­be. Als die Far­be ge­trock­net war, ver­kleb­te ich die glat­te Sei­te des Blü­ten­kelchs mit der Zei­tungs­pa­pier­rol­le. Nun küm­mer­te ich mich um die zar­ten Blü­ten­blät­ter, wel­che sich eben­falls auf Scha­blo­ne #1 be­fin­den.

Eine Os­ter­glo­cke hat ins­ge­samt sechs Blü­ten­blät­ter. Um mei­ne Pa­pier­ex­em­pla­re vo­lu­mi­nös wir­ken zu las­sen, fer­tig­te ich die Vor­la­ge zwölf­mal aus Krepp­pa­pier an und kleb­te im­mer zwei Ein­zel­tei­le hin­ten an der ge­ra­den Sei­te auf­ein­an­der.

Collage mit Anleitungsschritten vom Basteln einer Gelben Narzisse aus Krepppapier. Erstellt von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Die fer­tig­ge­stell­ten Blü­ten­blät­ter kleb­te ich dar­auf­fol­gend von au­ßen ein­mal rings­um den Blü­ten­kelch.

  • Für den Blü­ten­stem­pel und die Staub­blät­ter schnitt ich mir zu­nächst fünf Bas­tel­draht­stü­cke zu­recht, die je sechs Zen­ti­me­ter lang wa­ren.
  • Di­rekt im An­schluss fä­del­te ich auf je­des Draht­stück drei Bas­tel­per­len und fi­xier­te die­se, in­dem ich die ein­zel­nen Me­tall­stü­cke mit sich selbst ver­dreh­te. Hin­ge­gen die ent­ge­gen­ge­setz­ten Drah­ten­den stat­te­te ich mit­hil­fe ei­ner Rund­zan­ge mit je­weils ei­ner klei­nen Öse aus.
  • Nun fä­del­te ich ein wei­te­res Draht­stück durch den lan­gen Zei­tungs­pa­pier­stiel. In das obe­re Drah­ten­de, wel­ches ich aus dem Blü­ten­kelch ra­gen ließ, dreh­te ich dar­auf­hin eben­falls eine Öse.
  • In die­se gro­ße Draht­schlin­ge hing ich da­nach mei­ne fünf klei­nen Blü­ten­stem­pel samt Per­len fest ein.

Im letz­ten Schritt muss­te ich das lan­ge Draht­stück nur noch in die rich­ti­ge Po­si­ti­on zie­hen, so­dass die Staub­blät­ter oben fest im Blü­ten­kelch sa­ßen.

Hin­weis: Den un­te­ren Draht­zip­fel, wel­cher aus dem Zei­tungs­pa­pier­röll­chen rag­te, kürz­te ich mit der Zan­ge auf eine Län­ge von zwei Zen­ti­me­tern. Da­mit lässt sich die Pa­pier­nar­zis­se spä­ter ganz un­kom­pli­ziert in den Steck­schwamm drü­cken.

Osterglockenblätter und giftige Zwiebeln

Bild vom Fixieren der Blüte und des Kelchblatts am StielUm die bis­he­ri­gen Ar­beits­spu­ren zu ka­schie­ren und der Pflan­ze et­was Le­ben ein­zu­hau­chen be­gann ich da­mit, den Blu­men­stiel mit grü­nem Krepp­pa­pier ein­zu­wi­ckeln. Hin­weis: Da­bei ging es mir zu­nächst dar­um, die Blü­te wei­ter am Stiel zu fi­xie­ren. Das rest­li­che Zei­tungs­röll­chen ließ ich zu­nächst un­be­deckt. Als Nächs­tes küm­mer­te ich mich um die Stiel­de­ko, denn jede Os­ter­glo­cke im Ge­steck hat je­weils fünf Blät­ter - ein Kelch­blatt und vier Stiel­blät­ter.

Bild eines grünen Stielblatts, welches innen aus Alufolie bestehtDie Vor­la­gen da­für be­fin­den sich auf Scha­blo­ne #2. Das klei­ne Kelch­blatt fer­tig­te ich zwei­mal aus grü­nem Krepp­pa­pier an. Als ich das er­le­digt hat­te, kleb­te ich bei­de Ein­zel­tei­le wie zu­vor die Blü­ten­blät­ter leicht auf­ein­an­der. Gleich da­nach be­fes­tig­te ich das Blätt­chen un­ter­halb der Blü­te. Dar­auf­hin wi­ckel­te ich mei­ne Ver­klei­dung aus Krepp­pa­pier erst um die Un­ter­sei­te des Kelch­blat­tes und kleb­te das Grün da­nach um den gan­zen Blu­men­stiel.

Bild vom Befestigen der Blätter an einem OsterglockenstielDas Bas­teln der lan­gen Stiel­blät­ter war da­ge­gen ein we­nig auf­wen­di­ger. Zu­nächst fer­tig­te ich die lat­ten­zaun­för­mi­gen Ele­men­te der Scha­blo­ne an. Zwi­schen zwei Krepp­pa­pier­stü­cke kleb­te ich an­schlie­ßend im­mer ein fünfla­gi­ges Stück aus Alu­fo­lie. Durch die­se Kle­be­tech­nik kön­nen die Stiel­blät­ter nicht nur steif nach oben ste­hen, son­dern las­sen sich im Ge­steck auch in­di­vi­du­ell ver­bie­gen.

  • Als die vier prä­pa­rier­ten Blät­ter vor mir la­gen, kleb­te ich sie un­ten am Stiel fest.
  • Nun nahm ich wie­der mei­ne grü­ne Ver­klei­dung aus Krepp­pa­pier zur Hand und wi­ckel­te die Stiel­un­ter­sei­te und die Blatt­an­fän­ge er­neut ein.

Hin­weis: Dank die­ser Wi­ckel­tech­nik sah es am Ende so aus, als wä­ren die Blät­ter mit dem Stiel ver­schmol­zen und nicht nur an­ge­klebt.

Bild von Steckschwamm aus Styropor mit NarzissenzwiebelnFür den Bo­den mei­nes Os­ter­ge­stecks nahm ich ein Stück Sty­ro­por zur Hil­fe. Dar­aus schnitz­te ich mir ei­nen run­den Steck­schwamm mit ei­nem Durch­mes­ser von acht Zen­ti­me­tern. Au­ßer­dem schnitt ich mir drei Zwie­bel­ober­sei­ten aus dem Hart­schaum zu­recht. Die­se wi­ckel­te ich zu­erst mit hell­grü­nem Krepp­pa­pier ein. An­schlie­ßend kleb­te ich mei­ne Nar­zis­sen­zwie­beln auf den Steck­schwamm und be­mal­te das ge­sam­te Fun­da­ment mit brau­ner Acryl­far­be.

Hin­weis: Be­vor ich mei­ne Gel­ben Nar­zis­sen in ihre Zwie­beln steck­te, be­tröp­fel­te ich das Drah­ten­de, wel­ches un­ten aus dem Zei­tungs­pa­pier rag­te mit flüs­si­gem Kle­ber.

Stilvoller Topf rundet die Osterdeko ab

Um mei­nem Tisch­ge­steck ein wür­de­vol­les Zu­hau­se zu ge­ben, bas­tel­te ich im nächs­ten Schritt ei­nen pas­sen­den Topf.

Dazu fer­tig­te ich zu­al­ler­erst den Bo­den­kreis von Scha­blo­ne #3 zwei­mal aus Ton­pa­pier an. Die bei­den Ein­zel­tei­le kleb­te ich di­rekt im An­schluss sym­me­trisch auf­ein­an­der. Gleich da­nach ver­län­ger­te ich die Ele­men­te auf Scha­blo­ne #4 an der Mar­kie­rung A. Aus der neu ent­stan­de­nen Vor­la­ge schnitt ich mir dar­auf­fol­gend zwei Ton­pa­pier­stü­cke zu­recht, die ich wie­der auf­ein­an­der­kleb­te.

Bild von Grundgerüst eines PapiertopfesAls ich das Sei­ten­ele­ment des Top­fes so weit vor­be­rei­tet hat­te, falz­te ich die ge­zack­ten Knick- und Kle­be­l­i­ni­en mit­hil­fe ei­nes Falz­beils und ei­nes Li­ne­als. Da­nach kleb­te ich die Sei­ten ein­mal rings­um den Bo­den­kreis. Zum Ver­klei­den der Kle­be­la­schen am äu­ße­ren Bo­den des Zy­lin­ders schnitt ich mir an­schlie­ßend den Kreis von Scha­blo­ne #5 in ei­ner pas­sen­den Ton­pa­pier­far­be zu­recht. Als ich die­sen auf­ge­klebt hat­te, war das Grund­ge­rüst des Pa­pier­topfs be­reits fer­tig­ge­stellt.

Mein Töpf­chen soll­te wie ein klas­si­scher Blu­men­topf aus Ton oben ei­nen brei­ten Rand ha­ben. Aus die­sem Grund ver­län­ger­te ich zu­nächst die Strei­fen­vor­la­gen auf Scha­blo­ne #6.

Collage mit Anleitungsschritten: Einen Rand an einen Papiertopf ankleben.

Zwei der drei Strei­fen fer­tig­te ich dar­auf­hin aus Moos­gum­mi an. Die­se kleb­te ich im An­schluss so um den Topf­rand, dass eine gleich­mä­ßi­ge Rand­wöl­bung ent­stand.

  • Den drit­ten Strei­fen schnitt ich mir hin­ge­gen aus Ton­pa­pier zu­recht und ver­klei­de­te da­mit farb­lich pas­send den Moos­gum­mi­rand.

Bild eines Grußschilds auf selbst gebasteltem OstertopfUm die Rand­o­ber­sei­te eben­falls sau­ber ver­klei­den zu kön­nen, fer­tig­te ich mir den Kreis von Scha­blo­ne #7 an. Nach­dem ich die­sen auf­ge­klebt hat­te, ver­zier­te ich den Topf­bau­ch. Dazu wi­ckel­te ich zum ei­nen ver­schie­den­far­bi­ge Sa­tin­bän­der um das Mo­tiv. Zum an­de­ren bas­tel­te ich das Gruß­schild von Scha­blo­ne #7 und kleb­te es vor­ne auf den Pa­pier­topf auf.

Tipp: Um das Os­ter­ge­steck per­fekt im Topf zu plat­zie­ren, füll­te ich die­sen teil­wei­se mit De­ko­sand auf. Da­durch ge­winnt das Bas­tel­mo­tiv wei­ter an Sta­bi­li­tät.

Fazit: Die Gelbe Narzisse - eine florale Diva

Bild von Osterglöckchen für Mama. Gebastelt von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinDas Os­ter­glo­cken­ge­steck im Pa­pier­topf ist ein mit­tel­schwe­res Bas­tel­mo­tiv. Zum An­fer­ti­gen ei­nes Ex­em­plars be­nö­tig­te ich un­ge­fähr vier Stun­den rei­ne Bas­tel­zeit. Falls Sie der An­sicht sind, dass die Ge­stal­tung der Pa­pier­blu­men für Sie zu schwer ist, soll­ten Sie wis­sen, dass Gel­be Nar­zis­sen auch in der Na­tur ech­te Di­ven sind. Ihre Bies­tig­keit geht so­gar so weit, dass selbst Wühl­mäu­se ei­nen gro­ßen Bo­gen um sie ma­chen. Wer sich die­se Pflänz­chen zu Os­tern im Gar­ten zie­hen möch­te, der muss weit­aus mehr Ge­duld auf­brin­gen als ein Bas­tel­lieb­ha­ber.

Nar­zis­sen mö­gen nähr­stoff­rei­chen, durch­läs­si­gen, nicht zu feuch­ten Bo­den. Son­ni­ge Stand­or­te wer­den be­vor­zugt. Lich­ter Schat­ten un­ter Laub­bäu­men sagt ih­nen aber auch zu.

An­ony­mous: Nar­zis­sen – mehr als nur Os­ter­glo­cken. nebelung.de (03/2017).

Ne­ben flo­ra­len Ge­nüs­sen ge­hö­ren auch noch ganz an­de­re Kom­po­nen­ten zu ei­nem per­fek­ten Os­ter­ar­ran­ge­ment. Falls Sie wis­sen möch­ten, war­um der Os­ter­ha­se sei­ne Eier in ein Nest legt, dann freu­en Sie sich auf die nächs­te Bas­tel­an­lei­tung.

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Weidenkätzchen aus Papier basteln: Osterdeko - erstes Arrangement

Bei der per­fek­ten Os­ter­de­ko gibt es ei­ni­ges zu be­ach­ten. Be­son­ders wich­tig ist, dass die Zier­ge­gen­stän­de ex­akt zum An­lass pas­sen und das Ar­ran­ge­ment mög­lichst voll­stän­dig ist. Au­ßer­dem spielt vor al­lem zu Os­tern die An­ge­mes­sen­heit der De­ko­ra­ti­on eine gro­ße Rol­le.

[...] ich kom­me aus Zeist in den Nie­der­lan­den und ich bin Athe­ist. Mein neu­er Mann kommt aus Bay­ern und wir woh­nen in Wa­ging am See. [...] Hier sind alle ka­tho­lisch und ich will un­ser Haus zu Os­tern auch schön ma­chen. Aber was kann ich bas­teln oder kau­fen, um un­se­re Nach­barn nicht zu är­gern?

Schwarz, Hen­dri­ka: An­ge­mes­se­ne De­ko­ra­ti­on für das deut­sche Os­ter­fest. E-Mail vom 02.02.2017.

Bild von Palmkätzchenzweigen vor gelben Osterglöckchen. Gebastelt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art KünstlerinDie Fra­ge ist durch­aus be­rech­tigt, denn im­mer­hin ist der Kar­frei­tag der höchs­te Fei­er­tag der römisch-katholischen Glau­bens­ge­mein­de. Ein leuch­ten­des Plas­tik­ren­tier aus Tai­wan auf dem Dach ei­nes eu­pho­ri­schen US-Amerikaners ist an Weih­nach­ten er­laubt. Schließ­lich fei­ern Chris­ten zu die­sem An­lass ei­nen Ge­burts­tag. Os­tern hin­ge­gen geht mit der Kreu­zi­gung von Je­sus von Na­za­reth ein­her. Eine pie­tät­vol­le De­ko­ra­ti­on ist dem­nach ein Muss. An­de­rer­seits en­det die Ge­schich­te glück­li­cher­wei­se mit der Auf­er­ste­hung, wes­halb man sich be­kannt­lich auch „Fro­he Os­tern” wünscht.

In mei­ner mehr­tei­li­gen Bas­tel­se­rie habe ich An­lei­tun­gen für Os­ter­mo­ti­ve er­stellt, die an­ge­mes­sen sind und zum An­lass pas­sen.

Collage von Weidenkätzchen (pussy willow) zu Ostern aus Papier. Gebastelt von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Die Be­son­der­heit da­bei ist, dass jede Bas­te­lei ei­ner­seits für sich selbst ste­hen kann, aber gleich­zei­tig auch ein Teil ei­nes voll­stän­di­gen Os­ter­ar­ran­ge­ments ist, wel­ches ich Ih­nen am Se­ri­en­en­de prä­sen­tie­re.

Bild von Marienkäfer auf Palmkätzchenzweigen. Osterdeko gebastelt von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinSta­bi­le Pa­pier­äs­te mit flau­schi­gen Kätz­chen sind die ers­te Kom­po­nen­te mei­ner voll­stän­di­gen Os­ter­de­ko. Die Knos­pen der Sal­wei­de ver­wan­deln sich An­fang März in be­haar­te Kü­gel­chen, die auch Wei­den­kätz­chen (eng­lisch pus­sy wil­low) ge­nannt wer­den. In man­chen Ge­gen­den wer­den Sal­wei­den­äs­te auch als Palm­kätz­chen­zwei­ge be­zeich­net. Die­se De­fi­ni­ti­on hängt mit dem Palm­sonn­tag zu­sam­men, der die Os­ter­wo­che ein­lei­tet. An die­sem Tag ritt der gute Je­sus auf ei­nem Esel­chen nach Je­ru­sa­lem, um das Pas­sah­fest zu fei­ern. Vol­ler Be­geis­te­rung über sei­ne An­kunft leg­ten die Men­schen Pal­men­zwei­ge auf den Bo­den, so­dass das Grau­tier nicht über die stau­bi­ge Stra­ße stap­fen muss­te.

[...] nah­men sie Pal­men­zwei­ge und gin­gen hin­aus ihm ent­ge­gen und schrie­en: Ho­si­an­na! Ge­lobt sei, der da kommt in dem Na­men des HERRN, der Kö­nig von Is­ra­el!

Jo­han­nes 12,13: Der Ein­zug in Je­ru­sa­lem. bibel-online.net (03/2017).

Bild von selbst gebastelten Weidenkätzchen, die mit Osterglöckchen im Blumentopf stecken. Angefertigt von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinHier­zu­lan­de wach­sen be­kannt­lich kei­ne Pal­men, wes­halb gläu­bi­ge Chris­ten am Palm­sonn­tag so­ge­nann­te Palm­bu­schen bin­den. Die­se be­stehen un­ter an­de­rem aus Wei­den­kätz­chen und wer­den an der Palm­sonn­tags­pro­zes­si­on von ei­nem Pfar­rer ge­weiht. Sal­wei­den­zwei­ge dür­fen des­halb Pal­men­zwei­ge sub­sti­tu­ie­ren, da sie zu die­ser Jah­res­zeit mit ih­ren Kätz­chen be­reits blü­hen. Au­ßer­dem gibt es eine Le­gen­de um die flau­schi­gen Knos­pen. So soll Je­sus am Palm­sonn­tag in ei­nem Wald sei­nen En­geln be­foh­len ha­ben ihm Wei­den­kätz­chen zu pflü­cken.

He com­man­ded his an­gels to gather up pus­sy wil­lows [...].

Buck­ley, Ei­leen: Po­lish le­gend of the pus­sy wil­low & Palm Sun­day. news.wbfo.org (03/2017).

Bild von Osterstock (Palmbuschen) zum selber Basteln. Arrangiert von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinHin­ge­gen wenn Sie nicht ge­ra­de eine Sal­wei­de (Sa­lix ca­prea) in Ih­rem Gar­ten ste­hen ha­ben, soll­ten Sie selbst über­haupt kei­ne Wei­den­kätz­chen pflü­cken. Wild wach­sen­de Palm­kätz­chen­zwei­ge müs­sen näm­lich un­be­dingt in Ruhe ge­las­sen wer­den, da die­se vor al­lem für Bie­nen die ers­te Nah­rungs­quel­le nach dem stren­gen Win­ter sind. Für die Os­ter­de­ko oder den Got­tes­dienst bie­ten Flo­ris­ten je­des Früh­jahr ge­züch­te­te Zwei­ge zum Kau­fen an. Hier dür­fen Sie gu­ten Ge­wis­sens zu­schla­gen.

Wer ver­sucht ist, sich ei­nen Strauß zu pflü­cken, der soll­te es den Bie­nen zu­lie­be las­sen. Da sie eine der ers­ten Nah­rungs­quel­len für Pol­len­samm­ler sind, ste­hen Wei­den­kätz­chen un­ter Na­tur­schutz.

Bant­le, Man­dy: Bo­ten des Vor­früh­lings: Wei­den­kätz­chen. wildkrautgarten.de (03/2017).

Picture of Pussy Willows for Eastern made of Paper. Crafted by Veronika Vetter Fine Artist

Als Al­ter­na­ti­ve kön­nen Sie Ihre Wei­den­kätz­chen als Os­ter­de­ko auch ein­fach selbst aus Pa­pier bas­teln. In mei­ner An­lei­tung er­fah­ren Sie, wie Sie blü­hen­de Sal­wei­den­äs­te so nach­stel­len, dass we­der Ihr Nach­bar noch Ihr Pfar­rer mer­ken wer­den, dass es sich da­bei um ein Pa­pie­ri­mi­tat han­delt.

Weidenkätzchen zu Ostern basteln

Bild von weißen Wattekugeln zum Basteln von unechten PalmkätzchenzweigenZum Bas­teln der flau­mi­gen Blü­ten ver­wen­de­te ich han­dels­üb­li­che Wat­te und Ta­schen­tü­cher. Den Wei­den­ast habe ich aus al­tem Zei­tungs­pa­pier, grü­nem Krepp­pa­pier und Bas­tel­draht an­ge­fer­tigt. Für die Ko­lo­ra­ti­on nahm ich au­ßer­dem brau­ne Acryl­far­be und graue Stem­pel­far­be zur Hil­fe. Hin­ge­gen als Werk­zeu­ge be­nö­ti­gen Sie nichts wei­ter als eine Sche­re, flüs­si­gen Kleb­stoff und eine Zan­ge zum Schnei­den des Drah­tes.

Zu­al­ler­erst fer­tig­te ich die wei­chen Blü­ten mei­ner Palm­kätz­chen­zwei­ge an. Dazu ent­fal­te­te ich zu­nächst ein ge­wöhn­li­ches Pa­pier­ta­schen­tuch.

Collage mit Anleitungsschritten für Weidenkätzchen. Blüte einer Salweide. Erstellt von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Des Wei­te­ren prä­pa­rier­te ich das aus­ge­brei­te­te Ta­schen­tuch so, dass es nur noch aus zwei La­gen be­stand.

  • Als Nächs­tes dreh­te ich mir aus mei­ner Wat­te eine Ku­gel, die un­ge­fähr ei­nen Durch­mes­ser von ei­nem Zen­ti­me­ter hat­te.
  • Gleich da­nach schnitt ich aus dem Ta­schen­tuch ein 3 cm² gro­ßes Vier­eck aus. Mit die­sem Pa­pier­stück wi­ckel­te ich an­schlie­ßend die Wat­te­ku­gel ein und dreh­te dar­auf­hin das Gan­ze un­ten fest zu­sam­men.

Bild von weichen Watteblüten einer KätzchenweideAls mei­ne blü­hen­de Sal­wei­den­knos­pe dar­auf­hin wie eine Kaul­quap­pe aus­sah, be­mal­te ich ihr Köpf­chen groß­zü­gig mit grau­er Stem­pel­far­be. Di­rekt im An­schluss tröp­fel­te ich et­was flüs­si­gen Kle­ber auf den ova­len Kaul­quap­pen­kopf und um­hüll­te die­sen dann mit ei­ner zu­sätz­li­chen dün­nen Lage Wat­te. Nach die­sem simp­len Prin­zip fer­tig­te ich mir nun noch vie­le wei­te­re Ast­blü­ten an.

Palmkätzchenzweige sind aus Zeitungspapier

Zum Bas­teln ei­nes grü­nen As­tes roll­te ich eine DIN A4 Zei­tungs­pa­pier­sei­te auf. Da­mit das da­durch ent­stan­de­ne Röll­chen sei­ne Form be­hielt, ver­kleb­te ich es am Ende des Auf­roll­vor­gangs mit sich selbst. Nun schnitt ich mir ein Stück dün­nen Bas­tel­draht zu­recht, wel­ches et­was län­ger als das Pa­pier­röll­chen war. Die­ses Draht­stück leg­te ich dann mit­tig in die Rol­le.

Hin­weis: Das Ein­set­zen des Drah­tes ist op­tio­nal. Die­ser Bas­tel­schritt macht es je­doch mög­lich, dass der Palm­kätz­chen­zweig nicht nur ge­bo­gen, son­dern auch un­kom­pli­ziert in ei­nen Steck­schwamm ge­drückt wer­den kann.

Bild von Steckschwamm, in den ein Weidenkätzchen eingesteckt wirdMein ers­tes grau­es Kätz­chen kleb­te ich oben in die Röll­chen­öff­nung. Alle wei­te­ren Kaul­quap­pen be­fes­tig­te ich da­nach rings­um den Pa­pier­ast. Im An­schluss kleb­te ich grü­nes Krepp­pa­pier als Rin­de ein­mal kom­plett um das Wei­den­asti­mi­tat. Da­durch wer­den auch die wei­chen Blü­ten wei­ter fi­xiert. Zu gu­ter Letzt muss­te ich die Ast­rin­de nur noch mit brau­ner Acryl­far­be be­ma­len.

Hin­weis: Ich trug die Far­be nur leicht de­ckend auf, so­dass das grü­ne Krepp­pa­pier durch­schim­mern konn­te. Da­durch ent­stand au­to­ma­tisch die ori­gi­nal­ge­treue grün­brau­ne Far­be ei­nes Palm­kätz­chen­zweigs.

Fazit: Keine perfekte Osterdeko ohne Weidenkätzchen

Wie Sie se­hen, ge­hö­ren Wei­den­kätz­chen zu ei­ner voll­stän­di­gen Os­ter­de­ko ein­fach dazu. Wenn Sie ein­mal kei­ne fri­schen Zwei­ge be­kom­men, wis­sen Sie nun, wie Sie im Hand­um­dre­hen wun­der­schö­ne Pa­pier­ex­em­pla­re bas­teln kön­nen. Für ei­nen un­ech­ten Palm­kätz­chen­zweig be­nö­tig­te ich nicht län­ger als 15 Mi­nu­ten Bas­tel­zeit. Üb­ri­gens, die Sal­wei­de ist nicht nur von re­li­giö­ser Be­deu­tung, son­dern ein wahr­haf­ter Baum des Le­bens. Ne­ben Bie­nen spielt die­se Pflan­ze auch für sel­ten ge­wor­de­ne Schmet­ter­lin­ge das gan­ze Jahr über eine wich­ti­ge Rol­le.

Für fast ein­hun­dert Schmet­ter­lings­ar­ten – dar­un­ter auch vom Aus­ster­ben be­droh­te – ist sie ganz­jäh­rig von Be­deu­tung.

Kappl, An­dre­as: Die Sal-Weide sorgt für Bio­di­ver­si­tät und gibt den Bie­nen Nah­rung. propolis-honig.de (03/2017).

Falls Sie wis­sen möch­ten, wel­che Pflan­ze noch zwin­gend zu ei­nem per­fek­ten Os­ter­ar­ran­ge­ment ge­hört, dann freu­en Sie sich auf mei­ne nächs­te Bas­tel­an­lei­tung.

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Der Hahn dürf­te der meist­be­schäf­tigts­te Vo­gel auf un­se­rem Pla­ne­ten sein, ob­wohl er fast kei­ne na­tür­li­chen Auf­ga­ben hat. Denn ein stol­zer Go­ckel muss an sich nichts wei­ter tun, als sei­ne Glu­cken vor Fein­den zu be­schüt­zen. Au­ßer­dem hat er da­für Sor­ge zu tra­gen, dass die Haus­huhn­art er­hal­ten bleibt. Durch das vier­tau­send­jäh­ri­ge enge Zu­sam­men­le­ben mit dem Men­schen trägt der bla­sier­te Vo­gel al­ler­dings noch für deut­lich mehr Be­rei­che die Ver­ant­wor­tung.

Bild von Ostereiern mit Gockel aus PapierSein ein­fa­ches Ki­ke­ri­ki, wel­ches er je­den Mor­gen zwi­schen 4:00 und 5:00 Uhr träl­lert, um sein Re­vier akus­tisch zu mar­kie­ren, ge­nüg­te be­reits in man­chen an­ti­ken Hoch­kul­tu­ren, um dem Hahn den Gott­sta­tus zu ver­lei­hen. Als Gott der Son­ne oder des Lichts, der den Sieg über die Fins­ter­nis ver­kün­det, wur­de er vom ho­hen Nor­den bis hin­un­ter nach Ägyp­ten ver­ehrt. Mitt­ler­wei­le weiß je­der, dass der eit­le Go­ckel kräht, wenn es ihm be­liebt und auch nicht das Wet­ter vor­aus­sa­gen kann.

Kräht der Hahn früh auf dem Mist, än­dert sich das Wet­ter, oder es bleibt wie es ist.

Alt­deut­sches Spricht­wort.

Bild vom eitlen PapierhahnDie­ser heid­ni­schen An­schau­ung ver­dankt das gra­vi­tä­ti­sche Fe­der­vieh auch höchst­wahr­schein­lich sei­nen Auf­stieg auf meist evan­ge­li­sche Kirch­tür­me. Je nach Wind­la­ge dreht er dort in krä­hen­der Pose sei­ne Run­den. Dies soll den wen­de­hal­si­gen, bi­bli­schen Pe­trus sym­bo­li­sie­ren. Die­ser er­hielt von Je­sus die Pro­phe­zei­ung, dass der Hahn erst krä­hen wird, wenn Pe­trus ihn drei­mal ver­leug­net hat. Und so kam es der Ge­schich­te nach auch.

Da dach­te Pe­trus an die Wor­te Jesu, da er zu ihm sag­te: „Ehe der Hahn krä­hen wird, wirst du mich drei­mal ver­leug­nen”, und ging hin­aus und wein­te bit­ter­lich.

Mat­thä­us 26,75: Die Ver­leug­nung des Pe­trus. bibel-online.net (04/2016).

Bild von Rückseite des 3D Hahns aus PapierIm­mer wenn Men­schen den Hahn cha­rak­te­ri­siert ha­ben, ka­men da­bei die un­ter­schied­lichs­ten Er­geb­nis­se her­aus. Der flug­un­fä­hi­ge Vo­gel soll vor al­lem stolz und dick­köp­fig sein. Un­ge­fähr so wie die Ein­woh­ner Frank­reichs zur Rö­mer­zeit, die dar­auf­hin den Na­men Gal­li­er (lat. gal­lus) er­hiel­ten und des­halb den Hahn bis in das Jahr 1789 in ih­rer Hee­res­fah­ne tru­gen. Des Wei­te­ren wird Häh­nen nach­ge­sagt mu­tig und wach­sam zu sein, wes­halb die­se häu­fig auf Stadt­wap­pen (Frank­furt an der Oder) in Ver­bin­dung mit Stadt­to­ren vor­kom­men. Na­tür­lich kann es eben­so pas­sie­ren, dass Homo sa­pi­ens die Cha­rak­te­ris­ti­ka des Flat­ter­manns je nach Si­tua­ti­on sehr will­kür­lich be­stimmt:

Sie, das ist kein ge­wöhn­li­cher Ka­paun. Das war ein so ta­len­tier­tes Vieh, hör ich, daß es nur ge­fres­sen hat, wenn sie ihm Mu­sik auf­ge­spielt ha­ben, und es hat sei­nen Leib­marsch ge­habt. Es hat rech­nen kön­nen, so in­tel­li­gent war es.

Brecht, Bert­hold: Mut­ter Cou­ra­ge und ihre Kin­der. 71. Auf­la­ge. Frank­furt am Main: Suhr­kamp Ver­lag 2015.

Dass der Hahn vor al­lem die küh­nen Ei­gen­schaf­ten be­stä­tigt, die man ihm nach­sagt, muss an sei­nem di­rek­ten Vor­fah­ren lie­gen. Schließ­lich war mit dem Ty­ran­no­sau­rus Rex, mit dem Hüh­ner evo­lu­tio­när stark in Ver­bin­dung ste­hen, sei­ner­zeit auch nicht gut Kir­schen es­sen.

And a com­pa­ri­son of the protein’s che­mi­cal struc­tu­re to a slew of other spe­ci­es show­ed an evo­lu­tio­na­ry link bet­ween T. rex and chi­ckens, bols­te­ring the idea that birds evol­ved from di­no­saurs.

Bry­ner, Jean­na: T. Rex Re­la­ted to Chi­ckens. livescience.com (04/2016).

Egal, ob Sie den viel­sei­ti­gen Vo­gel als früh­lings­haf­te De­ko­ra­ti­on, für das Mit­tel­al­ter­fest oder zum An­be­ten be­nö­ti­gen, ich habe ei­nen rea­li­täts­na­hen drei­di­men­sio­na­len Hahn aus Pa­pier ge­bas­telt, der al­len An­for­de­run­gen stand­hält. In der fol­gen­den Bas­tel­an­lei­tung er­fah­ren Sie nun, wie Sie ganz ein­fach selbst ei­nen prah­le­ri­schen Go­ckel mit­hil­fe mei­ner Scha­blo­nen zu­sam­men­bau­en kön­nen.

Bild von Hahn aus Papier, selbst gebastelt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Der Pa­pier­hahn ist 25,5 Zen­ti­me­ter lang, 14 Zen­ti­me­ter breit und 24,5 Zen­ti­me­ter hoch. Das Mo­tiv be­steht aus 28 Steck­ele­men­ten und steht sta­bil mit stolz ge­schwell­ter Brust auf sei­nen zwei Bei­nen.

Bastelanleitung für Hahn

Bild von Papiersilhouette HahnDas schi­cke Hähn­chen be­steht kom­plett aus Ton­pa­pier. Ich ver­wen­de­te die Far­ben Gelb, Oran­ge, Rot, Grün, Reh­braun und Braun. Die bei­den Hüh­ner­pu­pil­len sind fer­ti­ge Auf­kle­ber, die ich ein­fach auf­ge­klebt habe. Als Werk­zeu­ge nahm ich nichts wei­ter als eine Sche­re, flüs­si­gen Kle­ber und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9 /#10 /#11 /#12 /#13 /#14 /#15 /#16 /#17 /#18 /#19 /#20) zur Hil­fe.

Bild vom Aufeinanderkleben der SilhouettenZu­al­ler­erst bas­tel­te ich den ab­so­lu­ten Mit­tel­punkt des Hahns. Da­für fer­tig­te ich Scha­blo­ne #1 zwei­mal aus reh­brau­nem und ein­mal aus brau­nem Ton­pa­pier an. Ich kleb­te gleich dar­auf die bei­den reh­brau­nen Sil­hou­et­ten um das brau­ne Ein­zel­teil und schnitt das Gan­ze nach der Scha­blo­ne ein. Di­rekt im An­schluss fer­tig­te ich den Hah­nen­kamm, den Schna­bel und die Schwanz­fe­dern von Scha­blo­ne #2 aus den Ton­pa­pier­far­ben Rot, Oran­ge und Grün an. Die­se kleb­te ich gleich da­nach am Mit­tel­stück fest. Wich­tig: Die ver­stärk­ten Schwanz­fe­dern kleb­te ich um­schlin­gend über die ein­zel­nen Sil­hou­et­ten­stü­cke.

Vier Silhouetten für den Hahnenkopf

Ne­ben dem Mit­tel­teil be­steht der Kopf des Hahns noch aus vier wei­te­ren Sil­hou­et­ten, die ich nach ähn­li­chem Prin­zip an­ge­fer­tigt habe. Der ein­zi­ge Un­ter­schied zur mitt­le­ren Sil­hou­et­te ist, dass die fol­gen­den Ele­men­te nur noch aus je­weils zwei Ein­zel­tei­len be­stehen. Ich nahm also Scha­blo­ne #3 wor­auf sich die bei­den Sil­hou­et­ten be­fin­den, die links und rechts ne­ben das Mit­tel­stück ge­steckt wer­den. Ich fer­tig­te die­se zwei­mal aus reh­brau­nem und zwei­mal aus brau­nem Ton­pa­pier an und kleb­te im­mer zwei un­ter­schied­li­che Far­ben auf­ein­an­der.

  • Zur Scha­blo­ne #3 ge­hört Scha­blo­ne #4. Hier­auf be­fin­den sich wie­der die zu den Sil­hou­et­ten pas­sen­den Schwanz­fe­dern und der Kehl­lap­pen des Hahns.

Bild von den fertiggestellten Hahnsilhouetten aus PapierNach­dem ich die­se Ele­men­te an­ge­bracht hat­te, schnitt ich wie­der jede der Hahn­sil­hou­et­ten der Scha­blo­ne nach ein. Gleich da­nach wie­der­hol­te ich die­se Schrit­te mit den Scha­blo­nen #5 und #6. Da­mit habe ich die ins­ge­samt fünf Steck­ele­men­te für den Kopf und Kör­per des Pa­pier­hahns fer­tig­ge­stellt. Da­mit die­se nun ver­bun­den wer­den kön­nen, fer­tig­te ich die Quer­stre­ben der Scha­blo­nen #7 und #8 aus reh­brau­nem Ton­pa­pier an.

Bild von drei Querstreben für den HahnenkörperAlle drei Quer­stre­ben habe ich dop­pelt mit der­sel­ben Ton­pa­pier­far­be ver­klebt und der Scha­blo­ne nach ein­ge­schnit­ten. In die­se Hal­te­run­gen steck­te ich nun von der Mit­te aus­ge­hend mei­ne fünf Kopf- und Kör­per­sil­hou­et­ten des Hahns fest. Hin­weis: Ich steck­te das Gan­ze so, dass die dunk­le­re, brau­ne Sei­te im­mer nach in­nen zeigt. Da­mit kann das Mo­tiv auch schon das ers­te Mal von al­lei­ne sit­zen und es ist gleich zu se­hen, wie der Go­ckel spä­ter ein­mal aus­se­hen wird.

Bild vom Fixieren des PapierhahnsDa­mit auch der Kopf und die Gur­gel des Flat­ter­manns fi­xiert sind, habe ich die bei­den klei­ne­ren Sta­bi­li­sie­rungs­ele­men­te von Scha­blo­ne #9 nach der glei­chen Me­tho­de an­ge­fer­tigt. Nach­dem ich auch die­se bei­den Quer­stre­ben ein­ge­steckt hat­te, kleb­te ich zwei Pu­pil­len auf die ro­ten Au­gen. Der sit­zen­de Hahn soll­te nun un­ge­fähr so aus­se­hen, als wür­de er ge­ra­de ein Ei aus­brü­ten.

Brust oder Beine? Lieber Hühnerfüße aus Papier

Im nächs­ten Schritt be­rei­te­te ich die Sil­hou­et­ten vor, an de­nen die Bei­ne be­fes­tigt wer­den. Zu­erst fer­tig­te ich da­für die Scha­blo­nen #10 - #15 aus mei­nen bei­den Braun­tö­nen an, kleb­te wie­der im­mer zwei iden­ti­sche Ein­zel­tei­le auf­ein­an­der und ver­sah je­des Ele­ment mit Ein­schnit­ten. Auf Scha­blo­ne #16 be­fin­den sich die Bei­ne und wei­te­re Schwanz­fe­dern. Zu­nächst kleb­te ich die Schwanz­fe­dern nach be­währ­tem Prin­zip auf die Brust­sil­hou­et­ten auf. Hin­weis: Ich kleb­te der Grö­ße nach, d. h. ich be­fes­tig­te die größ­ten Fe­dern auch auf den bei­den größ­ten Ele­men­ten.

  • Mein Hahn sieht so aus, als wür­de er lau­fen. Des­halb ver­fügt er über zwei un­ter­schied­li­che Bein­ele­men­te, eins für jede Sei­te. Nach­dem ich die Bei­ne aus gel­bem Ton­pa­pier an­ge­fer­tigt hat­te, kleb­te ich die­se dop­pelt, spar­te an der Ober­sei­te je­doch et­was aus. In die­se Lü­cke steck­te ich gleich dar­auf ein Brust­ele­ment. So­mit um­schlin­gen die gel­ben Bei­ne, ähn­lich wie die Schwanz­fe­dern, den brau­nen Kör­per von bei­den Sei­ten, was nicht nur gut aus­sieht, son­dern auch die Sta­bi­li­tät er­höht.

Bild vom Einsetzen der Querstreben für die Brust und den Schwanz

Da­mit der Hahn dau­er­haft ei­nen kräf­ti­gen Stand hat, habe ich noch die gel­ben Quer­stre­ben von Scha­blo­ne #17 wie ge­habt an­ge­fer­tigt und ein­ge­setzt. Auch von un­ten habe ich dem Pa­pier­go­ckel sta­tu­iert, da­für ver­wen­de­te ich die Quer­stre­ben von Scha­blo­ne #18, die ich zu­vor aus reh­brau­nem Ton­pa­pier an­fer­tig­te. Das größ­te Ele­ment schob ich von un­ten über die Brust und die drei klei­nen Ein­zel­tei­le steck­te ich kurz hin­ter dem Schwanz von oben auf.

Mehrfarbige Flügel zum Imponieren

Bild von Flügelelementen des HahnsMein Steck­tier ver­fügt auf je­der Sei­te über zwei­mal zwei un­ter­schied­lich gro­ße Flü­gel, die Ele­men­te da­für be­fin­den sich auf den Scha­blo­nen #19 und #20. Für den gro­ßen Flü­gel­hin­ter­grund ver­wen­de­te ich das Reh­braun, die Fe­dern deu­te­te ich mit Braun und Grün an. Ich kleb­te mei­ne je­weils zwei iden­ti­schen Flü­gel­paa­re zu­sam­men und steck­te die­se ab­schlie­ßend

Bild vom Anstecken der Flügel am 3D-Hahnan den bei­den Au­ßen­sei­ten des Hah­nen­kör­pers fest. Da­mit habe ich den Vo­gel fer­tig­ge­stellt. Das über­mü­ti­ge, männ­li­che Pa­pier­huhn ist ein mit­tel­schwe­res Bas­tel­mo­tiv, bei dem es be­son­ders auf sau­be­res Aus­schnei­den an­kommt. Nur dann steht der Hahn spä­ter auch sta­bil auf sei­nen bei­den Bei­nen. Als Bas­tel­zeit soll­ten Sie gut und ger­ne drei bis vier Stun­den ein­pla­nen.

Mein Fazit zum chauvinistischen Bastelmotiv

Bild vom protzigen Hahn aus PapierAn mei­nem Pa­pier­hahn ge­fällt mir be­son­ders, dass er auf­grund sei­ner stol­zen Pose und der Stel­lung der Bei­ne sehr le­ben­dig aus­sieht. Durch die vie­len Ein­zel­tei­le, die min­des­tens dop­pelt ge­klebt sind, hat der Go­ckel auch ein so­li­des Ge­wicht und kommt nicht zu win­dig da­her. Wäre ich eine Hen­ne und hät­te au­ßer mir nur noch ei­nen Hahn zur Sei­te, wür­de ich wahr­schein­lich nicht lan­ge le­ben. Denn wuss­ten Sie, dass ein Hahn mehr als fünf Hen­nen zur frei­en Ver­fü­gung braucht?

Mei­ner hat mo­men­tan 10 Hen­nen und alle Eier sind be­fruch­tet. Als er „nur” 5 Hen­nen hat­te, war es fast schon eine Qual, wie oft er die ge­poppt hat.

Andi: Wie­viel Hen­nen für ei­nen Hahn? huehner-info.de (04/2016).

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