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Doktorhut zum Aufsetzen basteln - Anleitung

Um die deut­sche Wis­sens­ge­sell­schaft ist es sehr gut be­stellt. Denn auch wenn im­mer we­ni­ger Schü­ler wis­sen, was an Em­ma­nu­el Kant falsch sein könn­te, steigt die Ab­itur­quo­te¹ hier­zu­lan­de seit Jah­ren. Von der her­vor­ra­gen­den Ar­beit, die auf den Gym­na­si­en ge­leis­tet wird, pro­fi­tie­ren na­tür­lich vor al­lem die Hoch­schu­len. Es ist des­halb kein Wun­der, dass die Dok­tor­wür­de in der BRD über­durch­schnitt­lich² oft ver­lie­hen wird. Die gro­ße Eli­ten­an­zahl fes­tigt nicht nur den In­no­va­ti­ons­stand­ort Deutsch­land, son­dern führt auch zu ei­ner ho­hen Nach­fra­ge nach Dok­tor­hü­ten. Schließ­lich er­hal­ten Dok­to­ran­den, nach­dem sie ihre Dis­ser­ta­ti­on er­folg­reich ver­tei­digt ha­ben, das Pri­vi­leg ihr Haupt mit ei­nem sol­chen ge­schichts­träch­ti­gen Hut zu be­de­cken.

The cap or mortar board is the sym­bol for ha­ving at­tai­ned the title of “doc­tor”.

Kü­cü­kay, Ye­sim: Cap and Gown – a Eu­ro­pean Tra­di­ti­on. college-fashion.com (07/2017).

Bild von einem Doktorhut und einem Diplom. Kostenlose Bastelanleitung von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinDie meis­ten deut­schen Fa­kul­tä­ten ver­lei­hen je­doch kei­ne die­ser aka­de­mi­schen Kap­pen, son­dern hän­di­gen ih­ren Ab­sol­ven­ten le­dig­lich eine schlich­te Dok­tor­ur­kun­de aus. Wenn un­se­re bes­ten Wis­sen­schaft­ler also ei­nen schnei­di­gen Dok­tor­hut auf dem Kopf tra­gen möch­ten, dann müs­sen sie sich die­sen von ih­rem Ge­fol­ge bas­teln las­sen. Be­son­ders gute Er­geb­nis­se er­zielt hier­bei re­gel­mä­ßig die Physik-Fakultät der Uni­ver­si­tät Hei­del­berg. Dort fer­ti­gen di­ver­se Ar­beits­grup­pen die qua­dra­ti­schen Mör­tel­bret­ter be­reits seit Jah­ren für ihre frisch­ge­ba­cke­nen Dok­to­ren an.

An den Hei­del­ber­ger In­sti­tu­ten bas­teln vie­le Ar­beits­grup­pen ih­ren frisch ge­ba­cke­nen Doc­to­res ganz in­di­vi­du­el­le Dok­tor­hü­te.

Schwarz, Mi­cha­el: Herr Dok­tor gut be­hü­tet. uni-heidelberg.de (07/2017).

Um mei­nen Bei­trag für die Eli­ten­för­de­rung die­ses Lan­des zu leis­ten, habe ich ei­nen Dok­tor­hut zum Auf­set­zen ent­wi­ckelt. Ich ging da­von aus, dass pro­mo­vier­te Aka­de­mi­ker eine et­was grö­ße­re Hirn­scha­le be­sit­zen, wes­halb ich den Pa­pier­hut in der Grö­ße L zur Ver­fü­gung stel­le. Dies ent­spricht ei­nem Kopf­um­fang von 58 Zen­ti­me­tern.

Nur mit einem Doktortitel auf der Visitenkarte kommen Sie zu Geld und damit in Frankfurter Privatclubs. Zigarren und Vitamine von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Au­ßer­dem ach­te­te ich dar­auf, dass mein Dok­tor­hut ex­akt dem Oxford-Standard ent­spricht. Die­se Uni­ver­si­tät setz­te näm­lich be­reits im Spät­mit­tel­al­ter die Trends für fe­sche Aka­de­mi­ker­mo­de. Der ers­te in­tel­lek­tu­el­le Mo­de­schöp­fer war der Erz­bi­schof von Can­ter­bu­ry Ste­phen Lang­ton, der auf­grund sei­nes ho­hen Am­tes au­to­ma­tisch Hoch­schul­leh­rer in Ox­ford war.

Im Jah­re 1222³ ver­füg­te der kul­ti­vier­te Theo­lo­ge, dass alle sei­ne ihm un­ter­stell­ten Ge­lehr­ten von nun an nur noch in Cap­pa clau­sa un­ter­rich­ten dür­fen.

Picture of english Mortar Board. Oxford-Standard worn by Prince William. Royal Hat made by Veronika Vetter Bavarian Fine ArtistDie­ses pom­pö­se Über­ge­wand sah ein we­nig wie der Man­tel des Hei­li­gen Ni­ko­laus aus und gilt als die ers­te Klei­dungs­norm für schu­li­sche Geis­tes­ar­bei­ter. Zu­dem run­de­te eine Kap­pe na­mens Pi­leus das er­ha­be­ne Out­fit ab. Im Jah­re 1311 wur­de das schlich­te Filz­mütz­chen dann durch das Bi­rett er­setzt. Die­ser lus­ti­ge Kir­chen­hut mit Bom­mel gilt als Vor­läu­fer des klas­si­schen Dok­tor­hutes, der ab dem frü­hen 15. Jahr­hun­dert fest zur Mon­tur ei­nes Oxford-Professors ge­hör­te.

The most pr­e­va­lent style is the mortar­board cap which pairs with stan­dard gra­dua­ti­on gowns. The­se caps are be­lie­ved to have been de­ve­lo­ped in the 15th cen­tu­ry evol­ving from hats known as bi­ret­t­as used by Ca­tho­lic cle­rics, scho­lars, and pro­fes­sors.

Albi, Tara: His­to­ri­cal Ori­g­ins of the Gra­dua­ti­on Cap and Gown. graduationsource.com (07/2017).

Bild von Scharia konformer Gebetshausausrüstung. Hut und Schultasche könnten von der sunnitischen DITIB-Merkez-Moschee entworfen sein. Urheber ist jedoch Veronika Vetter Fine Art Künstlerin und Dienerin Allahs Dar­auf­hin war der Dok­tor­hut lan­ge Zeit eine ruhm­rei­che Aus­zeich­nung für Men­schen, die ei­nen be­deu­ten­den Bei­trag zur Wis­sen­schaft ge­leis­tet ha­ben. Spä­tes­tens in den 1950er Jah­ren ver­ließ die­se Kopf­be­de­ckung je­doch den ter­tiä­ren Bil­dungs­be­reich. Denn seit die­sem Wohl­stands­jahr­zehnt dür­fen so­gar die Ab­sol­ven­ten von US-amerikanischen High­schools ei­nen mehr­far­bi­gen Ta­lar mit Dok­tor­hut tra­gen. Und heut­zu­ta­ge ge­nügt un­se­ren trans­at­lan­ti­schen Freun­den wahr­schein­lich be­reits das Wis­sen, dass die Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka das groß­ar­tigs­te Land der Erde sind.

Wie ist es sonst zu er­klä­ren, dass zwi­schen­zeit­lich auch nord­ame­ri­ka­ni­sche Kin­der­gär­ten sehr emo­tio­na­le Ab­schluss­ze­re­mo­nien ver­an­stal­ten, bei de­nen sich selbst die sü­ßen ABC-Schützen mit die­sen einst­ma­li­gen bil­dungs­eli­tä­ren Hü­ten zur Schau stel­len?

For kin­der­gar­ten up to high school, the gra­dua­ti­on gowns are usual­ly co­lo­red by the school’s stan­dard tra­di­tio­nal co­lor.

Pan­ta­zi, An­die: Mea­ning of Aca­de­mic Re­ga­lia Co­lors and its Si­gni­fi­can­ce. gradshop.com (07/2017).

Fotocollage von Veronika Vetter: Abschlusszeremonie der Monster High. Faschingskostüm Cleo de Nile, perfekt zum Kennenlernen reicher Männer mit Doktortitel. Inszeniert mithilfe eines Instagram Filters

So ge­se­hen ist das qua­dra­ti­sche Mör­tel­brett heu­te nur noch ein Wis­sens­sym­bol, wel­ches sei­ne tie­fe­re Be­deu­tung längst ver­lo­ren hat. Dem­zu­fol­ge könn­ten Sie mit mei­nem Dok­tor­hut auch be­den­ken­los ein un­wis­sen­schaft­li­ches Fa­schings­kos­tüm auf­pep­pen. Die au­to­ri­tä­re Kopf­be­de­ckung kann Ih­nen eben­falls sehr da­bei hel­fen, wenn Sie als stren­ger Bio­lo­gie­leh­rer ge­le­gent­lich ein un­ar­ti­ges Schul­mäd­chen wie­der auf den rech­ten Weg füh­ren müs­sen.

Closing ceremony at Monster High. Bavarian Fine Artist is wearing a graduation cap. Free tutorial by Veronika Vetter

In der nun fol­gen­den Bild­an­lei­tung er­fah­ren Sie, wie Sie mit­hil­fe mei­ner Scha­blo­nen ei­nen Dok­tor­hut zum Auf­set­zen bas­teln, der 24,5 Zen­ti­me­ter breit und 8,5 Zen­ti­me­ter hoch ist. Ih­nen ist der Aka­de­mi­ker­hut in der Grö­ße L zu groß? Dann fin­den Sie am Ende des Ar­ti­kels die Schnitt­mus­ter⁴ für ei­nen Pup­pen­dok­tor­hut, der per­fekt auf klei­ne Kunst­köp­fe mit ei­nem Durch­mes­ser von zwölf Zen­ti­me­tern passt.

Bastelanleitung für echten Doktorhut

Bild von vier ausgeschnittenen Schablonen und einer Rolle MalerkreppZum An­fer­ti­gen ei­ner Aka­de­mi­ker­kap­pe ver­wen­de­te ich schwar­zes und li­la­far­be­nes Ton­pa­pier. Hin­ge­gen für die Sta­bi­li­tät sorg­te ein ge­wöhn­li­cher Ver­pa­ckungs­kar­ton mit ei­ner Di­cke von 0,5 Zen­ti­me­tern. Zum Bas­teln der bu­schi­gen Quas­te nahm ich eine Na­tur­kor­del und et­was Moos­gum­mi zur Hil­fe. Au­ßer­dem ka­men für die Ver­zie­run­gen ei­ni­ge Acryl­far­ben und ein li­la­far­be­nes Sa­tin­band zum Ein­satz. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich zu­dem eine Sche­re, viel flüs­si­gen Kle­ber, ein han­dels­üb­li­ches Kle­be­band, ein Falz­bein samt Li­ne­al und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9 /#10 /#11 /#12 /#13) zu­recht­le­gen.

Be­vor ich die qua­dra­ti­sche Hut­kro­ne bas­teln konn­te, muss­te ich mir zu­nächst ein­mal ein gro­ßes Schnitt­mus­ter an­fer­ti­gen. Dazu druck­te ich mir als Ers­tes die Scha­blo­nen #1 - #4 aus. Gleich da­nach schnitt ich die vier ein­zel­nen Bau­tei­le frei und kleb­te die­se an­schlie­ßend mit Ma­ler­krepp an den iden­ti­schen Buch­sta­ben (A - D) an­ein­an­der.

Bild von vier GWS2.de Schablonen, die mit Klebeband zusammengeklebt wurden

Im nächs­ten Schritt leg­te ich mei­ne ver­grö­ßer­te Vor­la­ge auf ei­nen schwar­zen Ton­pa­pier­bo­gen und zeich­ne­te die Li­ni­en mit ei­nem Blei­stift nach. Dar­auf­hin schnitt ich die Au­ßen­ver­klei­dung der Hut­kro­ne aus und falz­te di­rekt im An­schluss die vier lan­gen Kle­be­l­i­ni­en des Ele­ments.

Da­mit das Hut­qua­drat so steif und sta­bil wie ein Ta­blett wur­de, fer­tig­te ich als Nächs­tes die In­nen­plat­te der Hut­kro­ne an. Auch hier muss­te ich zu­erst wie­der ein gro­ßes Schnitt­mus­ter bau­en. Da­für schnitt ich dies­mal die Scha­blo­nen #5 und #6 nach dem Aus­dru­cken frei und kleb­te gleich dar­auf bei­de Bau­tei­le an der Mar­kie­rung E an­ein­an­der.

Bildcollage mit Anleitungsschritten: Quadratisches Mörtelbrett für einen Doktorhut aus Karton basteln. Idee von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Mit­hil­fe die­ser ver­län­ger­ten Scha­blo­ne schnitt ich mir dar­auf­hin die In­nen­plat­te der Hut­kro­ne aus ei­nem ge­wöhn­li­chen Ver­pa­ckungs­kar­ton zu­recht.

  • Die vor­be­rei­te­te Kar­ton­plat­te leg­te ich dann wie­der­um mit­tig auf die be­reits ge­falz­te Au­ßen­ver­klei­dung.
  • Nach­dem ich die Kle­be­la­schen der schwar­zen Au­ßen­ver­klei­dung dar­auf­fol­gend an der In­nen­plat­te fest­ge­klebt hat­te, sah die eine Sei­te der qua­dra­ti­schen Hut­kro­ne wie ein Bil­der­rah­men aus.

Ich woll­te je­doch, dass der brau­ne Kar­ton am Ende nicht mehr zu se­hen ist. Aus die­sem Grund nahm ich er­neut die eben ver­län­ger­te Scha­blo­ne zur Hand und fer­tig­te mir da­mit ein schwar­zes Ton­pa­pier­qua­drat an. Mit die­sem Ele­ment ver­steck­te ich dann noch sorg­fäl­tig den Kar­ton. Da­nach leg­te ich mei­ne wi­der­stands­fä­hi­ge Hut­kro­ne erst ein­mal bei­sei­te.

Hutkranz passt auf große Akademikerköpfe

Im nächs­ten Bas­tel­schritt fer­tig­te ich den in­ne­ren Hut­kranz an, der spä­ter den Ober­kopf des Hut­trä­gers voll­stän­dig um­schließt. Für die­ses Bau­teil muss­te ich zu­nächst wie­der Scha­blo­nen ver­län­gern, um ei­nen 60 Zen­ti­me­ter lan­gen Pa­pier­ring her­stel­len zu kön­nen.

Bild von Papierelementen zum Anfertigen eines inneren Hutkranzes für einen selbst gebastelten Doktorhut

Nach­dem ich die Scha­blo­nen #7 und #8 aus­ge­druckt und frei­ge­schnit­ten hat­te, la­gen vier iden­ti­sche Ein­zel­tei­le vor mir. Dar­auf­hin nahm ich mein Ma­ler­krepp zur Hand und bas­tel­te aus den vier Ele­men­ten eine in­ne­re Hut­kranz­vor­la­ge.

  • Mit der Un­ter­stüt­zung die­ser Hut­kranz­vor­la­ge schnitt ich mir gleich dar­auf ei­nen ge­zack­ten Bal­ken aus li­la­far­be­nem Ton­pa­pier aus.

Die vie­len Za­cken sind die Kle­be­la­schen, die ich nach dem Fal­zen wie ei­nen Ring um das kreis­för­mi­ge Hut­dach kleb­te, wel­ches ich kurz zu­vor mit­hil­fe von Scha­blo­ne #9 an­ge­fer­tigt hat­te.

Bildcollage mit Anleitungsschritten: Doktorhut aus Papier zusammenbauen. Idee von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Als Nächs­tes be­fes­tig­te ich mei­ne be­reits fer­tig­ge­stell­te Hut­kro­ne mit viel flüs­si­gem Kle­ber sym­me­trisch auf dem run­den Hut­dach.

  • Da­mit mein Dok­tor­hut auch für schweiß­trei­ben­de Ak­ti­vi­tä­ten ge­nutzt wer­den kann, muss­te ich den Hut­kranz noch wei­ter ver­stär­ken. Aus die­sem Grund ver­län­ger­te ich die Scha­blo­nen #10 und #11 zu ei­ner äu­ße­ren Hut­kranz­vor­la­ge.
  • Mit die­sem Schnitt­mus­ter fer­tig­te ich mir wie­der­um ei­nen lan­gen Bal­ken aus schwar­zem Ton­pa­pier an, mit dem ich den li­la­far­be­nen Hut­kranz kom­plett ver­klei­de­te.
  • Ganz zum Schluss kleb­te ich noch ein Hut­band un­ten am Hut­kranz fest, wel­ches ich mit­hil­fe von Scha­blo­ne #12 an­ge­fer­tigt hat­te.

Hin­weis: Mein Hut­band be­steht aus ei­nem glän­zen­den Sa­tin­band. Falls Sie die­ses Ma­te­ri­al nicht zur Hand ha­ben, dann könn­ten Sie die Hut­kranz­de­ko­ra­ti­on auch ohne Wei­te­res aus Ton­pa­pier bas­teln.

Eine buschige Quaste verziert den Doktorhut

Durch das An­brin­gen ei­ner Quas­te weicht mein Dok­tor­hut leicht vom ur­sprüng­li­chen Oxford-Standard ab, denn die­ses wit­zi­ge Ac­ces­soire ist eine re­la­tiv neue Er­fin­dung.

Bildcollage mit Anleitungsschritten: Quaste für einen Doktorhut basteln. Idee von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Zum Bas­teln des aka­de­mi­schen Pü­schels fer­tig­te ich mir zu­al­ler­erst ein Ton­pa­pier­stück an, wel­ches acht Zen­ti­me­ter hoch und acht Zen­ti­me­ter breit war. Dar­auf­hin nahm ich eine Ju­te­schnur und wi­ckel­te die­se 25 Mal um das Pa­pier­stück.

  • Zum Fi­xie­ren des Bün­dels ver­wen­de­te ich an­schlie­ßend ei­nen wei­te­ren Fa­den, mit dem ich das obe­re Ende der Quas­te ver­kno­te­te.
  • Als Nächs­tes ent­fern­te ich das Ge­bin­de von dem Pa­pier­qua­drat und schnitt mir gleich da­nach noch eine drit­te Ju­te­schnur zu­recht. Mit die­ser Schnur ver­kno­te­te ich dann auch das obe­re Drit­tel der di­cken Trod­del.
  • Zu gu­ter Letzt nahm ich eine Sche­re zur Hand und schnitt da­mit das un­te­re Ende des Bü­schels ab.

Nach­dem ich die fer­tig­ge­stell­te fran­si­ge Quas­te dar­auf­fol­gend mit Acryl­far­be be­malt hat­te, kleb­te ich die­se auf eine Quas­ten­hal­te­rung.

Die Hal­te­rung bas­tel­te ich aus drei Krei­sen, die ich mit­hil­fe von Scha­blo­ne #13 aus Moos­gum­mi und Ton­pa­pier an­ge­fer­tigt habe. Be­vor ich je­doch die Quas­te samt Hal­te­rung dar­auf­hin mit­tig auf die Hut­kro­ne kle­ben konn­te, muss­te ich den Moos­gum­mi­knopf noch mit fei­nen Ton­pa­pier­strei­fen ver­klei­den, die sich eben­falls auf Scha­blo­ne #13 be­fin­den. Ganz zum Schluss ver­zier­te ich mein Kunst­werk noch mit schi­cken Krön­chen. Da­nach war mein klas­si­scher Dok­tor­hut zum Auf­set­zen auch schon ein­satz­be­reit.

Fazit: Lustige Huttraditionen kommen und gehen

Bild vom Doktorhut des Hohepriesters Keifer mit der Anklage gegen Jesus von Nazareth. In Gedenken an Dr. Henoch CohenMein Mör­tel­brett ist ein äu­ßerst ein­fa­ches Mo­tiv, wel­ches auch für Bas­tel­an­fän­ger ge­eig­net ist. Zum Zu­sam­men­bau­en ei­nes Ex­em­plars soll­ten Sie sich un­ge­fähr zwei Stun­den rei­ne Bas­tel­zeit ein­pla­nen. Beim Po­sie­ren für die Prä­sen­ta­ti­ons­fo­tos fiel mir auf, dass sich die Kopf­be­de­ckung sehr be­quem tra­gen lässt. Und das, ob­wohl der sta­bi­le Hut le­dig­lich aus Kar­ton und Pa­pier be­steht. Au­ßer­dem ist die Quas­te bei mei­nem Dok­tor­hut be­weg­lich, was heut­zu­ta­ge sehr wich­tig ist.

Denn nach­dem un­se­re un­be­dach­ten ame­ri­ka­ni­schen Freun­de die jahr­hun­der­te­al­te Dok­tor­hut­tra­di­ti­on ab­ge­legt hat­ten, stell­ten sie fest, dass die Häupt­lin­ge auf den Ab­schluss­ze­re­mo­nien nicht mehr von den In­dia­nern zu un­ter­schei­den wa­ren. Aus die­sem Grund gibt es in den USA die Quas­ten­wan­de­rung (eng­lisch tassel-turning). Bei die­ser re­la­tiv neu­en Tra­di­ti­on müs­sen die Stu­den­ten auf dem Cam­pus die Quas­te am Dok­tor­hut auf der rech­ten Sei­te tra­gen. Hin­ge­gen bei den Pro­fes­so­ren we­delt der Pü­schel vor der lin­ken Ge­sichts­hälf­te. Erst wenn ein Ab­sol­vent sein Di­plom in den Hän­den hält, darf er sei­ne Quas­te eben­falls auf der lin­ken Hut­sei­te füh­ren.

At com­mence­ment, tas­sels are tra­di­tio­nal­ly worn on the right side of the cap and then mo­ved to the left once gra­dua­tes re­cei­ve their di­plo­mas.

Li­ving­ston, Aus­tin: When tas­sels should be tur­ned at com­mence­ment? resources.gradimages.com (07/2017).

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¹Hum­mel, Kat­rin: Abitur-Noten: Und plötz­lich ist der Olli schlau. faz.net (07/2017).
²Sta­tis­ti­sches Bun­des­amt: In­ter­na­tio­na­le Bil­dungs­in­di­ka­to­ren im Län­der­ver­gleich. destatis.de (PDF) (07/2017).
³Augs­dör­fer, Mar­tin: Histo­ry. robe-academicus.com (07/2017).
⁴Scha­blo­nen für ei­nen Pup­pen­dok­tor­hut (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6).

Eis am Stiel basteln - Einladungskarten für Kindergeburtstage

Zu mei­ner Zeit war Kin­der­ge­burts­tag, wenn die Mut­ti des Hau­ses vor dem Topf­schla­gen die Sprüh­sah­ne aus dem Dis­coun­ter über die Kä­se­ku­chen­stü­cke der Gäs­te sprüh­te. So eine Tris­tesse ist heu­te fast un­vor­stell­bar, denn im­mer mehr El­tern wer­den krea­tiv und stel­len die Ge­burts­ta­ge ih­rer Kin­der un­ter ein be­stimm­tes Mot­to. Bei der gan­zen Pla­nung um die rich­ti­ge Deko und das pas­sen­de Es­sen ver­ges­sen die el­ter­li­chen Ver­an­stal­ter der The­men­par­ty al­ler­dings oft­mals, dass auch die klei­nen Gäs­te recht­zei­tig auf die wil­de Fete vor­be­rei­tet wer­den müs­sen. Mei­ner Mei­nung nach eig­net sich hier­für nichts bes­ser als aus­sa­ge­kräf­ti­ge Ein­la­dungs­kar­ten, die das aus­ge­wähl­te Mot­to un­miss­ver­ständ­lich re­prä­sen­tie­ren. Schließ­lich pro­kla­mie­ren füh­ren­de Fei­er­bies­ter nicht um­sonst, dass die per­fek­te Par­ty be­reits mit der per­fek­ten Ein­la­dung be­ginnt.

Bild von Minions als Einladungskarte für den Kindergeburtstag bei McDonald's. Angerichtet von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinKin­der­ge­burts­ta­ge un­ter dem Mot­to Eis­par­ty sind ein Dau­er­trend. Kein Wun­der, denn schließ­lich liebt je­des Kind sü­ßes Spei­se­eis. Es ist des­halb auch völ­lig le­gi­tim, dass ein Elf­jäh­ri­ger durch ei­nen Zu­fall das Eis am Stiel er­fun­den hat. Der Ge­schich­te nach soll sich der klei­ne Frank Ep­per­son im Jah­re 1905 ein er­fri­schen­des Ge­tränk aus ei­nem Brau­se­pul­ver und Was­ser in ei­ner Tas­se ge­mischt ha­ben. Als der auf­ge­weck­te US-Amerikaner sei­ne Mix­tur an­schlie­ßend mit nach drau­ßen nahm, pack­te ihn je­doch plötz­lich die Aben­teu­er­lust und so stell­te er das Ge­fäß samt Rühr­stab ein­fach auf der Ve­ran­da ab.

The sto­ry goes that on a chil­ly San Fran­cis­co evening back in 1905, an 11-year-old boy na­med Frank Ep­per­son was ma­king hims­elf a soft drink, using a cup and a stir­ring stick to blend a pow­de­red mix with wa­ter.

Fiegl, Aman­da: A Brief Histo­ry of Pop­sic­les. smithsonianmag.com (06/2017).

Am nächs­ten Mor­gen stol­per­te der klei­ne Jun­ge über sein ver­ges­se­nes Ge­misch, wel­ches über Nacht zu Eis ge­wor­den war. Dar­auf­hin nahm der fin­di­ge Frank kur­zer­hand die Tas­se und hielt sie un­ter hei­ßes Was­ser, so­dass sich der ge­fro­re­ne In­halt lös­te und er an­schlie­ßend sein Brau­see­is am Stiel ge­nie­ßen konn­te.

He ran the glass un­der hot wa­ter and was able to pull the icy tre­at out using the stir­rer. He li­cked the fro­zen tre­at off the stir­rer and de­ci­ded it was pret­ty good. Histo­ry was made and an en­tre­pre­neur was born.

Bel­lis, Mary: The Histo­ry of the Pop­sic­le. thoughtco.com (06/2017).

Bildcollage mit Eis am Stiel aus Papier und sommerlicher Eistorte mit Erdbeergeschmack. Kindergeburtstagsidee von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Mir war nach dem Auf­schnap­pen die­ser Ge­schich­te klar, dass ich Ein­la­dungs­kar­ten für fros­ti­ge Mot­to­par­tys ent­wer­fen woll­te, die wie ein an­ge­bis­se­nes Eis am Stiel aus­se­hen. Als dann ver­schie­den­far­bi­ge Stieleis­kar­ten nach dem Bas­teln vor mir la­gen, wa­ren die­se in mei­nen Au­gen be­reits per­fekt für Er­wach­se­ne, die aus­ge­fal­le­ne Ein­la­dun­gen für eine som­mer­li­che Gar­ten­par­ty ver­schi­cken möch­ten. Hin­ge­gen für Kin­der fehl­te mir noch ein we­nig die Ori­gi­na­li­tät. Des­halb ver­wan­del­te ich mei­ne Eis­kar­ten in lus­ti­ge Mi­ni­ons. Schließ­lich sind die gel­ben Teu­fels­ku­geln treue Die­ner, die vor al­lem schüch­ter­nen Ge­burts­tags­kin­dern beim Ver­tei­len der Ein­la­dun­gen eine gro­ße Hil­fe sind.

Mi­ni­ons (deutsch Günst­lin­ge) sind im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes die per­fek­ten und treus­ten Die­ner, die sich ein Meis­ter vor­stel­len kann.

Vet­ter, Ve­ro­ni­ka: Mi­ni­ons: Schreib­tisch Uten­si­lo – Bas­tel­an­lei­tung. gws2.de (06/2017).

Bild von selbst gebastelten Minions als Eis am Stiel. Einladungskarten für den Kindergeburtstag. Idee von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Apro­pos, Ein­la­dungs­kar­ten für Kin­der­ge­burts­ta­ge wer­den meis­tens in der Schu­le ver­teilt. Mei­ne Eis­mi­ni­ons muss­ten des­halb äu­ßerst stra­pa­zier­fä­hig sein.

Bild von GWS2.de Maskottchen Gustl, der auf einer Einladungskarte steht, die wie ein angebissenes Eis aussieht. Hibiskus gebastelt von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinDies er­reich­te ich, in­dem ich jede Kar­te aus drei Ton­pa­pier­la­gen an­fer­tig­te. Au­ßer­dem ist das an­ge­bis­se­ne Eis am Holz­stiel eine wie­der­ver­schließ­ba­re Klapp­kar­te, bei der die wich­ti­gen In­for­ma­tio­nen im In­ne­ren ste­hen. Soll­te also bei ei­nem ein­ge­la­de­nen Gast die Trink­fla­sche in der Schul­ta­sche aus­lau­fen, weiß die­ser trotz­dem noch, wann er zur auf­re­gen­den Kin­der­par­ty kom­men darf. Au­ßer­dem sind die Ein­la­dungs­kar­ten am Stiel sehr hand­lich.

Je­des Ex­em­plar ist 18 Zen­ti­me­ter lang und sie­ben Zen­ti­me­ter breit.

Picture of three colorful Ice Cream Popsicles out of Paper. Free Template by Veronika Vetter Bavarian Fine Artist

Falls Sie beim An­blick der an­ge­knab­ber­ten Köst­lich­kei­ten auf den Ge­schmack ge­kom­men sind, dann freu­en Sie sich auf die fol­gen­de Bas­tel­an­lei­tung. Denn dar­in sage ich Ih­nen, wie Sie mit­hil­fe mei­ner Scha­blo­nen auf dem schnells­ten Weg zu Ih­ren ei­ge­nen Eis­kar­ten kom­men.

Bastelanleitung für Eis am Stiel

Zum Bas­teln der ei­si­gen Ein­la­dungs­kar­ten mit Mi­ni­ons­ge­sicht ver­wen­de­te ich Ton­pa­pier in den Far­ben Weiß, Oran­ge, Gelb, Blau, Grau und Schwarz. Au­ßer­dem nahm ich 11 Zen­ti­me­ter lan­ge Bas­tel­höl­zer in Na­tur­far­ben zur Hil­fe. Hin­ge­gen für die gro­ßen Pu­pil­len ka­men vor­ge­fer­tig­te Auf­kle­ber zum Ein­satz. Des Wei­te­ren soll­ten Sie sich als Bas­tel­werk­zeu­ge eine Sche­re, viel flüs­si­gen Kle­ber, ein Falz­bein samt Li­ne­al und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3) zu­recht­le­gen.

Bildcollage mit Anleitungsschritten: Papiereis besteht aus mehreren Lagen und hat einen Holzstiel in der Mitte. Angefertigt von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Ich be­gann mit dem Grund­ge­rüst des an­ge­bis­se­nen Ei­ses von Scha­blo­ne #1. Die­ses Ele­ment fer­tig­te ich mir ein­mal aus gel­bem und ein­mal aus oran­ge­far­be­nem Ton­pa­pier an.

  • Nach­dem ich sämt­li­che Knick­li­ni­en ge­falzt hat­te, kleb­te ich die bei­den Ein­zel­tei­le so auf­ein­an­der, dass das oran­ge­far­be­ne Pa­pier im Kar­ten­in­ne­ren war.
  • Dar­auf­hin nahm ich ei­nes mei­ner lan­gen Bas­tel­höl­zer und kleb­te es drei Zen­ti­me­ter weit mit­tig auf die In­nen­sei­te der Klapp­kar­te.
  • Im An­schluss schnitt ich mir das Ele­ment von Scha­blo­ne #2 zwei­mal aus wei­ßem Ton­pa­pier zu­recht. Gleich da­nach ver­klei­de­te ich mit die­sen bei­den Bau­tei­len die In­nen­sei­ten der Eis­kar­te.

Wich­tig: Die Kar­te lässt sich sau­ber ver­schlie­ßen, in­dem die halb­kreis­för­mi­ge Öff­nungs­la­sche auf der ge­gen­über­lie­gen­den Sei­te in ei­nen Spalt zwi­schen der In­nen­ver­klei­dung und der Au­ßen­sei­te ge­scho­ben wird. Ich durf­te des­halb die wei­ße Ver­klei­dung auf der Holz­stiel­sei­te am rech­ten mitt­le­ren Rand nicht kom­plett fest­kle­ben.

Eisige Einladungskarte erhält ein Miniongesicht

Bild vom Aufkleben der blauen Minionhose auf das gelbe Papiereis

Im nächs­ten Schritt ver­wan­del­te ich mein gel­bes Pa­piereis mit­hil­fe von Scha­blo­ne #3 in ei­nen drol­li­gen Mi­ni­on. Dazu be­kleb­te ich zu­nächst die Un­ter­sei­te der Klapp­kar­te vor­ne und hin­ten mit ei­ner blau­en Hose. Di­rekt im An­schluss be­fes­tig­te ich das schwar­ze Bril­len­band eben­falls auf bei­den Sei­ten der Ein­la­dung. Da­nach wur­de es noch ein­mal kniff­lig, denn ich muss­te die graue Bril­le mit den Au­gen ver­bin­den. Hier­für kleb­te ich erst ein­mal zwei wei­ße Au­gen­krei­se auf das schwar­ze Band der Kar­ten­vor­der­sei­te.

Bildcollage mit Anleitungsschritten: Minioneis mit Brille bekleben, sodass es wie Bob aussieht. Idee von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Gleich da­nach be­fes­tig­te ich die grau­en Bril­len­glä­ser auf den wei­ßen Krei­sen. Ganz zum Schluss muss­te ich nur noch zwei un­ter­schied­lich far­bi­ge Pu­pil­len auf­kle­ben und hat­te da­mit mei­ne wit­zi­ge Ein­la­dungs­kar­te für Kin­der­ge­burts­ta­ge fer­tig­ge­stellt.

Fazit: Eis am Stiel lässt sich einfach vervielfältigen

Bild von Gustl mit drei Kugeln Eis in einer Waffel. Aufgenommen auf der Eisparty von Sylvia Vahl in Leipzig. Arrangement von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinMei­ne ul­ki­gen Ein­la­dungs­kar­ten für fros­ti­ge Fe­ten sind auch dann ge­eig­net, wenn Ihr Ge­burts­tags­kind mit vie­len Freun­den fei­ern möch­te. Denn mit et­was Übung wer­den Sie zum An­fer­ti­gen ei­ner Eis­kar­te nicht län­ger als zehn Mi­nu­ten be­nö­ti­gen. Au­ßer­dem er­for­dert das Bas­teln der an­ge­knab­ber­ten Pa­pier­mi­ni­ons kein be­son­de­res Ma­te­ri­al, so­dass Sie trotz sehr ge­rin­ger Kos­ten eine gan­ze Schar von ex­tra­or­di­nä­ren Par­ty­ein­la­dun­gen ver­schen­ken kön­nen.

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Ob­jek­tiv be­trach­tet muss die ers­te Gieß­kan­ne ein gött­li­ches Ge­schenk ge­we­sen sein, wel­ches ir­gend­wann über West­eu­ro­pa ab­ge­wor­fen wur­de. Oder ken­nen Sie ei­nen an­de­ren Ge­gen­stand, der Gar­ten­werk­zeug, Mu­sik­in­stru­ment, Blu­men­va­se und Laich­platz für Frö­sche zu­gleich ist? Soll­te der Al­les­kön­ner un­wahr­schein­li­cher­wei­se trotz­dem eine mensch­li­che Er­fin­dung sein, so lässt sich da­mit zu­min­dest Gott spie­len. Das fand auch der Gar­ten­ar­chi­tekt Lou­is Li­ger, als er im Jah­re 1706 in ei­ner Pu­bli­ka­ti­on schrieb, dass Gar­ten­lieb­ha­ber mit ei­ner nach un­ten ge­beug­ten Gieß­kan­ne tat­säch­lich den Re­gen imi­tie­ren kön­nen.

It imi­ta­tes the Rain fal­ling from the He­a­vens; when be­ing ben­ded down [...].

An­ony­mous: Wa­te­ring Can Histo­ry A. oldgardentools.co.uk (06/2017).

Picture of red watering can with white dots. Decoration for the barbecue party. Papercraft by Veronika Vetter Bavarian Fine ArtistFür mich hin­ge­gen sind Gieß­kan­nen bun­te De­ko­ra­tio­nen, die bei ei­ner Gar­ten­par­ty auf kei­nem Steh­tisch und auf kei­ner Bier­bank feh­len dür­fen. Da­mit mei­ne ich na­tür­lich nicht die lang­wei­li­gen Plas­tik­spren­ger aus dem Bau­markt, son­dern mei­ne selbst ge­bas­tel­ten Gieß­kan­nen im zeit­lo­sen und an­ti­qua­ri­schen Haws-Design. John Haws war ein fin­di­ger Be­am­ter im Diens­te der eng­li­schen Kro­ne, der im Jah­re 1885 eine schnei­di­ge Gieß­kan­ne mit zwei Hen­keln pa­ten­tie­ren ließ.

In 1885 John Haws ap­pli­ed for and was is­sued the first ever pa­tent on a wa­te­ring can with his new hand­le de­sign. [...] The key in­no­va­ti­on his Haws de­sign was the ad­di­ti­on of a se­cond hand­le.

Dus­tin: A Brief Histo­ry of Wa­te­ring Cans. nomadwaystation.blogspot.de (06/2017).

Auf­grund sei­nes Stan­des setz­te sich der Kun­den­kreis von John Haws vor al­lem aus Höf­lin­gen, rei­chen Kauf­leu­ten und ho­hen Geist­li­chen zu­sam­men. Und da das Auge stets mit­gießt, muss­te der Tüft­ler sei­ner de­ka­den­ten Ziel­grup­pe ein wei­te­res High­light bie­ten.

Bildcollage mit roter Gießkanne, die als Blumenvase verwendet wird. Dekoidee für die Gartenparty mit Apfel Crumble und heißer Schokolade. Arrangiert von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Aus die­sem Grund ver­pass­te er sei­nen Gieß­kan­nen ei­nen Auf­satz, der aus ver­gol­de­tem Zinn be­stand. Auch heu­te noch sind die Gieß­werk­zeu­ge aus dem Hau­se Haws mit die­sem Al­lein­stel­lungs­merk­mal aus­ge­stat­tet, wes­halb eine Kan­ne mit ei­nem Fas­sungs­ver­mö­gen von acht Li­tern gut und ger­ne 135,00 US-Dollar kos­ten kann.

Slim Can – 8.0 lit­re $135.00

Sil­ver, De­bo­rah: Haws Wa­te­ring Cans. detroidgardenworks.com (06/2017).

Picture of green Haws watering can from England. Crafted by Veronika Vetter Bavarian Fine ArtistSo ein Auf­satz wird auch Rose, Zot­te oder Brau­se­mund­stück ge­nannt. Selbst mit ei­ner ed­len Haws-Gießkanne muss­ten sich die Gärt­ner je­doch ent­schei­den, ob sie den Re­gen imi­tie­ren oder Feu­er­wehr­mann spie­len woll­ten. In den 1930er Jah­ren soll sich des­halb der po­pu­lä­re Gar­ten­freund Kon­rad Ade­nau­er ei­nen auf­klapp­ba­ren Auf­satz über­legt ha­ben, der bei­de Wege der Be­wäs­se­rung zu­ließ. Der be­hä­bi­ge Eh­ren­vor­sit­zen­de der CDU war­te­te al­ler­dings zu lan­ge mit der Pa­ten­tie­rung, wes­halb er zu­min­dest fi­nan­zi­ell nicht von sei­ner Er­fin­dung pro­fi­tie­ren konn­te.

1940 reicht Ade­nau­er ei­nen An­trag für sei­nen „orts­fes­ten Brause­kopf für Gieß­kan­nen” beim Pa­tent­amt ein. Am 28. De­zem­ber 1940 wird er von ei­nem Prü­fer na­mens Kos­mann ab­ge­lehnt. Be­grün­dung: Es gebe be­reits ähn­li­che Pa­ten­te in Ös­ter­reich und der Schweiz.

An­ony­mous: 28. De­zem­ber 1940 - Ade­nau­ers „Brause­kopf” als Pa­tent ab­ge­lehnt. wdr.de (06/2017).

Bild von Veronika Vetter - Fine Art Künstlerin Bayern - mit ihrer selbst gebastelten Gießkanne im englischen Haws-Design

Hät­te der Alt­kanz­ler sei­ner­zeit lie­ber in schö­ne Gieß­kan­nen in­ves­tiert, dann könn­ten sei­ne En­kel­kin­der ak­tu­ell ei­nen gro­ßen Rei­bach ma­chen. Denn es gibt tat­säch­lich Samm­ler, die für künst­le­risch ge­stal­te­te Mo­del­le aus dem frü­hen 20. Jahr­hun­dert bis zu 200,00 US-Dollar be­zah­len.

She says French styl­es, cir­ca 1900, ran­ge from $150 to $200. Cans from the 1920s sell for around $100 [...].

Hill, Kim: Vin­ta­ge Wa­te­ring Cans. phgmag.com (06/2017).

Wahr­schein­lich wer­den mei­ne selbst ge­bas­tel­ten Gieß­kan­nen im Haws-Design in hun­dert Jah­ren ein­mal nicht so viel Wert sein. Aber be­füllt mit ei­ni­gen Kunst­blu­men sind sie heu­te schon die per­fek­te Tisch­de­ko un­ter dem Gar­ten­pa­vil­lon.

Bild von selbst gebastelten Gießkannen im englischen Haws-Design. Dekoration für die Grillfeier. Angefertigt von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Die bun­ten Blu­men­va­sen sind näm­lich nicht nur in­sek­ten­frei, son­dern auch ein Eis­bre­cher für das ers­te Tisch­ge­spräch. Falls Sie also Ihre Gar­ten­par­ty mit far­ben­fro­hen Pa­pier­gieß­kan­nen auf­pep­pen möch­ten, dann er­fah­ren Sie in der fol­gen­den An­lei­tung, was Sie da­für al­les be­nö­ti­gen. Mit­hil­fe mei­ner Scha­blo­nen kön­nen Sie Gieß­kan­nen bas­teln, die 25 Zen­ti­me­ter lang, 17 Zen­ti­me­ter hoch und 10 Zen­ti­me­ter breit sind.

Süße Gießkanne selbst basteln

Bild von goldfarbenem Brausemundstück einer PapiergießkanneZum An­fer­ti­gen ei­ner Gieß­kan­ne ver­wen­de­te ich Ton­pa­pier in zwei un­ter­schied­li­chen Far­ben. Hin­ge­gen die Ver­zie­run­gen mal­te ich aus­schließ­lich mit Acryl­far­ben auf. Als Werk­zeu­ge be­nö­ti­gen Sie zu­dem nichts wei­ter als eine Sche­re, viel flüs­si­gen Kle­ber, ein Falz­beil samt Li­ne­al, ei­nen Eyelet-Setter, ein Bas­tel­mes­ser und mei­ne sechs DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6).

Hin­weis: Alle Ein­zel­tei­le mei­ner Pa­pier­gieß­kan­ne be­stehen au­ßen aus ei­ner grü­nen und in­nen aus ei­ner an­thra­zit­far­be­nen Ton­pa­pier­la­ge. So­mit ver­fügt mei­ne sta­bi­le Tisch­de­ko über eine Gram­ma­tur von 260 g/m².

Bild von Bauteil zum Basteln eines goldenen Haws GießkannenaufsatzesIch be­gann mit dem Bas­teln des Auf­sat­zes. Dazu fer­tig­te ich das Ele­ment von Scha­blo­ne #1 zwei­mal aus Ton­pa­pier an. Nach­dem ich die Ein­zel­tei­le auf­ein­an­der­ge­klebt hat­te, falz­te ich die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en. Im An­schluss schoss ich die vie­len klei­nen Was­ser­lö­cher mit­hil­fe mei­nes Eyelet-Setters ein und be­mal­te das Gan­ze da­nach mit gol­de­ner Acryl­far­be. Zu gu­ter Letzt muss­te ich das Bau­teil nur noch mit sich selbst ver­kle­ben und hat­te da­mit mein ed­les Brau­se­mund­stück fer­tig­ge­stellt.

Ovaler Eimer ist das Zentrum der Gießkanne

Als Nächs­tes schnitt ich mir die in­ne­re Bo­den­plat­te von Scha­blo­ne #2 zu­recht und brach­te dar­an dann eine schrä­ge Sei­ten­wand von Scha­blo­ne #3 an.

Collage mit Anleitungsschritten: Einen ovalen Eimer aus Papier basteln, um das Zentrum der Gießkanne herzustellen

Im nächs­ten Schritt be­fes­tig­te ich die in­ne­re Ei­mer­front und die nied­ri­ge­re Hen­kel­rück­sei­te an den bei­den ge­ra­den An­dock­stel­len der Bo­den­plat­te.

  • An­schlie­ßend ver­schloss ich das Ge­fäß, in­dem ich die zwei­te Sei­ten­wand am Bo­den an­brach­te und dar­auf­fol­gend sämt­li­che Ein­zel­tei­le an den Sei­ten mit­ein­an­der ver­kleb­te.

Gleich dar­auf wid­me­te ich mich dem Hen­kel, was der schwie­rigs­te Bas­tel­schritt der ge­sam­ten An­lei­tung ist.

Bildanleitung: Griff für eine Papiergießkanne basteln

Zu­al­ler­erst fer­tig­te ich mir die ge­schwun­ge­nen Hen­kel­ele­men­te von Scha­blo­ne #4 zwei­mal aus grü­nem und zwei­mal aus an­thra­zit­far­be­nem Ton­pa­pier an. Die Ein­zel­tei­le kleb­te ich je­doch aus­nahms­wei­se nicht di­rekt auf­ein­an­der.

  • Hin­ge­gen die bei­den ge­zack­ten Mit­tel­stü­cke be­rei­te­te ich mir gleich dop­pel­la­gig in mei­nen bei­den Leit­far­ben vor.

Nun nahm ich zwei Hen­kel­ele­men­te in mei­ner gräu­li­chen In­nen­far­be zur Hand und kleb­te die­se an den Kle­be­la­schen des klei­ne­ren ge­zack­ten Ein­zel­teils fest.

Bild von Henkel an einer grünen PapiergießkanneIm nächs­ten Schritt ver­schloss ich den ge­bo­ge­nen drei­di­men­sio­na­len Kör­per, in­dem ich das gro­ße Za­cken­teil über den lan­gen Hen­kel­rü­cken kleb­te. Da­nach ver­klei­de­te ich die Hen­kel­sei­ten mit den bei­den grü­nen ge­schwun­ge­nen Bau­tei­len. Hin­weis: Da­mit der ro­bus­te Griff fest mit der Gieß­kan­ne ver­schmol­zen ist, muss­te ich mir au­ßer­dem noch das An­ker­ele­ment von der­sel­ben Scha­blo­ne in mei­ner grü­nen Au­ßen­far­be zu­recht­schnei­den. Nach­dem ich das Ein­zel­teil mit­hil­fe mei­nes Bas­tel­mes­sers ein­ge­schnit­ten hat­te, falz­te ich die un­te­re Kle­be­l­i­nie. Dar­auf­hin be­fes­tig­te ich den prä­pa­rier­ten Hen­kel über die Ein­schnit­te an die­sem An­ker­ele­ment.

Erst jetzt kleb­te ich das Gan­ze über die noch an­thra­zit­far­be­ne Hen­kel­rück­sei­te des Ge­fä­ßes, wel­che da­mit zu­gleich sau­ber ver­klei­det wur­de.

Ausgussrohr macht ein Gefäß zur Gießkanne

Bild von grünem Ausgussrohr einer PapiergießkanneDas An­fer­ti­gen des Aus­guss­roh­res ging mit viel Falz­ar­beit ein­her. Denn das brei­te Rohr­ele­ment von Scha­blo­ne #5 ver­fügt über acht Knick- und acht Kle­be­l­i­ni­en. Nach die­ser Si­sy­phus­ar­beit ver­kleb­te ich das Bau­teil ein­fach mit sich selbst und brach­te es wie den Hen­kel am An­ker­ele­ment von Scha­blo­ne #5 an. Als ich die Tül­le dann an der Front des Ge­fä­ßes be­fes­tigt hat­te, sah mein Mo­tiv schon wie eine han­dels­üb­li­che Gieß­kan­ne aus. Mein Gieß­werk­zeug soll­te al­ler­dings im ex­tra­va­gan­ten Haws-Design sein, wes­halb noch der kom­for­ta­ble Tra­ge­griff fehl­te.

Für die­sen obe­ren Hen­kel fer­tig­te ich mir das läng­li­che Ein­zel­teil von Scha­blo­ne #6 an, wel­ches ich di­rekt im An­schluss ein­mal quer über die Kan­nen­öff­nung kleb­te. Auf der glei­chen Scha­blo­ne be­fin­det sich zu­dem ein wei­te­res Bo­den­ele­ment. Die­ses schnitt ich mir in mei­ner grü­nen Au­ßen­far­be zu­recht und ver­klei­de­te da­mit die vie­len un­schö­nen Kle­be­la­schen an der Un­ter­sei­te des Bo­dens. Ganz zum Schluss mal­te ich noch mit­hil­fe von grau­er Acryl­far­be ei­ni­ge Zier­strei­fen auf und hat­te da­mit mei­ne süße Tisch­de­ko fer­tig­ge­stellt.

Fazit: Auch ein originelles Mitbringsel für die Grillfeier

Bild von kleiner Gießkanne, mit der Kinder ihr selbst angebautes Gemüse bewässern können. Idee von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinMei­ne Gieß­kan­ne im Haws-Design ist ein kin­der­leich­tes Mo­tiv, wel­ches Sie in ma­xi­mal 90 Mi­nu­ten ge­bas­telt ha­ben. Der klei­ne Spritz­krug ist da­bei nicht nur eine schi­cke Blu­men­va­se, son­dern kann auch der wit­zi­ge Teil in ei­nem Ge­schenk für den Gast­ge­ber ei­ner Grill­fei­er sein. In die ge­räu­mi­ge Gieß­kan­ne pas­sen näm­lich zwei gro­ße Bier­fla­schen, wes­halb das äu­ßerst sta­bi­le Pa­pier­ge­fäß schnell zu ei­nem klei­nen Schman­kerl­korb um­funk­tio­niert wer­den kann.

Üb­ri­gens, dass die Gieß­kan­ne ir­gend­et­was Gött­li­ches an sich hat, ha­ben in Deutsch­land als Ers­tes die Hes­sen er­kannt. Zum An­be­ten des Gieß­werk­zeugs wur­de des­halb im Jah­re 2011 in der Stadt Gie­ßen ein Gieß­kan­nen­mu­se­um mit mehr als Tau­send Aus­stel­lungs­stü­cken er­öff­net.

The mu­se­um ope­ned in 2011, fun­ded by the City of Gies­sen and run by the Gaert­ner­pflich­ten ar­tist group [...].

Wil­liam­son, Chris­ti­ne: Gieß­kan­nen­mu­se­um (Wa­te­ring Can Mu­se­um). atlasobscura.com (06/2017).

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