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Nikolaus: Geschenkverpackung basteln - Anleitung

Was ma­chen ei­gent­lich Men­schen am 6. De­zem­ber, die kei­ne Kin­der ha­ben? Na­tür­lich trotz­dem den Ni­ko­laus­tag fei­ern. Ab­ge­se­hen vom Ge­burts­tag gibt es kei­nen pas­sen­de­ren An­lass, um sei­nen Kol­le­gen oder Freun­den ein klei­nes Ge­schenk zu ma­chen. Schließ­lich wird je­des Jahr am Ni­ko­laus­tag ge­zeigt, wie er­fül­lend und pro­duk­tiv eine ech­te Freund­schaft sein kann. Denn was Pe­trus für den gu­ten Je­sus war, das ist Knecht Ru­precht für den Ni­ko­laus.

Aber er wand­te sich um und sprach zu Pe­trus: Hebe dich, Sa­tan, von mir! du bist mir är­ger­lich; denn du meinst nicht was gött­lich, son­dern was mensch­lich ist.

Mat­thä­us 16,23: Die ers­te An­kün­di­gung von Jesu Lei­den und Auf­er­ste­hung. bibel-online.net (12/2016).

Ha­ben Sie auch je­man­den mit dem Sie eine freund­schaft­li­che Be­zie­hung füh­ren, die sich zwi­schen Him­mel und Höl­le be­wegt? Dann ist mei­ne zwei­deu­ti­ge Ge­schenk­ver­pa­ckung zum Nach­bas­teln ge­nau das Rich­ti­ge für Sie.

Picture of Santa Clause Packaging Box by Veronika Vetter Fine ArtistLan­ge Zeit wa­ren die ver­klei­de­ten Nach­fah­ren des Hei­li­gen Ni­ko­laus von Myra auf sich al­lei­ne ge­stellt. Nach dem Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg ver­lor die römisch-katholische Kir­che hier­zu­lan­de an Ein­fluss und so wur­den die Zei­ten für die freund­li­chen Weiß­bär­te im­mer schwe­rer. Die Kin­der­lein re­spek­tier­ten und be­wun­der­ten Ni­ko­laus nicht mehr so wie frü­her, was auch am Christ­kind lag.

Erst als im 16. Jahr­hun­dert das gü­ti­ge Christ­kind am 24. De­zem­ber selbst für klei­ne Ra­bau­ken im­mer ein rich­ti­ges Prä­sent be­reit­hielt, [...].

Vet­ter, Ve­ro­ni­ka: Ver­kaufs­stand für den Weih­nachts­markt bas­teln. gws2.de (12/2016).

Bild von Knecht Ruprecht aus Papier (Weihnachtsgeschenk)Um die Lüm­mel wie­der auf den rech­ten Weg zu füh­ren, tauch­ten im 17. Jahr­hun­dert plötz­lich Flug­blät­ter auf, die Höl­len­we­sen zeig­ten, wel­che Kin­der in ih­ren Klau­en ge­fan­gen hiel­ten. Und so er­zähl­te man sich, dass der Hei­li­ge Ni­ko­laus an ei­nem 5. De­zem­ber bei ei­ner nächt­li­chen Wan­de­rung Knecht Ru­precht traf. Die­ser bot sich an, un­ge­zo­ge­ne Kin­der mit sei­ner Rute zu dis­zi­pli­nie­ren. Soll­te das auch nicht hel­fen, dann wür­de er die klei­nen Ra­bau­ken so­gar mit in die Un­ter­welt neh­men, um sie dort wei­ter zu quä­len.

Le­gends say that he joi­n­ed St. Ni­cho­las on his treks the night be­fo­re St. Ni­cho­las’ fe­ast. [...] Other times he is de­pic­ted with his sack, or even a wa­sh­tub, which he uses to car­ry naugh­ty child­ren to the un­der­world whe­re he will la­ter tor­tu­re and pos­si­bly even eat them.

Thomp­son, Chris­ta: The Dark Side of Christ­mas, the Le­gend of Kram­pus. thefairytaletraver.com (12/2016).

Collage von Nikolausverpackung, die vor einem Christbaum steht. Gebastelt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Dazu sei ge­sagt, dass Knecht Ru­precht be­reits die hu­ma­ne und so­zia­li­sier­te Form ei­nes Höl­len­ver­tre­ters ist. Über die Jah­re hat er sein Äu­ße­res dem Ni­ko­laus an­ge­gli­chen, nur an der Kör­per­hy­gie­ne man­gelt es noch. Sein Name setzt sich aus „rau­he Percht” zu­sam­men, was schon auf­zeigt, wie sei­ne heid­ni­schen Vor­fah­ren so ge­tickt ha­ben. Denn wer wie ich, ein baye­ri­sches Cow­girl ist oder süd­lich der Ben­ra­ther Li­nie lebt, der kennt even­tu­ell den Perch­ten­lauf.

Ge­fürch­te­ter sind da schon die Schiech­perch­ten, die nicht sel­ten auch da­für ver­ant­wort­lich sind, dass klei­ne Kin­der an­fan­gen zu wei­nen. Sie ha­ben schau­ri­ge Mas­ken auf und sind meist mit Ru­ten oder Zwei­gen be­waff­net, [...].

Pfaf­fin­ger, Chris­ti­na: Ni­ko­laus, Kram­pus und Perch­ten und Rauh­näch­te. chiemsee-alpenland.de (12/2016).

Bild von Schokolade und Walnüsse als NikolausgeschenkDie Fi­gur des Knecht Ru­precht ent­wi­ckel­te sich dem­zu­fol­ge aus dem ge­hörn­ten Kram­pus. Vor der Chris­tia­ni­sie­rung wa­ren die­se geiß­bock­ar­ti­gen Zeit­ge­nos­sen für die Dä­mo­nen­ver­trei­bung zu­stän­dig, spä­ter aßen sie für den Ni­ko­laus bös­ar­ti­ge Kin­der. Das Wort Kram­pus be­deu­tet im Alt­hoch­deut­schen Klaue, was be­weist, dass man die­se Teu­fels­bur­schen be­reits frü­her bes­ser ge­mie­den hat.

The name Kram­pus is de­ri­ved from the Old High Ger­man word for „claw”.

Amo­le, Mi­cha­el: The Ori­gin of Kram­pus. krampusfest.com (12/2016).

Um die nun fast schon vier­hun­dert­jäh­ri­ge Män­ner­freund­schaft zwi­schen Ni­ko­laus und Knecht Ru­precht zu eh­ren, habe ich eine lus­ti­ge Ge­schenk­ver­pa­ckung de­signt. Mit­hil­fe die­ser kön­nen Sie selbst ent­schei­den, ob der Be­schenk­te ein Mit­bring­sel vom Ni­ko­laus ver­dient hat oder doch eher ein Fall für Knecht Ru­precht ist.

Bild vom Nikolaus und Krampus als Geschenkverpackung aus Papier - kreiert von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künsterlin

Mei­ne qua­dra­ti­sche Ni­ko­laus Ge­schenk­ver­pa­ckung ist 15 Zen­ti­me­ter breit und 12 Zen­ti­me­ter hoch. Das ge­räu­mi­ge Mo­tiv mit hö­hen­ver­stell­ba­rer Krepp­pa­pier­müt­ze ba­siert auf ei­ner Blu­men­topf­form und ist su­per ein­fach zu bas­teln.

Bastelanleitung für Geschenkverpackung

Bild von zwei Einzelteilen für den PapierblumentopfFür die Sta­bi­li­tät der Ni­ko­laus Ge­schenk­ver­pa­ckung sorgt ro­ter Ton­kar­ton. Zu­dem ver­wen­de­te ich haut­far­be­nes Ton­pa­pier und ro­tes Krepp­pa­pier. Für die sanf­te Hap­tik ist wei­ße Wat­te, wei­ßer Moos­gum­mi so­wie ro­ter Chen­il­le­draht ver­ant­wort­lich. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich zu­dem eine Sche­re, ein Bas­tel­mes­ser, ein Falz­beil samt Li­ne­al, et­was flüs­si­gen Kle­ber und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5) zu­recht­le­gen.

Bild vom Verstärken des Tonpapiers mithilfe von rotem TonkartonIm ers­ten Schritt fer­tig­te ich mir die Blu­men­topf­form an. Auf Scha­blo­ne #1 be­fin­den sich da­für die bei­den Sei­ten­wän­de und auf Scha­blo­ne #2 das Bo­den­ele­ment. Zu­erst schnitt ich die Sei­ten­tei­le aus mei­nen bei­den Pa­pier­sor­ten zu­recht und kleb­te gleich da­nach das haut­far­be­ne Ton­pa­pier­ele­ment auf den Ton­kar­ton. Als ich di­rekt im An­schluss die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en der bei­den Sei­ten­wän­de ge­falzt hat­te, wid­me­te ich mich dem Bo­den.

Die bei­den prä­pa­rier­ten Ele­men­te von Scha­blo­ne #2 kleb­te ich zu­nächst nicht auf­ein­an­der. Viel­mehr be­fes­tig­te ich erst eine Sei­ten­wand am ro­ten Ton­kar­ton­bo­den. Gleich da­nach kleb­te ich das zwei­te Sei­ten­ele­ment fest, so­dass das Gan­ze schon wie ein drei­di­men­sio­na­ler Blu­men­topf aus­sah. Zum Ver­klei­den der Kle­be­l­i­ni­en und zur Ver­stär­kung be­fes­tig­te ich ab­schlie­ßend das haut­far­be­ne Ton­pa­pier­ele­ment von Scha­blo­ne #2 un­ten am Blu­men­topf­bo­den.

  • Als Nächs­tes be­rei­te­te ich mir ro­tes Krepp­pa­pier vor. Das dün­ne Pa­pier hat­te eine Län­ge von 50 Zen­ti­me­tern und eine Brei­te von 18 Zen­ti­me­tern.
  • Die­ses groß­flä­chi­ge Pa­pier­stück kleb­te ich dar­auf­fol­gend ein­mal rund um die obe­re Au­ßen­sei­te mei­nes Blu­men­topfs als Ni­ko­laus­müt­ze auf.

Nikolaus hat ein sehr weiches Gesicht

Bild vom Umkleben des Blumentopfs mit weißem MoosgummiAls ich die Müt­ze mit ei­nem flau­schi­gen, ro­ten Chen­il­le­draht ver­schlos­sen hat­te, fer­tig­te ich Scha­blo­ne #3 aus wei­ßem Moos­gum­mi an. Mit­hil­fe ei­nes Bas­tel­mes­sers schnitt ich den Kreis aus dem Ele­ment und kleb­te an­schlie­ßend das wei­che Ge­sicht des Ni­ko­laus auf eine Blu­men­topf­hälf­te. Gleich dar­auf schnitt ich mir den Hin­ter­kopf des Mo­tivs von Scha­blo­ne #4 zu­recht.

Bild vom Aufkleben des Nikolausgesichts auf die GeschenkverpackungDie­ses Moos­gum­mi­ele­ment kleb­te ich auf die an­de­re Blu­men­topf­sei­te. Hin­weis: Durch die bei­den Ge­sichts­hälf­ten wer­den die Kle­be­rän­der der Müt­ze au­to­ma­tisch ver­klei­det. Auf Scha­blo­ne #5 be­fin­den sich der Bart und die Nase des Ni­ko­laus. Zu­dem kleb­te ich der Ge­schenk­ver­pa­ckung noch zwei vor­ge­fer­tig­te Kul­ler­au­gen auf. Die Wan­gen und den Schnurr­bart ak­zen­tu­ier­te ich zu­dem noch mit Stem­pel­far­ben.

Geschenkverpackung ist ein federweiches Wohlfühlpaket

Bild von Watte an Nikolausmütze klebenZu gu­ter Letzt kleb­te ich der Ni­ko­laus­müt­ze noch eine brei­te Krem­pe aus han­dels­üb­li­cher, wei­ßer Wat­te auf. Auch die Au­gen­brau­en wa­ren bei mir aus die­sem sam­ti­gen Ma­te­ri­al. Tipp: Be­vor ich die Ge­schenk­ver­pa­ckung be­füll­te, ließ ich das Mo­tiv für eine Stun­de bei Zim­mer­tem­pe­ra­tur gut trock­nen. Apro­pos Be­fül­len, was schenkt man ei­gent­lich Freun­den zum Ni­ko­laus?

Bild von Knecht Ruprecht aus Papier mit SchokoladennikolausDas hängt wohl da­mit zu­sam­men, wel­che Ver­pa­ckung sich der Be­schenk­te ver­dient hat. Der ori­gi­nal Kram­pus be­glück­te sei­ne Op­fer ne­ben Ru­ten­hie­ben auch ger­ne mal mit Koh­le­bri­ketts. Heut­zu­ta­ge wür­de Knecht Ru­precht je­doch eher lang­wei­li­ge Nüs­se, Man­da­ri­nen und Äp­fel ver­schen­ken. Wer im ver­gan­ge­nen Jahr al­ler­dings ein treu­er Freund war, der hat sich et­was Bes­se­res ver­dient.

Picture of Santa Clause made of Paper for Cookies by Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine ArtistWie wäre es also, wenn Sie für Ihre Liebs­ten die Weih­nachts­bä­cke­rei öff­nen und eine Va­ria­ti­on aus selbst ge­ba­cke­nen Plätz­chen zu­sam­men­stel­len? Platz ge­nug bie­tet die Ni­ko­laus Ge­schenk­ver­pa­ckung al­le­mal und in nur 45 Mi­nu­ten ha­ben Sie ein flau­schi­ges Ex­em­plar ge­bas­telt. Ich be­fül­le mei­ne Weih­nachts­ver­pa­ckun­gen mit ech­ten Nürn­ber­ger Leb­ku­chen. Viel­leicht lege ich in Knecht Ru­precht zur Stra­fe nur brau­ne, na­tur­be­las­se­ne Ho­nig­ku­chen, die im­mer bis zum Schluss üb­rig blei­ben.

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Verkaufsstand für den Weihnachtsmarkt basteln – Anleitung

Je­des Jahr pünkt­lich zum ers­ten Ad­vent öff­nen die Weih­nachts­märk­te ihre Pfor­ten. Es ist noch gar nicht so lan­ge her, da be­ru­hig­ten die­se an­däch­ti­gen Han­dels­plät­ze für ei­ni­ge Wo­chen die auf­ge­scheuch­ten In­nen­städ­te wie Bal­dri­an­trop­fen. Auf­grund der vor­an­ge­schrit­te­nen Di­gi­ta­li­sie­rung sind die Stadt­zen­tren klei­ner und mit­tel­gro­ßer Städ­te aber zwi­schen­zeit­lich wie leer ge­fegt. Dort wir­ken Christ­kindl­märk­te mit ih­ren put­zi­gen Ver­kaufs­stän­den heut­zu­ta­ge wie Mun­ter­ma­cher, die ein­mal im Jahr wie­der et­was Le­ben hin­ter die Stadt­mau­ern brin­gen.

Bild von Verkaufshütte aus Papier mit Fimo Lebkuchen von DAoCFrEak für den WeihnachtsmarktEs ist je­doch nicht das ers­te Mal, dass sich die Be­deu­tung der idyl­li­schen Märk­te ver­än­dert hat. Wer heu­te ei­nen Weih­nachts­markt be­sucht, der trifft sich mit Freun­den oder Kol­le­gen auf ei­nen Glüh­wein im Frei­en bei sanf­ter christ­li­cher Mu­sik. An­de­re wie­der­um stö­bern lie­ber durch die An­ge­bo­te der Händ­ler auf der Su­che nach weih­nacht­li­chem Tand. Hin­ge­gen wer im Jah­re 1384 den wohl al­ler­ers­ten Weih­nachts­markt im säch­si­schen Baut­zen be­such­te, der war auf der Jagd nach dem bes­ten Stück Fleisch.

Die Ge­schich­te des Bautz­e­ner Weih­nachts­mark­tes ist eine sehr alte. Be­reits 1384 ver­lieh Kö­nig Wen­zel der Stadt Bu­dis­sin das Recht zur Ab­hal­tung ei­nes frei­en Fleisch­mark­tes. Vom St. Mi­cha­els­tag an war es sonn­abends je­dem Flei­scher er­laubt, [...].

Schult­heis, Klaus: Weih­nachts­markt in Baut­zen: Der Bautz­e­ner Wen­zels­markt. weihnachtsmarkt-bautzen.de (11/2016).

Bild von selbst gebastelter Verkaufsbude aus Papier für PlaymobilfigurenViel­leicht auf­grund der Tat­sa­che, dass das kul­tu­rel­le Zen­trum der Sor­ben über 40 Jah­re Teil der Deut­schen De­mo­kra­ti­schen Re­pu­blik war und des­halb seit­her nicht mehr so für den Ka­tho­li­zis­mus steht wie im 14. Jahr­hun­dert, möch­ten vie­le Quel­len Baut­zen die­sen Ruhm nicht gön­nen. Des­halb liest man oft, dass der ers­te Weih­nachts­markt be­reits im Jah­re 1296 in Wien ab­ge­hal­ten wur­de. Hier­bei han­del­te es sich je­doch le­dig­lich um ein 14-tägiges Kir­chen­fest, bei dem es um die Ver­län­ge­rung der Stadt­rech­te ging. Der ers­te Christ­kindl­markt in der spä­te­ren Kai­ser­stadt war wohl erst im 17. Jahr­hun­dert.

The as­sump­ti­on that the first pre­cur­sors of the Vi­en­na Christ­mas mar­ket were al­re­a­dy held more than 700 ye­ars ago does not hold true. Usual­ly the­se as­sump­ti­ons re­fer to 1296, [...]. Sin­ce the 17th cen­tu­ry bills are only frag­men­ta­ry, it is not pos­si­ble to know the exact date of the first Christ­mas mar­kets.

Town Hall Vi­en­na: Vi­en­na Christ­mas Mar­ket - Histo­ry. wien.gv.at (11/2016).

Bild von selbst gebastelter, nikolausroter Holzhütte aus Papier mit HolzoptikWuss­ten Sie, dass der weih­nacht­li­che Ge­schen­ke­aus­tausch vor Mar­tin Lu­ther be­reits am Ni­ko­laus­tag statt­fand? Die Nach­ah­mer des Hei­li­gen Ni­ko­laus von Myra brach­ten be­kannt­lich im Spät­mit­tel­al­ter für die Kin­der manch­mal Äp­fel und Nüs­se, je­doch meis­tens nur die Rute. Erst als im 16. Jahr­hun­dert das gü­ti­ge Christ­kind am 24. De­zem­ber selbst für klei­ne Ra­bau­ken im­mer ein rich­ti­ges Prä­sent be­reit­hielt, wur­den Christ­kindl­märk­te zu dem, was sie heu­te sind.

Re­li­gious re­for­mer Mar­tin Lu­ther play­ed a ma­jor role in our cur­rent Christ­mas cus­toms. Lu­ther in­sti­tu­ted new Christ­mas gift gi­ving tra­di­ti­ons. Be­fo­re Lu­ther, the ex­ch­an­ge of Christ­mas pres­ents took place on the Saint Days of St. Ni­cho­las (De­cem­ber 6) [...].

Lord, Ste­ve: Histo­ry of Ger­man Christ­kindl­mar­ket: Mar­tin Luther’s Role in Christ­mas Cus­toms. christkindlmarktleavenworth.com (11/2016).

Collage von selbst gebasteltem Verkaufsstand für den Weihnachtsmarkt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Wie Sie se­hen, sind Ver­kaufs­stän­de die ein­zi­ge Kon­stan­te auf Weih­nachts­märk­ten. Nicht ein­mal der gro­ße Christ­baum kann da­ge­gen auf­war­ten. Die­ser wur­de näm­lich erst im Jah­re 1605 ein Teil der Ad­vents­de­ko­ra­ti­on.

Es war wohl im Jah­re 1605 in Straß­burg, wel­ches zu je­ner Zeit noch zum Hei­li­gen Rö­mi­schen Reich Deut­scher Na­ti­on ge­hör­te, als der ers­te Weih­nachts­baum ge­schmückt und da­mit die­se schö­ne Tra­di­ti­on ge­star­tet wur­de.

Vet­ter, Ve­ro­ni­ka: Be­leuch­te­ter Weih­nachts­baum – Bas­tel­an­lei­tung. gws2.de (11/2016).

Bild von Verkaufsstand, der Nacht auf einem beleuchtetem Weihnachtsmarkt steht mit NußknackerSelbst der Aus­tra­gungs­ort hat sich ver­än­dert. Konn­te man im Spät­mit­tel­al­ter noch eine Phio­le Ar­sen dar­auf neh­men, den Weih­nachts­markt um die größ­te Stadt­kir­che her­um zu fin­den, ist selbst dies nicht mehr zwin­gend nö­tig. Vor al­lem in Me­tro­po­len sind die schmu­cken Ad­vents­märk­te wild übers gan­ze Stadt­bild ver­teilt. Da­für könn­te ein Nürn­ber­ger Pfar­rer ver­ant­wort­lich sein, der sich im Jah­re 1616 dar­über be­schwer­te, dass sei­ne Schäf­lein nicht in aus­rei­chen­der An­zahl zur Nach­mit­tags­mes­se an Hei­lig­abend er­schie­nen sind. Schuld dar­an soll der Christ­kindl­markt vor der Lo­renz­kir­che ge­we­sen sein, der die Gläu­bi­gen mit köst­li­chem Ho­nig­wein und Pfef­fer­ku­chen pa­ra­ly­sier­te.

Usual­ly, the Christ­mas Mar­kets were held around the city’s main church to at­tract church-goers. But they were so en­ti­cing that a priest in Nürn­berg in 1616 com­plai­ned that he could not hold the af­ter­noon ser­vice on Christ­mas Eve.

An­ony­mous: The Histo­ry of Christ­mas Mar­kets. germany-christmas-markets.org.uk (11/2016).

Um mei­ne Wert­schät­zung ge­gen­über den weih­nacht­li­chen Holz­hüt­ten und ih­ren Päch­tern zum Aus­druck zu brin­gen, habe ich ei­nen Ver­kaufs­stand aus Pa­pier ent­wor­fen. Denn wer oder was schafft es sonst noch, seit Jahr­hun­der­ten vier Wo­chen lang ei­nen gan­zen Stadt­be­reich zu ver­zau­bern?

Bild von einem Nußknacker, der in einem Verkaufsstand Lebkuchen auf dem Weihnachtsmarkt in Nürnberg verkauft. Szenerie gebastelt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Die ver­schnei­te Block­hüt­te ist 12,5 Zen­ti­me­ter lang, 7,5 Zen­ti­me­ter breit und 13,5 Zen­ti­me­ter hoch. Die Maße ka­men da­durch zu­stan­de, da ich woll­te, dass eine Play­mo­bil­fi­gur mit ih­ren 7,2 Zen­ti­me­tern be­quem im Haus ste­hen kann.

Falls Sie sich ei­nen Mi­nia­tur­weih­nachts­markt für Ihre Mo­dell­ei­sen­bahn­ku­lis­se, Ihre Play­mo­bil­fi­gu­ren oder Ihre selbst mo­del­lier­ten Peppa Pigs er­schaf­fen wol­len, er­hal­ten Sie nun kos­ten­los die da­für nö­ti­gen Bas­tel­scha­blo­nen samt den An­lei­tungs­schrit­ten.

Bastelanleitung für Verkaufsstand

Bild von den drei Bauteilen für den HausbodenAls Bau­ma­te­ri­al für mei­ne ver­schnei­te Weih­nachts­hüt­te ver­wen­de­te ich han­dels­üb­li­ches Ton­pa­pier in vie­len un­ter­schied­li­chen Far­ben. Für die De­ko­ra­tio­nen und die rus­ti­ka­le Holz­op­tik ka­men zu­dem Kunst­schnee, ein wei­ßer Bas­tel­kle­ber auf Was­ser­ba­sis und di­ver­se Acryl­far­ben zum Ein­satz. Hin­ge­gen als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich eine Sche­re, viel flüs­si­gen Kle­ber, ein Falz­bein samt Li­ne­al, ein Bas­tel­mes­ser und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 / #2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9) zu­recht­le­gen.

Bild vom Zusammenkleben der stabilen BodenplattenZu­al­ler­erst bas­tel­te ich den Haus­bo­den von Scha­blo­ne #1. Dazu fer­tig­te ich das grö­ße­re Ele­ment zwei­mal aus mei­nen Ton­pa­pier­far­ben an und falz­te gleich dar­auf die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en. Das klei­ne­re, quad­er­för­mi­ge Ele­ment ist le­dig­lich eine Ver­stär­kung des Bo­dens, die ich zwi­schen die an­de­ren bei­den Ein­zel­tei­le kleb­te. Gleich dar­auf fer­tig­te ich die Rück­wand von Scha­blo­ne #2 an.

Weihnachtshaus bekommt stabile Wände

Die groß­flä­chi­ge Rück­wand wie auch alle wei­te­ren Wand­ele­men­te stell­te ich zu­nächst wie­der aus zwei iden­ti­schen Ton­pa­pier­stü­cken her. Die In­nen­sei­te mei­nes Ver­kaufs­hau­ses soll­te da­bei ro­sa­far­ben und die Au­ßen­sei­te ni­ko­laus­rot sein. Als ich das Bau­teil ver­stärkt hat­te, kleb­te ich die Rück­wand di­rekt nach dem Fal­zen an der sta­bi­len Bo­den­plat­te fest.

Bild von Blockhütte, die im Rohbau ist. Einbauen der VerkaufsfensterwandAus den­sel­ben Far­ben und nach dem glei­chen Prin­zip fer­tig­te ich mir dar­auf­hin zu­erst die bei­den Sei­ten­wän­de von Scha­blo­ne #3 und da­nach die Vor­der­wand mit dem Ver­kaufs­fens­ter von Scha­blo­ne #4 an. Alle Pa­pier­wand­ele­men­te ver­kleb­te ich im nächs­ten Schritt mit­ein­an­der und mit dem Bo­den. Wich­tig: Das Dach ließ ich wei­ter­hin ge­öff­net, um den Ver­kaufs­tre­sen ein­bau­en zu kön­nen.

Ladentheke einbauen und Dachmuster anbringen

Bild von einem gefalzten Stück Papier, welches zu einem Verkaufstresen gefaltet wirdDas Zu­sam­men­bau­en des Ver­kaufs­tre­sens war der schwie­rigs­te Teil des Bas­tel­mo­tivs. Die Ele­men­te da­für be­fin­den sich auf Scha­blo­ne #5. Nach dem An­fer­ti­gen, Zu­sam­men­kle­ben und Fal­zen hat­te ich ins­ge­samt drei prä­pa­rier­te Bau­tei­le vor mir lie­gen. Die bei­den klei­nen Tei­le kleb­te ich sich ge­gen­über­lie­gend an das Ende des gro­ßen Pa­pier­qua­ders, wel­ches über kei­ne Kle­be­la­sche ver­fügt.

Bild vom Zusammenbau der Ladentheke aus PapierIm An­schluss knick­te ich das quad­er­för­mi­ge Ele­ment (sie­he Scha­blo­ne) und be­fes­tig­te es Stück für Stück an den Kle­be­la­schen der bei­den Sei­ten­tei­le, bis eine drei­di­men­sio­na­le Tisch­plat­te ent­stand. Die Plat­te kipp­te ich dar­auf­hin hin­ten über das Kon­strukt und ver­kleb­te das Gan­ze am Bo­den. Da­mit hat­te ich aus nur drei Pa­pier­stü­cken eine ro­bus­te La­den­the­ke ge­bas­telt.

Bild von roter Verkaufshütte aus PapierDen Bo­den und die Sei­ten des Tre­sens be­strich ich di­rekt im An­schluss mit flüs­si­gem Kle­ber und bau­te die­sen über das Dach in mei­ne Ver­kaufs­hüt­te ein. Hin­weis: Ich ach­te­te dar­auf, dass sich die The­ke fest an die Vor­der­wand an­schmieg­te, so­dass ein klei­nes Brett für die Glüh­wein­tas­sen der Kun­den aus dem Ver­kaufs­fens­ter her­aus­rag­te. Nun konn­te ich mein Dach end­lich ver­schlie­ßen.

Bild vom Zusammenkleben der braunen PapierdachziegelnDa­mit das Dach der Hüt­te auch schwe­re Schnee­mas­sen pro­blem­los tra­gen kann, habe ich es aus meh­re­ren Pa­pier­la­gen in zwei un­ter­schied­li­chen Braun­tö­nen an­ge­fer­tigt. Ich be­gann mit dem Dach­bau mit­hil­fe von Scha­blo­ne #6. Nach dem rou­ti­nier­ten Vor­be­rei­ten der Ein­zel­tei­le kleb­te ich ein­fach das Ele­ment mit den run­den Dach­zie­geln mit­tig auf das fla­che Pen­dant.

Bild vom gedeckten, braunen Dach einer Weihnachtshütte aus PapierIm nächs­ten Schritt be­rei­te­te ich mir auch die drei Ele­men­te von Scha­blo­ne #7 vor und kleb­te die­se der Rei­he nach be­gin­nend mit dem größ­ten Teil auf mein Dach­ge­rüst auf. Mein un­ver­wüst­li­ches Sat­tel­dach kleb­te ich dar­auf­fol­gend oben auf die Pa­pier­hüt­te. Wenn Sie wie ich zwei un­ter­schied­li­che Far­ben für die Dach­zie­geln ver­wen­den, er­hal­ten Sie mit­hil­fe die­ser Kle­be­tech­nik au­to­ma­tisch ein ab­wechs­lungs­rei­ches Mus­ter.

  • Op­tio­nal: Möch­ten Sie, dass der Dach­über­stand von un­ten be­trach­tet ge­nau­so rot aus­sieht wie die Wän­de des Ver­kaufs­stan­des? Dann ver­stär­ken Sie die ge­rad­li­ni­ge Vor­la­ge von Scha­blo­ne #6 nicht mit dem­sel­ben Farb­ton der Ober­sei­te, son­dern mit ei­nem ro­ten Ton­pa­pier­ele­ment.

Rustikale Holzwand und besinnliche Adventsdekorationen

Bild vom Bestreichen der roten Papierwände mit weißem Bastelkleber, um Holzoptik zu erzeugenMir war es wich­tig, dass der Ver­kaufs­stand so aus­sieht, als hät­te er schon ei­ni­ge Jah­re auf dem Bu­ckel. Aus die­sem Grund ver­pass­te ich dem Ge­bäu­de noch eine Holz­ma­se­rung. Dazu schnitt ich mir zu­nächst rote Ton­pa­pier­strei­fen zu­recht, die un­ter­schied­lich breit wa­ren. Im An­schluss be­strich ich eine Au­ßen­wand mit wei­ßem Bas­tel­kle­ber auf Was­ser­ba­sis und leg­te mei­ne Strei­fen wie ein­zel­ne Quer­bal­ken auf.

Das Gan­ze ver­sie­gel­te ich gleich da­nach auch von oben mit dem Bas­tel­kle­ber. Nach­fol­gend wie­der­hol­te ich die Schrit­te bei den an­de­ren drei Au­ßen­wän­den. Als ich da­mit fer­tig war, leg­te ich mei­ne Holz­hüt­te für cir­ca 30 Mi­nu­ten zum Trock­nen. Um die ver­we­ge­ne Holz­op­tik nun noch ab­zu­schlie­ßen, be­mal­te ich die Pa­pier­holz­bal­ken groß­zü­gig mit ro­ter Acryl­far­be.

  • Wich­tig: So­lan­ge die Far­be noch nicht ge­trock­net war, zog ich zu­dem noch High­lights mit schwar­zer Acryl­far­be in das Wand­mus­ter. Be­vor ich mit der weih­nacht­li­chen De­ko­ra­ti­on wei­ter­mach­te, ließ ich mein Pa­pier­haus über Nacht aus­här­ten.

Bild vom Verkaufsfenster einer Hütte, welches mit einem Holzbrett verschlossen wirdAm nächs­ten Bas­tel­tag ver­edel­te ich mei­ne Au­ßen­wän­de zu­dem noch mit wei­ßen Zier­leis­ten. Da­für fer­tig­te ich mir wei­ße Strei­fen aus Ton­pa­pier an. Alle Haus­ecken ver­klei­de­te ich mit Zier­leis­ten, die ei­nen Zen­ti­me­ter breit wa­ren. Hin­ge­gen die Wand­ver­schö­ne­rung fand mit wei­ßen Strei­fen statt, die le­dig­lich über eine Brei­te von 0,5 Zen­ti­me­tern ver­füg­ten. Dar­auf­fol­gend kleb­te ich die Ver­kaufs­schil­der von Scha­blo­ne #8 auf mei­ne Holz­hüt­te.

  • Für die Tan­nen­zweig­gir­lan­den schnitt ich grü­ne Ton­pa­pier­strei­fen mit ei­ner Brei­te von ei­nem Zen­ti­me­ter fran­sig. Da­nach dreh­te ich die Zwei­ge eng zu ei­ner Wurst und kleb­te die­se auf mei­nen Ver­kaufs­stand.

Bild vom Verzieren eines Hausdachs mit KunstschneeDa­mit die klei­ne Block­hüt­te nach La­den­schluss vor Wind, Wet­ter und Van­da­lis­mus ge­schützt ist, kann das Ver­kaufs­fens­ter mit ei­nem Holz­brett ver­schlos­sen wer­den. Die Ele­men­te da­für be­fin­den sich auf Scha­blo­ne #9. Ne­ben dem gro­ßen Fens­ter­ver­schluss die­nen die Strei­fen le­dig­lich zum An­brin­gen von zwei Hand­grif­fen und zur De­ko­ra­ti­on. Zu gu­ter Letzt ver­zier­te ich mein Bas­tel­mo­tiv noch groß­zü­gig mit Kunst­schnee, da­nach hat­te ich mei­ne Weih­nachts­markt­hüt­te fer­tig­ge­stellt.

Fazit: Vorweihnachtliche Traditionen sind etwas Wundervolles

Bild von selbst gebauter Verkaufshütte für Weihnachtsmärkte für Lebensmittel wie Gebäck (Lebkuchen/Stollen)Ab­ge­se­hen vom Bas­teln des Tre­sens, ist der Ver­kaufs­stand ein re­la­tiv ein­fa­ches Mo­tiv, wel­ches je­doch viel Aus­dau­er er­for­dert. Ein Ex­em­plar habe ich ge­müt­lich in­ner­halb von zwei Ta­gen voll­endet. Falls Sie mö­gen, kön­nen Sie wie ich noch klei­ne Pa­pier­fä­cher auf der La­den­the­ke be­fes­ti­gen und Le­cke­rei­en aus Fimo zum Ver­kauf an­bie­ten. Eben­so bie­tet sich das Häus­chen zum An­brin­gen ei­ner pas­si­ven In­nen­be­leuch­tung an.

Bild von einer weißen Maus aus Fimo von DAoCFrEak auf dem WeihnachtsmarktIch ze­le­brie­re den Be­ginn der Ad­vents­zeit je­des Jahr mit ei­nem Be­such auf dem Weih­nachts­markt. Dort schlen­de­re ich ein we­nig um­her und kau­fe mir dann ei­nen ein Ki­lo­gramm schwe­ren, saf­ti­gen But­ter­stol­len und Leb­ku­chen mit wei­ßer Gla­sur. Wie­der zu Hau­se leh­ne ich mich in mei­nen Ses­sel und schaue mir „Ke­vin – Al­lein zu Haus” an. Ne­ben­bei ver­put­ze ich so viel wie nur mög­lich von mei­nem himm­li­schen Weih­nachts­ge­bäck. Un­ge­fähr so wie Kate Moss in ih­ren bes­ten Zei­ten, nur mit dem Un­ter­schied, dass ich auf­grund des vie­len Zu­ckers noch wäh­rend des Films ein­schla­fe und des­halb am nächs­ten Tag nicht den Bauch­um­fang ei­nes Su­per­mo­dels, son­dern den ei­ner Olym­pia­sie­ge­rin im Ku­gel­sto­ßen habe.

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Auch bei Gän­sen gibt es so et­was wie die Erb­sün­de. Denn was wäre wohl pas­siert, wenn die lang­hal­si­gen Vö­gel im Jah­re 371 den Mönch Mar­ti­nus nicht durch ihr Ge­schnat­ter ver­ra­ten hät­ten? Sankt Mar­tin wäre wahr­schein­lich nicht Bi­schof von Tours ge­wor­den und eine Hei­lig­spre­chung hät­te auch nicht statt­ge­fun­den.

Dar­auf­hin soll­te er 371 zum Bi­schof er­nannt wer­den, was er ab­lehn­te, da er sich nicht wür­dig ge­nug fühl­te. Die Men­schen woll­ten ihn auch ge­gen sei­nen Wil­len zum Bi­schof ma­chen und stürm­ten sein Haus. Dar­auf­hin ver­steck­te er sich im Gän­se­stall.

Sa­scha: Sankt Mar­tin – Mal­spie­le mit Rät­seln für Kin­der. gws2.de (11/2016).

Bild von Papiergans, die vor einem Gatter stehtDies wie­der­um hät­te dazu ge­führt, dass man in wei­ten Tei­len Eu­ro­pas auf die ge­bra­te­ne Sankt Mar­tins Gans ver­zich­ten müss­te. Denn wäh­rend wir im deutsch­spra­chi­gen Raum am 11. No­vem­ber Mar­tin von Tours mit selbst ge­bas­tel­ten Gän­sen und Ge­bäck eh­ren, mö­gen es vor al­lem die Schwe­den, die Slo­wa­ken und die Un­garn et­was herz­haf­ter. In be­son­ders christ­li­chen Haus­hal­ten die­ser Län­der wird der Mar­tins­tag auch als letz­tes gro­ßes Sat­tes­sen vor der Philippus-Fastenzeit ge­nutzt.

This day would be­co­me a very im­portant ho­li­day for some – the last day of fe­as­ting be­fo­re a 40-day pre-Christmas fast.

Ste­vo, Al­lan: 52 Weeks in Slo­va­kia - St. Mar­tin and the Geese. 52insk.com (11/2016).

Sie möch­ten vor dem St.-Martins-Umzug mit Ih­ren Klei­nen lie­ber et­was Leich­te­res zu sich neh­men aber trotz­dem den Mann eh­ren, der sei­nen Sol­da­ten­man­tel un­ei­gen­nüt­zig mit ei­nem Bett­ler teil­te? Dann zei­ge ich Ih­nen in der fol­gen­den Bild­an­lei­tung, wie Sie im Hand­um­dre­hen eine Gans aus Pa­pier bas­teln.

Collage von selbst gebastalter, weißer Sankt Martins Gans - angefertigt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Mei­ne drei­di­men­sio­na­le Sankt Mar­tins Gans steht sta­bil auf zwei Wat­schel­fü­ßen. Zu­dem habe ich dem stol­zen Vo­gel ein flau­schi­ges Ge­fie­der ver­passt.

Bild von Sankt Martins Gans gebastelt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Die wei­ße Gans ist 18 Zen­ti­me­ter lang und 20,5 Zen­ti­me­ter hoch.

Martinsgans basteln - einfache Anleitung

Bild von acht Tonpapierelementen zum Basteln eines GänsehalsesFür die ein­fa­che Pa­pier­gans be­nö­ti­gen Sie nichts wei­ter als wei­ßes, schwar­zes und grau­es Ton­pa­pier. Die lus­ti­gen Gum­mi­füß­chen stell­te ich aus sta­bi­le­rem, oran­ge­far­be­nem Kar­ton­pa­pier her. Für das wei­che Ge­fie­der nahm ich wei­ße Wat­te und für die Au­gen zwei run­de Auf­kle­ber zur Hil­fe. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich au­ßer­dem eine Sche­re, et­was flüs­si­gen Kle­ber, ein Falz­beil samt Li­ne­al und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4) zu­recht­le­gen.

Bild vom Zusammenkleben eines Gänsehalses aus PapierIch be­gann mit dem lan­gen Gän­se­hals von Scha­blo­ne #1. Ab­ge­se­hen vom Schna­bel, der bei mir aus oran­ge­far­be­nem Kar­ton­pa­pier be­steht, habe ich alle Ele­men­te aus wei­ßem Ton­pa­pier an­ge­fer­tigt. Hin­weis: Um die Stand­fes­tig­keit der fi­de­len Gans zu er­hö­hen, habe ich sämt­li­che Ele­men­te ver­stärkt, in­dem ich die­se dop­pelt an­fer­tig­te und di­rekt im An­schluss auf­ein­an­der­kleb­te. Die Ton­pa­pier­far­be der In­nen­ele­men­te spielt da­bei kei­ne Rol­le.

Bild vom langen Hals einer weißen PapiergansIm nächs­ten Schritt falz­te ich die ge­zack­ten Kle­be­l­i­ni­en und bau­te mir dar­auf­fol­gend mei­nen Gän­se­hals zu­sam­men. Der Hals wird wie ein spit­zes Wig­wam nach un­ten hin brei­ter. Nach­dem ich das Kopf­ge­rüst ver­schlos­sen hat­te, kleb­te ich den Gän­se­schna­bel von au­ßen sym­me­trisch auf bei­de Sei­ten des schma­len Vo­gel­ge­sichts. Da­mit die Sankt Mar­tins Gans noch rea­lis­ti­scher aus­sah, be­fes­tig­te ich zu­dem noch zwei run­de Au­gen­auf­kle­ber.

Brust oder Flügel? Gans bekommt einen Körper

Bild vom großen Körperelement zum Basteln einer PapiergansDer ge­sam­te Kör­per der Gans be­steht aus nur ei­nem Ein­zel­teil, wel­ches sich auf Scha­blo­ne #2 be­fin­det. Beim Aus­schnei­den ach­te­te ich dar­auf, auch das Schwänz­chen (sie­he Scha­blo­ne) ein­zu­schnei­den. Als ich das Gan­ze dann ver­stärkt und ge­falzt hat­te, knick­te ich den Gän­se­kör­per an den Knick­li­ni­en zu­sam­men. An­schlie­ßend zog ich das lan­ge klöp­pel­ähn­li­che Ele­ment un­ter den Bauch und hing es an bei­den Sei­ten des Gän­se­schwan­zes ein.

Nach­dem ich im nächs­ten Schritt den Kör­per mit viel flüs­si­gem Kle­ber an den Kle­be­la­schen des Hal­ses be­fes­tigt hat­te, war es Zeit für die Flü­gel von Scha­blo­ne #3. Die gro­ße Flü­gel­sil­hou­et­te fer­tig­te ich mir zu­nächst aus grau­em Ton­pa­pier an. Um die Fe­dern zu ver­deut­li­chen, schnitt ich mir au­ßer­dem die drei klei­nen Ein­zel­tei­le der­sel­ben Scha­blo­ne mehr­mals aus wei­ßem so­wie grau­em Ton­pa­pier zu­recht und kleb­te die­se strom­li­ni­en­för­mig auf die Sil­hou­et­te.

  • Hin­weis: Beim An­brin­gen der Flü­gel ori­en­tier­te ich mich am Hin­ter­teil der Gans. Ich ach­te­te dar­auf, dass der Mit­tel­punkt der Pa­pier­flü­gel am Schwänz­chen an­stieß.

Watschelfüße und weiches Gefieder aus Watte

Bild vom Ankleben der schwarzen Watschelfüße an die BeinsilhouetteDie Bei­ne der Gans be­fin­den sich auf Scha­blo­ne #4. Für ei­nen si­che­ren Stand ist be­son­ders das Bas­teln der Füße von Be­deu­tung. Die Fu­ß­ele­men­te fer­tig­te ich des­halb für je­den Fuß ein­mal aus oran­ge­far­be­nem Kar­ton­pa­pier und ein­mal aus schwar­zem Ton­pa­pier an. Nach­dem ich die Bein­sil­hou­et­ten prä­pa­riert hat­te, kleb­te ich un­ten zu­nächst ei­nen schwar­zen und da­nach ei­nen oran­ge­far­be­nen Wat­schel­fuß an.

Durch das durch­schim­mern­de Schwarz wirkt die Gans gleich­zei­tig noch le­ben­di­ger. Als Nächs­tes muss­te ich nur noch die Bei­ne an der un­te­ren In­nen­sei­te des Kör­per­ele­ments fest­kle­ben. Hin­weis: Für die­sen Schritt ver­wen­de­te ich sehr viel Kle­ber, denn so­lan­ge die­ser noch feucht war, konn­te ich die Bei­ne so jus­tie­ren, dass die Sankt Mar­tins Gans dau­er­haft ei­nen ge­ra­den Stand hat.

Zu gu­ter Letzt nahm ich ein Päck­chen wei­ße Wat­te und ver­klei­de­te mein Fe­der­vieh. Nur den Schna­bel, die Au­gen, die Flü­gel und die Bei­ne ließ ich frei. Da­nach hat­te ich mei­ne an­däch­ti­ge Tisch­de­ko­ra­ti­on be­reits fer­tig­ge­stellt.

Fazit

Bild von Anleitung, um eine weiße Gans selbst zu bastelnDie süße Sankt Mar­tins Gans ist ein sehr ein­fa­ches Bas­tel­mo­tiv, wel­ches für Kin­der, die si­cher mit ei­ner Sche­re um­ge­hen kön­nen ge­eig­net ist. Für mich ist der 11. No­vem­ber im­mer ein er­leb­nis­rei­cher Tag, denn ich lie­be das Bas­teln, Kin­der, La­ter­nen, Ge­schich­te und na­tür­lich das Sin­gen. Ha­ben Sie ein Lieb­lings­lied für den St.-Martins-Umzug? Meins heißt „Durch die Stra­ßen” und ist von Lie­se­lot­te Holz­meis­ter.

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