Wenn wir über die Romantik der Piraterie reden, dann reden wir über das 17. und 18. Jahrhundert. Die Inseln der Karibik waren in europäischer Hand und der Handel mit bisher unbekannten Waren in der neuen und alten Welt florierte. Die Piraterie wurde jedoch schon viel früher erfunden, es gibt Belege dafür, dass es bereits 1350 Jahre vor Christus Piraten gab.
One of the oldest documents (inscription on a clay tablet) describing pirates dates back to Pharo Echnaton (1350 BC).
Wilczynski, Krzysztof: Ancient Piracy. piratesinfo.com (07/2015).
Ich denke der Beruf eines Karibik-Piraten war deshalb so beliebt, weil es immer so viel zu tun gab. Stellen Sie sich vor, als Pirat musste man Schiffe kapern, die Beute verkaufen, Schätze vergraben, Diplomaten entführen und Schutzgeld erpressen, Widersacher töten, aus Gefängnissen ausbrechen und vor allem Rum trinken. Für mich wäre all das jedoch nichts gewesen, denn selbst kleine Piratenschiffe hatten bis zu 70 Mann Besatzung. Stellen Sie sich einmal den Gestank vor, bei karibischer Hitze ohne sanitäre Anlagen wochenlang auf hoher See. Dass es Frauen gab, denen dies nichts ausmachte, bewiesen die bekanntesten Piratinnen Anne Bonny und Mary Read.
Ein weiterer Grund für die Glorifizierung der Karibik-Piraten ist wohl die Kleidung, welche aus edlen Hemden, Westen, Stiefeln, Mänteln sowie Hüten bestand.
Natürlich stimmt diese durch den Film geprägte Darstellung nur zum Teil. Zwar trugen Piraten höheren Rangs die feine erbeutete Kleidung selbst, jedoch galt dies nicht für den gewöhnlichen Seemann. Trotzdem bestand auch für den gemeinen Matrosen ein gewisser Dresscode.
This type of clothing consisted of a canvas doublet and breeches, knitted caps called Monmouth caps, cotton waistcoats and drawers, stockings, linen shirts and shoes.
Alchin, Linda: Pirate Clothing. elizabethan-era.org.uk (07/2015).
An der Kleidung der Freibeuter hat mich schon immer der Piratenhut am meisten fasziniert, weswegen ich diesen kurzerhand aus Papier gebastelt habe. Mein Exemplar ist 40 Zentimeter lang und 18 Zentimeter hoch. Der Kopfumfang beträgt 60 Zentimeter, dadurch lässt sich der Hut auch bequem aufsetzen und kann damit beispielsweise ein Piratenkostüm zum Karneval bzw. Fasching zieren.
Piratenhut selbst basteln
Für meinen Piratenhut verwendete ich schwarze Wellpappe und schwarzes Tonpapier. Für die Verzierungen kamen des Weiteren Kratzpapier, Goldfolie, roter Moosgummi, ein Lederband und ein Plastikauge zum Einsatz. Damit der Hut stabil aufgesetzt werden kann, nahm ich Pappmaché zur Hilfe. Dafür benötigen Sie Kleister, Wasser, einen Luftballon, Zeitungspapier und einen Wassermalkasten. Als Werkzeuge verwendete ich außerdem eine Schere, flüssigen Kleber, Wäscheklammern, Sand, einen Becher, Klebeband und meine DIN A4 Bastelschablonen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9).
Für mich war es besonders wichtig, dass der Piratenhut auch beim Tanzen nach einigen Gläsern Piratentrunk stabil auf dem Kopf sitzt. Deshalb ist die Kappe aus Pappmaché. Ich blies also einen Luftballon auf und klebte diesen mithilfe eines Klebebandes an einem Pappbecher, welcher mit Sand gefüllt war, fest. Von der oberen Spitze des Luftballons maß ich 14 Zentimeter nach unten und zog eine horizontale Linie.
Weiter rührte ich mir meinen Kleister an und riss alte Zeitung in Stücke. Meine abgemessene Fläche beklebte ich nun mit den Zeitungsstücken, insgesamt 10 Lagen. Das Ganze muss dann 24 Stunden trocknen, denn die Kappe muss hart sein. Als der Kleber getrocknet war, stach ich in den Luftballon und entfernte die hart gewordene Pappmaché-Kappe und bemalte diese innen und außen mit schwarzer Wasserfarbe.
Schwarze Kappe wird zum edlen Piratenhut
Die Frontseite des Hutes befindet sich auf den Schablonen #1 und #2. Ich schnitt die Elemente aus und verband diese mithilfe von Klebeband an der Markierung A. Anschließend legte ich die neue, große Schablone auf schwarze Wellpappe, zeichnete die Umrisse ab und schnitt das große Vorderteil des Piratenhutes aus. Mein Element aus Wellpappe klebte ich nun noch auf schwarzes Tonpapier und schnitt dies ebenfalls aus. Mithilfe dieser doppelten Papiertechnik wirkt der Piratenhut später hochwertiger. Die Elemente für die Rückseite des Hutes befinden sich auf den Schablonen #3 und #4. Das Basteln der Rückseite funktioniert genauso wie die Frontseite.
Natürlich trägt der Kapitän Gold, weshalb ich dem Piratenhut eine goldene Bordüre verpasst habe. Die Bordüre für die Vorderseite befindet sich auf den Schablonen #5 und #6. Auch hier musste ich die beiden Elemente zunächst wieder zusammenfügen, bevor ich den Hutschmuck aus Goldfolie ausschneiden konnte. Tipp: Lassen Sie beim Aufkleben der Bordüre einen guten Zentimeter Abstand zum Rand. Die Verzierung für die Rückseite befindet auf den Schablonen #7 und #8 und funktioniert auch hier wieder nach dem gleichen Prinzip.
Jolly Roger - Zeichen auf dem Piratenhut
Bei der Verzierung des Piratenhutes habe ich mich ein wenig an der Piratenflagge von Calico Jack Rackhams orientiert. Vorne thront ein Totenkopf, hinten sich kreuzende Säbel. Die Elemente für die Verzierungen befinden sich auf Schablone #9. Ich fertigte den Totenkopf aus Kratzpapier an und ritzte mir diesen zurecht. Auf das Papier klebte ich zum einen ein Plastikauge und zum anderen eine schwarze Augenklappe aus Tonpapier, deren Wirkung ich mit einem schwarzen Lederband verstärkte. Mit einem roten Kopftuch aus Moosgummi rundete ich das Motiv ab und klebte es inmitten des Frontseitenelements.
Die beiden Säbel fertigte ich ebenfalls aus Kratzpapier an, die Handgriffe bestehen aus Goldfolie. Zunächst klebte ich die beiden Säbel über Kreuz auf mein Rückseitenelement. Wichtig: Passen Sie beim Aufkleben der Säbel auf, dass noch genügend Platz für die Griffe ist. Danach klebte ich die beiden Goldgriffe auf. Zwischen Säbel und Griff ließ ich 3 Millimeter Abstand.
Zusammenkleben des dreidimensionalen Papierhutes
Ich nahm meine Pappmaché-Kappe und klebte mittig das lange Frontseitenelement auf. Damit die Wellpappe gut hält, befestigte ich Wäscheklammern, welche die beiden Teile zusammendrücken. Als der Kleber getrocknet war, wiederholte ich diese Schritte mit dem Rückseitenelement. Zu guter Letzt verklebte ich links und rechts beide verzierten Elemente miteinander und nahm mir auch hierbei wieder Wäscheklammern zur Hilfe.
Fazit - was ist aus den Piraten geworden?
Mein Piratenhut aus Papier ist ein mittelschweres Bastelmotiv, für welches ich zirka 2 Stunden Bastelzeit (ohne Trocknungsphasen) benötigte. Mir gefällt neben der coolen Optik vor allem die Stabilität am besten. Die meisten Faschingshüte sind bekanntlich aus Filz, sehr windig und machen höchstens fettige Haare.
Die letzten langen und fettigen Piratenhaare gab es bis Ende des 19. Jahrhunderts zu bewundern, dann endete die goldene Zeit der Piraterie aufgrund der Industrialisierung.
Die Einführung von Dampfschiffen, die nicht mehr vom Wind abhängig waren verschafften den Piratenjägern einen entscheidenden Vorteil. 1850 gab es nur noch sehr wenige kleine Piratenmannschaften.
Voigt: Kurze Geschichte der Piraterie. muenster.de (07/2015).
Heutzutage gibt es noch Piraten in ostafrikanischen und philippinischen Gewässern. Wobei diese halb verhungerten, armen Teufel mit ihren fast seeuntauglichen Kähnen nicht viel mit der Piraterie in der Zeit um „Blackbeard” zu tun haben.
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