Die deutschen Großstädte platzen aus allen Nähten. So wuchs die hessische Börsenstadt Frankfurt am Main zwischen den Jahren 2010 und 2015 um 68.059 Menschen¹. Die bayerische Landeshauptstadt München hat im gleichen Zeitraum sogar 142.307 Bürger² hinzugewonnen. Die Ballungszentren in den Grenzen der BRD sind vor allem wegen der hohen Luftqualität beliebt. Bis zu 66 Mikrogramm³ Stickoxide kann ein Kubikmeter gute Stadtluft beinhalten. Diese Edelgase entstehen leider nur bei der Verbrennung von hochwertigem Dieselkraftstoff, sodass ländliche Regionen auch weiterhin einen großen Bevölkerungsschwund erleiden werden. Schließlich sind die paar Traktoren einfach zu wenig um die Stickstoffdioxidwerte hochzuhalten und damit das Leben im Outback attraktiv zu machen.
Im Prinzip wäre es kein Problem, wenn die Deutschen der guten Luft hinterherziehen würden. Doch leider führt die Landflucht dazu, dass die Immobilienpreise in den Metropolregionen explodieren. Aus diesem Grund hat die Politik im Jahre 2015 eine bundesländerübergreifende Mietpreisbremse eingeführt. Dieses Instrument war allerdings dermaßen kompliziert gestaltet, dass es vollkommen wirkungslos blieb.
Angela Merkel: „Die Mietbremse haben wir gemacht, okay. Aber es hat sich auch gezeigt, dass sie das Problem nicht löst.”
Zitelmann, Rainer: Merkel: Mietpreisbremse gescheitert. tichyseinblick.de (08/2017).
Erst zwei Jahre später widmeten sich die Landesregierungen der wahren Ursache des Problems. Denn wenn der Stickoxidgehalt in den urbanen Gebieten wieder genau so niedrig wie auf dem flachen Land ist, dann haben die Menschen keinen Grund mehr in die Großstädte zu ziehen.
Deshalb wird es zukünftig in dicht besiedelten Regionen immer häufiger Fahrverbote für bestimmte Dieselfahrzeuge geben.
Die Fahrverbote kommen. In Stuttgart wird es für Dieselautofahrer ab 2018 ernst.
Freak Akid: Der Autoskandal - Deutschlands Vorzeigebranche in der Krise. youtube.com (08/2017).
Falls Sie trotz alledem nicht auf einen ineffizienten Benziner umsteigen möchten, dann sollten Sie sich ein Dieselross anschaffen. Diese Traktorenserie der Firma Fendt gilt nämlich als Oldtimer und ist somit von bösen Fahrverboten ausgenommen.
Sofern es keine neue übergeordnete Regel gibt, haben sie freie Fahrt. „In Deutschland sind Oldtimer mit H-Kennzeichen [...] nach bundesgesetzlichen Regelungen vom Fahrverbot ausgenommen [...] sagt Stefan Ferber, Leiter des Düsseldorfer Umweltamtes.
Breitkopf, Thorsten: H-Kennzeichen. Oldtimer-Fahrer dürfen weiter Gas geben. rp-online.de (08/2017).
Wenn Sie im Hochsommer mit Ihrem Cabrio-Dieselross kraftvoll durch die Innenstadt tuckern, dann werden Ihnen Passanten womöglich freudig zuwinken, da Sie auf einem Stück deutscher Geschichte sitzen.
Fendt Traktoren wie mein selbst gebasteltes Dieselross F17 LG aus dem Jahre 1957 waren nämlich maßgeblich für das deutsche Wirtschaftswunder verantwortlich. So konnte das südbayerische Traditionsunternehmen aufgrund der hohen Werksautomatisierung im Jahre 1950 trotz Rohstoffmangels über 3000 erschwingliche Dieselrösser ausliefern. Dies war seinerzeit enorm wichtig, damit die noch vom Krieg gebeutelten Landwirte auch ohne viele Helfer eine lückenlose Volksernährung gewährleisten konnten.
Die Kapazität der Vorkriegsjahre, die bei einem jährlichen Ausstoß von etwa 1000 Maschinen lag, konnte trotz aller Rohstoffschwierigkeiten im Jahre 1950 bereits auf über 3000 Maschinen aller Typen erhöht werden [...].
FendtVideo: Fendt Dieselross - Das beste Pferd in deinem Stall. youtube.com (08/2017).
Traktoren von Fendt hatten damals aber nicht nur aussagekräftige Namen und eine große historische Verantwortung, sondern vor allem auch ein schickes Design. Ich orientierte mich beim Basteln nur deshalb an einem Dieselross F17 LG, da diese Zugmaschine wie ein etwas modernerer Bulldog aussieht. Das bedrohliche Wort Bulldog wird oftmals fälschlicherweise als Synonym für Traktor verwendet. In Wahrheit ist der Bulldog allerdings ein Ackerschlepper der Firma Lanz, der in den 1920er Jahren entwickelt wurde.
Jeder „Bulldog” ist ein Traktor. Aber: Sag niemals nur Traktor zu einem „Bulldog”.
Kaminski, Frank: Sag niemals nur Traktor zu einem „Bulldog”! In: Gießener Anzeiger. Ausgabe 110 (2010). S. 49.
Mein Papiertraktor hat kein Wetterdach und würde alleine deshalb schon bei mir hier in Bayern als Bulldog bezeichnet werden. Dafür verfügt meine kräftige Landmaschine über vier bewegliche Räder und einen langen Auspuff, aus dem garantiert keine Stickoxide herausqualmen.
Die hier abgebildeten Dieselrösser in Modellform sind 18 Zentimeter lang, 11,5 Zentimeter breit und 12,5 Zentimeter hoch. In der folgenden Bastelanleitung erzähle ich Ihnen nun, wie Sie mithilfe meiner Schablonen selbst zu einem solchen Papiertraktor kommen.
Traktor aus Papier basteln - Anleitung
Zum Basteln eines Traktors verwendete ich Tonpapier und dünnes Krepppapier in drei aufeinander abgestimmten Farben. Dezente Verzierungen malte ich mit unterschiedlichen Acrylfarben auf. Für die Reifenpartie nahm ich des Weiteren eine Moosgummiplatte und einen Verpackungskarton zur Hilfe, der circa drei Millimeter dick war. Außerdem kamen Schaschlikspieße für die Achsen und eine cremefarbene Modellierpaste für die beiden Scheinwerfer zum Einsatz. Neben diesen Kernmaterialien sollten Sie sich zudem noch eine Schere, einen flüssigen Kleber, ein Falzbein samt Lineal, ein Bastelmesser, einen Eyelet-Setter und meine DIN A4 Bastelschablonen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6) zurechtlegen.
Hinweis: Um die Stabilität meines Traktors zu erhöhen, habe ich die Bauteile für den Motorblock und für das Fahrwerk verstärkt. Dafür klebte ich einfach immer zwei identische Tonpapierlagen aufeinander. Somit erhielt die Basis meines Gefährts an jeder Seite eine Grammatur von 260 g/m².
Ich begann mit dem Basteln des Fahrwerks und damit mit Schablone #1. Nachdem ich das größere Element auf dieser Vorlage zurechtgeschnitten und verstärkt hatte, falzte ich zunächst einmal sämtliche Knick- und Klebelinien. Gleich darauf schoss ich die fünf Löcher an den X-Markierungen mithilfe eines handelsüblichen Eyelet-Setters ein. Im nächsten Schritt nahm ich dann ein scharfes Bastelmesser zur Hand und schnitt damit die beiden Linien frei, um später den Sitz und den Motorblock im Fahrwerk verankern zu können.
Nun verklebte ich das präparierte Bauteil mit sich selbst, sodass es daraufhin wie eine Schachtel aussah. Die Unterseite dieses Rechtecks verstärkte ich dann abschließend noch mit zwei Querstreben, die ich zuvor aus dem kleinen Element von Schablone #1 angefertigt hatte.
Nachdem mein strapazierfähiges Chassis einsatzbereit war, stellte ich den Motorblock von Schablone #2 her. Dazu fertigte ich mir als Erstes alle Einzelteile auf diesem Schnittmuster aus Tonpapier an. Danach kümmerte ich mich zunächst einmal intensiv um das kleine Lenkerelement.
- In dieses musste ich nämlich nach dem Falzen erneut ein Loch für die Lenkerstange einschießen. Als das erledigt war, schob ich die untere Klebelasche des Bauteils durch den zweiten Einschnitt im Fahrwerk. Daraufhin drehte ich das Chassis um, sodass ich das Lenkerelement sauber ankleben konnte.
- Im nächsten Schritt fixierte ich die lange Motorhaube zuerst am bereits verankerten Lenkerelement und danach an den Seiten des Fahrwerks.
Zu guter Letzt brachte ich noch den Kühler am vorderen Ende des Traktors an. Damit hatte ich die Montage des Motorblocks vollendet.
Bequemer Fahrersitz für lange Arbeitstage
Bevor ich den gemütlichen Fahrersitz am Traktor anbringen konnte, musste ich zunächst die Sitzbank von Schablone #3 am Chassis befestigen. Dazu verklebte ich dieses Element zuerst mit sich selbst. Gleich danach verankerte ich die Sitzbank über den ersten Einschnitt im Fahrwerk.
Direkt im Anschluss baute ich den äußerst bequemen Sitz aus zwei verschiedenen Moosgummielementen zusammen.
- Nun nahm ich dünne Krepppapierstreifen zur Hand und kaschierte damit die unschönen Klebekanten. Hingegen die weiten Flächen des Sitzes verkleidete ich mit einem geprägten Tonpapier. Außerdem bemalte ich das Ganze abschließend noch mit gelber Acrylfarbe.
Währenddessen mein Fahrersitz trocknete, bereitete ich eine luxuriöse Luftfederung für die Sitzbank vor. Dazu fertigte ich zwei schwarze Moosgummiplatten mithilfe von Schablone #3 an, die ich direkt im Anschluss akkurat aufeinanderklebte. Gleich danach befestigte ich die weiche Federung auf der Sitzbank. Daraufhin nahm ich den Sitz und fixierte diesen wiederum mittig auf der Luftfederung. Damit verfügt der Papiertraktor über eine hochwertige Sitzkonstruktion, die es dem Landwirt erlaubt, auch lange Arbeitstage auf dem Feld ohne große Wirbelsäulenschäden zu überstehen.
Große Traktorreifen mit mächtigem Stollenprofil
Natürlich möchte der Bauer beim Traktorfahren nicht nur gesund, sondern vor allem auch sauber bleiben. Aus diesem Grund brachte ich mithilfe von Schablone #4 vier Radkästen an meinem Dieselross an.
Dazu fertigte ich zunächst zwei große und zwei kleine gezackte Halterungen aus Tonpapier an. Als ich diese Bauteile dann gefalzt und gelocht hatte, fixierte ich die Radkastenstützen an den Seiten des Fahrwerks. Dabei achtete ich darauf, dass die Löcher in den Halterungen genau über den Löchern in der Karosserie lagen.
- Direkt im Anschluss klebte ich die Radkastenbleche über die gefalzten Zacken. Jedes Blech bestand dabei aus zwei Moosgummilagen, die oben und unten von jeweils zwei Tonpapierlagen ummantelt wurden.
Wie schon beim Fahrersitz verkleidete ich auch die Klebestellen der Radkästen abschließend noch mit dünnen Krepppapierstreifen. Außerdem veredelte ich die massiven Bleche, indem ich diese mit roter Acrylfarbe bemalte.
Nach den vorangegangenen Schritten sah mein Dieselross so aus, als hätte es eine Nacht in Duisburg-Marxloh verbracht. Um dies zu ändern, bastelte ich nun die vier typischen Traktorreifen. Dafür legte ich mir zunächst einen drei Millimeter dicken Verpackungskarton zurecht, den ich noch vom Onlineshopping übrig hatte.
- Danach schnitt ich aus dem Karton mithilfe von Schablone #5 acht kleine und 16 große Kreise aus. Gleich darauf schoss ich in die Mitte jeder Scheibe ein Loch, das vom Umfang so groß war, dass ein gewöhnlicher Schaschlikspieß gerade so hindurchpasste.
Im nächsten Bastelschritt klebte ich dann zweimal acht große und zweimal vier kleine Kartonscheiben symmetrisch aufeinander. Damit hatte ich die vier runden Reifengerüste fertiggestellt, die ich nun noch mit schwarzen Laufflächen und gelben Tonpapierradkappen verzierte. Außerdem stattete ich die breiten Laufflächen der beiden großen Hinterräder zusätzlich mit jeweils 15 v-förmigen Moosgummistollen aus. Die Vorlage dafür befindet sich ebenfalls auf Schablone #5.
Dieselross für das Oldtimertreffen aufpolieren
Die vier Traktorräder befestigte ich an zwei Schaschlikspießen, die als Achsen aus den Löchern der Radkästen ragten. Daraufhin verschönerte ich meine Zugmaschine noch, indem ich eine schmale Zierleiste mit goldener Acrylfarbe auf die Karosserie malte. Außerdem stattete ich meinen Schlepper mit zwei Rücklichtern und einem schlichten Lenkrad von Schablone #6 aus.
Bei den Frontscheinwerfern wollte ich es mir allerdings nicht ganz so leicht machen, weshalb ich diese aus der Quilling-Figur Tight Coil angefertigt habe.
- Dazu schnitt ich mir zwei Tonpapierstreifen zurecht, die jeweils 75 Zentimeter lang und 0,7 Zentimeter breit waren.
- Danach drehte ich jeden Papierstreifen mithilfe eines eingeschnittenen Schaschlikspießchens so auf, dass dadurch dicke Schnecken entstanden, die jeweils einen Durchmesser von 1,5 Zentimetern hatten.
- Nach dem Aufdrehen drückte ich das Innere meiner Schnecken nach hinten. Damit das Ganze dauerhaft seine Scheinwerferform behielt, tröpfelte ich einen weißen Kleber auf Wasserbasis in die Hohlräume meiner Figuren.
- Als dieser besondere Klebstoff dann getrocknet war, füllte ich beide Hohlräume mit Moosgummi auf, den ich daraufhin wiederum mit einer cremefarbenen Modellierpaste bestrich.
Sobald die gelartige Paste getrocknet war, klebte ich meine außergewöhnlichen Traktorscheinwerfer symmetrisch zueinander vorne am Motorblock fest.
Ein weiteres Highlight meines Traktors ist der große Auspuff. Auch beim Anfertigen dieses Accessoires machte ich mir die Quilling-Technik zunutze. Deshalb schnitt ich mir zunächst einmal folgende Tonpapierstreifen zurecht:
- Sockel: 2x 75 Zentimeter lang und 0,7 Zentimeter breit.
- Auspuffrohr: 1x 25 Zentimeter lang und 3,5 Zentimeter breit.
- Auspuffabdeckung: 1x 60 Zentimeter lang und 0,5 Zentimeter breit.
Als Erstes drehte ich mir für den Sockel zweimal die Quilling-Figur Tight Coil mit jeweils einem Durchmesser von 1,5 Zentimetern. Eine der Schnecken spitzte ich ähnlich wie die Frontscheinwerfer an, ehe ich diese auf die zweite Figur klebte. Das Ganze umwickelte ich anschließend mit einem Verbindungsstück, das zehn Zentimeter lang und einen Zentimeter breit war. Als Nächstes klebte ich das schmale Auspuffrohr unten am Sockel fest.
- Direkt im Anschluss fertigte ich mir aus meinem letzten Papierstreifen eine weitere leicht angespitzte Tight Coil Quilling-Figur mit einem Durchmesser von einem Zentimeter an. Diese kleine Auspuffabdeckung fixierte ich dann an der noch freien Seite des Auspuffrohrs.
Nachdem ich daraufhin meine hochwertige Auspuffanlage mit schwarzer Acrylfarbe bemalt und seitlich am Motorblock angeklebt hatte, war mein Dieselross endlich bereit für die Feldarbeit.
Der Traktor ist ein sauberes und sicheres Nutzfahrzeug
Mein nachahmenswerter Papiertraktor ist ein ideales Bastelmotiv für kalte und verregnete Herbsttage. Die vielen kleinen Details und Techniken erfordern nämlich viel Ausdauer. Selbst mit vorbereiteten Schablonen habe ich es nicht geschafft, ein Dieselross in unter sieben Stunden zu basteln. Doch die Mühe lohnt sich, da Sie am Ende einen total süßen Oldtimer vor sich stehen haben, der so manchem Traktorfreund die Tränen in die Augen treiben wird.
Generell wäre es wohl besser für die Welt, wenn die Menschen nur noch Traktoren anstelle von Autos fahren würden. Zumindest gäbe es dann weniger Verkehrstote. Denn aufgrund dessen, dass die Landmaschinen sehr laut sind und relativ langsam fahren, käme wohl kein nordafrikanischer Mann auf die Idee, mit diesen Fahrzeugen gezielt eine Menschenmenge umzumähen.
Die Polizei geht davon aus, dass der Marokkaner am Donnerstag das Tatfahrzeug bei dem Anschlag in Barcelona gesteuert hat. Er fuhr mit einem Lieferwagen in der Flaniermeile Las Ramblas Passanten nieder.
Neidinger, Guido: Polizei tötet Terror-Verdächtigen von Barcelona. verlagshaus-jaumann.de (08/2017).
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¹Stadt Frankfurt am Main: Bevölkerung. frankfurt.de (08/2017).
²Landeshauptstadt München: Referat für Stadtplanung und Bauordnung. muenchen.de (PDF) (08/2017).
³Wurnig, Dominik: Berliner Luft ist schlechter als gedacht. rbb24.de (08/2017).
Bernhard Holz sagt:
Servus Vroni, ich besitze ein Fendt Dieselross F12 und bin begeistert von deiner Arbeit. Ein gepflegtes F17 hätte ich auch gerne, die sind aber unbezahlbar.
Wenn du dich für alte Traktoren interessierst, dann lade ich dich hiermit zu uns auf den Hof ein. Wir leben in Ering / Niederbayern. Dann kannst du Urlaub machen und meiner Frau zeigen, wie du das Dieselross gebastelt hast. Die ist nämlich nach zwei Tagen gescheitert! Naja, hab dann was anderes geschenkt bekommen, dann war der Frust wieder wie weggeblasen 😀