GWS2.de: Kunst, Papier und Vordrucke seit 2011 A. D.

Adventskalender basteln: Lebkuchenhaus - Anleitung

Die Ad­vents­ka­len­der aus dem Su­per­markt mit Scho­ko­la­de müs­sen ir­gend­wie ver­zau­bert sein. Im­mer wenn ich Ende No­vem­ber ei­nen die­ser Ka­len­der aus Pa­pier und Plas­tik kauf­te, war spä­tes­tens am Ni­ko­laus­tag kei­ne Scho­ko­la­de mehr hin­ter den Tür­chen. Denn beim Öff­nen ei­nes der 24 Tore be­gann der Ad­vents­ka­len­der wie von Geis­ter­hand leicht zu vi­brie­ren und so ver­bar­gen sich hin­ter man­cher Tür bis zu vier Stück­chen Scho­ko­la­de. Meis­tens habe ich bis Hei­lig­abend drei die­ser Ad­vents­ka­len­der be­nö­tigt, wor­un­ter mei­ne Fi­gur und mein Geld­beu­tel lit­ten, wes­halb ich seit­dem ver­su­che mei­ne weih­nacht­li­chen Ka­len­der selbst zu bas­teln.

Bild von Papierlebkuchenhaus als AdventskalenderEi­nes mei­ner liebs­ten Mo­ti­ve ist das ge­schichts­träch­ti­ge Leb­ku­chen­haus (eng­lisch Gin­ger­b­read House). Als die ers­ten eu­ro­päi­schen Kreuz­rit­ter um Gott­fried von Bouil­lon im 11. Jahr­hun­dert los­zo­gen, um die Hei­li­ge Stadt Je­ru­sa­lem ein­zu­neh­men, brach­ten sie bei ih­rer Rück­kehr un­be­kann­te Ge­wür­ze wie Pi­ment oder Kar­da­mom aus dem Mor­gen­land mit.

Gin­ger­b­read made an ap­pearance in Eu­ro­pe when 11th-century cru­saders brought the spi­ce back from the Midd­le East [...].

Ro­lek, Bar­ba­ra: Histo­ry of gin­ger­b­read - Long Sto­ry Short. easteuropeanfood.about.com (11/2015).

Bild von bayerischem Lebkuchenhaus aus PapierKa­tho­li­sche Mön­che be­gan­nen dar­auf­hin kur­zer­hand mit den Ge­wür­zen zu ex­pe­ri­men­tie­ren und so ent­stand nach und nach der heu­ti­ge Leb­ku­chen. Wo­bei das Grund­re­zept die­ser Ho­nig­ku­chen be­reits den al­ten Ägyp­tern be­kannt war. Per­fek­tio­niert und in Form ge­bracht wur­de das Ge­bäck im 15. Jahr­hun­dert durch eine Nürn­ber­ger Gil­de (Die Leb­kuch­ner), wel­che die Leb­ku­chen mit Gold­ver­zie­rung oder Eis an­bot. Die­se sü­ßen Pfef­fer­ku­chen wa­ren so hoch­wer­tig und be­liebt, dass sie so­gar zur Be­zah­lung der Stadt­steu­er ak­zep­tiert wur­den.

The qua­li­ty of the Nurem­berg guild’s leb­ku­chen was so high that it was even used as cur­ren­cy for pay­ing city ta­xes.

Con­jec­tu­re Cor­po­ra­ti­on: What is the Histo­ry of Gin­ger­b­read? wisegeek.com (11/2015).

Bild von Adventskalender Pfefferkuchenhaus (Gingerbread House)Ab dem 16. Jahr­hun­dert be­gann die krea­ti­ve Pha­se der Leb­ku­chen­for­men. Der auch heu­te noch be­lieb­te Leb­ku­chen­mann wur­de sei­ner­zeit zu Eh­ren von Kö­ni­gin Eli­sa­beth I. ge­presst. Un­ge­fähr zur sel­ben Zeit ent­stand aus der Hand ei­nes Leb­zel­ters (Leb­ku­chen­bä­ckers), wahr­schein­lich im „Baye­ri­schen Reichs­kreis”, das ers­te Leb­ku­chen­haus. Durch das li­te­ra­ri­sche Meis­ter­werk „Hän­sel und Gre­tel” der Ge­brü­der Grimm im frü­hen 19. Jahr­hun­dert ge­wann das Pfef­fer­ku­chen­haus an in­ter­na­tio­na­lem Ruhm, so­dass es so­gar in der neu­en Welt ge­ba­cken wur­de und heut­zu­ta­ge auch dort fest zur Ad­vents­zeit ge­hört.

Da ka­men sie an ein Haus - ein Pfef­fer­ku­chen­haus!

Thion­ville, An­drea: Hän­sel und Gre­tel (ein­fa­che Ver­si­on des Mär­chens der Ge­brü­der Grimm). youtube.com (11/2015).

Ich habe ei­nen Ad­vents­ka­len­der aus Pa­pier ge­bas­telt, der wie ein Leb­ku­chen­haus aus­sieht. Wie ich das an­ge­stellt habe und was Sie zum Nach­bas­teln al­les be­nö­ti­gen, das er­fah­ren Sie nun.

Lebkuchenhaus von DAoCFrEak (Veronika Vetter)

Mein drei­di­men­sio­na­les Pa­pier­leb­ku­chen­haus ist 24 Zen­ti­me­ter lang, 27,5 Zen­ti­me­ter breit und 22 Zen­ti­me­ter hoch. Es ver­fügt im Dach über 24 Tür­chen mit je­weils ei­nem Vo­lu­men von 64 cm³.

Bastelanleitung für Adventskalender

Bild von Wänden des PapierlebkuchenhausesFür das köst­li­che Leb­ku­chen­haus ver­wen­de­te ich Ton­pa­pier in vie­len ver­schie­de­nen Far­ben, gel­bes Trans­pa­rent­pa­pier so­wie brau­ne Well­pap­pe und ge­mus­ter­tes Struk­tur­pa­pier. Für das ver­schnei­te Dach kam wei­ßes, hand­ge­schöpf­tes Na­tur­pa­pier zum Ein­satz. Für die ap­pe­tit­li­chen De­ko­ra­tio­nen an den Haus­wän­den nahm ich die luft­trock­nen­de Mo­del­lier­mas­se We­PAM und 3D Kunst­schnee zur Hil­fe.

Bild von gelb verkleideten Fenstern im Lebkuchenhaus

Als Bas­tel­werk­zeu­ge soll­ten Sie sich eine Sche­re, ein Bas­tel­mes­ser, Falz­beil samt Li­ne­al, ei­nen flüs­si­gen Kle­ber und mei­ne  DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9 /#10 /#11 /#12 /#13 /#14 /#15 /#16 /#17) zu­recht­le­gen. Zu­al­ler­erst fer­tig­te ich die Scha­blo­nen #1 und #2 aus Ton­pa­pier an, dies sind die Wän­de. Nach­dem ich die Fens­ter aus­ge­schnit­ten hat­te, ver­klei­de­te ich die­se in­nen mit den Fens­ter­glas­ele­men­ten von Scha­blo­ne #3. Hin­weis: Hin­ter die Trans­pa­rent­pa­pier­fens­ter kleb­te ich wei­ßes Ton­pa­pier (sie­he Scha­blo­ne).

Stabiles Hausgerüst durch Wellpappe

Für den Roh­bau des Leb­ku­chen­hau­ses fer­tig­te ich die Scha­blo­nen #4 - #6 aus brau­ner Well­pap­pe an. Ich falz­te die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en der Wän­de und des Da­ches und kleb­te an­schlie­ßend mein Haus zu­sam­men. Das Gan­ze soll­te un­ge­fähr so aus­se­hen wie eine Werk­zeug­kis­te. Dar­auf­fol­gend nahm ich mei­ne be­reits vor­be­rei­te­ten Ton­pa­pier­wän­de zur Hand und kleb­te die­se auf die Au­ßen­wän­de aus Well­pap­pe auf. Wich­tig: Das Ele­ment zur Ver­klei­dung der First­pf­et­te be­fin­det sich eben­falls auf Scha­blo­ne #6.

Bild vom Verzieren der Wände des Hauses mit Lebkuchen und KunstschneeDie Ver­zie­rung der Wän­de, Fens­ter und Tü­ren ist zwar sehr zeit­auf­wen­dig, je­doch be­son­ders wich­tig. Schließ­lich soll­te mein Pfef­fer­ku­chen­haus ge­nau­so zum An­bei­ßen wie das der Hexe aus „Hän­sel und Gre­tel” aus­se­hen. Auf Scha­blo­ne #7 fin­den Sie dazu ei­ni­ge Vor­la­gen. Von Bre­zeln über Her­zen bis hin zu Plätz­chen ist al­les ver­tre­ten. Da­mit sich die Ver­zie­rung des Leb­ku­chen­hau­ses real an­fühlt und drei­di­men­sio­nal aus­sieht, habe ich teil­wei­se luft­trock­nen­de Mo­del­lier­mas­se von We­PAM ver­wen­det. Sie kön­nen die ein­zel­nen Ele­men­te je­doch ge­nau­so gut alle aus Pa­pier an­fer­ti­gen. Au­ßer­dem setz­te ich noch mit 3D Kunst­schnee klei­ne Ak­zen­te.

Im Dach befindet sich der Adventskalender

Für das Dach, in dem die 24 Ka­len­der­tür­chen ste­cken, ver­län­ger­te ich die Scha­blo­nen #8 und #9 so­wie #10 und #11. Au­ßer­dem fer­tig­te ich den obe­ren Bal­ken des Dach­stuhls von Scha­blo­ne #12 an. Ich schnitt die qua­dra­ti­schen Fens­ter aus dem Dach und falz­te die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en. Im An­schluss stell­te ich die Kle­be­la­schen der an­ge­fer­tig­ten Scha­blo­nen auf und ver­kleb­te die­se mit sich selbst. Dar­auf­fol­gend kleb­te ich im­mer ein Dach­ele­ment mit Fens­tern auf ein fens­ter­lo­ses Dach­ele­ment. Nach die­sen Ar­beits­schrit­ten hat­te ich drei Ein­zel­tei­le, zwei drei­di­men­sio­na­le Dach­schrä­gen mit á 12 frei­en Käst­chen und ei­nen Quer­bal­ken.

Bild vom Aufkleben des Lebkuchenhausdaches

Mei­ne drei Dach­ele­men­te kleb­te ich nun der Rei­he nach auf mei­nen Roh­bau auf. Zur Ver­klei­dung der Über­gän­ge und für ei­nen Schnee­ef­fekt fer­tig­te ich die Scha­blo­nen #13 - #16 nach dem Ver­län­gern aus hand­ge­schöpf­tem Pa­pier an. Mit dem dar­aus ent­ste­hen­den, gro­ßen Pa­pier­ele­ment pack­te ich mein Dach ein­mal kom­plett ein. Tipp: Falls Sie kein hand­ge­schöpf­tes Pa­pier ha­ben, kön­nen Sie den Schnee­ef­fekt auch mit wei­ßer Wat­te er­zeu­gen.

24 Türchen bis Weihnachten

Bild von Papierschachteln für den AdventskalenderMit­hil­fe der Scha­blo­ne #17 habe ich mei­ne 24 Tür­chen ge­bas­telt. Ich fer­tig­te das gro­ße Ele­ment je­weils zwölf­mal aus zwei un­ter­schied­li­chen Ton­pa­pier­far­ben an, falz­te es und ver­kleb­te es mit sich selbst zu ei­ner klei­nen Schach­tel. Den wie­der­ver­schließ­ba­ren De­ckel be­kleb­te ich da­nach mit ei­nem wei­ßen Ton­pa­pier­qua­drat (sie­he Scha­blo­ne), auf wel­ches ich im An­schluss die ein­zel­nen Ka­len­der­ta­ge schrieb.

Bild von Adventskalendertürchen im Lebkuchenhaus aus Papier

Die klei­nen Bo­xen pas­sen per­fekt in die Aus­spa­run­gen des Da­ches. Na­tür­lich habe ich die Zah­len und Far­ben nicht der Rei­he nach, son­dern wild im Leb­ku­chen­haus an­ge­ord­net. Da­mit ist der re­la­tiv schwe­re und sehr sta­bi­le Ad­vents­ka­len­der fer­tig­ge­stellt. Zum Bas­teln ei­nes Ex­em­plars habe ich zir­ka ei­nen gan­zen Tag Bas­tel­zeit be­nö­tigt, was je­doch haupt­säch­lich an der zeit­auf­wen­di­gen Wand­ver­zie­rung lag.

Fazit - Adventskalender ist ein Multitalent

Bild von Dachschräge, die Adventskalender istMei­ne Auf­ga­be als Pa­ten­tan­te kann im De­zem­ber be­son­ders stres­sig sein, da mein Pa­ten­kind in die­sem Mo­nat auch Ge­burts­tag hat. Pünkt­lich am ers­ten De­zem­ber über­ge­be ich ihr die­ses Haus, was gleich­zei­tig das Nikolaus-, Geburtstags- und Weih­nachts­ge­schenk ist. In den ein­zel­nen Tür­chen be­fin­den sich Schmink­uten­si­li­en, Bas­tel­sa­chen und Scho­ko­la­de. Da mein Leb­ku­chen­haus in­nen noch viel Platz be­reit­hält, kleb­te ich un­ter dem Dach das ei­gent­li­che High­light fest. Ver­packt in Ge­schenk­pa­pier ist es ein elek­tro­ni­sches Ge­rät, wel­ches an den Hän­den jun­ger Teen­ager­mäd­chen fest­ge­wach­sen scheint.

Da­mit blei­ben für mich dann die­ses Jahr wohl wie­der nur die ver­zau­ber­ten Ad­vents­ka­len­der aus dem Ein­zel­han­del. Mal se­hen, wie vie­le Ka­len­der­ta­ge es die­sen Ad­vent bis Weih­nach­ten wer­den.

Ver­wand­te The­men:

Ad­vents­ka­len­der aus Kaf­fee­be­chern bas­teln
Be­leuch­te­ter Weih­nachts­baum als Ad­vents­de­ko­ra­ti­on

Beleuchteter Weihnachtsbaum - Bastelanleitung

Wer wie die Kel­ten und Ger­ma­nen sei­ner­zeit die Wäl­der um den Oce­a­nus Ger­ma­ni­cus be­sie­del­te, der in­ter­es­sier­te sich nicht für he­bräi­sche, vor­der­asia­ti­sche Ge­schich­ten. Den­noch hat­ten auch die­se Hei­den­völ­ker nichts ge­gen ei­nen Weih­nachts­baum ein­zu­wen­den. Zwi­schen dem 21. und dem 22. De­zem­ber fei­er­ten die in­di­ge­nen Be­woh­ner Nord­eu­ro­pas jähr­lich die Win­ter­son­nen­wen­de. An­läss­lich der Fei­er­lich­kei­ten nah­men sie grü­ne Na­del­bäu­me mit in ihre Hüt­ten, um die Rück­kehr des Le­bens nach dem Win­ter zu sym­bo­li­sie­ren.

Da­ting back cen­tu­ries be­fo­re Christ, cul­tures brought ever­green trees, plants, and lea­ves into their ho­mes upon the ar­ri­val of the win­ter sol­sti­ce [...].

CTH: Pa­gan Ori­g­ins. christmastree.net (11/2015).

Bild vom beleuchteten Weihnachtsbaum auf einem Christkindlesmarkt. Szenerie gebastelt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art KünstlerinSelbst­ver­ständ­lich nann­ten die Hei­den die­se Bäu­me nicht Weih­nachts­bäu­me. Auch die spi­ri­tu­el­len Wür­den­trä­ger die­ser Völ­ker fan­den an die­sem Baum­kult ih­ren Ge­fal­len. Als Drui­de oder Se­her hat­te man schließ­lich im­mer al­ler­hand zu tun, um böse Geis­ter und Dä­mo­nen fern­zu­hal­ten. Ein Baum, der selbst bei Mi­nus­gra­den und Schnee trotz­dem noch grünt, der muss­te ein Ge­schenk von Tyr/Smertrios sein. Wer also da­mals in der heu­ti­gen Ad­vents­zeit die Nähe zu Weih­nachts­bäu­men such­te, der konn­te ga­ran­tiert alb­traum­frei schla­fen.

Die Jahr­hun­der­te der Chris­tia­ni­sie­rung ver­gin­gen, der Ho­kus­po­kus hat­te ein Ende und die Be­deu­tung des ehe­mals heid­ni­schen Wun­der­baums wech­sel­te des Öf­te­ren.

Collage von selbst gebasteltem Weihnachtsbaum aus Papier. Erstellt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Bis die Eu­ro­pä­er wie­der da­mit be­gan­nen, Na­del­höl­zer in der Ad­vents­zeit in ihre Stu­ben zu stel­len, dau­er­te es min­des­tens bis in das 16. Jahr­hun­dert.

Bild von Papierweihnachtsbaum mit goldenen WalnüssenSpä­tes­tens je­doch im Jah­re 1605 in Straß­burg, wel­ches zu je­ner Zeit noch zum Hei­li­gen Rö­mi­schen Reich Deut­scher Na­ti­on ge­hör­te, wur­de der al­ler­ers­te Weih­nachts­baum mit gol­de­nen Nüs­sen samt kan­dier­ten Oran­gen­schei­ben ge­schmückt und da­mit die­se schö­ne Tra­di­ti­on ge­star­tet. Dar­auf­hin dau­er­te es nicht lan­ge, bis die ge­schichts­träch­ti­gen Bäu­me auch zum Leuch­ten ge­bracht wur­den.

It was in 1605 in Stras­bourg in Al­sace, then in Ger­ma­ny, that a chro­nic­ler wro­te (in old Ger­man) [...].

H. Flip­po & Sons Pu­bli­shing Co., LLC: The Ger­man Christ­mas Tree. german-way.com (11/2015).

Bild von Nikolaus aus Schokolade, der aus einem grünen Papierweihnachtsbaum fälltWer der­je­ni­ge war, der im 17. Jahr­hun­dert auf die Idee kam, sei­nen Weih­nachts­baum als Ers­tes zu be­leuch­ten, ist un­be­kannt. Auf­grund des­sen, dass Glüh­bir­nen je­doch erst 1890 auf den Markt ka­men, muss­ten die gläu­bi­gen Chris­ten als Leucht­mit­tel auf ge­wöhn­li­che Ker­zen zu­rück­grei­fen. Um die­se an den Zwei­gen des Baums zu be­fes­ti­gen, nah­men sie kur­zer­hand flüs­si­ges Wachs oder Steck­na­deln zur Hil­fe.

Cand­les for the tree were glued with mel­ted wax to a tree branch or at­ta­ched by pins.

Bel­lis, Mary: The Histo­ry of Christ­mas Lights. inventors.about.com (11/2015).

Bei die­sen wag­hal­si­gen Pro­vi­so­ri­en kam es na­tür­lich häu­fig zu Brän­den. Trotz­dem wur­den erst 1890 Ker­zen­hal­ter für Christ­bäu­me er­fun­den, de­ren Nach­fah­ren es auch heut­zu­ta­ge noch zu kau­fen gibt.

Bild von Tannenbaum aus Papier von untenZeit­gleich ent­stand die Mas­sen­pro­duk­ti­on von Lich­ter­ket­ten für Weih­nachts­bäu­me. Die­se wa­ren je­doch so teu­er, dass eine der we­ni­gen Ab­neh­mer die­ser Be­leuch­tun­gen der bri­ti­sche Hof von Kö­ni­gin Vic­to­ria war. Die Nor­mal­be­völ­ke­rung ver­wen­de­te auch wei­ter­hin Ker­zen und so brann­ten Bäu­me und Wohn­stu­ben so oft, dass man­che Ver­si­che­run­gen für die­se Art von Scha­den nicht mehr auf­kom­men woll­ten.

By 1908, insu­rance com­pa­nies would­n’t even pay for da­ma­ges cau­sed by Christ­mas tree fires.

Ja­cob, Chris: In the Be­gin­ning, The­re was Fire. gizmodo.com (11/2015).

Bild von zarten Weihnachtssternen, die den Papiertannenbaum zierenOb­wohl sich bis in die 1980er Jah­re eine kom­plett elek­tri­sche Be­leuch­tung für Weih­nachts­bäu­me durch­ge­setzt hat­te, brann­ten wei­ter­hin die Bäu­me. Grund da­für war, dass die leuch­ten­den Glas­köp­fe der elek­tri­schen Ker­zen bei güns­ti­gen Mo­del­len so heiß wur­den, dass tro­cke­ne Bäu­me da­durch fast ex­plo­si­ons­ar­tig in Flam­men auf­ge­hen konn­ten.

Heu­te sind selbst im­por­tier­te Weih­nachts­be­leuch­tun­gen aus der hin­ters­ten chi­ne­si­schen Pro­vinz Zhe­jiang so si­cher, dass die­se so­gar mit Pa­pier ver­wen­det wer­den kön­nen. Des­halb habe ich ei­nen drei­di­men­sio­na­len, be­leuch­te­ten Weih­nachts­baum aus Pa­pier ge­bas­telt, des­sen An­lei­tung und Scha­blo­nen ich Ih­nen nun zur Ver­fü­gung stel­le.

Bild vom beleuchteten Weihnachtsbaum aus Papier - gebastelt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Die­ser drei­stö­cki­ge, leuch­ten­de Weih­nachts­baum ist 18 Zen­ti­me­ter breit und 32 Zen­ti­me­ter hoch (in­klu­si­ve 3D-Stern). Die Pa­pier­tan­ne ist im In­ne­ren hohl und kann je­der­zeit über den Baum­stumpf ge­öff­net wer­den. Da­durch ist es mög­lich, Leucht­ma­te­ri­al wie Lich­ter­ku­geln oder elek­tri­sche Tee­lich­ter im Ge­äst un­sicht­bar zu ver­stau­en.

Bastelanleitung für Weihnachtsbaum

Bild vom Verstärken der einzelnen Elemente mit dunkelgrünem TonpapierMein Leucht­baum be­steht aus vier Pa­pier­sor­ten. Ne­ben Ton­pa­pier, Krepp­pa­pier und Trans­pa­rent­pa­pier, gar­nier­te ich das Äu­ße­re des Baums zu­dem mit ma­gen­ta­far­be­nem Ba­na­nen­pa­pier. Für die de­zen­te De­ko­ra­ti­on ka­men au­ßer­dem drei Na­gel­lack­far­ben und klei­ne selbst ge­fal­te­te Ster­ne zum Ein­satz. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich eine Sche­re, et­was flüs­si­gen Kle­ber, ein Falz­beil samt ei­nes Li­ne­als, ei­nen Eyelet-Setter und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8) zu­recht­le­gen.

Bild vom Verzieren des Papierbaums mit NagellackDer Pa­pier­weih­nachts­baum be­steht prin­zi­pi­ell aus zwei un­ter­schied­lich gro­ßen, flie­gen­den Un­ter­tas­sen und ei­nem In­dia­ner Wig­wam. Zum An­fer­ti­gen der größ­ten Un­ter­tas­se für den Baum­bo­den leg­te ich mir die Scha­blo­ne #1 und #2 zu­recht. Ab­ge­se­hen von den klei­nen Ver­klei­dungs­ele­men­ten aus Ba­na­nen­pa­pier und Trans­pa­rent­pa­pier (sie­he Scha­blo­nen), fer­tig­te ich alle Ein­zel­tei­le ein­mal aus hell­grü­nem und ein­mal aus dun­kel­grü­nem Ton­pa­pier an.

Zur Ver­stär­kung kleb­te ich im An­schluss im­mer zwei iden­ti­sche Ele­men­te so auf­ein­an­der, dass sich die dun­kel­grü­ne Sei­te spä­ter im In­ne­ren des Baums be­fin­det. Nach­dem ich die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en sämt­li­cher Ein­zel­tei­le ge­falzt hat­te, durch­such­te ich mei­ne al­ten Glos­sy­bo­xen nach drei farb­lich har­mo­nie­ren­den Na­gel­lack­far­ben. Da­mit de­ko­rier­te ich im nächs­ten Schritt die hell­grü­ne Au­ßen­sei­te des Baum­bo­dens von Scha­blo­ne #1.

Bild vom Verkleiden der ausgestanzten Löcher mit TransparentpapierHin­ge­gen den Kranz von Scha­blo­ne #2 ver­zier­te ich mit sie­ben kon­trast­rei­chen Ba­na­nen­pa­pier­flä­chen. Als Nächs­tes nahm ich mei­nen Eyelet-Setter und stanz­te da­mit klei­ne Lö­cher in die Pa­pier­schich­ten. Durch die­se Aus­spa­run­gen soll am Ende das elek­tri­sche Licht schim­mern. Hin­weis: Die An­ord­nung der Lö­cher spielt kei­ne Rol­le, ich habe mich je­doch für ein durch­gän­gi­ges, sym­me­tri­sches Mus­ter ent­schie­den. Au­ßer­dem lö­cher­te ich nur schrä­ge Flä­chen und nicht den ge­ra­den Bo­den.

Bild von Papieruntertasse mit orangefarbenen LöchernDa­mit mein Bäum­chen auch in vie­len ver­schie­de­nen Far­ben leuch­tet, ver­klei­de­te ich die Lö­cher von in­nen mit Trans­pa­rent­pa­pier. Ich fer­tig­te mir also mit­hil­fe der bei­den Vor­la­gen ins­ge­samt 14 Trans­pa­rent­pa­pier­stü­cke an, wel­che ich über die dun­kel­grü­nen Lochin­nen­sei­ten bei­der Ein­zel­tei­le kleb­te. Tipp: Be­son­ders gut kom­men war­me Farb­tö­ne wie Gelb, Oran­ge und Rot.

Bild vom Zusammenkleben des Tannenbaumfundaments aus PapierDer Zu­sam­men­bau der größ­ten Un­ter­tas­se konn­te dar­auf­fol­gend end­lich be­gin­nen. Dazu stell­te ich zu­nächst ein­mal das prä­pa­rier­te Ele­ment von Scha­blo­ne #1 auf und ver­kleb­te es mit sich selbst. Da­nach wie­der­hol­te ich das Gan­ze mit dem Kranz und kleb­te die­sen Stück für Stück an den obe­ren Kle­be­la­schen des Baum­bo­dens fest. Da­durch ent­stand au­to­ma­tisch eine Wöl­bung in der Mit­te der Pa­pier­un­ter­tas­se.

Weihnachtsbaum steht auf einem Baumstumpf

Die un­ters­te Ebe­ne des be­leuch­te­ten Weih­nachts­baums war dar­auf­hin fer­tig­ge­stellt und sah ein we­nig so aus wie ein klei­nes Raum­schiff. An des­sen Un­ter­sei­te be­fes­tig­te ich im nächs­ten Schritt den Baum­stumpf von Scha­blo­ne #3. Die bei­den Ele­men­te auf der Vor­la­ge schnitt ich mir je­weils ein­mal aus hell­brau­nem und ein­mal aus dun­kel­brau­nem Ton­pa­pier zu­recht. Zur Ver­stär­kung kleb­te ich auch hier wie­der zwei iden­ti­sche Ein­zel­tei­le auf­ein­an­der, und zwar so, dass die dun­kel­brau­ne Sei­te nach au­ßen zeig­te.

Bild vom Baumstumpf und Deckel für den beleuchteten Papierweihnachtsbaum An­schlie­ßend falz­te ich die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en und kleb­te den sie­ben­ecki­gen lan­gen Strei­fen rings­um an den un­te­ren Kle­be­la­schen der Un­ter­tas­se fest. Da­nach stell­te ich das an­de­re vor­be­rei­te­te Ele­ment von Scha­blo­ne #3 zu ei­ner Kap­pe auf und ver­kleb­te es an den sie­ben Ecken mit sich selbst. Hin­weis: Auf­grund der Grö­ße und der Form passt die­se Ver­schluss­kap­pe per­fekt über den Baum­stumpf. Durch die­sen simp­len Me­cha­nis­mus lässt sich das Bas­tel­mo­tiv je­der­zeit von un­ten öff­nen und schlie­ßen.

Leuchtender Christbaum steigt zum Himmel empor

Mit dem Fer­tig­stel­len des Baum­fun­da­ments hat­te ich den schwie­rigs­ten Teil des Bas­tel­mo­tivs ab­ge­schlos­sen.

  • Von nun an wie­der­hol­ten sich die Schrit­te. Die zwei­te Un­ter­tas­se bas­tel­te ich nach ge­nau dem glei­chen Prin­zip wie die ers­te. Die Vor­la­gen da­für be­fin­den sich auf Scha­blo­ne #4 und #5.

Bild vom Ankleben der Baumkrone auf den PapierchristbaumAuch das Spitz­dach habe ich mit­hil­fe von Scha­blo­ne #6 und #7 haar­ge­nau so an­ge­fer­tigt wie die bei­den Un­ter­tas­sen. Der ein­zi­ge Un­ter­schied be­stand dar­in, dass ich das Ele­ment von Scha­blo­ne #7 zu ei­nem Ke­gel ge­formt und ge­klebt habe. Um mei­ne Weih­nachts­baum­form zu voll­enden, kleb­te ich im letz­ten Schritt erst die mitt­le­re Un­ter­tas­se und dann das In­dia­ner Wig­wam mit viel flüs­si­gem Kle­ber auf das Baum­fun­da­ment.

Stern von Bethlehem auf den Weihnachtsbaum setzen

Alle drei Ebe­nen der sie­ben Sei­ten des Weih­nachts­baums de­ko­rier­te ich ab­schlie­ßend mit je­weils ei­nem selbst ge­mach­ten 3D-Stern aus Pa­pier. Die­se schi­cken Stern­chen be­stehen aus ein­fa­chen Pa­pier­strei­fen, die Sie auf Scha­blo­ne #8 fin­den.

Collage von Anleitungsschritten zum Falten eines 3D-Sterns von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Tipp: Für den ers­ten Stern soll­ten Sie mit dem größ­ten Strei­fen für die Christ­baum­spit­ze be­gin­nen.

  • Für ei­nen Pa­pier­stern mach­te ich zu­nächst ei­nen lo­cke­ren Kno­ten in das obe­re Drit­tel des Pa­pier­strei­fens.

Bild vom Aufbauschen des 3D-SternsAn­schlie­ßend knick­te ich das klei­ne Ende, was oben über­stand, über die Pa­pier­kan­te nach in­nen ein. Den lan­gen Strei­fen wi­ckel­te ich nun so lan­ge um das Grund­ge­rüst, bis nur noch ein klei­ner Rest üb­rig war. Das Pa­pier­ende steck­te ich un­ter die Pa­pier­wick­lun­gen und fi­xier­te da­mit mei­nen Stern ganz ohne Kle­ber. Das Gan­ze sah nun wie ein fla­ches Fünf­eck aus. Zu gu­ter Letzt bausch­te ich die­ses durch Druck von den Sei­ten auf, so­dass ein drei­di­men­sio­na­ler Pa­pier­stern ent­stan­den ist.

Bild vom Aufkleben kleiner Papiersterne auf magentafarbenes Bananenpapier

Den gro­ßen 3D-Stern kleb­te ich auf die Spit­ze mei­nes Weih­nachts­baums. Die 21 klei­nen Stern­chen be­fes­tig­te ich auf der Ver­zie­rung aus Ba­na­nen­pa­pier. Wich­tig: Die her­aus­ste­hen­den Kan­ten des Baums könn­ten nun noch un­schö­ne Kle­be­rän­der auf­wei­sen. Die­se ka­schier­te ich, in­dem ich dün­ne Strei­fen aus grü­nem Krepp­pa­pier dar­über kleb­te. Da­nach war mein be­leuch­te­ter Weih­nachts­baum ein­satz­be­reit.

Fazit - wie leuchtet der Papierbaum richtig?

Bild von den Löchern des PapierweihnachtsbaumsMei­nen fer­ti­gen Weih­nachts­baum be­leuch­te­te ich mit ei­ner elek­tri­schen Lich­ter­ket­te. Da­mit auch je­des der klei­nen Trans­pa­rent­pa­pier­lö­cher im zar­ten Licht er­strahl­te, fi­xier­te ich die Ket­te. Tipp: Fül­len Sie Ih­ren Baum mit ge­wöhn­li­cher Klar­sicht­fo­lie auf. Die­se sorgt nicht nur da­für, dass die Lich­ter­ket­te alle drei Ebe­nen des Tan­nen­baums glei­cher­ma­ßen be­leuch­tet, son­dern re­flek­tiert das Licht zu­sätz­lich.

Für das Bas­teln ei­nes Ex­em­plars habe ich un­ge­fähr vier Stun­den Bas­tel­zeit be­nö­tigt. Üb­ri­gens, mein Bäum­chen ist be­füllt mit Na­sche­rei­en auch das idea­le Ni­ko­laus­ge­schenk.

Ver­wand­te The­men:

Schnee­mann aus Pa­pier bas­teln - Ad­vents­de­ko
Ad­vents­ka­len­der­baum für lan­ge Scho­ko­la­den­pra­li­nen - An­lei­tung

Hexenschuhe aus Papier - Bastelanleitung

Der Be­ruf der Hexe (eng­lisch witch) un­ter­lag im letz­ten Jahr­tau­send ei­nem enor­men Image­wan­del. Höchst­wahr­schein­lich schon frü­her, je­doch si­cher in der Zeit, als west­ger­ma­ni­sche Stäm­me Mit­tel­eu­ro­pa be­sie­del­ten gin­gen He­xen ih­rem ge­re­gel­ten Ta­ge­werk nach. Dank der Ge­brü­der Grimm oder des Ma­lers Da­vid Ryck­aert war eine Hexe eine alte Frau, die wenn sie nicht ge­ra­de ir­gend­ein Ge­bräu in ei­nem Kes­sel koch­te, mit ih­rem Rei­sig­be­sen in der Hand an­de­re Men­schen in Krö­ten ver­wan­del­te.

Bild von rotem Hexenschuh mit FledermäusenIn Wahr­heit war die He­xe­rei (eng­lisch witch­craft) nichts wei­ter als eine sehr alte Re­li­gi­on und He­xen wa­ren so et­was wie Pries­te­rin­nen. Spi­ri­tu­el­ler In­halt die­ser Re­li­gi­on war die Ver­eh­rung der Mut­ter Na­tur. Das Hand­werk be­stand aus Al­ter­na­tiv­me­di­zin. So pro­du­zier­ten He­xen Heil­trän­ke, Öle und ver­ab­reich­ten so­gar Mas­sa­gen oder Hyp­no­sen.

Witch­craft me­ans the ‘craft of the wise’. It is the ol­dest re­li­gi­on of the world. [...] Witch­craft not only in­cluded ma­gic, but also home me­di­ci­nes com­pri­sing po­ti­ons, herbs, stones, oils, mas­sa­ges and si­mi­lar other simp­le home re­me­dies.

Wic­ca: Histo­ry of Witch­craft. awakethewitch.com (09/2015).

In der Hoch­pha­se der Chris­tia­ni­sie­rung des Abend­lan­des er­schien im Jah­re 906 der so­ge­nann­te Ca­non epis­co­pi, der ver­kürzt ge­sagt den He­xen­glau­ben als teuf­lisch be­zeich­ne­te. Mit Papst In­no­zenz III. be­gann ba­sie­rend dar­auf ab dem 13. Jahr­hun­dert die ge­ziel­te He­xen­ver­fol­gung, die von Papst Gre­gor IX., der so­gar Kreuz­zü­ge ge­gen in sei­nen Au­gen Häretiker-Städte führ­te, ex­zes­siv vor­an­ge­trie­ben wur­de.

Alt­hough Pope Gre­go­ry IX had aut­ho­ri­zed the kil­ling of wit­ches back in the 1200s, the fad just didn’t catch on for while [...].

Cli­ne, Aus­tin: Wit­ches, Wo­men, and Witch­craft. atheism.about.com (09/2015).

Bild von Halloweenschuh mit Sweets aus PapierAb dem 18. Jahr­hun­dert galt der He­xen­be­ruf als aus­ge­stor­ben. Was blieb, sind die Sa­gen und Mär­chen über die mys­ti­schen Kräu­ter­frau­en. Halloween- oder Fa­schings­kos­tü­me für He­xen be­stehen in der Re­gel aus ei­nem Hut, ei­nem bein­frei­en Kleid, ei­ner schwar­zen Strumpf­ho­se und den ty­pi­schen He­xen­schu­hen. Ich kann Ih­nen nicht sa­gen, wer der Hexe die­se schi­cken ko­bold­ar­ti­gen Schu­he hin­zu­ge­dich­tet hat. In al­ten Bil­dern wer­den He­xen näm­lich ent­we­der völ­lig nackt oder mit lan­gen Rö­cken dar­ge­stellt, un­ter de­nen man die Schu­he nicht sieht.

Selbst in zeit­ge­nös­si­schen Dar­stel­lun­gen tra­gen He­xen nicht die klas­si­schen He­xen­schu­he. Ich den­ke da­bei an Bibi Blocks­berg mit ih­ren wei­ßen Strümp­fen oder an die Se­ri­en Sa­bri­na - To­tal Ver­hext! bzw. Char­med, in de­nen die He­xen ent­we­der Pumps oder hoch­ha­cki­ge Stie­fel tra­gen. Ein­zig und al­lei­ne die Schu­he von Her­mi­ne Gran­ger (Har­ry Pot­ter) sind stark am klas­si­schen He­xen­schuh ori­en­tiert.

Bild von Hexenschuhe aus Papier
Ich habe ei­nen He­xen­schuh aus Pa­pier für Hal­lo­ween ent­wor­fen, wel­cher die klas­si­sche Schuh­form mit mo­der­nen Hexen-Darstellungen ver­bin­det, ohne da­bei die sinn­li­che Aus­strah­lungs­kraft, die vor al­lem jun­gen, ma­gi­schen Weibs­stü­cken ver­gan­ge­ner Zei­ten nach­ge­sagt wird, zu ver­lie­ren.

Bild von bunten Halloweensüßigkeiten in einem HexenschuhMein Schuh der Mar­ke Wal­pur­gis ist 18 Zen­ti­me­ter lang und 7 Zen­ti­me­ter breit. Der Ab­satz ver­fügt über eine Höhe von 6 Zen­ti­me­tern. Der ele­gan­te Da­men­schuh prä­sen­tiert sich selbst­ver­ständ­lich eben­so mit ei­ner ty­pi­schen He­xen­schuh­schnal­le und ist mit ei­nem schwar­zen Netz und gru­se­li­gen Fle­der­mäu­sen ver­ziert. Der drei­di­men­sio­na­le Pa­pier­schuh hat nicht nur ei­nen de­ko­ra­ti­ven Ef­fekt, son­dern bie­tet auch ge­nü­gend Platz für le­cke­re Hal­lo­ween­sü­ßig­kei­ten.

Damenschuhe mit Plateau-Absatz basteln

Bild von Einzelteilen des HexenschuhsBa­sis­ma­te­ri­al mei­nes He­xen­schuhs ist Ton­pa­pier in den Far­ben Weiß, Rot, Schwarz und An­thra­zit so­wie ro­ter Ton­kar­ton. Für die Ver­zie­rung nahm ich ein schwar­zes Flie­gen­netz, schwar­ze Mal­kas­ten­far­be, ei­nen wei­ßen Acryl­stift so­wie ei­nen gra­phit­far­be­nen Pa­per Pen zur Hil­fe. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich eine Sche­re, flüs­si­gen Kle­ber, Falz­beil samt Li­ne­al, ein Bas­tel­mes­ser und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9) zu­recht­le­gen.

Bild vom Verkleben des Grundgerüsts des Damenschuhs

Zu­nächst bau­te ich das Grund­ge­rüst des He­xen­schuhs zu­sam­men. Da­für fer­tig­te ich die Scha­blo­nen #1 - #3 aus schwar­zem, (Au­ßen­sei­te) und an­thra­zit­far­be­nem (In­nen­sei­te) Ton­pa­pier an. Nach dem Aus­schnei­den der Ein­zel­tei­le falz­te ich die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en (sie­he Scha­blo­ne) und kleb­te zu­nächst den an­thra­zit­far­be­nen In­nen­schuh, Stück für Stück, zu­sam­men.

Bild von Grundform des PapierhexenschuhsFür ei­nen op­ti­schen Kon­trast und na­tür­lich für die Sta­bi­li­tät kleb­te ich dar­auf fol­gend die du­pli­zier­ten, schwar­zen Ein­zel­tei­le pas­send um den In­nen­schuh. So ent­steht völ­lig au­to­ma­tisch ein Da­men­schuh im klas­si­schen Hexen-Design je­doch vor­erst noch ohne Ab­satz. Mein He­xen­schuh soll­te na­tür­lich nicht nur funk­tio­nal, son­dern auch hübsch an­zu­se­hen sein, des­halb kam jetzt Far­be ins Spiel.

Gruselige Außenhaut des Hexenschuhs

Da­mit die Hexe Un­ge­zie­fer und Ge­tier mit ih­rem Schuh er­schla­gen kann, muss der Plateau-Absatz na­tür­lich be­son­ders sta­bil sein. Ich fer­tig­te des­halb Scha­blo­ne #4 aus ro­tem Ton­kar­ton an, falz­te die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en und bau­te mir an­schlie­ßend mei­nen Ab­satz zu­sam­men. Da­nach mal­te ich eine schwar­ze Ab­satz­soh­le und schwar­ze Strei­fen mit­hil­fe von Was­ser­far­be auf.

Bild vom unverzierten PapierhexenschuhZu gu­ter Letzt steck­te ich die Kle­be­la­schen des ver­zier­ten Ab­sat­zes an der hin­te­ren Soh­le fest und ver­kleb­te die­se mit viel flüs­si­gem Kle­ber. Ein High­light des Schuhs ist die be­netz­te Au­ßen­haut, da­für fer­tig­te ich Scha­blo­ne #5 und #6 aus ro­tem Ton­pa­pier an. Alle die­se Zier­ele­men­te be­mal­te ich zu­al­ler­erst mit Fle­der­mäu­sen aus schwar­zer Was­ser­far­be. Die klei­nen Vor­la­gen da­für be­fin­den sich auf Scha­blo­ne #7.

Als die Far­be gut ge­trock­net war be­strich ich die Flä­chen der Ein­zel­tei­le mit viel flüs­si­gem Kle­ber und leg­te ein schwar­zes Flie­gen­netz dar­über. Nach dem Trock­nen schnitt ich mit der Sche­re ent­lang der Kon­tu­ren das über­ste­hen­de Flie­gen­git­ter ab. Tipp: Es muss im­mer nur eine der bei­den Sei­ten sau­ber mit dem Netz be­deckt sein. Die ro­ten, be­netz­ten Ein­zel­tei­le sind et­was klei­ner als die des Grund­ge­rüsts, ach­ten Sie beim Ver­klei­den Ih­res He­xen­schuhs dar­auf, dass an je­der Sei­te ein Ab­stand von 0,5 Zen­ti­me­tern ein­ge­hal­ten wird. Wich­tig: Das gro­ße Ele­ment für die äu­ße­re Soh­le wird an die­ser Stel­le noch nicht auf­ge­klebt.

Jeder Hexenschuh hat eine Schnalle

Bild vom verzierten des Hexenschuhs mit einer NetzhautAls ich den Schuh mit ro­ter, be­netz­ter Haut ver­ziert hat­te, küm­mer­te ich mich um die ty­pi­sche Schuh­schnal­le, wel­che sich auf Scha­blo­ne #8 be­fin­det. Das Band fer­tig­te ich aus schwar­zem, die Schnal­le aus wei­ßem (groß) und ro­tem (klein) Ton­pa­pier an. Ich kleb­te die klei­ne auf die gro­ße Schnal­le und fä­del­te mein Band hin­durch. Mei­ne He­xen­schuh­schnal­le ver­zier­te ich mit Punk­ten aus mei­nem wei­ßen Acryl­stift so­wie aus ei­nem gra­phit­far­be­nem Pa­per Pen.

Bild vom festkleben der benetzen SchuhsohleDie ver­zier­te Schuh­schnal­le kleb­te ich nun auf Höhe des Fuß­bal­lens am Da­men­schuh fest. Zur Ver­klei­dung der Kle­be­rän­der und zur wei­te­ren De­ko­ra­ti­on kleb­te ich fol­gend die rote, be­netz­te Au­ßen­soh­le an mei­nem He­xen­schuh fest. Na­tür­lich hat ein solch ed­ler Schuh auch in­ne­re Ver­klei­dun­gen, die­se be­fin­den sich auf Scha­blo­ne #9. Die Schuh­soh­le und die in­ne­ren Sei­ten­ver­klei­dun­gen fer­tig­te ich aus schwar­zem Ton­pa­pier an.

Bild vom Einkleben der Schuhsohle in den HexenschuhAuf die Schuh­soh­le schrieb ich mit mei­nem wei­ßen Acryl­stift die Mar­ke Wal­pur­gis und die Schuh­grö­ße 44, da­nach kleb­te ich die­se auf den in­ne­ren Schub­o­den. Die bei­den Sei­ten­ver­klei­dun­gen habe ich ein­fach, links und rechts, sym­me­trisch zu­ein­an­der ein­ge­klebt. Nach die­sem Ar­beits­schritt ist der He­xen­schuh aus Pa­pier be­reit für die Hal­lo­ween­par­ty.

Fazit

Der ele­gan­te Mot­to­schuh ist ein mit­tel­schwe­res und sehr auf­wen­di­ges Bas­tel­mo­tiv, für wel­ches ich zir­ka drei Stun­den be­nö­tigt habe. Am bes­ten ge­fällt mir das De­sign, gäbe es die­sen Pa­pier­schuh in Le­der zu kau­fen, wür­de ich höchst­wahr­schein­lich zu­schla­gen.

Bild eines erotischen Damenschuhs aus PapierDas gute Image der He­xen ist zwi­schen­zeit­lich wie­der­her­ge­stellt. Ende der 1990er Jah­re ver­schlan­gen mei­ne Schul­freun­din­nen und ich ge­ra­de­zu die Harry-Potter-Teile und fei­er­ten auch die ein oder an­de­re He­xen­fei­er. Vor Kur­zem sah ich je­doch mal wie­der die TV-Serie Be­zau­bern­de Jean­nie mit der da­mals wirk­lich toll aus­se­hen­den Bar­ba­ra Eden. Wenn ich heu­te die Wahl hät­te, wäre ich lie­ber ein Fla­schen­geist (Dschinn). Denn über­le­gen Sie mal, was Har­ry Pot­ter al­les ler­nen muss­te und wie viel da­bei schief ging. Hin­ge­gen bei der lus­ti­gen Jean­nie klapp­te al­les mit ei­nem simp­len Kopf­ni­cken. Apro­pos: Jean­nie trug auch im­mer Pumps.

Ver­wand­te The­men:

Zy­lin­der Hut zum Auf­set­zen - Bas­tel­an­lei­tung
Kor­sa­ge aus Pa­pier bas­teln