Welcher Typ Eieresser sind Sie? Eher der Genießer, der feinmotorisch das Ei im Eierbecher mithilfe eines Teelöffels aufklopft und Stück für Stück die Schale abnimmt? Oder sind Sie der zielorientierte Esser, der kurzen Prozess macht und das gekochte Ei mit einem Messer köpft? Bei mir hängt es von der Konsistenz des Eies ab.
Der Eierbecher (englisch egg cup) wurde vermutlich in der altorientalischen Antike im heutigen, südtürkischen Raum (Antakya) nur erfunden, damit die Menschen jener Zeit ein flüssiges Ei löffeln konnten. Dass auch die Zeitgenossen des Barocks das spezielle Eiergeschirr verwendeten, um ein wachsweiches Ei genießen zu können, beweist ebenfalls das Bild „Stillleben mit Nelken” des Malers Georg Flegel. Wenn Sie also zu den Eierklopfern gehören, zelebrieren Sie einen Brauch, der jahrtausendealt ist.
The earliest images of egg cups appear in a Turkish mosaic dating from 3 AD and examples were found among the ruins of Pompeii from 79 AD.
Evans, James: History. factsfacts.com (03/2016).
In den Breitengraden des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation machte man sich nichts aus Eierbechern. Dieses Gefäß war vor allem beim britischen und französischen Hochadel sehr beliebt. Bei Letzterem hat sich dann wohl auch das Eierköpfen etabliert. Kein Geringerer als König Ludwig XV. ließ keine Gelegenheit aus, um seinen Höflingen zu zeigen, dass er sein Ei mit nur einem Schlag köpfen konnte. Vielleicht inspirierte der alte König damit auch unbewusst sein Volk, seinen Sohn Ludwig XVI. und seine Frau Marie Antoinette im Zuge der Französischen Revolution köpfen zu lassen.
Louis XV often entertained his courtiers by “beheading” the egg in his eggcup with one slice. Ironically, Louis XVI and his wife, Marie Antoinette, would be beheaded during the “Reign of Terror” in 1793.
Cook, Alan: History of the Eggcup. replacements.com (03/2016).
In die deutsche Bourgeoisie gelangten Eierbecher erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Prozess begann damit, dass Ende 1707 das europäische Hartporzellan in Sachsen (Meissner Porzellan) erfunden wurde. Durch die großen Kaolinvorkommen im Fichtelgebirge siedelten sich dort ungefähr 150 Jahre später Porzellanmanufakturen (Hutschenreuther/Rosenthal) an, die im Gegensatz zur klassischen Handproduktion, einen Teil des Herstellungsprozesses maschinell erledigen ließen. Dadurch sank der Preis des weißen Goldes, welches bis dahin dem Adel und hohen Diplomaten vorenthalten war.
Ende 1707 gelang es den beiden in Meißen tatsächlich, die chemische Rezeptur von Porzellan zu knacken und ein erstes Gefäß daraus herzustellen. [...] Die Betriebe im Fichtelgebirge setzten auch zum ersten Mal Maschinen zur Porzellanherstellung ein.
Kaufmann, Sabine: Deutsche Hochburg im Fichtelgebirge. planet-wissen.de (03/2016).
Schnell wurde daraufhin die deutsche Sammlerleidenschaft zum Leben erweckt und jeder Haushalt, der etwas auf sich hielt, besaß mindestens ein purpurfarbenes oder kobaltblaues Porzellanservice, in dem sich immer auch Eierbecher befanden, bevorzugt im Zwiebel- oder Vogeldekor.

Heutzutage sind Eierbecher eher schlicht aus günstigem Feldspatporzellan oder Plastik und holen weder Sammler noch Kunstliebhaber vorm Ofen hervor.
Wer also ein besonderes Gefäß für Eier will, der muss es sich schon selbst machen und welches Ereignis eignet sich dafür besser als das Osterfest? Passend dazu habe ich bunte Eierbecher aus Papier gebastelt, die jeweils zwei kleine Entenfüße haben. Ein süßer Ostereierbecher ist fünf Zentimeter hoch und sechs Zentimeter breit. Dabei ist das Papiergeschirr so stabil, dass es selbst schwere, große Eier der Größe L sicher trägt.
Bastelanleitung für Eierbecher

Zur Herstellung eines Eierbechers verwendete ich Schaschlikspieße, weißes Druckerpapier und etwas Karton. Für die Pappmaché-Technik kamen des Weiteren Tapetenkleister sowie eine Schale voll Wasser zum Einsatz. Als Modell nahm ich ein ausgeblasenes Ei der Größe L zur Hilfe. Als Werkzeuge sollten Sie sich eine Schere, flüssigen Kleber, etwas Kreppband, Frischhaltefolie, Acrylfarben, Deckweiß und meine DIN A4 Bastelschablone zurechtlegen.
Zuallererst formte ich die Watschelfüße von Schablone #1. Dazu fertigte ich mir die Beine und die Knochen der Entenfüße aus Schaschlikspießen an. Die Fußflächen schnitt ich aus Karton aus. Jedes Bein des Eierbechers besteht aus drei Holzstücken, diese umwickelte ich mit etwas Kreppband, hingegen die drei Entenfußknochen klebte ich direkt auf jeweils eine Fußfläche. Hinter die Knochen klebte ich darauffolgend senkrecht die Entenbeine auf.
- Als ich das Grundgerüst von den beiden süßen Entenfüßchen gebastelt hatte, blies ich ein Ei der Größe L aus.
- Gleich danach wickelte ich das Ei komplett in Frischhaltefolie ein.
Eierbecher wird stabil durch Pappmaché
Bevor ich mein Ei mit den Füßen verbinden konnte, musste ich mir den Kleister für die Pappmaché-Technik vorbereiten. Dazu gab ich 150 Milliliter in eine Schüssel und ließ zwei Gramm Tapetenkleisterpulver hineinrieseln. Ich vermischte alles so lange, bis eine glibberige Masse entstand. Gleich darauf riss ich weißes Druckerpapier in kleine Stücke und lange Streifen.
Ich tunkte nun immer ein Stückchen Druckerpapier in den Kleister und legte es auf die Frischhaltefolie, die um meinen Eierrohling gewickelt war. Ich belegte etwas mehr als die Hälfte des Eies mit ungefähr fünf Lagen. Mit den langen Streifen befestigte ich die beiden Entenfüße, welche ich zuvor ebenfalls mit kleinen Papierschnipseln verkleidete, an der Unterseite des Eierbechers. Wichtig: Solange das Ganze feucht ist, können Sie die Füße kalibrieren. Drücken Sie alles so zurecht, bis das Modellei sicher von den Entenfüßen getragen wird. Ist dies der Fall, lassen Sie das Geschirr für 24 Stunden trocknen.
In Form bringen und aufhübschen des Eierbechers
Als der Kleister getrocknet war, zog ich das Musterei vorsichtig aus dem noch weißen Eierbecher. Hinweis: Es kann sein, dass das Ei sich partout nicht vom Becher lösen will. Dann hilft es nur, die Eierschale zu zerschlagen. Deshalb ist es sinnvoll ein ausgeblasenes Ei als Modell zu nehmen, auch wenn dies mehr Vorbereitungszeit in Anspruch nimmt. Mithilfe einer Schere schnitt ich direkt im Anschluss ein Zick-Zack-Muster in den Rand des Papiereierbechers.
Zu guter Letzt bemalte ich meinen Eierbecher mit Acrylfarben. Diese decken nicht nur besser als Wasserfarben, sondern konservieren gleichzeitig die Oberfläche, sodass sich der fidele Becher viel schöner anfassen lässt. Außerdem verleiht die Acrylfarbe dem Motiv gleichzeitig einen schönen Glanz. Mit Deckweiß akzentuierte ich noch die dickbauchige Fläche des Papiergeschirrs, danach ist der Eierbecher aus Papier bereits einsatzbereit.
Fazit und Reisegeschichte zu Eierbechern
Die Eierbecher mit Entenfüßen sind eine super lustige Osterbastelei, die gerade prädestiniert dazu ist, um mit Kindern nachgebastelt zu werden. Durch die Vorbereitungszeit und die Trocknungsphase verteilt sich das Bastelprojekt auf zwei Tage. Wenn Sie jedoch die possierlichen Eierbecher dann am Osterfrühstückstisch anstrahlen, verspreche ich Ihnen, werden Sie für Ihre Arbeit zur Genüge entschädigt.
Falls Sie mal in den USA zu Besuch sind und in einem Diner oder in einem Coffeeshop essen gehen, bestellen Sie unbedingt einmal weiche, gekochte Eier (englisch soft boiled eggs) und warten Sie, was passiert. Als ich 2011 mit einer guten Freundin in Dickinson, North Dakota Urlaub machte, bekam ich zwar in jedem Etablissement meine gekochten Frühstückseier, jedoch immer bereits geschält im Glas. Auch bei unserer Gastfamilie gab es keine Eierbecher weit und breit, wenn es Eier gab, dann nur Rühreier (englisch scrambled eggs). Als ich die Mum Mary fragte, warum es in den USA keine Eierbecher gibt, wusste sie gar nicht, was ich wollte. Andere Länder, andere Sitten. Übrigens bei diesem Urlaub lernte ich auch, dass cablesalad nicht Kabelsalat heißt.
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Erst ein Jahr zuvor war es der Designerin Rose Repetto gelungen, die ersten Ballerinas in der Modeszene bekannt zu machen. Dazu entwarf sie für das Sexsymbol Brigitte Bardot Kalbsleder-Ballerinas, die den Namen Cendrillon (deutsch Aschenputtel) trugen. Mit diesen neuartigen, bequemen und doch eleganten Schuhen glitt die französische Venus geradezu über das Pariser Kopfsteinpflaster.
Die Strahlkraft, die seinerzeit weltweit von diesem Model mit ihren Ballerinas ausgehen musste, wird einem bewusst, wenn man sich die Statue von Brigitte Bardot ansieht, die für sie in Armação dos Búzios (Brasilien) errichtet wurde. Ab 1959 galt Repetto als die Schuhmarke für sportliche
Heutzutage sind Ballerinas nicht mehr nur ein Fall für Stars und Sternchen, sondern sowohl beim jungen It-Girl aus Köln-Kalk als auch bei der Omi aus Oberhausen gleichermaßen beliebt. Natürlich spielt hierbei das Äußere der smarten Damenschuhe eine Rolle. Währenddessen das Material über den Preis entscheidet, bestimmt das Muster die Altersgruppe der Trägerinnen. Demnach dürften meine Ballerinas aus Papier wohl eher eine jüngere Zielgruppe ansprechen, wenn einem das golden-funkelnde Leopardenmuster entgegenstrahlt.
Die Schuhe bestehen komplett aus Tonpapier in den Farben Hellbraun, Dunkelbraun und Rehbraun. Für den Absatz kam außerdem Moosgummi zum Einsatz. Um das dreidimensionale Bastelmotiv zu verzieren, nahm ich die Stempelfarbe „Rusty Brown”, ein Make-up Schwämmchen, ein braunes Satinband, goldenen Glitter und einen Malkasten zur Hilfe. Als Werkzeuge sollten Sie sich des Weiteren eine Schere, Wäscheklammern, flüssigen Kleber, Falzbeil samt Lineal und meine DIN A4 Bastelschablonen (

Mein Schuh sah danach ein wenig aus wie ein Hausschuh. Gleich danach fertigte ich das Fersenelement von Schablone #3 wieder aus rehbraunem und hellbraunem Tonpapier an, klebte die beiden Einzelteile aufeinander und falzte die Knick- und Klebelinien. Zu guter Letzt klebte ich meine Fersenverkleidung so an der inneren Schuhsohle fest, dass diese die Seitenwände der vorderen Schuhseite überlappt.
Um den Schuhboden weiter zu verstärken und die Kleberänder zu verkleiden, fertigte ich ein weiteres Sohlenelement von Schablone #4 aus rehbraunem Tonpapier an und klebte es direkt auf die Unterseite des Schuhs auf. Hinweis: Dieses Sohlenstück ist mit Absicht etwas größer, sodass Sie es perfekt mithilfe einer Schere auf Ihre Ballerinas nach dem Aufkleben zuschneiden können.
Das Statement, was die Trägerin von schwarzen Leggings in Kombination mit Bluse und Ballerinas im Leopardenmuster abgibt, hängt natürlich stark vom Ort ab. Währenddessen böse Zungen solch ein Outfit in Gelsenkirchen als vollassi bezeichnen könnten, wäre man damit in Saint-Tropez eventuell ein Retro-Trendsetter. Wie auch immer, ich malte mein Leopardenmuster mithilfe der
Als die Farbe getrocknet war, verkleidete ich den Schaftrand mit einem 35 Zentimeter langen, braunen Satinband. Für einen glanzvollen Auftritt veredelte ich meine Damenschuhe abschließend noch mit goldenem Glitzerpulver. Mithilfe eines Pinsels trug ich dazu zunächst flüssigen Kleber zwischen das Leopardenmuster auf. Darüber rieselte ich abschließend mein Goldpulver und vollendete damit meine schnuckeligen Ballerinas.
Die süßen Papierschuhe sind ein mittelschweres Bastelmotiv. Für ein Exemplar benötigte ich ungefähr 90 Minuten Bastelzeit. Meine Ballerinas aus Papier im Schuhkarton dienten als Teil eines Geburtstagsgeschenks für eine sehr gute und schuhverrückte Freundin von mir. Im Karton unter den Schühchen befand sich ein Gutschein ihrer Lieblingsschuhmarke. Somit habe ich ein zunächst etwas unpersönliches Geschenk (Gutschein) in ein besonderes Andenken verwandelt.
Als Lösung dieses Problems habe ich einen Briefkasten entworfen, der sich vom Design an einer echten, amerikanischen Mailbox (curbside Joroleman mailbox) orientiert. Im Gegensatz zum DIN EN 13724 Briefkasten der BRD, welcher dem Postboten ein knickfreies Seiten- und Quereinwurferlebnis bietet, sind die US-Letterboxes wenig funktionell, dafür künstlerisch originell und geschichtsträchtig.
Bis Ende des 19. Jahrhunderts musste die Landbevölkerung der USA ihre Post noch beim Postamt abholen, da es noch keine Zustellung frei Haus gab. Erst im Jahre 1896 begannen die Postboten, ihre Runden auch in ländlichen Gebieten zu drehen. Das Problem dabei war, dass die neuen Postempfänger, größtenteils Farmer, schlecht darauf vorbereitet waren und keine Postkästen besaßen. Aus der Not wurde eine Tugend und kurzerhand Zigarrenboxen sowie Abwasser- und Ofenrohre zum Postkasten umfunktioniert.
Natürlich stellte dies nicht nur die Briefzusteller vor diverse Herausforderungen, sondern führte auch dazu, dass die Post der Witterung ausgesetzt war und des Öfteren nass wurde. Erst 1901 wurde daraufhin eine Norm verabschiedet, die besagte, dass Postkästen nur noch geschlossene Metallbehälter sein dürfen, welche sich einfach an einer Seite öffnen lassen müssen. Die Maximallänge betrug seinerzeit 18 Zoll (45,72 Zentimeter). Diese Norm war jedoch noch nicht ausreichend definiert, sodass viele Landbewohner noch zu kleine Postkästen besaßen und größere Wurfsendungen, wie Kataloge nicht zugestellt werden konnten.
Trägermaterial meines Briefkastens ist
Zuallererst bastelte ich die Frontklappen zum Öffnen des Briefkastens. Dafür fertigte ich die Elemente von Schablone #1 zweimal aus rotem und zweimal aus lachsfarbenem Tonpapier an. Hinweis: Alle hellen, lachsfarbenen Elemente des Motivs bestempelte ich auf einer Seite mit roten Ornamenten. Darauffolgend klebte ich immer zwei unterschiedlich farbige Einzelteile aufeinander, sodass ich am Ende zwei verstärkte breite und zwei längliche Elemente vor mir liegen hatte.

Der schwierigste Teil der Verpackung wäre geschafft. Die Briefkastenfahne von Schablone #5 habe ich einfach zusammengeklebt und mit einem 

Der anmutige Briefkasten für Liebende ist ein mittelschweres Bastelmotiv, für welches genaues Arbeiten notwendig ist, damit die beweglichen Einzelteile alle gut funktionieren. Ich habe für ein Exemplar ungefähr drei Stunden Bastelzeit benötigt. Inspiriert zu diesem Motiv hat mich meine super süße siebenjährige Patentochter, die seit zwei Jahren einen Schulfreund hat und mega stolz darauf ist. Der kleine Rabauke ist aber schon ein echter Womanizer und sie hat mir erzählt, dass er auch schon mal was von anderen Mädchen in der Schule geschenkt bekommen hat. Sie hat sich daraufhin total geärgert und will ihm deshalb etwas ganz Besonderes zum Valentinstag schenken.