Als junges Mädchen mit ungefähr 11 Jahren fing es bei mir an, ich wollte mich unbedingt schminken. Am liebsten wäre ich mit knallrotem Lippenstift und hellblauen Bäckchen zur Schule gegangen. Was das Schminken anging, war meine Mutter, genauso wie die Mütter meiner Freundinnen, sehr streng und wir durften nicht einmal Nagellack verwenden. Doch immer wenn ich im Fernsehen einen dieser Filme aus der Zeit der Renaissance sah, träumte ich davon, wie Katharina von Medici vor einem Schminktisch zu sitzen und mir stilvoll mein Gesicht zu pudern. Mit 13 war es dann soweit, aus meinem Kinderzimmer wurde ein Jugendzimmer und Make-up und Co. gehörten zu meiner Morgenroutine. Dass sich Mädchen immer jünger schminken stimmt also nicht, denn viele Jahre später ist es immer noch Usus, Töchterlein ab 13 Jahren als Reif genug für Schminke zu befinden.
My parents didn’t let me wear makeup of any kind [...] until I was 13. My mom got me some nail polish for my 13th birthday and some lip gloss.
Maureen: Kids and makeup: Is it right? blogs.babycenter.com (04/2015).
Bis ich jedoch an meiner Kommode mit Schminktisch sitzen, und mich fast wie eine erwachsene junge Frau fühlen durfte, gab es zwischen mir und meiner Mutter viel Gekreische, viel Gebettel und viele Tränen. Um den wohl gängigsten Mutter-Tochter-Kampf im Leben eines jeden weiblichen Wesens zu erinnern, habe ich eine besondere Muttertags-Bastelei entworfen, eine Kommode mit Schminktisch aus Papier.
Die stabile, dreidimensionale Papierkommode ist 19,5 Zentimeter lang, 8 Zentimeter breit und 20 Zentimeter (inklusive Spiegel) hoch.
Die Kommode steht auf insgesamt acht Metallfüßen und verfügt über vier ausziehbare Schübe. Gleichzeitig ist sie ein Schminktisch, denn in der Mitte befindet sich eine weitere Schublade. Wird diese geöffnet, kommt ein echter, runder Spiegel zum Vorschein. Abgerundet wird das Papiermöbel durch eine wunderschöne Rückenverzierung.
Viele Schubladen für viel Schminke
Für mein feminines Bastelmotiv verwendete ich Tonpapier in Weiß und Magenta, fliederfarbenen Tonkarton sowie gemustertes „Papier aus aller Welt” in Silber und Magenta. Außerdem kam ein Spiegel, mit einem Durchmesser von 5,5 Zentimetern, und Drahtperlen samt Basteldraht zum Einsatz. Als Werkzeuge sollten Sie sich eine Schere, flüssigen Kleber, einen Eyelet-Setter, Falzbeil und Lineal sowie meine DIN A4 Bastelschablonen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8) zurechtlegen.
Ich begann mit den Schubladen. Dazu fertigte ich das Element auf Schablone #1 viermal aus Tonpapier an und falzte die Knick- und Klebelinien. Im Anschluss fertigte ich das kleine Quadrat von Schablone #2 viermal aus gemustertem Zierpapier an und klebte jeweils eines dem gefalzten Grundgerüst auf. Ich drehte das Ganze auf die Rückseite und schoss die Löcher (siehe Schablone) für die Handgriffe.
Für jeden Griff verwendete ich eine große Bastelperle, an der ich ein Stück Basteldraht befestigte. Ich schob die Perle von vorne durch die Blende und klebte den Basteldraht an der Rückseite fest. Folgend klebte ich die Schublade zu einer kleinen Schachtel zusammen. Zu guter Letzt fertigte ich viermal das große quaderförmige Element von Schablone #2 an, dies ist der Einlegeboden der Schubladen. Danach klebte ich jeder Schublade einen Boden ein.
Im nächsten Schritt fertigte ich das Element von Schablone #3 viermal aus magentafarbenem Tonpapier an und falzte die Knick- und Klebelinien. Mit diesen vier Elementen verkleidete ich jede einzelne Schublade. Anschließend klebte ich immer zwei Schubladen bündig aufeinander. Wichtig: Hierbei sollten Sie sehr sauber arbeiten, damit die Schubladen später korrekt schließen.
Schminktisch mit Spiegel basteln
Der Schminktisch mit Spiegel ist der kniffligste Teil. Zunächst klebte ich das kurze Element von Schablone #4 aus fliederfarbenem Tonkarton, auf eines der beiden großen Tonpapierelemente mit Klebelasche auf. Danach klebte ich einen runden Spiegel inmitten des zweiten großen Elements. Die Kanten des Spiegels verkleidete ich, indem ich einen Ring aus gemustertem Zierpapier aufklebte. Im Anschluss klebte ich das Element mit dem Spiegel auf das Tonkartonelement. Durch diese Konstruktion ist die Tischplatte äußerst stabil und lässt sich gut auf- und zuklappen.
Für die Tischschublade fertigte ich zunächst die beiden größten Elemente von Schablone #5 aus Tonpapier an und klebte diese, nur am Boden und am vorderen Bogen, zusammen. Nach dem ich die Knick- und Klebelinien gefalzt hatte, verstärkte ich die Innenseite des runden Bogens mit einem quaderförmigen Tonpapierbalken (siehe Schablone).
Die Außenseite verkleidete ich mit einem weiteren Balken, den ich außerdem noch mit einem Schmuckpapier-Element beklebt habe. Jetzt klebte ich Spiegel und Tischschublade an den hinteren Klebelaschen zusammen. Der Spiegel sollte sich nun bereits öffnen und schließen lassen. Die Rückseite des kompletten halbrunden Elements können Sie nun komplett verkleben, sodass keine Lücken mehr zu sehen sind. Die beiden Lücken in den Seitenteilen müssen weiterhin bestehen bleiben. Zu guter Letzt klebte ich noch den Boden der Schublade von Schablone #5 ein, danach ist der Mittelteil des Tisches vorerst fertig.
Kommode aus Papier wird zusammengebaut
Ich fertigte die Elemente von Schablone #6 aus magentafarbenem Tonpapier an und falzte die Knick- und Klebelinien. Die beiden kleineren Elemente klebte ich an den Innenseiten der Schubladen fest. Folgend klebte ich die beiden großen Elemente um meine Papierschubladen, hierbei steht jeweils eine Seite über. Nun nahm ich wieder meinen bespiegelten
Mittelteil des Tisches und klebte diesen über die überstehenden Klebelaschen und seitlichen Lücken, an den beiden Schubladen, fest. Tipp: Warten Sie zunächst, bis der Kleber der ersten Seite getrocknet ist bevor Sie die zweite Schublade befestigen. Die Tischplatte verkleidete ich nun mit einem weiteren Zierelement von Schablone #7.
Dieses ist vorne geriffelt und steht leicht über, somit lässt sich der Spiegel schöner aufklappen. Die kleinen quaderförmigen Elemente dieser Schablone klebte ich an den Boden der Schubladen. Es ist normal, dass diese leicht überstehen. Dadurch sieht die Kommode später noch massiver aus. Wichtig: Beim Ankleben der Bodenteile sparen Sie hinten ein kleines Quadrat aus, um darin später die Rückenverkleidung versenken zu können.
Ich nahm nun insgesamt acht Chromfüße zur Hand und klebte diese unten auf. Abschließend fertigte ich die Rückenverkleidung von Schablone #8 an und falzte auch hier zunächst einmal wieder die Knick- und Klebelinien. Anschließend klebte ich die Bordüre aus gemustertem Schmuckpapier auf die Rückenverkleidung auf.
Ich bestrich die unteren Klebelaschen mit flüssigem Kleber und steckte diese in die Aussparungen der überstehenden Bodenelemente. Danach bestrich ich die komplette Rückseite der Kommode sowie die beiden seitlichen Klebelaschen mit viel Kleber und befestigte die Rückenverkleidung. Tipp: Drücken Sie die große Rückenverkleidung einige Zeit an, bis der Kleber angetrocknet ist, so vermeiden Sie spätere Lücken zwischen den einzelnen Elementen.
Fazit
Die kleine Papierkommode mit integriertem Schminktisch ist ein anspruchsvolles Motiv, für welches ich ungefähr drei Stunden Bastelzeit benötigte. Die Kommode ist ein Teil meines Muttertagsgeschenkes und wird mit all den schönen Sachen befüllt, die ich als kleines Mädchen noch nicht haben durfte. Ich versuchte einmal in mich zu gehen und zu reflektieren, warum ich mich damals mit 11 Jahren schminken wollte. Oftmals wird ja behauptet, dass hätte mit Jungs zu tun. In meinem Fall war es Kristina Wohlrab, die mit einem „Cherry Lip Gloss” eines Morgens in die Schule kam. Und weil mir der Lippenstift so gut an ihr gefiel, wollte ich natürlich auch einen haben. Es stimmt wohl, Frauen machen sich für Frauen schön.
Wer jetzt übrigens denkt, dass diese Frauen [...] abplagen, weil sie der Männerwelt gefallen wollen, der irrt. Nein, sie tun es nicht wegen des anderen, sondern wegen des eigenen Geschlechts!
Müller, Frank: Make-up: Für wen schminken wir uns eigentlich? frauenzimmer.de (04/2015).
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Silvia sagt:
wow ich bin sehr begeistert von deiner Kommode, ganz große klasse. Ich werd mich die Tage dran versuchen, habs über die Bastelelfen entdeckt und finde dich super nett. Danke für die Schablonen, glg ... Silvia.
Uta Lörrer sagt:
Schönen guten Tag ihr Lieben, ich bin Mama von 3 Töchtern und kann aus Erfahrung bestätigen - dass mit spätestens 11 Jahren das Gekreische nach Make-up, Lippenstift, Kajal und vor allem Nagellack anfängt. Ich habe es meiner Größten erst mit 14 erlaubt. Meine mittlere wird bald 12 dann darf sich zumindest Nagellack verwenden. Leider bin ich die einzige Bastlerin in meiner Familie 🙁 Deine Kommode ist sehr cool danke für die Anleitung wird bald nachgebastelt! GLG Mama UTA
Marienchen^Kölsch sagt:
Hey ihr Lieben! Puh wir haben vielleicht die Tage gebastelt das glaubt uns keiner, aber unsere Kommoden sind sooo schön geworden. Tausend mal Danke für diese Anleitung du hast viele Kölscher Mädschn 😉 sehr glücklich gemacht.
Saskia sagt:
Wirklich toll vielen vielen Dank für diese schöne Anleitung! Mein Töchterchen und ich haben die Kommode nochmal um 1/2 vergrößert. Für den Spiegel haben wir einen alten Ikea Spiegel zerschlagen und neu zugeschnitten. Grüße da lass Saskia.
Kerzlchen sagt:
Du bist voll cool 😀
Jane sagt:
Die Kommode ist so toll, danke für die Vorlagen. Ich durfte mich damals ab der 6ten Klasse schminken. Ich kam da neu auf die Realschule und da waren alle Mädls geschminkt, also mit 13 Jahren ungefähr. Ich versuche die Kommode für eine Freundin zu basteln die einen Lippenstifttick hat 🙂 Ich hoff ich kriegs genauso schön hin wie du.
Oliana sagt:
Gott ist der Schminktisch schön! *hihi* Ich kenne das, ich durfte mich erst mit 16 schminken, aber das lag an meinem Vater, der war sehr streng. Klar saß ich aber schon mit 12 im Schlafzimmer meiner Eltern und habe mir heimlich den Nagellack meiner Mutter aufgetragen 🙂 Ich bastle erst seit Weihnachten letzten Jahres und habe noch nicht so viele Bastelsachen, mich hat das Fieber aber schon gepackt. Ich wollte nur mal einen lieben Gruß da lassen und ich schaue ab jetzt mal öfter rein.
Maria Krautheim sagt:
Ich möchte euch gerne abonnieren, um über neue Sachen informiert zu werden. Tolle Seite, Klasse! Liebe Grüße Maria.