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Briefkasten basteln - Verpackung für Liebesbotschaften

Am Va­len­tins­tag ma­chen sich Ver­lieb­te nur im wei­tes­ten Sin­ne Ge­schen­ke. Es han­delt sich viel­mehr um sym­bol­träch­ti­ge Auf­merk­sam­kei­ten wie bei­spiels­wei­se Blu­men, ein Vin­ta­ge Amu­lett mit per­sön­li­chem Foto, edle Pra­li­nen­va­ria­tio­nen oder Ki­no­kar­ten für die neus­te Lie­bes­ko­mö­die mit Han­nah Herz­sprung. Eine Ein­pack­ma­schi­ne ist bei al­le­dem nicht von­nö­ten, den­noch ist eine an­ge­mes­se­ne Ver­pa­ckung auch für Va­len­tins­tags­prä­sen­te wich­tig, schließ­lich soll­te die Lie­bes­bot­schaft nicht wie ein Last-minute-Geschenk von der Tank­stel­le aus­se­hen, son­dern stil­voll prä­sen­tiert wer­den.

Bild von US-Letterbox LOVEAls Lö­sung die­ses Pro­blems habe ich ei­nen Brief­kas­ten ent­wor­fen, der sich vom De­sign an ei­ner ech­ten, ame­ri­ka­ni­schen Mail­box (curbs­i­de Jo­r­o­le­man mail­box) ori­en­tiert. Im Ge­gen­satz zum DIN EN 13724 Brief­kas­ten der BRD, wel­cher dem Post­bo­ten ein knick­frei­es Seiten- und Quer­ein­wurf­erleb­nis bie­tet, sind die US-Letterboxes we­nig funk­tio­nell, da­für künst­le­risch ori­gi­nell und ge­schichts­träch­tig.

Bild von Verpackung zum Valentinstag (Papierbriefkasten)Bis Ende des 19. Jahr­hun­derts muss­te die Land­be­völ­ke­rung der USA ihre Post noch beim Post­amt ab­ho­len, da es noch kei­ne Zu­stel­lung frei Haus gab. Erst im Jah­re 1896 be­gan­nen die Post­bo­ten, ihre Run­den auch in länd­li­chen Ge­bie­ten zu dre­hen. Das Pro­blem da­bei war, dass die neu­en Post­emp­fän­ger, größ­ten­teils Far­mer, schlecht dar­auf vor­be­rei­tet wa­ren und kei­ne Post­käs­ten be­sa­ßen. Aus der Not wur­de eine Tu­gend und kur­zer­hand Zi­gar­ren­bo­xen so­wie Abwasser- und Ofen­roh­re zum Post­kas­ten um­funk­tio­niert.

1896: Rural free de­li­very (RFD) be­gan as an ex­pe­ri­ment. Some cus­to­mers used ho­me­ma­de woo­den bo­xes as mail­bo­xes, while others used old ci­gar bo­xes, soap and feed bo­xes, drai­na­ge pipes, [...].

UNITED STATES POSTAL SERVICE: Curbs­i­de Mail­bo­xes: A
Chro­no­lo­gy of Size Ch­an­ges. about.usps.com (PDF) (01/2016).

Bild von Liebesbotschaften in Curbside Joroleman MailboxNa­tür­lich stell­te dies nicht nur die Brief­zu­stel­ler vor di­ver­se Her­aus­for­de­run­gen, son­dern führ­te auch dazu, dass die Post der Wit­te­rung aus­ge­setzt war und des Öf­te­ren nass wur­de. Erst 1901 wur­de dar­auf­hin eine Norm ver­ab­schie­det, die be­sag­te, dass Post­käs­ten nur noch ge­schlos­se­ne Me­tall­be­häl­ter sein dür­fen, wel­che sich ein­fach an ei­ner Sei­te öff­nen las­sen müs­sen. Die Ma­xi­mal­län­ge be­trug sei­ner­zeit 18 Zoll (45,72 Zen­ti­me­ter). Die­se Norm war je­doch noch nicht aus­rei­chend de­fi­niert, so­dass vie­le Land­be­woh­ner noch zu klei­ne Post­käs­ten be­sa­ßen und grö­ße­re Wurf­sen­dun­gen, wie Ka­ta­lo­ge nicht zu­ge­stellt wer­den konn­ten.

Erst im Jah­re 1915 er­fand der Post­an­ge­stell­te Roy J. Jo­r­o­le­man den gleich­na­mi­gen, tun­nel­för­mi­gen Brief­kas­ten.

The most com­mon type of mail­box used for re­si­den­ces is the tun­nel style. It was de­si­gned in 1915 by an em­ployee at the Post Of­fice na­med Roy J. Jo­r­o­le­man,

Vin­cent, Dave: A Brief Histo­ry of Mail­bo­xes. nationalmailboxes.com (01/2016).

Nur noch die­ser darf seit Som­mer 1916 in den USA am Stra­ßen­rand in zwei ge­norm­ten Ver­sio­nen auf­ge­stellt wer­den. Wie das Ori­gi­nal trägt auch mein Pa­pier­brief­kas­ten eine Si­gnal­flag­ge (se­ma­pho­re flag) zum Auf­stel­len an der lin­ken Sei­te. Doch wis­sen Sie, was es be­deu­tet, wenn die­se Flag­ge nach oben steht? Es si­gna­li­siert dem Post­bo­ten, dass sich Post für ihn im Brief­kas­ten zum Mit­neh­men be­fin­det, denn in den USA bringt der Brief­trä­ger nicht nur die Post, son­dern nimmt die­se auch mit.

Ich den­ke, dass das Fähn­chen hoch­ge­macht wird, wenn man Brie­fe ver­schi­cken will. Ich glau­be, dass es in Ame­ri­ka so ist, dass der Brief­trä­ger nicht nur Brie­fe bringt, son­dern auch Brie­fe ab­holt.

Zer­lett, Hel­mut Wer­ner: Ha­rald Schmidt Show 1006 - Der gro­ße Brief­käs­ten und Klin­gel Test. youtube.com (01/2016).

Bild von Briefkasten aus Papier (US-Letterbox) zum Valentinstag (DAoCFrEak) Fine-Art Künstlerin

Egal, ob rote Ro­sen, der Gut­schein fürs Well­ness­ho­tel oder der selbst ge­fal­te­te Ori­ga­mi Herz­umschlag, mein Brief­kas­ten mit ei­ner Län­ge von 14,5 Zen­ti­me­tern und ei­ner Brei­te von 8 Zen­ti­me­tern fasst je­des gän­gi­ge Va­len­tins­tags­ge­schenk.

Bastelanleitung für Liebesbriefkasten

Bild von Papierelementen für die Frontklappen der US-MailboxTrä­ger­ma­te­ri­al mei­nes Brief­kas­tens ist Ton­pa­pier. Ich ver­wen­de­te die Far­ben Rot, Rosa, Pink und Lachs. Für die Ver­zie­run­gen ka­men ro­tes Glit­zer­pul­ver und ein Or­na­ment­stem­pel samt ro­ter Stem­pel­far­be zum Ein­satz. Als Bas­tel­werk­zeu­ge soll­ten Sie sich eine Sche­re, flüs­si­gen Kle­ber, ei­nen Kle­be­stift, Falz­beil samt Li­ne­al, Mus­ter­beu­tel­klam­mern, ei­nen Eyelet-Setter, ein Bas­tel­mes­ser und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9 /#10 /#11 /#12) zu­recht­le­gen.

Bild vom Zusammenkleben der Grundelemente der FrontklappenZu­al­ler­erst bas­tel­te ich die Front­klap­pen zum Öff­nen des Brief­kas­tens. Da­für fer­tig­te ich die Ele­men­te von Scha­blo­ne #1 zwei­mal aus ro­tem und zwei­mal aus lachs­far­be­nem Ton­pa­pier an. Hin­weis: Alle hel­len, lachs­far­be­nen Ele­men­te des Mo­tivs be­stem­pel­te ich auf ei­ner Sei­te mit ro­ten Or­na­men­ten. Dar­auf­fol­gend kleb­te ich im­mer zwei un­ter­schied­lich far­bi­ge Ein­zel­tei­le auf­ein­an­der, so­dass ich am Ende zwei ver­stärk­te brei­te und zwei läng­li­che Ele­men­te vor mir lie­gen hat­te.

  • Gleich da­nach falz­te ich die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en und kleb­te je­weils ei­nen lan­gen Strei­fen als Um­ran­dung um ein Klap­pen­ele­ment.

Wei­ter fer­tig­te ich die äu­ße­re Ver­klei­dung und Ver­zie­rung der Front­klap­pen von den Scha­blo­nen #2 - #4 an. Nach dem An­fer­ti­gen der Ein­zel­tei­le kleb­te ich zu­nächst je­weils ein Ele­ment mit den Her­zen von Scha­blo­ne #2 auf je­weils ein Ele­ment ohne Her­zen. Dies ist die mitt­le­re Zier­de der Front­klap­pen. Di­rekt im An­schluss kleb­te ich die bei­den klei­ne­ren Ele­men­te von Scha­blo­ne #3 auf die bei­den grö­ße­ren Pen­dants. Das wie­der­um ist die Au­ßen­sei­te und gleich­zei­tig Ver­stär­kung der Front­klap­pen.

Bild von fertiger Frontklappe des Briefkastens

Zum Fer­tig­stel­len ei­ner Ein­gangs­klap­pe nahm ich eine mitt­le­re Zier­de mit den vie­len klei­nen Her­zen und kleb­te an de­ren Rück­sei­te das Ele­ment mit der Um­ran­dung von Scha­blo­ne #1 fest. An der Vor­der­sei­te be­fes­tig­te ich hin­ge­gen die Ver­stär­kung von Scha­blo­ne #3. Zu gu­ter Letzt fer­tig­te ich mir zwei Ton­pa­pier­her­zen von Scha­blo­ne #4 an, be­strich die­se mit ei­nem Kle­be­stift und rie­sel­te ro­tes Glit­zer­pul­ver über den Kleb­stoff­film.

  • Die bei­den Glit­zer­her­zen kleb­te ich ab­schlie­ßend mit­tig auf die Vor­der­sei­ten mei­ner bei­den Front­klap­pen auf.

Signalfahne und Mitte der US-Mailbox

Bild von den Einzelteilen fürs tunenlförmige Mittelstück des BriefkastensDer schwie­rigs­te Teil der Ver­pa­ckung wäre ge­schafft. Die Brief­kas­ten­fah­ne von Scha­blo­ne #5 habe ich ein­fach zu­sam­men­ge­klebt und mit ei­nem Eyelet-Setter (sie­he Scha­blo­ne) ge­locht. Für das tun­nel­för­mi­ge Mit­tel­stück fer­tig­te ich da­nach die Scha­blo­nen #6 - #8 aus mei­nen Ton­pa­pier­far­ben an. Nach dem Fal­zen der Knick- und Kle­be­l­i­ni­en kleb­te ich das Ele­ment von Scha­blo­ne #7 auf das von Scha­blo­ne #6.

Bild vom Einstecken der Fahne in die Briefkastenmitte

Dar­auf­fol­gend kleb­te ich die bei­den Strei­fen von Scha­blo­ne #8 auf­ein­an­der und die­se dann mit­tig auf mein Mit­tel­stück. Durch die­se Kle­be­tech­nik und die vier un­ter­schied­li­chen Far­ben ent­steht au­to­ma­tisch ein sehr no­bles Mus­ter.  Nun schoss ich wie­der mit mei­nem Eyelet-Setter ein Loch (sie­he Scha­blo­ne) durch die La­gen in das gro­ße Mit­tel­stück. In das Loch der Si­gnal­fah­ne steck­te ich eine Mus­ter­beu­tel­klam­mer. Über die­se Klam­mer be­fes­tig­te ich die be­weg­li­che Fah­ne am Haupt­teil des Brief­kas­tens.

Innenverkleidung und Boden der Valentinstagsbox

Für die In­nen­ver­klei­dung fer­tig­te ich das Ele­ment von Scha­blo­ne #9 aus lachs­far­be­nem Ton­pa­pier an und ver­zier­te es mit mei­nem Or­na­ment­stem­pel. Dar­auf­hin kleb­te ich die In­nen­ver­klei­dung in mein Mit­tel­stück mit der Si­gnal­fah­ne. Da­nach bog ich das nun sehr sta­bi­le, ver­zier­te Haupt­ele­ment des Brief­kas­tens in Form. Den in­ne­ren Bo­den von Scha­blo­ne #10 fer­tig­te ich noch ein­mal aus lachs­far­be­nem Ton­pa­pier an und ver­band die­sen über die Kle­be­la­schen mit dem Mit­tel­stück. An die­sem in­ne­ren Bo­den kleb­te ich di­rekt im An­schluss mit viel flüs­si­gem Kle­ber, links und rechts, die bei­den Front­klap­pen fest.

Bild vom Ankleben des äußerer Bodens des Valentinstags Briefkasten

Zum Ver­ste­cken der Kle­be­l­i­ni­en kleb­te ich ganz zum Schluss den äu­ße­ren Bo­den am drei­di­men­sio­na­len Pa­pier­brief­kas­ten fest. Die Ele­men­te da­für be­fin­den sich auf Scha­blo­ne #11, die­se habe ich ein­fach auf­ein­an­der­ge­klebt und an der äu­ße­ren Un­ter­sei­te der US-Mailbox be­fes­tigt. Für den letz­ten Fein­schliff habe ich au­ßer­dem noch die Her­zen von Scha­blo­ne #12 aus ro­tem Ton­pa­pier an­ge­fer­tigt und über den hel­len Mit­tel­strei­fen ge­klebt.

  • Ver­schluss der Front­klap­pen: Zu­nächst hielt ich je­weils eine Tür an mei­ne Mail­box. Da­nach nahm ich mei­nen Eyelet-Setter und schoss auf bei­den Sei­ten ein Loch von oben durch Brief­kas­ten und Front­klap­pe. Zum Ver­schlie­ßen habe ich mir ei­nen ein­fa­chen Herz­ver­schluss aus FIMO mo­del­liert. Sie kön­nen je­doch ge­nau­so gut Mus­ter­beu­tel­klam­mern oder Fähn­chen (Par­ty­spie­ße) ver­wen­den.

Fazit

Bild von rotem und blauem Liebensbriefkasten aus Papier für den ValentinstagDer an­mu­ti­ge Brief­kas­ten für Lie­ben­de ist ein mit­tel­schwe­res Bas­tel­mo­tiv, für wel­ches ge­nau­es Ar­bei­ten not­wen­dig ist, da­mit die be­weg­li­chen Ein­zel­tei­le alle gut funk­tio­nie­ren. Ich habe für ein Ex­em­plar un­ge­fähr drei Stun­den Bas­tel­zeit be­nö­tigt. In­spi­riert zu die­sem Mo­tiv hat mich mei­ne su­per süße sie­ben­jäh­ri­ge Pa­ten­toch­ter, die seit zwei Jah­ren ei­nen Schul­freund hat und mega stolz dar­auf ist. Der klei­ne Ra­bau­ke ist aber schon ein ech­ter Wo­ma­ni­zer und sie hat mir er­zählt, dass er auch schon mal was von an­de­ren Mäd­chen in der Schu­le ge­schenkt be­kom­men hat. Sie hat sich dar­auf­hin to­tal ge­är­gert und will ihm des­halb et­was ganz Be­son­de­res zum Va­len­tins­tag schen­ken.

Na­tür­lich habe ich ihr da ger­ne aus­ge­hol­fen und ihre be­reits ge­kauf­te Scho­ko­la­de und selbst ge­bas­tel­te Va­len­tins­tags­kar­te ab­ge­run­det. Mit ih­rer auf­ge­stell­ten Glei­chung - mehr Ge­schen­ke gleich mehr Lie­be - muss ihre Mut­ter aber wohl noch mal mit ihr re­den.

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Ve­ro­ni­ka Hel­ga Vet­ter ist frei­schaf­fen­de Kunst­hand­wer­ke­rin und Web­gra­fi­ke­rin aus dem Frei­staat Bay­ern. Im Som­mer 2021 nach Ös­ter­reich aus­ge­wan­dert, be­treibt die wert­kon­ser­va­ti­ve Ehe­frau und zwei­fa­che Mut­ter seit über zehn Jah­ren di­ver­se In­ter­net­prä­sen­zen. Auf GWS2.de stellt „Vro­ni” nicht nur Bas­tel­an­lei­tun­gen, son­dern auch Vor­dru­cke und Kin­der­mal­spie­le kos­ten­los zur Ver­fü­gung. Ihr Mot­to: Je ka­put­ter die Welt drau­ßen, des­to hei­ler muss sie zu Hau­se sein. (Rein­hard Mey)


Kategorie: Basteln

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