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Hase basteln - so geht’s

Wer im Herbst kurz vor dem Dun­kel­wer­den ge­nau­so ger­ne jog­gen geht wie ich, der sieht mit et­was Glück ei­nen Ha­sen sein Abend­brot zu sich neh­men. Ge­nau ge­nom­men han­delt es sich da­bei dann um ei­nen Feld­ha­sen, der bis zu 5,5 Ki­lo­gramm schwer wer­den kann. Fas­zi­nie­ren­der­wei­se schaf­fen es die­se Ha­sen­tie­re trotz ih­rer Grö­ße fast un­sicht­bar und laut­los, ei­nen Gras­halm nach dem an­de­ren zu müm­meln. Im Ge­gen­satz zum son­nen­ver­wöhn­ten Ka­nin­chen, wel­ches un­ge­fähr 2000 vor Chris­tus von Nord­afri­ka über Spa­ni­en nach Eu­ro­pa ein­wan­der­te, ist der Feld­ha­se ein wasch­ech­ter Eu­ro­pä­er. Sein wis­sen­schaft­li­cher Name ist des­halb auch Le­pus eu­ro­paeus (eng­lisch Eu­ro­pean brown hare).

Bild von süßem Feldhasen mit dem Namen Herkules aus PapierSolch ein drol­li­ges Ex­em­plar zäh­le ich zu mei­nen Freun­den, da ich es fast je­den Abend auf mei­ner Lauf­rou­te für ei­ni­ge Mi­nu­ten be­ob­ach­te. Ich wür­de mir wün­schen, dass mein Feld­ha­se auf den Na­men Her­ku­les hört, aber wenn ich ihn rufe, hop­pelt er ganz schnell weg. Ich weiß je­doch, dass es im­mer mein Her­ku­les ist, denn Feld­ha­sen sind größ­ten­teils Ein­zel­gän­ger und ha­ben ein fes­tes Re­vier.

Der Feld­ha­se ist sehr scheu und lebt meist nacht­ak­tiv als Ein­zel­gän­ger. [...] Feld­ha­sen sind stand­ort­treu und be­hal­ten ihr Re­vier ein Le­ben lang.

Vah­ren­holt, Fritz: Feld­ha­se - Le­bens­wei­se. deutschewildtierstiftung.de (10/2016).

Bild von kunstvollem Stecktier aus Papier - HasentierBe­son­ders be­ein­druckt mich im­mer wie­der das Fell der wil­den Ha­sen. Da­durch, dass das Haar­kleid von Her­ku­les oben röt­lich und grau-braun er­scheint, muss ich erst je­des Mal wie in ei­nem Bil­der­rät­sel, in dem man ei­nen Feh­ler su­chen soll, mü­he­voll nach ihm Aus­schau hal­ten. Nur wenn er läuft und da­durch sein wei­ßer Bauch her­vor­blitzt, ist mein Häs­chen leicht aus­zu­kund­schaf­ten. Hin­ge­gen wenn Her­ku­les in der Sas­se sitzt, ist er für je­der­mann völ­lig un­sicht­bar.

Als Ru­he­la­ger ist für den Feld­ha­sen die Sas­se ty­pisch. Das ist eine fla­che, etwa kör­per­tie­fe Mul­de, in die er sich hin­ein­drückt.

JE: Der Feld­ha­se im Por­trait. youtube.com (10/2016).

Bild vom niedlichen Papierhasen mit weichen, braunen PlüschohrenWenn ich Her­ku­les an ei­nem Abend nicht sehe, ma­che ich mir im­mer Sor­gen. Denn ob­wohl eine Hä­sin pro Wurf bis zu fünf Jun­ge be­kom­men kann, gel­ten Feld­ha­sen als be­droh­te Tier­art. Zwar er­rei­chen da­von nor­ma­ler­wei­se le­dig­lich zehn Pro­zent das Er­wach­se­nen­al­ter, dies wür­de je­doch ge­nü­gen, um den Be­stand ge­sund zu hal­ten. Durch im­mer we­ni­ger brach­lie­gen­de Land­stri­che oder Korn­fel­der fehlt es den Jung­tie­ren an Rück­zugs­flä­che, wes­halb die­se Füch­sen oder Greif­vö­geln schutz­los aus­ge­lie­fert sind. Gott sei Dank ha­ben ge­sun­de, aus­ge­wach­se­ne Feld­ha­sen wie mein Her­ku­les ab­ge­se­hen vom Men­schen hier­zu­lan­de kei­ne Fress­fein­de mehr.

Cir­ca 90% der Jung­ha­sen ster­ben, das ist nor­mal. Die zehn Pro­zent, die über­le­ben, ga­ran­tie­ren den Be­stand.

Li­ve­Veg: Feld­ha­sen vom Aus­ster­ben be­droht. youtube.com (10/2016).

Auf­grund des­sen, dass ich mei­nen Her­ku­les wohl nie­mals strei­cheln darf, habe ich ei­nen flau­schi­gen Ha­sen aus Pa­pier ge­bas­telt. Das drei­di­men­sio­na­le Bas­tel­mo­tiv hat da­bei zwei Be­son­der­hei­ten. Zum ei­nen ist es ein Steck­tier, wel­ches aus 34 Ein­zel­tei­len zu­sam­men­ge­steckt wird und zum an­de­ren hat der sta­bi­le Pa­pier­ha­se ein wei­ches Fell.

Bild von selbst gebasteltem Hasen aus Papier von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Mein selbst ge­bas­tel­tes Lang­ohr ist 19 Zen­ti­me­ter lang, 13 Zen­ti­me­ter breit und 20 Zen­ti­me­ter hoch. In der fol­gen­den An­lei­tung er­fah­ren Sie nun, wie Sie mit­hil­fe mei­ner Scha­blo­nen im Hand­um­dre­hen zu Ih­rem ei­ge­nen Pa­pier­ha­sen kom­men.

Bastelanleitung für Hase aus Papier

Bild von zwei Elementen für die Körpermitte des PapierhasenDer Hase be­steht kom­plett aus Ton­pa­pier, ich ver­wen­de­te die Far­ben Reh­braun, Dun­kel­braun, Grau, Beige und Weiß. Für das wei­che Fell ka­men ge­wöhn­li­che Wat­te so­wie die Was­ser­mal­far­ben Dun­kel­braun und Beige zum Ein­satz. Ein­zi­ge Ver­zie­rungs­ele­men­te sind die Nase, wel­che ich aus brau­ner Fimo Mo­del­lier­mas­se an­ge­fer­tigt habe und zwei Au­gen­auf­kle­ber. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich zu­dem eine Sche­re, ein Bas­tel­mes­ser, flüs­si­gen Kle­ber und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7) zu­recht­le­gen.

Bild vom zusammenkleben zweier Körperelemente mit unterschiedlich farbigen EinzelteilenDie Mit­te des Steck­tiers be­steht aus ins­ge­samt sie­ben ver­stärk­ten Ein­zel­tei­len, wel­che sich auf den Scha­blo­nen #1 - #3 be­fin­den. Ich be­gann mit den Bas­tel­schrit­ten, in­dem ich die Ha­sen­sil­hou­et­te von Scha­blo­ne #1 drei­mal aus reh­brau­nem und drei­mal aus grau­em Ton­pa­pier an­fer­tig­te. Im An­schluss kleb­te ich im­mer ein grau­es auf ein brau­nes Pa­pier. Wich­tig: Be­ach­ten Sie bei die­sen und al­len wei­te­ren Kle­be­schrit­ten, dass die brau­nen Sei­ten im­mer nach au­ßen zei­gen müs­sen.

Bild von drei Einzelteilen für die Stecktiermitte Auf der­sel­ben Scha­blo­ne be­fin­det sich zu­dem die Blu­me (Schwanz) des Ha­sen. Die­ses Ele­ment fer­tig­te ich sechs­mal aus wei­ßem Ton­pa­pier an und kleb­te es mei­nen drei be­reits prä­pa­rier­ten Sil­hou­et­ten in­nen und au­ßen auf. Mit der Scha­blo­ne #2 und #3 wie­der­hol­te ich die vor­an­ge­gan­ge­nen Schrit­te, was be­deu­te­te, dass ich aus den Vor­la­gen je­weils zwei reh­brau­ne und zwei graue Ton­pa­pier­ele­men­te an­fer­tig­te. Dar­auf­fol­gend kleb­te ich auch hier im­mer zwei an­ders­far­bi­ge, iden­ti­sche Ha­sen­sil­hou­et­ten auf­ein­an­der. Als ich mei­ne sie­ben Mit­ten vor mir lie­gen hat­te, be­gann ich da­mit, die ein­zel­nen Steck­li­ni­en ein­zu­schnei­den.

Hasenkörper wird straff zusammengesteckt

Da­mit aus den sie­ben Kör­per­ele­men­ten ein wohl­ge­form­ter Ha­sen­leib ent­steht, wer­den die­se ne­ben­ein­an­der von oben und von un­ten zu­sam­men­ge­steckt. Vier Steck­ele­men­te be­fin­den sich auf Scha­blo­ne #4. Für die obe­re Na­sen­hal­te­rung ent­schied ich mich für die Ton­pa­pier­far­be Dun­kel­braun, alle wei­te­ren Ein­zel­tei­le fer­tig­te ich au­ßen aus reh­brau­nem, und in­nen aus dun­kel­brau­nem Bas­tel­pa­pier an. Als ich da­nach auch die­se vier Steck­ele­men­te ver­stärkt und an­schlie­ßend ein­ge­schnit­ten hat­te, leg­te ich los und brach­te mei­nen Ha­sen­kör­per in Form.

Bild vom Anstecken der Querverbindung am Bauch des HasenDazu nahm ich eine zen­tra­le Sil­hou­et­te mit ei­nem wei­ßen Stum­mel­schwänz­chen und be­fes­tig­te dar­an zu­nächst die drei obe­ren Steck­ele­men­te an der Nase, am Vor­der­lauf und am Hin­ter­lauf. Als Nächs­tes füg­te ich die sechs an­de­ren Ein­zel­tei­le für den Ha­sen­kör­per nach und nach hin­zu. Hin­weis: Die äu­ße­ren bei­den Sil­hou­et­ten wer­den nicht mehr von der Na­sen­hal­te­rung um­fasst. Dar­auf­hin kann das drei­di­men­sio­na­le Bas­tel­mo­tiv be­reits selbst­stän­dig ste­hen. Im nächs­ten Schritt dreh­te ich den Pa­pier­ha­sen um und steck­te von un­ten die Bauch­hal­te­rung fest.

Häschen haben kräftige Beine und lange Ohren

Ich küm­mer­te mich dar­auf­hin um die Hin­ter­läu­fe von Scha­blo­ne #5. Die stram­men Ha­sen­bein­chen fer­tig­te ich nach be­währ­ter Ver­fah­rens­wei­se an, so­dass ich am Ende sechs ver­stärk­te Ein­zel­tei­le vor mir lie­gen hat­te. Im nächs­ten Schritt leg­te ich im­mer drei un­ter­schied­lich gro­ße Hin­ter­bei­ne bei­sei­te und steck­te die­se un­ten an den Fü­ßen zwei­mal zu­sam­men.

Bild vom Einstecken des Kopfelements für die HasenohrenDazu nahm ich das Steck­ele­ment der­sel­ben Scha­blo­ne zur Hil­fe, wel­ches ich zu­vor vier­mal aus dun­kel­brau­nem Ton­pa­pier an­ge­fer­tigt hat­te. Die bei­den fer­tig­ge­stell­ten Drei­er­kom­po­si­tio­nen steck­te ich nun am hin­te­ren, obe­ren Steck­ele­ment fest. Di­rekt im An­schluss be­fes­tig­te ich auch die Vor­der­läu­fe von Scha­blo­ne #6 am Kor­pus mei­nes Ha­sen, die ich be­reits nach haar­ge­nau dem glei­chen Prin­zip wie die Hin­ter­läu­fe ge­bas­telt hat­te.

Bild vom Anstecken der Ohren am HasenkopfDie lan­gen Löf­fel run­den den Ha­sen nicht nur ab, sie sta­bi­li­sie­ren zu­gleich wei­ter sei­nen Kopf. Die Ein­zel­tei­le für die Ha­sen­oh­ren be­fin­den sich auf Scha­blo­ne #7. Zu­al­ler­erst fer­tig­te ich die drei Quer­steck­ver­bin­dun­gen wie­der aus reh­brau­nem und dun­kel­brau­nem Ton­pa­pier an. Hin­ge­gen die Ohr­au­ßen­sei­ten be­stehen je­weils zwei­mal aus reh­brau­nem, und die In­nen­sei­ten zwei­mal aus beige­far­be­nem Pa­pier. Zu gu­ter Letzt steck­te ich die drei Quer­ver­bin­dun­gen von oben am Ha­sen­kopf fest und hing da­nach ge­nau an die­sen Ver­bin­dun­gen mei­ne vier Oh­ren­ele­men­te ein.

Flauschiges Hasenfell mit Tarnmuster

Nach­dem ich dem sü­ßen Häs­chen noch zwei Au­gen auf­ge­klebt hat­te, mach­te ich mich an das samt­wei­che Fell. Da­für kleb­te ich han­dels­üb­li­che Wat­te groß­zü­gig an den Bauch, die Schnuf­fel und das Schwänz­chen. Zu­dem brach­te ich die Wat­te an den bei­den Au­ßen­sei­ten der Vorder- und Hin­ter­läu­fe so­wie an den Oh­ren an.

Collage mit Anleitung: Fell am Hasen aus Papier anbringen - Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Als Nächs­tes nahm ich ei­nen wei­chen Lang­haar­pin­sel zur Hand und rühr­te mir mei­ne Was­ser­far­ben mit über­durch­schnitt­lich viel Was­ser an. Im An­schluss trug ich zu­nächst den hel­len Bei­geton auf die Wat­te auf. Mit dem Dun­kel­braun setz­te ich dar­auf­fol­gend Ak­zen­te.

  • Hin­weis: Zwi­schen­drin ließ ich klei­ne wei­ße Fle­cken, so­dass das Ha­sen­fell et­was sche­ckig wirkt. Hin­ge­gen den Bauch be­mal­te ich nicht, son­dern ließ ihn na­tur­be­las­sen.

Nach ei­ner Trock­nungs­pha­se von cir­ca ei­ner Stun­de kleb­te ich dem Feld­ha­sen aus Pa­pier noch eine Fimo Stups­na­se auf und hat­te da­mit mein herbst­li­ches Mo­tiv fer­tig­ge­stellt.

Fazit

Bild von weißer Blume (Schwanz) eines Hasen aus PapierDer Hase als Steck­tier ist ein mit­tel­schwe­res Bas­tel­mo­tiv, wel­ches un­ge­fähr eine Bas­tel­zeit von fünf Stun­den in An­spruch nimmt. Ich bin in der An­lei­tung sehr auf die un­ter­schied­li­chen Far­ben ein­ge­gan­gen, was na­tür­lich ei­nen Grund hat. Durch das Wech­sel­spiel der ver­schie­de­nen Farb­tö­ne wirkt der Pa­pier­ha­se näm­lich sehr le­ben­dig und agil.

Mit der Be­geg­nung von Her­ku­les hat wie­der­ein­mal ein Mo­tiv mich ge­fun­den. Wer mit of­fe­nen Au­gen durch die Na­tur geht, sieht manch­mal zwi­schen Wind­rä­dern, Ab­fall­sä­cken, Hun­de­kot und Zi­ga­ret­ten­stum­meln auch heut­zu­ta­ge hin und wie­der noch wun­der­schö­ne Or­ga­nis­men.

Das be­stärk­te mich in mei­nem Vor­saz­ze, mich künf­tig al­lein an die Na­tur zu hal­ten. Sie al­lein ist un­end­lich reich, und sie al­lein bil­det den gro­ßen Künst­ler.

Goe­the von, Jo­hann Wolf­gang: Die Lei­den des jun­gen Wert­hers. 12. Auf­la­ge. Mün­chen: Deut­scher Ta­schen­buch Ver­lag GmbH & Co. KG 2014.

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Picknickkorb basteln - rustikal für bayerische Schmankerl

Ei­ner der be­deu­tends­ten Kö­ni­ge Eng­lands war Edu­ard III., der wäh­rend sei­ner Herr­schaft nur zwei gro­ßen Lei­den­schaf­ten nach­ging. Sein größ­tes In­ter­es­se galt da­bei selbst­ver­ständ­lich dem Krieg. Zu­sam­men mit Kai­ser Lud­wig IV. aus dem Hau­se Wit­tels­bach, des­sen Wap­pen­mus­ter noch heu­te die Staats­flag­ge Bay­erns ziert, ver­such­te er fort­wäh­rend die fran­zö­si­sche Kro­ne zu stür­zen. Da­ne­ben lieb­te der eng­li­sche Re­gent die Jagd. Be­vor er sich je­doch mit sei­nen Jagd­ge­nos­sen auf die Pirsch leg­te, war es sei­ner­zeit Usus ein gro­ßes Pick­nick zu ver­an­stal­ten. Im Frei­en wur­den da­bei Schin­ken, Pas­te­ten und Ge­bäck ge­reicht, wäh­rend­des­sen man ei­nen Kom­plott ge­gen das Haar­wild schmie­de­te.

In Eu­ro­pe du­ring the 14th cen­tu­ry, the ear­liest pic­nics were me­dieval hun­ting fe­asts in Eng­land. The­se fe­asts be­fo­re the hunt be­gan were of spe­cial im­portance and the main foods that could be found at the­se fe­asts would be hams [...].

Bloom, Clai­re: The Histo­ry of Pic­ni­cking. picnic-basket.com (08/2016).

Bild von bayerischen Picknickkorb aus Papier mit FIMO Blumen von DAoCFrEakWäh­rend der Adel sei­ne Brot­zeit ge­noss, wuss­te er nicht, dass er ge­ra­de pick­nick­te. Denn es wa­ren aus­ge­rech­net die Fran­zo­sen, die mehr als 250 Jah­re spä­ter das Wort Pick­nick (frz. pi­que­nique) er­fan­den. Es um­schrieb im 17. Jahr­hun­dert den Um­stand, wenn eine Grup­pe von Men­schen ein Re­stau­rant be­such­te und da­bei ih­ren ei­ge­nen Wein mit­brach­te.

Was das Ori­gi­nal­wort je­doch ge­nau be­deu­tet ist heu­te noch un­klar, es könn­te sich auch ein­fach nur um ei­nen mo­di­schen Sing­sang­aus­druck han­deln, der von den fran­zö­si­schen Hip­stern des Ba­rocks ver­wen­det wur­de.

We are un­su­re what the word pi­que ac­tual­ly me­ans. The­re are two op­ti­ons: lei­su­re­ly ea­ting (pi­cking) or a de­li­ca­cy of food. Ni­que was sel­ec­ted sin­ce it rhy­med with Pi­que.

Out­law, Greg: Ori­gin of the Word Pic­nic. allabouthistory.org (08/2016).

Bild von bayerischem Brotzeitbrett mit selbst gebasteltem PicknickkorbDie größ­ten Lieb­ha­ber des Pick­ni­ckens in der BRD sind die Bay­ern. Der li­be­ra­le Um­gang mit dem Grund­nah­rungs­mit­tel Bier so­wie die baye­ri­sche Ge­müt­lich­keit sind da­für ver­ant­wort­lich, dass von der Isar über die Do­nau, bis hin­auf zum Main bei Son­ne und weiß­blau­em Him­mel das hei­te­re Pick­ni­cken be­ginnt. Wer im Frei­staat im Frei­en zwei Hal­be und eine Le­ber­käs­sem­mel zu sich nimmt, der macht je­doch kein Pick­nick, son­dern Brot­zeit, Jau­se oder in den neu­en Ge­bie­ten auch Ves­per.

Bild eines Picknickkorbs auf einer bayerischen Wiese mit sonnengereiften StrauchtomatenIm Üb­ri­gen ist es den Fran­ken und Schwa­ben zu ver­dan­ken, dass sich die Pick­nick­kul­tur in Bay­ern so aus­prä­gen konn­te. Denn als sich auch nach vier Jah­ren die Be­woh­ner die­ser bei­den Lan­des­tei­le im neu­en Kö­nig­reich ein­fach nicht hei­misch füh­len woll­ten, zer­brach sich der Stab rund um Ma­xi­mi­li­an I. den Kopf dar­über, wie man rasch ein ge­samt­baye­ri­sches Na­tio­nal­be­wusst­sein ent­wi­ckeln kön­ne. Und was bot sich da­für bes­ser an als eine Hoch­zeit? Des­halb wur­de an­läss­lich der Ver­mäh­lung des Kron­prin­zen Lud­wig I. mit The­re­se von Sachsen-Hildburghausen am 17. Ok­to­ber 1810 auf der The­re­si­en­wie­se in Mün­chen ein spek­ta­ku­lä­res Pfer­de­ren­nen ver­an­stal­tet.

Da­mals hat­te man den Wunsch, dass man in Bay­ern nicht nur die­se Hoch­zeit ge­büh­rend ver­macht, son­dern dass man eben auch ein na­tio­na­les Fest auf die Bei­ne stellt [...].

Luit­pold Prinz von Bay­ern: Oide Wiesn 2013. youtube.com (08/2016).

Bild vom aufklappbaren Picknickkorb im bäuerlichen DesignDer Plan ging auf, denn das Groß­ereig­nis kam beim Vol­ke so gut an, dass es die Fei­er­lich­kei­ten von da an je­des Jahr wie­der­ho­len woll­te. Der „Land­wirt­schaft­li­che Ver­ein in Bay­ern“ or­ga­ni­sier­te die ers­ten Jah­re das da­durch ent­stan­de­ne Ok­to­ber­fest und Sie kön­nen sich vor­stel­len, dass es zu je­ner Zeit noch kei­ne gro­ßen Bier­zel­te, Fahr­ge­schäf­te und Hendl­bra­te­rei­en gab. Des­halb brach­ten sich die Be­su­cher ihre Ver­pfle­gung selbst mit und ver­an­stal­te­ten wohl das größ­te Pick­nick Eu­ro­pas.

Bild von selbst gebastelten Picknickkorb in Trapezform mit großer Tragelasche Auf­grund des­sen, dass sich zu die­sem Fest auch re­gel­mä­ßig Lud­wig I. und sei­ne spä­te­ren Nach­fol­ger bli­cken lie­ßen, fei­er­te auf der „Wiesn” der ein­fa­che Bau­ers­mann zu­sam­men mit der Bour­geoi­sie und dem Adel. Üb­ri­gens nicht nur, da­mit die mit­ge­brach­ten Schman­kerl nicht stän­dig nass wur­den, son­dern da es sich bei son­ni­gem Wet­ter auch bes­ser an­ban­deln ließ, wur­de das Ok­to­ber­fest im Jah­re 1872 kur­zer­hand in den Alt­wei­ber­som­mer vor­ver­legt.

In 1872 the Ok­to­ber­fest was mo­ved to sep­tem­ber, be­cau­se the wea­ther was bet­ter.

Tell­mann, Vera: 200 Jah­re Ok­to­ber­fest - Die Ge­schich­te der ‘Wiesn’. dw.com (08/2016).

Bild von Veronika Vetter beim Picknicken in BayernAuch ich lie­be als baye­ri­sches Cow­girl das Pick­ni­cken sehr. Da­bei bin ich je­doch we­ni­ger in den Bier­gär­ten des hie­si­gen Land­krei­ses zu fin­den, son­dern esse lie­ber ge­müt­lich mit Freun­den in der Na­tur. Um mei­ne zünf­ti­gen Schman­kerl bes­ser trans­por­tie­ren zu kön­nen, habe ich des­halb ei­nen sta­bi­len Pick­nick­korb aus Pa­pier ent­wi­ckelt. Ne­ben der Funk­tio­na­li­tät war mir das rus­ti­ka­le De­sign des Kor­bes be­son­ders wich­tig. Bei der Form ori­en­tier­te ich mich an ei­nem gleich­schenk­li­gen Tra­pez, so­dass der Pick­nick­korb ein we­nig an ein Bier­zelt auf dem Ok­to­ber­fest er­in­nert. Zu­dem ver­fügt mein Mo­tiv über eine bäu­er­li­che Holz­op­tik, die in Kom­bi­na­ti­on mit dem weiß­blau­en Bay­ern­wap­pen sehr gut har­mo­niert.

Bild von dunkelbraunem Picknickkorb, der von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin gebastelt wurde

Der ge­räu­mi­ge Pick­nick­korb ist 25 Zen­ti­me­ter lang, 16 Zen­ti­me­ter breit und 19 Zen­ti­me­ter hoch (ohne Trage­la­sche). Der Klapp­korb aus Pa­pier lässt sich oben an zwei Sei­ten un­ab­hän­gig von­ein­an­der öff­nen und ver­fügt an den äu­ße­ren Längs­sei­ten über zwei Hal­te­run­gen für Ser­vi­et­ten und Be­steck.

Falls Ih­nen mein rei­zen­der Pick­nick­korb ge­fällt, be­kom­men Sie im fol­gen­den Ar­ti­kel eine aus­führ­li­che Bas­tel­an­lei­tung mit den da­zu­ge­hö­ri­gen Scha­blo­nen da­mit Sie das Mo­tiv ohne Wei­te­res nach­ma­chen kön­nen.

Bastelanleitung für Picknickkorb

Bild von drei Papieren, die als Boden des Picknickkorbs fungierenBa­sis­ma­te­ri­al mei­nes Pick­nick­korbs ist Ton­pa­pier in den Far­ben Reh­braun, Hell­blau, Gelb und Weiß. Au­ßer­dem nahm ich fes­ten Ton­kar­ton, blau­es Krepp­pa­pier und et­was Moos­gum­mi zur Hil­fe. Die Holz­op­tik er­zeug­te ich mit ei­nem Bas­tel­kle­ber auf Was­ser­ba­sis und dun­kel­brau­ner Acryl­far­be. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich eine Sche­re, flüs­si­gen Kle­ber, Falz­beil samt Li­ne­al, ei­nen Eyelet-Setter, ver­schie­de­ne Pin­sel und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9 /#10) zu­recht­le­gen.

Bild vom Bestempeln der Innenseite des Picknickkorbs mit blauen KronenZu­al­ler­erst fer­tig­te ich den Bo­den des Pick­nick­korbs von Scha­blo­ne #1 an. Dazu schnitt ich mir das gro­ße Ele­ment zwei­mal aus mei­nen Ton­pa­pier­far­ben und ein­mal aus Ton­kar­ton zu­recht. Im An­schluss kleb­te ich mei­ne Ein­zel­tei­le so auf­ein­an­der, dass der fes­te Ton­kar­ton im­mer in der Mit­te war. Hin­weis: Die­se drei­la­gi­ge Kle­be­tech­nik sorgt für die au­ßer­or­dent­li­che Sta­bi­li­tät des Pa­pier­pick­nick­korbs, wes­halb ich die­ses Ver­fah­ren für alle wei­te­ren Bau­tei­le wie­der­hol­te.

  • Nach dem Fal­zen der Knick- und Kle­be­l­i­ni­en ver­deut­lich­te ich das The­ma mei­nes De­signs wei­ter, in­dem ich alle In­nen­sei­ten des Pick­nick­korbs mit blau­en Kro­nen be­stem­pel­te.

Clevere Halterungen stabilisieren den Klappkorb

Die bei­den lan­gen Sei­ten sind der schwie­rigs­te Teil des Bas­tel­mo­tivs, was dar­an liegt, dass die­se eine Stütz­funk­ti­on ha­ben. Nicht nur die bei­den Öff­nungs­klap­pen, son­dern auch die äu­ße­ren Ser­vi­et­ten­hal­te­run­gen sind von den Längs­sei­ten des Pick­nick­korbs ab­hän­gig.

Ich fer­tig­te das Ele­ment von Scha­blo­ne #2 zwei­mal aus reh­brau­nem Ton­pa­pier und zwei­mal aus Ton­kar­ton an. An­schlie­ßend schoss ich mit­hil­fe ei­nes Eyelet-Setters klei­ne Lö­cher (sie­he Scha­blo­ne) in die Ein­zel­tei­le und kleb­te im­mer ein Ton­pa­pier­ele­ment sym­me­trisch auf ein Ton­kar­ton­ele­ment. Nach dem Fal­zen bei­der Bau­tei­le fä­del­te ich je­weils zwei 50 Zen­ti­me­ter lan­ge und 2,5 Zen­ti­me­ter brei­te zu­sam­men­ge­knüll­te Krepp­pa­pie­re durch die Lö­cher. Dies sind die äu­ße­ren Ser­vi­et­ten­hal­te­run­gen.

  • Auf Scha­blo­ne #3 be­fin­det sich die In­nen­sei­te, wel­che ich zwei­mal aus hell­blau­em Ton­pa­pier an­fer­tig­te. Auch die­se Ele­men­te falz­te ich und ver­sah sie mit je­weils zwei klei­nen Lö­chern.
  • Für je­des Teil nahm ich dar­auf­hin ein 35 Zen­ti­me­ter lan­ges Krepp­pa­pier, wel­ches ich auf eine Brei­te von 0,7 Zen­ti­me­tern zu­sam­men­leg­te und an­schlie­ßend durch die Lö­cher fä­del­te. Die­se Bän­der sind die Hal­te­run­gen für die Öff­nungs­klap­pen.

Bild vom Aufkleben des Daches auf den PapierpicknickkorbAn­schlie­ßend kleb­te ich mei­ne prä­pa­rier­ten In­nen­sei­ten auf den Ton­kar­ton der Au­ßen­sei­ten. Dar­auf­fol­gend be­fes­tig­te ich die bei­den ver­stärk­ten Längs­sei­ten in­nen an den Kle­be­la­schen des be­reits fer­tig­ge­stell­ten Bo­den­ele­ments. Da­nach voll­ende­te ich das Grund­ge­rüst des Pick­nick­korbs mit dem Dach von Scha­blo­ne #4, wel­ches ich nach dem be­währ­ten Prin­zip an­fer­tig­te und mit des­sen Hil­fe ich ho­ri­zon­tal von oben bei­de Längs­sei­ten mit­ein­an­der ver­band.

Aufklappbare Flügeltüren und gebogene Tragelasche

Bild von Flügelklappen des PicknickkorbsIm nächs­ten Schritt fer­tig­te ich die Öff­nungs­klap­pen des Pick­nick­korbs an. Dazu schnitt ich mir die Au­ßen­sei­ten der Flü­gel­tü­ren von Scha­blo­ne #5 zu­recht. Nach dem Zu­sam­men­kle­ben und Fal­zen küm­mer­te ich mich um die ge­loch­ten In­nen­sei­ten von Scha­blo­ne #6. Nun nahm ich im­mer eine vor­be­rei­te­te In­nen­sei­te der Flü­gel­tü­ren und fä­del­te durch die bei­den Lö­cher je­weils zwei Krepp­pa­pier­bän­der des Grund­ge­rüsts.

Bild vom Festkleben der Öffnungsklappen am PapierpicknickkorbDie Hal­te­bän­der kleb­te ich an der Rück­sei­te mei­nes hell­blau­en Ton­pa­pier­ele­ments fest. Hin­weis: Vor dem Kle­ben maß ich die Bän­der ge­naus­tens aus, so­dass die­se auch wirk­lich sym­me­trisch zu­ein­an­der lie­fen. Zu­dem be­fes­tig­te ich die In­nen­sei­ten der Öff­nungs­klap­pen im In­ne­ren des Pick­nick­korbs. Um die un­schö­nen Kle­be­rän­der zu ver­klei­den und die Tü­ren zu ver­stär­ken, kleb­te ich dar­auf­hin die bei­den Au­ßen­sei­ten von hin­ten auf die be­reits an­ge­brach­ten In­nen­sei­ten. Wich­tig: Ich ließ mei­nen bier­zelt­för­mi­gen Pick­nick­korb nun für eine Stun­de trock­nen. Da­mit die Tü­ren sau­ber schlie­ßen, be­schwer­te ich die­se wäh­rend des Vor­gangs mit Bü­chern.

Bild von Einzelteilen für die Tragelasche des PicknickkorbsDa­mit ich mein Nasch­körb­chen auch am Fahr­rad­len­ker ein­hän­gen kann, gab ich die­sem eine be­son­ders weit­läu­fi­ge Trage­la­sche. Ehe ich die­se an­fer­ti­gen konn­te, muss­te ich je­doch zu­nächst die Ele­men­te von Scha­blo­ne #7 an den Mar­kie­run­gen A und B ver­län­gern. Nach­dem ich die 44 Zen­ti­me­ter lan­ge La­sche nach er­prob­ter Tech­nik zu­sam­men­ge­klebt hat­te, be­fes­tig­te ich die­se mit­tig an den Längs­sei­ten des Pick­nick­korbs.

Rustikales Aussehen dank dunkelbrauner Holzoptik

Bild vom Versehen des Papierpicknickkorbs mit einer HolzoptikDa­mit es so aus­sieht, als sei der Pa­pier­pick­nick­korb aus Holz, prä­pa­rier­te ich al­les, was am Grund­ge­rüst des Kor­bes eine reh­brau­ne Far­be hat­te. Da­für schnitt ich zu­nächst vie­le dün­ne Ton­pa­pier­strei­fen zu­recht. Hin­weis: We­der die Far­be der Strei­fen noch die Grö­ße spielt da­bei eine Rol­le. Im An­schluss be­pin­sel­te ich eine Sei­te des Pick­nick­korbs groß­flä­chig mit wei­ßem Bas­tel­kle­ber auf Was­ser­ba­sis.

Dar­auf­hin leg­te ich mei­ne Pa­pier­strei­fen auf den Kle­ber. Wich­tig: Das Mus­ter ist spä­ter noch zu er­ken­nen. Sie kön­nen also ein wil­des oder ein ak­ku­ra­tes Äu­ße­res le­gen. Al­les was über­stand schnitt ich ab. Im nächs­ten Schritt be­strich ich die kom­plet­te Sei­te samt Ton­pa­pier­strei­fen er­neut mit dem Kle­ber. Nach­dem ich mei­nen ge­sam­ten Pick­nick­korb un­ten und oben mit die­ser Tech­nik be­legt hat­te, leg­te ich das Gan­ze für 30 Mi­nu­ten zum Trock­nen. Zu gu­ter Letzt be­mal­te ich mein Mo­tiv noch gänz­lich mit dun­kel­brau­ner Acryl­far­be, die ich da­nach 60 Mi­nu­ten trock­nen ließ.

Bayerisches Dekor vollendet den Picknickkorb

Bild vom Weben des Bayernwappens aus PapierFür die zwei mitt­le­ren Wap­pen auf dem Pick­nick­korb fer­tig­te ich mir 20 Zen­ti­me­ter lan­ge und ei­nen Zen­ti­me­ter brei­te Pa­pier­strei­fen aus wei­ßem und blau­em Ton­pa­pier an. Aus die­sen Far­ben habe ich mir mein Rau­ten­mus­ter ge­webt, wel­ches ich zu­nächst auf die klei­ne Un­ter­la­ge von Scha­blo­ne #8 kleb­te. Die gro­ße Wap­pen­un­ter­la­ge der­sel­ben Scha­blo­ne fer­tig­te ich gleich da­nach aus gel­bem Ton­pa­pier an und kleb­te dar­auf mein weiß­blau­es Em­blem.

Bild vom Ankleben der weißblauen Bordüre am BierzeltkorbNach­dem ich die bei­den baye­ri­schen Wap­pen auf gol­de­nem Grund am Pick­nick­korb an­ge­bracht hat­te, fer­tig­te ich mir für den Bo­den des Korbs noch die Bor­dü­re von Scha­blo­ne #9 an. Da­mit die Öff­nungs­klap­pen des Kor­bes auch fest ver­schlos­sen blei­ben, fer­tig­te ich zu­dem noch das ova­le Wap­pen von Scha­blo­ne #10 mit­hil­fe der be­währ­ten Web­tech­nik an. Das Em­blem kleb­te ich ab­schlie­ßend auf ein Stück Moos­gum­mi, wel­ches ich mit­tig am Dach­ele­ment be­fes­tig­te. Un­ter die­sem Wap­pen ras­te­te ich, so­bald der Kle­ber ge­trock­net war die bei­den Öff­nungs­klap­pen ein und hat­te da­mit mei­nen rus­ti­ka­len Pick­nick­korb fer­tig­ge­stellt.

Fazit - Picknicken ist beste Alternative zur „Wiesn”

Bild von bayerischem Bier im selbst gebastelten PicknickkorbWäh­rend mei­ner Stu­di­en­zeit in Mün­chen be­such­te ich le­dig­lich ein­mal das Ok­to­ber­fest. Dies lag dar­an, dass mei­ne Kom­mi­li­to­nen, wel­che größ­ten­teils ge­bür­ti­ge Münch­ner wa­ren, die „Wiesn” als „Trach­ten­fa­sching” oder „Bal­ler­mann im Bier­zelt” be­zeich­ne­ten. Tat­säch­lich dient die The­re­si­en­wie­se heut­zu­ta­ge nicht mehr dazu ei­ner his­to­ri­schen Hoch­zeit zu ge­den­ken, son­dern eher die au­ßer­baye­ri­schen Tou­ris­ten zu plün­dern. Die Ober­bay­ern wei­chen oh­ne­hin eher auf die Volks­fes­te in Dach­au, Fürs­ten­feld­bruck und so­gar Lands­hut aus, bei de­nen eine Maß Bier im Ver­gleich nur die Hälf­te kos­tet und es sich min­des­tens ge­nau­so schön fei­ern lässt.

Bild von Picknick in BayernHeut­zu­ta­ge ge­nie­ße ich wie be­reits er­wähnt nicht mehr das Bier­zelt, son­dern eher das weiß­blaue baye­ri­sche Him­mels­zelt. Da­für hat sich mein selbst ge­bas­tel­ter Pick­nick­korb die­sen Som­mer schon mehr­fach be­währt. Der Korb ist ein mit­tel­schwe­res Bas­tel­mo­tiv, für wel­ches ich gut und ger­ne zwei Tage Bas­tel­zeit be­nö­tig­te. Der Auf­wand lohnt sich je­doch, da die­ser Pick­nick­korb nach mei­ner An­lei­tung für die Ewig­keit ge­baut wer­den kann.

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Igel aus Papier basteln

In ei­ner lau­en Sep­tem­ber­nacht ging ich einst spa­zie­ren und be­merk­te un­ge­fähr ei­nen Me­ter links von mir ei­nen klei­nen, auf­ge­weck­ten Igel, der am Rand des Bür­ger­steigs an ei­nem höl­zer­nen Kreuz­zaun in mei­ne Rich­tung wat­schel­te. Wir lie­fen ei­ni­ge Schrit­te ge­mein­sam, dann ver­schwand er durch den Zaun in ei­nem Gar­ten. Ich er­wisch­te den drol­li­gen Igel (eng­lisch hedge­hog) wohl bei sei­ner nächt­li­chen Tour und freu­te mich, seit Lan­gem wie­der so ein Wild­tier ge­se­hen zu ha­ben.

Je­des Tier legt auf sei­nen nächt­li­chen Streif­zü­gen 1 bis 3 km zu­rück und ver­mei­det im All­ge­mei­nen den Kon­takt zu Art­ge­nos­sen.

STS: Igel ken­nen, Igel schüt­zen. tierschutz.com (10/2015).

Bild von Rückseite eines PapierigelsWenn Sie eine Frau sind und ei­nen Gar­ten ha­ben, soll­ten Sie al­les da­für tun, dass ein Igel bei Ih­nen ein­zieht. Denn im Ge­gen­satz zu Ih­rem art­ge­nös­si­schen Be­schüt­zer schaf­fen es nur Igel zu­ver­läs­sig schlei­mi­ge, saf­ti­ge Schne­cken, haa­ri­ge Spin­nen, an­griffs­lus­ti­ge Wes­pen, Blind­schlei­chen und Mäu­se von Ih­nen fern­zu­hal­ten. Ein Igel frisst also al­les, was uns Frau­en auf die Stüh­le sprin­gen lässt.

Hedge­hogs feed main­ly on in­sects, but they also eat snails, mice, birds, frogs, and li­zards. Hedge­hogs are one of the few mammals that at­tack and eat bees and wasps.

LLC: Hedge­hog. animals.howstuffworks.com (10/2015).

Igel aus Papier als StecktierWas den re­la­tiv an­spruchs­lo­sen und schweig­sa­men Igel mit sei­nen bis zu 8000 Sta­cheln noch zu ei­nem an­ge­neh­men Un­ter­mie­ter macht, ist die Tat­sa­che, dass die­ser zwi­schen Ende Ok­to­ber und An­fang April Win­ter­schlaf hält. Kaum kreucht und fleucht es im Früh­ling wie­der um ihn her­um er­wacht er und be­ginnt gleich mit dem Auf­räu­men.

Hedge­hogs usual­ly hi­ber­na­te from October/November th­rough to March/April.

BHPS: Hedge­hog hi­ber­na­ti­on. hedgehogstreet.org (10/2015).

Ne­ben gro­ßen Eu­len­ar­ten, die in un­se­ren Brei­ten­gra­den je­doch stark ge­fähr­det sind, ha­ben Igel au­ßer dem Men­schen kaum Fein­de. Auch wenn die pos­sier­li­chen Tier­chen so aus­se­hen, und man sie am liebs­ten strei­cheln und mit ih­nen spie­len will, sind Igel kei­ne Haus­tie­re. Da­mit Sie der Ver­su­chung wi­der­ste­hen kön­nen, habe ich ei­nen Igel aus Pa­pier ge­bas­telt, der auf­grund sei­ner Sta­bi­li­tät zu al­ler­lei Schand­ta­ten be­reit ist.

Bild von Braunbrustigel aus Papier
Der Braun­brust­igel be­steht aus 37 Pa­pier­ele­men­ten, die nur in­ein­an­der ge­steckt wer­den müs­sen. Der drei­di­men­sio­na­le Pa­pier­igel ist 20 Zen­ti­me­ter lang und 11 Zen­ti­me­ter breit. Wie ein ech­tes Ex­em­plar hat auch die­ser na­tür­lich zwei Öhr­chen und ein Schwänz­chen.

Bastelanleitung für den Igel

Bild von sechs Papierelementen für IgelAls Ma­te­ri­al für die­ses Herbst­mo­tiv ver­wen­de­te ich Ton­pa­pier in den Far­ben Reh­braun, Hell­braun und Dun­kel­braun. High­lights setz­te ich mit ei­nem brau­nen Stem­pel­kis­sen, Wat­te­stäb­chen, ei­nem Make-up Schwämm­chen, ei­nem schwar­zen Acryl­stift so­wie mit schwar­zer Was­ser­far­be. Die Schnurr­bart­haa­re sind aus schwar­zem Bas­tel­draht, die Au­gen auf­ge­klebt. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich eine Sche­re, flüs­si­gen Kle­ber, eine Zick-Zack-Schere,

Bild vom Aufeinanderkleben des Papierigels ein Dot­ting­tool und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9 /#10) zu­recht­le­gen. Zu­al­ler­erst fer­tig­te ich die bei­den ho­ri­zon­ta­len, mitt­le­ren Kör­per­ele­men­te von Scha­blo­ne #1 aus Ton­pa­pier an. Ich kleb­te die bei­den klei­nen dun­kel­brau­nen Ele­men­te auf je­weils ein gro­ßes reh­brau­nes Ele­ment, da­nach wer­den die zu­sam­men­ge­kleb­ten Ein­zel­tei­le mit ei­nem wei­te­ren gro­ßen Ele­ment ver­stärkt.

Da­nach nahm ich eine Sche­re und schnitt die bei­den Kör­per­ele­men­te (sie­he Scha­blo­ne) ein. Mit schwar­zer Was­ser­far­be be­mal­te ich wei­ter die Na­sen­spit­ze des Igels. Des Wei­te­ren ak­zen­tu­ier­te ich den Na­sen­raum mit ei­nem Wat­te­stäb­chen, wel­ches ich zu­vor in brau­ne Stem­pel­far­be ge­tränkt hat­te.

Bild von Zwischenelementen und der Nase aus PapierIm An­schluss fer­tig­te ich die ver­ti­ka­len Bein­ele­men­te und die Pa­pier­na­se von Scha­blo­ne #2 an. Auch hier habe ich zu­nächst im­mer zwei iden­ti­sche Ein­zel­tei­le mit­ein­an­der ver­klebt und dar­auf­fol­gend mit der Sche­re ein­ge­schnit­ten. Da­mit die Oh­ren des Igels sym­me­trisch auf­ge­malt wer­den kön­nen, be­fin­det sich auf Scha­blo­ne #2 eine Stem­pel­vor­la­ge. Mit­hil­fe die­ser und Wat­te­stäb­chen habe ich die bei­den Oh­ren des Oh­ren­ele­ments aus­ge­malt.

Bild vom stehenden Igelgerüst aus PapierNun stell­te ich das Oh­ren­ele­ment ver­ti­kal hin und steck­te die bei­den fer­tig­ge­stell­ten Kör­per­ele­men­te in die mitt­le­ren Ein­schnit­te ein. Glei­ches wie­der­hol­te ich mit den Hin­ter­bei­nen, so­dass das Igel­ge­rüst be­reits selbst­stän­dig ste­hen kann. Das Ele­ment für die Pa­pier­na­se be­mal­te ich zu­erst mit schwar­zer Was­ser­far­be, da­nach steck­te ich es ganz vor­ne zwi­schen die bei­den Kör­per­ele­men­te.

Papierigel wird dicker und dicker

Bild vom umgedrehten PapierigelSo­bald das Grund­ge­rüst steht, geht es dar­um, dass der Pa­pier­igel in der Brei­te di­cker wird. Da­für fer­tig­te ich die Scha­blo­nen #3 und #4 nach dem glei­chen Prin­zip wie Scha­blo­ne #1 an und steck­te die fer­tig­ge­stell­ten ho­ri­zon­ta­len Ele­men­te zwi­schen die ver­ti­ka­len Vorder- und Hin­ter­bei­ne. Auf Scha­blo­ne #5 be­fin­den sich die äu­ßers­ten Ele­men­te und dem­nach das Ge­sicht des Igels.

Nach dem An­fer­ti­gen der Ein­zel­tei­le mal­te ich ei­nen Mund auf jede Ge­sichts­sei­te auf. Da­nach kleb­te ich zwei Au­gen­sti­cker auf und stach je­weils fünf Lö­cher mit­hil­fe ei­nes Dot­ting­tools für die Schnurr­bart­haa­re ein. Zu gu­ter Letzt kleb­te ich noch je­weils fünf Stü­cke Bas­tel­draht in die Lö­cher der Ge­sichts­sei­ten und steck­te die Ele­men­te, links und rechts, au­ßen am Grund­ge­rüst fest. Zur wei­te­ren Sta­bi­li­tät habe ich 4 x 2 Fu­ß­ele­men­te (sie­he Scha­blo­ne #5) an den Igel­fü­ßen an­ge­steckt.

  • Mein Igel ist wohl­ge­nährt, die Ele­men­te für den spe­cki­gen Bauch be­fin­den sich auf Scha­blo­ne #6. Auch die­se wer­den wie­der zu­sam­men­ge­klebt, ein­ge­schnit­ten und an bei­de Igel­sei­ten am äu­ße­ren Ende des Kör­pers an­ge­steckt.

Kein Igel ohne Stacheln

Bild vom Bestempeln der IgelstachelnDie Sta­cheln des Igels be­fin­den sich auf den Scha­blo­nen #7 - #10. Die­se habe ich aus hell­brau­nem Ton­pa­pier an­ge­fer­tigt und mit brau­ner Stem­pel­far­be mit­hil­fe ei­nes Make-up Schwämm­chens be­stem­pelt. Wich­tig: Die Sta­chel­ele­men­te wer­den nicht dop­pelt ge­klebt, son­dern di­rekt der Grö­ße nach von oben in den Pa­pier­igel ge­steckt. Ge­ra­de bei den größ­ten Sta­chel­ele­men­ten müs­sen Sie beim Ein­ste­cken

Bild vom Einstecken der Stacheln in den Igelet­was Kraft auf­wen­den, da­mit sich die­se Ein­zel­tei­le bis zum Bo­den schie­ben las­sen. Als Er­geb­nis er­hal­ten Sie da­für ein be­son­ders sta­bi­les, drei­di­men­sio­na­les Steck­tier, wel­ches sich gut an­fas­sen lässt. Hin­weis: Igel­ken­ner könn­ten sich nun wun­dern, auf wel­cher Scha­blo­ne denn das Schwänz­chen des Igels zu fin­den ist. Die­ses ist durch die lan­gen ho­ri­zon­ta­len Kör­per­ele­men­te ganz von al­lei­ne ent­stan­den.

Fazit - Mamas und Erzieher/innen aufgepasst!

Igel aus Papier von DAoCFrEak (Vroni)

Der Steck­tier­igel ist ein ein­fa­ches Bas­tel­mo­tiv, wel­ches sich sehr gut vor­be­rei­ten lässt. Wenn Sie also nicht wol­len, dass Ihre Kin­der zu lan­ge mit der Sche­re han­tie­ren, schnei­den Sie die ein­zel­nen Ele­men­te ein­fach vor und las­sen Sie die Kids nur kle­ben, ma­len und ste­cken. Wenn die Klei­nen dann ih­ren ul­ki­gen Igel vor sich ha­ben er­fah­ren die­se ein rie­si­ges Er­folgs­er­leb­nis und ha­ben Lust auf mehr. Ich habe für den Igel un­ge­fähr zwei Stun­den Bas­tel­zeit be­nö­tigt.

Ob­wohl ich am An­fang be­wie­sen habe, dass der Braun­brust­igel zu den bes­ten Freun­den ei­ner je­den Frau ge­hört, ma­chen es ihm die Men­schen nicht leicht. Zum ei­nen wer­den lei­der jähr­lich un­zäh­li­ge Igel über­fah­ren und zum an­de­ren müs­sen die klei­nen Säu­ge­tier­chen auch noch we­gen ih­rer Sta­cheln für ein ne­ga­ti­ves Sprich­wort her­hal­ten.

Der hat ei­nen Igel in der Ta­sche.

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