Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Diese Weisheit nahmen sich bereits die Hirtenvölker zu Herzen, die während der La-Tène-Zeit in Irland lebten. So trafen sich die bäuerlichen Inselkelten¹ bereits am Morgen des 31. Oktober in den Zentren der beschaulichen Siedlungen, um ihre Schlachtwerkzeuge von Handwerkern instand setzen zu lassen. Das war auch höchste Zeit, denn der Blutmonat² stand vor der Tür. Schon in den Wochen zuvor hatten die Burschen das Vieh von den Sommerweiden³ geholt und nun ging es darum, Vorräte für den harten Winter anzulegen. Zuerst erlösten die Hiberni, wie sie von den Römern⁴ genannt wurden, mit ihren frisch geschärften Messern kranke und sehr alte Tiere. Das Fleisch dieser Schafe und Rinder landete jedoch nicht in den Speisekammern, sondern direkt in Opferschalen. Schließlich kam am Abend die verstorbene Verwandtschaft zu Besuch.
Besonders wichtig ist, dass die alten Kelten ihre Toten nicht fürchteten. Der Brauch, an Samhain etwas von den Speisen für sie hinzustellen, war eine Willkommensgeste für die Verstorbenen.
Raven-Wolf, Silver: Halloween. Feste & Rituale. Berlin: Ullstein Verlag 2004.
Ja, die Erfinder von Halloween glaubten tatsächlich daran, dass sich am Abend des 31. Oktober die Schranke zwischen dem Diesseits und dem Jenseits öffnet. Die Druiden suchten dann ihre Steinkreise auf und entzündeten dort große Feuer. Danach versetzten sich die keltischen Geistlichen in Trance, um mit den Wesen aus der Anderwelt kommunizieren und sich für die Ernte bedanken zu können.
Das Druidenritual für Samhuinn befasst sich deshalb damit, Kontakt zu den Verstorbenen aufzunehmen, die als eine Quelle der Führung und Inspiration angesehen werden und nicht als ein Grund, sich zu fürchten.
Carr-Gomm, Philip: Die Weisheit der Druiden. Eine Einführung in die keltische Spiritualität. Stuttgart: Lüchow Verlag 2004.
Hingegen die irische Normalbevölkerung durfte ungestraft Schabernack treiben, da sich in dieser chaotischen Zeit nicht feststellen ließ, ob nun ein Geist oder ein Mensch für einen verursachten Schaden verantwortlich war. So verkleideten sich Männer als Frauen und führten das Vieh von benachbarten Bauern auf fremde Weiden. Kinder spukten durch die Gegend und erschreckten alte Mütterchen. Weniger aufgeweckte Zeitgenossen betranken sich mit Honigwein oder nahmen an ritualisierten Kulthandlungen teil.
In Tara wurde alle drei Jahre das Fest Samhain ganze sieben Tage lang gefeiert, wobei Spiele, Rezitationen usw. stattfanden und besonders düstere, kriegerische Mythen kultisch nachvollzogen wurden.
Neményi, Géza von: Die Wurzeln von Weihnacht und Ostern. Heidnische Feste und Bräuche. Holdenstedt: Kersken-Canbaz-Verlag 2006.
Halloween wurde also bereits in der Eisenzeit fast genauso gefeiert wie heute. Nur wie konnte ein heidnisches Fest über zwei Tausend Jahre in unserem abendländischen Kulturraum überleben? Das liegt an der Tatsache, dass die alten Römer kein Interesse daran hatten, das dünn besiedelte Irland zu erobern. Aus diesem Grund war die Christianisierung der grünen Insel erst im 6. Jahrhundert abgeschlossen.
Im 6. Jh. hatte das Christentum das Heidentum verdrängt.
Haywood, John: Die Zeit der Kelten. Ein Atlas. Frankfurt am Main: Zweitausendeins Verlag 2002.
Durch die späte Missionierung waren die alten Bräuche in der irischen Gesellschaft so stark verwurzelt, dass selbst die römisch-katholischen Kelten ihr närrisches Samhain auf keinen Fall aufgeben wollten. Im Jahre 837 startete Papst Gregor IV. einen letzten Versuch, um das Treiben am 31. Oktober zu beenden, indem er Allerheiligen auf den ersten November verlegen ließ. Doch auch dieser stille Feiertag hinderte die Menschen auf den Britischen Inseln nicht daran, am Abend zuvor ordentlich auf den Putz zu hauen.
Das närrische Treiben am Vorabend stand somit in Verbindung zum christlichen Gedenkfest für die Toten und bekam dadurch seinen jetzigen Namen. Halloween ist von der Bezeichnung „All Hallow’s Eve” abgeleitet und heißt: der Abend vor Allerheiligen.
Fischer, Anke: Feste und Bräuche in Deutschland. Fränkisch-Crumbach: Edition XXL Verlag 2004.
Falls Sie am Reformationstag eine heidnische Gruselparty veranstalten, dann laden Sie Ihre Wunschgäste doch mit der Fledermauskarte ein, die ich für Sie entworfen habe. Der aufklappbare Flattermann sieht nicht nur total ulkig aus, sondern passt auch perfekt zum Thema.
- Schließlich nahmen Kleine Hufeisennasen und Braune Langohren schon an den keltischen Halloweenfeiern teil. Im Herbst ist nämlich die Balzzeit⁵ der Fledermäuse, weshalb die dämonischen Wirbeltiere im Oktober besonders aktiv und bereits ab 22:00 Uhr zu sehen sind.
Außerdem wurden die lautlosen Nachtjäger von den Druidenfeuern angelockt. Das lag daran, dass um die wärmenden Lichtquellen saftige Insekten schwirrten, die auf dem Speiseplan der kleinen Vampire stehen.
Donald Straney: Bats eat insects and insects were attracted to the light.
Wisdom Land: The Real Story of Halloween. youtube.com (09/2018).
Meine 21,5 Zentimeter große Einladungskarte ist auch dann für Sie geeignet, wenn Sie ein blutiger Bastelanfänger sind. Zum Anfertigen einer faltbaren Fledermaus müssen nämlich lediglich fünf Einzelteile der Reihe nach aufeinandergeklebt werden.
Halloweenkarten selber machen
Als Motivbasis verwendete ich schwarzes Tonpapier und einen gleichfarbigen Fotokarton mit einer Grammatur von 300 g/m². Des Weiteren stellte ich die drei beschreibbaren Einlagen aus hochwertiger Elefantenhaut her. Hingegen für die Verzierungen kamen zehn Millimeter große Wackelaugen, einige Acrylfarben und ein handelsüblicher Rasierschaum zum Einsatz. Zudem legte ich mir vor der Bastelarbeit eine Schere, einen flüssigen Kleber, ein Hobbyskalpell, ein mattes Lackspray, ein Alufolienstück, ein Falzbein samt Lineal und meine PDF-Vorlage bereit.
Im ersten Bastelschritt fertigte ich die beiden Fledermaussilhouetten an. Nachdem ich daraufhin das Tonpapierelement symmetrisch auf das Fotokartonstück geklebt hatte, nahm ich mein Skalpell zur Hand, um damit den Schlitz für den Kartenverschluss einschneiden zu können.
- Gleich darauf knickte ich die drei gestrichelten Linien mithilfe eines Falzbeins vor.
- Im Anschluss daran besprühte ich nur die Fotokartonrückseite der Fledermaus mit einem Acryllackspray und ließ das Ganze dann zehn Minuten lang trocknen. Hinweis: Durch die Versieglung erreichte ich, dass meine Einladungskarte im zugeklappten Zustand stets vor Staub und Feuchtigkeit geschützt ist.
Als Nächstes erhielt mein Flattermann ein drolliges Gesicht, indem ich zwei runde Wackelaugen auf den unbehandelten Tonpapierkopf aufklebte.
Bunte Überraschung im Karteninneren
Nachdem ich das Grundgerüst fertiggestellt hatte, schnitt ich mir nun die Einlagen aus Elefantenhaut zurecht. Währenddessen ich daraufhin zwei der drei Einzelteile gleich in meine Halloweenkarte einklebte, legte ich ein Modul zunächst einmal beiseite. Bevor ich mein Kunstwerk vollendete, wollte ich das Innere des Vampirs nämlich erst noch mit schicken Fledermauskonturen aufpeppen, die mit einer blutorangefarbenen Marmorierung hinterlegt sind.
Um diesen Effekt umzusetzen, musste ich als Erstes einen gewöhnlichen Rasierschaum 0,5 Zentimeter dick auf einen Alufolienuntergrund sprühen.
- Als Nächstes verzierte ich die weiße Masse mit Polka Dots. Dabei verwendete ich gelbe, rote und orangefarbene Acrylfarben, die ich zuvor leicht mit Wasser verdünnt hatte.
- Direkt im Anschluss nahm ich einen Zahnstocher zur Hand, um damit Wellen, Striche und Strudel in meinen bepunkteten Schaum einziehen zu können.
- Gleich danach fertigte ich mir das noch nicht eingeklebte Inlay erneut aus gelbem Tonpapier an. Dieses Element drückte ich dann sanft auf den gemusterten Schnee, sodass sich die wilde Marmorierung auf die zusätzliche Einlage übertrug.
Nach einem kurzen Moment entfernte ich das Einzelteil vom feuchten Untergrund. Daraufhin zog ich die Rasierschaumreste mithilfe eines Spachtels ab und legte das kolorierte Papierstück fünf Minuten lang zum Trocknen.
Während das marmorierte Inlay trocknete, nutzte ich die Zeit und schnitt mit einem Bastelmesser zwei Fledermauskonturen in meine übrig gebliebene Elefantenhauteinlage ein. Nachdem ich im Anschluss daran die beiden restlichen Module nacheinander in meinen Blutsauger eingeklebt hatte, musste ich mir nur noch einen schönen Text einfallen lassen; dann konnte ich meine originelle Halloweenkarte zuklappen, verschließen und auf die Reise schicken.
Halloween Partys in Deutschland
Kurz nach der Wiedervereinigung waren die Menschen hierzulande noch nicht daran gewöhnt, dass auf der Arabischen Halbinsel immer irgendwo Blut vergossen wird. Aus diesem Grund entschlossen sich im Jahre 1991 die Fastnachtsvereine dazu, den Fasching wegen des Zweiten Golfkriegs ausfallen⁶ zu lassen. Als der Konflikt im April desselben Jahres beendet war, überlegten sich die Karnevalsartikelhersteller, wie sie ihre Umsatzeinbußen ausgleichen konnten. Also starteten diverse Industrieverbände große Werbekampagnen, die den steifen Alemannen das keltische Halloween schmackhaft machen sollten.
Die Marketingabteilungen leisteten ganze Arbeit. Denn am 31. Oktober 1991 gab es keine Stadt, in der nicht irgendwo eine Gruselparty veranstaltet wurde. Heute ist Halloween fest in unserer Gesellschaft verankert. Knapp 20% der Deutschen⁷ nehmen jedes Jahr an dem herbstlichen Kostümfest teil und jeder zweite Bundesbürger weiß, was am Abend vor Allerheiligen gefeiert wird.
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¹Grevener, Anja: Kelten in Großbritannien und Irland. In: Karfunkel Codex Nr. 16 (2018). S. 36.
²Beel, Rainer: Was ist Halloween? segapro.net (09/2018).
³Neményi, Géza von: Die Wurzeln von Weihnacht und Ostern. Heidnische Feste und Bräuche. Holdenstedt: Kersken-Canbaz-Verlag 2006.
⁴Haywood, John: Die Zeit der Kelten. Ein Atlas. Frankfurt am Main: Zweitausendeins Verlag 2002.
⁵Richarz, Klaus: Fledermäuse in ihren Lebensräumen. Wiebelsheim: Quelle & Meyer Verlag 2012.
⁶Kiss, Anna-Tamina: Golfkrieg: Das Jahr, in dem der Fasching ausfiel. augsburger-allgemeine.de (09/2018).
⁷Pai, Sang-Woo: Ratgeber: Welche Bedeutung hat Halloween in Deutschland? markt.de (09/2018).