Sie hatten bestimmt schon etliche Male Kraftpapier in der Hand, ohne es zu wissen. Dieses besondere Papier gehört zu den stabilsten Sorten die wir aus Zellstofffasern herstellen können. In diesem Artikel erläutere ich Ihnen, was Kraftpapier überhaupt ist, wofür es gebraucht und wie es hergestellt wird.
Wozu wird Kraftpapier gebraucht?
Diese Papiersorte wird an Orten eingesetzt, die für normales Papier lebensgefährlich sind. Bekanntester Vertreter von Kraftpapier ist die Dönertüte. Zaziki, Fett und Feuchtigkeit können der Tüte nichts anhaben, weil Kraftpapier wasserabweisend ist. Deshalb und weil es die höchste Festigkeit hat, wird es auch zum Abdecken in Lackierwerkstätten, als Schmirgelpapier oder Kompostbeutel verwendet.
- Auch bei Bastlern ist Kraftpapier sehr beliebt. Mit dieser Papiersorte lassen sich nämlich Gegenstände für draußen herstellen, wie beispielsweise Vogelhäuser.
- Oftmals werden Kartons vor dem Verschicken, nochmal mit Kraftpapier (Packpapier) umwickelt. So ist die Ware doppelt geschützt und die Kartons können sauber wiederverwendet werden.
Wie wird Kraftpapier hergestellt?
Die Gewinnung von Kraftpapier ist zunächst die Gleiche wie bei der normalen Papierherstellung, doch gibt es Unterschiede:
- Als Rohstoff werden in der Regel ausschließlich Nadelhölzer verwendet. Diese haben sehr lange Fasern, bevorzugt werden außerdem Baumarten, welche sehr langsam wachsen.
- Damit aus den Hackschnitzeln fester Zellstoff entsteht, werden diese in Druckkesseln mit Natronlauge, Natriumsulfad und Natriumsulfid gekocht. Dadurch löst sich die Holzverbindung (Lignin) auf.
- Durch den Prozess entstehen noch andere Verbindungen wie beispielsweise Tallöl oder Schwarzlauge, diese werden gefiltert und der reine Zellstoff kann gewonnen werden.
- Der Zellstoff von Kraftpapier wird anschließend noch mit einem geringen Anteil an Leim, Schwefelsäure (Alaun) und Stärke vermischt, damit wird die Papieroberfläche unter anderem wasserabweisend.
Altpapier oder Füllstoffe werden bei der Herstellung von Kraftpapier nicht verwendet, denn der Standard des Papiers kann nur mit unbeschädigten Frischfasern erreicht werden. Der Preis hängt vom Gewicht ab, Kraftpapier ist jedoch verhältnismäßig teuer. Kostet ein Kilogramm Dönertüten mit 35 g/m² zirka 4,00 Euro, gibt es Kraftpapier mit 300 g/m² mit Kilopreisen über 30,00 Euro.
Fazit und Nachhaltigkeit
Die Herstellung von Kraftpapier ist sehr aufwendig und nur mithilfe von chemischen Prozessen möglich. Auch Kraftpapier wird über die Papiertonne recycelt aber eben zu normalen Papier.
Wenn der Versender Ihrer nächsten Online-Bestellung Kraftpapier als Packpapier verwendet, werfen Sie dieses Wunderwerk nicht gleich weg, sondern verwenden Sie es wieder. Es wäre doch schade, wenn schon nach kurzer Zeit eine Zeitung aus Altpapier daraus gemacht werden würde.
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