Wer in der Schule erfolgreich sein will, der muss sich wie ein Schaf verhalten. Diese Nutztiere sind nämlich neugierige Wiederkäuer, die sich vor allem durch ihren friedfertigen Charakter¹ auszeichnen. Außerdem gehen die anpassungsfähigen Paarhufer äußerst rücksichtsvoll miteinander um. Kein Wunder, schließlich fühlen sich die sozial lebenden Wesen erst dann wohl, wenn sie mit mindestens 20 Artgenossen² um die Wette blöken können. Die ABC-Schützen erfahren bereits während des Einschulungsgottesdienstes, dass sie die bevorstehende Schulzeit am besten als Schaf überstehen. Warum wird bei diesem Anlass wohl sonst immer Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte” zum Thema³ gemacht? Doch auch im Grundschullehrplan spielen die wolligen Vierbeiner eine große Rolle. Denn nachdem das Schaf im Heimat- und Sachunterricht ausgiebig behandelt wurde, muss der Pfarrer im Fach Religion jedes Jahr vor den Osterferien aufs Neue erklären, weshalb sich das Lamm Gottes⁴ seinerzeit am Karfreitag selbst geopfert hat.
Hi Veronika, ich studiere Grundschullehramt in BaWü und brauche dringend deine Hilfe! Zurzeit mache ich das „Integrierte Semesterpraktikum” in einer zweiten Klasse. [...] Meine Praktikumslehrerin will von mir, dass ich mit den Schülern in der Woche vor den Osterferien eine Schafherde bastle. Das Motiv soll eine Besonderheit (?!?) haben und für das Material muss ich Geld von den Kindern einsammeln. [...] Kannst du mir bitte helfen? Ich habe echt zwei linke Bastelhände. Das „Projekt” wirkt sich aber blöderweise auf meine Note in Erziehungswissenschaften aus. Hast du nicht vielleicht eine Vorlage mit Funktionsgarantie für mich? Ich würde dir deine Arbeit sogar bezahlen!
Zeuner, Konstanze: Vorlage für ein Schaf benötigt. Kannst du mir helfen? E-Mail vom 05.03.2018.
Junge Frauen, die in diesen finsteren Zeiten den Lehrerberuf ergreifen möchten, sollten von der Gesellschaft auf Händen getragen werden.
Aus diesem Grund habe ich kurzerhand ein Papierschaf entworfen, welches nicht nur die Vorgaben erfüllt, sondern auch problemlos von achtjährigen Kindern nachgebastelt werden kann.
Zum Glück gibt es 600 verschiedene Schafrassen. So konnte ich mir nämlich gleich eine Weidetierart heraussuchen, die sich etwas von ihren Artgenossen abhebt. Nach einiger Recherche entschied ich mich dafür, ein englisches Suffolk-Fleischschaf zu basteln. Bei dieser hornlosen Rasse erreichen die Böcke ein Lebendgewicht von bis zu 200 Kilogramm. Außerdem besitzen die markanten Suffolks einen schwarzen Kopf und schwarze Beine. Am lustigsten sind bei diesen groß gewachsenen Geschöpfen aber ganz klar die langen seitlich wegstehenden Ohren.
Des Weiteren wächst den wandelnden Fleischbergen ein weißes Wollkleid. Das ist bei westeuropäischen Schafen gar nicht mehr so selbstverständlich. Schließlich kostet ein Kilogramm Rohwolle nur noch 0,20 - 0,80 Euro⁵, weshalb die Landwirte inzwischen lieber pflegeleichte Haarrassen züchten. Bei diesen Nutztieren entfällt dann zumindest das jährliche Scheren, was für die Viehhalter stets ein großer Kostenfaktor ist.
Doch die Wolle, einst wichtigste Einnahmequelle für die Schafzüchter, ist zu einem Kostenfaktor geworden. Noch während des Zweiten Weltkriegs war sie ein gefragter Rohstoff [...]. Heute zahlt der Erlös aus dem Verkauf der Wolle in der Regel nicht einmal mehr die Schur.
NZZ Format: Das Schaf: Wolle, Fleisch und Landschaftspflege (2007). youtube.com (03/2018).
Aufgrund der unrentablen Wolle sind Schafe heutzutage vor allem Milch- und Fleischlieferanten. Zwar mögen die Deutschen in der Regel kein Lammfleisch, ohne die langen Dünndärme der Wiederkäuer müssten sich die Bundesbürger jedoch stark einschränken. Schließlich gibt es kaum eine Wiener oder eine Bratwurst, die nicht von einem zarten Schafsaitling in Form gehalten wird.
Doch wo man auch hinschaut: Überall steckt die Wurst in der Schafpelle: Wiener, Frankfurter, Debreziner oder eben Saitenwürste.
Schrag, Wolfram: Schafsdarm aus dem Iran: Für die Wurst wird’s eng. br.de (03/2018).
Mein Schäfchen kommt jedoch nicht auf den Teller, sondern soll ein Klassenzimmer verschönern. Aus diesem Grund nahm ich weiße Bastelwatte zur Hand und verpasste damit meinem ulkigen Paarhufer ein dichtes Wollkleid. Dabei habe ich den Bauch meines Exemplars besonders dick ausstaffiert. So konnte ich verdeutlichen, dass es sich bei meinem Weidetier um ein molliges Suffolk-Fleischschaf handelt. Und wenn ich schon dabei war, dann habe ich natürlich gleich ein Leitschaf gebastelt. Dazu musste ich meiner schwarzköpfigen Zibbe lediglich ein Glöckchen um den Hals hängen.
Die Leitschafe – die Einzigen, die eine Glocke um den Hals tragen – führen die Herde gezielt in den Zielraum beim Daubensee.
Wenzler, Michel: Eine weisse Wolke stäubt heran. leukerbad.ch (PDF) (03/2018).
Obwohl mein 14 Zentimeter langes und zwölf Zentimeter hohes Papierschaf über so viele Besonderheiten verfügt, lässt es sich trotzdem sehr gut mit Grundschulkindern basteln. Das liegt daran, dass ich mein Motiv als Stecktier entworfen habe. Dank dieser simplen Konstruktionstechnik müssen nämlich nur neun kleine Schnittmuster miteinander verknüpft werden, um einen wolligen Rasenmäher zum Leben zu erwecken.
Schaf aus Papier basteln
Zum Anfertigen eines klassischen Suffolk-Fleischschafes verwendete ich weißen und schwarzen Tonkarton, der über eine Grammatur von 300 g/m² verfügte. Des Weiteren nahm ich schwarzes Krepppapier mit einer vierzigprozentigen Crepage zur Hilfe. Außerdem stabilisierte ich mein dreidimensionales Objekt, indem ich die Hufe meines Stecktierschafes mit kleinen Moosgummielementen verstärkte. Hingegen für die Verzierungen kamen zwei Wackelaugen, etwas weiße Bastelwatte und ein kleines Glöckchen zum Einsatz. Als Werkzeuge sollten Sie sich zudem eine Schere, einen flüssigen Kleber und meine DIN A4 Bastelschablonen (#1 /#2 /#3) zurechtlegen.
Hinweis: Schwarze und weiße Papierelemente sehen auf digitalen Bildern nicht besonders gut aus. Deshalb habe ich mein Vorführschaf in der folgenden Anleitung aus blauem und orangefarbenem Tonkarton zusammengebaut. Dabei ist dann zufällig das perfekte Maskottchen für die niederländische Fußballnationalmannschaft entstanden.
Im ersten Schritt fertigte ich die beiden Körpersilhouetten, die sich auf den Schablonen #1 und #3 befinden jeweils zweimal aus orangefarbenem Tonkarton an. Hingegen alle anderen Einzelteile schnitt ich mir aus blauer Bastelpappe zurecht.
Nachdem daraufhin alle zwölf Tonkartonbauteile vor mir lagen, verkleidete ich zunächst einmal die beiden Kopfprofile mit den vier blauen Schafsnasen. Gleich danach nahm ich eine Schere zur Hand, um damit sämtliche Elemente an den vorgegebenen Linien einzuschneiden.
- Im Anschluss daran schob ich die v-förmige Stirn mit den Ohren voran in die zuvor verkleideten Nasenschlitze. Dadurch bekam mein Motiv nicht nur ein Gesicht. Vielmehr sorgte dieser Steckvorgang zudem dafür, dass die beiden Kopfprofilelemente von nun an stets parallel zueinander stehen.
Zu guter Letzt hauchte ich meinem Schäfchen noch ein wenig Seele ein, indem ich zwei lustige Wackelaugen auf das Antlitz des Paarhufers klebte. Nach dieser Verzierungsarbeit hatte ich dann den Kopf meines Stecktiers bereits fertiggestellt.
Schafsrippchen stabilisieren das Wollgetier
Im nächsten Schritt stattete ich mein drolliges Weidetier mit einem Skelett aus.
Dazu steckte ich die drei Bauteile von Schablone #2 nacheinander in den langen Rücken meines Schafes. Dabei schob ich die Elemente genau mittig in die Vertiefungen, sodass die Rippchen nach diesem Unterfangen an jeder Flanke des Wiederkäuers drei neue Einsteckschlitze bereitstellten.
Als Nächstes fertigte ich die Hufe von Schablone #3 aus Moosgummi an. Gleich danach legte ich die beiden noch nicht verbauten Körpersilhouetten vor mich hin, damit ich die vier Füßchen von diesen Modulen mit den stiefelförmigen Schaumstoffelementen verstärken konnte.
Um meinem Schäfchen einen besonders festen Stand zu verleihen, beklebte ich nun alle Fesseln meines Stecktiers auf jeder Seite mit jeweils zwei passenden Moosgummischuhen.
- Nachdem ich diese Arbeiten dann erledigt hatte, packte ich die vier massiven Hufe zum Schluss noch komplett mit Krepppapier ein.
Hinweis: Die Hinterbeine meines Exemplars sind kürzer als die Vorderläufe. Das liegt daran, dass ich wie bereits erwähnt ein Suffolk-Fleischschaf nachstellen wollte. Bei dieser Rasse endet die hintere unbewollte Röhre bereits am Sprunggelenk.
Nacktes Schaf bekommt dichten Wollpullover
Im nächsten Bastelschritt nahm ich mein bereits zusammengebautes Grundgerüst in die Hand, damit ich gleich darauf eine der beiden gestiefelten Körpersilhouetten sauber in eine Schafrippchenreihe einstecken konnte. Direkt im Anschluss wiederholte ich das Ganze dann auch auf der gegenüberliegenden Seite mit dem zweiten Hufelement.
Daraufhin sah mein Stecktier noch sehr abgemagert aus. Um das zu ändern, beklebte ich den farbigen Körper und den Schopf meines Wiederkäuers mit weicher Bastelwatte. Dabei handelte ich nach der Devise: Nicht kleckern, sondern klotzen! Schließlich kann die Wolle eines Schafes bis zu acht Kilogramm schwer werden.
Bis zu acht Kilogramm wiegt die Wolle eines ausgewachsenen Wollschafs, und wenn es regnet, saugt sich das Fell voll wie ein Schwamm und wird um ein Vielfaches schwerer.
Schiering, Lutz: Schafe. Freundliche Weidetiere. Köln: KOMET Verlag GmbH 2010.
Ganz zum Schluss erhob ich mein flauschiges Stecktier zum Leitschaf. Dazu hing ich meinem Motiv ein goldenes Glöckchen um den Hals, welches wiederum an einer Schnur befestigt war, die ich mir zuvor aus Krepppapier zurechtgeschnitten hatte.
Garantie: Das wollige Stecktierschaf gelingt immer
Aufgrund der simplen Stecktechnik lässt sich mein dreidimensionales Papierschaf problemlos in einer Schulwoche anfertigen. Tipp: Stellen Sie Ihren Schützlingen unterschiedliche Watte- und Tonkartonfarben zur Verfügung. Dadurch steigen dann natürlich die Materialkosten. Dafür können Ihre ABC-Schützen selbst entscheiden, ob sie lieber ein klassisches oder ein kunterbuntes Schaf basteln möchten.
Während meiner Schulzeit bin ich ein vorbildlicher Wiederkäuer gewesen. So habe ich stets brav reproduziert und wurde am Ende mit einer guten bayerischen Abiturnote belohnt. Etwas später dann im Studium folgte ich der Aufforderung von Immanuel Kant und legte meine selbst verschuldete Unmündigkeit gänzlich ab. Dadurch gewann ich schnell die Erkenntnis, dass nicht die Hirten mit ihren autoritären Schäferhunden, sondern die folgsamen Schafe verantwortlich für all das Grauen auf diesem Planeten sind.
Kant geht hart mit den Menschen seiner Zeit ins Gericht. Faul und träge seien sie, es sei so bequem unmündig zu sein. Deswegen hätten Vormünder aller Art es leicht. [...] Autoritäten würden den Menschen erzählen, dass es für sie gefährlich sei, allein zu gehen. So käme es, dass Männer und Frauen die Mündigkeit für höchst riskant hielten [...].
Quebbemann, Britta: Immanuel Kant und die Aufklärung. In: Karfunkel Nr. 132 (2018). S. 42.
Ja, Mündigkeit ist oft schmerzhaft. Denn es ist unendlich schwer, seinen Verstand zu benutzen und jederzeit die Verantwortung für sein Handeln zu tragen. Dafür müssen selbstständig denkende Menschen nie Angst davor haben auf einen „Judasbock” hereinzufallen.
Schafe betreten nur zögernd unbekanntes Gelände. Sie tun dies nur, wenn ein Artgenosse vorausgeht. [...] In einigen Ländern werden speziell zu diesem Zweck Bocklämmer mit der Flasche aufgezogen und auf den Menschen geprägt. Diese „Judasböcke” haben später die Aufgabe, auf Schlachthöfen eine zur Schlachtung vorgesehene Herde an den richtigen Ort zu führen.
Sambraus, Hans Hinrich: Nutztierkunde. Biologie, Verhalten, Leistung und Tierschutz. Stuttgart: Eugen Ulmer Verlag 1991.
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¹Sambraus, Hans Hinrich: Nutztierkunde. Biologie, Verhalten, Leistung und Tierschutz. Stuttgart: Eugen Ulmer Verlag 1991.
²Günther, Sybille: Kinder-Bauernhof-Spektakel. Spiele, Aktionen, Geschichten und Lieder rund um den Lernort Bauernhof. Münster: Ökotopia Verlag 2012.
³Männel-Kaul, Gunda: Sei behütet! Gottes Segen zum Schulanfang. Arbeitshilfe Schulanfängergottesdienste. diakonieundbildung.de (PDF) (03/2018).
⁴Johannes 1,29: Das Zeugnis des Täufers vom Lamm Gottes. bibel-online.net (03/2018).
⁵Schiering, Lutz: Schafe. Freundliche Weidetiere. Köln: KOMET Verlag GmbH 2010.












Solch ein drolliges Exemplar zähle ich zu meinen Freunden, da ich es fast jeden Abend auf meiner Laufroute für einige Minuten beobachte. Ich würde mir wünschen, dass mein Feldhase auf den Namen Herkules hört, aber wenn ich ihn rufe, hoppelt er ganz schnell weg. Ich weiß jedoch, dass es immer mein Herkules ist, denn Feldhasen sind größtenteils Einzelgänger und haben ein festes Revier.
Besonders beeindruckt mich immer wieder das Fell der wilden Hasen. Dadurch, dass das Haarkleid von Herkules oben rötlich und grau-braun erscheint, muss ich erst jedes Mal wie in einem
Wenn ich Herkules an einem Abend nicht sehe, mache ich mir immer Sorgen. Denn obwohl eine Häsin pro Wurf bis zu fünf Junge bekommen kann, gelten Feldhasen als bedrohte Tierart. Zwar erreichen davon normalerweise lediglich zehn Prozent das Erwachsenenalter, dies würde jedoch genügen, um den Bestand gesund zu halten. Durch immer weniger brachliegende Landstriche oder Kornfelder fehlt es den Jungtieren an Rückzugsfläche, weshalb diese Füchsen oder Greifvögeln schutzlos ausgeliefert sind. Gott sei Dank haben gesunde, ausgewachsene Feldhasen wie mein Herkules abgesehen vom Menschen hierzulande keine Fressfeinde mehr.
Der Hase besteht komplett aus
Die Mitte des Stecktiers besteht aus insgesamt sieben verstärkten Einzelteilen, welche sich auf den Schablonen #1 - #3 befinden. Ich begann mit den Bastelschritten, indem ich die Hasensilhouette von Schablone #1 dreimal aus rehbraunem und dreimal aus grauem Tonpapier anfertigte. Im Anschluss klebte ich immer ein graues auf ein braunes Papier. Wichtig: Beachten Sie bei diesen und allen weiteren Klebeschritten, dass die braunen Seiten immer nach außen zeigen müssen.
Auf derselben Schablone befindet sich zudem die
Dazu nahm ich eine zentrale Silhouette mit einem weißen Stummelschwänzchen und befestigte daran zunächst die drei oberen Steckelemente an der Nase, am Vorderlauf und am Hinterlauf. Als Nächstes fügte ich die sechs anderen Einzelteile für den Hasenkörper nach und nach hinzu. Hinweis: Die äußeren beiden Silhouetten werden nicht mehr von der Nasenhalterung umfasst. Daraufhin kann das dreidimensionale Bastelmotiv bereits selbstständig stehen. Im nächsten Schritt drehte ich den Papierhasen um und steckte von unten die Bauchhalterung fest.
Dazu nahm ich das Steckelement derselben Schablone zur Hilfe, welches ich zuvor viermal aus dunkelbraunem Tonpapier angefertigt hatte. Die beiden fertiggestellten Dreierkompositionen steckte ich nun am hinteren, oberen Steckelement fest. Direkt im Anschluss befestigte ich auch die Vorderläufe von Schablone #6 am Korpus meines Hasen, die ich bereits nach haargenau dem gleichen Prinzip wie die Hinterläufe gebastelt hatte.
Die langen Löffel runden den Hasen nicht nur ab, sie stabilisieren zugleich weiter seinen Kopf. Die Einzelteile für die Hasenohren befinden sich auf Schablone #7. Zuallererst fertigte ich die drei Quersteckverbindungen wieder aus rehbraunem und dunkelbraunem Tonpapier an. Hingegen die Ohraußenseiten bestehen jeweils zweimal aus rehbraunem, und die Innenseiten zweimal aus beigefarbenem Papier. Zu guter Letzt steckte ich die drei Querverbindungen von oben am Hasenkopf fest und hing danach genau an diesen Verbindungen meine vier Ohrenelemente ein.
Der Hase als Stecktier ist ein mittelschweres Bastelmotiv, welches ungefähr eine Bastelzeit von fünf Stunden in Anspruch nimmt. Ich bin in der Anleitung sehr auf die unterschiedlichen Farben eingegangen, was natürlich einen Grund hat. Durch das Wechselspiel der verschiedenen Farbtöne wirkt der Papierhase nämlich sehr lebendig und agil.
Sein einfaches Kikeriki, welches er jeden Morgen zwischen 4:00 und 5:00 Uhr trällert, um sein Revier akustisch zu markieren, genügte bereits in manchen antiken Hochkulturen, um dem Hahn den Gottstatus zu verleihen. Als Gott der Sonne oder des Lichts, der den Sieg über die Finsternis verkündet, wurde er vom hohen Norden bis hinunter nach Ägypten verehrt. Mittlerweile weiß jeder, dass der eitle Gockel kräht, wenn es ihm beliebt und auch nicht das Wetter voraussagen kann.
Dieser heidnischen Anschauung verdankt das gravitätische Federvieh auch höchstwahrscheinlich seinen Aufstieg auf meist evangelische Kirchtürme. Je nach Windlage dreht er dort in krähender Pose seine Runden. Dies soll den wendehalsigen, biblischen Petrus symbolisieren. Dieser erhielt von Jesus die Prophezeiung, dass der Hahn erst krähen wird, wenn Petrus ihn dreimal verleugnet hat. Und so kam es der Geschichte nach auch.
Immer wenn Menschen den Hahn charakterisiert haben, kamen dabei die unterschiedlichsten Ergebnisse heraus. Der flugunfähige Vogel soll vor allem stolz und dickköpfig sein. Ungefähr so wie die Einwohner Frankreichs zur Römerzeit, die daraufhin den Namen Gallier (lat. gallus) erhielten und deshalb den Hahn bis in das Jahr 1789 in ihrer Heeresfahne trugen. Des Weiteren wird Hähnen nachgesagt mutig und wachsam zu sein, weshalb diese häufig auf 
Das schicke Hähnchen besteht komplett aus Tonpapier. Ich verwendete die Farben Gelb, Orange, Rot, Grün, Rehbraun und Braun. Die beiden Hühnerpupillen sind fertige Aufkleber, die ich einfach aufgeklebt habe. Als Werkzeuge nahm ich nichts weiter als eine Schere, flüssigen Kleber und meine DIN A4 Bastelschablonen (
Zuallererst bastelte ich den absoluten Mittelpunkt des Hahns. Dafür fertigte ich Schablone #1 zweimal aus rehbraunem und einmal aus braunem Tonpapier an. Ich klebte gleich darauf die beiden rehbraunen Silhouetten um das braune Einzelteil und schnitt das Ganze nach der Schablone ein. Direkt im Anschluss fertigte ich den Hahnenkamm, den Schnabel und die Schwanzfedern von Schablone #2 aus den Tonpapierfarben Rot, Orange und Grün an. Diese klebte ich gleich danach am Mittelstück fest. Wichtig: Die verstärkten Schwanzfedern klebte ich umschlingend über die einzelnen Silhouettenstücke.
Nachdem ich diese Elemente angebracht hatte, schnitt ich wieder jede der Hahnsilhouetten der Schablone nach ein. Gleich danach wiederholte ich diese Schritte mit den Schablonen #5 und #6. Damit habe ich die insgesamt fünf Steckelemente für den Kopf und Körper des Papierhahns fertiggestellt. Damit diese nun verbunden werden können, fertigte ich die Querstreben der Schablonen #7 und #8 aus rehbraunem Tonpapier an.
Alle drei Querstreben habe ich doppelt mit derselben Tonpapierfarbe verklebt und der Schablone nach eingeschnitten. In diese Halterungen steckte ich nun von der Mitte ausgehend meine fünf Kopf- und Körpersilhouetten des Hahns fest. Hinweis: Ich steckte das Ganze so, dass die dunklere, braune Seite immer nach innen zeigt. Damit kann das Motiv auch schon das erste Mal von alleine sitzen und es ist gleich zu sehen, wie der Gockel später einmal aussehen wird.
Damit auch der Kopf und die Gurgel des Flattermanns fixiert sind, habe ich die beiden kleineren Stabilisierungselemente von Schablone #9 nach der gleichen Methode angefertigt. Nachdem ich auch diese beiden Querstreben eingesteckt hatte, klebte ich zwei Pupillen auf die roten Augen. Der sitzende Hahn sollte nun ungefähr so aussehen, als würde er gerade ein

Mein Stecktier verfügt auf jeder Seite über zweimal zwei unterschiedlich große Flügel, die Elemente dafür befinden sich auf den Schablonen #19 und #20. Für den großen Flügelhintergrund verwendete ich das Rehbraun, die Federn deutete ich mit Braun und Grün an. Ich klebte meine jeweils zwei identischen Flügelpaare zusammen und steckte diese abschließend
an den beiden Außenseiten des Hahnenkörpers fest. Damit habe ich den Vogel fertiggestellt. Das übermütige, männliche Papierhuhn ist ein mittelschweres Bastelmotiv, bei dem es besonders auf sauberes Ausschneiden ankommt. Nur dann steht der Hahn später auch stabil auf seinen beiden Beinen. Als Bastelzeit sollten Sie gut und gerne drei bis vier Stunden einplanen.
An meinem Papierhahn gefällt mir besonders, dass er aufgrund seiner stolzen Pose und der Stellung der Beine sehr lebendig aussieht. Durch die vielen Einzelteile, die mindestens doppelt geklebt sind, hat der Gockel auch ein solides Gewicht und kommt nicht zu windig daher. Wäre ich eine Henne und hätte außer mir nur noch einen Hahn zur Seite, würde ich wahrscheinlich nicht lange leben. Denn wussten Sie, dass ein Hahn mehr als fünf Hennen zur freien Verfügung braucht?