GWS2.de: Kunst, Papier und Vordrucke seit 2011 A. D.

Ruderboot basteln: Papier in Holzoptik darstellen - Anleitung

Wis­sen Sie, wel­ches das ers­te Boot auf Er­den war? Es ist höchst­wahr­schein­lich die Ar­che ge­we­sen. Dass Noah näm­lich sei­ner­zeit noch nicht wuss­te, was ein Boot ist, könn­te man dar­an fest­ma­chen, dass Gott sei­nen Bau­wunsch erst auf­wen­dig um­schrei­ben muss­te.

Ma­che dir ei­nen Kas­ten von Tan­nen­holz und ma­che Kam­mern dar­in und ver­pi­che ihn mit Pech in­wen­dig und aus­wen­dig.

Ge­ne­sis 6,14: An­kün­di­gung der Sint­flut. No­ahs Er­wäh­lung. Bau der Ar­che. bibel-online.net (07/2016).

Bild von rotem Ruderboot aus Papier in HolzoptikNo­ahs Leb­zeit wird im frü­hen 3. Jahr­tau­send vor Chris­tus ein­ge­ord­net. Dem­entspre­chend muss­te Gott nur die Holz­art be­stim­men, denn wie sein treu­er Die­ner aus die­sem Ma­te­ri­al et­was er­baut, war selbst­ver­ständ­lich. Schließ­lich ha­ben die Men­schen be­reits ei­ni­ge Tau­send Jah­re frü­her Häu­ser und so­gar Trans­port­mit­tel wie Schlit­ten aus Holz ge­baut.

Wood has his­to­ri­cal­ly play­ed a key role in the trans­por­ta­ti­on of peo­p­le and their pos­ses­si­ons [...]. Sled­ges made of wood were used in nor­t­hern Eu­ro­pe as ear­ly as 7000 BC.

Youngs, Ro­bert L.: HISTORY, NATURE, AND PRODUCTS OF WOOD. eolss.net (PDF) (07/2016).

Bild von Seerosenteich aus Papier mit kleinem RuderbootEin wei­te­res In­diz da­für, dass die Ar­che ei­nes der ers­ten Boo­te sein muss­te, wird an der Ma­nö­vrier­un­fä­hig­keit er­sicht­lich. Die Ar­che schip­per­te wild durch die Sint­flut, ehe sie in der heu­ti­gen Tür­kei stran­de­te. Über­zeugt von der Idee ei­nes Boo­tes, er­fand der Mensch dar­auf­hin das Ru­der­boot. Wahr­schein­lich nicht all­zu lan­ge nach Noah, schließ­lich fuhr in der grie­chi­schen My­tho­lo­gie be­reits der Fähr­mann Cha­ron mit­hil­fe sei­nes Holz­ru­der­boo­tes die See­len der To­ten über den Styx. Das Pad­del wur­de von Cha­ron da­bei nicht nur zum Steu­ern be­nutzt, son­dern auch um die See­len aus dem Boot zu trei­ben.

Aus der grie­chi­schen My­tho­lo­gie ist der Fähr­mann Cha­ron be­kannt, der eben­falls die See­len der To­ten über den Fluss Ache­ron (auch Le­the oder Styx) zum Ein­gang der Un­ter­welt be­glei­tet.

Knöpp­ler, Elke: Fäh­ren in My­tho­lo­gie und Kunst. hgv-altrip.de (PDF) (07/2016).

Bild vom Bug eines roten Papierruderbootes in HolzoptikWie Sie se­hen, sind der Mensch und Boo­te aus Holz seit Jahr­tau­sen­den eine fes­te Ein­heit. Aus die­sem Grund ent­schied ich mich für ein Ru­der­boot, um Ih­nen zu zei­gen, wie Sie aus simp­lem Bas­tel­pa­pier eine rea­li­täts­na­he Holz­op­tik er­zeu­gen kön­nen. Der klei­ne Pa­pier­kahn ist zu­gleich ein si­che­rer Tee­licht­hal­ter, der wun­der­bar mit rus­ti­ka­ler Woh­nungs­ein­rich­tung har­mo­niert. Er ver­fügt über zwei fi­xier­ba­re Pad­del, eben­falls in Holz­op­tik so­wie über zwei Sitz­bän­ke im In­ne­ren.

Bild von rotem Ruderboot gebastelt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Mein ro­bus­tes Ru­der­boot aus Pa­pier ist 16 Zen­ti­me­ter lang, 10 Zen­ti­me­ter breit und zwi­schen 3,5 und 5 Zen­ti­me­ter hoch. Es schwimmt in ei­ner ro­man­ti­schen Teich­sze­ne­rie zwi­schen zar­ten See­ro­sen.

Bastelanleitung für Ruderboot

Bild von zwei Papierelementen für die untere Außenhaut des PapierbootesFür mein ro­tes Pa­pier­boot ver­wen­de­te ich Ton­pa­pier in der Far­be Oran­ge und in zwei ver­schie­de­nen Rot­tö­nen. Die Pad­del ba­sie­ren auf Schasch­lik­spie­ßen und für den Holz­op­tik­ef­fekt nahm ich rote und schwar­ze Acryl­far­be zur Hil­fe. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich eine Sche­re, ei­nen wei­ßen Bas­tel­kle­ber auf Was­ser­ba­sis, flüs­si­gen Al­les­kle­ber, Falz­beil samt Li­ne­al und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6) zu­recht­le­gen.

Bild vom Zusammenkleben der beiden Seitenwände

Auf­grund des­sen, dass mein Boot auf ein Kiel ver­zich­tet, be­gann ich di­rekt mit dem Zu­sam­men­bau der un­te­ren Au­ßen­haut, die sich auf Scha­blo­ne #1 be­fin­det. Ich fer­tig­te das gro­ße Ele­ment zwei­mal aus mei­nen Ton­pa­pier­far­ben an und kleb­te die bei­den Ein­zel­tei­le um­ge­hend auf­ein­an­der. Im An­schluss falz­te ich die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en. Wich­tig: Ach­ten Sie von nun an im­mer dar­auf, wo der Bug und wo das Heck ist (sie­he Scha­blo­ne #1). Dies liegt dar­an, dass die Vor­der­sei­te des klei­nen Pa­pier­boo­tes brei­ter ist.

Dar­auf­fol­gend fer­tig­te ich die bei­den Sei­ten­wän­de von Scha­blo­ne #2 an. Zwar kleb­te ich auch die­se Ele­men­te dop­pelt, um mei­nem Ru­der­boot mehr Sta­bi­li­tät zu ver­lei­hen, je­doch nicht an dem ab­ste­hen­den un­te­ren Bo­gen. Ich nahm nach dem Fal­zen eine Sei­ten­wand in die Hand und kleb­te nur die In­nen­sei­te des ab­ste­hen­den Bo­gens an der un­te­ren Kle­be­la­sche des Haupt­ele­ments fest. Die Au­ßen­sei­te ließ ich zu­nächst frei schwe­ben. Durch die­se Ak­ti­on be­kam die Sei­ten­wand au­to­ma­tisch eine Wöl­bung.

  • Nach­dem ich die Schrit­te bei mei­ner zwei­ten Sei­ten­wand wie­der­holt hat­te, kleb­te ich bei­de Ein­zel­tei­le an der be­reits prä­pa­rier­ten un­te­ren Au­ßen­haut des Pa­pier­boo­tes fest. Ich ach­te­te da­bei pe­ni­bel dar­auf, auch wirk­lich die Vor­der­sei­ten der Sei­ten­ele­men­te an die Vor­der­sei­te des Boo­tes zu kle­ben.

Bild vom Verkleben der roten Außenhaut des Papierbootes

Da­durch, dass die bei­den äu­ße­ren Bö­gen der Sei­ten­wän­de noch frei um­her­schweb­ten, war es mir nun mit die­sen mög­lich, die Kle­be­rän­der an der Au­ßen­haut des Boo­tes zu ver­klei­den. Glei­ches wie­der­hol­te ich mit dem Bug und dem Heck. So­mit hat­te ich die ty­pi­sche Ru­der­boots­form be­reits fer­tig­ge­stellt. Durch die spe­zi­el­le Kle­be­tech­nik sah das rote Pa­pier­boot be­reits sehr äs­the­tisch aus.

Boot ist Teelichthalter mit Paddeln

Bild vom Einkleben des Teelichthalters in das Boot

Da­mit das Tee­licht in­ner­halb des Boo­tes auch bei rau­er See sta­bil steht, habe ich die Ker­zen­hal­te­rung von Scha­blo­ne #3 an­ge­fer­tigt. Das gro­ße Ele­ment ver­kleb­te ich nach dem Fal­zen mit sich selbst. Au­ßer­dem form­te ich den lan­gen Strei­fen der Scha­blo­ne zum Kreis und kleb­te die­sen in­nen in das Loch zum Ver­klei­den der Za­cken ein.

Bild vom Befestigen der Paddel am Ruderboot

Ich kleb­te die Ker­zen­hal­te­rung mit­tig in das Boot und fer­tig­te dar­auf­fol­gend die bei­den Sitz­bän­ke von Scha­blo­ne #4 an. Die­se ver­kleb­te ich nach dem be­währ­ten Prin­zip dop­pelt und kleb­te sie nach dem Fal­zen eben­falls an den Schrä­gen vor dem Bug und dem Heck in das Ru­der­boot ein. Für die bei­den Pad­del nahm ich je­weils ei­nen 16 Zen­ti­me­ter lan­gen Schasch­lik­spieß und ver­klei­de­te die­sen mit der Pad­del­flä­che von Scha­blo­ne #5. Auf die­ser Vor­la­ge be­fin­den sich eben­falls die Hal­te­run­gen zum Ein­ras­ten der Pad­del, die ich nach dem An­fer­ti­gen sym­me­trisch zu­ein­an­der am Boot be­fes­tig­te.

  • Auf Scha­blo­ne #5 be­fin­den sich zu­dem die Ver­klei­dun­gen für den obe­ren Boots­rand. Die klei­nen Ein­zel­tei­le kleb­te ich der Rei­he nach auf den Bug, die Sei­ten samt Hal­te­run­gen und das Heck auf.

Schroffe Holzoptik aus Papier erzeugen

Zum Dar­stel­len der Holz­op­tik schnitt ich mir schma­le Holz­bal­ken aus Pa­pier zu­recht. Län­ge­re für den Bo­den und kür­ze­re für die Sei­ten. Tipp: Spie­len Sie mit der Brei­te der Bal­ken, so sieht das Boot spä­ter sehr ver­we­gen aus. Im An­schluss dreh­te ich das rote Ru­der­boot auf den Kopf und be­strich im­mer eine Stel­le groß­zü­gig mit wei­ßem Bas­tel­kle­ber. Dar­auf leg­te ich die Holz­bal­ken, die ich da­nach er­neut mit dem Kle­ber auf Was­ser­ba­sis be­strich.

Bild vom Bemalen des Papierschiffs mit roter Acrylfarbe

Dar­auf­hin ließ ich den Kle­ber für cir­ca 30 Mi­nu­ten trock­nen. Als dies ge­sche­hen war, be­mal­te ich die kom­plet­te Au­ßen­sei­te des Boo­tes mit ro­ter Acryl­far­be. In die noch feuch­te, auf­ge­tra­ge­ne rote Far­be setz­te ich zu gu­ter Letzt noch ganz klei­ne Ak­zen­te mit schwar­zer Acryl­far­be. Ich wie­der­hol­te die Schrit­te mit mei­nen Pad­deln und ließ al­les für 24 Stun­den gut aus­trock­nen, da­nach war mein ro­tes Ru­der­boot mit Tee­licht­hal­te­rung aus Pa­pier ein­satz­be­reit.

Seerosen als Dekoration und Fazit

Bild vom Bemalen zweier Seerosen aus Krepppapier

Da­mit mein rus­ti­ka­les Tee­licht­boot nicht so al­lei­ne auf mei­nem Wohn­zim­mer­tisch steht, habe ich es auf ei­nem blau­en Ton­pa­pier­teich ar­ran­giert. Dar­auf schwim­men zwei See­ro­sen aus Krepp­pa­pier. Die Ele­men­te da­für be­fin­den sich auf Scha­blo­ne #6. Falls Sie die­se hüb­schen Pa­pier­blu­men eben­falls nach­bas­teln möch­ten, fin­den Sie im eng­lisch­spra­chi­gen Blog von Ash­ley die aus­führ­li­che Bild­an­lei­tung da­für.

Bild vom Boot auf Papierteich mit bunten Seerosen

Das Ru­der­boot mit Pad­deln ist ein mit­tel­schwe­res Bas­tel­mo­tiv, wel­ches ich in­ner­halb ei­nes Ta­ges ge­bas­telt habe. Die Holz­op­tik ge­fällt mir ham­mer­mä­ßig gut und wer­tet das Mo­tiv mei­ner Mei­nung nach un­heim­lich auf. Durch die vie­len Pa­pier­schich­ten hat das Boot ein gu­tes Ge­wicht und führt mit Si­cher­heit je­des bren­nen­de Tee­licht in den nächs­ten si­che­ren Ha­fen.

Ver­wand­te The­men:

Ori­en­ta­li­sche La­ter­ne aus Pa­pier bas­teln
Bas­tel­an­lei­tung für ech­ten „Da­vo­ser” Schlit­ten

Schultüte basteln: Hutmacher - Alice im Wunderland

Es sind nur sehr we­ni­ge Bil­der im Le­ben ei­nes Men­schen, die es in des­sen Kom­pen­di­um schaf­fen. Vor al­lem die Sze­ne der Ein­schu­lung bleibt hin­ter Glas in den Woh­nungs­flu­ren und in den Köp­fen der engs­ten Ver­wandt­schaft ge­spei­chert. Völ­lig klar, denn mit die­sem be­son­de­ren Tag be­ginnt im Volks­mund der Ernst des Le­bens. Blu­mer­ta­g¹, ab dem sich je­der auf dem Schach­brett des Seins sei­nen Le­bens­lauf schritt­wei­se al­lei­ne er­kämp­fen muss.

Denn ziehst du ins Feld, um der Krea­tur ge­gen­über­zu­tre­ten, ziehst du ins Feld al­lein.

Die Wei­ße Kö­ni­gin Mi­ra­na: Ali­ce im Wun­der­land (2010). The Walt Dis­ney Com­pa­ny.

Bild vom Hutmacher als Schultüte. Disney Fan-Art gebastelt von Veronika Vetter Fine Art KünstlerinOb­wohl das Bild ei­nes Erst­kläss­lers an sei­nem ers­ten Schul­tag so prä­gend ist, hat­te die 68er-Generation mei­ner El­tern noch kein Be­wusst­sein da­für. Auf dem Foto mei­ner Ein­schu­lung in den 1990er Jah­ren sieht man nur an der Ana­to­mie der Kin­der, dass die Sze­ne­rie in Bay­ern und nicht in ei­ner Pro­vinz der Volks­re­pu­blik Chi­na spielt; so kon­form wa­ren wir ge­klei­det. Alle mei­ne Mit­schü­ler hat­ten eine oran­ge­far­be­ne Müt­ze für Schul­an­fän­ger auf dem Kopf und eine ge­kauf­te Schul­tü­te der Fir­ma Scout in der Hand.

Na­tür­lich fin­de ich die Caps in Si­gnal­far­ben, die der Ver­kehrs­si­cher­heit auf dem Schul­weg die­nen sehr gut.

Auf ei­nen schö­nen Kopf ge­hört ein schö­ner Hut.

High­topp, Tar­rant: Ali­ce im Wun­der­land: Hin­ter den Spie­geln. The Walt Dis­ney Com­pa­ny.

Bild von Tarrant Hightopp aus Papier - Fan Art Alice im WunderlandNur müs­sen die­se alle gleich aus­se­hen? Im­mer wenn mir 35 Schü­ler mit die­sen ein­heit­li­chen Schirm­müt­zen über den Weg lau­fen, den­ke ich neu über die Her­kunft des Wor­tes ABC-Schütze nach. Hin­zu kommt, dass ob­wohl die Grund­schü­ler noch nicht zur wer­be­re­le­van­ten Ziel­grup­pe ge­hö­ren, wer­den die sü­ßen Mäd­chen und Jun­gen mit ih­ren Schul­müt­zen zu wan­deln­den Lit­faß­säu­len. Denn die groß­zü­gi­gen Gön­ner der Kopf­be­de­ckun­gen las­sen es sich selbst­re­dend nicht neh­men ihre Lo­gos om­ni­prä­sent auf­zu­dru­cken.

Jetzt gab’s für die Erst­kläss­ler der Stadt von De­kra und Ver­kehrs­wacht wie­der die neu­en Müt­zen.

Dit­tin­ger, Sil­via: Müt­zen für Erst­kläss­ler in Stutt­gart. ABC-Schützen: Si­cher zur Schu­le. stuttgarter-nachrichten.de (07/2016).

Bild von Veronika Vetter die eine Schultüte in der Hand hält, die wie Tarrant Hightopp aussieht

Wäh­rend­des­sen das Müt­zen­pro­blem ty­pisch deutsch ist, wo­ge­gen man nichts ma­chen kann, kön­nen Sie Ih­ren Schütz­ling mit ei­ner in­di­vi­du­el­len Schul­tü­te für die Ewig­keit glän­zen las­sen. Der Brauch, die bit­te­re Pil­le der Schul­zeit sei­nen Kin­dern ein­ma­lig zu ver­sü­ßen kommt üb­ri­gens aus Deutsch­land. Be­reits in den ärm­li­chen Zei­ten des frü­hen 19. Jahr­hun­derts war es Usus, dass El­tern ih­ren Zög­lin­gen zur Ein­schu­lung eine Zu­cker­tü­te schenk­ten, die min­des­tens 80 Zen­ti­me­ter hoch war.

Schul­tü­ten kom­men, wie man am Na­men merkt, aus Deutsch­land. Es han­delt sich um ei­nen städ­ti­schen Brauch der pro­tes­tan­ti­schen Bür­ger.

Wolf, Hel­ga Ma­ria: Wie­ner Fes­te, Bräu­che und Events. Er­furt: Sut­ton Ver­lag GmbH 2014.

Bild vom abnehmbaren Papierhut der HutmacherschultüteUm den be­gin­nen­den Ernst des Le­bens kind­ge­recht ver­packt zu ver­deut­li­chen, sah ich mir Kin­der­fil­me an, die mei­ner Mei­nung nach klei­ne Ra­bau­ken be­son­ders ver­stö­ren und ver­ängs­ti­gen. Ne­ben „Kra­bat”, „Die un­end­li­che Ge­schich­te” und „Das letz­te Ein­horn” fand ich in Tar­rant High­topp ali­as der Hut­ma­cher (eng­lisch The Hat­ter) aus den bei­den „Ali­ce im Wun­der­land” Fil­men mein Mo­tiv für die selbst ge­bas­tel­te Schul­tü­te.

Bild von Zuckertüte für Schüler aus Alice im WunderlandDer Hut­ma­cher ver­kör­pert die Schu­le wie kein an­de­rer. Da die High­topps am Hofe der Wei­ßen Kö­ni­gin ver­kehr­ten, ist Tar­rant wohl­erzo­gen, was er durch sei­ne fei­ne Klei­dung so­wie höf­li­che und vor­neh­me Aus­drucks­wei­se im­mer wie­der be­weist. Der Hut­ma­cher ist zu­dem sehr in­tel­li­gent. Er ist elo­quent, spricht stre­cken­wei­se in Vers­form und un­ter­sucht Din­ge, die mit dem Buch­sta­ben M an­fan­gen. Sei­ne Ge­lehrt­heit könn­te ihm wo­mög­lich in die Wie­ge ge­legt sein, schließ­lich kommt er aus Weis­heits End.

Du warst der bes­te Futterwacken-Tänzer in Weis­heits End.

Grin­se­kat­ze: Ali­ce im Wun­der­land (2010). The Walt Dis­ney Com­pa­ny.

Auch aus künst­le­ri­scher Sicht ist die tem­pe­ra­ment­vol­le Clowns­vi­sa­ge ein äu­ßerst dank­ba­res, far­ben­fro­hes Mo­tiv für eine Schul­tü­te. Die bu­schi­gen, oran­ge­far­be­nen Au­gen­brau­en rah­men die gro­ßen grü­nen Au­gen, die sich je nach Tar­rants Ge­müts­zu­stand ver­fär­ben kön­nen.

When he be­co­mes up­set his eyes ch­an­ge from green to a gol­den yel­low and he be­g­ins spea­king in a no­ti­ceable Scot­tish bro­gue.

The Dis­ney Wiki: Tar­rant High­topp. disney.wikia.com (07/2016).

Bild Schultüte - Alice im Wunderland (Hutmacher), gehalten von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künsterlin

Der Hut­ma­cher als Schul­tü­te ist 80 Zen­ti­me­ter hoch und be­steht aus ver­schie­de­nen Pa­pier­sor­ten. Die Be­son­der­heit der sta­bi­len, selbst ge­bas­tel­ten Zu­cker­tü­te ist der ab­nehm­ba­re Zy­lin­der. Der 15 Zen­ti­me­ter hohe Pa­pier­hut kann über ei­nen Be­fes­ti­gungs­me­cha­nis­mus si­cher mit der Schul­tü­te ver­bun­den wer­den, so­dass es mög­lich ist, auch noch den letz­ten Scho­ko­rie­gel un­ter den Hut zu brin­gen.

Bastelanleitung für Schultüte aus Papier

Bild von zwei Tonpapierelementen, welche als untere Spitzen der Schultüte fungierenBa­sis­ma­te­ria­li­en mei­ner skur­ri­len Schul­tü­te sind Ton­pa­pier und Krepp­pa­pier in den ver­schie­dens­ten Far­ben. Das Hut­band ist ein Sa­tin­band, die Hut­be­fes­ti­gung ge­schieht mit zwei Gum­mi­kor­deln und für die Au­gen­brau­en kam oran­ge­far­be­ne Filz­wol­le zum Ein­satz. Für die Ver­zie­run­gen nahm ich des Wei­te­ren Acryl­far­be so­wie Stem­pel­far­ben samt ei­nes Make-up Schwämm­chens zur Hil­fe. Als Bas­tel­werk­zeu­ge soll­ten Sie sich eine Sche­re, flüs­si­gen Kle­ber, Falz­beil samt Li­ne­al und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9 /#10 /#11 /#12 /#13 /#14 /#15 /#16 /#17 /#18 /#19 /#20) zu­recht­le­gen.

Bild vom Aufkleben der bemalten Schultütenhose auf ein Tonpapierelement

Die Zu­cker­tü­te be­steht aus drei Be­rei­chen. Ich be­gann mit der Hose von Tar­rant High­topp, wel­che sich auf Scha­blo­ne #1 be­fin­det. Ich fer­tig­te das Ele­ment dar­auf zehn­mal aus Ton­pa­pier an. Nach­dem ich die Ein­zel­tei­le ge­falzt hat­te, mal­te ich auf fünf der zehn Ho­sen­ele­men­te Längs­strei­fen mit­hil­fe von Acryl­far­be auf. An­schlie­ßend kleb­te ich im­mer eine be­mal­te Spit­ze auf eine un­be­mal­te.

Bild von zwei Rückseitenelementen aus Tonpapier vom Jackett des Hutmachers

Nach der Her­stel­lung der Clown­s­ho­se ging ich in den zwei­ten Be­reich über und fer­tig­te die Rück­sei­te des Ja­cketts von Scha­blo­ne #2 an. Dazu kleb­te ich nach dem Fal­zen der sechs Ein­zel­tei­le im­mer zwei da­von auf­ein­an­der, so­dass ich am Ende drei ver­stärk­te Ja­ckett­rück­sei­ten vor mir lie­gen hat­te. Dar­auf­fol­gend sprang ich in den drit­ten Be­reich zum Hin­ter­kopf von Scha­blo­ne #3. Auch von die­ser Vor­la­ge fer­tig­te ich mir nach dem be­währ­ten Prin­zip drei ver­stärk­te Kopf­rück­sei­ten an.

Rückseite der Schultüte zusammenkleben

Bild von den fertiggestellten Einzelteilen für die Rückseite

Nach den we­ni­gen bis­her aus­ge­führ­ten Ar­beits­schrit­ten hat­te ich be­reits fünf Ho­sen­spit­zen, drei Ja­ckett­rück­sei­ten und drei Hin­ter­köp­fe ge­bas­telt. Tipp: Die dop­pel­te Ver­kle­bung dient rein der Sta­bi­li­tät. Für die In­nen­sei­ten kön­nen Sie also ge­trost Ton­pa­pier­far­ben ver­brau­chen, für die Sie sonst kei­ne Ver­wen­dung fin­den. Im nächs­ten Schritt be­gann ich da­mit, sämt­li­che Rück­sei­ten­ele­men­te zu­sam­men­zu­kle­ben.

Bild vom Zusammenkleben der bunten Tonpapierlemente zu einer Schultütenform

Dazu be­fes­tig­te ich zu­al­ler­erst die gro­ßen Kle­be­la­schen mei­nes oran­ge­far­be­nen Hin­ter­kopfs am Hin­ter­teil des Ja­cketts. Da die Ja­cket­t­ele­men­te selbst nur über seit­li­che Kle­be­la­schen ver­fü­gen, kleb­te ich dar­auf­fol­gend eine Ho­sen­spit­ze von un­ten an ei­nem Ja­ckett­teil fest. Nach die­sem Prin­zip ver­kleb­te ich auch mei­ne rest­li­chen vor­be­rei­te­ten Ele­men­te, so­dass ich da­nach drei iden­ti­sche Schul­tü­ten­rück­sei­ten vor mir lie­gen hat­te.

Der Hutmacher wird zur schicken Schultüte

Bild von Tonpapierelementen für das Sakko des Hutmachers

Tar­rant High­topp trägt ein schi­ckes Sak­ko, des­sen Be­stand­tei­le sich auf den Scha­blo­nen #4 - #7 be­fin­den. Ne­ben den Sak­ko­hälf­ten mit Hemd fer­tig­te ich auch den Kra­gen so­wie eine Brust­ta­sche aus ver­schie­de­nen Ton­pa­pier­far­ben mit­hil­fe der vier Scha­blo­nen an. Nach­dem ich alle Ein­zel­tei­le ge­falzt hat­te, kleb­te ich die­se zu­sam­men. Dies war trotz der vie­len Ele­men­te über­haupt kein Pro­blem, da ich ein­fach al­les zu ei­nem Gan­zen zu­sam­men­bau­te.

Mit dem fer­tig­ge­stell­ten Sak­ko hat­te ich den zwei­ten Be­reich der Zu­cker­tü­te voll­endet. Der Hut­ma­cher hat auch vor­ne Haa­re, die ich dar­auf­fol­gend von Scha­blo­ne #8 an­fer­tig­te. Die dar­aus re­sul­tie­ren­den, dop­pelt ver­stärk­ten Ele­men­te kleb­te ich di­rekt im An­schluss am Ja­ckett fest. An der Un­ter­sei­te be­fes­tig­te ich da­nach die bei­den rest­li­chen Ho­sen­spit­zen. Hin­ter­her konn­te ich die fünf lan­gen Ein­zel­tei­le zu ei­ner drei­di­men­sio­na­len Pa­pier­schul­tü­te ver­kle­ben.

Clownsgesicht und Details von Tarrant Hightopp

Bild von Tarrent Hightopp aus Papier, der eine Fliege bekommt

Im An­schluss fer­tig­te ich zwei­mal die Grund­form des Ge­sichts von Scha­blo­ne #9 an. Die bei­den Ein­zel­tei­le falz­te ich in der Mit­te und kleb­te die­se dar­auf­hin auf­ein­an­der. Ehe ich mit dem Be­ma­len der Clowns­vi­sa­ge be­gann, kleb­te ich wei­te­re De­tails (Mund, Nase, etc.) auf, die sich auf Scha­blo­ne #10 be­fin­den. Die bu­schi­gen Au­gen­brau­en sind aus Filz­wol­le, die ich ein­fach auf das Ge­sicht auf­kleb­te. Hin­ge­gen für die grü­nen Pu­pil­len ver­wen­de­te ich vor­ge­fer­tig­te Auf­kle­ber.

Bild vom Verstärken der unteren Spitze der Schultüte

Aus Krepp­pa­pier fal­te­te ich zu­dem noch eine gro­ße Schlei­fe, wel­che ich di­rekt auf die Schul­tü­te kleb­te. Da­mit auch eine gut ge­füll­te, schwe­re Zu­cker­tü­te von Ih­rem ABC-Schützen ab­ge­stellt wer­den kann, ohne da­bei zu rei­ßen, habe ich au­ßer­dem noch die un­te­re Spit­ze ver­stärkt. Dazu ver­wen­de­te ich das Ele­ment von Scha­blo­ne #11. Die­ses ver­kleb­te ich nach dem An­fer­ti­gen und Fal­zen mit sich selbst und be­fes­tig­te es dar­auf­hin mit viel flüs­si­gem Kle­ber an der ge­streif­ten Hose.

Bild von buntem Spulenband des Hutmachers

Der Hut­ma­cher ist im­mer dazu be­reit ei­nen schö­nen Hut zu zau­bern, wes­halb er um sein Ja­ckett ein Spu­len­band mit ver­schie­de­nen Gar­nen trägt. Das Spu­len­band der Vor­der­sei­te be­fin­det sich auf Scha­blo­ne #12. Die Vor­la­ge habe ich an der Mar­kie­rung A ver­län­gert, aus Ton­pa­pier an­ge­fer­tigt und schräg über den zwei­ten Be­reich der Schul­tü­te ge­klebt. An­schlie­ßend kleb­te ich die sie­ben Garn­un­ter­la­gen auf und dar­auf dann die bun­ten Gar­ne, die ich mit zu­sam­men­ge­knüll­tem Krepp­pa­pier dar­stell­te. Das Spu­len­band für die Rück­sei­te be­fin­det sich auf Scha­blo­ne #13.

Bild vom Auskleiden der Schultüteninnenseite mit Krepppapier Die­ses ver­zich­tet auf Gar­ne, wes­halb ich es nach dem An­fer­ti­gen ein­fach schräg über den Rü­cken von Tar­rant High­topp kleb­te. Die In­nen­sei­te der Zu­cker­tü­te klei­de­te ich ab­schlie­ßend noch mit oran­ge­far­be­nem Krepp­pa­pier aus. Da­mit es zu­dem mög­lich ist den In­halt der Schul­tü­te wei­ter zu ver­schlie­ßen, ließ ich das Krepp­pa­pier 50 Zen­ti­me­ter über den obe­ren Rand hin­aus­ste­hen.

Der Hutmacher trägt einen fünfeckigen Papierhut

Die Ein­zel­tei­le für den De­ckel der Zu­cker­tü­te be­fin­den sich auf den Scha­blo­nen #14 – #20. Auf­grund der Grö­ße des fünf­ecki­gen Hu­tes muss­te ich, be­vor ich mit dem An­fer­ti­gen der Ele­men­te be­gin­nen konn­te, die Scha­blo­nen fol­gen­der­ma­ßen ver­län­gern:

Collage mit Anleitungsschritten: Fünfeckigen Papierhut basteln. Schablonen von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Nach­dem ich die­se Schrit­te er­le­digt hat­te, fer­tig­te ich die ins­ge­samt zehn Ele­men­te für die Hut­kro­ne von Scha­blo­ne #16 an.

Ich kleb­te von den zehn Ein­zel­tei­len im­mer zwei auf­ein­an­der, so­dass ich fünf ver­stärk­te Hut­kro­nen­ele­men­te er­hielt, die ich di­rekt im An­schluss am Hut­de­ckel be­fes­tig­te. Dar­auf­fol­gend stülp­te ich die Hut­krem­pe über den fünf­ecki­gen Pa­pier­zy­lin­der und kleb­te die­se am un­te­ren Ende fest.

Wich­tig: Zu gu­ter Letzt stach ich je­weils zwei Lö­cher an zwei Sei­ten des Hu­tes in die Hut­krem­pe ein. Da­durch fä­del­te ich je­weils eine Hutgummi-Elastik-Kordel, die ich an je­dem obe­ren Ende ver­kno­te­te. Als ab­schlie­ßen­de Ver­zie­run­gen kleb­te ich noch ein 80 Zen­ti­me­ter lan­ges Sa­tin­band um die Hut­kro­ne und das Preis­schild von Scha­blo­ne #20 auf, da­nach hat­te ich auch das letz­te Teil der selbst ge­bas­tel­ten Schul­tü­te fer­tig­ge­stellt.

Fazit

Bild von Fine Art Künstlerin Veronika Vetter, die den Papierhut von Tarrant Hightopp trägtDie när­ri­sche Schul­tü­te ist ei­gent­lich ein sehr ein­fa­ches Bas­tel­mo­tiv, wel­ches Sie pro­blem­los mit Kin­dern im Grund­schul­al­ter nach­bas­teln kön­nen. Durch die vie­len klei­nen Ar­beits­schrit­te ist sie al­ler­dings äu­ßerst zeit­auf­wen­dig. Ich habe für ei­nen Hut­ma­cher in Zu­cker­tü­ten­form un­ge­fähr sechs Stun­den rei­ne Bas­tel­zeit be­nö­tigt. Am bes­ten ge­fällt mir der Ver­schluss. Ich fin­de es to­tal cool, dass der ab­nehm­ba­re Hut die Schul­tü­te fest ver­schließt und sich har­mo­nisch in das Ge­samt­bild ein­fügt.

Der Hut­ma­cher ist nur in den bei­den Alice-Verfilmungen aus den Jah­ren 2010 und 2016 ein Clown. So­wohl im Zei­chen­trick­film „Ali­ce im Wun­der­land” aus dem Jah­re 1951 als auch in al­len an­de­ren Gast­auf­trit­ten trägt der „Mad Hat­ter” zwar die vik­to­ria­ni­sche Klei­dung, ist äu­ßer­lich je­doch im­mer ein nor­ma­ler Mann. In­ter­es­sant hier­bei ist auch, dass Tar­rant High­topp in der Rück­blen­de in „Ali­ce im Wun­der­land: Hin­ter den Spie­geln” als Kind ein ge­wöhn­li­cher un­ge­schmink­ter Jun­ge war. Die Trans­for­ma­ti­on zum er­wach­se­nen Clown muss am Dar­stel­ler John­ny Depp lie­gen, der schon als Wil­ly Won­ka und Cap­tain Jack Spar­row ge­zeigt hat, was man mit­hil­fe ei­ner Schmink­pa­let­te aus sei­nem schö­nen Ge­sicht al­les ma­chen kann.

Ver­wand­te The­men:

Cow­boy­hut aus Pa­pier bas­teln
Mi­ni­ons als Schreib­tisch Uten­si­lo - An­lei­tung

¹Be­griff aus dem Film „Ali­ce im Wun­der­land (2010)”. Das Ora­cu­lum pro­phe­zeit, dass Ali­ce King­s­leigh am Blu­mer­tag den Jab­ber­wo­cky mit dem Schwert der Wei­ßen Kö­ni­gin Mi­ra­na er­mor­den wird.

Blumentopf basteln - drei Variationen

Der Blu­men­topf ist ein ech­ter Ka­va­lier, denn nicht er, son­dern das in ihm soll glän­zen. Trotz die­ses Um­stan­des wer­den Blu­men­töp­fe viel zu we­nig wert­ge­schätzt. „Da­mit kannst du kei­nen Blu­men­topf ge­win­nen.” Bei ei­ner Her­kunfts­theo­rie die­ses be­lieb­ten Sprich­worts ist der Blu­men­topf bei­spiels­wei­se nur ein Trost­preis ei­nes Preis­aus­schrei­bens.

Bei die­sem wur­de je­dem Teil­neh­mer der Ver­lo­sung, der kei­nen der Haupt­ge­win­ne ge­zo­gen hat, als Trost­preis ein Blu­men­topf ver­spro­chen.

Schrei­ner, Ha­rald: Blu­men­topf ge­win­nen. blumentopf-info.de (07/2016).

Bild von selbst gebastelten BlumentöpfenEin an­de­res Sze­na­rio, bei dem der Blu­men­topf nicht gut weg­kommt, ist ein be­lieb­tes Stil­mit­tel in Fil­men. Denn wer hat nicht schon ein­mal ein Be­zie­hungs­dra­ma ge­se­hen, in dem die Frau schimp­fend auf ei­nem Bal­kon steht und Blu­men­töp­fe hin­un­ter nach ih­rem bal­di­gen Ex­mann wirft? Die ge­rin­ge Wert­schät­zung ge­gen­über den bo­ta­ni­schen Ge­fä­ßen könn­te even­tu­ell an de­ren tat­säch­li­chen Wert lie­gen.

Be­reits die al­ten Ägyp­ter nutz­ten näm­lich schon Blu­men­töp­fe (eng­lisch flower pots) aus Ter­ra­kot­ta. Die­se Ton­art ge­hör­te sei­ner­zeit be­reits zu den preis­wer­tes­ten Hand­werks­ma­te­ria­li­en.

Be­fo­re mo­dern pro­duc­tion, ter­ra cot­ta al­lo­wed cheap, easy pro­duc­tion of de­co­ra­ti­ve and func­tion­al pie­ces. [...] An­ci­ent Egyp­ti­ans and Ro­mans are re­por­ted to have put plants in pots.

Mil­ler G., Sal­ly: Ori­g­ins of ter­ra cot­ta, and using clay pots in today’s gar­den. davesgarden.com (07/2016).

Bild von Tischkarte als Blumentopf selbst gebastelt aus PapierUm dem Blu­men­topf zu ei­nem bes­se­ren Image zu ver­hel­fen, über­leg­te ich mir ein wei­te­res Ein­satz­ge­biet für ihn. Da­bei kam ich auf blu­mi­ge Tisch­kar­ten, wel­che sich un­kom­pli­ziert aus den ver­schie­dens­ten Pa­pier­sor­ten an­fer­ti­gen las­sen. Ba­sis des Mo­tivs ist ein klas­si­scher, qua­dra­ti­scher Blu­men­topf im brau­nen Terrakotta-Design. Die­ser trägt auf der Vor­der­sei­te ein ex­klu­si­ves Na­mens­schild.

Bild von drei Papierblumentöpfen mit SteckschwämmenDer sta­bi­le, drei­di­men­sio­na­le Pa­pier­topf kann zu­dem sämt­li­che Pa­pier­blu­men be­hei­ma­ten. Ich habe für Sie be­reits drei Blu­men­va­ria­tio­nen ent­wor­fen, da­mit Sie sich in­spi­rie­ren las­sen, und eine flo­ra­le Tisch­kar­te pas­send zum ge­sell­schaft­li­chen An­lass aus­wäh­len kön­nen. Dar­un­ter zäh­len eine dun­kel­ro­te Mar­ge­ri­te, eine blaue Tul­pe und ein gel­ber Win­ter­ling.

Der pos­sier­li­che Blu­men­topf ist 7,5 Zen­ti­me­ter hoch und 8 Zen­ti­me­ter breit. Im In­ne­ren des Ge­fä­ßes be­fin­det sich ein Steck­schwamm aus Pa­pier, der si­cher die je­wei­li­gen Blu­men fest­hält, wel­che die Tisch­kar­ten auf ins­ge­samt 18 Zen­ti­me­ter er­hö­hen.

Bild von Blumentopf aus Papier gebastelt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Im fol­gen­den Ar­ti­kel sage ich Ih­nen nun, wie Sie im Hand­um­dre­hen selbst zu Ih­rer Blumentopf-Tischkarte kom­men, und stel­le Ih­nen zu­dem die pas­sen­den Scha­blo­nen zur Ver­fü­gung.

Blumentopf aus Papier basteln

Bild von den Grundelementen des PapierblumentopfsHaupt­be­stand­teil des Bas­tel­mo­tivs ist Ton­pa­pier in vie­len ver­schie­de­nen Far­ben so­wie Krepp­pa­pier für die Blü­ten­blät­ter. Des Wei­te­ren ka­men Schasch­lik­spie­ße, brau­ne Stem­pel­far­be samt ei­nes Make-up Schwämm­chens und klei­ne Ab­stand­hal­ter aus Moos­gum­mi zum Ein­satz. Op­tio­nal: Der Blu­men­topf steht auf­grund sei­ner Kon­struk­ti­on be­reits sehr si­cher, falls Sie die Tisch­kar­ten je­doch wei­ter be­schwe­ren wol­len, emp­feh­le ich die­se zu­dem mit Sand auf­zu­fül­len. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich au­ßer­dem eine Sche­re, flüs­si­gen Kle­ber, Falz­beil samt Li­ne­al und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4) zu­recht­le­gen.

Bild vom Anbringen der Randelemente am BlumentopfDie Ein­zel­tei­le des Blu­men­topfs be­fin­den sich aus­schließ­lich auf Scha­blo­ne #1. Das gro­ße Ele­ment fer­tig­te ich zu­al­ler­erst ein­mal aus hell­brau­nem und ein­mal aus dun­kel­brau­nem Ton­pa­pier an. Di­rekt im An­schluss wie­der­hol­te ich Glei­ches mit den ins­ge­samt acht Topf­rän­dern, von de­nen ich eben­falls vier aus hell­brau­nem und vier aus dun­kel­brau­nem Bas­tel­pa­pier an­ge­fer­tigt habe.

Bild vom Zusammenkleben des PapierblumentopfsIm nächs­ten Ar­beits­schritt falz­te ich die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en (sie­he Scha­blo­ne) mei­ner ins­ge­samt zehn an­ge­fer­tig­ten Blu­men­top­f­ele­men­te. Dar­auf­fol­gend kleb­te ich nicht nur die bei­den gro­ßen Ein­zel­tei­le, son­dern auch die acht klei­nen Rand­ele­men­te farb­lich ab­wech­selnd sym­me­trisch auf­ein­an­der. Nun muss­te ich nur noch die vier dop­pelt ge­kleb­ten Rän­der gleich­mä­ßig an die In­nen­sei­ten des Topf­grund­ge­rüs­tes kle­ben, ehe ich mei­nen Blu­men­topf mit viel flüs­si­gem Kle­ber zu­sam­men­bau­en konn­te.

Tischkarte mit Namensschild und Steckschwamm

Bild vom roten Namensschild auf Tischkartenblumentopf

Auf eine Sei­te des Blu­men­topfs kleb­te ich das ge­schwun­ge­ne Na­mens­schild von Scha­blo­ne #2. Die bei­den Ele­men­te für ein Schild be­stehen bei mir je­weils aus ro­tem und blau­em Ton­pa­pier. Für ei­nen drei­di­men­sio­na­len Ef­fekt be­fes­tig­te ich das zwei­tei­li­ge Na­mens­schild je­doch nicht di­rekt auf dem Blu­men­topf, son­dern kleb­te ein Stück Moos­gum­mi als Ab­stand­hal­ter da­zwi­schen.

Bild von grünem Steckschwamm aus Papier im Blumentopf mit NamensschildZu­dem ver­zier­te ich die vier Blu­men­topf­rän­der noch mit ei­ner Wisch­tech­nik. Da­für fuhr ich die­se mit ei­nem Make-up Schwämm­chen, wel­ches mit brau­ner Stem­pel­far­be be­netzt war, leicht nach. Da­mit die Blu­men im Blu­men­topf hal­ten, habe ich im An­schluss den Pa­pier­steck­schwamm von Scha­blo­ne #3 ge­bas­telt. Das ein­zi­ge Ele­ment der Scha­blo­ne fer­tig­te ich zwei­mal aus grü­nem Ton­pa­pier an, falz­te die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en, ver­sah die Mit­te mit ei­nem Loch (sie­he Scha­blo­ne) und kleb­te das Gan­ze zum Wür­fel zu­sam­men. Zu gu­ter Letzt habe ich den Steck­schwamm noch mit dun­kel­grü­ner Acryl­far­be de­ko­riert.

Drei Variationen des Papierblumentopfs

Bild von drei Krepppapierbändern für Blüte einer PapiermargeriteFür die Blü­te mei­ner Mar­ge­ri­te fer­tig­te ich mir zu­al­ler­erst drei Krepp­pa­pier­bän­der an. Ein Gel­bes mit ei­ner Län­ge von 40 Zen­ti­me­tern, ein Blau­es mit 20 Zen­ti­me­tern und ein Ro­tes mit 100 Zen­ti­me­tern. Das rote Band leg­te ich dar­auf­fol­gend zu­sam­men und schnitt ein gleich­mä­ßi­ges Zick­zack­mus­ter ein. Nun fal­te­te ich das dün­ne Band wie­der aus­ein­an­der und leg­te es dop­pelt.

Ich nahm eine Na­del so­wie ei­nen Fa­den zur Hand und näh­te das Pa­pier mit ei­nem Heft­stich zu­sam­men, so­dass es sich auf­bau­sch­te. Die Blü­te der ro­ten Mar­ge­ri­te ver­kno­te­te ich an­schlie­ßend zu ei­ner Ro­sette. Der Blu­men­stiel be­steht bei mir aus ei­nem Schasch­lik­spieß, wel­chen ich mit hell­grü­nem Krepp­pa­pier um­wi­ckelt habe. Das gel­be und blaue Band für die Knos­pe habe ich zu­sam­men­ge­fal­tet, mit ei­ner Sche­re fran­sig ge­schnit­ten, an­schlie­ßend auf den Holz­spieß auf­ge­fä­delt und mit­hil­fe des Krepp­pa­piers fi­xiert.

Bild vom Aufkleben der Blumenblätter an der Margerite im Blumentopf

Da­nach fä­del­te ich die ro­ten Blü­ten­blät­ter auf und wi­ckel­te noch­mals ei­ni­ge Schich­ten dün­nes Krepp­pa­pier um den Blü­ten­kopf, um das Mo­tiv zu sta­bi­li­sie­ren. Nach­dem ich die Mar­ge­ri­te in den Steck­schwamm des Blu­men­topfs ein­ge­steckt hat­te, fer­tig­te ich mir die Blu­men­blät­ter von Scha­blo­ne #4 aus grü­nem Ton­pa­pier an. Die­se kleb­te ich ein­fach auf den Blu­men­stiel auf und ver­voll­stän­dig­te da­mit die ers­te Va­ria­ti­on mei­ner au­ßer­ge­wöhn­li­chen Tisch­kar­te.

Einfach schöne Papierblumen zaubern

Bild vom Umwickeln einer Kugel mit gelbem KrepppapierDie an­de­ren bei­den Va­ria­tio­nen un­ter­schei­den sich nur an der Blü­te. Für mei­nen Win­ter­ling um­wi­ckel­te ich fünf­mal zur Hälf­te eine Mur­mel mit gel­bem Krepp­pa­pier, wel­ches je­weils zehn Zen­ti­me­ter lang war. Die bei­den Sei­ten verz­wir­bel­te ich, wo­bei bei ei­ner Sei­te das Schwänz­chen we­sent­lich län­ger sein muss­te. Aus eben­falls zehn Zen­ti­me­ter lan­gem, oran­ge­far­be­nem Krepp­pa­pier fer­tig­te ich mir zu­dem drei Blü­ten­stem­pel an, die wie zu groß ge­ra­te­ne Kaul­quap­pen aus­sa­hen.

Bild von diversen Papierelementen zur Herstellung eines gelben WinterlingsDie gel­be Blü­te habe ich schicht­wei­se am Blu­men­stiel be­fes­tigt. Zu­erst kleb­te ich die drei oran­ge­far­be­nen Blü­ten­stem­pel am Holz­spieß fest. Dar­auf kleb­te ich die fünf Blü­ten­blät­ter und um­wi­ckel­te gleich da­nach al­les mit hell­grü­nem Krepp­pa­pier. Die ein­fachs­te Blu­me mei­ner Blumentopf-Tischkarte ist al­ler­dings die blaue Tul­pe, denn die­se wird nur ge­fal­tet.

Für ein Tul­pen­blatt brach­te ich ein 15 Zen­ti­me­ter lan­ges, blau­es Krepp­pa­pier­band in eine Schlei­fen­form. Da­nach dreh­te ich die Mit­te drei­mal auf und leg­te die bei­den Pa­pier­sei­ten über­ein­an­der. Aus dem ein­zel­nen Stück form­te ich dar­auf­fol­gend eine Scha­le und zwir­bel­te die bei­den En­den leicht auf. Ab­schlie­ßend kleb­te ich mei­ne ins­ge­samt vier vo­lu­mi­nö­sen Tul­pen­blät­ter di­rekt am Stän­gel fest und fi­xier­te das Gan­ze wie­der mit Krepp­pa­pier.

Blumentöpfe sind einsatzerprobt

Bild von drei Papierblumen mit Blumentopf-TischkartenDie drei Blu­men­töp­fe ent­wi­ckel­te ich, da mich eine gute Freun­din dar­um bat, kind­ge­rech­te Tisch­kar­ten für die Erst­kom­mu­ni­on ih­rer Toch­ter zu ge­stal­ten, die im April 2016 statt­fand. Die flo­ra­le De­ko­ra­ti­on soll­te Farb­ak­zen­te im stil­vol­len, wei­ßen Tisch­ge­deck set­zen. Wei­te­re Auf­ga­ben­stel­lun­gen wa­ren im O-Ton: „Die Tisch­kar­ten sol­len nicht rum­sau­en, mög­li­chen All­er­gi­kern kei­nen Är­ger ma­chen, vor al­lem den Kin­dern ge­fal­len und man soll mer­ken, dass es um Leo­nie geht.”

Die klei­nen Blu­men­töp­fe ka­men su­per an. Ins­ge­samt muss­te ich 26 Stück an­fer­ti­gen, wo­bei ich für ein Ex­em­plar un­ge­fähr eine Bas­tel­zeit von 30 Mi­nu­ten be­nö­tig­te.

Ver­wand­te The­men:

Sty­li­sche Os­ter­kar­te bas­teln - An­lei­tung
Was wird an Hal­lo­ween ge­fei­ert?