Wenn Menschen heutzutage im deutschsprachigen Raum über die 1970er Jahre reden, dann fallen oftmals Schlagworte wie Schlaghosen, ABBA, Sitzsäcke, VW-Bus, Konzeptkunst, Peace, Hippies und Flower Power. Beim genaueren Hinsehen sind das jedoch fast alles Dinge, die bereits in den 1960er Jahren entstanden und so polarisierten, dass sie bis ins nächste Jahrzehnt strahlten. Aus künstlerischer Sicht mit all den bunten Farben, der tollen Musik und der lockeren Mode blicke ich neidisch auf die Flower-Power-Bewegung, die 1960 mit Slogans wie „Make love, not war”, „Don’t trust anyone over 30” und „Turn on, tune in, and drop out” in den USA ihren Siegeszug antrat.
Doch wie konnte diese großartige Zeit entstehen? Es lag daran, dass die Babyboomergeneration, die nach 1949 geboren wurde, das Teenageralter erreichte. Plötzlich waren die Heranwachsenden in der Überzahl. Sich dessen bewusst, machten sich nicht nur Hippies von den Erwartungen des Systems frei und nahmen sich einfach die Zeit für Kunst, Bildung und Nächstenliebe.
The baby boom was entering its teen years, and in sheer numbers they represented a larger force than any prior generation in the history of the United States. As more and more children of middle-class Americans entered college [...].
The Independence Hall Association: 57h. Flower Power. ushistory.org (05/2016).
Die Flower-Power-Bewegung erreichte mit dem Woodstock-Festival im Sommer 1969 ihren Höhepunkt und endete wenige Jahre darauf. Und damit so etwas auch ja nicht mehr passiert, vergaßen die Zeitgenossen dieses Jahrzehnts trotz sexueller Revolution, freier Liebe und der Unkenntnis über AIDS eines; das Kinderkriegen. Durch die Anti-Baby-Pille wird es wohl noch einige Jahrzehnte bis Jahrhunderte dauern, bis eine zukünftige Jugendgeneration wieder die Mehrheit darstellt, der Tristesse entflieht und ein Hippierevival veranstaltet.
The Flower Power movement reached its climax at the Woodstock Festival held in upstate New York in 1969 [...].
Cumberdale, Hubert: Flower Power - An America 1960s Movement. proflowers.com (05/2016).
Als die Anhänger der Flower-Power-Bewegung Mitte der 1970er Jahre sesshaft wurden und den VW-Bulli mit Campingausstattung gegen das Einfamilienhaus eintauschten, trugen sie die Blümchen nicht mehr im Haar, sondern an der Wand. Flower-Power fand vorwiegend auf Tapeten in satten Gelb-, Orange- und Brauntönen statt.
One of the most popular color palettes of the 70s was one that many would refer to as earth tones. [...] A bright rust or orange color was part of that palette [...].
Rob: 70s Colors. classic70s.com (05/2016).
Ich habe die Farbvorlieben der 1970er mit den typischen Symbolen der Flower-Power-Bewegung der 1960er verbunden und eine Einladungskarte zum Nachbasteln entworfen. Sie ist perfekt dafür geeignet, falls Sie ein Blumenkind jener Zeit waren und Einladungen für Ihren Geburtstag oder ein Klassentreffen selbst herstellen möchten. Auch falls Sie eine Hippieparty organisieren, haben Sie mit dieser Karte ein stilechtes Give-away parat.
Wenn die Pop-up-Karte geöffnet wird, springen dem Betrachter gleich sieben kunterbunte Blumen entgegen. Außerdem verfügt das Motiv an den Seiten über zwei Ausziehlaschen. „Make love, not war” ist das Motto, neben dem Sie die Details zu Ihrer Party aufführen können. Damit die Einladungskarte auch stilvoll verpackt werden kann, habe ich zudem einen schrillen, passenden Briefumschlag entworfen, der sich ganz einfach nachbasteln lässt.
Der Umschlag ist im DIN C5-Format und mit einer sonnigen Blume sowie der Aufschrift „Flower Power Party” beschriftet.
Ausgeklappt ist die blumige Pop-up-Karte 28 Zentimeter lang und 21 Zentimeter breit.
Bastelanleitung für Hippiekarte
Basismaterial der Karte und des Umschlags ist Tonpapier in fünf bunten Farben. Für einen dreidimensionalen Effekt der Blumen nahm ich zudem Moosgummi zur Hilfe, Sie könnten dafür jedoch genauso gut Streichhölzer verwenden. Verziert habe ich die Einladungskarte mit gewöhnlichen Wasserfarben. Als Werkzeuge sollten Sie sich eine Schere, flüssigen Kleber, ein Bastelmesser, Falzbeil samt Lineal und meine DIN A4 Bastelschablonen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9 /#10 /#11 /#12 /#13 /#14 /#15 /#16 /#17) zurechtlegen.
Jede der Pop-up-Blumen besteht aus drei Farben. Ich nahm zuallererst Schablone #1 und fertigte die Elemente für die einzelnen Blumen an. Gleich darauf falzte ich den großen Blumenuntergrund mit meinem Falzbeil und Lineal. Darauffolgend verzierte ich die Konturen der Blütenblätter mit einer passenden Wasserfarbe und klebte jeweils ein kleines Stück Moosgummi als Abstandhalter hinter diese Einzelteile.
Hinweis: Ein Blumenuntergrund hat sieben Kammern, ich klebte jedoch nur sechs Blütenblätter auf. Eine Kammer vor dem Einschnitt muss frei bleiben. Diese bestrich ich mit viel flüssigem Kleber und klebte sie an der Rückseite der gegenüberliegenden Kammer fest. Durch diese Technik stellten sich meine Blumen schon ganz von alleine auf.
Pop-up-Effekt mit Blumen erzeugen
Damit beim Öffnen der Einladungskarte die Blumen dem Betrachter direkt entgegenploppen, verklebte ich die sieben bunten Blumen ebenfalls nach einer speziellen Technik. Zunächst suchte ich mir eine Blume heraus, die mir besonders gut gelungen ist, dies ist meine Mitte. An jedem Blütenblatt meines Zentrums klebte ich anschließend die restlichen sechs Blumen fest. Diese habe ich zusätzlich mit einem Tupfer Kleber mit der Nachbarblume verbunden.
Wichtig: Ich habe die Blumen nur an der oberen Spitze miteinander verklebt. Im Anschluss legte ich das Ganze ungefähr zehn Minuten zum Trocknen. Tipp: Wenn alles geklappt hat, lassen sich die sieben gefalzten und zusammengeklebten Blumen bereits sauber zu einem Sandwich zusammenfalten. Gleich darauf verlängerte ich die Schablone #2 mit #3 zu einer großen Vorlage und fertigte mir daraus die erste Kartenunterlage an.
Zunächst falzte ich dieses Element genau in der Mitte. Nun nahm ich meine Pop-up-Blumen und richtete diese so aus, dass sich auf jeder Kartenseite drei Blumen befanden. Danach nahm ich meinen flüssigen Kleber zur Hand und klebte auf jeder Seite nur die mittlere Blume am Kartenuntergrund fest. Hinweis: Ich befestigte jeweils nur ein Blütenblatt am Papierhintergrund. Damit hatte ich den schwierigsten Teil meiner Flower-Power-Karte fertiggestellt.
Kartenhintergrund ist peaceful und easy
Als Nächstes fertigte ich die beiden Stopper für die Ausziehlaschen von Schablone #4 an und klebte diese direkt auf die Rückseite meines Kartenuntergrundes. Die Ausziehlaschen für beide Seiten befinden sich auf Schablone #5 und diese habe ich zunächst doppelt miteinander verklebt. Danach legte ich diese zwischen die Stopper. Daraufhin verlängerte ich Schablone #6 mit #7 und #8 mit #9. Aus den beiden daraus entstehenden großen Vorlagen fertigte ich mir im Anschluss den zweiten und dritten Kartenuntergrund an.
Ich klebte den zweiten auf den dritten Kartenuntergrund so auf, dass der Abstand zu jedem Rand gleichmäßig war. Gleich darauf falzte ich dieses Kartenelement genau in der Mitte. Zu guter Letzt verband ich den Pop-up-Teil mit dem großen Kartenuntergrund, jedoch nur am Rand, sodass die beiden Ausziehlaschen im Inneren des Motivs beweglich blieben.
Letzte Verzierungen und Kartenumschlag basteln
Meine Pop-up-Karte verzierte ich abschließend noch mit Peace-Zeichen und Blumen. Vorlagen hierfür befinden sich auf Schablone #10. Für meinen passenden Kartenumschlag verlängerte ich Schablone #11 mit #12. Aus dem neu gewonnenen Element fertigte ich die Oberseite des Umschlags aus Tonpapier an, dessen Kleberänder ich mit Falzbeil und Lineal falzte.
Die Oberseite klebte ich auf die Unterseite von Schablone #13 und damit war der Umschlag bereits einsatzbereit. Die Vorderseite des Kartenumschlags beklebte ich abschließend noch mit einer Blume und Patches, die sich auf den Schablonen #14 - #16 befinden. Abgerundet habe ich mein Motiv mit der Aufschrift „Flower Power Party”, die ich anhand meiner Vorlage von Schablone #17 mithilfe von Wasserfarben aufgemalt habe.
Fazit
Die Blumenkarte samt Umschlag hat zwar einige Kniffe, ist generell jedoch ein recht einfaches Motiv, von dem sich im Handumdrehen mühelos mehrere Exemplare anfertigen lassen.
Beim Designen der Flower-Power-Karte kam es mir vor allem darauf an, die elementare Lebensweise der Hippies wiederzugeben. Deshalb verwendete ich nur eine Papiersorte und simple Wasserfarben. Außerdem malte ich manche Symbole freihändig ohne Vorlage, somit wirkt die Karte meiner Meinung nach noch authentischer.
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Eveline Aldas sagt:
Guten Tag mein Name ist Eveline, ich bin im Mai 1948 zur Welt gekommen und bestätige hiermit, daß die 60er eine wundervolle Zeit waren. Mein Besuch zu dieser Karte kommt daher zustande, da ich im Oktober Silberne Hochzeit feiere und eine bunte Einladungskarten mit Blumen suchte. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kreativität und ein sonniges Gemüt, ein Althippie