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Schwert aus Papier basteln - Waffe und Symbol des Rittertums

Zu Be­ginn des 9. Jahr­hun­derts¹ war das Herr­schafts­ge­biet der Ka­ro­lin­ger so groß ge­wor­den, dass das bäu­er­li­che Kriegs­volk die lan­gen Gren­zen nicht mehr si­chern konn­te. Aus die­sem Grund ent­schied sich Karl der Gro­ße dazu, sei­ne Streit­macht zu­sätz­lich mit mo­bi­len Be­rufs­sol­da­ten aus­zu­stat­ten, die hoch zu Pferd mit Lan­ze und Schwert die Mark­graf­schaf­ten des Frän­ki­schen Reichs ver­tei­di­gen soll­ten. Die früh­mit­tel­al­ter­li­chen Pan­zer­rei­ter­ver­bän­de wä­ren für den Kai­ser auf Dau­er je­doch un­be­zahl­bar ge­we­sen, wes­halb je­der der be­rit­te­nen Waf­fen­trä­ger an­stel­le von Gul­den et­was Grund­be­sitz als Be­zah­lung er­hielt. Durch die Na­tu­ra­li­en­ab­ga­ben² der Bau­ern, die auf den über­tra­ge­nen Fel­dern schuf­te­ten, hat­te die kämp­fen­de Ge­sell­schaft ein re­gel­mä­ßi­ges Ein­kom­men und konn­te sich so­mit ganz dem Kriegs­hand­werk wid­men. Hin­ge­gen in hü­ge­li­gen Le­hens­ge­bie­ten leb­ten die ein­schüch­tern­den Eli­te­kämp­fer vor al­lem von Weg­zöl­len und von der Forst­wirt­schaft.

Karl Graf zu Eltz: Die Elt­zer hat­ten die Auf­ga­be, die Han­del­trei­ben­den an der Mo­sel ab­zu­ho­len und nach Müns­ter­mai­feld zu brin­gen. Und da­für ver­lang­ten wir ein an­ge­mes­se­nes We­ge­geld, das die Burg im We­sent­li­chen fi­nan­zier­te.

SWR: Wie wir im Mit­tel­al­ter leb­ten | Die Ge­schich­te des Süd­wes­tens. youtube.com (05/2018).

Picture of Caliburn. Merlin the Wizard has put the sword into the stone. Excalibur of King Arthur - the legendary British Leader. The Scenery of Camlann was built by the Bavarian Fine Artist Veronika Vetter

Zu­dem er­war­te­ten die Fürs­ten von ih­ren Rit­tern, wie die schwe­ren Rei­ter ab dem 12. Jahr­hun­der­t³ ge­nannt wur­den, dass die­se in ih­ren Bur­gen wie­der neue Ka­val­le­ris­ten aus­bil­de­ten. Da­durch ent­stand zu­fäl­lig das dua­le Be­rufs­aus­bil­dungs­sys­tem. Denn wer im Hei­li­gen Rö­mi­schen Reich Deut­scher Na­ti­on ein furcht­erre­gen­der Lan­zen­kämp­fer wer­den woll­te, der muss­te zu­erst ein­mal 14 mo­du­la­ri­sier­te Lehr­jah­re ab­sol­vie­ren, die in Theo­rie und Pra­xis auf­ge­teilt wa­ren.

Die Aus­bil­dung ei­nes jun­gen Kna­ben zum Rit­ter dau­er­te ins­ge­samt 14 Jah­re.

Schnie­ders, Stef­fen: Aus­bil­dung zum Rit­ter. deutschland-im-mittelalter.de (05/2018).

In der gu­ten al­ten Zeit gab es je­doch noch kei­ne Be­rufs­frei­heit, wes­halb nicht je­des da­her­ge­lau­fe­ne Bürsch­chen eine Rit­ter­aus­bil­dung be­gin­nen durf­te. Viel­mehr wa­ren die Burg­her­ren von Ge­set­zes we­gen dazu an­ge­hal­ten, aus­schließ­lich sie­ben­jäh­ri­ge Edel­kna­ben in ihre mit­tel­al­ter­li­chen Lehr­an­stal­ten auf­zu­neh­men.

Nach Sach­sen­recht hat nie­mand Rit­ter­recht, es sei denn sein Va­ter und Groß­va­ter wa­ren Rit­ter oder von Rit­ters­art oder Rit­ter­ge­nos­sen. (Sach­sen­spie­gel um 1230).

Kalt­hoff, Wolf­gang: Von Schwert­lei­te und Rit­ter­wür­de. In: Kar­fun­kel Nr. 1 (1993). S. 34.

Bild von einem echten Mittelalterschwert: Die Puppen (Wooden Dummies) halfen dem Ritter dabei, seine Schwertstöße zu verbessern. Jetzt liegt der Edelknecht jedoch im Stroh und stößt die Schankmaid aus der Taverne. Inszenierung von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin - Crana Historica

Vor al­lem im 13. Jahr­hun­dert war die Rit­ter­schaft sehr be­schäf­tigt. So hal­fen die Pan­zer­rei­ter den römisch-katholischen Mis­sio­na­ren da­bei, die Al­bi­gen­ser zum wah­ren Glau­ben zu füh­ren. Da­zwi­schen muss­ten die be­rit­te­nen Lan­zen­trä­ger Kon­stan­ti­no­pel plün­dern, Bau­ern­auf­stän­de nie­der­schla­gen und auf­wie­geln­de Hä­re­ti­ker ja­gen. Die gute Auf­trags­la­ge in der Rit­ter­bran­che führ­te zu ei­nem aku­ten Fach­kräf­te­man­gel, wes­halb zeit­wei­se auch die Erst­ge­bo­re­nen von un­frei­en Mi­nis­te­ria­len oder von Hand­wer­kern⁴ zu eh­ren­vol­len Be­rufs­sol­da­ten aus­ge­bil­det wur­den.

Doch egal, wel­ches Blut in den Adern der Lehr­lin­ge floss, alle er­hiel­ten die­sel­be Aus­bil­dung. So ar­bei­te­ten die kind­li­chen Re­cken in den ers­ten sie­ben Jah­ren als Pa­gen. Da­bei muss­ten sie zu­meist die hoch­ge­bo­re­nen Gäs­te des Burg­herrn be­die­nen. Hin­ge­gen in ih­rer Frei­zeit sorg­te der Zucht­meis­ter da­für, dass die Kna­ben das Fech­ten, das Rei­ten und das Schwim­men er­lern­ten.

Sie wur­den ge­schol­ten, ge­sto­ßen, beim kleins­ten Ver­ge­hen ge­schla­gen, und wa­ren doch noch Kin­der.

Fischer-Fabian, Sieg­fried: Rit­ter, Tod und Teu­fel. Die Deut­schen im spä­ten Mit­tel­al­ter. Wien: Tosa Ver­lags­ge­sell­schaft m.b.H. 2005.

Nur wenn das Wet­ter sehr schlecht war oder die Zeit es zu­ließ, durf­ten die em­si­gen Pa­gen den Un­ter­richt des Haus­ka­plan­s⁵ be­su­chen. Der Geist­li­che brach­te den Bu­ben dann vor al­lem Le­sen und Schrei­ben bei. Manch­mal lern­ten die Schü­ler auch ein we­nig Fran­zö­sisch und Ita­lie­nisch, so­dass sie spä­ter auf dem Schlacht­feld mit al­len abend­län­di­schen Waf­fen­brü­dern kom­mu­ni­zie­ren konn­ten.

Veronika Vetter auf Facebook: Die berühmte bayerische Künstlerin hält ein selbst gebasteltes Papierschwert in ihren Händen. Außerdem schützt sich die abendländische Amazone mit einem Schild, welches von den Tempelrittern verwendet wurde. Mit ihren Papierwaffen zieht die Besitzerin eines Familienwappens in das Heilige Land, um dort wieder für Recht und Ordnung zu sorgen

Mit 14 Jah­ren stie­gen die Pa­gen au­to­ma­tisch zum Knap­pen auf. Von nun an wa­ren die Bur­schen für die Pfer­de und die Rüs­tun­gen ih­res Zieh­va­ters zu­stän­dig. Gleich­zei­tig üb­ten die Rit­ter­lehr­lin­ge re­gel­mä­ßig den Um­gang mit Schwert und Lan­ze. In Frie­dens­zei­ten küm­mer­ten sich die jun­gen Burg­hel­fer zu­dem um das Jag­d­e­quip­ment. So pfleg­ten sie die hö­fi­schen Hun­de und mach­ten scheue Raub­vö­gel hand­zahm.

Hin­ge­gen wenn der Fürst eine Rit­ter­ar­mee für ei­nen Krieg auf­stell­te, dann muss­ten die Knap­pen ih­ren Lehr­meis­ter be­glei­ten. Die Jüng­lin­ge hat­ten auf dem Schlacht­feld je­doch eher un­ter­stüt­zen­de Auf­ga­ben, was aber nicht be­deu­te­te, dass die Halb­star­ken wäh­rend des Ge­met­zels nur am Spiel­feld­rand stan­den.

Da­bei ge­hör­te es zu ih­ren Auf­ga­ben, dem Rit­ter vor dem Kampf Helm und Schild zu tra­gen, für die Be­reit­stel­lung der Waf­fen zu sor­gen und be­sieg­te Geg­ner ge­fan­gen zu neh­men. Mehr noch, wenn der Rit­ter in Ge­fahr ge­riet, muss­te ihm sein Knap­pe un­ter Ein­satz sei­nes ei­ge­nen Le­bens bei­ste­hen.

Jan­krift, Kay Pe­ter: Rit­ter. Mit Rüs­tung, Schwert und Streit­ross. Hil­des­heim: Gers­ten­berg Ver­lag 2011.

The Sword and the Shield of Richard the Lionheart. The Weapons lie in the Church of the Holy Sepulcher in Jerusalem and are guarded by the Knights of the Light

Wer sich sei­ne Spo­ren ver­dient hat­te und die Aus­rüs­tung ei­nes schwe­ren Rei­ters be­zah­len konn­te, der wur­de mit 21 Jah­ren zum Rit­ter er­ho­ben. Alle an­de­ren blie­ben als Meis­ter­knap­pen bei ih­rem bis­he­ri­gen Dienst­her­ren.

Rit­ter­pro­mo­tio­nen fan­den zu­meist im Rah­men ei­nes Pfingst­got­tes­diens­tes statt. Da­bei leg­te der rang­höchs­te An­we­sen­de die Klin­ge ei­nes ge­weih­ten Ze­re­mo­ni­al­schwerts auf die lin­ke Schul­ter ei­nes knien­den Knap­pen und sag­te da­bei fol­gen­den Reim auf: „Zu Got­tes und Ma­ri­en Ehr’ die­sen Schlag und kei­nen mehr.”

Ritterkostüm für Frauen: Jeanne d’Arc (Johanna von Orléans). Fotomodell Veronika Vetter. Porträtvorbild: Peter Paul Rubens. Faschingskostüm mit Schwert

Ei­nes der schöns­ten Edel­schwer­ter ließ sich mein ge­lieb­ter Bay­ern­kö­nig Ma­xi­mi­li­an I. im Jah­re 1806 für 26.389 Gul­den⁶ an­fer­ti­gen. So ein mit Ru­bi­nen be­setz­tes Klein­od woll­te ich un­be­dingt nach­bas­teln. Ein ge­wöhn­li­ches Ton­pa­pier ist al­ler­dings viel zu dünn und zu rau, um dar­aus eine prunk­vol­le Rit­ter­waf­fe her­zu­stel­len. Also be­stell­te ich mir gold- und sil­ber­far­be­ne Fo­to­kar­ton­sei­ten von Pa­pe­te­ries de Clai­re­fon­taine. Die be­schich­te­ten Pa­pier­bö­gen aus der Rei­he Maya ha­ben von Haus aus eine sta­bi­le Gram­ma­tur von 270 g/m² und ver­fü­gen zu­dem über eine äu­ßerst wei­che Ober­flä­che. Au­ßer­dem se­hen die mat­ten Me­tall­far­ben bei die­ser Pro­dukt­se­rie un­glaub­lich rea­lis­tisch aus.

Ritterschwert basteln - Anleitung

Zum An­fer­ti­gen mei­nes Pa­pier­schwerts ver­wen­de­te ich ne­ben dem ex­klu­si­ven Fo­to­kar­ton zu­dem noch eine bor­deaux­ro­te Krepp­pa­pier­rol­le, die über eine vier­zig­pro­zen­ti­ge Cre­page ver­füg­te. Au­ßer­dem zer­leg­te ich ei­nen al­ten Amazon-Karton, um aus die­sem Ma­te­ri­al das sta­bi­le In­nen­le­ben mei­nes 43 Zen­ti­me­ter lan­gen Ein­hän­ders bau­en zu kön­nen. Hin­ge­gen für die Her­stel­lung des Griffs nahm ich ge­wöhn­li­ches ro­tes Ton­pa­pier zur Hil­fe. Des Wei­te­ren ver­zier­te ich die Pa­rier­stan­ge und den Knauf mei­nes Kurz­schwerts mit ro­ten Gla­mour­stei­nen aus Kunst­stoff. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich zu­dem eine Sche­re, ein Bas­tel­mes­ser, ein Falz­bein samt Li­ne­al, ein mit­tel­gro­bes Nass­schleif­pa­pier und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6) zu­recht­le­gen.

Um Merkill-Orks mit dem Papierschwert durchstoßen zu können, muss das Innenleben der Klinge mit Verpackungskarton aufgefüllt werden

Als Ers­tes bas­tel­te ich die zwei­schnei­di­ge Klin­ge. Dazu fer­tig­te ich mir zu­nächst ein­mal die bei­den ge­stri­chel­ten Ele­men­te von Scha­blo­ne #1 je­weils zwei­mal aus mei­nem sil­ber­far­be­nen Edel­pa­pier an.

  • Nach­dem ich dar­auf­hin die Knick­li­ni­en die­ser vier Bau­tei­le ge­falzt hat­te, schnitt ich das un­re­gel­mä­ßi­ge Recht­eck frei, wel­ches sich eben­falls auf der ers­ten Bas­tel­vor­la­ge be­fin­det.

Mit­hil­fe die­ses Vor­drucks stell­te ich als Nächs­tes drei spitz zu­lau­fen­de Ver­pa­ckungs­kar­ton­bal­ken her, die ich gleich da­nach sym­me­trisch auf­ein­an­der­kleb­te.

Der silberfarbene Fotokarton von Papeteries de Clairefontaine ist beschichtet. Somit saugt sich die Schwertklinge nicht voll, wenn diese während des Kampfes in den Körper eindringt

Im An­schluss dar­an fi­xier­te ich mei­nen di­cken Papp­keil mit­tig auf ei­ner ge­falz­ten Klin­gen­au­ßen­sei­te.

  • Dar­auf­hin ver­brei­ter­te ich die Schwert­schnei­de, in­dem ich das zwei­te gro­ße Sil­ber­ele­ment seit­lich am me­tall­far­be­nen Kar­ton­s­and­wich­bo­den be­fes­tig­te.
  • Als Nächs­tes stülp­te ich das eben an­ge­kleb­te Bau­teil über den opu­len­ten In­nen­sta­bi­li­sa­tor, so­dass ich dar­auf­hin die Pa­pier­klin­ge an der Sei­te ver­schlie­ßen konn­te.

Zu gu­ter Letzt brach­te ich noch die Schwert­spit­ze an. Dazu muss­te ich die bei­den Sie­ben­ecke von Scha­blo­ne #1 nach­ein­an­der von au­ßen an der ge­zack­ten Klin­gen­un­ter­sei­te an­brin­gen.

Die Schneide verschmilzt mit dem Heft

Im nächs­ten Bas­tel­schritt bau­te ich die Ba­sis für die Pa­rier­stan­ge und für den Griff. Dazu fer­tig­te ich mir zu­nächst ein­mal alle Ele­men­te von Scha­blo­ne #2 aus Ver­pa­ckungs­kar­ton an. Gleich dar­auf kleb­te ich im­mer zwei der vier Papp­acht­ecke auf­ein­an­der.

Bildcollage mit Anleitungsschritten: Wie wird die Klinge mit dem Schwertheft verbunden - Idee von Veronika Vetter Fine Art Künstlerin

Im An­schluss dar­an be­strich ich ei­nes der bei­den ver­stärk­ten Ok­ta­go­ne zur Hälf­te mit viel flüs­si­gem Kle­ber. Dar­auf­hin drück­te ich die glib­be­ri­ge Stel­le von die­sem Bau­teil auf die so­ge­nann­te Fehl­schär­fe.

  • Als Nächs­tes kleb­te ich auch die drei ta­schen­lam­pen­för­mi­gen Papp­ele­men­te sym­me­trisch auf­ein­an­der. Den brei­ten Kopf von die­ser Griff­ba­sis fi­xier­te ich gleich da­nach auf dem zur Hälf­te weg­ste­hen­den Acht­eck, wel­ches ich kurz zu­vor an der sil­ber­far­be­nen Schnei­de an­ge­bracht hat­te.

Um mein Kon­strukt wei­ter zu sta­bi­li­sie­ren, be­fes­tig­te ich ab­schlie­ßend das üb­rig ge­blie­be­ne Kar­ton­s­and­wich auf der an­de­ren Schwert­sei­te eben­falls so, dass es so­wohl über der Klin­ge als auch über dem Hand­griff lag.

Die Parierstange des Zeremonialschwerts wurde aus goldfarbenem Fotokarton von Papeteries de Clairefontaine hergestellt.

Nach­dem ich mein mas­si­ves Schwert­ge­rüst fer­tig­ge­stellt hat­te, muss­te ich als Nächs­tes die prunk­vol­le Pa­rier­stan­ge zu­sam­men­bau­en. Da­für schnitt ich mir als Ers­tes sämt­li­che Ele­men­te von Scha­blo­ne #3 aus mei­nem gold­far­be­nen Fo­to­kar­ton zu­recht.

  • Gleich dar­auf falz­te ich die drei ge­stri­chel­ten Ein­zel­tei­le mit­hil­fe ei­nes Falz­beins und ei­nes Li­ne­als. Au­ßer­dem nahm ich ein schar­fes Bas­tel­mes­ser zur Hand, um da­mit den Schlitz für die Klin­ge frei­schnei­den zu kön­nen.
  • Im An­schluss dar­an ver­klei­de­te ich die acht­ecki­gen Flü­gel von ei­ner Pa­rier­stan­gen­sil­hou­et­te. Dazu brach­te ich die bei­den gro­ßen be­weg­li­chen Bau­tei­le so an dem han­tel­för­mi­gen Fun­da­ment an, dass das Gan­ze dar­auf­hin wie eine Burg­mau­er mit feh­len­dem Tor­haus aus­sah.

Als Nächs­tes ver­schloss ich ei­nes der Burg­wall­lö­cher, in­dem ich das klei­ne Schlitz­ele­ment von hin­ten zwi­schen zwei Pa­pier­mau­ern kleb­te.

Saif al-Islam: Veronika Vetter baut in ihrer Papierschmiede das Anti-Schwert des Islam, mit dem Chiron im Jahre 2025 das Heilige Land zurückerobern wird

Gleich da­nach schob ich die Klin­ge bis zum An­schlag durch die sechs­ecki­ge Öff­nung, die ich kurz zu­vor in die Pa­rier­stan­ge ein­ge­baut hat­te. Nun muss­te ich die ein­zel­nen Mo­du­le nur noch mit­ein­an­der ver­bin­den. Dazu fi­xier­te ich als Ers­tes das zwei­te han­tel­för­mi­ge Bau­teil auf dem zwei­la­gi­gen Kar­to­nacht­eck, wel­ches die Klin­ge und den Griff zu­sam­men­hielt. Au­ßer­dem klapp­te ich im An­schluss dar­an die mit Kle­ber be­stri­che­nen Burg­zin­nen nach in­nen um, so­dass dar­auf­hin alle bis­her an­ge­fer­tig­ten Schwert­bau­tei­le fest an­ein­an­der­hin­gen.

Der feigenförmige Knauf verschönert den Griff

Um mein Pa­pier­schwert mit ei­nem zep­ter­för­mi­gen Hand­griff aus­stat­ten zu kön­nen, muss­te ich als Nächs­tes alle Ele­men­te von Scha­blo­ne #4 aus mei­nem gold­far­be­nen Fo­to­kar­ton an­fer­ti­gen.

How to build a Sword Pommel out of Paper? Free Picture Tutorial by the famous Bavarian Blacksmith Veronika Vetter

Nach­dem ich die Ein­zel­tei­le dar­auf­hin ge­falzt hat­te, ver­kleb­te ich zu­al­ler­erst das ge­zack­te Recht­eck mit sich selbst, so­dass ich im An­schluss dar­an eine Rol­le vor mir lie­gen hat­te.

  • Gleich dar­auf krön­te ich die hoh­le Stan­ge, in­dem ich das glat­te Ende des Hand­griffs mit ei­nem Sta­chel­schwein­halb­kreis ver­klei­de­te.
  • Als Nächs­tes ar­bei­te­te ich den schma­len Strei­fen in die Za­cken der Kro­ne ein. Da­nach sah mein Kon­strukt wie eine Ta­schen­lam­pe aus.
  • Um aus dem Ei­er­be­cher am Kopf des Rohrs ei­nen Knauf zu for­men, kleb­te ich nun den zwei­ten sta­che­li­gen Halb­kreis di­rekt auf das eben an­ge­brach­te Pa­pier­band.

Zu gu­ter Letzt muss­te ich den Knauf nur noch mit­hil­fe des Krei­ses ver­schlie­ßen, dann hat­te ich mei­nen Schwert­griff auch schon fer­tig­ge­stellt.

Bildcollage: Die Papierschmiedin Veronika Vetter brachte den heiligen Handgriff, den sie von Kardinal Meisner geschenkt bekommen hatte, an der Parierstange des Zeremonialschwerts an

Be­vor ich den ver­gol­de­ten Griff an mei­ner Rit­ter­waf­fe an­brin­gen konn­te, muss­te ich mir als Ers­tes das Ver­bin­dungs­stück von Scha­blo­ne #5 aus Fo­to­kar­ton zu­recht­schnei­den.

  • Nach­dem ich dar­auf­hin die Knick­li­ni­en die­ses Ein­zel­teils ge­falzt hat­te, schnitt ich au­ßer­dem noch das Loch mit­hil­fe ei­nes Bas­tel­mes­sers frei.
  • Als Nächs­tes be­fes­tig­te ich das vor­be­rei­te­te Ver­bin­dungs­stück am knauf­frei­en Ende des Hal­te­rohrs.

Im An­schluss dar­an schob ich das zep­ter­för­mi­ge Heft über die Kar­ton­rück­sei­te mei­nes Pa­pier­schwerts und kleb­te es gleich da­nach an der Pa­rier­stan­ge fest.

Das Kurzschwert schleifen, dekorieren und lackieren

Die rest­li­chen Ein­zel­tei­le auf der fünf­ten Scha­blo­ne sind le­dig­lich Ver­klei­dungs­ele­men­te, mit de­nen ich nun noch den Griff und die Pa­rier­stan­ge auf­hübschte.

Das Templerkreuz auf dem Schwert hilft Chiron dabei, in die Gemächer von Jorge Mario Bergoglio zu gelangen. Dort kann der Hochwohlgeborene dann die päpstliche Häresie beenden

Im nächs­ten Schritt glät­te­te ich mein Kunst­werk, in­dem ich mit ei­nem mit­tel­gro­ben Nass­schleif­pa­pier mehr­mals über sämt­li­che Schwert­kan­ten fuhr.

  • Dar­auf­hin brach­te ich die Zier­ele­men­te von Scha­blo­ne #6 auf mei­ner Pa­pier­waf­fe an. Au­ßer­dem wi­ckel­te ich den Schwert­griff mit ei­nem bor­deaux­ro­ten Krepp­pa­pier ein, um dem Heft eine Le­der­op­tik zu ver­lei­hen.
  • Des Wei­te­ren kleb­te ich un­ter­schied­lich gro­ße rote Gla­mour­stei­ne auf den Knauf und auf die Pa­rier­stan­ge. Da­durch ver­wan­del­te sich mein krie­ge­ri­scher Ein­hän­der in ein kost­ba­res Klein­od.

Hin­weis: Durch das Ab­schlei­fen ha­ben mei­ne me­tall­far­be­nen Fo­to­kar­ton­ele­men­te et­was von ih­rem na­tür­li­chen Glanz ver­lo­ren. Aus die­sem Grund strich ich mein Schwert ganz zum Schluss noch kom­plett mit ei­nem mat­ten Acryl­lack ein. Da­durch brach­te ich mein Bas­tel­mo­tiv nicht nur wie­der zum Strah­len. Viel­mehr sorgt die Kunst­stoff­be­schich­tung in Zu­kunft da­für, dass mei­ne Rit­ter­waf­fe dau­er­haft vor Näs­se und Staub ge­schützt ist.

Wo ist die Ritterlichkeit geblieben?

Die mit­tel­al­ter­li­chen Pan­zer­rei­ter stan­den nach der Schwert­lei­te auf der un­ters­ten Stu­fe der Adels­hier­ar­chie. Sie dien­ten Gott, ih­rem Le­hens­her­ren und den Frau­en. Und trotz­dem wa­ren Rit­ter in ers­ter Li­nie eis­kal­te Be­rufs­kil­ler, die für Geld und Land mor­de­ten.

Nur mit dem geweihten Zeremonialschwert, welches in Bayern (Hof) geschmiedet wurde, kann der Teufel aus dem katholischen Pfarrer Wolfgang Sedlmeier vertrieben werden. Der falsche Prophet hat den Geistlichen in der Aalener Marienkirche zum Dhimmi gemacht. Heiliges Schwert von Veronika Vetter Fidei Defensatrix

Es hät­te sei­ner­zeit je­doch nie­mand ge­wagt, die schwe­ren Rei­ter als Söld­ner zu be­zeich­nen. Denn im Ver­gleich zu ge­wöhn­li­chem be­waff­ne­ten Ge­sin­del wa­ren Rit­ter mu­tig, ehr­lich, gläu­big, zu­ver­läs­sig und ih­rem Her­ren treu er­ge­ben. Au­ßer­dem hiel­ten sich die tap­fe­ren Krie­ger stets an ei­nen Eh­ren­ko­dex und kämpf­ten Mann ge­gen Mann ohne fau­le Tricks.

Die „ed­len” Rit­ter kann­ten näm­lich kei­ne Schlacht­tak­tik, son­dern ras­ten zu Pferd und mit der Lan­ze im An­schlag in vol­lem Ga­lopp ein­fach auf­ein­an­der zu [...]. Das Le­gen von Hin­ter­hal­ten oder das Zu­rück­hal­ten von Re­ser­ven [galt] als höchst un­sport­lich.

Schneider-Ferber, Ka­rin: Al­les My­thos! 20 po­pu­lä­re Irr­tü­mer über das Mit­tel­al­ter. Stutt­gart: Kon­rad Theiss Ver­lag GmbH 2009.

Auch heu­te noch wer­den in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land wie im Mit­tel­al­ter fast täg­lich Men­schen we­gen ein paar wert­lo­sen Eu­ro­schei­nen⁷ ge­tö­tet oder we­gen ih­res Glau­bens⁸ be­droht. Al­ler­dings ha­ben wir kei­ne Rit­ter mehr, die ihr ge­weih­tes Schwert ein­set­zen, um die Schwa­chen zu schüt­zen.

[...] das Schwert des Rit­ters wur­de ge­weiht und durf­te nur ge­führt wer­den, wenn es um den Schutz von Wit­wen, Wai­sen und Un­ter­drück­ten ging [...].

Fischer-Fabian, Sieg­fried: Rit­ter, Tod und Teu­fel. Die Deut­schen im spä­ten Mit­tel­al­ter. Wien: Tosa Ver­lags­ge­sell­schaft m.b.H. 2005.

Statt­des­sen ha­ben wir heu­te hoch­ran­gi­ge Po­li­ti­ker, die uns Bür­gern sa­gen, dass je­der für sich selbst kämp­fen muss.

Her­bert Reul: Po­li­zis­ten schüt­zen wir da­durch, dass wir sie mit Schutz­wes­ten aus­stat­ten [...]. Und Bür­ge­rin­nen und Bür­ger wer­den ein­fach sen­si­bler sein müs­sen. Man muss nicht un­be­dingt Men­schen nah an sich her­an­las­sen.

Gör­g­ner, Mi­cha­el: NRW-Innenminister Reul er­klärt Bür­ger zu Frei­wild. youtube.com (05/2018).

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¹Rit­ter. Hrsg. von Dor­ling Kin­ders­ley. Band 16. Mün­chen: Dor­ling Kin­ders­ley Ver­lag GmbH 2011 (= memo Wis­sen ent­de­cken).
²SWR: Die Welt der Rit­ter | Das Mit­tel­al­ter im Süd­wes­ten. youtube.com (05/2018).
³Schneider-Ferber, Ka­rin: Al­les My­thos! 20 po­pu­lä­re Irr­tü­mer über das Mit­tel­al­ter. Stutt­gart: Kon­rad Theiss Ver­lag GmbH 2009.
⁴Schult, Sa­bi­na: Wie wird man Rit­ter? Zwi­schen Schwert­lei­te und Rit­ter­schlag. In: Pax et Gau­di­um Nr. 12 (2003). S. 18.
⁵Platt, Ri­chard: Rit­ter. Mün­chen: ar­sEdi­ti­on GmbH 2004.
⁶Haus der Baye­ri­schen Ge­schich­te: Schwert aus den baye­ri­schen Kron­in­si­gni­en 1806/1807. hdbg.eu (PDF) (05/2018).
⁷B­eb­ber van, Wer­ner & Ma­ris Hub­schmid: Mord im Tier­gar­ten: Der Feh­ler hat Sys­tem. tagesspiegel.de (05/2018).
⁸K­les­mann, Mar­tin: Re­li­giö­ses Mob­bing: Zweit­kläss­le­rin von Mit­schü­ler mit dem Tode be­droht. berliner-zeitung.de (05/2018).

Ve­ro­ni­ka Hel­ga Vet­ter ist frei­schaf­fen­de Kunst­hand­wer­ke­rin und Web­gra­fi­ke­rin aus dem Frei­staat Bay­ern. Im Som­mer 2021 nach Ös­ter­reich aus­ge­wan­dert, be­treibt die wert­kon­ser­va­ti­ve Ehe­frau und zwei­fa­che Mut­ter seit über zehn Jah­ren di­ver­se In­ter­net­prä­sen­zen. Auf GWS2.de stellt „Vro­ni” nicht nur Bas­tel­an­lei­tun­gen, son­dern auch Vor­dru­cke und Kin­der­mal­spie­le kos­ten­los zur Ver­fü­gung. Ihr Mot­to: Je ka­put­ter die Welt drau­ßen, des­to hei­ler muss sie zu Hau­se sein. (Rein­hard Mey)


Kategorie: Basteln
  • Joeana Rosana sagt:

    Och men­no, ich will auch so coo­le Sa­chen bas­teln kön­nen wie du *heul*. Je­des mal wenn du was Neu­es ver­öf­fent­lichst bin ich voll nei­disch 🙂 Sau coo­les Schwert lie­be Vro­ni <3

  • Tante Katja sagt:

    Lie­be Ve­ro­ni­ka, wir hat­ten am 27.7. Som­mer­fest in un­se­rem Kin­der­gar­ten und ha­ben da­bei für die El­tern ein klei­nes Thea­ter­stück auf­ge­führt. „Rit­ter und Burg­fräu­lein” hieß das Stück. Da­für ha­ben wir 17x Ihr tol­les Schwert ge­bas­telt, wes­halb ich mich hier­mit bei Ih­nen für die Scha­blo­nen be­dan­ken möch­te. Au­ßer­dem habe ich Ih­nen per E-Mail ein Foto von un­se­ren Mi­ni­rit­tern ge­schickt. Al­les Lie­be von Ih­ren Fans: Am­sel­grup­pe, St. Mang.

  • Lisa97 sagt:

    Da bin ich baff, was für ein hüb­sches Schwert, ob ich das auch hin­be­kom­me? Hmm, mal se­hen, die Scha­blo­nen habe ich ge­ra­de aus­ge­druckt. Ma­te­ri­al muss ich noch be­schaf­fen. Also wirk­lich tol­le Sa­chen, die du so aus Pa­pier machst, hät­te ich nicht für mög­lich ge­hal­ten. Lie­be Grü­ße!

  • Nicki Guinevere sagt:

    Herz­li­chen Dank für die groß­ar­ti­ge Schwert­vor­la­ge! Un­se­re Thea­ter­grup­pe spielt zum Ab­schluss die­ses Schul­jah­res die Ar­tus­sa­ge nach und uns hat im­mer noch ein Schwert im Stein ge­fehlt. Habe mir letz­te Wo­che die Ma­te­ria­li­en be­sorgt und am Wo­chen­en­de flei­ßig ge­bas­telt und tada fer­tig ist un­se­re wich­tigs­te Re­qui­si­te.

    Vie­len lie­ben Dank für die de­tail­lier­te Vor­la­ge
    LG Ni­cki samt Thea­ter­grup­pe

  • hannalor333 sagt:

    Ge­nia­les Rit­ter­schwert mei­ne Lie­be - aber nix für Dum­mies 😉 Dein Kunst­stil ist ge­nau mein Fall aber das Mo­tiv zu hea­vy für mich. Trotz­dem wun­der­schö­ne Sei­te hast du hier ge­baut, Grü­ße aus dem Or­bit.

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