Der Beruf der Hexe (englisch witch) unterlag im letzten Jahrtausend einem enormen Imagewandel. Höchstwahrscheinlich schon früher, jedoch sicher in der Zeit, als westgermanische Stämme Mitteleuropa besiedelten gingen Hexen ihrem geregelten Tagewerk nach. Dank der Gebrüder Grimm oder des Malers David Ryckaert war eine Hexe eine alte Frau, die wenn sie nicht gerade irgendein Gebräu in einem Kessel kochte, mit ihrem Reisigbesen in der Hand andere Menschen in Kröten verwandelte.
In Wahrheit war die Hexerei (englisch witchcraft) nichts weiter als eine sehr alte Religion und Hexen waren so etwas wie Priesterinnen. Spiritueller Inhalt dieser Religion war die Verehrung der Mutter Natur. Das Handwerk bestand aus Alternativmedizin. So produzierten Hexen Heiltränke, Öle und verabreichten sogar Massagen oder Hypnosen.
Witchcraft means the ‘craft of the wise’. It is the oldest religion of the world. [...] Witchcraft not only included magic, but also home medicines comprising potions, herbs, stones, oils, massages and similar other simple home remedies.
Wicca: History of Witchcraft. awakethewitch.com (09/2015).
In der Hochphase der Christianisierung des Abendlandes erschien im Jahre 906 der sogenannte Canon episcopi, der verkürzt gesagt den Hexenglauben als teuflisch bezeichnete. Mit Papst Innozenz III. begann basierend darauf ab dem 13. Jahrhundert die gezielte Hexenverfolgung, die von Papst Gregor IX., der sogar Kreuzzüge gegen in seinen Augen Häretiker-Städte führte, exzessiv vorangetrieben wurde.
Although Pope Gregory IX had authorized the killing of witches back in the 1200s, the fad just didnt catch on for while [...].
Cline, Austin: Witches, Women, and Witchcraft. atheism.about.com (09/2015).
Ab dem 18. Jahrhundert galt der Hexenberuf als ausgestorben. Was blieb, sind die Sagen und Märchen über die mystischen Kräuterfrauen. Halloween- oder Faschingskostüme für Hexen bestehen in der Regel aus einem Hut, einem beinfreien Kleid, einer schwarzen Strumpfhose und den typischen Hexenschuhen. Ich kann Ihnen nicht sagen, wer der Hexe diese schicken koboldartigen Schuhe hinzugedichtet hat. In alten Bildern werden Hexen nämlich entweder völlig nackt oder mit langen Röcken dargestellt, unter denen man die Schuhe nicht sieht.
Selbst in zeitgenössischen Darstellungen tragen Hexen nicht die klassischen Hexenschuhe. Ich denke dabei an Bibi Blocksberg mit ihren weißen Strümpfen oder an die Serien Sabrina - Total Verhext! bzw. Charmed, in denen die Hexen entweder Pumps oder hochhackige Stiefel tragen. Einzig und alleine die Schuhe von Hermine Granger (Harry Potter) sind stark am klassischen Hexenschuh orientiert.

Ich habe einen Hexenschuh aus Papier für Halloween entworfen, welcher die klassische Schuhform mit modernen Hexen-Darstellungen verbindet, ohne dabei die sinnliche Ausstrahlungskraft, die vor allem jungen, magischen Weibsstücken vergangener Zeiten nachgesagt wird, zu verlieren.
Mein Schuh der Marke Walpurgis ist 18 Zentimeter lang und 7 Zentimeter breit. Der Absatz verfügt über eine Höhe von 6 Zentimetern. Der elegante Damenschuh präsentiert sich selbstverständlich ebenso mit einer typischen Hexenschuhschnalle und ist mit einem schwarzen Netz und gruseligen Fledermäusen verziert. Der dreidimensionale Papierschuh hat nicht nur einen dekorativen Effekt, sondern bietet auch genügend Platz für leckere Halloweensüßigkeiten.
Damenschuhe mit Plateau-Absatz basteln
Basismaterial meines Hexenschuhs ist Tonpapier in den Farben Weiß, Rot, Schwarz und Anthrazit sowie roter Tonkarton. Für die Verzierung nahm ich ein schwarzes Fliegennetz, schwarze Malkastenfarbe, einen weißen Acrylstift sowie einen graphitfarbenen Paper Pen zur Hilfe. Als Werkzeuge sollten Sie sich eine Schere, flüssigen Kleber, Falzbeil samt Lineal, ein Bastelmesser und meine DIN A4 Bastelschablonen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9) zurechtlegen.

Zunächst baute ich das Grundgerüst des Hexenschuhs zusammen. Dafür fertigte ich die Schablonen #1 - #3 aus schwarzem, (Außenseite) und anthrazitfarbenem (Innenseite) Tonpapier an. Nach dem Ausschneiden der Einzelteile falzte ich die Knick- und Klebelinien (siehe Schablone) und klebte zunächst den anthrazitfarbenen Innenschuh, Stück für Stück, zusammen.
Für einen optischen Kontrast und natürlich für die Stabilität klebte ich darauf folgend die duplizierten, schwarzen Einzelteile passend um den Innenschuh. So entsteht völlig automatisch ein Damenschuh im klassischen Hexen-Design jedoch vorerst noch ohne Absatz. Mein Hexenschuh sollte natürlich nicht nur funktional, sondern auch hübsch anzusehen sein, deshalb kam jetzt Farbe ins Spiel.
Gruselige Außenhaut des Hexenschuhs
Damit die Hexe Ungeziefer und Getier mit ihrem Schuh erschlagen kann, muss der Plateau-Absatz natürlich besonders stabil sein. Ich fertigte deshalb Schablone #4 aus rotem Tonkarton an, falzte die Knick- und Klebelinien und baute mir anschließend meinen Absatz zusammen. Danach malte ich eine schwarze Absatzsohle und schwarze Streifen mithilfe von Wasserfarbe auf.
Zu guter Letzt steckte ich die Klebelaschen des verzierten Absatzes an der hinteren Sohle fest und verklebte diese mit viel flüssigem Kleber. Ein Highlight des Schuhs ist die benetzte Außenhaut, dafür fertigte ich Schablone #5 und #6 aus rotem Tonpapier an. Alle diese Zierelemente bemalte ich zuallererst mit Fledermäusen aus schwarzer Wasserfarbe. Die kleinen Vorlagen dafür befinden sich auf Schablone #7.
Als die Farbe gut getrocknet war bestrich ich die Flächen der Einzelteile mit viel flüssigem Kleber und legte ein schwarzes Fliegennetz darüber. Nach dem Trocknen schnitt ich mit der Schere entlang der Konturen das überstehende Fliegengitter ab. Tipp: Es muss immer nur eine der beiden Seiten sauber mit dem Netz bedeckt sein. Die roten, benetzten Einzelteile sind etwas kleiner als die des Grundgerüsts, achten Sie beim Verkleiden Ihres Hexenschuhs darauf, dass an jeder Seite ein Abstand von 0,5 Zentimetern eingehalten wird. Wichtig: Das große Element für die äußere Sohle wird an dieser Stelle noch nicht aufgeklebt.
Jeder Hexenschuh hat eine Schnalle
Als ich den Schuh mit roter, benetzter Haut verziert hatte, kümmerte ich mich um die typische Schuhschnalle, welche sich auf Schablone #8 befindet. Das Band fertigte ich aus schwarzem, die Schnalle aus weißem (groß) und rotem (klein) Tonpapier an. Ich klebte die kleine auf die große Schnalle und fädelte mein Band hindurch. Meine Hexenschuhschnalle verzierte ich mit Punkten aus meinem weißen Acrylstift sowie aus einem graphitfarbenem Paper Pen.
Die verzierte Schuhschnalle klebte ich nun auf Höhe des Fußballens am Damenschuh fest. Zur Verkleidung der Kleberänder und zur weiteren Dekoration klebte ich folgend die rote, benetzte Außensohle an meinem Hexenschuh fest. Natürlich hat ein solch edler Schuh auch innere Verkleidungen, diese befinden sich auf Schablone #9. Die Schuhsohle und die inneren Seitenverkleidungen fertigte ich aus schwarzem Tonpapier an.
Auf die Schuhsohle schrieb ich mit meinem weißen Acrylstift die Marke Walpurgis und die Schuhgröße 44, danach klebte ich diese auf den inneren Schuboden. Die beiden Seitenverkleidungen habe ich einfach, links und rechts, symmetrisch zueinander eingeklebt. Nach diesem Arbeitsschritt ist der Hexenschuh aus Papier bereit für die Halloweenparty.
Fazit
Der elegante Mottoschuh ist ein mittelschweres und sehr aufwendiges Bastelmotiv, für welches ich zirka drei Stunden benötigt habe. Am besten gefällt mir das Design, gäbe es diesen Papierschuh in Leder zu kaufen, würde ich höchstwahrscheinlich zuschlagen.
Das gute Image der Hexen ist zwischenzeitlich wiederhergestellt. Ende der 1990er Jahre verschlangen meine Schulfreundinnen und ich geradezu die Harry-Potter-Teile und feierten auch die ein oder andere Hexenfeier. Vor Kurzem sah ich jedoch mal wieder die TV-Serie Bezaubernde Jeannie mit der damals wirklich toll aussehenden Barbara Eden. Wenn ich heute die Wahl hätte, wäre ich lieber ein Flaschengeist (Dschinn). Denn überlegen Sie mal, was Harry Potter alles lernen musste und wie viel dabei schief ging. Hingegen bei der lustigen Jeannie klappte alles mit einem simplen Kopfnicken. Apropos: Jeannie trug auch immer Pumps.
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Die Vorfahren unserer heutigen Karotten sind keine Europäer, sondern stammen aus den Regionen Syrien, über die Türkei bis hin nach Afghanistan. Dort waren die zuckerhaltigen Möhren hauptsächlich lilafarben und wurden nicht gegessen. Die Menschen jener Zeit brannten daraus Möhrenschnaps, was als Medizin galt. Es heißt, Karotten wurden mit dem ersten Kreuzzug im 11. Jahrhundert in die heutige EU gebracht und von da an in Spanien und Italien angebaut.
Um heutzutage Karotten in diesen ursprünglichen Farben zu bekommen, müssen Sie schon zum Gemüsehändler oder ins Feinkostgeschäft gehen. Denn im Supermarkt oder Discounter gibt es nur orangefarbene Karotten. Doch wer hat die Karotte eigentlich so gefärbt und warum? Es waren die Holländer, die Ende des 17. Jahrhunderts weiße, lilafarbene und gelbe Karotten (niederländisch peen) kreuzten, um eine orangefarbene Art herzustellen. Dies geschah jedoch nicht aus Langeweile, sondern um natürlich Wilhelm III. von Oranien-Nassau, dem späteren König von England und Schottland, zu ehren, der den Niederländisch-Französischen Krieg für sich entschied und die Niederlande damit in die Unabhängigkeit führte.


Für meine zweite Variante verwendete ich orangefarbenes und rotes Tonpapier sowie grünen 
Ich schnitt mir circa 20 Bastfäden mit einer Länge von je 25 Zentimetern zurecht und knotete diese mithilfe von kleinen Bastfäden zu einem Bündel zusammen. Im Anschluss klebte ich mein Karottengrün ungefähr vier Zentimeter tief in meinen Karottenkörper und verschloss das Ganze mit dem letzten Stück. Um das Wurzelgemüse realistischer darzustellen, bekam mein Karottengrün noch einen Haarschnitt verpasst.
Aus meinem dicken Bündel knotete ich mir nach oben hin fünf weitere kleine Bündel. Tipp: Immer dort, wo ein kleines Karottengrün endet, sollte es ausgefranst aussehen, ungefähr so wie ein alter Reisigbesen. Nach diesem Arbeitsschritt ist auch die enge Papierkarotte fertiggestellt, die für den Betrachter wie
Die enge Papierkarotte hat den Vorteil, dass diese stabiler ist und sich nach diesem Bastelschema viele Papierfrüchte anfertigen lassen. Somit ist es beispielsweise möglich, einen harmonischen Erntedankkorb aus Papier zu gestalten. Die Karottenverpackung kann hingegen, ähnlich wie eine
Selbst war mir diese Aufgabenstellung zu schwer, weshalb ich in illusterer Runde Freunde und Familienangehörige darüber diskutieren ließ. Schnell gewannen wir die Erkenntnis, dass die Illustration eines Politikers in Form eines Gemüses nicht eindeutig geklärt werden kann, solange die Person nicht mindestens eine Hilfestellung im Namen trägt, wie es bei Wilhelm III. von Oranien-Nassau der Fall war. Dennoch brachte meine Arbeitsgruppe folgende Ergebnisse hervor:
Später dann als Jugendliche fiel mir oftmals auf, dass auf einmal in jedem Garten unserer Nachbarn ein Vogelhaus hing. Damals wusste ich noch nichts über die Wichtigkeit dieser Häuser, setzte diese mit Gartenzwergen gleich und dachte: „Gehört alles zum Deutschen Spießertum.” Schaut man sich heute Listen an, auf denen mehr als 50 einheimische Brutvogelarten stark gefährdet, und sogar vom Aussterben bedroht sind, gab es damals wohl nicht genügend von diesen Spießern.
In der heutigen EU sind es die Holländer, welche den Vogelhauskult zelebrieren. Dort werden weltweit die meisten Vogelbrutstätten industriell hergestellt. Egal, ob Windmühle, Mehrfamilienhaus oder Leuchtturm unsere Nachbarn bemühen sich sehr, dass auch für Vögel ein modernes Wohnen möglich ist. Schließlich hat man in den Niederlanden auch viel wiedergutzumachen. Hier gab es im 15. Jahrhundert zwar die ersten Vogelhäuser Mitteleuropas, diese wurden jedoch nicht wie bei den Türken für den Tierschutz verwendet, sondern als Falle, um an die Vogeleier und Küken zu kommen.
Wieso bauen sich die Vögel eigentlich nicht selbst ihre Häuser? Ganz einfach, weil nicht alle es können. Die sogenannten Sekundarhöhlenbrüter wie die Blaumeise oder der Kleiber sind auf bereits angefertigte Brutstätten angewiesen. Dies liegt an der Form ihres Schnabels, welcher für die Jagd von Insekten und das Sammeln von Samen ausgelegt ist.
Hauptmaterial des Vogelhauses ist Tonpapier, wovon ich mir vier Farben zurechtlegte. Außerdem benötigen Sie ein Stück Tonkarton und einen vier Zentimeter langen Ast. Als Gimmicks kamen ein farblich passendes Satinband und goldene Schmucksteine zum Einsatz. Für die Verzierung verwendete ich außerdem einen
Ich begann mit Schablone #1 und damit mit dem Boden. Die beiden großen Elemente fertigte ich jeweils aus einer anderen Tonpapierfarbe an, das kleine Quadrat ist aus Tonkarton. Danach falzte ich die Knick- und Klebelinien und klebte die kleine, quadratische Verstärkung zwischen die beiden großen Elemente. Damit ist der stabile Boden des Vogelhäuschens bereits fertiggestellt.


Mein Papiervogelhaus bekam noch eine Satinschleife. Dazu stanzte ich einfach zwei Löcher symmetrisch zueinander durch die obere Papierkante, fädelte ein farblich passendes Satinband hindurch und band abschließend mein Schleifchen. Mir gefällt an diesem Bastelmotiv besonders, dass es kein außergewöhnliches Bastelmaterial erfordert, um ein solch schmuckes Vogelhaus zu basteln. Außerdem ist es ein einfaches Motiv, für welches ich zirka zwei Stunden Bastelzeit benötigte.