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Schultasche aus Papier - Bastelanleitung

Liegt es an mir, oder wer­den Schul­sa­chen wirk­lich im­mer teu­rer? Als gute Pa­ten­tan­te ging ich die­ses Jahr mit mei­ner gro­ßen Nich­te Schul­be­darf ein­kau­fen und ar­bei­te­te die Lis­te der Grund­schul­leh­re­rin Schritt für Schritt ab. Und was da nicht al­les drauf stand. Zum Bei­spiel zwei di­cke und dün­ne Blei­stif­te in der Stär­ke HB be­vor­zugt von Faber-Castell, sechs Schnell­hef­ter in vor­ge­ge­be­nen Far­ben und mein Fa­vo­rit, ein Ox­ford Re­chen­heft R, DIN A5, Quer­for­mat. Nur an Schul­ma­te­ri­al be­fan­den sich 23 Po­si­tio­nen auf die­ser Lis­te, die mich 103,96 Euro kos­te­ten. Au­ßer­dem ver­sprach ich mei­ner Nich­te eine neue Schul­ta­sche, wel­che mit 59,90 Euro zu Bu­che schlug, ei­nen neu­en Turn­beu­tel für 19,90 Euro und ein Fe­der­mäpp­chen für 16,90 Euro. Ich be­zahl­te ins­ge­samt 200,66 Euro, also gut 400,00 DM. Ihre El­tern durf­ten au­ßer­dem noch Turn­schu­he kau­fen und Geld für den Kunst­un­ter­richt und die Klas­sen­kas­se be­zah­len.

Seitenansicht von kleiner Papierschultasche mit Blöcken und FedermäppchenBei dem gan­zen Tru­bel um den jähr­li­chen Schul­an­fang kommt ihre klei­ne Schwes­ter, die erst nächs­tes Jahr ein­ge­schult wird, im­mer zu kurz. Nei­disch schau­te mei­ne klei­ne Nich­te beim Ein­kau­fen drein und schimpf­te beim Heim­fah­ren klein­laut: „Ich will auch end­lich in die Schu­le.” Um nicht noch ein­mal 200,00 Euro aus­ge­ben, und mich den Rest des Mo­nats von Ess­pa­pier er­näh­ren zu müs­sen, ver­sprach ich ihr des­halb, dass wir zu­sam­men eine Schul­ta­sche bas­teln. Die Schul­ta­sche muss zu ihr pas­sen, also klei­ner sein als eine nor­ma­le, den­noch ver­sprach ich ihr, dass ihre Pa­pier­schul­ta­sche min­des­tens so groß sein wird, dass die­ses däm­li­che Ox­ford Re­chen­heft R, DIN A5, Quer­for­mat hin­ein­pas­sen wird. Und so ist es dann auch ge­kom­men.

Bild von magentafarbener, ausgeschütteter PapierschultascheMei­ne Schul­ta­sche ist ein klei­ner Ruck­sack mit ei­ner Höhe von 25,5 Zen­ti­me­tern und ei­ner Brei­te von 17 Zen­ti­me­tern (in­klu­si­ve der Schul­ter­gur­te). Die Pa­pier­schul­ta­sche ver­fügt über eine klei­ne Vor­der­ta­sche, die wie das Haupt­fach mit­hil­fe von Ma­gne­ten ver­schlos­sen wer­den kann. Im In­ne­ren der Ta­sche be­fin­den sich An­nehm­lich­kei­ten wie Stif­te­hal­ter so­wie ein Fach für Kar­tei­kar­ten.

Für den Trans­port ver­fügt die­ses Mo­dell über ei­nen Hand­griff und zwei Schul­ter­gur­te. Au­ßer­dem ist die Schul­ta­sche mit ei­nem Em­blem, auf dem sich ein Abc-Schütze be­fin­det, ver­ziert.

Bild von selbst gebastelter Schultasche aus Papier
Wenn Sie die­se äu­ßerst sta­bi­le und drei­di­men­sio­na­le Schul­ta­sche nach­bas­teln möch­ten, er­hal­ten Sie fol­gend eine Bild­an­lei­tung mit pas­sen­den Scha­blo­nen.

Klassische Schultasche für den Rücken

Bild von Tonpapierelementen für die SchultascheAls Ba­sis­ma­te­ri­al ver­wen­de­te ich Ton­pa­pier in den Far­ben Gelb, Hell­grün, Dun­kel­grün und Hell­blau so­wie dun­kel­grü­nen Ton­kar­ton. Au­ßer­dem ka­men zehn Stü­cke Ma­gnet­band mit ei­ner Län­ge von 1,5 Zen­ti­me­tern und ei­ner Brei­te von ei­nem Zen­ti­me­ter so­wie Schrumpf­fo­lie zum Ein­satz. Für die Ver­zie­rung nahm ich mir Na­gel­lack in den Far­ben Hell­grün, Hell­blau und Rot zur Hil­fe, die Mar­ke spielt da­bei kei­ne Rol­le. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich eine Sche­re, ein Bas­tel­mes­ser, Falz­beil samt Li­ne­al, flüs­si­gen Kle­ber, Bunt­stif­te, klei­ne Mo­sa­ik­stei­ne und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9 /#10 /#11 /#12 /#13 /#14 /#15 /#16 /#17 /#18 /#19 /#20 /#21 /#22 /#23 /#24 /#25 /#26 /#27 /#28 /#29 /#30 /#31) zu­recht­le­gen.

Bild vom Verzieren mit NagellackIch be­gann mit dem lan­gen Bo­den­ele­ment, wel­ches gleich­zei­tig Sei­ten­ele­ment ist und sich auf den Scha­blo­nen #1 - #3 be­fin­det. Nach dem Aus­dru­cken müs­sen die Scha­blo­nen ver­län­gert wer­den. Dazu kleb­te ich die aus­ge­schnit­te­nen Vor­la­gen an den Mar­kie­run­gen A und B mit­hil­fe von Te­sa­film zu­sam­men und über­trug die­se da­nach auf mei­nen Ton­pa­pier­bo­gen. Auf­grund der Grö­ße der Pa­pier­schul­ta­sche ist die­se Ver­län­ge­rung auch bei man­chen an­de­ren Scha­blo­nen not­wen­dig.

  • Fol­gend habe ich die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en am lan­gen Bo­den­ele­ment mit­hil­fe mei­nes Falz­beils und Li­ne­als ge­falzt.

Bild vom Bekleben des Bodens mit verziertem TonpapierNun fer­tig­te ich die Scha­blo­ne #4 aus Ton­pa­pier und Ton­kar­ton an. Zwei der gro­ßen Qua­der habe ich mit drei ver­schie­de­nen Na­gel­lack­far­ben ver­ziert. Ein wei­te­rer Qua­der ist aus Ton­kar­ton und dient als Ver­stär­kung des Bo­dens. Die­sen habe ich di­rekt mit­tig auf das Bo­den­ele­ment auf­ge­klebt. Dar­über kleb­te ich an­schlie­ßend ein Ele­ment mit Na­gel­lack­ver­zie­rung.

Bild vom verzierten BodenelementWich­tig: Beim Auf­kle­ben der ver­schie­de­nen Zier­ele­men­te auf der Vorder- und Rück­sei­te des Bo­den­ele­ments soll­ten Sie dar­auf ach­ten, dass zu je­dem Rand ein Ab­stand von 0,5 Zen­ti­me­tern ein­ge­hal­ten wird. Dann er­gibt sich au­to­ma­tisch ein schö­nes und sym­me­tri­sches Mus­ter. Wei­ter fer­tig­te ich mir die Vor­der­sei­te der Schul­ta­sche mit­hil­fe der Scha­blo­nen #5 - #8 an.

Vorderseite der Schultasche mit Extrafach

Bild von Elementen für die Vorderseite der SchultascheIch ver­län­ger­te Scha­blo­ne #5 und #6, fer­tig­te die­se aus Ton­pa­pier an und kleb­te drei klei­ne Ma­gne­ten (sie­he Scha­blo­ne) dar­auf. Scha­blo­ne #7 und #8 wur­de von mir eben­falls ver­län­gert, aus ei­ner an­de­ren Ton­pa­pier­far­be an­ge­fer­tigt und mit der Na­gel­lack­tech­nik ver­ziert. An­schlie­ßend ver­klei­de­te ich das Trä­ger­ele­ment mit den Ma­gne­ten mit dem ver­zier­ten Ton­pa­pier­ele­ment.

Bild vom Verkleiden der Magneten auf der VorderseiteAuch hier­bei ist es be­son­ders wich­tig, dass ein Sei­ten­rand von 0,5 Zen­ti­me­tern ein­ge­hal­ten wird. Als der flüs­si­ge Kle­ber ge­trock­net war, nahm ich mir eine schnitt­fes­te Un­ter­la­ge so­wie ein Bas­tel­mes­ser und schnitt die Vor­der­sei­te (sie­he Scha­blo­ne) vier­mal ein. Die Ein­schnit­te sind für die klei­ne, prak­ti­sche Vor­der­ta­sche, die sich auf den Scha­blo­nen #9 und #10 be­fin­det.

Das Täsch­chen be­fin­det sich auf Scha­blo­ne #9 und be­steht bei mir aus zwei un­ter­schied­li­chen Ton­pa­pier­far­ben. Das gro­ße Ele­ment habe ich ge­falzt, mit zwei Ma­gne­ten be­klebt und mit ei­ner Kon­trast­far­be ver­klei­det. Da­nach habe ich es in die Ein­schnit­te der Vor­der­sei­te ge­scho­ben und die Kle­be­la­schen auf der Rück­sei­te ver­klebt. Der De­ckel der Ta­sche ist auf Scha­blo­ne #10 zu fin­den. Die­ser wird nach dem glei­chen Prin­zip an­ge­fer­tigt. Am Ende soll­ten die ins­ge­samt vier Ma­gne­ten die Vor­der­ta­sche si­cher ver­schlie­ßen.

Bild von Verkleidung der inneren VorderseiteNa­tür­lich soll auch die In­nen­sei­te der Schul­ta­sche schön aus­se­hen, des­halb habe ich die­se eben­falls ver­klei­det. Da­für ver­län­ger­te ich die Scha­blo­nen #11 und #12 so­wie #13 und #14. Die bei­den dar­aus ent­ste­hen­den Scha­blo­nen fer­tig­te ich mir wie­der aus Ton­pa­pier an. Das klei­ne­re Ele­ment habe ich mit Na­gel­lack ver­ziert und auf das gro­ße Trä­ger­ele­ment ge­klebt. Wich­tig: Um spä­ter die Sei­ten­tei­le zu ver­ste­cken, muss die­se Ver­klei­dung zwei­mal (sie­he Scha­blo­ne) ein­ge­schnit­ten wer­den.

Innere Rückseite mit vielen Features

Bild von Elementen für die Rückseite der SchultascheDie Rück­sei­te der Schul­ta­sche ist der knif­fe­ligs­te Teil des drei­di­men­sio­na­len Bas­tel­mo­tivs. Für die In­nen­sei­te ver­län­ger­te ich die Scha­blo­nen #15 - #17, fer­tig­te die­se dann aus Ton­pa­pier an, falz­te die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en, be­fes­tig­te drei Ma­gne­te (sie­he Scha­blo­ne) und schnitt das Gan­ze mit­hil­fe ei­nes Bas­tel­mes­sers ein. Auf den Scha­blo­nen #18 - #20 be­fin­den sich die da­für pas­sen­den Ver­klei­dungs­ele­men­te,

Bild vom Verkleiden der drei Magnetendie ich wie­der mit Na­gel­lack ver­zier­te, mit dem Bas­tel­mes­ser ein­schnitt und auf das in­ne­re Rück­sei­ten­ele­ment auf­kleb­te. Mei­ne Pa­pier­schul­ta­sche ver­fügt au­ßer­dem über zwei Stif­te­hal­ter und ein Fach für Kar­tei­kar­ten. Die Ele­men­te da­für be­fin­den sich auf Scha­blo­ne #21. Nach dem An­fer­ti­gen der Ein­zel­tei­le kleb­te ich zu­nächst das Fach für die Kar­tei­kar­ten hin­ter dem aus­ge­schnit­te­nen Strei­fen der ein­far­bi­gen Sei­te des Rück­sei­ten­ele­ments fest.

Bild von zwei Stiftehaltern und dem KarteikartenfachAuf die Ein­schnit­te der de­ko­rier­ten In­nen­sei­te kleb­te ich an­schlie­ßend die bei­den Un­ter­leg­schei­ben der Stif­te­hal­ter auf. Da­nach fä­del­te ich die bei­den Hal­te­rungs­bän­der durch die Schlit­ze und kleb­te die­se auf der Rück­sei­te fest. Ku­gel­schrei­ber und Tin­ten­fül­ler kön­nen von nun an si­cher an bei­den Hal­te­run­gen ein­ras­ten. Nun küm­mer­te ich mich um die Au­ßen­sei­te der Schul­ta­schen­rück­sei­te.

Äußere Rückseite der Schultasche mit Schultergurten

Auch die Au­ßen­sei­te funk­tio­niert nach dem be­währ­ten Prin­zip.

Zu­erst ver­län­ger­te ich die Scha­blo­nen #22 - #24, fer­tig­te die­se dann aus Ton­pa­pier an und falz­te die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en. Die pas­sen­de Ver­klei­dung da­für be­fin­det sich auf den Scha­blo­nen #25 - #27, die­se habe ich eben­falls ver­län­gert, an­ge­fer­tigt, mit Na­gel­lack ver­ziert und auf das Au­ßen­sei­ten­ele­ment auf­ge­klebt. An­schlie­ßend schnitt ich auch hier (sie­he Scha­blo­nen) die Ein­schnit­te für die Schul­ter­gur­te und den Tra­ge­rie­men ein.

  • Der Tra­ge­rie­men be­fin­det sich auf Scha­blo­ne #28. Hier habe ich zu­erst die ein­ge­schnit­te­nen Un­ter­leg­schei­ben auf die pas­sen­den ein­ge­schnit­te­nen Stel­len ge­klebt. Da­nach habe ich die bei­den Ele­men­te für den Rie­men zu­sam­men­ge­klebt, die­se dann durch die Schlit­ze ge­fä­delt und auf der Rück­sei­te mit aus­rei­chend Kle­ber be­fes­tigt.
  • Die lan­gen Rie­men der Schul­ter­gur­te von Scha­blo­ne #29 habe ich ver­län­gert und da­nach samt der Un­ter­leg­schei­ben von Scha­blo­ne #30 nach dem glei­chen Prin­zip an der Rück­sei­te der Schul­ta­sche be­fes­tigt.
Der Zusammenbau der Schultasche

Bild vom Ankleben des Bodenelements an der Rückseite der SchultascheFür den Zu­sam­men­bau nahm ich mein gro­ßes Rück­sei­ten­ele­ment mit den Kar­tei­kar­ten und leg­te es so vor mich hin, dass die bun­te In­nen­sei­te mich an­schau­te. An­schlie­ßend nahm ich mein lan­ges Bo­den­ele­ment und be­strich die Kle­be­la­schen an ei­ner Sei­te mit viel flüs­si­gem Kle­ber. Nun schob ich die Kle­be­la­schen in die fast un­sicht­ba­ren Ein­schnit­te der ver­zier­ten In­nen­sei­te und drück­te al­les gut fest.

Bild vom Zusammenkleben der PapierschultascheIm An­schluss be­strich ich die Kle­be­la­schen der an­de­ren Sei­te des Bo­den­ele­ments mit Kle­ber und be­fes­tig­te nach der glei­chen Art und Wei­se mein et­was klei­ne­res Vor­der­sei­ten­ele­ment. An­schlie­ßend kleb­te ich die Vor­der­sei­te samt Täsch­chen fest, wel­che zu­gleich die un­schö­ne Rück­sei­te der in­ne­ren Vor­der­sei­te ver­deck­te. Zu gu­ter Letzt be­fes­tig­te ich die Rück­sei­te mit den Tra­ge­rie­men. Wenn Sie sau­ber ge­bas­telt ha­ben und jetzt mit der gro­ßen Klap­pe die Schul­ta­sche ver­schlie­ßen, soll­ten die Ma­gne­te haf­ten und das Bas­tel­mo­tiv si­cher ver­schlos­sen hal­ten.

Abc-Schütze und Fazit

Bild eines Abc-Schützen auf einer Schultasche aus PapierAb­schlie­ßend ver­zier­te ich die Schul­ta­sche noch mit ei­nem Abc-Schützen, wel­cher sich auf Scha­blo­ne #31 be­fin­det. Die­ser ist bei mir aus Schrumpf­fo­lie und mit­hil­fe von Mo­sa­ik­stein­chen als Ab­stand­hal­ter am De­ckel der Schul­ta­sche be­fes­tigt. Als mei­ne klei­ne Nich­te und ich die­sen sü­ßen und sta­bi­len Schul­ruck­sack nach zir­ka vier Stun­den Bas­tel­zeit fer­tig­ge­stellt ha­ben, wa­ren wir ge­nau­so ge­schafft wie glück­lich. Stolz pack­te sie ne­ben ih­rer gro­ßen Schwes­ter ihre klei­ne Schul­ta­sche mit Kin­der­bü­chern und ver­lang­te so­gar von ih­rer Mama ihr ein Pau­sen­brot zu ma­chen.

Ver­gli­chen mit mei­ner Grund­schul­zeit hat sich zu heu­te we­nig ge­än­dert. Auch da­mals gab es schon die­se el­len­lan­gen Ein­kaufs­lis­ten vor je­dem Schul­jahr. Der Un­ter­schied zu da­mals, den gu­ten al­ten 1990er Jah­ren, als Deutsch­land für sei­ne Be­woh­ner der Na­bel der Welt war, die Land­schaf­ten blüh­ten und Milch und Ho­nig floss, ist 20 Jah­re spä­ter die wach­sen­de so­zia­le Un­gleich­heit.

In Deutsch­land le­ben über 2,5 Mil­lio­nen Kin­der in Ein­kom­mens­ar­mut. Dies ent­spricht etwa 19,4 Pro­zent al­ler Per­so­nen un­ter 18 Jah­ren. Das Aus­maß der Kin­der­ar­mut ist seit vie­len Jah­ren gra­vie­rend hoch.

Deut­scher Kin­der­schutz­bund Bun­des­ver­band e.V.: Kin­der­ar­mut in Deutsch­land. dksb.de (08/2015).

Ich habe Ox­ford Rechen- und Schreib­hef­te so­wie Faber-Castell Blei­stif­te und eine Mar­ken­schul­ta­sche mei­ner Nich­te kau­fen kön­nen. Als Mensch, der mit of­fe­nen Au­gen durch die Welt geht, fin­de ich je­doch, dass die Grund­schu­len all­mäh­lich mal im Jah­re 2015 an­kom­men soll­ten.

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Wer bit­te trägt denn heut­zu­ta­ge noch ei­nen Zy­lin­der auf dem Kopf? Gut, ab­ge­se­hen von Zau­be­rern, Tanz­gar­den zum Fa­sching oder an­gel­säch­si­schen Kin­dern bei Thea­ter­stü­cken in de­nen es um Abra­ham Lin­coln geht. Doch weit ge­fehlt, denn wuss­ten Sie, dass der Zy­lin­der (eng­lisch top hat) zwin­gend zum Frack ge­tra­gen wer­den muss, der als gro­ßer Ge­sell­schafts­an­zug für Her­ren zählt?

Ein­zig mög­li­che Kopf­be­de­ckung zum Frack ist der schwar­ze Klapp­zy­lin­der (Cha­peau claque) [...].

Brück­ner, Ste­phan: An­zugs­ord­nung. frackkompanie.de (08/2015).

Im Ge­gen­satz zum Smo­king, dem klei­nen Ge­sell­schafts­an­zug, wer­den Frack und Zy­lin­der erst ab 18.00 Uhr ge­tra­gen. Für Frau­en hin­ge­gen spielt der Zy­lin­der, egal, ob groß oder klein, vor al­lem in der sinn­li­chen Welt des Bur­les­que eine Rol­le.

Veronika Vetter (DAoCFrEak) trägt ZylinderDoch wer kam ei­gent­lich auf die Idee ei­nen ho­hen Hut mit zy­lin­dri­schem Kopf und stei­fer Krem­pe zu er­fin­den? Be­reits im 17. Jahr­hun­dert trug vor al­lem der nie­de­re bri­ti­sche Land­adel hohe Hüte aus Bi­ber­filz. Hin­ge­gen hö­he­re Stän­de tru­gen sei­ner­zeit die­sen so­ge­nann­ten Kas­tor­hut nur zum Aus­rei­ten. Heu­ti­ge Dres­sur­rei­ter tra­gen bei Wett­kämp­fen noch die Nach­fah­ren die­ses Hu­tes.

Sexy Frau (DAoCFrEak) mit Burlesque ZylinderDer Er­fin­der des Zy­lin­ders war wohl der bri­ti­sche Hut­ma­cher John He­the­ring­ton, der im Jah­re 1797 durch die Stra­ßen Lon­dons spa­zier­te und da­bei ei­nen schwar­zen, sei­dig glän­zen­den Hut auf dem Kopf hat­te, der wie ein Ofen­rohr aus­sah. Die­ser au­ßer­ge­wöhn­li­che Hut ver­setz­te vor­bei­lau­fen­de Men­schen in Pa­nik und brach­te Hun­de zum Bel­len, so­dass Mr. He­the­ring­ton kur­zer­hand ver­haf­tet wur­de und ein Buß­geld we­gen Er­re­gung öf­fent­li­chen Är­ger­nis­ses in Höhe von 500 Pfund be­zah­len muss­te.

1797 AD - John He­the­ring­ton stirs a riot in the streets and ear­ns hims­elf a £500 fine.

Hat­box: A Brief Histo­ry of Hats. hatbox.com (08/2015).

Der da­ma­li­ge Zy­lin­der hat­te eine Höhe von 20 Zen­ti­me­tern und wur­de in kür­zes­ter Zeit ein Mo­de­schla­ger und dass Sym­bol des eu­ro­päi­schen Bür­ger­tums. Im Lau­fe der Zeit wur­de die Höhe des Zy­lin­ders im­mer wei­ter ver­klei­nert. Die letz­te Über­ar­bei­tung fand in den 1920er Jah­ren statt, seit­dem sind Zy­lin­der­hü­te nur noch zwi­schen 12 und 13 Zen­ti­me­ter hoch.

From around 1920, top hats were around 12 to 13 cm in height. That still ap­pli­es to­day.

Mee­u­wis, Ton: Histo­ry of the top hat. silktophats.eu (08/2015).

Bild von blauem Papierzylinderhut
Ich habe ei­nen Zy­lin­der­hut aus Pa­pier ge­bas­telt, der 13 Zen­ti­me­ter hoch ist und über eine 6 Zen­ti­me­ter brei­te Krem­pe ver­fügt. Mein drei­di­men­sio­na­ler Zy­lin­der kann von Men­schen mit ei­nem Kopf­um­fang bis 55 Zen­ti­me­tern be­quem ge­tra­gen wer­den.

Bastelanleitung für Zylinder aus Papier

Bild von blauen Papierelementen für einen ZylinderhutFür mei­nen Zy­lin­der­hut ver­wen­de­te ich dunkel- und hell­blau­es Ton­pa­pier. Die au­ßer­or­dent­li­che Sta­bi­li­tät des Hu­tes wird durch dun­kel­blau­en Ton­kar­ton er­mög­licht. Da­mit die Hut­krem­pe ver­bo­gen wer­den kann, kam au­ßer­dem Alu­fo­lie zum Ein­satz. Ich ver­zier­te den Hut mit ei­nem hell­blau­en Sa­tin­band, Stem­pel­far­be samt Mo­tivs­tem­peln und dem Pa­per Pen 902 Sil­ber. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich eine Sche­re, flüs­si­gen Kle­ber, Falz­beil samt Li­ne­al und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9 /#10 /#11) zu­recht­le­gen.

Bild vom Bestempeln des Tonpapier mit blauen LöwenZu­al­ler­erst fer­tig­te ich alle Ton­pa­pier­ele­men­te aus dunkel- und hell­blau­em Ton­pa­pier an. Wich­tig: Dazu müs­sen die Scha­blo­nen zu­nächst zu­sam­men­ge­fügt wer­den. Für die Hut­krem­pe wer­den da­für die Scha­blo­nen #1 - #4 an den Mar­kie­run­gen zu­sam­men­ge­klebt. Für die Hut­kro­ne die Scha­blo­nen #5 - #6 und für die Sei­ten­ver­klei­dung die Scha­blo­nen #7 - #9.

Be­vor ich die an­ge­fer­tig­ten Ein­zel­tei­le wei­ter ver­ar­bei­te­te, habe ich zu­nächst die hell­blau­en Ele­men­te mit blau­er Stem­pel­far­be und Mo­tivs­tem­peln ver­ziert. Zwi­schen die Mo­ti­ve setz­te ich klei­ne sil­ber­far­be­ne Punk­te mit­hil­fe mei­nes Pa­per Pens.

Die Verstärkung und der Zusammenbau

Bild von Tonkarton zur Verstärkung des ZylindersNach­dem die Ver­zie­run­gen ge­trock­net wa­ren, falz­te ich die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en mit­hil­fe ei­nes Falz­beils und ei­nes Li­ne­als. Ein solch ho­her, drei­di­men­sio­na­ler Hut muss vor dem Zu­sam­men­bau wei­ter ver­stärkt wer­den. Des­halb fer­tig­te ich mir die Ele­men­te von Scha­blo­ne #10 aus dun­kel­blau­em Ton­kar­ton an. Den stei­fen Kreis kleb­te ich gleich da­nach zwi­schen die bei­den ge­zack­ten Ton­pa­pier­krei­se für die Hut­kro­ne.

Bilder vom Verstärken und Zusammenbauen des PapierzylindersAn dem hell­blau­en Ele­ment für die Sei­ten­ver­klei­dung kleb­te ich die acht Ton­kar­ton­strei­fen, senk­recht im gleich­mä­ßi­gen Ab­stand zu­ein­an­der, fest. Die da­mit ver­stärk­te, hell­blaue Sei­ten­ver­klei­dung ver­kleb­te ich an­schlie­ßend mit der ver­stärk­ten, run­den Hut­kro­ne. Da­nach be­fes­tig­te ich die hell­blaue Hut­krem­pe am be­reits fer­tig­ge­stell­ten Ober­teil des Zy­lin­ders. Nach die­sen Schrit­ten soll­te Ihr Pa­pier­hut be­reits die ty­pi­sche Zy­lin­der­form auf­wei­sen.

Hutkrempe bleibt beweglich und Veredelung

Bild von Alufolie für Hutkrempe

Mo­der­ne Zy­lin­der ha­ben kei­ne ker­zen­ge­ra­de Hut­krem­pe. Die­se ist auf der Höhe der Oh­ren nach oben ge­bo­gen. Da­mit dies bei mei­nem Pa­pier­ex­em­plar eben­falls mög­lich ist, fer­tig­te ich mir die Ele­men­te von Scha­blo­ne #11 aus Alu­fo­lie und Ton­kar­ton an. An den Stel­len, an de­nen die Hut­krem­pe spä­ter be­weg­lich sein soll, kleb­te ich die Alu­fo­li­en­stü­cke auf die hell­blaue Hut­krem­pe auf.

Bild vom Zusammenkleben des Hutkrempe mit AlufolieHin­ge­gen die Stel­len, die un­be­weg­lich blei­ben sol­len, be­kleb­te ich mit den bei­den Ton­kar­ton­stü­cken. Um die Hut­krem­pe sau­ber zu ver­klei­den, kleb­te ich zu gu­ter Letzt den gro­ßen, hoh­len, dun­kel­blau­en Kreis dar­auf. Ich war­te­te kurz, bis der Kle­ber ge­trock­net war, da­nach bog ich mir die Krem­pe be­reits pas­send für mei­nen Kopf zu­recht. Nun wird die letz­te Sei­ten­ver­klei­dung an­ge­bracht.

Bild vom Anbringen der Seitenverkleidung am ZylinderhutIch kleb­te das lan­ge, dun­kel­blaue Ton­pa­pier­ele­ment ein­mal rings­um den Hut und ver­klei­de­te da­mit gleich­zei­tig sämt­li­che Kle­be­l­i­ni­en. Wich­tig: Be­gin­nen Sie beim An­kle­ben die­ses Ele­ments an der Rück­sei­te des Hu­tes. Der Zy­lin­der ist da­mit ein­satz­be­reit und wur­de von mir wei­ter ver­edelt. Zu­nächst kleb­te ich ein Hut­band an. Mein Sa­tin­band ist 58 Zen­ti­me­ter lang und 4 Zen­ti­me­ter breit. Tipp: Ach­ten Sie beim An­kle­ben des Hut­ban­des dar­auf, dass die­ses par­al­lel mit der Kle­be­l­i­nie der äu­ße­ren Sei­ten­ver­klei­dung auf der Rück­sei­te des Hu­tes ver­läuft. Da­mit ver­mei­den Sie zu­sätz­li­che Kle­be­rän­der und Über­lap­pun­gen.

Letzte Handgriffe und Fazit

Bild von Unterseite des Papierzylinders

Die schar­fe Pa­pier­kan­te der Hut­krem­pe wer­te­te ich eben­falls mit ei­nem Sa­tin­band auf. Die­ses Band hat eine Län­ge von 95,5 Zen­ti­me­tern und eine Brei­te von 2 Zen­ti­me­tern. Ich kleb­te es so um die Krem­pe, dass un­ten und oben je­weils ein Zen­ti­me­ter Sa­tin­band zu se­hen ist. Der Pa­pier­zy­lin­der ist ein ein­fa­ches Bas­tel­mo­tiv, wel­ches nur beim Zu­sam­men­kle­ben von Hut­kro­ne, Sei­ten­ver­klei­dung und Hut­krem­pe et­was knif­fe­lig ist. Ich habe un­ge­fähr eine Bas­tel­zeit von 90 Mi­nu­ten be­nö­tigt.

Wäh­rend Sie das hier le­sen, ist mein gro­ßer, sta­bi­ler und blau­er Zy­lin­der be­reits im Ein­satz. Mei­ne gro­ße Nich­te hat sich zum Ge­burts­tag ei­nen Zau­ber­kas­ten ge­wünscht. Da war wirk­lich al­les drin, Zau­ber­stab, Um­hang und et­li­ches Trick­ma­te­ri­al. Der Zy­lin­der­hut hat je­doch ge­fehlt also muss­te ich Ab­hil­fe schaf­fen. Falls Sie also Tau­ben oder Ka­nin­chen züch­ten und in mei­ner Nähe woh­nen, neh­men Sie sich in Acht.

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Chashitsu Hut basteln - Anleitung und Schablonen

Wenn sich ein Eu­ro­pä­er als Chi­ne­se ver­klei­det, trägt er ent­we­der ein Stirn­band oder ei­nen Spitz­hut. Das Kli­schee des Stirn­ban­des hängt wahr­schein­lich mit den un­zäh­li­gen ame­ri­ka­ni­schen Kung Fu Fil­men zu­sam­men, in de­nen asia­ti­sche Schau­spie­ler mit nack­tem Ober­kör­per und Stirn­band ani­ma­li­sche Ge­räu­sche von sich ge­ben, wäh­rend­des­sen sie wild her­um­sprin­gen. Hin­ge­gen der Spitz­hut aus Stroh, Schilf oder Bam­bus ist tat­säch­lich eine tra­di­tio­nel­le ost­asia­ti­sche Kopf­be­de­ckung, wie es hier­zu­lan­de ein­mal der Zy­lin­der­hut war.

Vroni (DAoCFrEak) trägt China Hut

Wir ver­bin­den mit die­sem Hut die asia­ti­sche Welt wohl we­gen der un­zäh­li­gen Re­por­ta­gen über Reis- und Tee­bau­ern. Au­ßer­dem auf­grund von Fil­men über den Viet­nam­krieg, da der Spitz­hut ein Teil der Uni­form des Viet­cong war. Der of­fi­zi­el­le Name die­ses Hu­tes ist Chash­itsu (ja­pa­nisch  茶室) und be­deu­tet Tee­stu­be. Dies hängt mit der Ar­chi­tek­tur tra­di­tio­nel­ler ja­pa­ni­scher Tee­stu­ben zu­sam­men.

Ein Chash­itsu war nichts wei­ter als eine Bam­bus­hüt­te mit Pa­ra­vents so­wie ei­nem Stroh- oder Schilf­dach, wel­che in ei­nem Gar­ten stand. Die Schlicht­heit war sei­ner­zeit be­wusst ge­wählt und geht auf den ja­pa­ni­schen Tee­meis­ter Sen Rikyu An­fang des 16. Jahr­hun­derts zu­rück. Sei­ner An­sicht nach konn­te Tee nur in solch ei­nem na­tur­be­las­se­nen Haus, weit weg von welt­li­chen Sor­gen, in me­di­ta­ti­ver und phi­lo­so­phi­scher Stim­mung ge­nos­sen wer­den.

In such mo­de­st struc­tures, see­mingly far away from world­ly con­cerns, tea can be en­joy­ed in a more me­di­ta­ti­ve and phi­lo­so­phi­cal way.

The In­sti­tu­te of Mu­se­um and Li­bra­ry Ser­vices: Te­ahouse (Chash­itsu). archive.artsmia.org (08/2015).

Das Chash­itsu muss­te über min­des­tens zwei Räu­me ver­fü­gen, wo­bei die Stel­le, an wel­cher der Tee­kes­sel er­hitzt wur­de, mit­tig in der Be­hau­sung lie­gen soll­te.

The cha-shitsu ty­pi­cal­ly con­sist of at least two rooms [...].

KHI, Inc.: Chash­itsu Tea House Ar­chi­tec­tu­re & De­sign. khiart.com (08/2015).

Bild von Chashitsu Hut aus PapierDer Ka­min für die Feu­er­stel­le war im 16. Jahr­hun­dert ein Bam­bus­rohr, wel­ches in ei­nem Spitz­dach mün­de­te, das ge­nau so aus­sah, wie die Spitz­hü­te der ost­asia­ti­schen Bau­ern. Die­se Hüte wur­den na­tür­lich schon viel frü­her auf­grund der wech­sel­haf­ten Wet­ter­be­din­gun­gen in den An­bau­ge­bie­ten ge­tra­gen. Ein Chash­itsu Hut schützt näm­lich vor Son­ne so­wie Re­gen. Auf­grund der Form und der Ma­te­ria­li­en hält er bei Käl­te warm und ist trotz­dem at­mungs­ak­tiv. Die­ses ge­nia­le Prin­zip ha­ben die Ar­chi­tek­ten der Tee­stu­ben ein­fach über­nom­men.

Bild von Asia Hut mit Asia Food Boxen aus PapierMit­hil­fe mei­ner An­lei­tung kön­nen Sie ei­nen tra­di­tio­nel­len Chash­itsu Hut aus Pa­pier bas­teln, wel­cher für ei­nen Kopf­um­fang von 60 - 80 Zen­ti­me­tern ge­eig­net ist.

Asia Hut zum Aufsetzen

Bild vom Einwickeln eines Holzspießes in ZeitungspapierAls Pa­pier für den Hut ver­wen­de­te ich Zei­tungs­pa­pier, grau­en Ton­kar­ton, vier Sei­ten wei­ßes DIN 4 Dru­cker­pa­pier so­wie Ton­pa­pier in drei un­ter­schied­li­chen Far­ben. Für das Grund­ge­rüst ka­men au­ßer­dem ein Schasch­lik­spieß, Reiß­zwe­cken, Te­sa­film und ein Stück Bast zum Ein­satz. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich eine Sche­re, ei­nen Bü­ro­t­acker, ein Geo­drei­eck, ei­nen Blei­stift, ein Bas­tel­mes­ser, flüs­si­gen Kle­ber, Falz­beil samt Li­ne­al und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3) zu­recht­le­gen.

Bild vom Zusammenkleben mit UHU des ZeitungspapiersZu­erst schnitt ich mir neun Sei­ten Zei­tungs­pa­pier zu­recht. Jede Sei­te muss 35 Zen­ti­me­ter lang und 25 Zen­ti­me­ter breit sein. Im An­schluss wi­ckel­te ich jede Sei­te um ei­nen Schasch­lik­spieß auf und ver­kleb­te am Ende das Zei­tungs­pa­pier­röll­chen. Da­nach zog ich den Holz­spieß wie­der her­aus. Nun schnitt ich je­des der neun Röll­chen sym­me­trisch auf eine Län­ge von 22 Zen­ti­me­tern zu. Ich fer­tig­te mir wei­ter von

Bild von erstem Arbeitsschritt für das Grundgerüst eines China HutesScha­blo­ne #1 bei­de Ele­men­te aus grau­em Ton­kar­ton an. Da­nach ent­fern­te ich mit­hil­fe ei­nes Bas­tel­mes­sers die neun Lö­cher des ei­nen Ele­ments. Dar­auf fol­gend nahm ich je­des ein­zel­ne Röll­chen in die Hand, knick­te ein Ende nach 2 Zen­ti­me­tern um und schob es je­weils in ein Loch des Ton­kar­tons. Da­mit die ein­zel­nen Stre­ben fest am Ton­kar­ton haf­te­ten, leg­te

Bild vom Festtackern der Papierröllchen am Tonkartonich das zwei­te Ele­ment der Scha­blo­ne #1 auf und ta­cker­te es mit­hil­fe ei­nes Bü­ro­lo­chers fest. Die neun Röll­chen soll­ten nun fest in den Lö­chern sit­zen und nicht mehr her­aus­rut­schen kön­nen. Wei­ter habe ich das Grund­ge­rüst des Cha­sit­su Hu­tes grun­diert. Wich­tig: Ver­wen­den Sie als Un­ter­grund­far­be ei­nen Farb­ton, der spä­ter auch zu Ih­rem Ton­pa­pier passt. Ich nahm mei­nen Was­ser­mal­kas­ten und be­pin­sel­te das kom­plet­te Grund­ge­rüst mit der Far­be Ocker.

Hutumfang erfordert etwas Geometrie

In den fol­gen­den Schrit­ten wird die Grö­ße des Chi­na Hu­tes fest­ge­legt. Als Vor­be­rei­tung kleb­te ich dazu vier wei­ße DIN A4 Blät­ter mit­hil­fe von Te­sa­film zu­sam­men. Die von mir ver­wen­de­ten Wer­te pas­sen auf so gut wie je­den Er­wach­se­nen­kopf.

Bild vom festlegen der Größe des China Hutes aus PapierIch wi­ckel­te ein Stück Bast um ein Dot­ting­tool und ei­nen Blei­stift. Die Stre­cke zwi­schen bei­den Werk­zeu­gen be­trug da­bei ex­akt 17 Zen­ti­me­ter. Ich stach das Dot­ting­tool in die Mit­te mei­ner Pa­pier­blät­ter und zog mit dem Blei­stift ei­nen gro­ßen Kreis. Da­nach un­ter­teil­te ich den Kreis in neun Stü­cke. Je­des Stück hat da­bei ei­nen In­nen­win­kel von 40°.

Bild vom grundierten Grundgerüst, welches auf einem Papierkreis stehtAn der Au­ßen­sei­te je­des Stü­ckes be­fes­tig­te ich von der Rück­sei­te kom­mend eine Reiß­zwe­cke, die ich mit Te­sa­film am Pa­pier fest­kleb­te. Auf die neun Spit­zen der Reiß­zwe­cken leg­te ich fol­gend die hoh­len Röll­chen mei­nes grun­dier­ten Hut­ge­rüsts. Die Pa­pier­rol­len fi­xier­te ich eben­falls vor­über­ge­hend mit Te­sa­film. Zum Flech­ten des Pa­pier­hu­tes fer­tig­te ich mir gleich da­nach Ton­pa­pier­strei­fen an. Ein Strei­fen ist 70 lang und 0,5 Zen­ti­me­ter breit.

Flechten des Chashitsu Hutes

Bild vom Beginn des FlechtensIch be­gann an der Ober­sei­te und ver­kleb­te das Ende des ers­ten Strei­fens an ei­ner Stre­be des Hut­ge­rüsts. Mit dem Ton­pa­pier­strei­fen um­wi­ckel­te ich wei­ter Stre­be für Stre­be. Am zwei­ten Ende des Strei­fens an­ge­kom­men nahm ich ei­nen wei­te­ren Strei­fen und kleb­te des­sen An­fang dar­an fest. Da­nach wie­der­hol­te ich die Schrit­te so lan­ge, bis das Grund­ge­rüst des Hu­tes kom­plett um­spon­nen war.

Bild vom China Hut, der fast fertig geflochten istTipp: Sie kön­nen pro­blem­los meh­re­re Far­ben ein­flech­ten. Ich ver­wen­de­te zu mei­ner Lachs­far­be die Far­be Rot als Kon­trast. Ganz un­ten am Hut an­ge­kom­men kle­ben Sie den letz­ten Strei­fen an ei­ner Stre­be fest und ent­fer­nen das Ge­rüst von der Pa­pier­un­ter­la­ge. Nun fer­tig­te ich die Strei­fen von Scha­blo­ne #2 aus ei­ner wei­te­ren Ton­pa­pier­far­be an.

Bild vom Einflechten weiterer PapierstreifenVon je­dem der vier Strei­fen be­nö­ti­gen Sie neun Ex­em­pla­re. Als wei­te­res op­ti­sches High­light habe ich im­mer zwi­schen zwei Stre­ben vier die­ser Strei­fen hoch­kant ein­ge­floch­ten. Tipp: Flech­ten Sie die­se Strei­fen asym­me­trisch zu­ein­an­der ein, so ent­steht au­to­ma­tisch ein schö­nes Mus­ter. Da­mit die ein­zel­nen Strei­fen un­ten nicht her­aus­rut­schen, habe ich die­se im­mer am un­ters­ten Quer­strei­fen an­ge­klebt.

Hut bekommt seine Spitze und Verzierungen

Bild von Spitze des China HutesDas Ele­ment für die Hut­spit­ze be­fin­det sich auf Scha­blo­ne #3, die­ses habe ich aus Ton­pa­pier an­ge­fer­tigt. Ich falz­te die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en und mal­te das ja­pa­ni­sche Schrift­zei­chen für Reis (sie­he Scha­blo­ne #3) auf jede der neun Sei­ten. Da­nach ver­kleb­te ich das Spit­zen­ele­ment mit sich selbst und be­strich die Kle­be­l­i­ni­en mit viel flüs­si­gem Kle­ber. Zu gu­ter Letzt habe ich die Spit­ze auf­ge­klebt und mei­nen Chash­itsu Hut da­mit voll­endet.

Fazit - ich bin begeistert von meinem China Hut

Selbst gebastelter China Hut von DAoCFrEakIch gebe zu, das Bas­teln des Chash­itsu Hu­tes ist nicht leicht. Das Flech­ten nimmt sehr viel Zeit in An­spruch und auch die geo­me­tri­sche Kom­po­nen­te ist nicht zu ver­ach­ten. Al­ler­dings lohnt sich der Auf­wand und ich ver­ste­he jetzt, war­um die­se Hut­form bei den ost­asia­ti­schen Feld­ar­bei­tern so be­liebt ist. Ich habe den Hut Ende Juli ent­wor­fen, wäh­rend in Bay­ern ge­ra­de eine Hit­ze­wel­le herrsch­te. Als ich für das Vi­deo bei 33 Grad Cel­si­us drau­ßen un­ter­wegs war, hat­te ich den Hut die gan­ze Zeit auf und es ist tat­säch­lich so, er spen­det per­fek­ten Son­nen­schutz, auch am Na­cken und ist den­noch so durch­läs­sig, dass der Wind den Kopf küh­len kann.

Ob­wohl mein Spitz­hut nicht aus Bam­bus oder Schilf ist, ist er trotz­dem sehr sta­bil und hat ein per­fek­tes Ge­wicht, um nicht zu win­dig und nicht zu schwer zu sein. Wenn Sie also zum Fa­sching oder Kar­ne­val die pas­sen­de Kopf­be­de­ckung für Ihr China-Outfit be­nö­ti­gen, neh­men Sie sich die Zeit die­sen Chash­itsu Hut nach­zu­bas­teln.

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