Es mag banal klingen, aber der Bleistift ist mit das wichtigste Bastelwerkzeug und sollte eigentlich mit Bedacht ausgewählt werden. Was ist überhaupt ein Bleistift und wie wird dieses Schreibmaterial hergestellt? Sollte der Stift aus Holz oder aus Metall mit Feinminen sein? Welchen Stärkegrad soll man bloß nehmen? Viele Fragen für so etwas Selbstverständliches wie einen Bleistift, denen ich nun auf den Grund gehe.
Was ist ein Bleistift? - Die Entstehung
Ende des 15. Jahrhunderts beginnt die Geschichte des Bleistifts im Nordwesten Englands. In der inzwischen berühmten Borrowdale Mine wurde Graphit entdeckt. Das glänzende Mineral schimmerte zwischen dem Gestein und wurde daraufhin abgebaut und in Stangen geschnitten. Diese Stangen aus England wurden als Schreibmaterial nach ganz Europa exportiert. Die Bevölkerung kannte Graphit nicht und nannte die Stangen black lead (schwarzes Blei) Pencil. Fast 100 Jahre später wurden die Graphitstangen in Deutschland mit Holz verklebt und der Bleistift nahm nach und nach seine heutige Form an. Erst im Jahr 1779 entstand der Name Graphit. Der Kohlenstoff wurde aufgrund seiner Schreibeigenschaften Graphit genannt, dies kommt aus dem Griechischen (graphein) und bedeutet „zum Schreiben”.
- Ende des 18. Jahrhunderts war die Borrowdale Mine erschöpft und Graphit wurde zu einem sehr begehrten Rohstoff. Nicolas Jacques Conté erfand eine Methode, mit dieser Graphitpulver mit Lehm und Wasser vermischt und gebacken, eine Bleistiftmine ergeben, die einer aus reinem Naturgraphit in nichts nachsteht. Außerdem konnte man durch den Anteil an Ton bestimmen, ob die Mine härter oder weicher wird. Damit entstanden die ersten Härtegrade des Bleistifts.
- Auch heute ist die Bleistiftmine ein Mix aus Graphit, Ton und Wachs, welches zu einer spaghettiartige Schnur gepresst, in gleichgroße Stücke geschnitten und im Ofen getrocknet wird.
Genauso wie bei Holzbuntstiften, wird in der Regel auch für Bleistifte Zedernholz verwendet. Zwei Holzhälften werden maschinell äußerlich in Form geschnitten (drei- oder sechskantig bzw. rund). In die Innenseite wird eine Mulde geschnitzt. In die Mulde kommt nun die Graphitmine und die zwei Holzhälften werden wie ein Sandwich aufeinander geklebt.
Welchen Bleistift sollten Bastler benutzen?
Für Zimmermänner geht wohl nichts über den Holzbleistift der hinter dem Ohr klemmt. Mit einigen Strichen werden die Sägelinien bestimmt und schon beginnt die im Vergleich zum Basteln, sehr grobmotorische Arbeit. Wir Bastler hingegen benötigen sehr feine Linien zum Schneiden und wollen auch nicht großartig radieren, deshalb sollten Sie zum Basteln einen Metallbleistift mit Feinminen verwenden. Unserer Meinung nach sind mit diesem Stift auch ohne Lineal aufgrund der Schwere, sauberere und vor allem gleichmäßigere Markierungen möglich.
Die Bleistiftminen sind in die Kategorien B bis H aufgeteilt. Vor den Buchstaben finden sich oftmals auch noch Zahlen. Günstige Standardbleistifte aus Holz haben in der Regel die Bezeichnung “HB”, dass steht für hard-black und ist sozusagen ein Allrounder. Es ist schwer bei der Minenhärte eine Empfehlung auszusprechen, denn das liegt daran ob Sie fest aufdrücken, bzw. eher freihändig oder mit Lineal zeichnen.
- Unsere Bastlerin verwendet ausschließlich eine mittelweiche B-Mine mit 0,5 Millimeter Durchmesser, wobei 0,7 Millimeter auch noch in Ordnung sind, wenn Sie zu viel Kraft in den Händen haben. Wenn Sie mehr freihändig zeichnen, ist eine harte H-Mine besser geeignet.
- Als Orientierung dienen zwei Werte. Grundschüler sollten mit einem 3B-Bleistift das Schreiben lernen und technische Zeichner, zeichnen mit einer 4H-Mine, in der Mitte liegt für Bastler das Ideal.
Fazit und Preise
Als regelmäßiger Bastler ist es wie bei jedem Handwerk, ohne das passende Werkzeug wird das Endergebnis einfach nicht perfekt. Der richtige Bleistift wird Ihnen dabei helfen, schneller und sauberer zu arbeiten.
Wie erläutert bestehen die Bleistiftminen der unterschiedlichen Herstellern aus so ziemlich denselben Bestandteilen, deshalb ist für Sie nur der richtige Härtegrad und Durchmesser entscheidend. Für 1,25 Euro bekommen Sie bereits 12 Druckbleistift-Minen. Ein hochwertiges Metallgehäuse, welches ein Leben lang hält, kostet ungefähr 7,00 Euro.
Verwandte Themen:
Was sind Folienstifte?
Basteln mit Dokumentpapier
Henry sagt:
Ich schreibe am liebsten mit normalen Bleistiften. Druckbleistifte sind nicht so meine Welt. Das beste daran ist, dass, wenn das Papier nass wird, man die Niederschrift noch lesen kann. Das ist bei geschriebenen Texten mit Filzstift oder Kugelschreiber nicht so.
Alfred sagt:
Einen guten Tag und großes Lob für die fundierten Texte. Ich interessiere mich nicht fürs Basteln, jedoch fürs handschriftliche Schreiben und da bieten Ihre Artikel einen sehr guten Informationsgehalt. Das wollte ich nur mal loswerden. Grüße aus dem Saarland Alfred Knoch.
Markus sagt:
Hi ein wirklich wahnsinns Beitrag der mir bzw. uns sehr hilft. Meine Tochter besucht die 6. Klasse und muss einen Aufsatz über Bleistifte schreiben. Ich dachte mir auch die Lehrerin will mich ver**** was soll man über einen Bleistift schreiben? Jetzt sehe ich hier was alles hinter so einem Ding steckt. Also viel Schreibstoff für meine Kleine, die übrigens den Aufsatz nicht mit Bleistif schreiben darf 😀 Naja nette Grüße und danke für die Hilfe, Markus und Tina.