Der Hahn dürfte der meistbeschäftigtste Vogel auf unserem Planeten sein, obwohl er fast keine natürlichen Aufgaben hat. Denn ein stolzer Gockel muss an sich nichts weiter tun, als seine Glucken vor Feinden zu beschützen. Außerdem hat er dafür Sorge zu tragen, dass die Haushuhnart erhalten bleibt. Durch das viertausendjährige enge Zusammenleben mit dem Menschen trägt der blasierte Vogel allerdings noch für deutlich mehr Bereiche die Verantwortung.
Sein einfaches Kikeriki, welches er jeden Morgen zwischen 4:00 und 5:00 Uhr trällert, um sein Revier akustisch zu markieren, genügte bereits in manchen antiken Hochkulturen, um dem Hahn den Gottstatus zu verleihen. Als Gott der Sonne oder des Lichts, der den Sieg über die Finsternis verkündet, wurde er vom hohen Norden bis hinunter nach Ägypten verehrt. Mittlerweile weiß jeder, dass der eitle Gockel kräht, wenn es ihm beliebt und auch nicht das Wetter voraussagen kann.
Kräht der Hahn früh auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt wie es ist.
Altdeutsches Sprichtwort.
Dieser heidnischen Anschauung verdankt das gravitätische Federvieh auch höchstwahrscheinlich seinen Aufstieg auf meist evangelische Kirchtürme. Je nach Windlage dreht er dort in krähender Pose seine Runden. Dies soll den wendehalsigen, biblischen Petrus symbolisieren. Dieser erhielt von Jesus die Prophezeiung, dass der Hahn erst krähen wird, wenn Petrus ihn dreimal verleugnet hat. Und so kam es der Geschichte nach auch.
Da dachte Petrus an die Worte Jesu, da er zu ihm sagte: „Ehe der Hahn krähen wird, wirst du mich dreimal verleugnen”, und ging hinaus und weinte bitterlich.
Matthäus 26,75: Die Verleugnung des Petrus. bibel-online.net (04/2016).
Immer wenn Menschen den Hahn charakterisiert haben, kamen dabei die unterschiedlichsten Ergebnisse heraus. Der flugunfähige Vogel soll vor allem stolz und dickköpfig sein. Ungefähr so wie die Einwohner Frankreichs zur Römerzeit, die daraufhin den Namen Gallier (lat. gallus) erhielten und deshalb den Hahn bis in das Jahr 1789 in ihrer Heeresfahne trugen. Des Weiteren wird Hähnen nachgesagt mutig und wachsam zu sein, weshalb diese häufig auf Stadtwappen (Frankfurt an der Oder) in Verbindung mit Stadttoren vorkommen. Natürlich kann es ebenso passieren, dass Homo sapiens die Charakteristika des Flattermanns je nach Situation sehr willkürlich bestimmt:
Sie, das ist kein gewöhnlicher Kapaun. Das war ein so talentiertes Vieh, hör ich, daß es nur gefressen hat, wenn sie ihm Musik aufgespielt haben, und es hat seinen Leibmarsch gehabt. Es hat rechnen können, so intelligent war es.
Brecht, Berthold: Mutter Courage und ihre Kinder. 71. Auflage. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag 2015.
Dass der Hahn vor allem die kühnen Eigenschaften bestätigt, die man ihm nachsagt, muss an seinem direkten Vorfahren liegen. Schließlich war mit dem Tyrannosaurus Rex, mit dem Hühner evolutionär stark in Verbindung stehen, seinerzeit auch nicht gut Kirschen essen.
And a comparison of the protein’s chemical structure to a slew of other species showed an evolutionary link between T. rex and chickens, bolstering the idea that birds evolved from dinosaurs.
Bryner, Jeanna: T. Rex Related to Chickens. livescience.com (04/2016).
Egal, ob Sie den vielseitigen Vogel als frühlingshafte Dekoration, für das Mittelalterfest oder zum Anbeten benötigen, ich habe einen realitätsnahen dreidimensionalen Hahn aus Papier gebastelt, der allen Anforderungen standhält. In der folgenden Bastelanleitung erfahren Sie nun, wie Sie ganz einfach selbst einen prahlerischen Gockel mithilfe meiner Schablonen zusammenbauen können.

Der Papierhahn ist 25,5 Zentimeter lang, 14 Zentimeter breit und 24,5 Zentimeter hoch. Das Motiv besteht aus 28 Steckelementen und steht stabil mit stolz geschwellter Brust auf seinen zwei Beinen.
Bastelanleitung für Hahn
Das schicke Hähnchen besteht komplett aus Tonpapier. Ich verwendete die Farben Gelb, Orange, Rot, Grün, Rehbraun und Braun. Die beiden Hühnerpupillen sind fertige Aufkleber, die ich einfach aufgeklebt habe. Als Werkzeuge nahm ich nichts weiter als eine Schere, flüssigen Kleber und meine DIN A4 Bastelschablonen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9 /#10 /#11 /#12 /#13 /#14 /#15 /#16 /#17 /#18 /#19 /#20) zur Hilfe.
Zuallererst bastelte ich den absoluten Mittelpunkt des Hahns. Dafür fertigte ich Schablone #1 zweimal aus rehbraunem und einmal aus braunem Tonpapier an. Ich klebte gleich darauf die beiden rehbraunen Silhouetten um das braune Einzelteil und schnitt das Ganze nach der Schablone ein. Direkt im Anschluss fertigte ich den Hahnenkamm, den Schnabel und die Schwanzfedern von Schablone #2 aus den Tonpapierfarben Rot, Orange und Grün an. Diese klebte ich gleich danach am Mittelstück fest. Wichtig: Die verstärkten Schwanzfedern klebte ich umschlingend über die einzelnen Silhouettenstücke.
Vier Silhouetten für den Hahnenkopf
Neben dem Mittelteil besteht der Kopf des Hahns noch aus vier weiteren Silhouetten, die ich nach ähnlichem Prinzip angefertigt habe. Der einzige Unterschied zur mittleren Silhouette ist, dass die folgenden Elemente nur noch aus jeweils zwei Einzelteilen bestehen. Ich nahm also Schablone #3 worauf sich die beiden Silhouetten befinden, die links und rechts neben das Mittelstück gesteckt werden. Ich fertigte diese zweimal aus rehbraunem und zweimal aus braunem Tonpapier an und klebte immer zwei unterschiedliche Farben aufeinander.
- Zur Schablone #3 gehört Schablone #4. Hierauf befinden sich wieder die zu den Silhouetten passenden Schwanzfedern und der Kehllappen des Hahns.
Nachdem ich diese Elemente angebracht hatte, schnitt ich wieder jede der Hahnsilhouetten der Schablone nach ein. Gleich danach wiederholte ich diese Schritte mit den Schablonen #5 und #6. Damit habe ich die insgesamt fünf Steckelemente für den Kopf und Körper des Papierhahns fertiggestellt. Damit diese nun verbunden werden können, fertigte ich die Querstreben der Schablonen #7 und #8 aus rehbraunem Tonpapier an.
Alle drei Querstreben habe ich doppelt mit derselben Tonpapierfarbe verklebt und der Schablone nach eingeschnitten. In diese Halterungen steckte ich nun von der Mitte ausgehend meine fünf Kopf- und Körpersilhouetten des Hahns fest. Hinweis: Ich steckte das Ganze so, dass die dunklere, braune Seite immer nach innen zeigt. Damit kann das Motiv auch schon das erste Mal von alleine sitzen und es ist gleich zu sehen, wie der Gockel später einmal aussehen wird.
Damit auch der Kopf und die Gurgel des Flattermanns fixiert sind, habe ich die beiden kleineren Stabilisierungselemente von Schablone #9 nach der gleichen Methode angefertigt. Nachdem ich auch diese beiden Querstreben eingesteckt hatte, klebte ich zwei Pupillen auf die roten Augen. Der sitzende Hahn sollte nun ungefähr so aussehen, als würde er gerade ein Ei ausbrüten.
Brust oder Beine? Lieber Hühnerfüße aus Papier
Im nächsten Schritt bereitete ich die Silhouetten vor, an denen die Beine befestigt werden. Zuerst fertigte ich dafür die Schablonen #10 - #15 aus meinen beiden Brauntönen an, klebte wieder immer zwei identische Einzelteile aufeinander und versah jedes Element mit Einschnitten. Auf Schablone #16 befinden sich die Beine und weitere Schwanzfedern. Zunächst klebte ich die Schwanzfedern nach bewährtem Prinzip auf die Brustsilhouetten auf. Hinweis: Ich klebte der Größe nach, d. h. ich befestigte die größten Federn auch auf den beiden größten Elementen.
- Mein Hahn sieht so aus, als würde er laufen. Deshalb verfügt er über zwei unterschiedliche Beinelemente, eins für jede Seite. Nachdem ich die Beine aus gelbem Tonpapier angefertigt hatte, klebte ich diese doppelt, sparte an der Oberseite jedoch etwas aus. In diese Lücke steckte ich gleich darauf ein Brustelement. Somit umschlingen die gelben Beine, ähnlich wie die Schwanzfedern, den braunen Körper von beiden Seiten, was nicht nur gut aussieht, sondern auch die Stabilität erhöht.

Damit der Hahn dauerhaft einen kräftigen Stand hat, habe ich noch die gelben Querstreben von Schablone #17 wie gehabt angefertigt und eingesetzt. Auch von unten habe ich dem Papiergockel statuiert, dafür verwendete ich die Querstreben von Schablone #18, die ich zuvor aus rehbraunem Tonpapier anfertigte. Das größte Element schob ich von unten über die Brust und die drei kleinen Einzelteile steckte ich kurz hinter dem Schwanz von oben auf.
Mehrfarbige Flügel zum Imponieren
Mein Stecktier verfügt auf jeder Seite über zweimal zwei unterschiedlich große Flügel, die Elemente dafür befinden sich auf den Schablonen #19 und #20. Für den großen Flügelhintergrund verwendete ich das Rehbraun, die Federn deutete ich mit Braun und Grün an. Ich klebte meine jeweils zwei identischen Flügelpaare zusammen und steckte diese abschließend
an den beiden Außenseiten des Hahnenkörpers fest. Damit habe ich den Vogel fertiggestellt. Das übermütige, männliche Papierhuhn ist ein mittelschweres Bastelmotiv, bei dem es besonders auf sauberes Ausschneiden ankommt. Nur dann steht der Hahn später auch stabil auf seinen beiden Beinen. Als Bastelzeit sollten Sie gut und gerne drei bis vier Stunden einplanen.
Mein Fazit zum chauvinistischen Bastelmotiv
An meinem Papierhahn gefällt mir besonders, dass er aufgrund seiner stolzen Pose und der Stellung der Beine sehr lebendig aussieht. Durch die vielen Einzelteile, die mindestens doppelt geklebt sind, hat der Gockel auch ein solides Gewicht und kommt nicht zu windig daher. Wäre ich eine Henne und hätte außer mir nur noch einen Hahn zur Seite, würde ich wahrscheinlich nicht lange leben. Denn wussten Sie, dass ein Hahn mehr als fünf Hennen zur freien Verfügung braucht?
Meiner hat momentan 10 Hennen und alle Eier sind befruchtet. Als er „nur” 5 Hennen hatte, war es fast schon eine Qual, wie oft er die gepoppt hat.
Andi: Wieviel Hennen für einen Hahn? huehner-info.de (04/2016).
Verwandte Themen:
Hirschgeweih basteln - ein Stecktier
Eierbecher aus Pappmaché - Bastelanleitung
Hingegen gibt es gleich mehrere schöne Geschichten zur Herkunft des Brauches an Ostern weiße Eier zu färben. Eine davon geht auf Maria Magdalena zurück, die drei Tage nach der Kreuzigung an die Grabhöhle von Jesus kam. Mit dabei hatte sie einen Korb voll mit gekochten Eiern, um diese an die dort trauernden Frauen zu verteilen. Als sie bemerkte, dass das Grab bereits geöffnet und der Leichnam des Gekreuzigten nicht mehr da war, sollen sich der Legende nach die Eier im Korb der Christin in einen brillanten Rotton verfärbt haben.
Dass die mittelalterlichen Menschen des späten 13. Jahrhunderts Ostereier kannten und diese auch bereits färbten, beweist ein Posten im Haushaltsbuch des englischen Königs Eduard I. Der Herrscher soll den Aufzeichnungen nach 450 Eier, die mit Blattgold gefärbt waren, an seinen königlichen Hofstaat zum Osterfest verschenkt haben.
Gefärbte Ostereier haben, wie Sie sehen, eine sehr lange Tradition. Heutzutage werden die meisten Eier mit Farbstäbchen oder Farbtabletten gefärbt, die auf Lebensmittelfarbe und Gelatine basieren. Ein bewährtes System, was den Nachteil birgt, dass die Eier nur einfarbig werden bzw. ein enormes künstlerisches Talent vonnöten ist, um mithilfe der unhandlichen Farbstäbchen ein sauberes Muster auf die Eierschalen zu malen.
Wenn Sie für Ihren Osterstrauch, Osterkranz oder die frühlingshafte Fensterdekoration jedoch einzigartige Ostereier mit farbenfrohen Motiven, Mustern und Formen haben möchten, dann bleibt Ihnen nur die Decoupage Technik. Das Dekorieren der Eier mithilfe dieser Methode ist mindestens genauso einfach wie das konventionelle Färben. Hinzu kommt, dass das Decoupage seinen Ursprung im China des 12. Jahrhunderts hat. Ein Decoupage Osterei ist demnach eine Komposition zweier Gepflogenheiten unterschiedlicher historischer Welten.
Eier sind schließlich ein hochwertiges Lebensmittel, durch das Ausblasen ist es demnach möglich, den Inhalt zum Beispiel als Rührei weiterzuverarbeiten. Nicht zu vergessen, dass faule Eier mit der Zeit auch sehr unangenehm durch die Schale riechen. Als Hilfsmittel für das Ausblasen der Eier benötigen Sie eine Schüssel, einige Schaschlikspieße und etwas zum Anstechen. Am besten eignet sich hierfür der Eierpiekser, der im Zubehör jedes Eierkochers enthalten ist. Zunächst stechen Sie parallel zueinander jeweils ein Loch in die Ober- und Unterseite des Eies.
Durch den Druck gelangt daraufhin der Inhalt des Eies in das Behältnis. Nachdem Sie die Eierschale geleert haben, ist es wichtig, diese unter fließendem Wasser vorsichtig auszuwaschen. Zum Trocknen bietet es sich darauffolgend an, das nasse, ausgeblasene Ei auf einen Schaschlikspieß zu stecken und es für ungefähr eine Stunde lufttrocknen zu lassen.


Man geht davon aus, dass der Brauch sich Grüße und Glückwünsche zu schicken, bereits auf die alten Ägypter bzw. Chinesen (Shang-Dynastie) vor ungefähr 3500 Jahren zurückgeht. Lediglich zum Beginn eines neuen Jahres überbrachten sich die Menschen jener Zeit Nachrichten, die nur den Zweck hatten böse Geister zu vertreiben.
Es dauerte viele Jahrhunderte, bis ein weiterer historischer Schritt hin zu unseren heutigen teils sehr poesievollen Grußkarten gemacht wurde. Dies lag vor allem daran, da im Europa des Früh- und Hochmittelalters nur die Kirche und Adelshöfe über eine Art Kuriersystem verfügten. Erst im 15. Jahrhundert in London, als die erste Valentinstagskarte vom französischen Herzog von Orléans an seine Frau versendet wurde, nimmt die Geschichte der Grußkarten wieder ihren Faden auf.
Die erste reproduzierte Grußkarte, die immer noch als Vorbild für heutige Exemplare gilt, kam ebenfalls aus London und wurde 1843 von Sir Henry Cole erfunden. Dieser beauftragte den Künstler John Callcott Horsley, ein Weihnachtsmotiv anzufertigen. Die kolorierte Weihnachtskarte zeigte eine Gesellschaft, bei dieser witzigerweise auch Kinder Rotwein tranken. Neben der Illustration befand sich zudem der Gruß „A Merry Christmas and a Happy New Year to You” auf der geschichtsträchtigen Karte, die insgesamt 1000 Mal hergestellt wurde.
Ist Ihnen eventuell schon einmal aufgefallen, dass sich auf Karten fürs Osterfest meistens Tulpen befinden? Obwohl ich Tulpen über alles liebe, verstehe ich dabei die Illustratoren nicht, schließlich gibt es eine Blumensorte, die den Namen Osterglöckchen (Gelbe Narzisse) trägt. Außerdem heißt es zwar, Tulpen seien Frühlingsboten, selbst bei den frühsten Sorten (Purple Prince) muss das Wetter jedoch schon stark mitspielen, dass diese rechtzeitig in den weitesten Teilen der BRD an Ostern blühen.
Damit die Karte nicht nur gut aussieht, sondern sich auch besonders anfühlt, verarbeitete ich die verschiedensten Papiersorten. Ich verwendete weißen und roten Tonkarton, burgundrotes Tonpapier, ein rotes, gemustertes Transparentpapier, rote
Als Werkzeuge sollten Sie sich eine Schere, ein Bastelmesser, flüssigen Kleber, Streichhölzer, Falzbeil samt Lineal und meine DIN A4 Bastelschablonen (

Hinweis: Der Osterhase steht etwas weiter vor dem Ei, dadurch wirkt das Motiv noch lebendiger. Den fertiggestellten Pop-up-Effekt klebte ich nun auf den Kartenhintergrund auf. Ich achtete dabei besonders darauf, dass der Abstand zu jeder Seite exakt einen Zentimeter betrug. Damit ist die Karte zu Ostern einsatzbereit und wurde von mir weiter verziert.
