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Briefkasten basteln - Verpackung für Liebesbotschaften

Am Va­len­tins­tag ma­chen sich Ver­lieb­te nur im wei­tes­ten Sin­ne Ge­schen­ke. Es han­delt sich viel­mehr um sym­bol­träch­ti­ge Auf­merk­sam­kei­ten wie bei­spiels­wei­se Blu­men, ein Vin­ta­ge Amu­lett mit per­sön­li­chem Foto, edle Pra­li­nen­va­ria­tio­nen oder Ki­no­kar­ten für die neus­te Lie­bes­ko­mö­die mit Han­nah Herz­sprung. Eine Ein­pack­ma­schi­ne ist bei al­le­dem nicht von­nö­ten, den­noch ist eine an­ge­mes­se­ne Ver­pa­ckung auch für Va­len­tins­tags­prä­sen­te wich­tig, schließ­lich soll­te die Lie­bes­bot­schaft nicht wie ein Last-minute-Geschenk von der Tank­stel­le aus­se­hen, son­dern stil­voll prä­sen­tiert wer­den.

Bild von US-Letterbox LOVEAls Lö­sung die­ses Pro­blems habe ich ei­nen Brief­kas­ten ent­wor­fen, der sich vom De­sign an ei­ner ech­ten, ame­ri­ka­ni­schen Mail­box (curbs­i­de Jo­r­o­le­man mail­box) ori­en­tiert. Im Ge­gen­satz zum DIN EN 13724 Brief­kas­ten der BRD, wel­cher dem Post­bo­ten ein knick­frei­es Seiten- und Quer­ein­wurf­erleb­nis bie­tet, sind die US-Letterboxes we­nig funk­tio­nell, da­für künst­le­risch ori­gi­nell und ge­schichts­träch­tig.

Bild von Verpackung zum Valentinstag (Papierbriefkasten)Bis Ende des 19. Jahr­hun­derts muss­te die Land­be­völ­ke­rung der USA ihre Post noch beim Post­amt ab­ho­len, da es noch kei­ne Zu­stel­lung frei Haus gab. Erst im Jah­re 1896 be­gan­nen die Post­bo­ten, ihre Run­den auch in länd­li­chen Ge­bie­ten zu dre­hen. Das Pro­blem da­bei war, dass die neu­en Post­emp­fän­ger, größ­ten­teils Far­mer, schlecht dar­auf vor­be­rei­tet wa­ren und kei­ne Post­käs­ten be­sa­ßen. Aus der Not wur­de eine Tu­gend und kur­zer­hand Zi­gar­ren­bo­xen so­wie Abwasser- und Ofen­roh­re zum Post­kas­ten um­funk­tio­niert.

1896: Rural free de­li­very (RFD) be­gan as an ex­pe­ri­ment. Some cus­to­mers used ho­me­ma­de woo­den bo­xes as mail­bo­xes, while others used old ci­gar bo­xes, soap and feed bo­xes, drai­na­ge pipes, [...].

UNITED STATES POSTAL SERVICE: Curbs­i­de Mail­bo­xes: A
Chro­no­lo­gy of Size Ch­an­ges. about.usps.com (PDF) (01/2016).

Bild von Liebesbotschaften in Curbside Joroleman MailboxNa­tür­lich stell­te dies nicht nur die Brief­zu­stel­ler vor di­ver­se Her­aus­for­de­run­gen, son­dern führ­te auch dazu, dass die Post der Wit­te­rung aus­ge­setzt war und des Öf­te­ren nass wur­de. Erst 1901 wur­de dar­auf­hin eine Norm ver­ab­schie­det, die be­sag­te, dass Post­käs­ten nur noch ge­schlos­se­ne Me­tall­be­häl­ter sein dür­fen, wel­che sich ein­fach an ei­ner Sei­te öff­nen las­sen müs­sen. Die Ma­xi­mal­län­ge be­trug sei­ner­zeit 18 Zoll (45,72 Zen­ti­me­ter). Die­se Norm war je­doch noch nicht aus­rei­chend de­fi­niert, so­dass vie­le Land­be­woh­ner noch zu klei­ne Post­käs­ten be­sa­ßen und grö­ße­re Wurf­sen­dun­gen, wie Ka­ta­lo­ge nicht zu­ge­stellt wer­den konn­ten.

Erst im Jah­re 1915 er­fand der Post­an­ge­stell­te Roy J. Jo­r­o­le­man den gleich­na­mi­gen, tun­nel­för­mi­gen Brief­kas­ten.

The most com­mon type of mail­box used for re­si­den­ces is the tun­nel style. It was de­si­gned in 1915 by an em­ployee at the Post Of­fice na­med Roy J. Jo­r­o­le­man,

Vin­cent, Dave: A Brief Histo­ry of Mail­bo­xes. nationalmailboxes.com (01/2016).

Nur noch die­ser darf seit Som­mer 1916 in den USA am Stra­ßen­rand in zwei ge­norm­ten Ver­sio­nen auf­ge­stellt wer­den. Wie das Ori­gi­nal trägt auch mein Pa­pier­brief­kas­ten eine Si­gnal­flag­ge (se­ma­pho­re flag) zum Auf­stel­len an der lin­ken Sei­te. Doch wis­sen Sie, was es be­deu­tet, wenn die­se Flag­ge nach oben steht? Es si­gna­li­siert dem Post­bo­ten, dass sich Post für ihn im Brief­kas­ten zum Mit­neh­men be­fin­det, denn in den USA bringt der Brief­trä­ger nicht nur die Post, son­dern nimmt die­se auch mit.

Ich den­ke, dass das Fähn­chen hoch­ge­macht wird, wenn man Brie­fe ver­schi­cken will. Ich glau­be, dass es in Ame­ri­ka so ist, dass der Brief­trä­ger nicht nur Brie­fe bringt, son­dern auch Brie­fe ab­holt.

Zer­lett, Hel­mut Wer­ner: Ha­rald Schmidt Show 1006 - Der gro­ße Brief­käs­ten und Klin­gel Test. youtube.com (01/2016).

Bild von Briefkasten aus Papier (US-Letterbox) zum Valentinstag (DAoCFrEak) Fine-Art Künstlerin

Egal, ob rote Ro­sen, der Gut­schein fürs Well­ness­ho­tel oder der selbst ge­fal­te­te Ori­ga­mi Herz­umschlag, mein Brief­kas­ten mit ei­ner Län­ge von 14,5 Zen­ti­me­tern und ei­ner Brei­te von 8 Zen­ti­me­tern fasst je­des gän­gi­ge Va­len­tins­tags­ge­schenk.

Bastelanleitung für Liebesbriefkasten

Bild von Papierelementen für die Frontklappen der US-MailboxTrä­ger­ma­te­ri­al mei­nes Brief­kas­tens ist Ton­pa­pier. Ich ver­wen­de­te die Far­ben Rot, Rosa, Pink und Lachs. Für die Ver­zie­run­gen ka­men ro­tes Glit­zer­pul­ver und ein Or­na­ment­stem­pel samt ro­ter Stem­pel­far­be zum Ein­satz. Als Bas­tel­werk­zeu­ge soll­ten Sie sich eine Sche­re, flüs­si­gen Kle­ber, ei­nen Kle­be­stift, Falz­beil samt Li­ne­al, Mus­ter­beu­tel­klam­mern, ei­nen Eyelet-Setter, ein Bas­tel­mes­ser und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9 /#10 /#11 /#12) zu­recht­le­gen.

Bild vom Zusammenkleben der Grundelemente der FrontklappenZu­al­ler­erst bas­tel­te ich die Front­klap­pen zum Öff­nen des Brief­kas­tens. Da­für fer­tig­te ich die Ele­men­te von Scha­blo­ne #1 zwei­mal aus ro­tem und zwei­mal aus lachs­far­be­nem Ton­pa­pier an. Hin­weis: Alle hel­len, lachs­far­be­nen Ele­men­te des Mo­tivs be­stem­pel­te ich auf ei­ner Sei­te mit ro­ten Or­na­men­ten. Dar­auf­fol­gend kleb­te ich im­mer zwei un­ter­schied­lich far­bi­ge Ein­zel­tei­le auf­ein­an­der, so­dass ich am Ende zwei ver­stärk­te brei­te und zwei läng­li­che Ele­men­te vor mir lie­gen hat­te.

  • Gleich da­nach falz­te ich die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en und kleb­te je­weils ei­nen lan­gen Strei­fen als Um­ran­dung um ein Klap­pen­ele­ment.

Wei­ter fer­tig­te ich die äu­ße­re Ver­klei­dung und Ver­zie­rung der Front­klap­pen von den Scha­blo­nen #2 - #4 an. Nach dem An­fer­ti­gen der Ein­zel­tei­le kleb­te ich zu­nächst je­weils ein Ele­ment mit den Her­zen von Scha­blo­ne #2 auf je­weils ein Ele­ment ohne Her­zen. Dies ist die mitt­le­re Zier­de der Front­klap­pen. Di­rekt im An­schluss kleb­te ich die bei­den klei­ne­ren Ele­men­te von Scha­blo­ne #3 auf die bei­den grö­ße­ren Pen­dants. Das wie­der­um ist die Au­ßen­sei­te und gleich­zei­tig Ver­stär­kung der Front­klap­pen.

Bild von fertiger Frontklappe des Briefkastens

Zum Fer­tig­stel­len ei­ner Ein­gangs­klap­pe nahm ich eine mitt­le­re Zier­de mit den vie­len klei­nen Her­zen und kleb­te an de­ren Rück­sei­te das Ele­ment mit der Um­ran­dung von Scha­blo­ne #1 fest. An der Vor­der­sei­te be­fes­tig­te ich hin­ge­gen die Ver­stär­kung von Scha­blo­ne #3. Zu gu­ter Letzt fer­tig­te ich mir zwei Ton­pa­pier­her­zen von Scha­blo­ne #4 an, be­strich die­se mit ei­nem Kle­be­stift und rie­sel­te ro­tes Glit­zer­pul­ver über den Kleb­stoff­film.

  • Die bei­den Glit­zer­her­zen kleb­te ich ab­schlie­ßend mit­tig auf die Vor­der­sei­ten mei­ner bei­den Front­klap­pen auf.

Signalfahne und Mitte der US-Mailbox

Bild von den Einzelteilen fürs tunenlförmige Mittelstück des BriefkastensDer schwie­rigs­te Teil der Ver­pa­ckung wäre ge­schafft. Die Brief­kas­ten­fah­ne von Scha­blo­ne #5 habe ich ein­fach zu­sam­men­ge­klebt und mit ei­nem Eyelet-Setter (sie­he Scha­blo­ne) ge­locht. Für das tun­nel­för­mi­ge Mit­tel­stück fer­tig­te ich da­nach die Scha­blo­nen #6 - #8 aus mei­nen Ton­pa­pier­far­ben an. Nach dem Fal­zen der Knick- und Kle­be­l­i­ni­en kleb­te ich das Ele­ment von Scha­blo­ne #7 auf das von Scha­blo­ne #6.

Bild vom Einstecken der Fahne in die Briefkastenmitte

Dar­auf­fol­gend kleb­te ich die bei­den Strei­fen von Scha­blo­ne #8 auf­ein­an­der und die­se dann mit­tig auf mein Mit­tel­stück. Durch die­se Kle­be­tech­nik und die vier un­ter­schied­li­chen Far­ben ent­steht au­to­ma­tisch ein sehr no­bles Mus­ter.  Nun schoss ich wie­der mit mei­nem Eyelet-Setter ein Loch (sie­he Scha­blo­ne) durch die La­gen in das gro­ße Mit­tel­stück. In das Loch der Si­gnal­fah­ne steck­te ich eine Mus­ter­beu­tel­klam­mer. Über die­se Klam­mer be­fes­tig­te ich die be­weg­li­che Fah­ne am Haupt­teil des Brief­kas­tens.

Innenverkleidung und Boden der Valentinstagsbox

Für die In­nen­ver­klei­dung fer­tig­te ich das Ele­ment von Scha­blo­ne #9 aus lachs­far­be­nem Ton­pa­pier an und ver­zier­te es mit mei­nem Or­na­ment­stem­pel. Dar­auf­hin kleb­te ich die In­nen­ver­klei­dung in mein Mit­tel­stück mit der Si­gnal­fah­ne. Da­nach bog ich das nun sehr sta­bi­le, ver­zier­te Haupt­ele­ment des Brief­kas­tens in Form. Den in­ne­ren Bo­den von Scha­blo­ne #10 fer­tig­te ich noch ein­mal aus lachs­far­be­nem Ton­pa­pier an und ver­band die­sen über die Kle­be­la­schen mit dem Mit­tel­stück. An die­sem in­ne­ren Bo­den kleb­te ich di­rekt im An­schluss mit viel flüs­si­gem Kle­ber, links und rechts, die bei­den Front­klap­pen fest.

Bild vom Ankleben des äußerer Bodens des Valentinstags Briefkasten

Zum Ver­ste­cken der Kle­be­l­i­ni­en kleb­te ich ganz zum Schluss den äu­ße­ren Bo­den am drei­di­men­sio­na­len Pa­pier­brief­kas­ten fest. Die Ele­men­te da­für be­fin­den sich auf Scha­blo­ne #11, die­se habe ich ein­fach auf­ein­an­der­ge­klebt und an der äu­ße­ren Un­ter­sei­te der US-Mailbox be­fes­tigt. Für den letz­ten Fein­schliff habe ich au­ßer­dem noch die Her­zen von Scha­blo­ne #12 aus ro­tem Ton­pa­pier an­ge­fer­tigt und über den hel­len Mit­tel­strei­fen ge­klebt.

  • Ver­schluss der Front­klap­pen: Zu­nächst hielt ich je­weils eine Tür an mei­ne Mail­box. Da­nach nahm ich mei­nen Eyelet-Setter und schoss auf bei­den Sei­ten ein Loch von oben durch Brief­kas­ten und Front­klap­pe. Zum Ver­schlie­ßen habe ich mir ei­nen ein­fa­chen Herz­ver­schluss aus FIMO mo­del­liert. Sie kön­nen je­doch ge­nau­so gut Mus­ter­beu­tel­klam­mern oder Fähn­chen (Par­ty­spie­ße) ver­wen­den.

Fazit

Bild von rotem und blauem Liebensbriefkasten aus Papier für den ValentinstagDer an­mu­ti­ge Brief­kas­ten für Lie­ben­de ist ein mit­tel­schwe­res Bas­tel­mo­tiv, für wel­ches ge­nau­es Ar­bei­ten not­wen­dig ist, da­mit die be­weg­li­chen Ein­zel­tei­le alle gut funk­tio­nie­ren. Ich habe für ein Ex­em­plar un­ge­fähr drei Stun­den Bas­tel­zeit be­nö­tigt. In­spi­riert zu die­sem Mo­tiv hat mich mei­ne su­per süße sie­ben­jäh­ri­ge Pa­ten­toch­ter, die seit zwei Jah­ren ei­nen Schul­freund hat und mega stolz dar­auf ist. Der klei­ne Ra­bau­ke ist aber schon ein ech­ter Wo­ma­ni­zer und sie hat mir er­zählt, dass er auch schon mal was von an­de­ren Mäd­chen in der Schu­le ge­schenkt be­kom­men hat. Sie hat sich dar­auf­hin to­tal ge­är­gert und will ihm des­halb et­was ganz Be­son­de­res zum Va­len­tins­tag schen­ken.

Na­tür­lich habe ich ihr da ger­ne aus­ge­hol­fen und ihre be­reits ge­kauf­te Scho­ko­la­de und selbst ge­bas­tel­te Va­len­tins­tags­kar­te ab­ge­run­det. Mit ih­rer auf­ge­stell­ten Glei­chung - mehr Ge­schen­ke gleich mehr Lie­be - muss ihre Mut­ter aber wohl noch mal mit ihr re­den.

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Kanonenschlag basteln - Silvesterdekoration

Chi­ne­sen gel­ten als be­schei­den, ziel­stre­big und in­tro­ver­tiert, sind also wasch­ech­te Lei­se­tre­ter. Umso in­ter­es­san­ter ist es, dass die Er­fin­dun­gen der Men­schen die­ser Volks­grup­pe oft­mals so laut wa­ren, dass durch die Druck­wel­len so man­chem Mäd­chen der Mia­o­hut vom Kopf ge­fegt wur­de. Be­gon­nen hat al­les 5500 vor Chris­tus, als Chi­ne­sen klei­ne Trom­meln er­fan­den, um re­li­giö­se Ri­tua­le aus­zu­üben. Im 7. Jahr­hun­dert vor Chris­tus wur­den aus den Frie­den­strom­meln wein­fass­gro­ße Kriegs­trom­meln, die zum ei­nen die Sol­da­ten durch die Auf­stel­lun­gen der Schlacht lei­ten, und zum an­de­ren vor al­lem in der Nacht den Feind, durch dump­fe, lau­te Schlä­ge ein­schüch­tern soll­ten.

The drums of war (684 - BC). Drums have been used to set a mar­ching beat for sol­diers, as well as to mo­ti­va­te sol­diers [...].

Br­ax­t­on, Pe­ter: Histo­ry of Drums Time­line. softschools.com (12/2015).

Bild von Papierkanonenschlag für die SilvesterfeierNur zur Freu­de knall­ten die Chi­ne­sen je­ner Zeit be­reits, je­doch nur um böse Geis­ter zu ver­trei­ben. Der Le­gen­de nach ha­ben sie dies ei­nem Mi­li­tär­koch zu ver­dan­ken, der Holz­koh­le, Sal­pe­ter und Schwe­fel in ei­nem Bam­bus­rohr kom­pri­mier­te, an­zün­de­te und da­durch eine De­fla­gra­ti­on er­zeug­te. Da­mit war der ers­te, noch ziem­lich ge­fähr­li­che Feu­er­cra­cker er­fun­den wor­den.

The most pr­e­va­lent le­gend has it that fire­works were dis­co­ver­ed or in­ven­ted by ac­ci­dent by a Chi­ne­se cook working in a field kit­chen who hap­pen­ed to mix char­co­al, sulp­hur and salt­pe­ter [...].

Ram­sey, Jim: Histo­ry of Fire­works. jakesfireworks.com (12/2015).

Bild von Kanonenschlag mit grünem Origami KleeblattEs ist nicht ganz klar wann, je­doch vie­le Jah­re spä­ter, er­fan­den chi­ne­si­sche Al­che­mis­ten, spä­tes­tens un­ter der Song-Dynastie (960 - 1271) das Schwarz­pul­ver und da­mit nahm die Ge­schich­te des Feu­er­werks ih­ren Lauf. Be­mer­kens­wert hier­bei ist, dass die Chi­ne­sen das Schwarz­pul­ver als lau­tes Feu­er­werk haupt­säch­lich für re­li­giö­se Ze­re­mo­nien bzw. zur Un­ter­hal­tung des Hoch­adels ver­wen­de­ten. Als Schieß­pul­ver und da­mit als Treib­mit­tel für Ka­no­nen wur­de es nach der Ein­füh­rung im 13. Jahr­hun­dert erst in Eu­ro­pa eta­bliert.

The­re are many opi­ni­ons about the time of the in­ven­ti­on of fire­works. Some think they were de­ve­lo­ped in the Sui and Tang Dy­nasties (581-907 AD), but others in­sist the­re were no fire­works un­til the Nor­t­hern Song Dy­nasty.

Schu­mann, Jenn: The Ori­gin of Fire­works. bigfireworks.com (12/2015).

Auch heut­zu­ta­ge ver­sorgt uns haupt­säch­lich Chi­na noch mit Feu­er­werks­kör­pern und Knal­lern zu Sil­ves­ter. Am Lau­tes­ten von al­len Knall­kör­pern ist im­mer noch der all­seits be­lieb­te, ge­wi­ckel­te Ka­no­nen­schlag der Klas­se 2. An­ge­zün­det im dicht be­sie­del­ten Ge­biet, klingt der dump­fe Knall des Ka­no­nen­schlags so, als wür­de ne­ben ei­nem eine Ku­gel ei­nes al­ten Ar­til­le­rie­ge­schüt­zes von Al­brecht II. von Habs­burg ein­schla­gen.

Bild von zwei Kanonenschlägen aus Papier von Fine Art Künstlerin (DAoCFrEak) gebastelt

In­spi­riert von die­sem schlag­kräf­ti­gen Wür­fel habe ich eine Sil­ves­ter­tisch­de­ko­ra­ti­on ge­bas­telt, die zwar nicht laut knallt, je­doch so man­che Über­ra­schung be­reit­hält. Mein Pa­pier­ka­no­nen­schlag ist 8 Zen­ti­me­ter breit und 14 Zen­ti­me­ter (in­klu­si­ve Zünd­schnur) hoch.

Bastelanleitung für Kanonenschlag

Bild von Grundgerüst des KanonenschlagsZum An­fer­ti­gen ei­nes Ka­no­nen­schlags be­nö­ti­gen Sie Ton­pa­pier in drei zu­ein­an­der­pas­sen­den Far­ben. Ich ent­schied mich bei­spiels­wei­se für Schwarz, Gelb und Rosa. Für die Zünd­schnur und die vier Fens­ter kam des Wei­te­ren gel­ber Bast zum Ein­satz. Für die Ver­zie­rung nahm ich ei­nen wei­ßen Wachs­mal­stift, ein Bü­gel­eisen, dop­pel­sei­ti­ges Kle­be­band, Bunt­stif­te so­wie sie­ben 1-Cent-Münzen zur Hil­fe. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich au­ßer­dem eine Sche­re, flüs­si­gen Kle­ber, Falz­beil samt Li­ne­al, ein Bas­tel­mes­ser und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3) zu­recht­le­gen.

Bild vom Bespränkeln des Grundgerüsts mit WachsmalkreideFür das Grund­ge­rüst fer­tig­te ich zu­al­ler­erst die Ele­men­te von Scha­blo­ne #1 ein­mal aus schwar­zem und ein­mal aus gel­bem Ton­pa­pier an. Glei­ches wie­der­hol­te ich mit den Ele­men­ten von Scha­blo­ne #2. Die An­zahl von schwar­zen und gel­ben Ein­zel­tei­len muss im­mer im glei­chen Ver­hält­nis ste­hen. Wei­ter falz­te ich die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en der ins­ge­samt acht Stü­cke.

Bild vom Aufbügeln des weißen WachsmalstiftesDar­auf­fol­gend brei­te­te ich nur die schwar­zen Ein­zel­tei­le vor mir aus, nahm ein Bas­tel­mes­ser zu Hand und schab­te da­mit wei­ße Wachs­mal­krei­de auf das Pa­pier. Gleich da­nach leg­te ich ein wei­ßes DIN A4 Blatt über die Wachs­krü­mel und fuhr ei­ni­ge Male mit ei­nem hei­ßen Bü­gel­eisen dar­über, so­dass die Wachs­mal­krei­de schmolz und in das Ton­pa­pier ein­ge­brannt wur­de. Mit­hil­fe die­ser Bü­gel­tech­nik er­hält der Ka­no­nen­schlag ein ein­zig­ar­ti­ges Mus­ter.

Den viereckigen Kanonenschlag zusammenkleben

Bild vom Verstärken des Kanonenschlags mit zwei TonpapierelementenIm nächs­ten Ar­beits­schritt kleb­te ich die schwar­zen, ver­zier­ten Ele­men­te auf ihre gel­ben Pen­dants. Da­durch be­kommt der Ka­no­nen­schlag mehr Sta­bi­li­tät und sieht in­nen an­ders aus als au­ßen. Gleich da­nach kleb­te ich die nun­mehr vier Stü­cke zu ei­ner drei­di­men­sio­na­len Schach­tel zu­sam­men. Ich leg­te dazu alle Ein­zel­tei­le zu­nächst als Kreuz auf die gel­be Sei­te.

Als Ers­tes kleb­te ich die Kle­be­la­schen an den Un­ter­sei­ten der Ele­men­te zu­sam­men. Im An­schluss dreh­te ich das Gan­ze um und ver­kleb­te Wand für Wand, bis ein form­voll­ende­ter Wür­fel zum Vor­schein kam. Wich­tig: Die obe­re Öff­nung ließ ich zu­nächst ge­öff­net. Nun müs­sen Sie sich be­reits ent­schei­den, was Sie hin­ter die vier Fens­ter des Ka­no­nen­schlags für Ihre Gäs­te ver­ste­cken.

Vier Überraschungsfenster und eine dicke Zündschnur

Bild vom Ankleben eines Kleeblattes aus Papier an einen KanonenschlagEgal, ob Sie Geld­schei­ne, Mün­zen oder an­de­re Glücks­brin­ger hin­ter den Tü­ren ver­ste­cken, wich­tig ist nur, dass es sich um ei­nen fla­chen, zwei­di­men­sio­na­len Ge­gen­stand han­delt. Ich ent­schied mich für Ori­ga­mi Klee­blät­ter, die ich mir nach die­ser ein­fa­chen An­lei­tung fal­te­te. Ich fer­tig­te mir dazu 16 Ori­ga­mi­blät­ter á 3,5 x 3,5 Zen­ti­me­ter an und fal­te­te dar­aus ins­ge­samt vier Klee­blät­ter. Auf jede Sei­te mei­nes Ka­no­nen­schlags kleb­te ich di­rekt im An­schluss ein Klee­blatt mit­hil­fe ei­nes dop­pel­sei­ti­gen Kle­be­ban­des.

Die Über­ra­schungs­fens­ter be­fin­den sich auf Scha­blo­ne #3, die­se fer­tig­te ich aus gel­bem und ro­sa­far­be­nem Ton­pa­pier an. Die klei­ne­ren, ro­sa­far­be­nen Qua­der präg­te ich als Ver­zie­rung mit 1-Cent-Glücksmünzen. Dazu kleb­te ich sie­ben Mün­zen auf ei­nen be­lie­bi­gen Un­ter­grund, leg­te im­mer ein ro­sa­far­be­nes Stück dar­über und paus­te die Mün­zen mit­hil­fe ei­nes Bunt­stif­tes ab. Da­nach fä­del­te ich eine Bast­schnur durch die Lö­cher und kleb­te die ver­zier­ten Ele­men­te auf die gro­ßen, gel­ben Fens­ter auf.

  • Die vier fer­ti­gen Über­ra­schungs­fens­ter leg­te ich Sei­te für Sei­te über mei­ne an­ge­hef­te­ten Glücks­brin­ger und be­fes­tig­te die­se über die bei­den La­schen. So­mit kön­nen die klei­nen Fens­ter ein­fach nach vor­ne hin ab­ge­zo­gen wer­den.

Bild vom Befestigen der Zündschnur am KanonenschlagZu gu­ter Letzt ver­schloss ich mei­nen Ka­no­nen­schlag mit ei­ner Art Quas­te aus Bast. Ich steck­te das ge­bun­de­ne Stück oben in die Öff­nung und um­schloss es mit den vier Pa­pier­sei­ten. Fol­gend nahm ich ein wei­te­res dün­nes Stück Bast zur Hand und ver­band da­mit Quas­te und Ka­no­nen­schlag. Mit­hil­fe die­ser Tech­nik bie­tet sich Ih­ren Gäs­ten die Ge­le­gen­heit, mit ge­rin­gem Kraft­auf­wand an der Zünd­schnur zu zie­hen, so­dass sich der Pa­pier­b­öl­ler knall­ar­tig öff­net.

Jagermilch an Silvester - Inspiration zum Kanonenschlag

Bild vom Explodieren eines Kanonenschlags an Silvester aus PolenIm Jah­re 2012 fei­er­te ich im Chiem­gau mit ein­hei­mi­schen Be­kann­ten Sil­ves­ter. Kurz vor 24 Uhr ver­teil­te der Gast­ge­ber an je­den Gast ein Ta­blett, auf dem sich 12 Klein­fla­schen Jä­ger­meis­ter, ein Li­ter Frisch­milch, ein klei­ner Sekt­küh­ler und eine Pa­ckung Feucht­tü­cher be­fan­den. Ziel war es, die 12 Jä­ger­meis­ter zu­sam­men mit Milch zu trin­ken (Ja­ger­milch) ohne da­bei den Sekt­küh­ler als Spuck­ei­mer be­nut­zen zu müs­sen.

Bild von geöffnetem PaierkanonenschlagBei mir war nach zwei Fläsch­chen Ende, so et­was Wi­der­li­ches hat­te ich zu­vor noch nie ge­trun­ken. Mei­ne Freun­din hin­ge­gen hielt mit den Män­nern mit und da­nach war auch klar, wo­für die Feucht­tü­cher ge­dacht wa­ren. Falls Sie also et­was ähn­lich Fri­vo­les mit Ih­ren Gäs­ten pla­nen, ge­ben Sie doch ein­fach ei­ni­ge Klein­fla­schen Korn in die Sil­ves­ter­de­ko­ra­ti­on. An­stel­le der Glücks­brin­ger ver­ste­cken Sie drei Päck­chen Ahoi-Brause und ein ver­pack­tes Zi­tro­nen­tuch dazu.

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Bas­tel­an­lei­tung für Schorn­stein­fe­ger - Sil­ves­ter­de­ko­ra­ti­on

Schlitten basteln - Anleitung und Schablonen

Als Kind der baye­ri­schen Ber­ge habe ich Glück, denn im­mer wenn die Schnee­fall­gren­ze un­ter 1000 Me­ter sinkt, darf ich mich am küh­len Weiß er­freu­en. Mö­gen Sie auch den Ge­ruch von frisch ge­fal­le­nem Schnee so sehr? Im­mer wenn ich die­sen wahr­neh­me, ver­wand­le ich mich zum Ot­ter, zu­min­dest was den Spiel­trieb an­geht. Ich stamp­fe dann mü­he­voll wei­ße Hü­gel hin­auf nur um die­se da­nach quietsch­fi­del hin­un­ter­zu­schlit­tern, also ge­nau wie ein Ot­ter, nur mit dem Un­ter­schied, dass sich zwi­schen mir und dem Schnee noch mein Schlit­ten be­fin­det.

And here it is, the per­fect slide - a group slide. Here is a fa­mi­ly of ot­ters who rol­ling down a moun­tain [...].

Na­tio­nal Geo­gra­phic: Ot­ter Cha­os. youtube.com (12/2015).

Bild von PapierschlittenDie Nord­eu­ro­pä­er der Jung­stein­zeit hät­ten sich in je­nen Ta­gen wohl nicht im Traum vor­stel­len kön­nen, dass ihre Nach­fah­ren ein­mal auf ih­rer bahn­bre­chen­den Er­fin­dung, nur so aus Spaß, ei­nen Berg hin­un­ter­sau­sen. Schließ­lich wa­ren die ers­ten Holz­schlit­ten eine rie­sen­gro­ße Ar­beits­er­leich­te­rung für Holz­fäl­ler, Bau­meis­ter und Jä­ger. Denn be­reits im Neo­li­thi­kum spann­ten die fin­di­gen Men­schen erst Hun­de und spä­ter Och­sen vor ihre Schlit­ten, um die schwe­ren Ma­te­ria­li­en nicht nur über Schnee, son­dern auch über Gras und Step­pe von den Tie­ren trans­por­tie­ren zu las­sen.

Woo­den sled­ges are first known, by at least 7000 BC, among com­mu­ni­ties li­ving by hun­ting and fi­shing in nor­t­hern Eu­ro­pe [...].

Gas­coig­ne, Bam­ber: The sledge: 7000-4000 BC. historyworld.net (12/2015).

Bild vom Davoser aus PapierAls im 4. Jahr­tau­send vor Chris­tus das Wa­gen­rad er­fun­den wur­de, war die Zeit der Schlit­ten als wirt­schaft­li­ches Trans­port­mit­tel wei­test­ge­hend be­en­det. Selbst in hö­her ge­le­ge­nen Re­gio­nen wie bei­spiels­wei­se dem säch­si­schen Erz­ge­bir­ge wa­ren Pfer­de­per­so­nen­post­schlit­ten eher Tou­ris­ten­at­trak­ti­on als Ar­beits­er­leich­te­rung für den Post­bo­ten. Das Schlit­ten­fah­ren als Hob­by und Win­ter­sport ent­wi­ckel­te sich erst im 19. Jahr­hun­dert. Aus­lö­ser war wohl das ers­te, in­ter­na­tio­na­le Schlit­ten­ren­nen, wel­ches im schwei­ze­ri­schen Da­vos statt­fand.

In Da­vos fand im Win­ter 1881-82 das ers­te Ren­nen vom Wolf­gang­pass nach Klos­ters statt.

Mül­ler, Reto: Win­ter­sport. hls-dhs-dss.ch (12/2015).

Bild von weihnachtlichem Schlitten aus PapierDer Aus­tra­li­er Ge­or­ge Ro­bert­son konn­te sei­ner­zeit die­sen Wett­kampf für sich ent­schei­den. Die da­mals ein­ge­setz­te Schlit­ten­form ist auch heu­te vor al­lem bei Kin­dern noch sehr be­liebt und wird seit­her als „Da­vo­ser” be­zeich­net. Be­reits 1924 wur­de der Bob­sport olym­pi­sche Dis­zi­plin, je­doch än­der­te sich hier­für die Schlit­ten­form und der „Bachmann-Schlitten” er­setz­te den „Da­vo­ser”. Na­tür­lich war frü­her ein Schlit­ten noch gro­ße und teu­re Hand­werks­kunst. Doch auch die arme Be­völ­ke­rung wuss­te sich zu hel­fen und bau­te sich ihre Win­ter­ge­fähr­te selbst. Die Ma­te­ria­li­en wa­ren güns­tig aber un­ge­wöhn­lich, an­stel­le von Flach­stahl für die Ku­fen wur­den bei­spiels­wei­se Tier­kno­chen ver­wen­det.

Man hat klei­ne Kin­der­schlit­ten noch bis ins 19. Jahr­hun­dert [...] be­nutzt, da be­stehen die Ku­fen aus Schien­bei­nen von Rin­dern oder Pfer­den. Man hat so­gar Rin­der­un­ter­kie­fer ver­wen­det [...] und auf die Zäh­ne ein Sitz­brett mon­tiert.

Fur­ger, And­res: Kul­tur­ge­schich­te des Schlit­tens. srf.ch (12/2015).

Bild von Davos Schlitten aus Papier von Fine Art Künsterlin Veronika Vetter (DAoCFrEak)

Als ech­ter Schlit­ten­fan blieb mir nichts an­de­res üb­rig, als ei­nen klas­si­schen, drei­di­men­sio­na­len „Da­vo­ser” aus Pa­pier zu bas­teln. Das drol­li­ge Ge­fährt ist 27 Zen­ti­me­ter lang und 13 Zen­ti­me­ter breit. Der Pa­pier­schlit­ten kann ge­zo­gen wer­den und ist äu­ßerst sta­bil, so­dass die­ser bei mir un­ter dem Weih­nachts­baum ei­nen Teil mei­ner Ge­schen­ke prä­sen­tiert. Und wenn Sie die­ses ge­schichts­träch­ti­ge Bas­tel­mo­tiv nach­bas­teln möch­ten, be­kom­men Sie nun die An­lei­tung und die Scha­blo­nen da­für.

Bastelanleitung für Papierschlitten

Bild von vier Grundelementen der SchlittenkufenFür das kom­plet­te Bas­tel­mo­tiv ver­wen­de­te ich Ton­pa­pier in fünf zu­ein­an­der­pas­sen­den Far­ben. Für die Zug­stan­ge nahm ich ei­nen 13 Zen­ti­me­ter lan­gen Schasch­lik­spieß und ein Sa­tin­band zur Hil­fe. Für die Ver­zie­rung ent­schied ich mich für klei­ne El­che aus Schrumpf­fo­lie. Als Bas­tel­werk­zeu­ge soll­ten Sie sich eine Sche­re, ein Bas­tel­mes­ser, Falz­beil samt Li­ne­al, ei­nen flüs­si­gen Kle­ber und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9) zu­recht­le­gen.

Bild von doppelt verstärkten KufenIch be­gann mit Scha­blo­ne #1 und da­mit mit den Ku­fen des Schlit­tens. Ich fer­tig­te die Ele­men­te ins­ge­samt acht­mal aus zwei un­ter­schied­li­chen Ton­pa­pier­far­ben an und falz­te dar­auf­fol­gend die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en mit ei­nem Falz­beil und ei­nem Li­ne­al. Gleich da­nach kleb­te ich im­mer zwei iden­ti­sche, un­ter­schied­lich far­bi­ge Ele­men­te auf­ein­an­der. Wich­tig: Die­ser Schritt wie­der­holt sich bei al­len Ein­zel­tei­len, die das Grund­ge­rüst des Pa­pier­schlit­tens be­tref­fen. Da­durch wird das Win­ter­ge­fährt noch sta­bi­ler.

Auf Scha­blo­ne #2 be­fin­den sich vier gleich­gro­ße Strei­fen. Die Vor­la­gen kleb­te ich an den Mar­kie­run­gen A, B und C zu­sam­men und fer­tig­te die­se da­nach zwei­mal aus Ton­pa­pier an. Durch die­se Ver­län­ge­rungs­me­tho­de er­hielt ich am Ende zwei Strei­fen, wo­von je­der ein­zel­ne 70 Zen­ti­me­ter lang ist. Im An­schluss nahm ich ein ver­stärk­tes Ku­fen­ele­ment von Scha­blo­ne #1 und kleb­te ei­nen lan­gen Strei­fen ein­mal rings­um die Kle­be­l­i­ni­en. Gleich da­nach ver­schloss ich das Stück mit dem zwei­ten Ku­fen­ele­ment.

Bild von zwei Papierkufen von einem SchlittenIch wie­der­hol­te di­rekt im An­schluss die Schrit­te mit mei­nen rest­li­chen Ein­zel­tei­len, so­dass schließ­lich zwei drei­di­men­sio­na­le Pa­pier­ku­fen vor mir la­gen. Zum Ver­klei­den der Kle­be­l­i­ni­en ver­län­ger­te ich die Ele­men­te von Scha­blo­ne #3 nach dem glei­chen Prin­zip. Die bei­den eben­falls 70 Zen­ti­me­ter lan­gen Strei­fen kleb­te ich zu gu­ter Letzt über die Ober- und Un­ter­sei­te mei­ner Ku­fen. Da­mit habe ich die Lauf­flä­chen mei­nes Schlit­tens fer­tig­ge­stellt.

Stabile Konstruktion durch Quer- und Längsbalken

Bild von Längsbalken für PapierschlittenDa­mit mein klei­ner „Da­vo­ser” auch mü­he­los Las­ten tra­gen kann, habe ich mir eine Bal­ken­kon­struk­ti­on ein­fal­len las­sen. Da­für fer­tig­te ich das Ele­ment von Scha­blo­ne #4 (Längs­stre­ben) zwölf­mal und von Scha­blo­ne #5 (Quer­stre­ben) sechs­mal aus zwei un­ter­schied­li­chen Ton­pa­pier­far­ben an. Ich kleb­te wie­der zwei iden­ti­sche Tei­le mit un­ter­schied­li­cher Far­be zur Ver­stär­kung auf­ein­an­der.

Bild vom Einkleben der Längsstreben in die KufenFol­gend falz­te ich von den ins­ge­samt neun Pa­pier­ele­men­ten die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en und ver­kleb­te die­se dann mit sich selbst zu klei­nen Schach­teln, die aus­se­hen wie Pom­mes fri­tes, zu­sam­men. Die ins­ge­samt sechs Längs­stre­ben kleb­te ich dar­auf­fol­gend in die Lö­cher der Ku­fen ein. Hin­weis: Ar­bei­ten Sie hier­bei mir viel flüs­si­gem Kle­ber, die Stre­ben dür­fen sich nicht mehr aus den Lö­chern ent­fer­nen las­sen.

Bild davon, wie das Grundgerüst des Schlittens aus Papier erkennbar wirdNach­dem die Längs­stre­ben ge­trock­net wa­ren, kleb­te ich die­se in die Lö­cher der Quer­stre­ben ein. Da­durch kann der schi­cke Schlit­ten be­reits sta­bil ste­hen. In die vor­de­re In­nen­sei­te der bei­den Ku­fen schnitt ich zu­vor zwei Lö­cher mit­hil­fe ei­nes Bas­tel­mes­ser ein. In die bei­den Lö­cher kleb­te ich mei­ne Zug­stan­ge, die aus ei­nem 13 Zen­ti­me­ter lan­gen Schasch­lik­spieß be­steht.

Bunter, geflochtener Sitz für Papierschlitten

Bild von zwei blauen SitzstangenUm über je­den Zwei­fel, was die Sta­bi­li­tät be­tritt, er­ha­ben zu sein, fer­tig­te ich des Wei­te­ren die zwei lan­gen Sitz­stan­gen von Scha­blo­ne #6 glei­cher­ma­ßen wie die Bal­ken von Scha­blo­ne #4 und #5 an. Die Sitz­flä­che des Schlit­tens habe ich aus drei un­ter­schied­li­chen Ton­pa­pier­far­ben ge­floch­ten. Die Vor­la­ge für die 34 Pa­pier­strei­fen be­fin­det sich auf Scha­blo­ne #7. Tipp: Ver­wen­den Sie hier­für Far­ben, die Sie bis­her noch nicht im Pa­pier­schlit­ten ver­ar­bei­tet ha­ben.

Ich leg­te mei­ne bei­den Sitz­stan­gen ne­ben­ein­an­der und ver­band die­se, in­dem ich 21 Strei­fen quer, in ab­wech­seln­der Farb­fol­ge, an­kleb­te. Die 13 rest­li­chen Pa­pier­strei­fen habe ich im An­schluss von der Längs­sei­te nach­ein­an­der ein­ge­floch­ten. Die über­ste­hen­den Strei­fen schnitt ich vor­ne und hin­ten ein­fach mit ei­ner Sche­re ab und kleb­te die En­den an den Quer­strei­fen fest. Die bei­den Sitz­stan­gen mit dem ge­floch­te­nen Sitz kleb­te ich nach­fol­gend vor­ne an den Ku­fen und in der Mit­te an den Quer­stre­ben mit viel flüs­si­gem Kle­ber fest.

Der „Davoser” wird geschmackvoll verziert

Bild von den Eisen an den KufenDie Ei­sen an den Ku­fen si­mu­lier­te ich mit zwei lan­gen Pa­pier­strei­fen, die ich von Scha­blo­ne #8 ver­län­gert, an­ge­fer­tigt und auf­ge­klebt habe. Die Zug­stan­ge be­mal­te ich pas­send zum Schlit­ten­de­sign und das Zug­band ist ein stil­vol­les Sa­tin­band, wel­ches ich eben­falls farb­lich ab­ge­stimmt habe. Mit­hil­fe ei­nes Mo­tiv­lo­chers stanz­te ich mir au­ßer­dem noch sechs El­che aus Schrumpf­fo­lie aus und kleb­te die­se als letz­te De­ko­ra­ti­on an die Au­ßen­sei­ten der Quer­stre­ben fest. Die klei­nen El­che be­fin­den sich je­doch eben­so auf Scha­blo­ne #9. Nach die­sem Ar­beits­schritt hat­te ich mei­ne klei­ne Win­ter­de­ko­ra­ti­on fer­tig­ge­stellt.

Fazit und wilde Rodelurlaube

Bild von zwei schönen WinterschlittenDer „Da­vo­ser” ist des­halb ein an­spruchs­vol­le­res Bas­tel­mo­tiv, da ein sehr ge­nau­es Ar­bei­ten er­for­der­lich ist, da­mit er zum ei­nen sym­me­trisch aus­sieht und zum an­de­ren die Ku­fen gut und ge­ra­de lau­fen. Da­für ist der Schlit­ten in Sa­chen Bas­tel­ma­te­ri­al sehr dank­bar und kos­ten­güns­tig her­zu­stel­len. Als Bas­tel­zeit habe ich un­ge­fähr vier Stun­den be­nö­tigt, wo­bei das Flech­ten des Sit­zes ei­nen Groß­teil der Zeit be­an­spruch­te.

Wie zu Be­ginn er­wähnt, bin ich ein ech­ter Schlit­ten­fan. So war ich Mit­te De­zem­ber wie­der ein­mal im Salz­bur­ger Land (Hoch­kö­nig) für ein paar Tage im Win­ter­ur­laub. Ei­gent­lich bin ich ja Ski­fah­rer, aber in die­sem Ski­ge­biet gibt es eine Alm (Ju­fen­alm), von der eine Ro­del­bahn ins Tal führt. Weil das so viel Spaß ge­macht hat und die Stre­cke auch am Abend be­leuch­tet war, bin ich von vier Ta­gen gan­ze drei nur Schlit­ten ge­fah­ren. Im Som­mer bin ich üb­ri­gens des Öf­te­ren auf der Som­mer­ro­del­bahn am Och­sen­kopf an­zu­tref­fen.

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