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Sankt Martins Gans basteln - so einfach geht’s

Auch bei Gän­sen gibt es so et­was wie die Erb­sün­de. Denn was wäre wohl pas­siert, wenn die lang­hal­si­gen Vö­gel im Jah­re 371 den Mönch Mar­ti­nus nicht durch ihr Ge­schnat­ter ver­ra­ten hät­ten? Sankt Mar­tin wäre wahr­schein­lich nicht Bi­schof von Tours ge­wor­den und eine Hei­lig­spre­chung hät­te auch nicht statt­ge­fun­den.

Dar­auf­hin soll­te er 371 zum Bi­schof er­nannt wer­den, was er ab­lehn­te, da er sich nicht wür­dig ge­nug fühl­te. Die Men­schen woll­ten ihn auch ge­gen sei­nen Wil­len zum Bi­schof ma­chen und stürm­ten sein Haus. Dar­auf­hin ver­steck­te er sich im Gän­se­stall.

Sa­scha: Sankt Mar­tin – Mal­spie­le mit Rät­seln für Kin­der. gws2.de (11/2016).

Bild von Papiergans, die vor einem Gatter stehtDies wie­der­um hät­te dazu ge­führt, dass man in wei­ten Tei­len Eu­ro­pas auf die ge­bra­te­ne Sankt Mar­tins Gans ver­zich­ten müss­te. Denn wäh­rend wir im deutsch­spra­chi­gen Raum am 11. No­vem­ber Mar­tin von Tours mit selbst ge­bas­tel­ten Gän­sen und Ge­bäck eh­ren, mö­gen es vor al­lem die Schwe­den, die Slo­wa­ken und die Un­garn et­was herz­haf­ter. In be­son­ders christ­li­chen Haus­hal­ten die­ser Län­der wird der Mar­tins­tag auch als letz­tes gro­ßes Sat­tes­sen vor der Philippus-Fastenzeit ge­nutzt.

This day would be­co­me a very im­portant ho­li­day for some – the last day of fe­as­ting be­fo­re a 40-day pre-Christmas fast.

Ste­vo, Al­lan: 52 Weeks in Slo­va­kia - St. Mar­tin and the Geese. 52insk.com (11/2016).

Sie möch­ten vor dem St.-Martins-Umzug mit Ih­ren Klei­nen lie­ber et­was Leich­te­res zu sich neh­men aber trotz­dem den Mann eh­ren, der sei­nen Sol­da­ten­man­tel un­ei­gen­nüt­zig mit ei­nem Bett­ler teil­te? Dann zei­ge ich Ih­nen in der fol­gen­den Bild­an­lei­tung, wie Sie im Hand­um­dre­hen eine Gans aus Pa­pier bas­teln.

Collage von selbst gebastalter, weißer Sankt Martins Gans - angefertigt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Mei­ne drei­di­men­sio­na­le Sankt Mar­tins Gans steht sta­bil auf zwei Wat­schel­fü­ßen. Zu­dem habe ich dem stol­zen Vo­gel ein flau­schi­ges Ge­fie­der ver­passt.

Bild von Sankt Martins Gans gebastelt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Die wei­ße Gans ist 18 Zen­ti­me­ter lang und 20,5 Zen­ti­me­ter hoch.

Martinsgans basteln - einfache Anleitung

Bild von acht Tonpapierelementen zum Basteln eines GänsehalsesFür die ein­fa­che Pa­pier­gans be­nö­ti­gen Sie nichts wei­ter als wei­ßes, schwar­zes und grau­es Ton­pa­pier. Die lus­ti­gen Gum­mi­füß­chen stell­te ich aus sta­bi­le­rem, oran­ge­far­be­nem Kar­ton­pa­pier her. Für das wei­che Ge­fie­der nahm ich wei­ße Wat­te und für die Au­gen zwei run­de Auf­kle­ber zur Hil­fe. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich au­ßer­dem eine Sche­re, et­was flüs­si­gen Kle­ber, ein Falz­beil samt Li­ne­al und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4) zu­recht­le­gen.

Bild vom Zusammenkleben eines Gänsehalses aus PapierIch be­gann mit dem lan­gen Gän­se­hals von Scha­blo­ne #1. Ab­ge­se­hen vom Schna­bel, der bei mir aus oran­ge­far­be­nem Kar­ton­pa­pier be­steht, habe ich alle Ele­men­te aus wei­ßem Ton­pa­pier an­ge­fer­tigt. Hin­weis: Um die Stand­fes­tig­keit der fi­de­len Gans zu er­hö­hen, habe ich sämt­li­che Ele­men­te ver­stärkt, in­dem ich die­se dop­pelt an­fer­tig­te und di­rekt im An­schluss auf­ein­an­der­kleb­te. Die Ton­pa­pier­far­be der In­nen­ele­men­te spielt da­bei kei­ne Rol­le.

Bild vom langen Hals einer weißen PapiergansIm nächs­ten Schritt falz­te ich die ge­zack­ten Kle­be­l­i­ni­en und bau­te mir dar­auf­fol­gend mei­nen Gän­se­hals zu­sam­men. Der Hals wird wie ein spit­zes Wig­wam nach un­ten hin brei­ter. Nach­dem ich das Kopf­ge­rüst ver­schlos­sen hat­te, kleb­te ich den Gän­se­schna­bel von au­ßen sym­me­trisch auf bei­de Sei­ten des schma­len Vo­gel­ge­sichts. Da­mit die Sankt Mar­tins Gans noch rea­lis­ti­scher aus­sah, be­fes­tig­te ich zu­dem noch zwei run­de Au­gen­auf­kle­ber.

Brust oder Flügel? Gans bekommt einen Körper

Bild vom großen Körperelement zum Basteln einer PapiergansDer ge­sam­te Kör­per der Gans be­steht aus nur ei­nem Ein­zel­teil, wel­ches sich auf Scha­blo­ne #2 be­fin­det. Beim Aus­schnei­den ach­te­te ich dar­auf, auch das Schwänz­chen (sie­he Scha­blo­ne) ein­zu­schnei­den. Als ich das Gan­ze dann ver­stärkt und ge­falzt hat­te, knick­te ich den Gän­se­kör­per an den Knick­li­ni­en zu­sam­men. An­schlie­ßend zog ich das lan­ge klöp­pel­ähn­li­che Ele­ment un­ter den Bauch und hing es an bei­den Sei­ten des Gän­se­schwan­zes ein.

Nach­dem ich im nächs­ten Schritt den Kör­per mit viel flüs­si­gem Kle­ber an den Kle­be­la­schen des Hal­ses be­fes­tigt hat­te, war es Zeit für die Flü­gel von Scha­blo­ne #3. Die gro­ße Flü­gel­sil­hou­et­te fer­tig­te ich mir zu­nächst aus grau­em Ton­pa­pier an. Um die Fe­dern zu ver­deut­li­chen, schnitt ich mir au­ßer­dem die drei klei­nen Ein­zel­tei­le der­sel­ben Scha­blo­ne mehr­mals aus wei­ßem so­wie grau­em Ton­pa­pier zu­recht und kleb­te die­se strom­li­ni­en­för­mig auf die Sil­hou­et­te.

  • Hin­weis: Beim An­brin­gen der Flü­gel ori­en­tier­te ich mich am Hin­ter­teil der Gans. Ich ach­te­te dar­auf, dass der Mit­tel­punkt der Pa­pier­flü­gel am Schwänz­chen an­stieß.

Watschelfüße und weiches Gefieder aus Watte

Bild vom Ankleben der schwarzen Watschelfüße an die BeinsilhouetteDie Bei­ne der Gans be­fin­den sich auf Scha­blo­ne #4. Für ei­nen si­che­ren Stand ist be­son­ders das Bas­teln der Füße von Be­deu­tung. Die Fu­ß­ele­men­te fer­tig­te ich des­halb für je­den Fuß ein­mal aus oran­ge­far­be­nem Kar­ton­pa­pier und ein­mal aus schwar­zem Ton­pa­pier an. Nach­dem ich die Bein­sil­hou­et­ten prä­pa­riert hat­te, kleb­te ich un­ten zu­nächst ei­nen schwar­zen und da­nach ei­nen oran­ge­far­be­nen Wat­schel­fuß an.

Durch das durch­schim­mern­de Schwarz wirkt die Gans gleich­zei­tig noch le­ben­di­ger. Als Nächs­tes muss­te ich nur noch die Bei­ne an der un­te­ren In­nen­sei­te des Kör­per­ele­ments fest­kle­ben. Hin­weis: Für die­sen Schritt ver­wen­de­te ich sehr viel Kle­ber, denn so­lan­ge die­ser noch feucht war, konn­te ich die Bei­ne so jus­tie­ren, dass die Sankt Mar­tins Gans dau­er­haft ei­nen ge­ra­den Stand hat.

Zu gu­ter Letzt nahm ich ein Päck­chen wei­ße Wat­te und ver­klei­de­te mein Fe­der­vieh. Nur den Schna­bel, die Au­gen, die Flü­gel und die Bei­ne ließ ich frei. Da­nach hat­te ich mei­ne an­däch­ti­ge Tisch­de­ko­ra­ti­on be­reits fer­tig­ge­stellt.

Fazit

Bild von Anleitung, um eine weiße Gans selbst zu bastelnDie süße Sankt Mar­tins Gans ist ein sehr ein­fa­ches Bas­tel­mo­tiv, wel­ches für Kin­der, die si­cher mit ei­ner Sche­re um­ge­hen kön­nen ge­eig­net ist. Für mich ist der 11. No­vem­ber im­mer ein er­leb­nis­rei­cher Tag, denn ich lie­be das Bas­teln, Kin­der, La­ter­nen, Ge­schich­te und na­tür­lich das Sin­gen. Ha­ben Sie ein Lieb­lings­lied für den St.-Martins-Umzug? Meins heißt „Durch die Stra­ßen” und ist von Lie­se­lot­te Holz­meis­ter.

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Ve­ro­ni­ka Hel­ga Vet­ter ist frei­schaf­fen­de Kunst­hand­wer­ke­rin und Web­gra­fi­ke­rin aus dem Frei­staat Bay­ern. Im Som­mer 2021 nach Ös­ter­reich aus­ge­wan­dert, be­treibt die wert­kon­ser­va­ti­ve Ehe­frau und zwei­fa­che Mut­ter seit über zehn Jah­ren di­ver­se In­ter­net­prä­sen­zen. Auf GWS2.de stellt „Vro­ni” nicht nur Bas­tel­an­lei­tun­gen, son­dern auch Vor­dru­cke und Kin­der­mal­spie­le kos­ten­los zur Ver­fü­gung. Ihr Mot­to: Je ka­put­ter die Welt drau­ßen, des­to hei­ler muss sie zu Hau­se sein. (Rein­hard Mey)


Kategorie: Basteln
  • Sibylle^71 sagt:

    Toll! Durch mei­ne drei Kin­der bin ich kei­ne Bas­tel­an­fän­ge­rin aber ich wäre nie dar­auf ge­kom­men, den Gän­se­bauch so zu ma­chen, wirk­lich schön! Wir ha­ben heu­te fleis­sig die Gans für St. Mar­tin ge­bas­telt, hat pri­ma funk­tio­niert 😀 mein Gäns­chen habe ich schwarz ge­macht, sieht auch su­per gut aus! Dan­ke und vie­le Grü­ße aus Eis­le­ben wün­sche ich euch al­len.

  • Mutti Joanna sagt:

    Hal­lo, da be­kom­me ich ja Gän­se­haut 😀 su­per ge­nau was ich ge­sucht habe!

  • Die Franzi sagt:

    Sau coo­le Gans 🙂 die Kin­der­grup­pe Drei­kä­se­hoch e.V. be­dankt sich hier­mit für die An­lei­tung.

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