Der Blumentopf ist ein echter Kavalier, denn nicht er, sondern das in ihm soll glänzen. Trotz dieses Umstandes werden Blumentöpfe viel zu wenig wertgeschätzt. „Damit kannst du keinen Blumentopf gewinnen.” Bei einer Herkunftstheorie dieses beliebten Sprichworts ist der Blumentopf beispielsweise nur ein Trostpreis eines Preisausschreibens.
Bei diesem wurde jedem Teilnehmer der Verlosung, der keinen der Hauptgewinne gezogen hat, als Trostpreis ein Blumentopf versprochen.
Schreiner, Harald: Blumentopf gewinnen. blumentopf-info.de (07/2016).
Ein anderes Szenario, bei dem der Blumentopf nicht gut wegkommt, ist ein beliebtes Stilmittel in Filmen. Denn wer hat nicht schon einmal ein Beziehungsdrama gesehen, in dem die Frau schimpfend auf einem Balkon steht und Blumentöpfe hinunter nach ihrem baldigen Exmann wirft? Die geringe Wertschätzung gegenüber den botanischen Gefäßen könnte eventuell an deren tatsächlichen Wert liegen.
Bereits die alten Ägypter nutzten nämlich schon Blumentöpfe (englisch flower pots) aus Terrakotta. Diese Tonart gehörte seinerzeit bereits zu den preiswertesten Handwerksmaterialien.
Before modern production, terra cotta allowed cheap, easy production of decorative and functional pieces. [...] Ancient Egyptians and Romans are reported to have put plants in pots.
Miller G., Sally: Origins of terra cotta, and using clay pots in today’s garden. davesgarden.com (07/2016).
Um dem Blumentopf zu einem besseren Image zu verhelfen, überlegte ich mir ein weiteres Einsatzgebiet für ihn. Dabei kam ich auf blumige Tischkarten, welche sich unkompliziert aus den verschiedensten Papiersorten anfertigen lassen. Basis des Motivs ist ein klassischer, quadratischer Blumentopf im braunen Terrakotta-Design. Dieser trägt auf der Vorderseite ein exklusives Namensschild.
Der stabile, dreidimensionale Papiertopf kann zudem sämtliche Papierblumen beheimaten. Ich habe für Sie bereits drei Blumenvariationen entworfen, damit Sie sich inspirieren lassen, und eine florale Tischkarte passend zum gesellschaftlichen Anlass auswählen können. Darunter zählen eine dunkelrote Margerite, eine blaue Tulpe und ein gelber Winterling.
Der possierliche Blumentopf ist 7,5 Zentimeter hoch und 8 Zentimeter breit. Im Inneren des Gefäßes befindet sich ein Steckschwamm aus Papier, der sicher die jeweiligen Blumen festhält, welche die Tischkarten auf insgesamt 18 Zentimeter erhöhen.
Im folgenden Artikel sage ich Ihnen nun, wie Sie im Handumdrehen selbst zu Ihrer Blumentopf-Tischkarte kommen, und stelle Ihnen zudem die passenden Schablonen zur Verfügung.
Blumentopf aus Papier basteln
Hauptbestandteil des Bastelmotivs ist Tonpapier in vielen verschiedenen Farben sowie Krepppapier für die Blütenblätter. Des Weiteren kamen Schaschlikspieße, braune Stempelfarbe samt eines Make-up Schwämmchens und kleine Abstandhalter aus Moosgummi zum Einsatz. Optional: Der Blumentopf steht aufgrund seiner Konstruktion bereits sehr sicher, falls Sie die Tischkarten jedoch weiter beschweren wollen, empfehle ich diese zudem mit Sand aufzufüllen. Als Werkzeuge sollten Sie sich außerdem eine Schere, flüssigen Kleber, Falzbeil samt Lineal und meine DIN A4 Bastelschablonen (#1 /#2 /#3 /#4) zurechtlegen.
Die Einzelteile des Blumentopfs befinden sich ausschließlich auf Schablone #1. Das große Element fertigte ich zuallererst einmal aus hellbraunem und einmal aus dunkelbraunem Tonpapier an. Direkt im Anschluss wiederholte ich Gleiches mit den insgesamt acht Topfrändern, von denen ich ebenfalls vier aus hellbraunem und vier aus dunkelbraunem Bastelpapier angefertigt habe.
Im nächsten Arbeitsschritt falzte ich die Knick- und Klebelinien (siehe Schablone) meiner insgesamt zehn angefertigten Blumentopfelemente. Darauffolgend klebte ich nicht nur die beiden großen Einzelteile, sondern auch die acht kleinen Randelemente farblich abwechselnd symmetrisch aufeinander. Nun musste ich nur noch die vier doppelt geklebten Ränder gleichmäßig an die Innenseiten des Topfgrundgerüstes kleben, ehe ich meinen Blumentopf mit viel flüssigem Kleber zusammenbauen konnte.
Tischkarte mit Namensschild und Steckschwamm
Auf eine Seite des Blumentopfs klebte ich das geschwungene Namensschild von Schablone #2. Die beiden Elemente für ein Schild bestehen bei mir jeweils aus rotem und blauem Tonpapier. Für einen dreidimensionalen Effekt befestigte ich das zweiteilige Namensschild jedoch nicht direkt auf dem Blumentopf, sondern klebte ein Stück Moosgummi als Abstandhalter dazwischen.
Zudem verzierte ich die vier Blumentopfränder noch mit einer Wischtechnik. Dafür fuhr ich diese mit einem Make-up Schwämmchen, welches mit brauner Stempelfarbe benetzt war, leicht nach. Damit die Blumen im Blumentopf halten, habe ich im Anschluss den Papiersteckschwamm von Schablone #3 gebastelt. Das einzige Element der Schablone fertigte ich zweimal aus grünem Tonpapier an, falzte die Knick- und Klebelinien, versah die Mitte mit einem Loch (siehe Schablone) und klebte das Ganze zum Würfel zusammen. Zu guter Letzt habe ich den Steckschwamm noch mit dunkelgrüner Acrylfarbe dekoriert.
Drei Variationen des Papierblumentopfs
Für die Blüte meiner Margerite fertigte ich mir zuallererst drei Krepppapierbänder an. Ein Gelbes mit einer Länge von 40 Zentimetern, ein Blaues mit 20 Zentimetern und ein Rotes mit 100 Zentimetern. Das rote Band legte ich darauffolgend zusammen und schnitt ein gleichmäßiges Zickzackmuster ein. Nun faltete ich das dünne Band wieder auseinander und legte es doppelt.
Ich nahm eine Nadel sowie einen Faden zur Hand und nähte das Papier mit einem Heftstich zusammen, sodass es sich aufbauschte. Die Blüte der roten Margerite verknotete ich anschließend zu einer Rosette. Der Blumenstiel besteht bei mir aus einem Schaschlikspieß, welchen ich mit hellgrünem Krepppapier umwickelt habe. Das gelbe und blaue Band für die Knospe habe ich zusammengefaltet, mit einer Schere fransig geschnitten, anschließend auf den Holzspieß aufgefädelt und mithilfe des Krepppapiers fixiert.
Danach fädelte ich die roten Blütenblätter auf und wickelte nochmals einige Schichten dünnes Krepppapier um den Blütenkopf, um das Motiv zu stabilisieren. Nachdem ich die Margerite in den Steckschwamm des Blumentopfs eingesteckt hatte, fertigte ich mir die Blumenblätter von Schablone #4 aus grünem Tonpapier an. Diese klebte ich einfach auf den Blumenstiel auf und vervollständigte damit die erste Variation meiner außergewöhnlichen Tischkarte.
Einfach schöne Papierblumen zaubern
Die anderen beiden Variationen unterscheiden sich nur an der Blüte. Für meinen Winterling umwickelte ich fünfmal zur Hälfte eine Murmel mit gelbem Krepppapier, welches jeweils zehn Zentimeter lang war. Die beiden Seiten verzwirbelte ich, wobei bei einer Seite das Schwänzchen wesentlich länger sein musste. Aus ebenfalls zehn Zentimeter langem, orangefarbenem Krepppapier fertigte ich mir zudem drei Blütenstempel an, die wie zu groß geratene Kaulquappen aussahen.
Die gelbe Blüte habe ich schichtweise am Blumenstiel befestigt. Zuerst klebte ich die drei orangefarbenen Blütenstempel am Holzspieß fest. Darauf klebte ich die fünf Blütenblätter und umwickelte gleich danach alles mit hellgrünem Krepppapier. Die einfachste Blume meiner Blumentopf-Tischkarte ist allerdings die blaue Tulpe, denn diese wird nur gefaltet.
Für ein Tulpenblatt brachte ich ein 15 Zentimeter langes, blaues Krepppapierband in eine Schleifenform. Danach drehte ich die Mitte dreimal auf und legte die beiden Papierseiten übereinander. Aus dem einzelnen Stück formte ich darauffolgend eine Schale und zwirbelte die beiden Enden leicht auf. Abschließend klebte ich meine insgesamt vier voluminösen Tulpenblätter direkt am Stängel fest und fixierte das Ganze wieder mit Krepppapier.
Blumentöpfe sind einsatzerprobt
Die drei Blumentöpfe entwickelte ich, da mich eine gute Freundin darum bat, kindgerechte Tischkarten für die Erstkommunion ihrer Tochter zu gestalten, die im April 2016 stattfand. Die florale Dekoration sollte Farbakzente im stilvollen, weißen Tischgedeck setzen. Weitere Aufgabenstellungen waren im O-Ton: „Die Tischkarten sollen nicht rumsauen, möglichen Allergikern keinen Ärger machen, vor allem den Kindern gefallen und man soll merken, dass es um Leonie geht.”
Die kleinen Blumentöpfe kamen super an. Insgesamt musste ich 26 Stück anfertigen, wobei ich für ein Exemplar ungefähr eine Bastelzeit von 30 Minuten benötigte.
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