Mit Fairtrade-Produkten ist es wie mit der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Den Umfragen zufolge sind beide Marken in der deutschen Bevölkerung äußerst beliebt. Im Supermarkt¹ und in der Wahlkabine² tendieren die meisten Bundesbürger aber doch eher zu Alternativen, die den Geldbeutel nicht allzu sehr belasten. Zum Glück gibt es mittlerweile Die Gute Schokolade. Denn dieses nachhaltige Kakaoerzeugnis kostet nur einen Euro, obwohl sich damit die Welt retten lässt. Wer nämlich fünf Tafeln von diesem klimaneutralen³ Genussmittel kauft, der sorgt dafür, dass in Mexiko ein Baum gepflanzt wird. Der Begrünungsort ist insofern clever gewählt, da in dem lateinamerikanischen Flächenstaat die Pflanzen das ganze Jahr über wachsen und somit mehr Kohlendioxid⁴ aufnehmen können.
Plant-for-the-Planet überzeugte den Hersteller Chocolats Halba aus der Schweiz sowie Händler wie Edeka, Kaufland oder Rewe von ihrer Idee: Sie alle verzichten auf ihren Gewinn. [...] Für fünf verkaufte Tafeln wird ein Baum gepflanzt.
Eigner, Isabella: Eine Frage des Typs. In: test Nr. 12 (2018). S. 17.
Der aufforstende Initiator der fair gehandelten Süßware ist eng⁵ mit der Global Marshall Plan Foundation verwoben. Das ist eine ökosozialistische Nichtregierungsorganisation, die mit ihrer Lobbyarbeit die Spaltung der deutschen Gesellschaft vorantreibt. Trotzdem ist Die Gute Schokolade auch für konservative Volksgenossen geeignet, da dieses geschmackvolle Naschwerk zur Fluchtursachenbekämpfung beiträgt. Schließlich zahlen Fairtrade-Organisationen überdurchschnittliche Rohstoffpreise, damit das Kakaobohnengeschäft für die westafrikanischen⁶ Forastero-Bauern attraktiv bleibt.
Fairtrade-Organisationen garantieren einen Mindestpreis. Wenn der Weltmarktpreis höher ist, zahlen sie dasselbe und dazu als Anreiz eine Fairtrade-Prämie.
NZZ Format: Kakao: Speise der Götter. youtube.com (12/2019).
Mit einer Schweizer Industrieschokolade den zerstörten Erdplaneten reparieren. Klingt zynisch, könnte jedoch ein Teil von Gottes Plan sein. Nicht umsonst wurden die ersten Kakaobohnen von einem frommen Dominikanermönch nach Europa gebracht.
Der Dominikanermönch Bartolomé de Las Casas brachte auf seiner Reise von Guatemala nach Spanien dem Prinzen Philipp von Spanien ein Gefäß mit Schokolade mit.
Hesebeck, Birthe, Anna Hömberg u. a.: Vom Kakao zur Schokolade: Die Geschichte des Kakaos. regenwald-schuetzen.org (PDF) (12/2019).
Die Azteken stellten aus den Samen der Theobroma ein heißes Getränk her, das mit Chilischoten gewürzt⁷ war. Diese bitter-scharfe Plörre kam beim spanischen Besatzer überhaupt nicht gut an, weshalb sich zunächst nur Mediziner für die exotische Trinkschokolade interessierten. Trotz der allgemeinen Ablehnung richtete König Philipp II. im Jahre 1585⁸ eine Kakaobohnenschiffsroute ein. Heimgekehrte Konquistadoren hatten nämlich berichtet, dass die braunen Köttel in irgendeiner Weise wertvoll sind, da diese von den Eingeborenen zusätzlich als Zahlungsmittel genutzt wurden.
Er entdeckte, dass die Azteken ihre Kakaobohnen als Geld benutzten. Für vier gab es einen Kürbis, für zehn ein Kaninchen und für 100 Bohnen sogar einen kräftigen Sklaven.
VulpiniTV: Löwenzahn: Schokolade - Das süße Geheimnis. youtube.com (12/2019).
Was selten und kostspielig ist, das kann nicht schlecht sein. Und so bürgerte es sich allmählich ein, dass der Madrider Hofstaat regelmäßig flüssige Schokolade konsumierte. Allerdings veränderten die Aristokraten die ursprüngliche Rezeptur, indem sie das Kakaowasser mit Zimt und Zucker veredelten.
Während des Dreißigjährigen Krieges gelangte der modifizierte Aztekennektar nach Frankreich. Hierfür war Kardinal Richelieu⁹ verantwortlich. Die rechte Hand von König Ludwig XIII. trank täglich mehrere Tassen mit heißer Schokolade, da dieses Heilmittel sein depressives Gemüt aufhellte. Kein Wunder, schließlich sind Amphetamin und ein Cannabinoid in Kakaobohnen enthalten.
Des Weiteren lassen sich im Kakao ein Amphetamin, eine Serotonin-Vorstufe sowie ein Cannabinoid nachweisen, die ebensolche Wirkungen hervorrufen (anregend, antidepressiv, entspannend).
Frohn, Susanne: Laster und Lust. Eine kleine Geschichte der Rausch- und Genussmittel. In: Karfunkel Nr. 120 (2015). S. 16.
Im Verlauf des Barockzeitalters stieg das aufputschende Elixier zum Modegetränk auf. Besonders die Blaublüter im Schloss Versailles stellten ihren Überfluss zur Schau, indem sie ihre Schokoladenmixturen mit Ambra, Moschus oder Jasminblüten verfeinerten. Außerdem wurde die Kakaomasse plötzlich nicht mehr mit Wasser, sondern mit Milch aufgegossen. Hingegen das westeuropäische Bürgertum musste bis Mitte des 17. Jahrhunderts¹⁰ warten, ehe es von dem flüssigen Aztekengold naschen durfte. Denn erst nach dem Westfälischen Frieden waren Kolonialwaren auch in Apotheken und Kaffeehäusern erhältlich.
Jan Jantz van Huesden bat also den Senat dringend um eine Genehmigung für den Ausschank von Kaffee, Kakao und Gemüsesuppen, damit er seine persönliche Situation verbessern konnte.
Jacoby, Anne: Das älteste deutsche Kaffeehaus wurde schon 1673 in Bremen eröffnet. In: Karfunkel Nr. 7 (1994). S. 18.
Durch die permanente Türkengefahr besaß das Heilige Römische Reich nicht genug Ressourcen, um eine vernünftige Kolonialpolitik zu betreiben. Aus diesem Grund bekam die deutsche Normalbevölkerung nur wenig von dem welschischen Kakaobohnenkult mit. Erst nachdem das britische Industrieunternehmen J. S. Fry & Sons im Jahre 1849 die essbare Tafelschokolade herausgebracht hatte, lernten die tugendhaften Kartoffelanbeter die südamerikanische Wunderfrucht kennen.
Die so entstandenen Schokoladentafeln, die sie „Chocolat Délicieux á Manger” nannten (auf Speisen mit französischem Namen sprangen die Menschen schon damals an), wurden 1849 in Birmingham auf den Markt gebracht.
D. Coe, Sophie & Michael: Die wahre Geschichte der Schokolade. Aus dem Amerikanischen von Bettina Abarbanell. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag GmbH 1997.
Im Jahre 1860¹¹ stellte der Kölner Hustenbonbonproduzent Franz Stollwerck die ersten 100-Gramm-Tafeln auf deutschem Boden her. Die Milchschokolade war noch nicht erfunden worden, weshalb die rheinische Kamelle zu 70% aus Kakaomasse bestand.
Das Conchieren - vom Berner Fabrikanten Rudolf Lindt 1879 erfunden - revolutionierte die Industrie. [...] Die zweite wichtige Erfindung war zur gleichen Zeit die Milchschokolade.
NZZ Format: Schokolade macht glücklich. youtube.com (12/2019).
Damit die Welt am deutschen Wesen genesen konnte, erwarb Reichskanzler Otto von Bismarck in den 1880er Jahren westafrikanische Kolonien. Durch diese Maßnahme besaß das Wilhelminische Kaiserreich kurzzeitig mehrere Kakaobohnenquellen¹², was dazu führte, dass hierzulande etliche Schokoladenmanufakturen entstanden.
Die Zahl von 180 deutschen Betrieben 1914 wuchs auf 350 Schokoladehersteller im Jahr 1925.
Homborg, Arne: Geschichte Übersicht - von 1918 bis heute. theobroma-cacao.de (12/2019).
Während des Zweiten Weltkrieges kam die europäische Schokoladenproduktion völlig zum Erliegen. Um die Herstellung von Kakaoerzeugnissen wieder attraktiv zu machen, legte die Adenauer-Regierung zwischen 1954 und 1962 den Preis für eine 100-Gramm-Tafel auf 1,30 DM fest. Ein Herrenhaarschnitt kostete seinerzeit eine Mark, weshalb Schokolade im Nachkriegsdeutschland ein exklusives Luxusgut war.
Für eine 100-Gramm-Tafel erhielt der Hersteller 73 Pfennig vom Großhändler. Der verkaufte sie mit einem Aufschlag von 18 Pfennig weiter an den Einzelhändler. Der wiederum bekam 39 Pfennig mehr, nämlich genau 1,30 Mark vom Verbraucher.
Gillies, Judith-Maria: Viel Glück, wenig Gewinn. brandeins.de (12/2019).
Auch in der DDR konnten sich nur Salonsozialisten exotische Süßwaren leisten. So war eine Rotsternschokolade im Delikatladen mit 3,85 Ostmark¹³ ausgezeichnet.
- Aus diesem Grund griff der Otto-Normal-Ossi zur günstigen Schlager-Süßtafel. In diesem nussigen Naschwerk ersetzte gefärbtes Erbsenmehl die kostspielige Kakaomasse, wodurch das Genussmittel wie ein gezuckerter Meisenknödel schmeckte.
Hingegen heute besitzen selbst preiswerte Konfektplatten eine hohe Qualität. Demzufolge ist es kein Wunder, dass jeder Deutsche durchschnittlich 9,5 Kilogramm¹⁴ Schokoladenwaren im Jahr verzehrt.
Obwohl die gerippten Tafeln längst zu jedem Discounter-Sortiment gehören, ist die 100-Gramm-Schokolade weiterhin ein beliebtes Mitbringsel, über das sich jeder freut. Wer ein rechteckiges Kakaoerzeugnis verschenken möchte, der kann die genormte Industrieware personalisieren, indem er meine Nikolaushülle nachbastelt.
- Für die Herstellung meines Etuis ist kein Kleber vonnöten, da sich der Schutzkarton über einen Steckmechanismus verschließen lässt.
- Darüber hinaus befindet sich eine rundliche Aussparung an der Einfüllöffnung. Durch diese Eigenheit ist es ein Leichtes den aromatischen Inhalt aus der Verpackung zu ziehen.
- Des Weiteren ist mein 16 Zentimeter¹⁵ langes Behältnis nicht nur für Die Gute Schokolade, sondern zudem für viele andere Marken geeignet.
Außerdem beweise ich in der folgenden Bildanleitung, dass der Zusammenbau meiner materialarmen Weihnachtsschachtel ein äußerst leichtes Unterfangen ist. Ferner erhalten Freunde der reproduzierenden Kunst die Gelegenheit, meine Schablonen¹⁶ kostenlos herunterzuladen.
Tafeletui basteln
Meine Schokoladenverpackung sollte schön anzusehen sein und gleichzeitig ein haptisches Erlebnis bieten. Aus diesem Grund verwendete ich für die Fassadenherstellung ein Büttenpapier, das über eine Grammatur von 90 g/m² verfügte. Zusätzlich prägte ich die handgeschöpfte Außenhaut mit einer Sternenschablone, damit mein Futteral ein lebendiges Hintergrundmuster erhielt. Des Weiteren stellte ich den Nikolausbart mit einer flauschigen Filzapplikation dar. Hingegen die Mantelaccessoires und die Innenwand bastelte ich aus gewöhnlichem Tonpapier. Darüber hinaus legte ich mir vor der Arbeit eine Schere, einen flüssigen Kleber, ein Hobbyskalpell, ein Falzbein, ein Lineal und meine ausgedruckten¹⁷ Schnittmuster bereit.
Nachdem ich die erste Vorlage freigeschnitten hatte, stellte ich von dem Basiselement zwei Replikate her, die jeweils aus Bütten- und aus Tonpapier bestanden. Gleich darauf ließ ich die handgeschöpfte Außenwand zusammen mit einer Prägeschablone durch meine Sizzix Big Shot¹⁸ Maschine.
Als Nächstes malte ich das herausstehende Muster mit Acrylfarben aus. Dann wartete ich drei Minuten, damit die Koloration trocknen konnte.
- Unmittelbar danach klebte ich die beiden Einzelteile so aufeinander, dass die eben verzierte Büttenpapierseite nach außen zeigte.
- Im Anschluss daran knickte ich die gestrichelten Linien mit einem Falzbein vor.
Sobald das rechteckige Zentrum von beweglichen Flügeln umgeben war, schloss ich die Vorbereitungsschritte ab, indem ich die Einsteckschlitze mit einem Hobbyskalpell freistellte.
Nachdem ich die beiden kleinen Nasen nach innen geknickt hatte, klappte ich die eingeschnittene Flanke zur Mitte hin um. Gleich darauf zog ich den zweigliedrigen Etuiverschluss nach vorne, um die Bodenzunge in der Innenwand versenken zu können.
Zu guter Letzt schob ich die abstehende Seitenfassade in die längliche Einsteckspalte. Dann war meine Schokoladenverpackung auch schon bereit, um köstliche 100-Gramm-Tafeln zu beherbergen.
Originelle Nikolausbox
Ganz zum Schluss erhielt mein Futteral eine typische Santa-Claus-Verzierung. Hierfür stellte ich die Einzelteile von der zweiten Bastelvorlage aus Tonpapier her. Direkt im Anschluss machte ich den Gürtel, die Schnalle und die Knöpfe an der Etuifrontblende fest.
Hingegen mit der voluminösen Bartunterlage verkleidete ich die Einfüllöffnung des Behältnisses. Gleich darauf musste ich die eben angebrachte Silhouette nur noch mit weißem Bastelfilz ausstaffieren, dann hatte ich meine weihnachtliche Naschbox fertiggestellt.
Von wegen Dickmacher
Eine handelsübliche 100-Gramm-Tafel kann ein Superfood sein, wenn diese einen siebzigprozentigen Kakaoanteil besitzt. Denn nur bei einer zartbitteren Dunkelschokolade werden die krebshemmenden Polyphenole weder vom Milchpulver noch vom Zucker erschlagen.
Diese Präventionswirkung wird umso ausgeprägter ausfallen, wenn durch den Konsum dunkler Schokolade der Verzehr von Süßigkeiten zurückgeht, die keine krebshemmenden Wirkstoffe besitzen.
Béliveau, Richard & Denis Gingras: Krebszellen mögen keine Himbeeren. Nahrungsmittel gegen Krebs. Das Immunsystem stärken und gezielt vorbeugen. 4. Auflage. München: Kösel-Verlag 2007.
Allerdings ist es mit einer Herrenschokolade nicht möglich, den kaputten Erdplaneten zu retten. Dafür sind die schwarzen Kakaoplatten effektive Stresskiller, die sich zudem positiv auf das Gedächtnis¹⁹ auswirken.
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¹Banse, Philip: Fairer Handel - Umsatz steigt, aber auf sehr niedrigem Niveau. deutschlandfunk.de (12/2019).
²Endt, Christian: Woher die erstaunlichen Unterschiede zwischen Umfragen und Wahlergebnis rühren. sueddeutsche.de (12/2019).
³Finkbeiner, Frithjof: Die Gute Schokolade. plant-for-the-planet.org (12/2019).
⁴Galileo: Die Gute Schokolade: Naschen für den Klimaschutz. youtube.com (12/2019).
⁵Glück, Alexander: Der eingeflüsterte Schulstreik. vera-lengsfeld.de (12/2019).
⁶Hasler, Andreas: Kakaosorte. chocolatshalba.ch (12/2019).
⁷NZZ Format: Schokolade macht glücklich. youtube.com (12/2019).
⁸D. Coe, Sophie & Michael: Die wahre Geschichte der Schokolade. Aus dem Amerikanischen von Bettina Abarbanell. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag GmbH 1997.
⁹Braudel, Fernand: Die Geschichte der Zivilisation. 15. bis 18. Jahrhundert. München: Kindler Verlag 1971.
¹⁰Hesebeck, Birthe, Anna Hömberg u. a.: Vom Kakao zur Schokolade: Die Geschichte des Kakaos. regenwald-schuetzen.org (PDF) (12/2019).
¹¹Imgrund, Bernd: Kamellen-Napoleon und Schoko-Konsul. taz.de (12/2019).
¹²NZZ Format: Kakao: Speise der Götter. youtube.com (12/2019).
¹³Danny_1000: Renten in der DDR. forum-ddr-grenze.de (12/2019).
¹⁴Overath, Dieter: Fairtrade-Kakao. fairtrade-deutschland.de (12/2019).
¹⁵Exakte Maße: Länge 160 mm x Breite 80 mm x Höhe 12 mm.
¹⁶Vorlagen für kleine Tafelbox. Maße: Länge 115 mm x Breite 55 mm x Höhe 10 mm - (PDF-Datei).
¹⁷Bei den Druckeinstellungen „Hochformat” und „Tatsächliche Größe” auswählen.
¹⁸Schott, Vera: Kurz vorgestellt: Sizzix Big Shot. youtube.com (12/2019).
¹⁹Dahm, Klaus & Silvia von Maydell: Dunkle Schokolade. In: my life Nr. 19 (2019). S. 41.