Es sind nur sehr wenige Bilder im Leben eines Menschen, die es in dessen Kompendium schaffen. Vor allem die Szene der Einschulung bleibt hinter Glas in den Wohnungsfluren und in den Köpfen der engsten Verwandtschaft gespeichert. Völlig klar, denn mit diesem besonderen Tag beginnt im Volksmund der Ernst des Lebens. Blumertag¹, ab dem sich jeder auf dem Schachbrett des Seins seinen Lebenslauf schrittweise alleine erkämpfen muss.
Denn ziehst du ins Feld, um der Kreatur gegenüberzutreten, ziehst du ins Feld allein.
Die Weiße Königin Mirana: Alice im Wunderland (2010). The Walt Disney Company.
Obwohl das Bild eines Erstklässlers an seinem ersten Schultag so prägend ist, hatte die 68er-Generation meiner Eltern noch kein Bewusstsein dafür. Auf dem Foto meiner Einschulung in den 1990er Jahren sieht man nur an der Anatomie der Kinder, dass die Szenerie in Bayern und nicht in einer Provinz der Volksrepublik China spielt; so konform waren wir gekleidet. Alle meine Mitschüler hatten eine orangefarbene Mütze für Schulanfänger auf dem Kopf und eine gekaufte Schultüte der Firma Scout in der Hand.
Natürlich finde ich die Caps in Signalfarben, die der Verkehrssicherheit auf dem Schulweg dienen sehr gut.
Auf einen schönen Kopf gehört ein schöner Hut.
Hightopp, Tarrant: Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln. The Walt Disney Company.
Nur müssen diese alle gleich aussehen? Immer wenn mir 35 Schüler mit diesen einheitlichen Schirmmützen über den Weg laufen, denke ich neu über die Herkunft des Wortes ABC-Schütze nach. Hinzu kommt, dass obwohl die Grundschüler noch nicht zur werberelevanten Zielgruppe gehören, werden die süßen Mädchen und Jungen mit ihren Schulmützen zu wandelnden Litfaßsäulen. Denn die großzügigen Gönner der Kopfbedeckungen lassen es sich selbstredend nicht nehmen ihre Logos omnipräsent aufzudrucken.
Jetzt gab’s für die Erstklässler der Stadt von Dekra und Verkehrswacht wieder die neuen Mützen.
Dittinger, Silvia: Mützen für Erstklässler in Stuttgart. ABC-Schützen: Sicher zur Schule. stuttgarter-nachrichten.de (07/2016).

Währenddessen das Mützenproblem typisch deutsch ist, wogegen man nichts machen kann, können Sie Ihren Schützling mit einer individuellen Schultüte für die Ewigkeit glänzen lassen. Der Brauch, die bittere Pille der Schulzeit seinen Kindern einmalig zu versüßen kommt übrigens aus Deutschland. Bereits in den ärmlichen Zeiten des frühen 19. Jahrhunderts war es Usus, dass Eltern ihren Zöglingen zur Einschulung eine Zuckertüte schenkten, die mindestens 80 Zentimeter hoch war.
Schultüten kommen, wie man am Namen merkt, aus Deutschland. Es handelt sich um einen städtischen Brauch der protestantischen Bürger.
Wolf, Helga Maria: Wiener Feste, Bräuche und Events. Erfurt: Sutton Verlag GmbH 2014.
Um den beginnenden Ernst des Lebens kindgerecht verpackt zu verdeutlichen, sah ich mir Kinderfilme an, die meiner Meinung nach kleine Rabauken besonders verstören und verängstigen. Neben „Krabat”, „Die unendliche Geschichte” und „Das letzte Einhorn” fand ich in Tarrant Hightopp alias der Hutmacher (englisch The Hatter) aus den beiden „Alice im Wunderland” Filmen mein Motiv für die selbst gebastelte Schultüte.
Der Hutmacher verkörpert die Schule wie kein anderer. Da die Hightopps am Hofe der Weißen Königin verkehrten, ist Tarrant wohlerzogen, was er durch seine feine Kleidung sowie höfliche und vornehme Ausdrucksweise immer wieder beweist. Der Hutmacher ist zudem sehr intelligent. Er ist eloquent, spricht streckenweise in Versform und untersucht Dinge, die mit dem Buchstaben M anfangen. Seine Gelehrtheit könnte ihm womöglich in die Wiege gelegt sein, schließlich kommt er aus Weisheits End.
Du warst der beste Futterwacken-Tänzer in Weisheits End.
Grinsekatze: Alice im Wunderland (2010). The Walt Disney Company.
Auch aus künstlerischer Sicht ist die temperamentvolle Clownsvisage ein äußerst dankbares, farbenfrohes Motiv für eine Schultüte. Die buschigen, orangefarbenen Augenbrauen rahmen die großen grünen Augen, die sich je nach Tarrants Gemütszustand verfärben können.
When he becomes upset his eyes change from green to a golden yellow and he begins speaking in a noticeable Scottish brogue.
The Disney Wiki: Tarrant Hightopp. disney.wikia.com (07/2016).

Der Hutmacher als Schultüte ist 80 Zentimeter hoch und besteht aus verschiedenen Papiersorten. Die Besonderheit der stabilen, selbst gebastelten Zuckertüte ist der abnehmbare Zylinder. Der 15 Zentimeter hohe Papierhut kann über einen Befestigungsmechanismus sicher mit der Schultüte verbunden werden, sodass es möglich ist, auch noch den letzten Schokoriegel unter den Hut zu bringen.
Bastelanleitung für Schultüte aus Papier
Basismaterialien meiner skurrilen Schultüte sind Tonpapier und Krepppapier in den verschiedensten Farben. Das Hutband ist ein Satinband, die Hutbefestigung geschieht mit zwei Gummikordeln und für die Augenbrauen kam orangefarbene Filzwolle zum Einsatz. Für die Verzierungen nahm ich des Weiteren Acrylfarbe sowie Stempelfarben samt eines Make-up Schwämmchens zur Hilfe. Als Bastelwerkzeuge sollten Sie sich eine Schere, flüssigen Kleber, Falzbeil samt Lineal und meine DIN A4 Bastelschablonen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9 /#10 /#11 /#12 /#13 /#14 /#15 /#16 /#17 /#18 /#19 /#20) zurechtlegen.

Die Zuckertüte besteht aus drei Bereichen. Ich begann mit der Hose von Tarrant Hightopp, welche sich auf Schablone #1 befindet. Ich fertigte das Element darauf zehnmal aus Tonpapier an. Nachdem ich die Einzelteile gefalzt hatte, malte ich auf fünf der zehn Hosenelemente Längsstreifen mithilfe von Acrylfarbe auf. Anschließend klebte ich immer eine bemalte Spitze auf eine unbemalte.

Nach der Herstellung der Clownshose ging ich in den zweiten Bereich über und fertigte die Rückseite des Jacketts von Schablone #2 an. Dazu klebte ich nach dem Falzen der sechs Einzelteile immer zwei davon aufeinander, sodass ich am Ende drei verstärkte Jackettrückseiten vor mir liegen hatte. Darauffolgend sprang ich in den dritten Bereich zum Hinterkopf von Schablone #3. Auch von dieser Vorlage fertigte ich mir nach dem bewährten Prinzip drei verstärkte Kopfrückseiten an.
Rückseite der Schultüte zusammenkleben

Nach den wenigen bisher ausgeführten Arbeitsschritten hatte ich bereits fünf Hosenspitzen, drei Jackettrückseiten und drei Hinterköpfe gebastelt. Tipp: Die doppelte Verklebung dient rein der Stabilität. Für die Innenseiten können Sie also getrost Tonpapierfarben verbrauchen, für die Sie sonst keine Verwendung finden. Im nächsten Schritt begann ich damit, sämtliche Rückseitenelemente zusammenzukleben.

Dazu befestigte ich zuallererst die großen Klebelaschen meines orangefarbenen Hinterkopfs am Hinterteil des Jacketts. Da die Jackettelemente selbst nur über seitliche Klebelaschen verfügen, klebte ich darauffolgend eine Hosenspitze von unten an einem Jackettteil fest. Nach diesem Prinzip verklebte ich auch meine restlichen vorbereiteten Elemente, sodass ich danach drei identische Schultütenrückseiten vor mir liegen hatte.
Der Hutmacher wird zur schicken Schultüte

Tarrant Hightopp trägt ein schickes Sakko, dessen Bestandteile sich auf den Schablonen #4 - #7 befinden. Neben den Sakkohälften mit Hemd fertigte ich auch den Kragen sowie eine Brusttasche aus verschiedenen Tonpapierfarben mithilfe der vier Schablonen an. Nachdem ich alle Einzelteile gefalzt hatte, klebte ich diese zusammen. Dies war trotz der vielen Elemente überhaupt kein Problem, da ich einfach alles zu einem Ganzen zusammenbaute.
Mit dem fertiggestellten Sakko hatte ich den zweiten Bereich der Zuckertüte vollendet. Der Hutmacher hat auch vorne Haare, die ich darauffolgend von Schablone #8 anfertigte. Die daraus resultierenden, doppelt verstärkten Elemente klebte ich direkt im Anschluss am Jackett fest. An der Unterseite befestigte ich danach die beiden restlichen Hosenspitzen. Hinterher konnte ich die fünf langen Einzelteile zu einer dreidimensionalen Papierschultüte verkleben.
Clownsgesicht und Details von Tarrant Hightopp

Im Anschluss fertigte ich zweimal die Grundform des Gesichts von Schablone #9 an. Die beiden Einzelteile falzte ich in der Mitte und klebte diese daraufhin aufeinander. Ehe ich mit dem Bemalen der Clownsvisage begann, klebte ich weitere Details (Mund, Nase, etc.) auf, die sich auf Schablone #10 befinden. Die buschigen Augenbrauen sind aus Filzwolle, die ich einfach auf das Gesicht aufklebte. Hingegen für die grünen Pupillen verwendete ich vorgefertigte Aufkleber.

Aus Krepppapier faltete ich zudem noch eine große Schleife, welche ich direkt auf die Schultüte klebte. Damit auch eine gut gefüllte, schwere Zuckertüte von Ihrem ABC-Schützen abgestellt werden kann, ohne dabei zu reißen, habe ich außerdem noch die untere Spitze verstärkt. Dazu verwendete ich das Element von Schablone #11. Dieses verklebte ich nach dem Anfertigen und Falzen mit sich selbst und befestigte es daraufhin mit viel flüssigem Kleber an der gestreiften Hose.

Der Hutmacher ist immer dazu bereit einen schönen Hut zu zaubern, weshalb er um sein Jackett ein Spulenband mit verschiedenen Garnen trägt. Das Spulenband der Vorderseite befindet sich auf Schablone #12. Die Vorlage habe ich an der Markierung A verlängert, aus Tonpapier angefertigt und schräg über den zweiten Bereich der Schultüte geklebt. Anschließend klebte ich die sieben Garnunterlagen auf und darauf dann die bunten Garne, die ich mit zusammengeknülltem Krepppapier darstellte. Das Spulenband für die Rückseite befindet sich auf Schablone #13.
Dieses verzichtet auf Garne, weshalb ich es nach dem Anfertigen einfach schräg über den Rücken von Tarrant Hightopp klebte. Die Innenseite der Zuckertüte kleidete ich abschließend noch mit orangefarbenem Krepppapier aus. Damit es zudem möglich ist den Inhalt der Schultüte weiter zu verschließen, ließ ich das Krepppapier 50 Zentimeter über den oberen Rand hinausstehen.
Der Hutmacher trägt einen fünfeckigen Papierhut
Die Einzelteile für den Deckel der Zuckertüte befinden sich auf den Schablonen #14 – #20. Aufgrund der Größe des fünfeckigen Hutes musste ich, bevor ich mit dem Anfertigen der Elemente beginnen konnte, die Schablonen folgendermaßen verlängern:
Nachdem ich diese Schritte erledigt hatte, fertigte ich die insgesamt zehn Elemente für die Hutkrone von Schablone #16 an.
Ich klebte von den zehn Einzelteilen immer zwei aufeinander, sodass ich fünf verstärkte Hutkronenelemente erhielt, die ich direkt im Anschluss am Hutdeckel befestigte. Darauffolgend stülpte ich die Hutkrempe über den fünfeckigen Papierzylinder und klebte diese am unteren Ende fest.
Wichtig: Zu guter Letzt stach ich jeweils zwei Löcher an zwei Seiten des Hutes in die Hutkrempe ein. Dadurch fädelte ich jeweils eine Hutgummi-Elastik-Kordel, die ich an jedem oberen Ende verknotete. Als abschließende Verzierungen klebte ich noch ein 80 Zentimeter langes Satinband um die Hutkrone und das Preisschild von Schablone #20 auf, danach hatte ich auch das letzte Teil der selbst gebastelten Schultüte fertiggestellt.
Fazit
Die närrische Schultüte ist eigentlich ein sehr einfaches Bastelmotiv, welches Sie problemlos mit Kindern im Grundschulalter nachbasteln können. Durch die vielen kleinen Arbeitsschritte ist sie allerdings äußerst zeitaufwendig. Ich habe für einen Hutmacher in Zuckertütenform ungefähr sechs Stunden reine Bastelzeit benötigt. Am besten gefällt mir der Verschluss. Ich finde es total cool, dass der abnehmbare Hut die Schultüte fest verschließt und sich harmonisch in das Gesamtbild einfügt.
Der Hutmacher ist nur in den beiden Alice-Verfilmungen aus den Jahren 2010 und 2016 ein Clown. Sowohl im Zeichentrickfilm „Alice im Wunderland” aus dem Jahre 1951 als auch in allen anderen Gastauftritten trägt der „Mad Hatter” zwar die viktorianische Kleidung, ist äußerlich jedoch immer ein normaler Mann. Interessant hierbei ist auch, dass Tarrant Hightopp in der Rückblende in „Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln” als Kind ein gewöhnlicher ungeschminkter Junge war. Die Transformation zum erwachsenen Clown muss am Darsteller Johnny Depp liegen, der schon als Willy Wonka und Captain Jack Sparrow gezeigt hat, was man mithilfe einer Schminkpalette aus seinem schönen Gesicht alles machen kann.
Verwandte Themen:
Cowboyhut aus Papier basteln
Minions als Schreibtisch Utensilo - Anleitung
¹Begriff aus dem Film „Alice im Wunderland (2010)”. Das Oraculum prophezeit, dass Alice Kingsleigh am Blumertag den Jabberwocky mit dem Schwert der Weißen Königin Mirana ermorden wird.

Ein anderes Szenario, bei dem der Blumentopf nicht gut wegkommt, ist ein beliebtes Stilmittel in Filmen. Denn wer hat nicht schon einmal ein Beziehungsdrama gesehen, in dem die Frau schimpfend auf einem Balkon steht und Blumentöpfe hinunter nach ihrem baldigen Exmann wirft? Die geringe Wertschätzung gegenüber den botanischen Gefäßen könnte eventuell an deren tatsächlichen Wert liegen.
Um dem Blumentopf zu einem besseren Image zu verhelfen, überlegte ich mir ein weiteres Einsatzgebiet für ihn. Dabei kam ich auf blumige Tischkarten, welche sich unkompliziert aus den verschiedensten Papiersorten anfertigen lassen. Basis des Motivs ist ein klassischer, quadratischer Blumentopf im braunen Terrakotta-Design. Dieser trägt auf der Vorderseite ein exklusives Namensschild.
Der stabile, dreidimensionale Papiertopf kann zudem sämtliche 
Hauptbestandteil des Bastelmotivs ist
Die Einzelteile des Blumentopfs befinden sich ausschließlich auf Schablone #1. Das große Element fertigte ich zuallererst einmal aus hellbraunem und einmal aus dunkelbraunem Tonpapier an. Direkt im Anschluss wiederholte ich Gleiches mit den insgesamt acht Topfrändern, von denen ich ebenfalls vier aus hellbraunem und vier aus dunkelbraunem Bastelpapier angefertigt habe.
Im nächsten Arbeitsschritt falzte ich die Knick- und Klebelinien (siehe Schablone) meiner insgesamt zehn angefertigten Blumentopfelemente. Darauffolgend klebte ich nicht nur die beiden großen Einzelteile, sondern auch die acht kleinen Randelemente farblich abwechselnd symmetrisch aufeinander. Nun musste ich nur noch die vier doppelt geklebten Ränder gleichmäßig an die Innenseiten des Topfgrundgerüstes kleben, ehe ich meinen Blumentopf mit viel flüssigem Kleber zusammenbauen konnte.
Zudem verzierte ich die vier Blumentopfränder noch mit einer Wischtechnik. Dafür fuhr ich diese mit einem Make-up Schwämmchen, welches mit brauner Stempelfarbe benetzt war, leicht nach. Damit die Blumen im Blumentopf halten, habe ich im Anschluss den Papiersteckschwamm von Schablone #3 gebastelt. Das einzige Element der Schablone fertigte ich zweimal aus grünem Tonpapier an, falzte die Knick- und Klebelinien, versah die Mitte mit einem Loch (siehe Schablone) und klebte das Ganze zum Würfel zusammen. Zu guter Letzt habe ich den Steckschwamm noch mit dunkelgrüner Acrylfarbe dekoriert.
Für die Blüte meiner Margerite fertigte ich mir zuallererst drei

Die anderen beiden Variationen unterscheiden sich nur an der Blüte. Für meinen Winterling umwickelte ich fünfmal zur Hälfte eine Murmel mit gelbem Krepppapier, welches jeweils zehn Zentimeter lang war. Die beiden Seiten verzwirbelte ich, wobei bei einer Seite das Schwänzchen wesentlich länger sein musste. Aus ebenfalls zehn Zentimeter langem, orangefarbenem Krepppapier fertigte ich mir zudem drei Blütenstempel an, die wie zu groß geratene Kaulquappen aussahen.
Die gelbe Blüte habe ich schichtweise am Blumenstiel befestigt. Zuerst klebte ich die drei orangefarbenen Blütenstempel am Holzspieß fest. Darauf klebte ich die fünf Blütenblätter und umwickelte gleich danach alles mit hellgrünem Krepppapier. Die einfachste Blume meiner Blumentopf-Tischkarte ist allerdings die blaue Tulpe, denn diese wird nur gefaltet.
Die drei Blumentöpfe entwickelte ich, da mich eine gute Freundin darum bat, kindgerechte Tischkarten für die Erstkommunion ihrer Tochter zu gestalten, die im April 2016 stattfand. Die florale Dekoration sollte Farbakzente im stilvollen, weißen Tischgedeck setzen. Weitere Aufgabenstellungen waren im O-Ton: „Die Tischkarten sollen nicht rumsauen, möglichen Allergikern keinen Ärger machen, vor allem den Kindern gefallen und man soll merken, dass es um Leonie geht.”
Egal, aus welcher Perspektive man die Redensart betrachtet, es steckt immer etwas Wahrheit darin. Ich habe in meiner Schulzeit beispielsweise Englisch fürs Leben gelernt. Zu verdanken habe ich das unter anderem Sebastian Leitner, der in den 1970er Jahren die Lernsystematik mit Karteikarten entwickelte. Das System basiert auf einer simplen Vokabelbox, die in verschiedene Fächer untergliedert ist.
Auf den Karteikarten im vordersten Fach befinden sich die Begriffe, die noch nicht im Kopf abgespeichert wurden. Im Gegensatz dazu sollten die Vokabeln auf den Karten im hintersten Fach bereits tief im Langzeitgedächtnis umherschwirren und wie aus der Pistole geschossen abrufbar sein. Oft wird behauptet, dass das Lernen mit Karteikarten nur ein kurzfristiges Bulimielernen sei. Richtig angewandt erlaubt es diese Technik jedoch tatsächlich, fürs ganze Leben zu lernen.
Neben Fremdsprachen lassen sich selbstverständlich auch Definitionen, Daten oder Formeln mit einem Vokabelkasten zügig lernen. Damit ich mir beispielsweise die Metasprache für mein Studium rasch einprägen konnte, habe ich mir selbst als Erwachsene noch eine Vokabelbox angelegt. Zwar hätte ich mir die ganzen Begrifflichkeiten auch anhand des Kontextes direkt aus den Fachbüchern aneignen können, der Mensch merkt sich jedoch kurze Textauszüge wesentlich besser, was vor allem an seinen Augen liegt.
Normalerweise sind Vokabelboxen schlichte Karteikästen aus Plastik, die wenig zum Lernen animieren. Deshalb entwickelte ich ein originelles Modell, welches Sie im Handumdrehen selbst basteln können. Für den Spaß beim Hirnjogging sorgt das süße Kätzchen Hello Kitty, welches 1974 unter dem bürgerlichen Namen Kitty White in einem Vorort von London geboren wurde.
Die vier Hello Kitty Gesichter meiner Vokabelbox sind nicht nur flexible Trennwände zwischen den fünf Fächern, sondern passen auch auf, dass nicht geschummelt wird. Dies gelingt Kitty White zum einen durch ihre hervorragenden Katzenaugen, die auch bei wenig Licht ein Mogeln beim Lernen unmöglich machen. Außerdem trägt das Kätzchen immer eine andere wachsame Tiermütze auf dem Kopf. Dadurch ist es möglich, die Karteikarten den Charaktereigenschaften von beliebten Tieren zuzuteilen. Ich entschied mich für den 
Basismaterial meines Vokabelkastens ist
Zuallererst fertigte ich den Boden mit den sieben Steckplätzen von den Schablonen #1 - #3 an. Nachdem ich das große Element der ersten Schablone zurechtgeschnitten, und die Klebe- und Knicklinien gefalzt hatte, habe ich es komplett bestempelt. Die kleinen Tatzen befinden sich mit weiteren Stempelvorlagen auf Schablone #17. Die beiden
Darauffolgend verkleidete ich die Außenseiten der unteren Vokabelbox mit den Tonpapierelementen von Schablone #6, die ich bereits mit Länderkürzeln von Schablone #17 bestempelt hatte. Um die quaderförmige Schachtel noch stoßfest zu machen, klebte ich zu guter Letzt noch die Zierleisten aus Tonpapier von Schablone #7 über die Ecken und Kanten. Ein positiver Nebeneffekt dabei ist, dass damit auch unschöne Klebelaschen automatisch verschwinden. Damit ist die Unterseite des drolligen Karteikastens bereits fertiggestellt.
Jede Verkleidung von Kitty White hat eine eigene Vorlage. Der Löwe befindet sich auf Schablone #8, die
Für die Augen nahm ich Aufkleber, die Vibrissen malte ich auf und die Nase ist ein gelber Pompon. Anschließend schnitt ich die Rückseite des Kopfes aus Moosgummi zurecht. Die Mähne des Löwen deutete ich mithilfe von gelbem
Selbstverständlich durfte auch die unverwechselbare Schleife von Hello Kitty nicht fehlen. Diese bastelte ich mithilfe der einzelnen Schablonen aus pinkfarbenem
Für den Deckel fertigte ich mir als Erstes die lange Oberseite von Schablone #12 einmal aus Tonkarton und einmal aus Tonpapier an. Die weiße Tonkartoninnenseite verzierte ich wieder mit süßen Tatzen und klebte diese gleich im Anschluss auf die Tonpapieraußenseite. Nachdem ich das zusammengefügte Deckelelement gefalzt hatte, befestigte ich an dessen Innenseiten die verzierten Fensterrahmen, die sich auf den Schablonen #13 und #14 befinden.
Damit der eckige Deckel den Vokabelkasten sauber verschließt, habe ich abschließend noch vier Balken aus Moosgummi eingeklebt. Dabei musste ich besonders darauf achten, dass die einzelnen Querbalken gleichmäßig zueinander lagen, damit der Deckel später bündig auf dem Unterbau aufliegt. Bei mir beträgt der Abstand der Moosgummibalken zum unteren Steckkasten ungefähr drei Millimeter.
Wichtig: Die Entfernung zwischen Balken und Unterteil kann bei Ihnen leicht variieren, weshalb es notwendig ist, dass Sie den Abstand individuell für Ihre Vokabelbox justieren. Sobald der Deckel die goldigen Hello Kitty Gesichter vor Staub und Nässe schützt, ist der selbst gebastelte Vokabelkasten mit Fenstern bereit, um mit Karteikarten befüllt zu werden.
Besonders gefällt mir an dem quaderförmigen Papierkasten, dass er in Sachen Gewicht und Stabilität einem gekauften Karteikasten aus Plastik in nichts nachsteht. Dafür ist jedoch ein sehr sorgfältiges Arbeiten notwendig, welches durchaus Ausdauer erfordert. Für eine Vokabelbox samt den Hello Kitty Trennwänden benötigte ich gut und gerne vier Stunden reine Bastelzeit. Dafür erhielt ich einen Kasten, der in viele Verkleidungen schlüpfen, und dementsprechend auch schwuppdiwupp für Jungs interessant gemacht werden kann. Zudem muss der Karteikasten natürlich nicht zum Lernen verwendet werden. Er ist ebenso ein perfekter Ort, um Kleinigkeiten zu verstauen, die über die Fenster im Deckel immer sichtbar sind und somit nicht in Vergessenheit geraten.