Die Deutschen sind äußerst fürsorglich und verschenken deshalb nur ungern Bargeld. Stattdessen landen hierzulande vor allem markengebundene Warengutscheine auf dem Gabentisch. Schließlich ist nur so sichergestellt, dass sich der Beschenkte auch wirklich etwas Vernünftiges kauft. Der Gesetzgeber unterstützt ebenfalls diese Art der Zuwendung, indem er es den Einzelhändlern freistellt¹, ob diese einen Gutschein wieder in ein anderes Zahlungsmittel umtauschen. Dadurch hat der Empfänger eines sogenannten kleinen Inhaberpapiers absolut keine Chance das zu bekommen, was er sich wünscht. Angesichts dieser Rechtssicherheit und des pädagogisch wertvollen Nutzens ist es kein Wunder, dass ein sachbezogener Gutschein mittlerweile das beliebteste² Geschenk in Deutschland ist. So geben die Bundesbürger alleine in der Vorweihnachtszeit jedes Jahr 1,7 Milliarden Euro für Wertscheine aus.
Gutscheine im Wert von 1,7 Milliarden Euro landen in Deutschland jedes Jahr zu Weihnachten unterm Tannenbaum.
Steil, Daniel: Geschenkideen: Die Falschen profitieren: Warum Sie zu Weihnachten keine Gutscheine verschenken sollten. focus.de (02/2018).
Doch leider schränken die käuflichen Warencoupons nicht nur die Wahlfreiheit des Beschenkten ein. Die pragmatischen Geschenkzertifikate stehen zudem in dem Ruf, äußerst unpersönlich³ und unkreativ zu sein. Deshalb werden auch viele Gutscheine trotz der dreijährigen Gültigkeitsdauer⁴ nicht eingelöst.
30 Prozent haben im entsprechenden Laden oder Webshop nichts Passendes gefunden. 28 Prozent haben die Suche gar nicht erst begonnen, weil sie vom jeweiligen Anbieter nichts brauchten und jeder Fünfte (18 Prozent) konnte mit Marke oder Shop allgemein nichts anfangen.
Pause, Christoph: Viele Gutscheine werden gar nicht eingelöst. haufe.de (02/2018).
Auch als Last-minute-Geschenk sind Warenwertscheine nicht geeignet, da diese erst im Internet bestellt oder umständlich in einem Geschäft gekauft werden müssen.
Aber was sollen Sie sonst schenken, wenn jede Minute zählt und Sie auf gar keinen Fall mit leeren Händen zu einer Feier kommen möchten? In diesem Szenario kann Ihnen meine dreidimensionale Gutscheinfigur aus der Patsche helfen.
- Denn mein selbst gebastelter Geschenkgutschein ist ein grandioser Partykracher, der aus lediglich sechs Einzelteilen besteht, die nach dem Ausdrucken einfach nur zusammengeklebt werden müssen.
- Dadurch erhalten Sie dann einen 11 Zentimeter hohen und acht Zentimeter breiten Grundkörper, der sich im Handumdrehen in einen Zeichentrickcharakter Ihrer Wahl verwandeln lässt.
Mit dieser Verzierung verleihen Sie Ihrem originellen Gutscheinträger eine persönliche Note. Schließlich wissen nur Sie, welche Comicfiguren der Geschenkscheinempfänger gern hat.
Außerdem können Sie Ihr Gutscheinversprechen sofort am Computer auf den Bauch der Papierfigur schreiben. Das spart nicht nur Zeit. Vielmehr verschleiern die akkuraten Druckbuchstaben zudem die Tatsache, dass Ihr Geschenk erst vor einigen Minuten entstanden ist.
Gutschein basteln - so einfach geht’s
Bevor ich mit dem Anfertigen des Grundkörpers loslegen konnte, öffnete ich zunächst einmal meine ODS-Datei (LibreOffice), um das vierzeilige Gutscheinfeld in der ersten Tabelle auszufüllen. Tipp: Mein Geschenkzertifikat sollte von Papa Schlumpf präsentiert werden, weshalb ich meinen Drucker gleich danach mit drei blauen DIN A4 Tonpapierbögen ausstattete. Nachdem ich die Schablonen daraufhin auf das Bastelpapier ausgedruckt hatte, begann ich sofort damit die sechs Bauteile freizuschneiden.
Hinweis: Sie haben die kostenlose Bürosoftware LibreOffice gerade nicht installiert oder möchten die Gutscheinfigur lieber mit der Hand beschriften? Dann können Sie auch auf mein Schnittmuster im PDF-Format zurückgreifen.
Als die ausgeschnittenen Elemente vor mir lagen, falzte ich erst einmal sämtliche Knicklinien mithilfe eines Falzbeins und eines Lineals.
- Direkt im Anschluss klebte ich die siebengliedrige Körperseite vom zweiten Schnittmuster unten um eines der drei unbeschrifteten Vierzehnecke.
- Hingegen die Oberseite des Grundkörpers umschloss ich mit dem kleineren Kopfelement von Seite #3.
Nach diesen Bastelschritten sah das Ganze dann bereits wie ein geöffneter Sarg aus.
Gleich danach drehte ich das Konstrukt um, damit ich die offene Stirnseite mit einem weiteren Vierzehneck verschließen konnte.
- Tipp: Dabei befestigte ich die Abdeckplatte nicht nur unter, sondern manchmal auch auf den Klebelaschen der Seitenverkleidungen. Diese abwechselnde Fixiertechnik sorgt dafür, dass der innere Frontdeckel robuster wird und Stöße wie ein Trommelfell abfedert.
- Zu guter Letzt kaschierte ich die breiten Klebezungen, die noch auf der Vorder- und Rückseite der Papierfigur zu sehen waren. Also nahm ich nun die Körpersilhouette mit meinem aufgedruckten Gutscheinversprechen zur Hand und klebte diese auf eines der beiden Vierzehnecke.
Als ich dann auch die Rückseite der Figur mit dem letzten übrig gebliebenen Bauteil verkleidet hatte, war mein Grundkörper bereit, um in einen Zeichentrickcharakter verwandelt zu werden.
Blauer Papierkörper wird zum Schlumpf
Wie bereits erwähnt, sollte mein Gutschein von Papa Schlumpf präsentiert werden, weshalb ich erst einmal eine nach vorne gerichtete Bommelmütze anfertigen musste. Dazu wickelte ich den Kopf meiner Figur so lange mit rotem Krepppapier ein, bis ich genug Material zusammengerafft hatte, um einen dicken Antennenknubbel zu drehen.
Nachdem ich die Zipfelmütze daraufhin am Grundkörper fixiert hatte, klebte ich zudem zwei Augen und einen weißen Wattebart auf das Schlumpfgesicht.
Im Anschluss daran zog ich meinem Papa Schlumpf eine farblich passende Hose an. Dafür verkleidete ich das untere Drittel meiner Gutscheinfigur einfach mit roten Tonpapierresten. Außerdem legte ich mir noch zwei blau eingefärbte Pompons zurecht. Denn wie sollte mein Schlumpfchef sonst zu seiner Nase und zu seinem Schwänzchen kommen? Ganz zum Schluss versiegelte ich meinen Zeichentrickhelden zudem noch mit einer dünnen Acryllackschicht. Schließlich konnte ich nur so sicherstellen, dass mein lustiger Geschenkgutschein auch die feuchtfröhlichste Party überlebt.
Gutscheinfigur schlägt jedes Last-minute-Geschenk
Währenddessen ich den Grundkörper bereits nach zehn Minuten fertiggestellt hatte, musste ich für die schlumpfige Verzierung noch einmal weitere 15 Minuten aufwenden. Damit stand mir nach nicht einmal einer halben Stunde eine hochwertige und kreative Gutscheinfigur zur Verfügung, die den anderen Geschenken auf dem Gabentisch garantiert die Show stiehlt.
Wenn es also schnell gehen muss, dann ist mein selbst gebastelter 3D-Gutschein immer die beste Wahl. Schließlich sind die allermeisten Last-minute-Geschenke aus Ramschläden ohnehin nichts weiter als teure Abfallprodukte. Hinzukommt, dass Präsente die auf den letzten Drücker gekauft wurden, höchstwahrscheinlich wieder umgetauscht werden.
Wenn überhaupt umgetauscht würde, dann seien es in erster Linie Geschenke, die in letzter Minute gekauft wurden oder weil die Größe eines Kleidungsstückes nicht richtig ausgefallen war, sagt Huesmann.
Tappe, Irmgard: Umfrage bei den Einzelhändlern: Viele Gutscheine, wenige Fehlkäufe. wn.de (02/2018).
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¹Nitz, Thomas: Aktuelles Thema: Dezember 2011: Gültigkeit von Beschränkungen in entgeltlichen Gutscheinen. deutscher-verbraucherschutzverein.de (02/2018).
²Anastasiadis, Georg: An Weihnachten werden oft Gutscheine verschenkt. merkur.de (02/2018).
³Hubschmid, Maris: Wirtschaft: Gutscheine werden immer beliebter: Schöner Schein. tagesspiegel.de (02/2018).
⁴§ 195 Abs. 1 S. 1 BGB.
Alina Leona sagt:
Und I bims beeindruckt 😀 wirklich sau coole Idee ..! Danköö
Zarathustra2002 sagt:
Hi, meine Mum hat bald Geburtstag und da werde ich ihr die Schlumpfine basteln! Weiß nur noch nicht, was ich auf den Gutschein schreiben soll 🙂 lg
Steffi Cloidt sagt:
Huhu sehr kreative Idee! Der Papa Schlumpf Gutschein gefällt mir total gut. Sollte man eigentlich immer auf Vorrat haben 😀 Ich habe mir gerade deine Schablonen ausgedruckt und versuche mal, ob ich einen Charlie Brown hinbekomme. Habe nämlich im Moment kein Krepppapier da. Papa Schlumpf mache ich am WE. Viele liebe Grüße, Steffi