Spätestens als der Homo sapiens vor rund 100.000 Jahren¹ das Zweistromland erreichte, lernte er den Eurasischen Wolf kennen, der seinerzeit das am meisten verbreitete Raubtier der Erde² war. Sowohl die Vollmondanbeter als auch die Steinzeitmenschen, hatten Großwild³ auf ihren Speisezetteln stehen, was manchmal zu Konflikten führte. Insgesamt lebten beide Spezies jedoch in friedlicher Koexistenz, da unsere nomadischen Vorfahren nie lange an einem Ort verweilten. Im Verlauf des Jungpaläolithikums kühlte das Weltklima so weit ab, dass viele Fleischlieferanten ausstarben. Währenddessen sich die Jäger und Sammler problemlos von Fischen, Eiern, Samen oder Wurzeln ernähren konnten, versuchten die grauen Nasenarbeiter dem Hungertod zu entgehen, indem sie die Lager ihrer zweibeinigen Nebenbuhler aufsuchten. Denn schon damals konzentrierte sich Unrat immer dort, wo Menschen miteinander agierten.
In Zeiten der Not sind es die weniger scheuen Tiere, die sich bis zu den Lagerplätzen der Menschen vorwagen. In ihren Abfallhalden wühlen sie nach Essensresten.
Hoehne, Kirsten & Nanje de Jong-Teuscher: Geschichte der Tiere: Der Hund. Vom Lagerwolf zum treuen Wegbegleiter des Menschen. youtube.com (06/2020).
Mit der Zeit verließen vor allem rangniedrige⁴ Wölfe ihr Rudel und schlossen sich unseren Stammvätern an. Durch diesen Schritt stellten die Canidenvertreter nicht nur eine regelmäßige Nahrungsversorgung sicher. Zudem durften sich die übergelaufenen Feuchtschnauzen paaren, was in ihren alten Gruppen ein Privileg der Leittiere war.
Aber auch die nackten Aufrechtgeher profitierten⁵ von ihren haarigen Weggefährten, da die wilden Urhunde ihre Wandergemeinschaften vor übergriffigen Bären und Säbelzahnkatzen beschützten.
Natürlich waren die bissigen Hofwächter immer noch Raubtiere und stellten gerade für den menschlichen Nachwuchs eine Gefahr dar. Die findigen Steinzeitfrauen kamen deshalb auf die Idee, neugeborene Wolfswelpen an ihrer Brust zu säugen, um die interspezifische Bindung weiter zu festigen.
Erst durch diese frühe Prägung meinen Biologen, könne es gelingen, scheue Wolfsnachfahren dauerhaft an sich zu binden.
Gansloßer, Udo & Kate Kitchenham: Forschung trifft Hund. Neue Erkenntnisse zu Sozialverhalten, geistigen Leistungen und Ökologie. Stuttgart: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH 2012.
Der Haushund
Irgendwann hatte sich die DNA⁶ der gezähmten Lagerwölfe durch Inzucht⁷ und gezielte Selektion so weit verändert, dass eine Subspezies namens Canis lupus familiaris entstand. Diese neuartigen Haushunde verstanden⁸ die Gesten und verbalen Kommandos der Menschen, weshalb die Vierbeiner zunehmend bei der Jagd⁹ eingesetzt wurden. Furchtlos versperrten die bellenden Gehilfen gigantischen Wollhaarmammuts den Weg, wodurch ihre speerwerfenden Brotherren die Rüsseltiere fast schon mühelos erlegen konnten. Die Kooperation mit den animalischen Sozialpartnern machte die Fleischbeschaffung also weniger beschwerlich. Die eingesparte Energie investierte Homo sapiens umgehend in die Reproduktion seiner Art, weswegen die menschliche Population nach der Erschaffung des Familienwolfes sprunghaft anstieg.
Sites lacking wolf-dogs will be smaller, will have lower retouched tool densities, and will have fewer bones of prey animals per unit area.
Shipman, Pat: National Animal Interest Alliance 2016 Conference. youtube.com (06/2020).
Nachdem sich die ersten Jäger und Sammler circa 9500 vor Christus in der Levante niedergelassen hatten, nutzten die Ackerbauern ihre Hofwächter, um Ernteschädlinge von den Feldern zu vertreiben.
Ungefähr 1500 Jahre später waren die fidelen Schwanzwedler dann so weit domestiziert, dass sie als zuverlässige Hütehunde dienen konnten.
Vor 10.000 Jahren beschützten Hunde die ersten Ziegen im Mittleren Osten - gefolgt von Schafherden in Persien.
Terra X Natur & Geschichte: Warum gibt es Hunderassen? youtube.com (06/2020).
Auch wenn es zu Zeiten des Fränkischen Reiches noch keine fest definierten Rassen gab, so teilte der Mensch die modernen Canidenvertreter bereits in unterschiedliche Klassen ein. Für die Germanenstämme waren schwere Molosser besonders wertvolle Tiere, da sich diese Bestien für das Schlachtfeld¹⁰ eigneten. Teilweise wurden die Kolosse sogar in Rüstungen¹¹ gesteckt. Und wer einem hochgewachsenen Kriegshund mutwillig Schaden zufügte, der musste mit drakonischen Strafen rechnen.
Der mittelalterliche Köter
Drahtige Jagdhunde genossen ebenfalls ein hohes Ansehen, da diese Fährtenleser immer einem Feudalherrn gehörten. Dabei musste das animalische Gefolge eines Adligen vor allem ein makelloses Fell¹² besitzen. Denn Flecken und Punkte galten seinerzeit als Missbildungen, weshalb nur helle, einfarbige Tiere in den Fürstenresidenzen herumtollen durften. Manche Aristokraten waren geradezu vernarrt in ihre vierbeinigen Spießgesellen. So ist beispielsweise überliefert, dass der Bayernherzog Grimoald II. stets zusammen mit seinem Lieblingszamperl dinierte, was den Heiligen Korbinian einmal dazu bewog, die eingedeckte Tafel des Monarchen umzutreten.
Da Grimoald seinem Lieblingshunde von dem Brode vorwirft, das Corbinian eben mit dem Zeichen des Kreuzes gesegnet, springt der Bischof auf, mit einem Fußtritt den Tisch umwerfend.
Riezler.: Grimoald oder Crimwalt. deutsche-biographie.de (06/2020).
Gescheckte Promenadenmischungen, die weder für die Weide noch für den Fürstenhof taugten, konnten immer noch als Zugtiere fungieren. Hierbei waren es vor allem arme Wanderhändler, die ausdauernde Hunde vor ihre Handelskarren spannten.
Die Nutzung von Hunden als „Zugtier des armen Mannes“ ist zumindest vom Mittelalter bis in das 20. Jahrhundert hinein verbürgt.
Bach, Anita: Unser Hund. br.de (PDF) (06/2020).
Hingegen Streuner hatten im Mittelalter kein langes Leben. Schließlich verursachten herrenlose Kläffer nicht nur Kot auf den Straßen, sondern störten obendrein noch die Nachtruhe. Um diese Missstände zu beheben, sandten die Vögte städtische Hundefänger aus, welche die schwanzwedelnden Quälgeister erschlagen mussten.
Für die Stadt Brügge ist belegt, dass zwischen den Jahren 1470 und 1474 zwei Hundefänger etwa 11.663 herrenlose Hunde einfingen und erschlugen.
Hirschberg, Ruth: Haustiere im Mittelalter - Hund und Mensch. In: Karfunkel Nr. 89 (2010). S. 102.
Zum Glück wird das zweitliebste Haustier der Deutschen heute nicht mehr von Staatsdienern niedergeknüppelt. Zumindest in unseren Breitengraden genießen Hunde mittlerweile denselben Status wie zweibeinige Familienmitglieder. Dieser Umstand ist Züchtern zu verdanken, welche die animalischen Gebrauchsgegenstände in berechenbare Sozialpartner verwandelt haben.
9,2 Millionen Hunde leben hierzulande in 18 Prozent der Haushalte, das sind 600.000 Hunde mehr als noch im Jahr 2016.
Gatzka, Martina: Ein Haustier für die Familie. In: Centaur. Ausgabe Nr. 4 (2019). S. 65.
Der reinrassige Lumpi
Es war im Jahre 1819, als ein britischer Pfarrer namens John Russell¹³ einen weißen Wadenbeißer mit geflecktem Kopf erwarb. Mit dieser Zohe wollte der Geistliche einen bodennahen Jagdgefährten erschaffen, der Füchse und Dachse tollkühn aus ihren Bauten heraustreiben konnte. Des Weiteren sollte das Geschöpf trotz seiner geringen Widerristhöhe in der Lage sein, neben einem Pferd beifußzulaufen. Nach einigen Kreuzungen entstand eine dicht befellte Rasse, welche die Anforderungen des Theologen erfüllte und die heute noch als Jack Russell Terrier bekannt ist. Nie zuvor wurde ein Raubtier mit einer derartigen Planmäßigkeit erzeugt, weshalb in England der Ursprung der modernen Hundezucht liegt.
England war im 19. Jahrhundert der Vorreiter der modernen Hundezucht. Nach diesem Vorbild wurden auch bald in Deutschland die ersten Rassezuchtvereine gegründet.
Schmidt-Röger, Heike: Das große Ulmer Hundebuch. Stuttgart: Eugen Ulmer KG 2008.
Nur kurze Zeit später erblickte im Königreich Preußen der Pinscher das Licht der Welt. Und im Jahre 1863 gab es bereits so viele Zuchterfolge, dass in Hamburg die erste deutsche Hundeausstellung stattfinden konnte.
Die erste deutsche Hundeausstellung wurde 1863 in einer Hamburger Turnhalle nach englischem Vorbild ausgerichtet.
Teichmann, Peter: Hunde. Nürnberg: Tessloff Verlag 2012 (= WAS IST WAS).
Gut für die Gesundheit
Heutzutage gibt es mehr als 339¹⁴ offiziell anerkannte Hunderassen. Die Vielfalt ist wichtig, damit jeder Mensch einen Vierbeiner findet, der charakterlich zu ihm passt. Denn anders als häufig angenommen, werden sich Herrchen und Hofwächter während des Zusammenlebens nicht ähnlicher. Stattdessen wählen angehende Hundehalter von vorneherein wesensgleiche Wegbegleiter aus. Ohne diese unterbewusste Selektion würden vermutlich noch mehr Kaltschnauzen in den bundesdeutschen Tierheimen landen.
Dann beginnt ein [...] langer Leidensweg, der jährlich für etwa 200.000 Hunde schließlich im Tierheim endet.
Hegewald-Kawich: Horst: Hunderassen von A bis Z. München: Gräfe und Unzer Verlag GmbH 2015.
Doch egal, ob Bordsteinkantenmischung oder überzüchteter Handtaschenbewohner, alle Hunde wirken sich positiv auf die Gesundheit des Menschen aus. Allein die pure Anwesenheit eines Flohbeutels lässt unseren Blutdruck sinken. Und wer häufig gestresst ist, der sollte einen Familienwolf streicheln, da diese Tätigkeit den Cortisolabbau fördert.
Alleinstehende Hundebesitzer besitzen eine um 33 Prozent geringere Sterblichkeit und ein um 11 Prozent niedrigeres Risiko für Herzinfarkte als Singles ohne Hund.
Stellpflug, Jürgen: Hundehalter leben länger. In: ÖKO-TEST Nr. 1 (2018). S. 67.
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Wurden Kinderwagen tatsächlich von Hunden gezogen?
¹Bach, Anita: Unser Hund. br.de (PDF) (06/2020).
²Hoehne, Kirsten & Nanje de Jong-Teuscher: Geschichte der Tiere: Der Hund. Vom Lagerwolf zum treuen Wegbegleiter des Menschen. youtube.com (06/2020).
³Stark, Florian: Nur durch Fleischkonsum war die Menschwerdung möglich. welt.de (06/2020).
⁴Kotrschal, Kurt: Wolf - Hund - Mensch. Die Geschichte einer jahrtausendealten Beziehung. 2. Auflage. Wien: Brandstätter Verlag 2013.
⁵Robbin, Irving: Hunde. Hamburg: Tessloff Verlag 1982 (= WAS IST WAS).
⁶Hawken, Helen: Der Hund als Haustier. ServusTV-Doku (2016).
⁷Terra X Natur & Geschichte: Warum gibt es Hunderassen? youtube.com (06/2020).
⁸Die Tierärzte - Retter mit Herz: Funfacts über Hunde. ARD-Doku (2020).
⁹Shipman, Pat: National Animal Interest Alliance 2016 Conference. youtube.com (06/2020).
¹⁰Hirschberg, Ruth: Haustiere im Mittelalter - Hund und Mensch. In: Karfunkel Nr. 89 (2010). S. 101.
¹¹Fiedler, Klaus: Krank durch Haustiere oder Hund auf Kassenrezept? - Tierhaltung und Gesundheit. th-owl.de (PDF) (06/2020).
¹²Hirschberg, Ruth: Von bunten Hunden, schwarzen Schafen und mehrfach Gehörnten. Besondere Zuchtformen der Haustiere im Mittelalter. In: Karfunkel Nr. 110 (2014). S. 23.
¹³Nestler, Astrid: Welche Hunderasse passt zu mir? Die tollsten Hunde für Sportskanonen, Familienmenschen, Couchpotatoes & Co. München: Gräfe und Unzer Verlag GmbH 2012.
¹⁴Laukner, Anna: Taschenatlas Hunderassen. Die beliebtesten Rassen von A-Z. Stuttgart: Eugen Ulmer KG 2011.
Farida sagt:
Ei sind die Malbuchseiten schön! Wir haben zwei Australian Shepherd zu Hause und sind große Hundefans. Meine Tochter hat morgen einen langen Aufenthalt in einem Ärztehaus und da habe ich nach Ablenkungsmöglichkeiten gesucht. Ausmalen geht immer. Supi, dass du die Seiten kostenlos anbietest. Alles Liebe...
Annie P. sagt:
Hunde, Hunde, Hunde yippie! Danke, genau solche Ausmalseiten habe ich gesucht. Wir haben einen Yorkshire Terrier und bekommen bald noch einen Beagle dazu. Wir sind alle im Hundefieber und deshalb passen die Malblätter dazu. OleOle tschüüü
soda125 sagt:
Hey, bin eine Mutti, die Beschäftigung für ihre Kiddies sucht ... Lockdown ... ächtz. Um zu sehen, ob die drei Vorlagen was für meine Mädls sind, habe ich die Malseiten ausgedruckt und ausprobiert. Ergebnis: Echt cool! Die Rätsel sind für Grundschüler zu schwer, aber die Szenen haben meiner Meinung nach viel Tiefe, total authentisch. Daumen hoch, du hast drei Hundeknuddelinen sehr glücklich gemacht!
Kuchenfee Lisa sagt:
Voll schöne Ausmalseiten! Ich bin 17 Jahre und hatte mein Leben lang einen Hund an meiner Seite. Derzeit ein Golden Retriever- Labrador Mix. Eine Bekannte hat mir den Link von hier geschickt, weil ich Hunde verehre (greetzi Scholla). Leute liebt eure Tiere und quält sie nicht - #Offenbach4ever
Va Nessa sagt:
Huhu! Wir fahren die Weihnachtsfeiertage zu Oma und Opa. Also überlegte ich, wie ich meiner siebenjährigen Tochter die mehrstündige Fahrt angenehmer machen kann. Ich kam dann auf Malbücher und habe ein wenig gegoogelt. Nach einer Weile bin ich dann hier gelandet und total begeistert. Ausmalen, was lernen und ein Gesprächsthema bei der Autofahrt - wunderbar! Vielen lieben Dank, die DIN A4 Seiten sind sehr schön und Drucken war kein Problem. Eine frohe Weihnachtszeit euch allen
Kiara_Stern sagt:
Schade, dass du kein Shiba Inu drauf gemacht hast, das sind nämlich meine Lieblingshunde! Ausmalen hat trotzdem ganz viel Spaß gemacht. Rätsl warn aber manchmal sehr schwer.
Fiona sagt:
Hey wie cool du die Evolution des Hundes auf den Ausmalseiten zusammengetragen hast! Mein Feedback: Das erste Steinzeitspiel ist unser Favorit! Das Kreuzworträtsel ist für Viertklässler zusammen mit Mama machbar.
Weil wir aus Gangkofen kommen, finden wir das zweite aber auch sehr geil *grins* Das letzte Rätsel war uns aber zu schwer, auch mein Mann kam nicht auf alle Begriffe.
Insgesamt aber total cool. Ich kam übrigens auf deine Seite, weil wir gerade überlegen, ob wir uns einen zweiten Hund zulegen sollten. Unserem Boxer-Mix täte vielleicht ein wenig tierische Gesellschaft gut und deshalb informieren wir uns gerade querbeet im Internet. Ganz liebe Grüße und danke für die schönen Stunden.
M. R. (Mainz) sagt:
Guten Tag, kurze Frage: Dürfte man die Vorlagen in einer Tierarztpraxis auslegen? Oder was müsste man beachten?
Wir haben nämlich immer mehr Kinder im Warteraum, die sich langweilen. Meine Chefin meinte, dass wir (Tiermedizinische Fachangestellte) uns was überlegen sollen.
Ihre Vorlagen wären eine gute Ergänzung zu Brettspielen und eine sinnvolle Beschäftigung.
Mit der Bitte um Antwort, Melanie Riedl
Helpdesk sagt:
Liebe Frau Riedl, gerne dürfen Sie die Vorlagen in Ihrer Tierarztpraxis auslegen. Sie müssen nichts beachten. Hier geht es zu unseren Katzen-Malspielen, falls Sie daran Interesse haben.
Sollte Ihre Chefin etwas Handfestes benötigen, stehen hier unsere liberalen Nutzungsbedingungen, die Sie beim Auslegen aber schon erfüllen.
Alles Gute!
Daniela Huberts