Wer im Hochmittelalter von einer Torte sprach, der meinte zwei aufeinanderliegende Pastetenteigfladen, die eine pikante Quark-Gemüse-Masse¹ bedeckten. Zubereitet wurde das deftige Festmahl in einem runden Bräter, auf dem ein Deckel saß, damit glühende Kohlen als Oberhitze² wirken konnten. Aufgrund des Umstandes, dass Weizenmehl selten³ und importierter Zucker aus Venedig⁴ selbst für Fürsten häufig zu teuer war, gab es hierzulande bis zur Renaissance nur wenig süßes Feingebäck. Dementsprechend mussten sich Naschkatzen mit klösterlichen Lebzelten, Krapfen⁵ oder Apfel-Honig-Pfannkuchen zufriedengeben. Erst in den 1420er-Jahren erwachte im Heiligen Römischen Reich langsam das Verlangen nach lieblichen Spezereien. Das lag an den Spaniern und Portugiesen, die auf einmal tonnenweise weißes Gold im Angebot hatten.
Im 15. Jahrhundert bauten die Portugiesen Zucker auf Madeira an, wohin sie 1420 Zuckerrohr und die nötigen Fachleute aus Sizilien geholt hatten. Die Spanier begannen um die gleiche Zeit Zuckeranbau auf den Kanarischen Inseln.
Paczensky, Gert von & Anna Dünnebier: Leere Töpfe, volle Töpfe. Die Kulturgeschichte des Essens und Trinkens. München: Albrecht Knaus Verlag GmbH 1994.
Die erhöhte Saccharoseverfügbarkeit in Europa führte jedoch nicht dazu, dass plötzlich jeder Bauernfünfer gesüßten Getreidebrei löffeln konnte. Vielmehr war es nun sowohl dem niederen Adel als auch dem wohlhabenden Bürgertum⁶ hin und wieder möglich, eine zuckerhaltige Speise zu verzehren.
In den Küchen der Herrenhäuser entstanden einfache Rührkuchen, die auf Blechen gebacken und nach dem Auskühlen mit Fruchtpürees bestrichen wurden. Um kostbares Weizenmehl zu sparen, hoben die Köche häufig geriebene Haselnüsse oder Mandeln unter die Teigmasse. Dies war in zweierlei Hinsicht clever, da durch die süßschmeckenden Kerne der ursprünglich benötigte Kristallzuckeranteil verringert werden konnte.
Ungefähr zur selben Zeit, als Christoph Kolumbus im Jahre 1492 die Westindischen Inseln entdeckte, erblickten im Herzogtum Savoyen knusprige Löffelbiskuits das Licht der Welt.
Löffelbiskuit ist übrigens eine Erfindung der Köche des Herzogs von Savoyen im 15. Jahrhundert.
Bauer, Christina: Gebackenes Gold. In: Servus in Stadt & Land Nr. 8 (2020). S. 70.
Wenige Jahre später richteten die europäischen Fürsten in ihren Residenzen üppig ausgestattete Hofkonditoreien ein. In diesen heiligen Hallen stellten die besten Zuckerbäcker des Landes nicht nur vielseitige Kuchen- und Plätzchenvariationen, sondern unter anderem auch Speiseeis her. Trotz unbegrenzter Ressourcen kam während der Hochrenaissance jedoch keiner der Teigkünstler auf die Idee, eine süßschmeckende Torte zu kreieren.
Bei einer Torte haben wir immer einen Biskuit, der wird gebacken, ausgekühlt und im Anschluss daran gefüllt. Danach wird das Ganze überzogen und ausdekoriert.
Paa, Marcel: Unterschied zwischen einem Kuchen und einer Torte. youtube.com (09/2020).
Es war am 9. November 1600, als Maria von Medici im Marseiller Hafen ankam. Vermutlich hatte die frisch vermählte Franzosenkönigin Angst, dass sie sich im Louvre-Palast einsam fühlen könnte, weshalb die Florentinerin gleich 2000 Gefolgsleute mit in ihre neue Heimat nahm. Ferner gehörten zur Anhängerschaft der Monarchin die berühmtesten Feinbäcker der Toskana. Dementsprechend ist es kein Wunder, dass in Paris noch vor dem Dreißigjährigen Krieg der Mürbeteig sowie Cremefüllungen für Plunderteilchen erfunden wurden.
Unter anderem verdanken wir der kulinarischen Experimentierfreudigkeit Marias und ihrer Zuckerbäcker das Sorbet, [...] die Cremefüllungen für Gebäck, den Mürbeteig und viele andere Rezepte.
Werner, Tanja von: Spezereien und Genußmittel. In: Karfunkel Küche im Mittelalter Nr. 1 (2007). S. 23.
Kurze Zeit später donnerten im heutigen Deutschland die Kanonen. Trotz des Gemetzels gingen die Saccharosepreise in den Keller, was an der Niederländischen Westindien-Kompanie lag. Die holländischen Überseekaufleute begannen nämlich ab dem Jahre 1621 damit, den europäischen Markt mit Rohrzucker aus Ghana und Guyana zu fluten.
- Die weißen Kieselsteinchen blieben zwar weiterhin eine kostspielige Kolonialware, trotzdem gehörte das kristalline Würzmittel allmählich fest zu jedem Bürgerhaushalt.
Und so konnte nun auch die Bourgeoisie mit Feingebäck experimentieren, was dazu führte, dass im 17. Jahrhundert ein unbekannter Oberösterreicher die erste süßschmeckende Torte zur Welt brachte.
Das älteste Rezept der Linzer Torte stammt aus dem Jahr 1653 und gilt damit als das älteste bekannte Tortenrezept der Welt.
Mann, Ludwig: Linzer Torte. bmlrt.gv.at (09/2020).
Nachdem der Sonnenkönig den französischen Thron bestiegen hatte, eröffneten in Paris, Bremen und Wien die ersten Kaffeehäuser. Diese Etablissements waren jedoch noch keine gewöhnlichen Speiselokale, sondern exklusive Herrenclubs für die Oberschicht. Hier verweilte der Geldadel, um während des Billardspielens über Politik zu diskutieren. Hingegen wer seinerzeit ein gutes Stück Torte essen wollte, der ging in eine Stadtkonditorei. Dort gab es eine große Auswahl an Feingebäck, das sich mittlerweile auch Normalsterbliche hin und wieder leisten konnten.
Ein Kochbuch aus dem Jahr 1719 enthält ganze 96 verschiedene Tortenrezepte.
Rodgers, Rick: Das Kaffeehaus. Gschicht’n und 120 unwiderstehliche Originalrezepte für Torten, Gebäck und Mehlspeisen. München: Kaleidoskop Buch im Christian Verlag 2006.
Erst als zu Goethes Zeiten die Damenwelt in die expandierenden Kaffeehäuser drängte, erweiterten die findigen Gastwirte ihr Angebot. Plötzlich hielten die Kneipiers neben süßem Milcheis auch pompöse Schichttorten bereit, um die Kreuzer aus den gackernden Frauenzimmern herauszuleiern.
Nun standen nicht mehr Billardspielen und Politisieren beim Kaffeegenuss im Vordergrund, jetzt traten Klatsch und Tratsch ihren Siegeszug an.
Reinhold, Susanne: Typisch Kaffeesachsen. Leipzig: BuchVerlag für die Frau 2014.
Die pfundige Maria Theresia von Österreich liebte Torten über alle Maßen, weshalb sie ihrem obersten Zuckerbäcker gleich 1000 Gulden⁷ im Jahr bezahlte. Traditionelle Rezepte sind aber meistens in den Bürgerküchen entstanden, wobei der Adel häufig indirekt beteiligt war.
- So kam es während der Biedermeierzeit zu einem wahren Backboom, was nicht nur am günstigen Rübenzucker, sondern zudem an den Karlsbader Beschlüssen⁸ lag.
- Bis zur Märzrevolution im Jahre 1848 mieden die Menschen im Deutschen Bund öffentliche Veranstaltungen und Gaststätten, da jeder Andersdenkende schnell wegen Volksverhetzung inhaftiert werden konnte.
Dementsprechend blieb der verängstigte Michel lieber zu Hause und kreierte dort neue kulinarische Genüsse.
Während der nun folgenden Biedermeierzeit wuchs die Schicht des Bürgertums gewaltig an und gewann auch zusehends an Wohlstand. Jedoch hielt man sich weitgehend von der Politik fern. Stattdessen blieb man zu Hause und gab sein Geld für kultivierte kulturelle Vergnügungen aus.
Rodgers, Rick: Das Kaffeehaus. Gschicht’n und 120 unwiderstehliche Originalrezepte für Torten, Gebäck und Mehlspeisen. München: Kaleidoskop Buch im Christian Verlag 2006.
Auch die weltberühmte Sachertorte ist auf Druck eines Blaublüters entstanden. Zumindest sollte der Leibkonditor des Fürsten von Metternich im Jahre 1832⁹ ein kräftiges Herrengebäck erschaffen, das sich von bisher bekannten Sahnegenüssen unterschied. Mit der Süßspeise wollte der österreichische Außenminister unter anderem den Prinzen von Ungarn beeindrucken, weshalb die Küchenmannschaft mehr als nur einen Ruf zu verlieren hatte.
Doch vermutlich geriet der Meister in Panik, da er sich kurz nach dem Erhalt des Befehls krank meldete, wodurch der 16-jährige Zuckerbäckerlehrling Franz Sacher in die Bresche springen musste. Und als hätte er nie etwas anderes gemacht, zauberte der junge Wiener aus drei Schokoladensorten und Aprikosenmarmelade eine herzhafte Torte, die außen knackig und innen weich war. Die neuartige Gaumenfreude begeisterte die noblen Gäste so sehr, dass sie den Burschen aus der Küche holen ließen, um dem Mehlkünstler für seine Arbeit zu danken.
Als Sacher dann ausgelernt hatte und sich selbstständig machte, begann der Siegeszug seiner Torte, von der im Jahr 2001 das Haus Sacher 375 000 Stück verkaufte.
Albrecht, Peter & Horst Wolniak: Die Geschichte des Handwerks. Fränkisch-Crumbach: EDITION XXL 2004.
Bis zum Zweiten Weltkrieg stellte eine Torte ein Statussymbol dar. Noch in den 1930er-Jahren machte die deutschsprachige Landbevölkerung einen großen Bogen um cremegefüllte Feingebäcke. Denn hätte ein Nachbar den Kauf bemerkt, dann wäre der Edelkuchenesser tagelang Thema im Dorffunk gewesen.
Wenn sie mal nach Nordhorn oder Rheine zum Einkaufen fuhren, führte sie ihr erster Gang nicht selten ins Café und da wurde natürlich auch ein Stück Torte gekauft. Nur nicht in Schüttorf, das sollten wohl die anderen Leute nicht mitbekommen.
Lindemann, Margarete: Geschichte in Geschichten. schuettorf.bplaced.net (PDF) (09/2020).
Zum Glück wird heutzutage niemand mehr denunziert, der sich beim Konditor einen Frankfurter Kranz oder eine Pavlova bestellt. Trotzdem ist eine Torte weiterhin keine alltägliche Speise, sondern etwas ganz Besonderes.
Wer beim Schenken bereits mit der Verpackung positive Assoziationen hervorrufen möchte, der sollte meinen hochwertigen Tortenkarton nachbasteln. Dabei handelt es sich um eine voluminöse Schatulle, die einen kleineren Ableger als Krone trägt.
- Natürlich kam kein Fondant zum Einsatz. Stattdessen erzeugte ich den Überzug mit der Decoupage-Technik¹⁰, wodurch mein Papierkuchen ein porzellanähnliches Antlitz erhielt.
- Darüber hinaus verkleidete ich die beiden Deckel am unteren Rand mit einer lebendigen Mosaikleiste. Hierfür nahm ich zerbrochene Eierschalen zur Hilfe, die beim Öffnen der Boxen an den Fingerkuppen kitzeln.
- Hingegen die Innenräume habe ich mit weichen Polstern ausstaffiert, sodass auch empfindliche Präsente in den Behältnissen aufbewahrt werden können.
In der folgenden Bildanleitung zeige ich allerdings nicht, wie das Quilling-Diadem entstanden ist, da dieses Kleinod lediglich als optionale Deko dient. Dafür stelle ich ambitionierten Zellstoffbäckern meine Schnittmuster zur Verfügung. Denn mit den Vorlagen ist es ein Leichtes, meinen 18 Zentimeter¹¹ großen Doppeldecker nachzubauen.
Papiertorte basteln
Zweifelsohne wollte ich eine stabile Geschenkverpackung erzeugen, weshalb ich als Wandmaterial einen Fotokarton verwendete, der 0,4 Millimeter stark war. Die Fassaden stabilisierte ich zusätzlich mit handelsüblichem Tonpapier, sodass jede Seite des Kunstwerks eine Grammatur von 430 g/m² besaß. Des Weiteren versiegelte ich die Oberflächen mit hauchdünnem Decoupage-Papier, das ich mit einem speziellen Klebelack auftrug. Außerdem kamen für die Innenraumverkleidung sowohl Dunilin-Servietten als auch Moosgummistücke zum Einsatz. Darüber hinaus stellte ich die beiden Zierbänder aus weißen Eierschalen und diversen Acrylfarben her. Hingegen als Werkzeuge nahm ich eine Schere, einen flüssigen Kleber, ein Falzbein, ein Lineal und meine DIN A4 Schablonen (ZIP-Archiv)¹² zur Hilfe.
Bevor ich den weitläufigen Tortenring basteln konnte, musste ich zunächst einmal ein neues Schnittmuster erzeugen. Hierfür klebte ich lediglich die ersten beiden Vorlagen nach dem Ausdrucken und Ausschneiden an der Markierung A aneinander.
- Bei der Befestigung war es wichtig, dass sich die Module nicht überlappten, weshalb ich einen Malerkreppstreifen zwischen die Blöcke setzte.
Sobald ich dann die borstigen Balken in einen überdimensionierten Zellstoffkamm verwandelt hatte, stellte ich aus der verlängerten Schablone jeweils ein Replikat aus Fotokarton und Tonpapier her.
Als Nächstes klebte ich die beiden Papierzwillinge symmetrisch aufeinander. Und noch bevor das Bindemittel getrocknet war, formte ich den doppellagigen Streifen zu einer Krone, die ich wiederum mit einer Wäscheklammer fixierte.
- Durch diesen Zwischenschritt verhinderte ich unschöne Falten im Tortenring, da das feuchte Krümmen die Elastizität des Werkstücks erhöhte.
Nach circa fünf Minuten entfernte ich die Bogenfixierung, damit ich daraufhin die Zacken mithilfe eines Falzbeins und eines Lineals vorknicken konnte.
Direkt im Anschluss fertigte ich das Bodenstück von Schablone #3 aus meinen Leitmaterialien an. Als daraufhin zwei identische Kreise vor mir lagen, stellte ich einen Zylinder her.
- Hierfür klebte ich die umgebogenen Tortenringzacken nacheinander am Fuße der Fotokartonscheibe fest.
- Nachdem ich die Seitenleiste einmal um die Platte gezogen hatte, verschloss ich das Gefäß, indem ich die beiden Enden leicht überlappen ließ.
Zu guter Letzt musste ich die schmierigen Spitzen nur noch hinter der Tonpapierfläche verstecken, dann war mein Behältnis bereits einsatztauglich.
Topf sucht Deckel
Als das kleine Eimerchen vor mir stand, lag der schwerste Teil bereits hinter mir. Denn nun wiederholten sich die vorangegangenen Arbeitsschritte immer wieder. So bastelte ich die Tortenhülle ganz genau so wie den bereits fertiggestellten Container. Allerdings musste ich mir aus den Schnittmustern #4 bis #6 erst größere Werkstücke zusammenbauen, damit der Deckel das Innengefäß umschließen konnte.
Gleich nachdem ich den Außenbehälter erschaffen hatte, schnitt ich am unteren Rand noch zwei gegenüberliegende Grifflöcher in den Verschlusszylinder ein. Dann stellte ich meine erste Tortenebene fertig, indem ich beide Verpackungsteile ineinanderschob.
Mit den restlichen Schablonen bastelte ich nun noch das zweite Tortenstockwerk. Verglichen mit den ersten sechs Schnittmustern sind die übrigen Vorlagen lediglich etwas kleiner. Dementsprechend verfuhr ich wieder nach dem Motto: Latte um die Platte, Latte um die Platte, Klebezacken weg - Deckel zu juhu.
Als ich dann zwei unterschiedlich große Hutschachteln vor mir stehen hatte, verwandelte ich die beiden Verpackungen in Edelgebäcke, indem ich jedes Behältnis aufwendig dekorierte.
Tortenguss aus Papier
Zuallererst verzierte ich die Deckelaußenseiten mit einer Fondant-Alternative. Hierfür stellte ich aus den jeweiligen Schablonen passgenaue Decoupage-Abbilder her. Bevor ich daraufhin meine Tapeten anbringen konnte, musste ich die zu verkleidende Boxfassade immer erst mit einem satinierten Klebelack bestreichen.
Egal, ob von Décopatch, Creall Découpage oder CLÉOPÂTRE, 250 Milliliter des satinierten Klebstofflacks kosten zwischen 6,00 und 10,00 Euro.
Vetter, Sascha: Decoupage - ein Basteltrend. bastelkommission.de (09/2020).
Nachdem ich dann die beiden Tortenoberflächen vollständig kostümiert hatte, pinselte ich die Zellstoffvertäfelung noch einmal komplett mit dem Firnis ein. Durch diese Maßnahme erhielt mein Kunstwerk ein wasserabweisendes und porzellanähnliches Antlitz.
Sobald der Tortenguss getrocknet war, klebte ich die beiden Ebenen so aufeinander, dass die kleinere Schachtel zentriert auf ihrem großen Bruder saß.
Die Eier erst zum Schluss
Im zweiten Dekoschritt stattete ich meine Schachteln mit einzigartigen Mosaikbordüren aus. Hierzu grundierte ich die unteren Zylinderkanten mit braunen Acrylfarbstreifen, die einen Zentimeter breit waren.
Direkt im Anschluss bemalte ich weiße Eierschalen mit vier unterschiedlichen Gold- und Erdtönen. Nach einer kurzen Trocknungspause zerstieß ich das kolorierte Kalziumcarbonat in kleine Bruchstücke.
Unmittelbar danach trug ich schrittweise Bastelkleber auf die Grundierung auf, den ich wiederum mit den Fragmenten bedeckte, woraufhin automatisch eine schicke Mosaikoptik entstand.
Ein Paradies für Flaschengeister
Wer eine zeitaufwendige Papiertorte als Präsentbox bastelt, der möchte in der Regel etwas Wertvolles verschenken. Dementsprechend war es mir abschließend wichtig, dass ich meinen Lesern noch ein paar Einrichtungstipps auf den Weg gebe. So habe ich das Innere der Schachteln mit zwei Millimeter starken Moosgummiplatten ausstaffiert.
Nachdem ich den EVA-Schaumstoff eingeklebt hatte, verkleidete ich meine Kissen zusätzlich mit roten Dunilin-Servietten. Im Anschluss daran sah es in den Behältnissen nicht nur kuschelig aus. Vielmehr war mein Doppeldecker nun der ideale Aufbewahrungsort für zerbrechliche, kratzempfindliche oder explosive Dinge.
Immer noch Luxus
Im Januar 2020 kostete ein Tortenstück in einem Café zwischen fünf und sechs Euro. Ein stolzer Preis für ein ziemlich kurzes Vergnügen. Trotzdem gingen die Deutschen hin und wieder in die Innenstädte, um sich eine sahnige Gaumenfreude zu gönnen. Doch dann brach die Corona-Krise über Mitteleuropa herein, was Negativwachstum¹³ und steigende Arbeitslosenzahlen zur Folge hatte. Plötzlich verzichteten die Menschen weitestgehend auf unnötige Genussmittel, da sie wegen des Lohnausfalls den Gürtel enger schnallen mussten. Sogar im berühmten Hotel Sacher ging der Tortenumsatz im ersten COVID-19-Halbjahr um 50% zurück.
Mit den Mitteln der Kurzarbeit und den anderen Corona-Hilfen hat es das Sacher immerhin geschafft, 85 Prozent der Belegschaft in Salzburg und 75 Prozent des Teams in Wien zu halten.
Koller, Gerhard: Sacher-Chef verärgert: „Schwarze Schafe machen ganze Branche kaputt“. krone.at (09/2020).
Obwohl die ersten Torten vor rund 400 Jahren gebacken wurden, gelten die Mehlspeisen selbst in Industrienationen immer noch als Luxusartikel. Wer also etwas ganz Besonderes verschenken möchte, der hat mit meinem Zellstoffkuchen in jedem Fall eine stilgerechte Verpackung gefunden.
Verwandte Themen:
Mandeltüten falten - ein Must-have für jeden Weihnachtsbasar
Pizzaschachtel basteln - klassische Box für italienische Abende
¹Beckers-Dohlen, Claudia: Herzhafte Torte mit Kräutern. In: Karfunkel Allerley Tafeley Nr. 2 (2013). S. 26.
²Spycher-Gautschi, Albert: Brauchtumsgebäcke (Teil 10): Zur Geschichte der Torte. swissbaker.ch (PDF) (09/2020).
³Vetter, Veronika Helga: Kuchenteller basteln - schnelle Verpackung für Fingerfood. bastelkommission.de (09/2020).
⁴Braudel, Fernand: Die Geschichte der Zivilisation. 15. bis 18. Jahrhundert. München: Kindler Verlag 1971.
⁵Schönleben, Martin: Ein Krapfenrezept aus dem Jahre 1350. cafeschoenleben.de (09/2020).
⁶Stühlmeyer, Barbara: Gutbürgerliche Küche. In: Karfunkel Küche im Mittelalter Nr. 1 (2007). S. 18.
⁷Paczensky, Gert von & Anna Dünnebier: Kulturgeschichte des Essens und Trinkens. München: btb Verlag 1994.
⁸Vetter, Veronika Helga: Leseständer basteln - Buchstütze aus Karton im Vintage Design. gws2.de (09/2020).
⁹Quante, Stefan: Gut essen in Wien - Das Hotel Sacher. youtube.com (09/2020).
¹⁰Vetter, Veronika Helga: Serviettentechnik und Decoupage - Unterschiede. gws2.de (09/2020).
¹¹Exakte Maße: Die Bodenbox hat einen Durchmesser von 150 Millimetern bei einer Höhe von 100 Millimetern. Hingegen die kleinere Torte ist lediglich 100 Millimeter breit und 80 Millimeter hoch.
¹²Schablonen im ZIP-Archiv - (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9 /#10 /#11 /#12).
¹³Rogal, Andreas: Pandemie-Rezession schlimmer als befürchtet, sagt EU-Kommission. euronews.com (09/2020).