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Wellness Slipper basteln - flauschige Spa Schuhe

Was ist nur mit uns Frau­en los? An­ge­nom­men ein Mann macht ei­ner Frau Kom­pli­men­te. Er sagt: „Du hast eine wahn­sin­nig star­ke Per­sön­lich­keit, bist su­per in­tel­li­gent, sehr ver­ständ­nis­voll und es be­ein­druckt mich, wie er­folg­reich du im Be­ruf bist.” Dar­auf­hin wird wahr­schein­lich jede Frau den­ken: „Aha, aber was stimmt mit mir nicht?” Wir Frau­en wol­len schön sein. Wit­zi­ger­wei­se wur­de schon des Öf­te­ren her­aus­ge­fun­den, dass Schön­heit ein Aus­gren­zungs­merk­mal un­ter Frau­en ist. Denn je schö­ner Sie als Frau sind, umso un­woh­ler füh­len sich an­de­re Da­men in Ih­rer Ge­gen­wart.

You don’t have to be­lie­ve it for it to be true. If the wo­men around you think you’re pret­tier than them, your fate is sea­led. The pret­tier you are, the more th­rea­ten­ed the wo­men around you will feel.

Ste­wart, Chris­ty: Ten Things That Make a Wo­man Th­rea­tening to Other Wo­men. hubpages.com (04/2016).

Bild von rotem und lilafarbenem Spa Slippern mit Kosmetikartikeln (Lippenstift/Nagellack)Al­les nichts Neu­es und trotz­dem be­kom­men Frau­en im­mer noch Mul­ti­funk­ti­ons­ko­cher, Bü­gel­sta­tio­nen und Blu­men­va­sen ge­schenkt. Ich glau­be des­halb, dass es ge­ra­de für er­wach­se­ne Töch­ter eine be­son­ders gro­ße Her­aus­for­de­rung dar­stellt, ih­ren Müt­tern am Mut­ter­tag et­was Gu­tes zu tun. Wenn bei­spiels­wei­se Va­ter und Sohn stolz mit ei­nem Heim­trai­ner an die­sem spe­zi­el­len Sonn­tag an­kom­men und das Fit­ness­ge­rät ir­gend­wo im kal­ten Kel­ler auf­bau­en, freut sich die Mut­ter we­ni­ger über das Ge­schenk, son­dern mehr über ihre bei­den Dödel.

Bild von zwei süßen Filzpantoffeln mit BärengesichtDas­sel­be Ge­schenk von zwei Töch­tern wirkt völ­lig an­ders. Dass das so ist, liegt an den Müt­tern selbst. Denn eine Lang­zeit­stu­die fand her­aus, dass Müt­ter mit ih­ren Töch­tern be­reits von klein auf viel emo­tio­na­ler und of­fe­ner re­den als mit ih­ren Söh­nen. Im Ge­gen­satz zu un­se­ren Brü­dern wis­sen wir Töch­ter des­halb in­tui­tiv, dass die ge­schätz­te Mama am Mut­ter­tag schön sein und ru­hi­ge Mu­se­stun­den mit ih­ren Liebs­ten ver­brin­gen will.

[...] Mo­thers are more li­kely to use emo­tio­nal words and emo­tio­nal con­tent when spea­king with their 4-year-old daugh­ters than with their 4-year-old sons.

Dell, Kris­ti­na: Mo­thers Talk Dif­fer­ent­ly to Daugh­ters than Sons: Stu­dy. time.com (04/2016).

Bild von der Sohe der Filzslipper aus Papier in Größe 36Wie wäre es also, wenn Sie als Toch­ter ihre Mut­ter am Mut­ter­tag für ei­ni­ge Stun­den ent­füh­ren und mit ihr zu­sam­men ein Well­ness­aben­teu­er er­le­ben? Egal, ob Hotel-Wellness-Tempel, Ther­me mit Sau­na­land­schaft oder Mas­sa­ge­stu­dio, jede Lo­ca­ti­on ver­spricht ein ein­ma­li­ges Mut­ter­tags­er­leb­nis. Und da­mit Sie zum ei­nen Ih­ren Gut­schein stil­voll prä­sen­tie­ren kön­nen und zum an­de­ren die lie­be Mama für die­ses Ge­schenk gleich­zei­tig rich­tig an­ge­zo­gen ist, er­fah­ren Sie nun, wie Sie flau­schi­ge Well­ness Slip­per bas­teln.

Die Schu­he für den Tag im Spa füh­len sich be­son­ders sam­tig an, dies liegt dar­an, dass die­se mit wei­cher, di­cker Filz­wol­le ver­klei­det sind. Trotz­dem sind die Well­ness Slip­per sehr sta­bil, was meh­re­ren La­gen kräf­ti­ger Well­pap­pe zu ver­dan­ken ist.

Bild von weichen Wellness Slippern aus Wolle gebastelt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Mit­hil­fe der Scha­blo­nen kön­nen Sie Spa Schüh­chen bas­teln, die 23,5 Zen­ti­me­ter lang und 9 Zen­ti­me­ter breit sind, dies ent­spricht der Schuh­grö­ße 36. Mit et­was Ge­schick ist es je­doch eben­so mög­lich, die Vor­la­gen zu ver­län­gern und grö­ße­re Schuh­mo­del­le an­zu­fer­ti­gen.

Slipper basteln aus Papier

Bild von 8 Sohlenelementen aus blauer WellpappeFür das sta­bi­le Grund­ge­rüst der Well­ness Slip­per kam ein Pot­pour­ri aus di­ver­sen Pa­pier­sor­ten zum Ein­satz. Dazu zäh­len li­la­far­be­ne Well­pap­pe so­wie Ton­pa­pier, Krepp­pa­pier und ge­mus­ter­tes Trans­pa­rent­pa­pier in der Far­be Rosa. Zum Bas­teln der flau­schi­gen Hül­le der Filz­pan­tof­feln ver­wen­de­te ich Filz­wol­le in Blass­li­la, eine Filz­na­del mit vier Na­deln so­wie ein Stück Sty­ro­por als Un­ter­grund.

Bild von aufeinanderkleben der WellpappensohleFür die Ver­zie­run­gen nahm ich ma­gen­ta­far­be­ne Acryl­far­be und lus­ti­ge Wa­ckel­au­gen zur Hil­fe. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich zu­dem eine Sche­re, flüs­si­gen Kle­ber, Falz­beil samt Li­ne­al, Wä­sche­klam­mern und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7) zu­recht­le­gen. Zu­al­ler­erst fer­tig­te ich acht­mal die Soh­le von Scha­blo­ne #1 aus Well­pap­pe an. Sie­ben der ins­ge­samt acht Soh­len­ele­men­te habe ich di­rekt im An­schluss auf­ein­an­der­ge­klebt.

Bild von Sohle, die mithilfe von Wäscheklammern trocknetDa­bei ver­wen­de­te ich viel flüs­si­gen Kle­ber, so­dass die Ele­men­te bom­ben­fest auf­ein­an­der­sa­ßen. Um mei­ne kräf­ti­ge Well­pap­pen­so­h­le klipps­te ich dar­auf­fol­gend ei­ni­ge Wä­sche­klam­mern, so­dass das Gan­ze fi­xiert trock­nen konn­te. Hin­weis: Ich ver­wen­de­te üb­ri­gens für die Schuh­soh­le des­halb Well­pap­pe, da die­se ge­nau­so sta­bil wie Kar­ton ist. Die ge­rill­te Pa­pier­sor­te ist je­doch we­sent­lich an­pas­sungs­fä­hi­ger, so­dass sie un­ter gro­ßer Be­las­tung nicht so schnell bricht.

Slipperform entsteht durch drei Einzelteile

Bild vom Aufkleben der äußeren und verzierten Schuhsohle

Auf Scha­blo­ne #2 be­fin­det sich die äu­ße­re Schuh­soh­le, wel­che ich zu­nächst aus ro­sa­far­be­nem Ton­pa­pier an­fer­tig­te. Da­nach mal­te ich mit­hil­fe von Acryl­far­be die Schuh­grö­ße (sie­he Scha­blo­ne) und ei­ni­ge Punk­te auf. Nach­dem die Far­be ge­trock­net war, kleb­te ich die äu­ße­re Soh­le auf das sie­ben­la­gi­ge Soh­len­ele­ment aus Well­pap­pe. Di­rekt im An­schluss fer­tig­te ich den obe­ren Bo­gen des Spa Schuhs an.

Die­ser be­fin­det sich auf Scha­blo­ne #3 und be­steht bei mir ein­mal aus Ton­pa­pier so­wie ein­mal aus ge­mus­ter­tem Trans­pa­rent­pa­pier in der Far­be Rosa. Nach­dem ich bei­de Ele­men­te mit­hil­fe von Falz­beil und Li­ne­al ge­falzt hat­te, kleb­te ich die­se sym­me­trisch auf­ein­an­der. Da­mit habe ich die drei Ein­zel­tei­le für den Zu­sam­men­bau der Well­ness Slip­per fer­tig­ge­stellt.

Trockenfilzen für Wohlfühlerlebnis der Füße

Bild vom Auflegen der Filzwolle auf Styropor

Zum Tro­cken­fil­zen zeich­ne­te ich die Um­ris­se der Scha­blo­nen #4 (Soh­le), #5 (Ober­sei­te), #6 (Soh­len­ver­klei­dung) und #7 (Bä­ren­ge­sicht) je­weils auf ein zwei Zen­ti­me­ter di­ckes Sty­ro­por­stück auf. Da­nach leg­te ich die auf­ge­mal­ten Sil­hou­et­ten groß­zü­gig mit Filz­wol­le aus und be­gann mit­hil­fe der Filz­na­del zu fil­zen. Dazu stach ich durch die Wol­le in das Sty­ro­por, zog die Na­del wie­der her­aus und wie­der­hol­te das Gan­ze ei­ni­ge Mil­li­me­ter wei­ter.

Als die Ein­zel­tei­le schön flau­schig und in Form ge­bracht wa­ren, zog ich die­se vor­sich­tig vom Sty­ro­por ab. Hin­weis: Das Sty­ro­por split­tert beim Fil­zen, vor dem Wei­ter­ar­bei­ten habe ich mei­ne Stü­cke erst ein­mal gründ­lich ge­säu­bert. Nun schnitt ich die Kan­ten der Filz­stü­cke ge­ra­de und kleb­te die­se auf die pas­sen­den Pa­pier­pen­dants. Wich­tig: Die Filz­soh­le kam auf die ein­zel­ne Well­pap­pen­so­h­le. Dies ist näm­lich die In­nen­sei­te und da­mit die Kon­takt­stel­le zum Fuß.

Wollige Spa Schuhe aus Papier zusammenbauen

Bild vom Festkleben des Schuhbogens an der SchuhsohleDer Zu­sam­men­bau der ge­müt­li­chen Pan­tof­feln be­gann da­mit, in­dem ich den Schuh­bo­gen am ein­zel­nen Schuh­soh­len­ele­ment fest­kleb­te. Da­mit die­ser auch gleich gut hielt, kleb­te ich un­mit­tel­bar dar­auf die bei­den Kle­be­la­schen auf der di­cken, sie­ben­la­gi­gen Well­pap­pen­so­h­le fest. So­mit sah der Schuh schon aus wie ein ech­ter Well­ness Slip­per.

Bild vom Aufkleben der Seitenverkleidung aus Filzwolle

Um die Kle­be­la­schen zu ver­de­cken und den Spa Schuh zu ver­edeln, kleb­te ich an­schlie­ßend die 54 Zen­ti­me­ter lan­ge Sei­ten­ver­klei­dung aus Filz­wol­le um die brei­te Schuh­soh­le. Falls die­se bei Ih­nen et­was zu breit ist, schnei­den Sie die un­te­re Soh­le ein­fach mit­hil­fe ei­ner Sche­re nach dem Auf­kle­ben der Wol­le frei. Zu gu­ter Letzt küm­mer­te ich mich noch um das knuf­fi­ge Bä­ren­ge­sicht.

Bild vom Filzen eines Bärengesichts für FilzpantoffelnMit­hil­fe der Tro­cken­filz­tech­nik ist es mög­lich, auch be­reits ge­filz­te Ein­zel­tei­le mit­ein­an­der zu ver­bin­den. Dem­nach ver­band ich zu­nächst die drei Krei­se für mein Bä­ren­ge­sicht mit mei­ner Filz­na­del. Dar­auf­hin kleb­te ich dem Bär­chen zwei Wa­ckel­au­gen und eine Nase aus Krepp­pa­pier auf. Den lus­ti­gen, fer­tig­ge­stell­ten Bä­ren­kopf be­fes­tig­te ich ab­schlie­ßend noch mit flüs­si­gem Kle­ber auf der Ober­sei­te mei­ner Well­ness Slip­per, die dar­auf­hin be­reit zum Ein­satz wa­ren.

Fazit

Bild von süßem Bärengesicht aus FilzwolleMei­ne ge­filz­ten Well­ness Slip­per sind ein an­spruchs­vol­les Mo­tiv, bei dem lei­den­schaft­li­chen Bast­lern das Herz auf­geht. Ich be­nö­tig­te für zwei Ex­em­pla­re un­ge­fähr sechs Stun­den rei­ne Bas­tel­zeit. Für die Mühe er­hal­ten Sie am Ende je­doch hoch­wer­ti­ge Spa Schu­he, wel­che pro­blem­los ge­tra­gen wer­den kön­nen und ihre Art­ge­nos­sen aus Ho­tels weit in den Schat­ten stel­len.

Bild von bunten Filzpantoffeln aus Papier mit lustigem BärengesichtDes Wei­te­ren ist der Hin­guck­fak­tor bei die­sen schi­cken Schüh­chen nicht zu ver­ach­ten, schließ­lich be­wegt sich die mo­der­ne Frau von heu­te stän­dig auf dem Lauf­steg. Zu­min­dest er­fuhr ich das so, als ich mit mei­ner Schwä­ge­rin vor Kur­zem ei­nen Aus­flug ins Well­ness Ho­tel See­hof in Leip­zig un­ter­nahm, um na­tür­lich nicht nur die Ein­satz­taug­lich­keit der flau­schi­gen Slip­per zu tes­ten. Wäh­rend­des­sen all die an­de­ren Da­men mit den wei­ßen, dün­nen und kal­ten Spa Slip­pern ih­ren Weg vom Ho­tel­zim­mer über den Auf­zug hin­un­ter in den Well­ness­be­reich an­tra­ten, zo­gen wir mit un­se­ren war­men Kom­fort­schu­hen die Bli­cke auf uns. Da wa­ren wir uns si­cher, die­ses Jahr die bes­te Kom­bi­na­ti­on ei­nes Mut­ter­tags­ge­schenks ge­fun­den zu ha­ben.

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Geldbeutel basteln - wertvolle Brieftasche aus Papier

Der Mensch trägt für ihn be­son­ders wert­vol­le Ge­gen­stän­de ger­ne griff­be­reit eng an­lie­gend am Kör­per. So­mit ist auch der Evo­lu­ti­ons­schritt der Mo­bil­te­le­fo­ne zu er­klä­ren, die Ende der 1990er Jah­re den Weg aus den Mercedes-Benz S-Klassen di­rekt an mo­di­sche Her­ren­gür­tel ge­fun­den ha­ben. Mit ei­nem No­kia 6110 samt Han­dy­ta­sche, das auf­fäl­lig an der Hüf­te plat­ziert war, wirk­te der Trä­ger so, als kön­ne ihn je­den Mo­ment der Ka­pi­tän der Queen Mary 2 an­ru­fen, um des­sen Hil­fe beim Ein­schif­fen in den Ham­bur­ger Ha­fen zu er­bit­ten. Ein wei­te­res Ar­gu­ment mei­ner ein­ge­hen­den The­se ist der Ötzi.

Bild von Geldbeutel aus LederpapierDie­ser fe­sche Nord­ita­lie­ner trug, als er un­ge­fähr 3300 Jah­re vor Chris­tus über die Al­pen spa­zier­te, näm­lich et­was wirk­lich Wich­ti­ges an sei­nem Kalbs­le­der­gür­tel. Es han­del­te sich da­bei um ei­nen klei­nen Beu­tel, in die­sem sich zwei Bir­ken­por­lin­ge be­fan­den. Zu sei­ner Zeit gal­ten die­se als Me­di­zin ge­gen Ma­gen­be­schwer­den und Wür­mer.

[...] a me­di­ci­ne bag (with me­di­cinal fun­gus).

Siry, Jo­seph: Ötzi the Iceman’s Equip­ment & other tools. myweb.rollins.edu (04/2016).

Bild von 10 Euro Scheinen im PapierportemonnaieAb dem 13. Jahr­hun­dert des eu­ro­päi­schen Mit­tel­al­ters wur­de der Beu­tel am Gür­tel des Trä­gers lang­sam zum Sta­tus­sym­bol. Nicht mehr nur me­di­zi­ni­scher (Ver­bän­de) oder re­li­giö­ser Tand (Ro­sen­kranz) wur­de dar­in trans­por­tiert, son­dern auch im­mer mehr Wert­sa­chen wie Duft­was­ser, schmuck­vol­le Dol­che so­wie na­tür­lich auch Kreu­zer und Pfen­ni­ge. Der so­ge­nann­te Al­mo­sen­beu­tel (eng­lisch coin bag / pur­se) war ge­bo­ren und ge­hör­te zum fes­ten Ac­ces­soire, was vor al­lem dar­an lag, dass mit­tel­al­ter­li­che Klei­dung über kei­ner­lei Ta­schen ver­füg­te. Je auf­wen­di­ger die Sei­den­be­sti­ckun­gen des Al­mo­sen­beu­tels und je schö­ner die Ver­zie­run­gen des Tun­nel­zugs wa­ren, umso hö­her war der ge­sell­schaft­li­che Stand des In­ha­bers.

The draw­string pur­se would hang from the gird­le on a long cord and would vary ac­cor­ding to the fa­shion, sta­tus, and life­style of the wea­rer.

An­ony­mous: A Histo­ry of Hand­bags. randomhistory.com (04/2016).

Bild von Brieftasche aus Papier mit EurogeldNun kam es zu je­ner Zeit des Öf­te­ren vor, dass ein ed­ler Herr im schnei­di­gen Zwirn im Gast­haus saß und ähn­lich wie ein Túngara-Frosch sei­nen prall ge­füll­ten (Geld-)Sack zur Schau stell­te, um dem weib­li­chen Ge­schlecht zu im­po­nie­ren. Müde vom fet­ten Wild­bret und schwer an­ge­trun­ken vom Dünn­bier tor­kel­te eben­die­ser Char­meur kurz vor der Sperr­stun­de den Weg nach Hau­se zu sei­nem Weib ent­lang, ehe ihm ein ge­wief­ter Beu­tel­schnei­der sei­nen kost­ba­ren Al­mo­sen­beu­tel ent­wen­de­te. Die­be die­ser Art wa­ren ein gro­ßes Pro­blem, wes­halb das Zei­gen des his­to­ri­schen Geld­beu­tels schnell pas­sé war und die­ser nur noch ver­steckt un­ter der Schau­be, der Knie­ho­se bzw. dem Rock ge­tra­gen wer­den konn­te.

Selbst gebasteltes Fake Wallet aus PapierIn Zei­ten von Kre­dit­kar­ten, Bo­nus­hef­ten, Pa­pier­geld und Aus­wei­sen tra­gen wir kei­ne Beu­tel mehr an oder un­ter­halb un­se­rer Klei­dung, son­dern na­tür­lich sty­li­sche oder ex­qui­si­te Brief­ta­schen (eng­lisch wal­lets) im Ja­cket bzw. in der Jeans oder Hand­ta­sche. Mehr als 500 Jah­re spä­ter ha­ben sich na­tür­lich des­halb auch die Nach­fah­ren der Beu­tel­schnei­der wei­ter­ent­wi­ckelt. Wer bei­spiels­wei­se ein­mal als Tou­rist den Be­zirk Lon­don Bo­rough of Hack­ney be­su­chen möch­te, der als äl­tes­te No-go-Area Eu­ro­pas gilt, der soll­te sich bes­ser vor­her ei­nen zwei­ten fal­schen Geld­beu­tel (eng­lisch fake wal­let) bas­teln. Die­sen be­fül­len Sie dann mit ab­ge­lau­fe­nen Kar­ten, ei­ni­gen Fo­tos und na­tür­lich et­was Bar­geld.

Things peo­p­le put in a dum­my wal­let: A small amount of mo­ney that you wouldn’t miss too much if you lose it. Unessen­ti­al pho­to ID cards that you can ea­si­ly re­place, such as a stu­dent card, a gym mem­ber­ship card or an ex­pi­red driver’s li­cen­se.

Deia: A Fake Wal­let Can Save Your Tra­ve­ling Butt for Real. nomadwallet.com (04/2016).

Bild vom pinken Papiergeldbeutel für kleine, süße MädchenDen fal­schen Geld­beu­tel ste­cken Sie da­nach so ein, dass die­ser von dem auf­dring­li­chen Her­ren, der Sie mit ei­ner WALTHER P99 be­droht, gleich ge­fun­den wird. Mit die­ser Tak­tik be­hal­ten Sie nicht nur Ihre Wert­ge­gen­stän­de, son­dern blei­ben auch am Le­ben. Falls Sie also ein­mal eine No-go-Area haut­nah er­le­ben wol­len, habe ich ei­nen sehr rea­li­täts­na­hen, hoch­wer­ti­gen Geld­beu­tel an­ge­fer­tigt, den Sie mit­hil­fe mei­ner Scha­blo­nen nach­bas­teln kön­nen. Bei die­sem Ein­satz­ge­biet ist es na­tür­lich be­son­ders wich­tig, dass der Pa­pier­geld­beu­tel nicht nur echt aus­sieht, son­dern sich eben­falls so an­fühlt. Wenn der mo­der­ne Beu­tel­schnei­der den Be­trug näm­lich merkt, gibt es wahr­schein­lich erst rich­tig Pro­ble­me.

If the mug­ger checks and rea­li­ses it is a de­coy, wont he re­turn and you could be in big­ger trou­ble than be­fo­re?

Ho­mes­te­ader: How to Make a De­coy Wal­let. tacticalintelligence.net (04/2016).

Bild von coolem Geldbeutel, gebasteltet von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Aber auch für ganz harm­lo­se Ein­satz­ge­bie­te ist mein selbst ge­bas­tel­ter Geld­beu­tel, der im zu­sam­men­ge­klapp­ten Zu­stand 11 Zen­ti­me­ter lang und 9 Zen­ti­me­ter breit ist, ge­eig­net:

  • Geld­ge­schen­ke: Wenn Sie Bar­geld in ei­nem ei­gens ge­bas­tel­ten Porte­mon­naie ver­schen­ken, ge­ben Sie Ih­rem Geld­ge­schenk eine wei­te­re per­sön­li­che Note.
  • Kauf­manns­la­den: Kin­der, die mit Spiel­geld in ih­rem Kauf­manns­la­den ein­kau­fen, kön­nen mit dem Pa­pier­geld­beu­tel rea­li­täts­nah be­zah­len ler­nen.
  • Ac­ces­soire für den Fa­sching: Egal, ob Po­li­zist des NYPD oder FBI-Agent, schnell kann die­ser Geld­beu­tel zur Aus­weis­map­pe um­funk­tio­niert wer­den.

Einfache Bastelanleitung für Geldbeutel

Bild von Tonpapierelementen für das MünzfachFür eine ganz be­son­de­re Op­tik und Hap­tik be­steht nicht nur die äu­ße­re Hül­le des Geld­beu­tels aus lu­xu­riö­sem Le­der­pa­pier mit ei­ner Gram­ma­tur von 150 g/m². Als Ba­sis­ma­te­ri­al ver­wen­de­te ich hin­ge­gen Ton­pa­pier in den Far­ben Reh­braun und Dun­kel­braun. Für das In­nen­le­ben ka­men des Wei­te­ren Klar­sicht­fo­lie so­wie Ma­gnet­strei­fen mit Ma­gnet­punk­ten zum Ein­satz. Als Werk­zeu­ge soll­ten Sie sich eine Sche­re, ein Bas­tel­mes­ser, flüs­si­gen Kle­ber, Falz­beil samt Li­ne­al und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8) zu­recht­le­gen.

Bild von farbiger Einlage des MünzfachesIch be­gann mit dem Münz­fach und da­mit mit Scha­blo­ne #1. Das größ­te Ele­ment fer­tig­te ich aus dun­kel­brau­nem Ton­pa­pier an und falz­te di­rekt im An­schluss die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en. Gleich da­nach kleb­te ich ei­nen Strei­fen Ma­gnet­band (sie­he Scha­blo­ne) auf. Das klei­ne­re Ele­ment fer­tig­te ich aus reh­brau­nem Ton­pa­pier an. Für ein le­ben­di­ges Mus­ter

Bild von einem Magneten, der das Münzfach aus Papier wiederverschließbar machtzer­knüll­te ich das Pa­pier­stück zu­erst und ent­knit­ter­te es dar­auf­fol­gend wie­der. Dar­auf­hin kleb­te ich es als Ein­la­ge in das Münz­fach. An­schlie­ßend kleb­te ich die Unter- und Rück­sei­te des Münz­fa­ches fest und be­fes­tig­te ei­nen Ma­gnet­knopf (sie­he Scha­blo­ne) an der obe­ren In­nen­sei­te. Da­mit ist das Münz­fach be­reits fer­tig­ge­stellt und durch die bei­den Ma­gne­ten so­gar wie­der­ver­schließ­bar.

Edle Hülle und viele Kartenfächer

Bild von Papierelementen für das Kartenfach

Das äu­ße­re Kar­ten­fach, wel­ches der aus­ge­klapp­ten Brief­ta­sche zu ei­ner Län­ge von 26 Zen­ti­me­tern ver­hilft, be­fin­det sich auf Scha­blo­ne #2. Die Ein­zel­tei­le dar­auf fer­tig­te ich aus Le­der­pa­pier so­wie reh­brau­nem und dun­kel­brau­nem Ton­pa­pier an. Di­rekt im An­schluss falz­te ich die Knick- und Kle­be­l­i­ni­en. Ich wie­der­hol­te eben­falls die Knit­ter­tech­nik mit mei­nem reh­brau­nen Stück und be­gann dann da­mit

die drei Pa­pier­ele­men­te, be­gin­nend mit dem klei­nen aus Le­der­pa­pier, ver­setzt und nur an drei Rän­dern über­ein­an­der­zu­kle­ben. Wich­tig: Ich be­füll­te das Kar­ten­fach un­ver­züg­lich mit Kar­ten, so­dass der Kle­ber gleich mit die­sen trock­ne­te und sich der kor­rek­te Ab­stand au­to­ma­tisch ka­li­brie­ren konn­te. Die In­nen­sei­te der äu­ße­ren Kar­ten­ta­sche ver­fügt des Wei­te­ren über ein wei­te­res durch­sich­ti­ges Kar­ten­fach.

Bild vom durchsichtigen Kartenfenster des Papiergeldbeutels

Die Be­stand­tei­le da­für be­fin­den sich auf Scha­blo­ne #3. Zu­nächst fer­tig­te ich wie­der die Ele­men­te aus Klar­sicht­fo­lie so­wie reh­brau­nem und dun­kel­brau­nem Ton­pa­pier an. Die durch­sich­ti­ge Fo­lie kleb­te ich in das dun­kel­brau­ne Fens­ter und am reh­brau­nen Stück voll­zog ich noch­mals mei­ne Knit­ter­tech­nik.

Bild vom Aufkleben des durchsichtigen Kartenfachs an der Kartentasche des PapiergeldbeutelsGleich dar­auf kleb­te ich den Fens­ter­rah­men auf den knitt­ri­gen Hin­ter­grund. Hin­weis: Kle­ben Sie den Rah­men so auf, dass Sie eine Kredit- oder Vi­si­ten­kar­te von links au­ßen ein­schie­ben kön­nen. Das fer­tig­ge­stell­te Ein­zel­teil kleb­te ich ab­schlie­ßend, Rü­cken an Rü­cken, an das aus­klapp­ba­re, äu­ße­re Kar­ten­fach.

Dreiteiligen Geldbeutel Stück für Stück zusammensetzen

Bild vom Hauptelement des PapiergeldbeutelsIch fer­tig­te nun das Haupt­ele­ment, wel­ches Sie di­rekt nach dem Auf­klap­pen an­strahlt, von den Scha­blo­nen #4 und #5 an. Auf Scha­blo­ne #4 be­fin­den sich wie­der Fens­ter­ele­men­te, die ich nach dem­sel­ben Prin­zip wie oben zu ei­nem durch­sich­ti­gen Kar­ten­ein­schub zu­sam­men­kleb­te. Hin­ge­gen das gro­ße Ele­ment be­steht rein aus Le­der­pa­pier. Ich falz­te die­ses in der Mit­te so, dass es sich sym­me­trisch zu­sam­men­klap­pen ließ.

Bild vom Ankleben der äußeren Kartentasche an der PapierbrieftascheDar­auf­fol­gend kleb­te ich mein Kar­ten­fens­ter mit­tig auf eine Hälf­te auf. Auf die an­de­re Hälf­te kleb­te ich das Münz­fach. Mit viel flüs­si­gem Kle­ber brach­te ich dar­auf­fol­gend das äu­ße­re Kar­ten­fach am Haupt­ele­ment an. Mein selbst ge­bas­tel­ter Pa­pier­geld­beu­tel sah nun schon wie ein ech­tes Ex­em­plar aus und ließ sich auch wun­der­bar zu­sam­men­klap­pen, es fehl­ten je­doch noch die Fä­cher für die Schei­ne.

Zwei Fächer für große und kleine Scheinchen

Bild von den Elementen zum Basteln der Scheinfächer des Portemonnaies

Für die bei­den Schein­fä­cher fer­tig­te ich die gro­ßen Ele­men­te der Scha­blo­nen #6, #7 und #8 wie­der aus mei­nem Ba­sis­ma­te­ri­al an. Das größ­te Ein­zel­teil, wel­ches ich aus dun­kel­brau­nem Ton­pa­pier an­fer­tig­te, ist die äu­ße­re Rück­sei­ten­ver­stär­kung, de­ren Knick- und Kle­be­l­i­ni­en ich mit­hil­fe mei­nes Falz­beils und Li­ne­als zu­al­ler­erst ge­falzt habe. Dar­auf­fol­gend ver­klei­de­te ich die Rück­sei­te der Rück­sei­ten­ver­stär­kung mit mei­nem Le­der­pa­pier­ele­ment.

Dem reh­brau­nen Raum­tei­ler des Schein­fachs ver­pass­te ich mei­ne Knit­ter­tech­nik und kleb­te die­sen an drei Kan­ten an der In­nen­sei­te der Rück­sei­ten­ver­stär­kung fest. Zu gu­ter Letzt muss­te ich nur noch das Haupt­ele­ment mit dem ge­ra­de an­ge­fer­tig­ten Schein­fach ver­kle­ben, schon war mein er­le­se­ner Geld­beu­tel aus Pa­pier ein­satz­be­reit.

Fazit

Bild von teurer Brieftasche aus PapierDie Brief­ta­sche ist ein mit­tel­schwe­res Bas­tel­mo­tiv, bei dem es vor al­lem auf sau­be­res Kle­ben und Schnei­den an­kommt. Ich wür­de Ih­nen un­be­dingt ra­ten, eben­falls hoch­wer­ti­ges Le­der­pa­pier zu ver­wen­den, denn dann sieht die Bör­se wirk­lich sehr edel, wie von ei­ner teu­ren Mar­ke aus und fasst sich eben­so an. Als Bas­tel­zeit soll­ten Sie gut und ger­ne zwei Stun­den ein­pla­nen.

Ich muss ge­ste­hen, dass ich auf dem Geld­au­ge blind bin, was die Part­ner­wahl an­geht und kei­nen Sinn für männ­li­che Sta­tus­sym­bo­le habe. Ich kann mir je­doch vor­stel­len, dass heu­te die Auf­ma­chung des Geld­beu­tels kei­ne Aus­wir­kung mehr auf das weib­li­che Ge­schlecht hat, wie es sei­ner­zeit im Mit­tel­al­ter der Fall war.

Bild von zwei Brieftaschen in Lederoptik, die ich selbst gebastelt habeEine ge­wief­te Kom­mi­li­to­nin, mit der ich hin und wie­der im Va­pia­no im Münch­ner Lö­wen­hof Mit­tag­essen war, er­klär­te mir da­bei ein­mal ein tod­si­che­res Sys­tem, wie ich ei­nen pas­sen­den Part­ner nach mo­ne­tä­ren Ge­sichts­punk­ten fin­den kön­ne. Sie mein­te, bei den Far­ben Blau, Sil­ber und Gold muss der Typ schon sehr süß sein. Bei Pla­tin­far­ben soll­te er nur nicht zu alt sein. Hin­ge­gen war die Far­be Schwarz an kei­ner­lei Be­din­gun­gen ge­knüpft, wenn es dar­um ging, die Ein­la­dung ei­nes Her­ren an­zu­neh­men. Ge­meint war da­bei üb­ri­gens die Far­be der Kre­dit­kar­te.

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Der Hahn dürf­te der meist­be­schäf­tigts­te Vo­gel auf un­se­rem Pla­ne­ten sein, ob­wohl er fast kei­ne na­tür­li­chen Auf­ga­ben hat. Denn ein stol­zer Go­ckel muss an sich nichts wei­ter tun, als sei­ne Glu­cken vor Fein­den zu be­schüt­zen. Au­ßer­dem hat er da­für Sor­ge zu tra­gen, dass die Haus­huhn­art er­hal­ten bleibt. Durch das vier­tau­send­jäh­ri­ge enge Zu­sam­men­le­ben mit dem Men­schen trägt der bla­sier­te Vo­gel al­ler­dings noch für deut­lich mehr Be­rei­che die Ver­ant­wor­tung.

Bild von Ostereiern mit Gockel aus PapierSein ein­fa­ches Ki­ke­ri­ki, wel­ches er je­den Mor­gen zwi­schen 4:00 und 5:00 Uhr träl­lert, um sein Re­vier akus­tisch zu mar­kie­ren, ge­nüg­te be­reits in man­chen an­ti­ken Hoch­kul­tu­ren, um dem Hahn den Gott­sta­tus zu ver­lei­hen. Als Gott der Son­ne oder des Lichts, der den Sieg über die Fins­ter­nis ver­kün­det, wur­de er vom ho­hen Nor­den bis hin­un­ter nach Ägyp­ten ver­ehrt. Mitt­ler­wei­le weiß je­der, dass der eit­le Go­ckel kräht, wenn es ihm be­liebt und auch nicht das Wet­ter vor­aus­sa­gen kann.

Kräht der Hahn früh auf dem Mist, än­dert sich das Wet­ter, oder es bleibt wie es ist.

Alt­deut­sches Spricht­wort.

Bild vom eitlen PapierhahnDie­ser heid­ni­schen An­schau­ung ver­dankt das gra­vi­tä­ti­sche Fe­der­vieh auch höchst­wahr­schein­lich sei­nen Auf­stieg auf meist evan­ge­li­sche Kirch­tür­me. Je nach Wind­la­ge dreht er dort in krä­hen­der Pose sei­ne Run­den. Dies soll den wen­de­hal­si­gen, bi­bli­schen Pe­trus sym­bo­li­sie­ren. Die­ser er­hielt von Je­sus die Pro­phe­zei­ung, dass der Hahn erst krä­hen wird, wenn Pe­trus ihn drei­mal ver­leug­net hat. Und so kam es der Ge­schich­te nach auch.

Da dach­te Pe­trus an die Wor­te Jesu, da er zu ihm sag­te: „Ehe der Hahn krä­hen wird, wirst du mich drei­mal ver­leug­nen”, und ging hin­aus und wein­te bit­ter­lich.

Mat­thä­us 26,75: Die Ver­leug­nung des Pe­trus. bibel-online.net (04/2016).

Bild von Rückseite des 3D Hahns aus PapierIm­mer wenn Men­schen den Hahn cha­rak­te­ri­siert ha­ben, ka­men da­bei die un­ter­schied­lichs­ten Er­geb­nis­se her­aus. Der flug­un­fä­hi­ge Vo­gel soll vor al­lem stolz und dick­köp­fig sein. Un­ge­fähr so wie die Ein­woh­ner Frank­reichs zur Rö­mer­zeit, die dar­auf­hin den Na­men Gal­li­er (lat. gal­lus) er­hiel­ten und des­halb den Hahn bis in das Jahr 1789 in ih­rer Hee­res­fah­ne tru­gen. Des Wei­te­ren wird Häh­nen nach­ge­sagt mu­tig und wach­sam zu sein, wes­halb die­se häu­fig auf Stadt­wap­pen (Frank­furt an der Oder) in Ver­bin­dung mit Stadt­to­ren vor­kom­men. Na­tür­lich kann es eben­so pas­sie­ren, dass Homo sa­pi­ens die Cha­rak­te­ris­ti­ka des Flat­ter­manns je nach Si­tua­ti­on sehr will­kür­lich be­stimmt:

Sie, das ist kein ge­wöhn­li­cher Ka­paun. Das war ein so ta­len­tier­tes Vieh, hör ich, daß es nur ge­fres­sen hat, wenn sie ihm Mu­sik auf­ge­spielt ha­ben, und es hat sei­nen Leib­marsch ge­habt. Es hat rech­nen kön­nen, so in­tel­li­gent war es.

Brecht, Bert­hold: Mut­ter Cou­ra­ge und ihre Kin­der. 71. Auf­la­ge. Frank­furt am Main: Suhr­kamp Ver­lag 2015.

Dass der Hahn vor al­lem die küh­nen Ei­gen­schaf­ten be­stä­tigt, die man ihm nach­sagt, muss an sei­nem di­rek­ten Vor­fah­ren lie­gen. Schließ­lich war mit dem Ty­ran­no­sau­rus Rex, mit dem Hüh­ner evo­lu­tio­när stark in Ver­bin­dung ste­hen, sei­ner­zeit auch nicht gut Kir­schen es­sen.

And a com­pa­ri­son of the protein’s che­mi­cal struc­tu­re to a slew of other spe­ci­es show­ed an evo­lu­tio­na­ry link bet­ween T. rex and chi­ckens, bols­te­ring the idea that birds evol­ved from di­no­saurs.

Bry­ner, Jean­na: T. Rex Re­la­ted to Chi­ckens. livescience.com (04/2016).

Egal, ob Sie den viel­sei­ti­gen Vo­gel als früh­lings­haf­te De­ko­ra­ti­on, für das Mit­tel­al­ter­fest oder zum An­be­ten be­nö­ti­gen, ich habe ei­nen rea­li­täts­na­hen drei­di­men­sio­na­len Hahn aus Pa­pier ge­bas­telt, der al­len An­for­de­run­gen stand­hält. In der fol­gen­den Bas­tel­an­lei­tung er­fah­ren Sie nun, wie Sie ganz ein­fach selbst ei­nen prah­le­ri­schen Go­ckel mit­hil­fe mei­ner Scha­blo­nen zu­sam­men­bau­en kön­nen.

Bild von Hahn aus Papier, selbst gebastelt von Veronika Vetter (DAoCFrEak) Fine Art Künstlerin

Der Pa­pier­hahn ist 25,5 Zen­ti­me­ter lang, 14 Zen­ti­me­ter breit und 24,5 Zen­ti­me­ter hoch. Das Mo­tiv be­steht aus 28 Steck­ele­men­ten und steht sta­bil mit stolz ge­schwell­ter Brust auf sei­nen zwei Bei­nen.

Bastelanleitung für Hahn

Bild von Papiersilhouette HahnDas schi­cke Hähn­chen be­steht kom­plett aus Ton­pa­pier. Ich ver­wen­de­te die Far­ben Gelb, Oran­ge, Rot, Grün, Reh­braun und Braun. Die bei­den Hüh­ner­pu­pil­len sind fer­ti­ge Auf­kle­ber, die ich ein­fach auf­ge­klebt habe. Als Werk­zeu­ge nahm ich nichts wei­ter als eine Sche­re, flüs­si­gen Kle­ber und mei­ne DIN A4 Bas­tel­scha­blo­nen (#1 /#2 /#3 /#4 /#5 /#6 /#7 /#8 /#9 /#10 /#11 /#12 /#13 /#14 /#15 /#16 /#17 /#18 /#19 /#20) zur Hil­fe.

Bild vom Aufeinanderkleben der SilhouettenZu­al­ler­erst bas­tel­te ich den ab­so­lu­ten Mit­tel­punkt des Hahns. Da­für fer­tig­te ich Scha­blo­ne #1 zwei­mal aus reh­brau­nem und ein­mal aus brau­nem Ton­pa­pier an. Ich kleb­te gleich dar­auf die bei­den reh­brau­nen Sil­hou­et­ten um das brau­ne Ein­zel­teil und schnitt das Gan­ze nach der Scha­blo­ne ein. Di­rekt im An­schluss fer­tig­te ich den Hah­nen­kamm, den Schna­bel und die Schwanz­fe­dern von Scha­blo­ne #2 aus den Ton­pa­pier­far­ben Rot, Oran­ge und Grün an. Die­se kleb­te ich gleich da­nach am Mit­tel­stück fest. Wich­tig: Die ver­stärk­ten Schwanz­fe­dern kleb­te ich um­schlin­gend über die ein­zel­nen Sil­hou­et­ten­stü­cke.

Vier Silhouetten für den Hahnenkopf

Ne­ben dem Mit­tel­teil be­steht der Kopf des Hahns noch aus vier wei­te­ren Sil­hou­et­ten, die ich nach ähn­li­chem Prin­zip an­ge­fer­tigt habe. Der ein­zi­ge Un­ter­schied zur mitt­le­ren Sil­hou­et­te ist, dass die fol­gen­den Ele­men­te nur noch aus je­weils zwei Ein­zel­tei­len be­stehen. Ich nahm also Scha­blo­ne #3 wor­auf sich die bei­den Sil­hou­et­ten be­fin­den, die links und rechts ne­ben das Mit­tel­stück ge­steckt wer­den. Ich fer­tig­te die­se zwei­mal aus reh­brau­nem und zwei­mal aus brau­nem Ton­pa­pier an und kleb­te im­mer zwei un­ter­schied­li­che Far­ben auf­ein­an­der.

  • Zur Scha­blo­ne #3 ge­hört Scha­blo­ne #4. Hier­auf be­fin­den sich wie­der die zu den Sil­hou­et­ten pas­sen­den Schwanz­fe­dern und der Kehl­lap­pen des Hahns.

Bild von den fertiggestellten Hahnsilhouetten aus PapierNach­dem ich die­se Ele­men­te an­ge­bracht hat­te, schnitt ich wie­der jede der Hahn­sil­hou­et­ten der Scha­blo­ne nach ein. Gleich da­nach wie­der­hol­te ich die­se Schrit­te mit den Scha­blo­nen #5 und #6. Da­mit habe ich die ins­ge­samt fünf Steck­ele­men­te für den Kopf und Kör­per des Pa­pier­hahns fer­tig­ge­stellt. Da­mit die­se nun ver­bun­den wer­den kön­nen, fer­tig­te ich die Quer­stre­ben der Scha­blo­nen #7 und #8 aus reh­brau­nem Ton­pa­pier an.

Bild von drei Querstreben für den HahnenkörperAlle drei Quer­stre­ben habe ich dop­pelt mit der­sel­ben Ton­pa­pier­far­be ver­klebt und der Scha­blo­ne nach ein­ge­schnit­ten. In die­se Hal­te­run­gen steck­te ich nun von der Mit­te aus­ge­hend mei­ne fünf Kopf- und Kör­per­sil­hou­et­ten des Hahns fest. Hin­weis: Ich steck­te das Gan­ze so, dass die dunk­le­re, brau­ne Sei­te im­mer nach in­nen zeigt. Da­mit kann das Mo­tiv auch schon das ers­te Mal von al­lei­ne sit­zen und es ist gleich zu se­hen, wie der Go­ckel spä­ter ein­mal aus­se­hen wird.

Bild vom Fixieren des PapierhahnsDa­mit auch der Kopf und die Gur­gel des Flat­ter­manns fi­xiert sind, habe ich die bei­den klei­ne­ren Sta­bi­li­sie­rungs­ele­men­te von Scha­blo­ne #9 nach der glei­chen Me­tho­de an­ge­fer­tigt. Nach­dem ich auch die­se bei­den Quer­stre­ben ein­ge­steckt hat­te, kleb­te ich zwei Pu­pil­len auf die ro­ten Au­gen. Der sit­zen­de Hahn soll­te nun un­ge­fähr so aus­se­hen, als wür­de er ge­ra­de ein Ei aus­brü­ten.

Brust oder Beine? Lieber Hühnerfüße aus Papier

Im nächs­ten Schritt be­rei­te­te ich die Sil­hou­et­ten vor, an de­nen die Bei­ne be­fes­tigt wer­den. Zu­erst fer­tig­te ich da­für die Scha­blo­nen #10 - #15 aus mei­nen bei­den Braun­tö­nen an, kleb­te wie­der im­mer zwei iden­ti­sche Ein­zel­tei­le auf­ein­an­der und ver­sah je­des Ele­ment mit Ein­schnit­ten. Auf Scha­blo­ne #16 be­fin­den sich die Bei­ne und wei­te­re Schwanz­fe­dern. Zu­nächst kleb­te ich die Schwanz­fe­dern nach be­währ­tem Prin­zip auf die Brust­sil­hou­et­ten auf. Hin­weis: Ich kleb­te der Grö­ße nach, d. h. ich be­fes­tig­te die größ­ten Fe­dern auch auf den bei­den größ­ten Ele­men­ten.

  • Mein Hahn sieht so aus, als wür­de er lau­fen. Des­halb ver­fügt er über zwei un­ter­schied­li­che Bein­ele­men­te, eins für jede Sei­te. Nach­dem ich die Bei­ne aus gel­bem Ton­pa­pier an­ge­fer­tigt hat­te, kleb­te ich die­se dop­pelt, spar­te an der Ober­sei­te je­doch et­was aus. In die­se Lü­cke steck­te ich gleich dar­auf ein Brust­ele­ment. So­mit um­schlin­gen die gel­ben Bei­ne, ähn­lich wie die Schwanz­fe­dern, den brau­nen Kör­per von bei­den Sei­ten, was nicht nur gut aus­sieht, son­dern auch die Sta­bi­li­tät er­höht.

Bild vom Einsetzen der Querstreben für die Brust und den Schwanz

Da­mit der Hahn dau­er­haft ei­nen kräf­ti­gen Stand hat, habe ich noch die gel­ben Quer­stre­ben von Scha­blo­ne #17 wie ge­habt an­ge­fer­tigt und ein­ge­setzt. Auch von un­ten habe ich dem Pa­pier­go­ckel sta­tu­iert, da­für ver­wen­de­te ich die Quer­stre­ben von Scha­blo­ne #18, die ich zu­vor aus reh­brau­nem Ton­pa­pier an­fer­tig­te. Das größ­te Ele­ment schob ich von un­ten über die Brust und die drei klei­nen Ein­zel­tei­le steck­te ich kurz hin­ter dem Schwanz von oben auf.

Mehrfarbige Flügel zum Imponieren

Bild von Flügelelementen des HahnsMein Steck­tier ver­fügt auf je­der Sei­te über zwei­mal zwei un­ter­schied­lich gro­ße Flü­gel, die Ele­men­te da­für be­fin­den sich auf den Scha­blo­nen #19 und #20. Für den gro­ßen Flü­gel­hin­ter­grund ver­wen­de­te ich das Reh­braun, die Fe­dern deu­te­te ich mit Braun und Grün an. Ich kleb­te mei­ne je­weils zwei iden­ti­schen Flü­gel­paa­re zu­sam­men und steck­te die­se ab­schlie­ßend

Bild vom Anstecken der Flügel am 3D-Hahnan den bei­den Au­ßen­sei­ten des Hah­nen­kör­pers fest. Da­mit habe ich den Vo­gel fer­tig­ge­stellt. Das über­mü­ti­ge, männ­li­che Pa­pier­huhn ist ein mit­tel­schwe­res Bas­tel­mo­tiv, bei dem es be­son­ders auf sau­be­res Aus­schnei­den an­kommt. Nur dann steht der Hahn spä­ter auch sta­bil auf sei­nen bei­den Bei­nen. Als Bas­tel­zeit soll­ten Sie gut und ger­ne drei bis vier Stun­den ein­pla­nen.

Mein Fazit zum chauvinistischen Bastelmotiv

Bild vom protzigen Hahn aus PapierAn mei­nem Pa­pier­hahn ge­fällt mir be­son­ders, dass er auf­grund sei­ner stol­zen Pose und der Stel­lung der Bei­ne sehr le­ben­dig aus­sieht. Durch die vie­len Ein­zel­tei­le, die min­des­tens dop­pelt ge­klebt sind, hat der Go­ckel auch ein so­li­des Ge­wicht und kommt nicht zu win­dig da­her. Wäre ich eine Hen­ne und hät­te au­ßer mir nur noch ei­nen Hahn zur Sei­te, wür­de ich wahr­schein­lich nicht lan­ge le­ben. Denn wuss­ten Sie, dass ein Hahn mehr als fünf Hen­nen zur frei­en Ver­fü­gung braucht?

Mei­ner hat mo­men­tan 10 Hen­nen und alle Eier sind be­fruch­tet. Als er „nur” 5 Hen­nen hat­te, war es fast schon eine Qual, wie oft er die ge­poppt hat.

Andi: Wie­viel Hen­nen für ei­nen Hahn? huehner-info.de (04/2016).

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