Das Onlineportal DaWanda ist eine Plattform auf dieser Bastler, Künstler und Handwerker einen Onlineshop einrichten und darüber gegen eine Verkaufsprovision ihre Waren anbieten können. Für unsere Serie „Geld mit Basteln” durfte ich ein Interview mit einer Dame aus Brandenburg führen, welche aufgrund einer ungewöhnlichen Marketingstrategie, unser Interesse geweckt hat.
Erfolgreich auf DaWanda sein ist möglich
Anett Fischer, zwei Kinder, verheiratet aus Eberswalde, Friseurmeister und Betreiberin des Tali-Shops auf DaWanda. Seit 18.11.2012 verkauft Anett, selbst gemachte Silikonformen (Molds) für Modelliermassen und das sehr erfolgreich. Innerhalb eines Jahres konnte sie bereits über 700 Produkte über DaWanda verkaufen, was vergleichsweise zu anderen Shops enorm ist. Im Gegensatz zu unserem Test vom Juli 2013, bei dem DaWanda nur durchschnittlich abschnitt, ist erfolgreich verkaufen auf dieser Plattform doch möglich, wie man das macht, versuchte ich von Anett zu erfahren.
Erste Regel - sehr gute Produkte
Welche Produkte vertreibst du und warum?
Ich verkaufe in meinem Shop Silikonformen auch Mold genannt für Bastler und Tortenbäcker. Ich bin darauf gekommen weil ich selbst welche brauchte und dann merkte, wie klasse es ist damit zu arbeiten.
Diese Förmchen sind eine Erleichterung wenn man viele Figuren von einer Sorte herstellen möchte, die dann auch noch die gleiche Größe haben sollten.
Die Formen können für viele Modelliermassen benutzt werden, wie beispielsweise Fimo, Polymer Clay, Skulpy, Premo, Gips, Resin, Harz, Kerzenwachs, Seifen usw. Sie sind bis 130 Grad hitzebeständig.
Wie gehst du mit Konkurrenz um? Gibt es in deiner Produktpalette Preiskämpfe?
Konkurrenz gibt es immer! Ich versuche mich von der Masse abzuheben, indem ich meinen Kunden immer gute Ware liefere und jeder eine Überraschung bekommt. Somit habe ich auch viele Wiederholungskäufer *lacht*.
Meine Preise sind im Mittelfeld da ich mich nicht unter Preis verkaufen möchte. Bei Schleuderpreisen könnte ich meine Qualität nicht mehr halten und meine Kunden wissen das auch zu schätzen. Billig ist nicht immer gut und oft kauft man doppelt.
Du bist eine Frau die voll im Leben steht und Lebenserfahrung vorzuweisen hat. Gerade im Bereich der Modelliermasse Fimo, träumen Mädchen und junge Frauen, vom Verkauf ihrer Kunst leben zu können. Wann hast du gemerkt, dass deine Produkte gut genug für den Verkauf sind und hast du Tipps für die genannte Personengruppe, die es dir nachahmen und sich in diesem Bereich selbstständig machen wollen?
Ich weiß das viele Mädchen und junge Frauen das Modellieren mit Fimo für sich entdeckt haben und nach einigen Versuchen gleich einen Shop eröffnen möchten.
Ich kann nur den Tipp geben: Erst einmal wirklich eine Weile üben, denn ganz so einfach ist es nicht sofort ein gutes Level zu erreichen. Wenn ich durch DaWanda schlendere und nach Fimo-Schmuck-Verkäufern schaue muss ich feststellen, dass es viele gibt, bei denen die Fimo Stücke leider sehr laienhaft oder kindlich aussehen, das kauft leider keiner. Wichtig ist es sich gut zu überlegen wie der Shop aussehen sollte und was man anbieten möchte.
Ohne Verkaufsförderung geht es nicht
(Anm. d. Red.) Anett fiel uns auf YouTube auf, als diverse Künstler ihren Shop in einem Video (Beispiel) vorstellten. Als Gegenleistung bekommen die Videoproduzenten kostenlose Produkte aus dem Tali-Shop.
Dein DaWanda-Shop feiert im November 2013 seinen ersten Geburtstag. Mit zur Zeit durchschnittlich 53 Verkäufen im Monat (Stand 10/13), hast du im Vergleich, zu anderen jungen Shops dieser Plattform, eine enorme Frequenz. Was tust du dafür, dass dein Shop im großen Internet bekannt wird?
Ich habe vor fast einem Jahr den Shop eröffnet.
Der Anfang ist sehrrrrrr schwer langsam und zerrig. Wenn man noch keine Verkäufe und gute Bewertungen hat, interessiert sich kein Kunde für den Shop.
So mußte ich mir etwas einfallen lassen und habe Freunde gebeten bei mir die ersten Einkäufe zu tätigen (Geheimtipp) *lacht*.
Und siehe da auf einmal lief es langsam an und die ersten, „echten” Verkäufe konnten verbucht werden.
Ich habe dann oft Logenplätze gebucht (ca 5,00 Euro für 3000 Aufblendungen) und somit ging es los mit den Verkäufen und den guten Bewertungen. Man muss erst mal richtig investieren damit das Geschäft läuft. Nun läuft es. *lacht*
DaWanda hat sehr hohe Provisionen und Verkaufsgebühren. Wie empfindest du das? Hast du in diesem Zusammenhang nie daran gedacht einen eigenen Shop unter eigener Webadresse zu eröffnen?
Sicher sind die Unkosten bei DaWanda recht hoch aber z. B. sind sie bei Ebay noch höher. Ich finde das Bewertungssystem toll, so können sich die Kunden ein Bild vom Shop machen. Der ganze Aufbau gefällt mir einfach. Ich habe auch schon an eine eigene Webseite gedacht, aber mich noch nicht ran gewagt. (Ist aber für die Zukunft geplant).
Bleiben wir bei den Tipps. In der Verkaufswelt würde man sagen, du hast ein tiefes und enges Sortiment, dein Fokus liegt auf Silikonformen für Modelliermassen. Würdest du sagen, dass hier schon ein kleines Geheimnis deines Verkaufserfolges liegt oder bist du der Meinung, dass dieser Umstand keine Rolle spielt?
Das Wichtigste ist, dass der Shop ansprechend ist. Aussagekräftige Bilder ohne großes Schnickschnack im Hintergrund, eine klare Linie eben. Man sollte bereit sein Ausgaben zu leisten wie für Werbung; Visitenkarten usw. Wenn dann noch das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt kann ich nur Mut machen sich in seinem Segment selbst zu verwirklichen.
Wie würdest du sagen ist die Altersgruppe deiner Kunden und hast du auch internationale Kundschaft, wenn ja wohin verkaufst du überall?
Meine Kunden sind zwischen 13 - 60 Jahre in etwa und kommen auch aus der Schweiz, Österreich und Frankreich.
Frau Fischer - Privat
Dein Angebot umfasst in diesem Moment fast 200 Artikel (Stand 10/13). Du bist Mutter zweier noch junger Kinder, Ehefrau und Friseurin, wie sieht so dein Tagesablauf aus? Wann stellst du die Produkte auf DaWanda ein und wann kümmerst du dich um die Verkaufsförderung?
Mein Tagesablauf sieht im Moment so aus das ich oft am PC sitze, um mich um den Shop zu kümmern und diesen zu verbessern. Am Nachmittag kümmere ich mich um die Kids. Wenn dann mein Mann zu Hause ist gehe ich, meist Abends, meinem zweiten Gewerbe - dem Haare schneiden - nach. Meinen Beruf als Friseurin habe ich aber bewußt sehr eingeschränkt, um mehr Zeit für meine Familie und den Shop zu haben. Irgendwann soll es nur noch Hobby bleiben und ich möchte hauptberuflich Onlineshopbetreiberin sein.
Was sind die beiden wichtigsten Erfahrungen, die du im letzten Jahr im Bezug auf dein E-Business gemacht hast?
Es ist so ein tolles Gefühl wenn immer wieder positive Feedbacks kommen und sich die Menschen freuen. Ich freu mich wenn der Kunde sich freut *lacht*.
GWS2 - Fazit
Wir haben Anett als eine echt taffe und selbstbewusste Frau kennengelernt und denken auch das gerade diese Eigenschaften für den Start eines Onlineshops im Bastelbereich notwendig sind, um erfolgreich zu sein.
Das Interview hat uns wirklich positiv überrascht das ein so junger Shop schon so erfolgreich verkaufen kann, wenn man dem Motto folgt: „Von nichts - kommt auch nichts”.
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Caro sagt:
Huhu, die Anett ist wirklich eine super sympathische Frau und ich bestelle echt gerne bei ihr. Alleine schon wegen den Goodies im Paket ist es eine Bestellung wert. Das Interview macht Spaß zu lesen, ich hätte jetzt auch lust einen Shop aufzumachen :D:D
Mimi sagt:
Hi das Interview ist Klasse und die Tipps sind Gold wert, vielen Dank dafür!
Ich hab bisher nur gute Erfahrungen mit Dawanda gemacht, nette Leute kennengelernt und schon einiges meiner Anstecker verkauft.
Das Fimo kannte ich bis jetzt noch gar nicht könnte vielleicht auch was für mich sein 🙂
Eure Seite hier ist total kreativ und vielseitig das gefällt mir voll, weiter so!
CM sagt:
Hallo erst einmal ich möchte meiner Kollegin voll und ganz zustimmen und meine Erfahrung mit DaWanda schildern. Also ich verkaufe seit einigen Jahren meinen Schmuck bei DaWanda und muss sagen die Plattform hat sich im Laufe der Jahre völlig geändert und ist sehr kommerzialisiert geworden. Wo 2009 noch junge Mädchen eher minderwertige Handarbeiten mit schlechten Bildern verkauften, ist jetzt alles Hochglanz.
Am Anfang habe ich überhaupt nichts in die Verkaufsförderung investiert, mittlererweile macht dieser Punkt 40 % meiner Kosten aus. Darunter zählen vor allem Modells, gebuchte Top-Platzierungen und Fotobearbeitung. Ohne dass kann man heutzutage nicht mehr erfolgreich auf DaWanda sein. Ich werde mich auch mal auf die Suche in Youtube machen, ob es in meinem Bereich die ein oder andere gibt, um meinen Shop noch bekannter zu machen - danke für den sehr guten Tipp.
Liebe Grüße
Caro
Karina sagt:
Hi sehr erfrischendes Interview und wie ich sehe ist Frau Fischer sehr gut im Geschäft. Ich bin Näherin und überlege mir selbst designte Dessous und Bademode für Damen auf Dawanda zu verkaufen. Leider gibt es da schon so viele Anbieter das ich mir schlechte Chancen ausrechne. Vor allem wenn ich sehe wie professionell mit Models Mode bei Dawanda angeboten wird, wären die ersten Investitionen für mich wohl zu viel und vor allem zu risikoreich.