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Was ist Naturpapier?

Beim Stö­bern durch die Online-Bastelshops un­se­res Ver­trau­ens und auf der Su­che nach neu­en au­ßer­ge­wöhn­li­chen Pa­pier­sor­ten sto­ße ich im­mer häu­fi­ger auf Na­tur­pa­pier. Da­bei ist Na­tur­pa­pier nur eine Ober­ka­te­go­rie für di­ver­se Spe­zi­al­pa­pie­re, wel­che be­son­de­re Kri­te­ri­en er­fül­len müs­sen. Die Be­trei­ber der Bas­tel­shops sind sich oft­mals selbst nicht ei­nig, was ein Na­tur­pa­pier ist und so fin­den sich des Öf­te­ren kon­ven­tio­nel­le Pa­pie­re in der fal­schen Ka­te­go­rie. Ich sage Ih­nen, was ein Na­tur­pa­pier ei­gent­lich ist, war­um die Shops nichts für die fal­sche Ka­te­go­ri­sie­rung kön­nen und auf was Sie als Bast­ler beim Kauf ei­nes sol­chen Pa­piers ach­ten soll­ten.

Naturpapier oder doch einfach nur Papier?

Bild von weißem NaturpapierDie Fra­ge, um wel­ches Pa­pier es sich bei ei­ner Sor­te han­delt, könn­te ei­gent­lich egal sein. Wir Men­schen sind be­kannt­lich Im­puls­käu­fer und kau­fen, was uns ge­fällt. So­weit ein so­ge­nann­tes Tot­schlag­ar­gu­ment. Pro­ble­ma­tisch ist es mei­ner Mei­nung nach nur, wenn ver­sucht wird, über Trend­ar­ti­kel mit an­de­ren Pro­duk­ten mehr Geld zu ver­die­nen. Sie ken­nen das, es ist Fuß­ball Welt­meis­ter­schaft, Adi­let­ten in Grau kos­ten 19,90 Euro und das glei­che Mo­dell in Deutsch­land­far­ben schlägt mit 29,90 Euro zu Bu­che. Ge­nau­so ist es über­all, auch im Bas­tel­be­darf.

Im Fal­le von Na­tur­pa­pier un­ter­stel­le ich den Bastelshop-Betreibern je­doch kei­nen Vor­satz, denn es gibt ver­schie­de­ne De­fi­ni­tio­nen.

  • Im eng­lisch­spra­chi­gen Raum un­ter­schie­det man zwi­schen coa­ted und un­coa­ted pa­per. Ers­te­res ist Pa­pier, wel­ches mit Kao­lin, Py­ri­di­ni­um­chlo­ro­chro­mat, Kleb­stof­fen, Pig­men­ten usw. be­han­delt wur­de. Dar­un­ter fal­len glän­zen­de Bro­schü­ren, Fo­to­pa­pier, Me­tal­lic­pa­pier usw.
  • Un­coa­ted pa­per be­deu­tet wört­lich über­setzt Na­tur­pa­pier und ist al­les, was nicht be­han­delt wur­de. Nach die­ser De­fi­ni­ti­on kann auch ge­wöhn­li­ches Ko­pier­pa­pier ein Na­tur­pa­pier sein.

Strengere Unterscheidung zwischen Naturpapieren

Bild von Faserstrucktur eines bedruckten NaturpapiersSo grob wird bei uns nicht un­ter­schie­den, mei­ner Mei­nung nach den­noch falsch. Das Wort Na­tur be­deu­tet so viel wie „nicht vom Men­schen ge­schaf­fen” und das ist doch schon ein­mal ein An­halts­punkt. In den Ka­te­go­rien be­fin­det sich un­ter Na­tur­pa­pier je­doch in der Re­gel im­mer auch hand­ge­schöpf­tes Pa­pier, Wehnzhou Pa­pier, Wa­shi Pa­pier usw.

  • Die­se Pa­pie­re sind zwar che­misch un­be­han­delt und even­tu­ell so­gar in Hand­ar­beit her­ge­stellt, je­doch ha­ben die­se Werk­stof­fe ohne die Hil­fe des Men­schen kei­ne pa­pier­ähn­li­chen Ei­gen­schaf­ten.
  • Be­son­ders lus­tig fin­de ich dann im­mer, wenn ich un­ter Na­tur­pa­pier noch stark ein­ge­färb­te oder mit Me­tall ver­edel­te Pa­pie­re fin­de. Die­se wä­ren selbst nach der wäss­ri­gen eng­li­schen De­fi­ni­ti­on nicht mehr „un­coa­ted”.

Es gibt wenig echtes Naturpapier

Bild von einer Eule aus handgeschöpften Papier

Na­tur­pa­pier kann also nur sein, was schon auf­grund der Roh­stoff­be­schaf­fen­heit Pa­pier ist. Dar­un­ter fällt bei­spiels­wei­se Reis­pa­pier. Das Mark des Pa­pier­bau­mes wird in Stü­cke ge­schnit­ten, in Was­ser ge­legt, ge­trock­net und das Na­tur­pa­pier ist ein­satz­be­reit. Ge­nau­so ist Ko­kos­pa­pier bei ähn­li­cher Her­stel­lungs­me­tho­de ein Pa­pier die­ser Ka­te­go­rie. Die be­kann­tes­ten Ver­tre­ter von Na­tur­pa­pier sind je­doch Tapa (Maul­beer­baum­rin­de) und Pa­py­rus.

  • So ge­se­hen ist der Be­griff Na­tur­pa­pier ei­gent­lich völ­li­ger Quatsch. Die er­wähn­ten ech­ten Na­tur­pa­pie­re sind streng ge­nom­men also Na­tur­fa­ser­pa­pie­re. Man spricht bei die­sen Pa­pie­ren üb­ri­gens auch von Pseudo-Papier, weil die­se mit der ge­wöhn­li­chen Pa­pier­mix­tur aus Zell­stoff und Was­ser nichts zu tun ha­ben, aber den­noch ähn­lich funk­tio­nie­ren.
  • Das Meis­te, was in den Ka­te­go­rien der Bas­tel­shops un­ter Na­tur­pa­pier zu fin­den ist, ist also meist im­por­tier­tes, un­be­han­del­tes, nach kon­ven­tio­nel­ler Re­zep­tur hand­ge­fer­tig­tes Pa­pier.

Bastler sollten deshalb vergleichen

Bild eines Engels aus weißem handgeschöpften PapierDie Be­trei­ber von Online-Shops sind in ers­ter Li­nie Händ­ler und kei­ne Bast­ler oder Künst­ler. Wenn Sie ein neu­es Pro­dukt in der Ka­te­go­rie Na­tur­pa­pier ent­de­cken, wel­ches meis­tens dann noch ir­gend­ei­nen Neo­lo­gis­mus als Na­men trägt und ge­nau­so viel wie ech­ter Pa­py­rus kos­tet, ver­glei­chen Sie un­be­dingt die Prei­se mit an­de­ren Shops. Nicht dass sich da­hin­ter ein aus Alt­pa­pier hand­ge­schöpf­tes Pa­pier ver­steckt, des­sen ein­zi­ger Be­zug zur Na­tur ist, dass 30% des ent­hal­te­nen Zell­stoffs ir­gend­wann ein­mal ein Baum wa­ren.

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Mein Name ist Sa­scha ali­as Ki­lo­byte und ich bin Blog­ger seit 2009. Als Lieb­ha­ber und Be­wun­de­rer der bil­den­den Küns­te pu­bli­zie­re ich hier seit 2011 An­lei­tun­gen und Er­fah­rungs­be­rich­te über die schö­nen Din­ge des Le­bens. Au­ßer­dem sor­ge ich für die Funk­tio­na­li­tät von GWS2.de. Ich mag Pin­gui­ne, die Wei­ma­rer Klas­sik, Quen­tin Ta­ran­ti­no und für ita­lie­ni­sches Es­sen mit ei­nem Glas Grau­bur­gun­der ma­che ich fast al­les.


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